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Aggiornamento in der röm. kath. Kirche

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, das Lexikon, S. 12 


https://www.vatican.va/content/john-xxiii/de.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Aggiornamento
https://poschenker.wordpress.com/2014/09/22/video-die-kronung-johannes-xxiii-zum-papst-am-4-11-1958/  (Video, 4 Min. 29)
https://www.katholisch.de/artikel/15064-johannes-xxiii-ein-mann-für-den-uebergang   (Video, 3 Min. 10)
https://domradio.de/artikel/das-leben-des-angelo-giuseppe-roncallijohannes-xxiii

Den Begriff „Aggiornamento“ (ital.: an den Tag heranführen) hat Johannes XXIII. (1958-63) geprägt. Er wurde zu einem Synonym für die Bemühungen des 2. Vatikanischen Konzils (1962-65), die Kirche angesichts der Veränderungen der Zeit in ihrer Verfassung und Verkündigung neu in der Gesellschaft zu positionieren. Johannes XXIII. legte Wert darauf, dass das Aggiornamento nicht eine Anpassung an den Zeitgeist bedeute. Vielmehr gehe es um eine Öffnung der Kirche zur Welt und umgekehrt.

Agnes-Lämmer am 21. Januar

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, der Lexikon, S. 12:

Traditionell segnet der Papst am Festtag der heiligen Agnes am 21. Januar zwei Lämmer. Aus der Wolle der Schafe werden die Pallien der neuen →Metropolitan-Erzbischöfe gewoben. Diese werden nach der Herstellung in einer kleinen vergoldeten Truhe in der Confessio des Petersdomes aufbewahrt. Am 29. Juni, dem Fest Peter und Paul, verleiht der Papst den Erzbischöfen, die in den letzten 12 Monaten neu ernannt wurden, in einem feierlichen Gottesdienst im Vatikan das Pallium. – Agnes-Lämmer werden die Tiere deshalb genannt, weil sie früher auf dem Gelände der Grabeskirche der heiligen Agnes in Rom gehalten und in der Kirche Sant’Agnese fuori le mura gesegnet wurden. Heute obliegt den Benediktinerinnen der Kirche Santa Cecilia im römischen Stadtteil Trastevere die Sorge um die Lämmer und die Herstellung der Pallien.

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 5 vom 31.01.2014, S. 3
Am Festtag der heiligen Agnes, 21. Januar, brachten römische Ordensfrauen zwei „Agnes-Lämmer“, aus deren Wolle die erzbischöflichen Pallien gewebt werden, zu Papst Franziskus in das Gästehaus Santa Marta. Zuvor waren die beiden Lämmer während einer Liturgie in der römischen Basilika „Sant’Agnese“ gesegnet worden. Das Pallium ist eine Wollstola, die den neu ernannten Metropolitan-Erzbischöfen jeweils am 29. Juni, dem römischen Patronatsfest Peter und Paul, im Vatikan überreicht werden.
→Ka-Kardinäle, Kardinal (OR Nr. 26 vom 30.06.2017)

Akademie für Wissenschaften, Päpstliche

→C, Casina Pius IV., Vatikanische Gärten

https://de.wikipedia.org/wiki/Päpstliche_Akademie_der_Wissenschaften

BaZ Basler Zeitung vom 15.01.2011
Werner Arber präsidiert Päpstliche Akademie

Papst Benedikt XVI. hat Werner Arber (81) zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften ernannt, wie die Universität Basel mitteilt. Werner Arber war von 1971 bis 1996 Ordinarius für Molekulare Mikrobiologie an der Universität Basel und erhielt 1978 den Nobelpreis in Medizin. Mit Arber steht erstmals ein evangelisch-reformierter Christ der päpstlichen Akademie vor.

Baslerstab, 25.01.2011, Aline Wanner
Der Ausgleich zwischen Wissenschaft und Spiritualität ist Werner Arber wichtig. Seit rund 30 Jahren ist der Molekularbiologe und Genetiker Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Diese wurde vor über 400 Jahren von Papst Clemens VIII. (1592-1605) gegründet. 80 Wissenschaftler sind Mitglieder, davon sind über 20 Nobelpreisträger. Sie werden jeweils vom Papst ernannt und bleiben Mitglieder auf Lebzeiten. Kriterien für die Auswahl sind sowohl wissenschaftliche als auch ethische Verdienste.

Arber erhielt 1978 zusammen mit den Amerikanern Daniel Nathans und Hamilton Smith den Nobelpreis in Medizin. Er studierte Naturwissenschaften an der ETH Zürich und promovierte 1958 an der Universität Genf. Nach einem Forschungsaufenthalt in den USA wurde er 1965 zum Professor für Molekulargenetik an der Universität Genf berufen. Von 1971 bis 1996 war Arber Ordinarius für Molekulare Mikrobiologie am Biozentrum der Universität Basel,  der er 1986 bis 1988 als Rektor vorstand. – Nun wurde Arber als erster Protestant von Papst Benedikt XVI. zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften ernannt. „Dieses Amt ist für mich eine grosse Ehre“, sagt er. Als Präsident der Akademie ist Arber dafür zuständig, die Geschäfte zu führen und Tagungen der Wissenschaftler zu organisieren. Dabei wird er unterstützt vom Kanzler, der seinen Sitz in Rom hat.

Alle 2 Jahre findet eine Plenarsitzung der Päpstlichen Akademie statt. Die Mitglieder der Akademie kommen während mehreren Tagen zusammen, um sich über ein Thema wie beispielsweise „Evolution“ auszutauschen. Zusätzlich gibt es pro Jahr ein bis vier Tagungen mit enger gefassten Themen. Dazu wird jeweils eine Mehrheit von externen Wissenschaftlern eingeladen. Die Ergebnisse der Zusammenkünfte rapportieren die Wissenschaftler dem Vatikan. Ziel der Akademie ist laut Arber, die Kirche aus erster Hand über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu informieren.

Inputs für Themen, mit denen sich die Wissenschaftler auseinandersetzen, kommen von den Mitgliedern und manchmal auch von der katholischen Kirche. So beschäftigen sich die Akademiker auf Wunsch der Kirche zum Beispiel mit dem wissenschaftlich dokumentierten Moment des Todes. „Wir fragen uns, wann jemand wirklich tot ist, beispielsweise bei Hirntod oder Herztod“, sagt Arber.

OR Nr. 48 vom 03.12.2021, S. 3
Päpstliche Akademie kritisiert ungleichen Zugang zu Impfstoffen

Vatikanstadt. Die Päpstliche Akademie der Wissenschaften kritisiert weiter bestehende Defizite beim Kampf gegen Corona. Mehr als 3,5 Milliarden Menschen warteten immer noch auf Impfstoffe, heisst es in einer nun veröffentlichten Erklärung des Gremiums. Der Mangel an Impfstoffen in armen Ländern habe zu einer "moralisch nicht zu rechtfertigenden Ungerechtigkeit" geführt. Ausserdem erhöhe eine geringe Durchimpfungsrate in Ländern mit niedrigen Einkommen das globale Risiko des Auftretens neuer Varianten. Wörtlich heisst es in dem Papier: "Der ungleiche Zugang zu Impfstoffen und der Impfstoff-Nationalismus der reichen Ländern muss aufhören."

Die Akademie fordert zudem, die Vernetzung von Wissenschaftlern weiter voranzutreiben und ihre Arbeit angemessen zu finanzieren. Langzeitfolgen von Corona-Erkrankungen  gäben Anlass zu grosser Sorge und erforderten "intensive Forschung sowie gezielte Massnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit". Weiter nehmen die Akademiemitglieder Wissenschaftler, Journalisten, Politiker und Religionsgemeinschaftten in die Pflicht, gegen Fehlinformationen und Verschwörungstheorien über Pandemien und Impfstoffe vorzugehen. 

→C, Casino Pius IV.

Almosenamt des Hl. Stuhles

Vormittag freier Zugang ab St. Anna mit dem Hinweis „Almosenamt“.
Schriftlicher Segen für Geburt, Taufe, Hochzeit, Geburtstag (ab dem 80.), Jubiläen (z. B. Ehe- und Weihejubiläen ab 25 Jahre), Primizen, Pfarrinstallationen,  Tod. DIN A4 ab 8 Euro, in höherwertiger Ausstattung (Modell V5, 35 x 50 cm, Bütten) für 23 Euro. In allen Verkehrssprachen.

Oder Tel. 0039 06 698  831 35. Jährlicher Verkauf: 120’000 Urkunden, weitere 180’000 in den Andenkenläden rund um den Vatikan.

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, das Lexikon, S. 39 (Auszug)

Das Apostolische Almosenamt unterstützt im Namen des Papstes die Bedürftigen und ist ihm direkt unterstellt (Pastor Bonus, Art. 193). Es wird geleitet vom Päpstlichen Almosenmeister (Elemosiniere di Sua Santità) im Range eines Erzbischofs. Sein Amt erlischt nicht in der Zeit der Sedisvakanz. – Die Sorge um die Armen und Bedürftigen gehört seit jeher zu den zentralen Aufgaben der Kirche. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts ist unter Innozenz III. (1198 – 1216) erstmals ohne Nennung der konkreten Aufgaben und Kompetenzen ein eigenständiges Amt des Almosenmeisters bezeugt. In einer Bulle aus dem Jahre 1208 wird verfügt, dass zum Epiphaniefest (6. Januar) jedes Jahr Geld an 1’300 Arme verteilt werden soll. Gregor X. (1271 – 1276) institutionalisierte die Behörde dann schliesslich. Aus seiner Zeit sind die ersten konkreten Normen und Aufgabenbeschreibungen bekannt. – Das Almosenamt ist nicht für grosse karitative Hilfsprojekte zuständig. Dafür gibt es zum ersten den Päpstlichen Rat Cor Unum, zum anderen die vielen nationalen kirchlichen Hilfswerke und die Caritas. Das Almosenamt unterstützt Einzelpersonen und Familien, die sich mit ihren Anliegen an den Papst oder direkt an die Behörde wenden. Dafür stehen jährlich rund eine Million Euro zur Verfügung. Täglich erreichen das Almosenamt bis zu 200 Briefe. Jeder Anfrage muss eine entsprechende Bestätigung des Ortspfarrers beiliegen. In der Regel erhalten die Bittsteller eine Zuweisung von 100 bis 500 Euro.

Die Einnahmen kommen aus dem Verkauf von Pergamentenurkunden mit dem Segen des Papstes. Entsprechend seinen Aufgaben ist das Almosenamt in 2 Abteilungen gegliedert: Das Segensbüro, das 1893 als „Amt für Päpstlichen Segen“ gegründet und 1917 dem Almosenamt eingegliedert wurde, und die Abteilung für die Prüfung und Vergabe der Almosen. Das Almosenamt ist für jeden Gläubigen zugänglich, z. B., um persönlich Pergamentenurkunden zu bestellen.

OR Nr. 1 vom 4. Januar 2013, S. 6:
Vatikan gibt 900’000 Euro Almosen.

Das vatikanische Almosenamt hat im Jahr 2011 etwa 900’000 Euro für Bedürftige bereitgestellt. Es entsprach damit 7’000 Hilfegesuchen. Hilfsempfänger seien nicht nur Einzelpersonen, sondern auch rund 60 karitative Einrichtungen aller Art, sagte der päpstliche Almosenpfleger, Erzbischof Guido Pozzo, gegenüber unserer Zeitung. Die Zuwendungen konzentrieren sich vor allem auf das Bistum Rom und Italien, Unterstützung sei jedoch auch Antragstellern in anderen Ländern, vor allem in Osteuropa und im Nahen Osten gewährt worden.

Das Geld für die Hilfen stammt nach Pozzos Angaben aus dem Vertrieb von Segensformularen. Insgesamt hat das Almosenamt im Jahr 2011  228’000 Segensformulare ausgestellt. 120’000 seien unmittelbar beim Almosenamt bestellt, weitere 108’000 seien von den etwa 70 zum Vertrieb befugten Einrichtungen ausgegeben worden (je Tag rund 635 Segensformulare).

OR Nr. 50 vom 13.12.2013
Almosen aus dem Vatikan haben sich verdoppelt

Die Almosenvergabe des Papstes hat sich im Jahr des Pontifikatswechsels gegenüber  dem Vorjahr nahezu verdoppelt. Das sagte der päpstliche Almosenpfleger, Erzbischof Konrad Krajewski. Der Heilige Vater sagte immer: „Dein Konto steht gut, wenn es leer ist. Dann kann man es auffüllen. “ Franziskus frage ihn oft, ob er für seinen Dienst weiteres Geld benötige. Wenn er abends rund um den Vatikan unterwegs sei, um Obdachlose und andere Bedürftige mit Essen zu versorgen (Diese Tatsache bestätigt mir der Kanzlist der Schweizergarde. WA), würde ihn Franziskus am liebsten begleiten, so Krajewski. Dies sei aber aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Stattdessen bekomme er freiwillige Hilfe von Schweizergardisten. Die Mittel der Almosenverwaltung stammen überwiegend aus Spenden. Ausserdem nimmt sie laut Krajewski jährlich rund 250’000 Euro durch den Verkauf päpstlicher Segensurkunden (siehe ein paar Zeilen weiter vorne) ein, die zum Preis von 5 bis 15 Euro je Pergament anlässlich von Taufen, Hochzeiten und ähnlichen Anlässen gekauft werden. Rund 30 Mitarbeiter bearbeiten schriftliche Hilfsanfragen, die in dem Büro eingehen.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 38/2014 September, S. 2
Streit um Papstsegen

Der Vatikan will zum Jahresende rund 50 römischen Vertragshändlern die Konzession für die Erstellung und Verbreitung von päpstlichen Segensformularen entziehen. Die Bildblätter mit dem Konterfei des Papstes, aus deren Erlös ein Teil der Armenhilfe des Papstes zugutekommt, werden dann nur noch direkt beim vatikanischen Almosenamt (Via Pellegrino, Eingang S. Anna) erhältlich sein. Bislang waren die mitunter kunstvoll gestalteten päpstlichen Segenswünsche für Hochzeiten, Erstkommunion und Todesfälle zum Preis von umgerechnet 10 bis 60 Schweizer-Franken in den Devotionalienläden rund um den Vatikan zu erwerben. Aufgekommen war der Verkauf von Segenswünschen unter Papst Leo XIII. Pecci  (1878-1903).

OR Nr. 47 vom 21.11.2014, S. 3
Auf Initiative des Päpstlichen Almosenmeisters, Bischof Konrad Krajewski, wurden neben den Sanitäranlagen unweit des Bronzetores drei Duschkabinen eingebaut. Damit haben die Obdachlosen in Vatikannähe einen Platz, wo sie sich waschen und ihre Kleidung reinigen können.

OR Nr. 47 vom 21.11.2014,  S. 11

Der Vatikan hat für bedürftige Familien in Rom einen Teil der Strom- und Wasserrechnungen übernommen. Allein im Oktober habe das Päpstliche Almosenamt 200’000 Euro für diese Unterstützung des menschlichen Grundbedarfs ausgegeben, heisst es in einer Mitteilung. Weitere 50’000 Euro habe die vom polnischen Bischof Konrad Krajewski geleitete Behörde an Migranten gezahlt, damit sie sich bei staatlichen Stellen ordnungsgemäss anmelden konnten.

OR Nr. 24 vom 12. Juni 2015, S. 2
Papst spendierte Obdachlosen eine Reise zum Turiner Grabtuch

Rund 50 Obdachlose und Arme aus Rom haben auf Einladung von Papst Franziskus am 4. Juni das Turiner Grabtuch besucht. Der Papst hatte den regelmässigen Besuchern der Suppenküche der römischen Pfarrei Santa Lucia die Busreise in die norditalienische Stadt spendiert. Zudem bekam jeder vor der Abreise vom päpstlichen Almosenverwalter, Erzbischof Konrad Krajewski, in Rom 30 Euro ausgehändigt. Unter den Pilgern befand sich auch ein Muslim aus dem Senegal. „Wir dürfen Bedürftige nicht nur mit Brot ernähren, sondern müssen ihnen auch Gelegenheit geben, sich an den schönen Dingen zu erfreuen“, sagte Erzbischof Krajewski. Die Obdachlosen und Armen „bereiten die Strasse für die Reise von Franziskus“. Der Papst selbst wird vom 21. bis 22. Juni 2015 nach Turin reisen, um das Grabtuch zu besuchen. Untergebracht war die Gruppe im Gästehaus eines katholischen Krankenhauses. Bei ihrer Ankunft in Turin wurden die Gästen aus Rom vom Turiner Erzbischof Cesare Nosiglia persönlich empfangen. Der Würdenträger kennt die römische Pfarrei Santa Lucia und ihr Engagement für die Armen sehr gut. In seiner Zeit als Stellvertreter des Kardinalvikars von Rom leistete er selbst oft karitative Dienste in dieser Gemeinde. Er brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass der Besuch des Turiner Grabtuches „diesen Brüdern und Schwestern eine Botschaft der Hoffnung vermitteln möge, damit sie neue Kraft für ihr Leben schöpfen können“. – Eine weitere Gruppe von rund 60 Obdachlosen und Armen aus Rom reiste in diesen Tagen auf Kosten des Papstes nach Turin. – Das Turiner Grabtuch ist seit dem 19. April 2015 erstmals seit 5 Jahren wieder öffentlich ausgestellt. Das Leinen, das in der katholischen Kirche als Grabtuch Christi verehrt wird, ist noch bis zum 24. Juni 2015 im Turiner Dom  zu sehen.

Seite 4: Nach Duschkabinen und einem Friseurladen will der Vatikan nun auch Schlafplätze für Obdachlose zur Verfügung stellen. In der Nähe des Vatikans soll laut Wunsch des Papstes im Gebäude der Ordenszentrale der Jesuiten eine Unterkunft mit rund 30 Betten entstehen.
(Borgo Santo Spirito 4)

OR Nr. 34 vom 21. August 2015, S. 4
Sozialdienste arbeiten in Rom auf Hochtouren

Während die Römer vor der Sommerhitze ans Meer fliehen, arbeiten die kirchlichen Sozialdienste auf Hochtouren. Dies gelte besonders für die Caritas des Papstes, zitiert Radio Vatikan den Päpstlichen Almosenpfleger, Bischof Konrad Krajewski. Da etliche Sozialeinrichtungen Sommerpause machten oder ihren Dienst reduzierten, rückten er und seine Helfer jeden Abend aus, um Lebensmittel an Obdachlose zu verteilen. Das benötigte Geld stamme aus Spenden und dem Verkauf päpstlicher Segensurkunden (> Almosenamt). – Besonderer Andrang herrscht laut Krajewski an den Duschräumen für Obdachlose, die vor einigen Monaten neben den Kolonnaden des Petersplatzes eingerichtet worden waren. Jeden Tag nähmen dort rund 140 Bedürftige ein Duschbad. Freiwillige Helfer böten ihnen dazu ein Kit mit Handtuch, Seife und Deodorant an. Auch die Friseure, die unentgeltlich dort tätig sind, seien gefragt. – Unterdessen gingen die Bauarbeiten an einer neuen Unterkunft für Obdachlose in Vatikannähe in die Endphase, berichtet Krajewski. Nahe der Kirche Santo Spirito in Sassia, wenige Schritte vom Petersplatz entfernt (Via dei Penitenzieri 12, Strassenverbindung von der Piazza della Rovere zur Borgo S. Spirito) werden derzeit Schlafräume für Männer eingerichtet. Unterkünfte für Frauen werden von Mutter-Teresa-Schwestern in ihrer Sozialstation „Donum Mariae“ am Rand der Vatikanmauern angeboten (links neben der Glaubenskongregation, Mauerecke, > Verpflegungsstelle für Minderbemittelte/ Obdachlose).

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 10/2016 März, S. 2
Ambulatorium eröffnet

Für die zahlreichen Obdachlosen rund um den Vatikan hat Papst Franziskus eine kleine Ambulanzstation (Erste-Hilfe-Station) errichten lassen (29.02.2016). Ärzte und Pfleger aus dem Vatikan und Rom leisten akute Hilfe und Vorsorgeuntersuchungen. Bereits vor einem Jahr hatte der päpstliche Almosenverwalter Erzbischof Konrad Krajewski Duschanlagen an den Kolonnaden des Petersplatzes eröffnet, die später mit einem kleinen Friseursalon ergänzt wurden. Die neue Station ist neben der Duschanlage.

OR Nr. 30/31 vom 24.07.2020, S. 3
Päpstlicher Almosenpfleger besucht Ukraine

Kiew/Vatikanstadt. Der päpstliche Almosenpfleger Kardinal Konrad Krajewski hat am vergangenen Wochenende die katholische Kirche des lateinischen Ritus in der Ukraine besucht. Die Visite zeigte die Aufmerksamkeit von Papst Franziskus für die Armen und an den Rand Gedrängten und seine Zuneigung zu den Menschen in der Ukraine, sagte der römische katholische Erzbischof von Lwiw (Lemberg), Mieczyslaw Mokrzycki, im Gespräch mit „Radio Vatikan: Die Präsenz von Kardinal Krajewski lässt uns in die Nähe des Papstes spüren.

Der Besuch von Kardinal Krajewski sei auch ein Trost für die vielen Menschen in der westlichen Ukraine, die in den vergangenen Tagen durch eine Überschwemmungskatastrophe Familienangehörige oder ihre Unterkunft verloren hätten, betonte der Erzbischof weiter. Mokrzycki war von 1996 – 2005 einer der Sekretäre von Papst Johannes Paul II., bis 2007 übte er diese Tätigkeit auch bei Papst Benedikt XVI. aus. Seit 2007 leitet er die Lemberger katholische Erzdiözese des lateinischen Ritus.

Höhepunkt des Besuches von Kardinal Krajewski war am Sonntag, 19.07.2020, die Festmesse im Marienheiligtum von Berditschew. Die Messfeier stand im Zeichen des „Jahres der kirchlichen Berufungen“, das derzeit in der Ukraine begangen wird. In Lemberg segnete Kardinal Krajewski die Grundsteine für ein neues Kloster der Albertiner-Schwestern, für ein mit dem Kloster verbundenes Haus für obdachlose Frauen und für ein Mutter-Kind-Heim. Ausserdem weihte er eine neue Kirche, die dem heiligen Papst Johannes Paul II. gewidmet ist. Die 1892 in Krakau vom heiligen Albert Chmielowski (1845 – 1916) gegründeten Albertiner-Schwestern sind eine franziskanische Gemeinschaft, die in Osteuropa, aber auch in Südamerika und den USA an der Seite der Armen tätig ist.

OR Nr. 10 vom 11.03.2022, S. 9
Vatikan spendet ukrainischer Gemeinde in Rom Hilfsgüter

Rom/Vatikanstadt. Der Vatikan hat der ukrainischen griechisch/katholischen Gemeinde in Rom kistenweise medizinische Hilfsgüter für die Ukraine gespendet. Der Almosenpfleger des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski, lieferte die Hilfsgüter am Aschermittwoch, 02.03.2022, persönlich bei der Basilika Santa Sofia ab, wie das Nachrichtenportal "Vatican News" berichtete. Die Gemeinde bittet seit Kriegsbeginn um Spenden für die auf der Flucht befindlichen Landsleute.

Den Angaben zufolge handelt es sich bei den Hilfsgütern des Vatikans um Spritzen, Pflaster, Desinfektionsmittel und ähnliche medizinische Artikel. In weiteren Lieferungen sollen zudem Arzneimittel gespendet werden. Darüber hinaus unterstützt der Vatikan die Apostolischen Nuntiaturen in den besonderen Regionen mit zusätzlichem Geld. So habe etwa die Nuntiatur in Rumänien Hilfszahlungen für die Flüchtlingsversorgung erhalten. 

OR Nr. 15/16 vom 1504.2022, S. 3
Kardinal Krajewski begeht Kar- und Ostertage in Kiew

Vatikanstadt. Der Päpstliche Almosenpfleger, Kardinal Konrad Krajewski, bringt erneut persönlich einen Krankenwagen in die Ukraine. Das Rettungsfahrzeug sei ein Geschenk von Papst Franziskus und eine päpstliche "Verneigung vor den im Krieg verwundeten Frauen und Männern der Ukraine", teilte das vatikanische Almosenamt mit. Krajewski ist am Sonntagmorgen, 10.04.2022, aufgebrochen, um den Krankenwagen nach Kiew zu bringen. Die Ankunft ist für Gründonnerstag vorgesehen.

Der Kardinal verbringt die Karwoche in der Ukraine, um dort mit den Menschen zu beten. Er wolle das Triduum - also die Zeit vom Abend des Gründonnerstag bis zum Ostersonntag - mit der christlichen Gemeinschaft in der Ukraine begehen, hiess es in der Mitteilung des Almosenamtes.
Es ist die dritte Reise des Kardinals in das Kriegsgebiet. Ende März hatte Krajewski bereits einen Krankenwagen für ein Kinderkrankenhaus behördlichen Vertretern im westukrainischen Lwiw (Lemberg) übergeben. Krajewski selbst hatte das Fahrzeug in die Ukraine gebracht und dabei knapp 2'000 km zurückgelegt.

Anfang März 2022 war er über Polen in die Ukraine gereist, um vatikanische Hilfsgüter abzugeben. Auch Kurienkardinal Michael Czerny ist bereits im Auftrag des Papstes in die Ukraine und das Grenzgebiet gereist.

→Obdachlose

Altäre in der Kirche

https://de.wikipedia.org/wiki/Altar

Katholische Wochenzeitung Baden/CH, 4/2015 Januar, S. 10 (…)
Bischof ordnet in seiner Diözese Rückführung des Tabernakels in die Mitte des Altarraumes. In Albenga-Imperia/Italien müssen die „Volksaltäre“ (versum popolum, gegen das Volk) weg.

Der Bischof von Springfeld im US-Bundesstaat Illinois, Msgr. Thomas John Joseph Paprocki, erteilte Anweisung, in den Kirchen seiner Diözese den Tabernakel mit dem Allerheiligsten Altarssakrament wieder in den Mittelpunkt des Presbyteriums (Chorraum, Altarraum) zurückzuführen. Bischof Paprocki, 2010 von Papst Benedikt XVI. ernannt, verfasste den Hirtenbrief „Ars celebrandi et adorandi“ an seine Diözese. Darin zeigt er die reiche Tradition und die Lehre der Kirche zur Zelebration und Anbetung der heiligen Eucharistie auf. Der Bischof skizziert auch die historische Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten und übt Kritik an der Verdrängung des Allerheiligsten aus dem Zentrum des Altarraumes und teils sogar seine gänzliche Entfernung aus dem Altarraum. Die Orte, in die das Allerheiligste verbannt wurde, seien manchmal nicht mehr als rudimentär (verkümmert) adaptierte (angepasste) Abstellkammern. Diese Abschiebung des Altarssakramentes in oft kaum auffindbare Seitenkapellen habe ein Ende zu finden.

Hirtenbrief „Ars celebrandi et adorandi“. „Ich beziehe mich auf Kirchen und Kapellen unserer Diözesen: In jenen, in denen der Tabernakel verlegt wurde, muss er wieder und so schnell wie möglich ins Zentrum des Presbyteriums zurückgeführt werden, wie es dem ursprünglichen architektonischen Projekt entsprach. Tabernakel, die sich nicht im Zentrum des Presbyteriums oder jedenfalls nicht in einem sichtbaren, bedeutungsvollen und würdigen Rahmen befinden, müssen in das Zentrum des Presbyteriums versetzt werden. Tabernakel, die sich nicht im Zentrum des Presbyteriums, aber dort an sichtbarer, wichtiger und würdiger Stelle befinden, können dort bleiben.“ – Der erste Teil bezieht sich auf Kirchen, die vor der Liturgiereform gebaut wurden,, die beiden anderen Teile auf danach errichtete Kirchen. Bischof Paprocki ruft den Gläubigen in Erinnerung, dass die korrekte Ehrerbietung für den Herrn im Allerheiligsten Sakrament des Altares die Kniebeuge ist. Der Bischof ruft die Diözese auf, häufiger den Eucharistischen Segen zu spenden, die Eucharistische Anbetung und Eucharistische Prozessionen durch die Strassen der Pfarreien zu fördern.

Der fruchtbare Boden Chicagos. Die Diözese Springfield ist ein Suffragan-Bistum (mehrere Suffragan-Bistümer zu einer Diözese unter einem Erzbischof zusammengefasst) der Erzdiözese Chicago. Bischof Paprocki stammt aus der Erzdiözese Chicago und wurde dort 1978 zum Priester geweiht. 2003 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Chicago unter Francis Kardinal George. Papst Franziskus nahm am vergangenen 20. September den Rücktritt aus Altersgründen des 77-jährigen Kardinals an. Die Ernennung von Blaise Cupich zu seinem Nachfolger gilt als eine der umstrittensten Personalentscheidungen des argentinischen Papstes. Msgr. Cupich gilt als liberaler Aussenseiter im US-Episkopat (alle Bischöfe und Kardinäle). Sowohl Chicago als auch Springfield weisen überdurchschnittlich viele Priesterberufungen auf. Bischof Paprocki ist ein Förderer altritueller Institute in seiner Diözese.

Entfernung aller doppelnden „Volksaltäre“ durch Bischof Oliveri. Die Massnahme von Bischof Paprocki erinnert an eine Massnahme von Bischof Mario Oliveri von Albenga-Imperia in Italien. Bischof Oliveri liess alle „Volksaltäre“ aus den Kirchen seiner Diözese entfernen, in denen sie, wegen des Vorhanden-Seins eines älteren Hochaltars, eine unnötige und unverständliche Doppelung darstellten. Diese und andere Massnahmen des Bischofs zur katholischen Erneuerung brachten ihm die ideologische Feindschaft einiger Kirchenkreise ein. Gegen Bischof Oliveri wurde im vergangenen Oktober im Zusammenwirken von innerkirchlichen Kräften und kirchenfernen Kreisen eine Hetzkampagne gestartet mit der Absicht, seine Absetzung zu erwirken, die man sich von Papst Franziskus erwartete. Noch ist Msgr. Oliveri amtierender Bischof.

Altkatholische Kirche

→C, Christkatholische Kirche               
Konl-Konz, Konzil I und II

https://youtube.com/watch?v=S5b45QsrxHs   (Video 4 Min.)
https://youtube.com/channel/UCu4boLpTEcqwAPEjEskulXg (mit Videos)

Christkatholischer Gottesdienst aus Olten (Video, 49 Min.):
https://srf.ch/play/tv/gottesdienst/video/christkatholischer-gottesdienst-aus-olten?urn=urn:srf:video:bec1e794-4621-4b22-8655-481102a79bfa

Amazonas-Synode 2019

Ambulatorium im Vatikan

(FAS =  Fondo Assistenza Sanitaria)  Poliambulatorio

Via  della Posta, Tel. für Reservierung: 06 698 853 47.
Mo bis Sa 08.30 bis 12.30; Mo bis Sa 15.30 bis 17.30 Uhr
Im Palazzo Belvedere, einem Bürogebäude im Neo-Renaissance-Baustil

https://dsi.va/assistenza/poliambulatorio
https://vaticannews.va/de/welt/news/2023-09/rom-obdachlose-zahnarzt-ambulatorium.html

Nur für ambulante Behandlung. Im Vatikan selber befindet sich kein Spital, wohl aber waren im 3. Stock des Papstpalastes Einrichtungen für einen  Notfall (durch Paul VI. einrichten lassen, Benedikt XVI. genügen z. B. Zahnarzteinrichtungen), Notfallzimmer.

FAS:
Alle Fachärzte (auch ein Gynäkologe, Urologe, eine Hebamme), Zahnarzt. Notfallwagen. Bevorzugte Spitäler: Gemelli (Papst), Santo Spirito, Spital auf der Tiberinsel, je nach Unfall oder Krankheit: Es gibt eine offizielle Liste, welche Spitäler mit dem Vatikan in Vertrag stehen. Versorgung für ledige Gardisten gratis. Für  Verheiratete 2 % vom Lohn für die ganze Familie, beispielsweise nach 8 Jahren Garde rund CHF 50.00/Monat. Medikamente für Ledige gratis. Familien 50 Cents je Medikament, egal, wieviel es kostet.

Für Bürger/Einwohner des Vatikans wird etwas mehr Leistung verlangt.
Zahnarzt: minimalste Grundversorgung für alle Gardisten gratis.
40 %-Anteil für externe Behandlung (bevorzugt bei der Garde: deutsche Zahnärzte in der Stadt Rom)

Die ambulatorische Betreuung dürfen in Anspruch nehmen:
Vatikanbürger, Einwohner der Vatikanstadt, Angestellte des Staates/des Hl. Stuhles und von anderen Einrichtungen des Heiligen Stuhles, Mitglieder der Krankenkasse der Vatikanstadt.

→Medizinische Versorgung

AS, Vatikanistan, S. 143
Die ambulante Klinik: Gleich am Eingang begrüsst einen die segensreiche Madonna. 15 Ärzte haben hier ihre Praxen, vom Kardiologen bis zum Chirurgen, Echographen (Echographie: elektroakustische Untersuchungsverfahren zur Lokalisation von Tumoren) und Arbeitsmediziner. Dass es eine geriatrische Praxis (Altersbeschwerden) im Vatikan gibt, war zu erwarten. Auf den ersten Blick ungewöhnlich dagegen die Hinweisschilder auf einen Kinderarzt und einen Gynäkologen. Aber es darf sich jede/r Angestellte des Vatikan hier behandeln lassen – samt Familie. Ausserdem gibt es einen gerichtsmedizinischen und tierärztlichen Dienst. Für Notfälle steht rund um die Uhr ein Erst-Hilfe-Dienst zur Verfügung. Der Vatikan hat Verträge mit Spezialisten ausserhalb der Mauern, falls eine Krankheit nicht in den Ambulatorien behandelt werden kann. (WA: Beim Tod des Kommandanten-Ehepaars Estermann der Schweizergarde mit Selbstmord des Attentäters im Jahre 1998 war man auf die Hilfe von Professoren Italiens angewiesen. →Schweizergarde, Untersuchungsbericht „Attentat Estermann“)

→Nuzzi G., Erbsünde, Oktober 2018, S. 231
Der Skandal um das IDI, das dermatologische Krankenhaus Roms, Flaggschiff des katholischen Gesundheitswesens unter der Verwaltung der mächtigen Kongregation der Söhne der Unbefleckten Empfängnis, brach 2011 aus, als sich in den Bilanzen ein Loch von beinahe einer Milliarde Euro auftat. Die römische Staatsanwaltschaft erkannte, dass eine Gruppe von Managern erhebliche Beiträge der Region Latium abgezweigt hatte. Der Prozess läuft noch.

IDI, Via Monti di Creta 104, 00176 Roma. Hinter dem Vatikan, Metro-Endstation Cornelia

„Amoris Laetitia“ (Abschlussdokument)

Päpstliches Schreiben (Abschlussdokument) nach der Bischofssynode 2014/2015.
⇒zuerst unter Bf-Bisch2014: „Bischofssynode“. Ab Ende November 2017 jetzt hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Amoris_laetitia
https://rcdop.org.uk/amoris-laetita-video-series  (Videos)

Katholische Wochenzeitung Baden 47/2017, November, S. 5, K. J. Jones
Sexualität, Barmherzigkeit und Verwirrung: Erzbischof Chaput über „Amoris Laetitia“

Bischof ermutigt Priester, „die Wahrheit zu sprechen und zu leben“ – Kontroverse über das 8. Kapitel des Schreibens habe viel Gutes vernebelt.

Priester müssen den lebenslangen Ehebund als Botschaft DDR Befreiung hochhalten, selbst wenn es schwerfällt. Das hat der Erzbischof von Philadelphia, Charles J. Chaput, an einem Treffen von Priestern im texanischen Houston gesagt. Jesu Worte über die Unauflöslichkeit der Ehe „können nicht aufgeweicht werden, oder re-interpretiert, oder kontextualisiert“, so Chaput. (…)

Katholische Wochenzeitung Baden 49/2017, S. 4
Bischof Athanasius Schneider: „Echte Freunde des Papstes bitten ihn um  Klärung“

Katholiken werden Gott gegenüber Rechenschaft ablegen müssen, wenn sie angesichts der Verwirrung in der Kirche den Papst nicht um Klarheit in seiner Lehre ersuchen. – Die wahren Freunde des Papstes seien die Kardinäle, Bischöfe, Priester und Laien, die öffentlich ihre Sorge über die Verwirrung in der Kirche angesichts widersprechender Interpretationen von „Amors laetitia“ zum Ausdruck bringen. Das sagte Athanasius Schneider, Weihbischof der Diözese Astana (Kasachstan) in einem Interview mit der katholischen Zeitung „The Remnant“, das er vor der „Catholic Identity Conference 2017“ in Steubenville (USA) gegeben hat. (…)

OR Nr. 15 vom 13.04.2018, S. 2
„Amoris Laetitia“ als geistliche Kantate

Das nachsynodale Apostolische Schreiben ‚Amoris laetitia‘ über Ehe und Familie wird demnächst als geistliche Kantate zu hören sein. Die Uraufführung ist für den 26. April 2018 in der Kathedrale von Cremona geplant. Das Werk *Freude der Liebe – Sternstunden und Abgründe“ sei inspiriert von dem Schreiben, das Papst Franziskus im April 2016 nach zwei Bischofssynoden zum Thema veröffentlicht hatte, berichtet die italienische katholische Presseagentur SIR. Komponiert wurde es von Federico Mantovani basierend auf einem Text des Autors Davide Rondoni. Geschrieben ist die Kantate für eine Sopran- und eine Tenorstimme sowie Chor und Orchester.

„In Amoris laetitia erinnert Papst Franziskus und daran, dass die Bibel nur so bevölkert wird von Familien, Generationen, von Liebesgeschichten und Familienkrisen“, zitiert SIR den Komponisten Mantovani. Erfahrungen von der Anziehung der beiden Geschlechter über die Höhen und Tiefen des Familienlebens bis zur Bitte an Gott, sie nicht allein zulassen, wolle er in der Kantate nachzeichnen. Gefördert wird das Projekt von der lombardischen Diözese Cremona.

Kath. Wochenzeitung Baden 16/2018 April, S. 4
Tagung in Rom bekundet Sorge über Kurs der Kirche

„Dubia“-Kardinäle Burke und Brandmüller sprachen bei Veranstaltung unter dem Titel „Katholische Kirche, wohin gehst du?“ – Konferenzteilnehmer: Debatte um Sakramentenzulassung wiederverheirateter Geschiedener Gefahr für Glaube und Einheit der Kirche.

Kardinäle und konservative Katholiken haben bei einer Tagung in Rom Sorge über den Kurs der Kirche bekundet. An der Veranstaltung unter dem Titel „Katholische Kirche, wohin gehst du?“ nahmen am Samstag neben der Kardinälen Raymond Leo Burke und Walter Brandmüller unter anderen Weihbischof Athanasius Schneider aus dem kasachischen Astana sowie der italienische Philosoph und Politiker Marcello Pera teil.

Zum Abschluss veröffentlichten sie eine Erklärung, in der sie die Debatte um eine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten Gefahr für den Glauben und die Einheit der Kirche bezeichnen.

Seite 1: Dazu veröffentlichten die Tagungsteilnehmer folgende Resolution: (…)

  1. Die zwischen zwei getauften Partner gültig geschlossene und vollzogene Ehe kann nur durch den Tod gelöst werden.
  2. Aus diesem Grund begehen Christen, die ungeachtet ihrer bestehenden gültigen Ehe eine weitere Verbindung eingehen, die schwere Sünde des Ehebruchs.
  3. Wir sind davon überzeugt, dass es absolute sittliche Gebote gibt, die immer und ohne Ausnahme verpflichten.
  4. Wir sind auch davon überzeugt, dass kein subjektives Gewissensurteil eine in sich schlechte Handlung zu einer guten und erlaubten machen kann.
  5. Wir halten fest, dass – unabhängig von der subjektiven Schuldhaftigkeit der begangenen Sünde – Lossprechung und Eucharistie nur empfangen kann, wer bereit ist, künftig dem Gebot Gottes entsprechend zu leben.
  6. Wir sind darum auch überzeugt, dass zivil wiederverheiratete Geschiedene, die nicht bereit sind, enthaltsam zu leben, im Widerspruch zum Gesetz Gottes verharren, und darum nicht zur eucharistischen Kommunion zugelassen werden können. (…)

Kath. Wochenzeitung  Baden 7/2019 Februar, S. 5, Bettina Rahm
Bischöfliche Häresien (Ketzereien) im Bereich der Ehe

„Können neue Partnerschaften trotz bestehender Ehe, kann ein Ehebruch gutgeheissen werden?“ – „Bischof Glettler beschreitet in der Ehepastoral einen Weg hin zur Kommunionzulassung für wiederverheiratete Geschiedene.“

Was mancher nach der Veröffentlichung der Päpstlichen Enzyklika „Amoris laetitia“ befürchtet hatte, ist nun in der Diözese Innsbruck bittere Realität geworden. Diözesanbischof Hermann Grettler beschreitet in der Ehepastoral einen Weg, an dessen Ende ausdrücklich auch für wiederverheiratete Geschiedene die Zulassung zur Kommunion steht. Anstatt Ehepaaren in Krisenmomenten konkrete Hilfestellungen anzubieten oder Männer und Frauen nach dem Scheitern einer Ehe  in der bei der Trauung versprochenen Treue zu bestärken, freue man sich – so heisst es in der offiziellen Aussendung – dass Menschen nach Erfahrung des Scheiterns dem Leben wieder trauen und neue Beziehungen wagen. Dies geschehe in Respekt vor der Freiheit der Paare und im Bemühen, den „Weg zu guten Entscheidungen“ zu unterstützen.

Nur darf man wohl fragen, ob eine Entscheidung, die ganz offensichtlich sowohl der biblischen Lehre als auch der kirchlichen Tradition widerspricht, jemals eine gute Entscheidung sein kann. Von Betroffenen, die in die geplanten Seminare eingebunden sind, wurde der Wunsch nach Segensfeiern (→Almosenamt) für die neuen Partnerschaften geäussert. (…)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 11/12 2019 März, S. 2
Vatikan. 75’000 Unterschriften „Pro Pope Francis“

Die Initiative „Pro Pope Francis“ hat Papst Franziskus am 27.02.2019 75’000 Solidaritätsbekundungen aus aller Welt für seinen Kirchenkurs einer „Pastoralkultur der Barmherzigkeit“ übergeben. Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner und der tschechische Religionsphilosoph Gomas Halik hatten auf dem Höhepunkt der Debatte um das Papstschreiben „Amors laetitia“ im Herbst 2017 einen Solidaritätsbrief für Franziskus und dessen „Traum von der Kirche als Mutter und Hirtin“ formuliert und ihn damit gegen innerkirchliche Kritiken und Häresievorwürfe (Ketzereivorwürfe) verteidigt.

Kath. Wochenzeitung Baden 1/2019 Oktober, S. 10, Alois Juchli
Begegnung mit Prof. Josef Seifert und ein Seitenwechsel eines Verteidigers von Amoris Laetitia AI

Der Streit über die Aussage in der Fussnote von AI 351, dass in gewissen Fällen die Zulassung wiederverheiratet Geschiedener zu den Sakramenten Beichte und Eucharistie möglich sein sollte, trennt nach wie vor Theologen und Philosophen sowie auch normale Gläubige.

AI vertritt in dieser Fussnote die Lehre der Güterabwägungsethik. Das bedeutet, dass wenn man aus irgendwelchen Gründen, in eine irreguläre Situation geraten ist, wo man nur noch zwischen zwei Übel wählen kann, man sich dann in der Regel für das kleinere Übel entscheidet.

Eine solche Situation könnte so aussehen: Eine wiederverheiratete Frau hat 4 Kinder. Zwei vom ersten Mann und zwei vom zweiten Mann. Erst jetzt kommt sie zur Erkenntnis, dass sie nach der Logik des Evangeliums nicht den Leib des Herrn empfangen darf, es sei denn, sie beichtet und lebt zukünftig enthaltsam. Das wiederum sieht ihr Mann nicht ein, und droht sie zu verlassen. Das grössere Übel wird jetzt darin gesehen, dass die Kinder den Vater verlieren könnten. Das kleinere Übel wäre demnach die von AI ermöglichte Ausnahme,, nämlich weiter im ehebrecherischen Verhältnis zu verbleiben und zu kommunizieren. Das kleinere Übel müsse man im Verhältnis zur unverschuldeten irregulären Situation sehen. (…)

Droht reine Logik die gesamte Morallehre der katholischen Kirche zu zerstören, musste ich nach dieser Lektüre mit „Ja“ beantworten. Gott kann ja nicht unlogisch sein. Er kann niemals eine Sünde „Gut“ nennen. Es gibt eine in sich schlechte Handlung. Nun bin ich mit den 2 Dubia-Kardinälen, die noch leben und allen, die an der Tradition der Kirche festhalten, etwas enttäuscht über Papst Franziskus. Ich liebe ihn aber trotzdem wegen all der mutigen Aussagen und schönen Stellen, die auch in „Amoris laetitia“ zu finden sind. (…)

Ampeln im Vatikanstaat

https://autobild.de/artikel/vatikan-regelt-den-strassenverkehr-220741.html
https://thevaticantickets.com/de/getting-to-vatican

Der Vatikanstaat kennt keine automatischen, nur manuelle Ampeln: bei der Zecca und beim  Eingang Perugino. Tempolimite auf dem ganzen Vatikangebiet: 30 Stundenkilometer. Kein Radar.  Gendarmen „kontrollieren“ hie und da auf der Rennstrecke des Vatikan, der Via della Fondamenta hinter der Peterskirche. Sie halten „Schnellfahrer“ an und fragen nach dem gefahrenen Tempo. „Dreissig“ lautet immer die Antwort. Vermutlich kennt der Gendarm den Strafzettel-Block gar nicht. Chauffeure von Kardinals- und Bischofskarossen  kennen keine Kontrollen, nicht einmal in der Stadt Rom.

Jetzt ist es anders geworden. Es werden im Vatikanstaat Strafanzeigen abgegeben (2018).

Die 30 Strassen und Plätze des Vatikans sind seit 1973 mit Strassenschildern versehen.

Amtssprache im Vatikan

https://kath.ch/newsd/tote-sprache-im-vatikan-lebt-die-latein-weiter/

Offiziell das Latein, aber heute werden nur noch wichtige Dokumente lateinisch abgefasst, z. B. die Ernennung des Kommandanten der Schweizergarde. Korrespondenzsprache im Vatikan ist normalerweise italienisch.

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan
Amtssprache ist Latein, in diplomatischem Schriftverkehr dagegen Französisch. Doch kann man sich mit den Bewohnern des Landes in der Regel in Altgriechisch, Deutsch, Italienisch und Englisch verständigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein vatikanischer Staatsbürger alle diese Sprachen fliessend beherrscht, ist hoch. So ist der Vatikan auch der einzige Staat, dessen Lokalzeitung „Der Römische Beobachter (L’Osservatore Romano) in 20 Weltsprachen erscheint. „Radio Vatikan“ wiederum ist der einzige Staatssender, der kein Programm für die eigenen Bürger ausstrahlt. Und auch für die Ausländer nicht, denn nach eigenem Verständnis kann keiner der Hörer weltweit als Ausländer betrachtet werden. Aus diesem Grund gibt es, obwohl in 47 Sprachen gesendet wird, für „Radio Vatikan“ keine Fremdsprache.

→Radio Vatikan  
→Zeitung

Amtsstücke des Papstes

→Kleider

Andreas, erstberufener Apostel

https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_(Apostel))

Nrn. 30/31 vom 26. Juli 2013, S. 6
Kreuzreliquie des hl. Andreas unterwegs

Wien/Moskau/Kiew. Die auf Patras (griech. Stadt) aufbewahrte Kreuzreliquie des „Erstberufenen der Apostel“, Andreas, „pilgert“ derzeit durch Russland, die Ukraine und Weissrussland, berichtete die Stiftung „Pro Oriente“. Die „Pilgerfahrt“ bildet den Auftakt zu den 1.025-Jahr-Feiern der „Taufe der Rus“ (alte Bezeichnung der ostslawischen Stämme im 9./10. Jahrhundert) und dem 25-Jahr-Gedenken der „Wiederauferstehung der russisch-orthodoxen Kirche“. Die Kreuzreliquie wird am 2. August nach Patras zurückkehren, wo sie sich Jahrhunderte hindurch befand. – Nach dem 4, Kreuzzug verschleppten die Eroberer die kostbare Reliquie nach Marseille. Während der Französischen Revolution rettete ein katholischer Priester unter Einsatz seines Lebens die Reliquie vor dem Verbrennen. Im Oktober 1979 ersuchte Metropolit Nikodemus von Patras den damaligen Erzbischof von Marseille, Kardinal Roger Etchegaray, um die Rückgabe der Reliquie. Etchegaray entschied sich für eine Rückgabe; im Januar 1980 wurde die Kreuzreliquie nach Patras zurückgebracht.

Der jetzige Metropolit von Patras, Chrysostomus, erinnerte in St. Petersburg daran, dass die Mission des hl. Andreas – der Bruder des hl. Petrus – die orthodoxen Kirchen von Russland und Griechenland miteinander verbinde, berichtet die Stiftung „Pro Oriente“.

Angelus, der/das

Angelus vom 13.06.2021 (Video,19 Min.):
https://vaticannews.va/de/papst-franziskus/angelus.html
Angelus vom 26.12.2023 (Video, 16 Min. 53):
https://youtube.com/watch?v=s3iPtUOxVME

Jürgen Ersbacher, Der Vatikan, das Lexikon, S. 25
Der „Engel des Herrn“ (lat. Angelus) ist ein Gebet, das dreimal am Tag – morgens, mittags und abends – gebetet wird. Die konkreten Zeiten variieren je nach Region. Begleitet wird das Gebet durch das Angelusläuten. Der Papst betet jeden Sonntag und an einigen Feiertagen um 12 Uhr vom Fenster seines Arbeitszimmers im Apostolischen Palast (4. Stock bzw. 3. Loggia, gegen den Petersplatz gewandt, 2. Fenster von rechts) aus mit den Gläubigen und Touristen auf dem Petersplatz den Angelus. Auch auf Reisen wird die Tradition des sonntäglichen Angelus nicht unterbrochen. Das Angelus ist beim Papst in der Regel eingebettet in eine kurze Ansprache, dem Angelus, dem Segen und der Begrüssung spezieller Gruppen. – Die Ursprünge des Angelus liegen im 13. Jahrhundert in der französischen Spiritualität. Dort setzte sich die Tradition durch, beim Läuten zum Abendgebet, der Komplett, die Gottesmutter zu grüssen. Später kamen das Morgen- und Mittagsläuten hinzu. (…)

Papst Franziskus, der sein Domizil im Domus Santa Marta hat, begibt sich zzt. zum Angelus in die Papstwohnung (Auto, Lift) ans 2. Fenster von rechts (Stand 2013/2023).

Angestellte im Vatikan, Zahlen 

Staat der Vatikanstadt, Angestellte im Jahr 2002:
Total 1511 Angestellte:
davon 75 Priester, Ordensleute, 1432 Laien, 566 Pensionäre:
180 Angestellte in den Büros
250 Angestellte in den Museen
380 Angestellte in der Technik (Floreria)
150 Gendarmen
130 Angestellte in der Wirtschaft (Supermarkt, Bekleidungsgeschäft, Elektrogeschäft, Post, Apotheke …)

Vatikanischer Rentenfonds: Pensionen 15 Millionen Euro bzw. CHF 24 Millionen (Jahr) bzw. CHF 2 Millionen/Monat  (Tag CHF  65’000), rund 1’600 Pensionäre beider „Rechtsträger“, ohne Schweizergarde. Sie speist aus einem anderen Fonds.

a) Angestellte im Jahre 2006, Vatikan:
(Katholiken, Mitarbeitende Weltkirche, Priester  →Kardinals bis Kip, Katholiken)

Einwohner/innen im Vatikan: zwischen 450 bis 600 Personen. Es gibt mehr Vatikan-Bürger/innen als Einwohner/innen: mehr, weil einige Vatikanbürger/innen in der Stadt Rom wohnen und das diplomatische Corps im Ausland dazu gezählt werden muss. Es gibt Einwohner, die im Vatikan wohnen müssen, z. B. der Kommandant der  Gendarmerie und der  Feuerwehr, der Chef der Apotheke. Wenige Gendarmen wohnen im Vatikan. Rund 130 Angehörige der Schweizergarde inkl. deren Familien müssen im Vatikan wohnen. Nur die Kardinale müssen  als Vatikaneinwohner katholisch getauft sein.  – (Massimo, statistisches Amt: 003906 698 845 17 für genaue Angaben)

1. Angestellte des Heiligen Stuhles, 2006:
773 Diözesanpriester
331 Ordensleute
1’600 Laien (hier auch die Schweizergarde)
2’704 Total

Rund 1’000 Pensionäre (37 % alle Angestellten)

2. Angestellte des Staates der Vatikanstadt, 2006:

      1’693 Total
Rund 570 Pensionäre (34 % aller Angestellten)

3. SCV und  Hl. Stuhl total im Jahre 2006                 ~4’400 Angestellte

b) Angestellte im Jahre 2007, Vatikan (OR vom 18.07.2008)

1. Heiliger Stuhl

778 Diözesanpriester
333 Ordensleute
1’637 Laien

2’748 Total Angestellte beim Hl. Stuhl bei rund 1000 Pensionären

2. Staat der Vatikanstadt

1’795 Priester, Ordensleute, Laien, 102 mehr als im Jahre zuvor. Personalkosten:
Euro   62,3 Millionen/Jahr

3. SCV und Hl. Stuhl im Jahr 2007:                            4’543 Angestellte

c) Angestellte im Jahr 2008, Vatikan  (OR vom 23.07.2009, Nr. 29)

1. Heiliger Stuhl

766 Priester
344 Ordensleute (davon 261 Männer, 83 Frauen)
1’652 Laien (davon 1201 Männer, 451 Frauen)

2’762 Personen beim Hl. Stuhl 2008

     Total  534 Frauen (19,33 %), total 2’228 Männer (80,66 %)

2. Staat der Vatikanstadt

1’826 Laien (davon 1543 Männer, 283 Frauen)
38 Ordensmänner
27 Ordensfrauen

1’891 Personen beim Vatikanstaat 2008

3. SCV und Hl. Stuhl im Jahre 2008:                        4’653 Angestellte

Total  310 Frauen (16,39 %), total 1581 Männer (83,61 %)

d) Angestellte im Jahre 2011, Vatikan (OR Nr. 28 vom 13. Juli 2012, S. 3)

1.

Hl. Stuhl:                            2’832 Mitarbeitende

2.

Staat der Vatikanstadt:       1’887 Mitarbeitende

Total Vatikanangestellte
im Jahre 2011                     
4’719  Mitarbeitende

e) Angestellte im Vatikan Ende 2012  (OR Nrn. 3/31 vom 26.07.2013)

Total Angestellte Vatikanstaat Ende 2012           1’936 Mitarbeitende
Total Angestellte Hl. Stuhl Ende 2012                  2823 Mitarbeitende

Total Vatikanangestellte im Jahre 2012           4’759 Mitarbeitende

→Ae-Az, erweiterte Themen: „Angestellte“

Fernsehen BR vom 17.08.2011, 20.15 Uhr:
Die erste Angestellte mit Vertrag im Vatikan wurde 1934 eingestellt: Hermine Speier (Spini), Archäologin, Deutsche und Jüdin (später konvertiert), aus Frankfurt am Main.
Bis in die 60er-Jahre gab es nur Klo-Frauen.
Beerdigt im 

→Deutschen Friedhof     
→Frauen      
→Speier

Anglikaner

Kathedrale von Canterbury/England, Sitz des anglikanischen Erzbischofs, Primas von England und geistliches Oberhaupt der Kirche von England

https://de.wikipedia.org/wiki/Anglikanische_Gemeinschaft
https://herder.de/hk/Schlagwoerter/anglikanische-Kirche

21.05.2022: Domvesper nach anglikanischer Tradition (Video, 56 Min.):
https://vimeo.com/707564043

BaZ Basler Zeitung vom 21. März 2013, S. 9, Sebastian Borger, London

Justin Welby, ehemaliger Ölmanager, wird höchster Geistlicher der anglikanischen Kirche. Einige seiner Vorgänger starben einen gewaltsamen Tod. Auch Justin Welby lebte bisher gefährlich. „Ja, dreimal“, antwortete er kühl auf die Frage, ob es Gelegenheiten gab, in denen er um sein Leben fürchten musste. In allen drei Fällen war der schmächtige Geistliche unterwegs in Nigeria, um dort bei Konflikten zu vermitteln. Heute wird der mittlerweile 57-Jährige feierlich in seine neue Funktion eingeführt. Als 105. Erzbischof von Canterbury leitet er zukünftig nicht nur die Staatskirche von England. Welby wird auch der geistliche Leiter der anglikanischen Gemeinschaft mit weltweit 80 Millionen Gläubigen in 38 Provinzen, verteilt auf
160 Länder der Welt. (…)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 40-42/2013 September, S. 2
Erste anglikanische Bischöfin in Irland

Die Irin Pat Storey ist zur ersten anglikanischen Bischöfin auf den Britischen Inseln gewählt worden. Gemäss dem Sender BBC wurde die Geistliche zur Bischöfin der Kirche von Irland, welche die ganze Insel umfasst, in Meath and Kildare gewählt. Die irischen Anglikaner hatten als erste der vier Nationalkirchen auf den Britischen Inseln das Bischofsamt für Frauen geöffnet.

Katholische Wochenzeitung Baden 34/2014 August, S. 3
Anglikanischer Bischof suspendiert Priester wegen „Homo-Ehe“

Grossbritannien.  Der  anglikanische Bischof Richard Inwood entzog Canon Pemberton, der entgegen der bestehenden Regeln seiner Kirche seinen langjährigen Partner im April „geheiratet“ hatte, die Erlaubnis, sein Amt weiter auszuüben. – Der erste anglikanische Geistliche in einer gleichgeschlechtlichen „Ehe“ ist vom Dienst suspendiert worden. Der Bischof der Diözese Southwell und Nottingham entzog Canon Jeremy Pemberton, der entgegen der bestehenden Regeln seiner Kirche seinen langjährigen Partner im April „geheiratet hatte, die Erlaubnis, sein Amt weiter auszuüben, wie die „Mail on Sunday“ berichtete. Pemberton bleibe jedoch weiter Seelsorger in einem Krankenhaus in Lincoln. Indes schloss ein weiterer anglikanischer Geistlicher am Wochenende die „Ehe“ mit seinem langjährigen Partner. Der Pfarrer in der Gemeinde Kilburn in Nord-London lud nach der Feier am Samstag alle Gemeindemitglieder zu einer „Hochzeitsparty“ mit Champagner und einem schwulen Männerchor im kommenden Monat ein. – Für England und Wales hatte Grossbritanniens konservative Regierung in London im vergangenen Sommer die Einführung gleichgeschlechtlicher „Ehen“ durch Unter- und Oberhaus gebracht. Königin Elisabeth II. unterzeichnete das Gesetz Mitte Juli 2013. Seit dem Frühjahr können homosexuelle Paare staatlich „heiraten“. Die anglikanische wie die katholische Kirche hatten gegen das Gesetz protestiert. Im Februar hatten die Bischöfe der anglikanischen Kirche in England Leitlinien verabschiedet, die gleichgeschlechtliche „Ehen“ für Kleriker verbieten und einen kirchlichen Segen für solche Verbindungen ausschliessen.
(Siehe auch „Bischöfinnen“)

OR Nr. 35 vom 29.08.2014, S. 11
Anglikanischer Bischof David Russel gestorben

Kapstadt. Der südafrikanische anglikanische Bischof und Anti-Apartheid-Aktivist David Russel erlag im Alter von 75 Jahren in Kapstadt einem Krebsleiden, wie die dortige Erzdiözese mitteilte. Mit Russels Tod gehe für die Kirche eine Ära zu Ende, sagte der anglikanische Erzbischof von Kapstadt, Thabo Makgoba. Er würdigte das prophetische und beherzte Wirken Russels vor allem für die Ärmsten. – Russels Kampf gegen die Apartheid startete in den frühen 70er Jahren. Damals erliess das weisse Minderheitsregime mehrere Gesetze, um die schwarze Bevölkerung aus den Städten und wirtschaftlichen Zentren des Landes zu vertreiben. Russel arbeitete unter anderem als Seelsorger für Wander- und Minenarbeiter.

OR Nr. 9 vom 03.03.2017, S. 1
Papst Franziskus besuchte die anglikanische Allerheiligen-Kirche

Papst Franziskus hat am Sonntag, 26. Februar 2017, als erster Bischof von Rom die anglikanische „All-Saints“-Kirche in Italiens Hauptstadt besucht. Dies sei nicht nur eine Gnade, sondern auch mit der Verantwortung verbunden, die gemeinsamen Beziehungen weiter zu stärken, sagte er in der Allerheiligenkirche der Anglikaner. „Manchmal kann der Weg zur vollständigen Einheit langsam und unsicher erscheinen, aber aus unserer heutigen Begegnung können wir Ermutigung ziehen“, machte Franziskus Hoffnung für die Ökumene. Der Papst nahm in dem neugotischen Gotteshaus an einem „Choral Evensong“, teil, dem anglikanischen Pendant zum katholischen Vespergottesdienst. Anlass des Besuchs war das 200-jährige Bestehen der Pfarrei.

OR Nr. 12 vom 24.03.2017, S. 9: (…) Bei der Begegnung mit der anglikanischen Gemeinde in Rom deutete er überdies die Möglichkeit für eine gemeinsame Reise mit dem Primas der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, in den Südsudan an. Die Möglichkeit für die Verwirklichung dieser Reise werden noch überprüft. – Der Papst segnete bei diesem Besuch in der „All Saints church“ eine Ikone.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 13/2017, März, S. 2
Anglikanisches Gebet im Petersdom

Erstmals in der Geschichte hat im Petersdom ein Gebet nach anglikanischem Ritus stattgefunden. Die liturgische Veranstaltung stand im Zusammenhang mit den 50-Jahr-Feiern der offiziellen Aufnahme des anglikanisch-katholischen Dialogs 1966. „Das ist ein Moment von historischer Tragweite“, sagte der Sekretär der vatikanischen Gottesdienstkongregation, Kurienerzbischof Arthur Roche, in seiner Predigt. Der Brite äusserte laut Radio Vatikan die Hoffnung, dass Hindernisse auf dem Weg der Ökumene dank dem Wirken des Heiligen Geistes durch Mut und Gebet überwunden werden könnten.

Gleiche Seite: Was ist die anglikanische Kirche? Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren (WA: Die erste Ehe mit Katharina von Aragon brachte keinen männlichen Thronfolger hervor.). Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte Heinrich VIII. 1534 sich selbst ein. In der Glaubenslehre blieben die Anglikaner zunächst bei der katholischen Lehre. Später setzten sich protestantische Einflüsse durch. Die Anglikanische Gemeinschaft besteht weltweit aus rund 70 Millionen Menschen in über 450 Diözesen.

Katholische Wochenzeitung Baden, 13/2017 März, S. 13
Anglikanischer Bischof: Vorsicht bei „Die Schöne und das Biest“

Eltern hätten die Aufgabe, ihren Kindern bei der Auswahl ihrer Unterhaltungsprogramme Orientierung zu geben. Das gelte besonders in einer sich schnell wandelnden Zeit, schreibt Bischof Rennis Ponniah.

Rennis Ponniah, der anglikanische Bischof von Singapur, hat die Priester seines Bistums aufgefordert, ihre Gemeinden auf die homosexuellen Inhalte des Disney-Films „Die Schöne und das Biest“ hinzuweisen. Disney-Filme würden in der Regel gute Werte vermitteln, doch die Zeiten änderten sich grundsätzlich, schreibt der Bischof in einem offenen Brief an seinen Klerus. In der Neuverfilmung von „Die Schöne und das Biest“ werde eine Person als homosexuell dargestellt, deren gleichgeschlechtliche Beziehung in einer Nebenhandlung gezeigt werde.

Eltern hätten daher die wichtige Aufgabe, ihren Kindern Orientierung zu geben. Das betreffe nicht nur diesen Film, sondern generell die Auswahl der Unterhaltungsprogramme in einer sich schnell wandelnden Zeit, schreibt der Bischof.

OR Nr. 44 vom 03.11.2017, S. 4
Nach der Audienz für den Erzbischof von Canterbury vom 27.10.2017, Seine Gnaden Justin Welby, lud Papst Franziskus diesen zum Mittagessen in Santa Maria ein. Der Erzbischof und Primas der Anglikanischen Kirche war aus Anlass der Beauftragung eines neuen Leiters des Anglikanischen Zentrums und Repräsentanten beim Heiligen Stuhl nach Rom gekommen. Neuer Leiter des Zentrums ist Bischof Bernard Ntahoturi aus Burundi.

OR Nr. 47 vom 22.11.2019, S. 4
Papst Franziskus und der anglikanische Primas Justin Welby wollen gemeinsam in den Südsudan reisen, wenn die Konfliktparteien wie angestrebt binnen 100 Tagen eine Einheitsregierung zustande bringen. Das teilte der Vatikan im Anschluss an die Begegnung zwischen Franziskus und Erzbischof Welby am 13.11.2019 mit. Präsident Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar hatten vergangenes Jahr das Ende eines fünfjährigen Bürgerkrieges besiegelt. Sie haben sich in Vermittlungsgesprächen unter Leitung von Ugandas Präsident Yoweri Museveni darauf verständigt, die Frist für die Bildung einer Regierung um 100 Tage zu verschieben.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 19-20/2023 Mai, S. 2
Segnung Homosexueller spaltet Anglikaner

Die anglikanische Kirche steht vor einer Spaltung in Afrika. Konservative Anglikaner werfen Erzbischof Justin Welby vor, "vom rechtmässigen Glauben abgekommen zu sein, weil die Church of England die Segnung homosexueller Paare erlaubt hat. Dies geht aus der Schlusserklärung des konservativen anglikanischen Netzwerkes Global Anglican Future Conference im April in Ruandas Hauptstadt Kigali hervor, zu dem 315 Bischöfe aus 52 Staaten überwiegend Lateinamerikas, Afrikas und Asiens zählten. Zu Jahresbeginn hatte die Church of England Segnungen homosexueller Paare freigegeben. kath.ch

OR Nr. 40 vom 06.10.2023, S. 4
30.09.2023: Der Papst empfängt in Privataudienz den Primas der anglikanischen Kirche und Erzbischof von Canterbury, Seine Gnaden Justin Welby, mit Begleitung

Am 01.02.2024 den Direktor des Anglikanischen Zentrums in Rom, Seine Gnaden Erzbischof Ian Ernest

Anna, Sankt (Kirche im Vatikan)

Annona (Supermarkt) im Vatikan

Via della Tipografia

https://katholisch.de/artikel/40197-trierer-bischofswein-im-vatikan-supermarkt-erhaeltlich

Annona, so hiess in der Antike der Getreidespeicher einer Bürgerschaft. Es gab auch eine Göttin Annona, zuständig im frühen Rom für den Überfluss.

2 x in der Woche fährt normalerweise morgens um 05.45 Uhr in S. Anna ein Fleischlastwagen aus Frankreich oder Belgien (EU-Länder) ein, um die Annona zu bedienen (Stand 2006). Fleisch ist z. T. ‚ausgeschlachtet, der Rest wird im Keller der Annonna verarbeitet. Im Vatikan soll kein Tier getötet werden. Milch und Yoghurt vom Vatikan-Bauernhof aus Castel Gandolfo. Ein Schweizer Bauernsohn und Pfarrer hätte schwarz-weiss Fribourger Kühe dort gesehen, ein deutscher Journalist hingegen Friesenkühe (siehe unter „Bauernhof“).

Wer kauft ein?  Die mit einer Karte (Vatikanangestellte, Bürger und Einwohner, auch Exklaven-Einwohner, nicht übertragbar. Halb Rom kauft ein.) Keine Kontrolle. Ein  Gendarm steht vor der Annona (Diebstahl, Abschrecken.). Was kann nicht gekauft werden?  Man kann alles kaufen ausser Tabakwaren. Diese aber sind im vatikanischen →Bahnhof zu erstehen.

Nicht unbedingt günstiger als in der Stadt, dafür Qualität Ia, z. B. Schokolade aus der Schweiz, Butter aus Österreich, Fleisch siehe eingangs. Frischprodukte aus den päpstlichen Gärten (siehe unter „Bauernhof“), Alkoholika. –  Auch ein C+C für Grosseinkäufe ist im  Vatikan, der z. B.  Klöster bedient. Alles steuerfrei.

→Nuzzi, Gianluigi

AS, Vatikanistan, S. 147
Das „Gesetz über die betriebswirtschaftliche, kommerzielle und berufliche Ordnung“ vom 7. Juni 1929 legt fest, dass der Verkauf von Waren oder Lebensmitteln innerhalb der Mauern dem Staat Vatikanstadt als Monopol vorbehalten bleibt. Jeder, der im Supermarkt an einer der 11 Kassen sitzt, ist Angestellter des Vatikans.

Annuario Pontificio  (Päpstliches Jahrbuch)

https://de.wikipedia.org/wiki/Annuario_Pontificio

(In der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung, am Petersplatz links, für 65 Euro käuflich)

Es ist das auf italienisch erscheinende päpstliche Jahrbuch. Es enthält neben einer aktuellen Liste der Päpste, dem Status des Kardinalkollegiums und der Römischen Kurie ein vollständiges Verzeichnis aller Diözesen und anderer Territorien der Katholischen Kirche (inkl. Index der offiziellen Territorialbezeichnungen), ein Verzeichnis der Ordensgemeinschaften sowie ein Personenregister aller in den vorigen Teilen angeführten Personen sowie aller anderen, die einen päpstlichen Ehrentitel wie Apostolischer Protonotar, Ehrenprälat oder Kaplan seiner Heiligkeit (Monsignore) erhalten haben.

Zahlen: ab 1912 Jahresausgaben; 2’400 Seiten, in den gelben die Namen der Bistümer und aller Bischöfe (rund 5’000); Personenindex auf 400 Seiten rund 30’000 Namen. Erscheinungsdatum im Februar. Herausgeber: Statistisches Zentralbüro der Kirche.

→Ehrentitel   
→Katholiken   
→Organigramm

Anti-Mafia

OR Nr. 19 vom 14. Mai 2021 S. 3
Vatikan gründet Anti-Mafia-Arbeitsgruppe

Vatikanstadt. Der Vatikan hat eine „Arbeitsgruppe zur Exkommunikation der Mafia“ ins Leben gerufen. Wie das Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen mitteilte, soll das Gremium mit Bischöfen in aller Welt zusammenarbeiten. Ziel sei es, internationale Initiativen gegen organisierte Kriminalität anzustossen und zu fördern.

Der Name des Arbeitskreises greift ein Zitat von Papst Franziskus aus dem Jahre 2014 auf. Damals erklärte der Papst bei einem Besuch in der italienischen Region Kalabrien: „Diejenigen, die den Weg des Bösen gehen, so wie es die Mafiosi tun, sind nicht in der Gemeinschaft mit Gott. Sie sind exkommuniziert.“  →Exkommunikation bedeutet den Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft.

Die neue Anti-Mafia Gruppe des Vatikan besteht aus 8 Mitgliedern. Zu ihnen gehört die Politikerin Rosy Bindi, frühere Vorsitzende des gemeinsamen Anti-Mafia-Ausschusses der italienischen Parlamentskammern. Auch der Priester Don Luigi Ciotti gehört dazu. Er gilt in Italien als einer der profiliertesten Gegner des organisierten Verbrechens.

Apanage (finanzielle Zuwendung Italiens 1929)

Lateranvertrag zwischen Italien und dem Vatikan 1929: finanzielle Zuwendung Italiens: siehe unter „Kirche, ihre territoriale Geschichte“, Punkt 10.5
https://de.wikipedia.org/wiki/Apanage
Unter "Vertragswerk" Nr. 3:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lateranverträge

Apostel auf der Fassade des Petersdoms 

(13 Statuen)

„Apostel“ heisst  griechisch „Sendbote“

→Ae-Az, Erweiterte Themen: Apostel
https://bibeltv.de/mediathek/videos/340686-die-zwoelf-apostel   (Video, 41 Min.)

Von links nach rechts, vom Petersplatz aus betrachtet:

1 2 3 4 5  
Thaddäus Judas Matthäus Levi Philippus Thomas Jakobus der Ältere  
           
    6 7    
    Johannes der Täufer Jesus    
           
8 9 10 11 12 13
Andreas Johannes Jakobus der Jüngere Bartholomäus Simon Matthäus Kananäus°

Auf dem Petersplatz befinden sich von links und rechts, vor den Treppen zum Dom:

Simon Petrus                         Paulus°°
(mit 2 Schlüsseln)                  (mit  Schwert)
 

°  als Ersatzmann für Judas Iskariot, der Verräter
°° Paulus zählt nicht zum 12er-Apostel-Kreis. Er wurde nach dem Tode Jesu auserwählt

Das Abendmahl von Leonardo da Vinci  (Anfang 16. Jh.): Die Reihenfolge der Apostel (in DAS MAGAZIN Nr. 14, 07.04.2012, S. 13, BaZ):

Bartholomäus – Jakobus d. J. – Andreas – Judas – Petrus – Johannes – Jesus – Thomas – Jakobus d. Ä. – Philippus – Matthäus –Thaddäus – Simon

BaZ Basel Kompakt vom 21.06.2016, S. 5, Chandra Kurt
Chandras Weinempfehlung: Der 13. Apostel

Die japanische Comicserie „The Drops of God“ ist der erfolgreichste Weincomic der Welt. 2004 erschien der erste Band. Die Geschichte einfach: Zwei Brüder durchforschen die Weinwelt, um die 12 Apostel-Weine zu entdecken, die für Weinliebhaber das Grösste sind. Erst wenn sie diese gefunden und verstanden haben, erben sie den wertvollen Weinkeller ihres Vaters.

Kreiert wurde die Serie von den Geschwistern Shin und Yuko Kibayashi, die damit in Asien einen Weinhype (aggressive Werbung, Betrug) ausgelöst haben. Kaum wurde einer der Apostel-Weine bekannt, stieg sein Verkaufspreis massiv an. Inzwischen gibt es auch eine Fernsehserie – mit einem 13. Apostel-Wein: der Château Le Puy 2013, ein eher unbekannter Bordeaux der Côte de Francs. Der Produzent Jean-Pierre Amoreau stoppte darauf seinen Export nach Japan, da er nicht wollte, dass sein Wein zum Spekulationsobjekt wurde. In der Schweiz findet man zurzeit den Château Le Puy 20123. Er ist dunkel und duftet herrlich nach schwarzen Kirschen, Cassis, Heidelbeeren. Im Gaumen viel Volumen, Schmelz und fast schon barocke Fülle.

Bei den 12 Weinen handelt es sich übrigens um:

  1. Château Palmer 1999
  2. Chateauneuf-du-Pape Da Capo 2000 der Domaine du Pegau
  3. Château Lafleur 1994
  4. Chevalier-Montrachet Grand Cru 2000 von Michel Colin-Deléger et Fils
  5. Barolo Cannubi Boschis 2001 von Luciano Sandrone
  6. The Inaugural Eleven Confessions Syrah 2003 von Sine Qua Non
  7. Champagne Jaques Selosses Cuvée Exquise NV
  8. Grands Echezeaux Grand Cru 2002 von Robert Sirugue
  9. Ferrer Bobet Selecció Especial 2008
  10. Château d’Yquem 1976
  11. Brunello di Montalcino 2005 von Poggio di Sotto
  12. ?

    https://www.chandrakurt.com

    →Berufung von Apostel Matthäus (Caravaggio):
        Ore-Oz, Erweiterte Themen: "Organisation Vatikan, Besetzung
        Kurie, Heraldik Vatikan: Papstwappen von Fanziskus

 

Apostolischer Segen

→S,  Segen, Apostolischer

Apotheke (Farmacia Vaticana)

→Ae-Az, Erweiterte Themen: Apotheke im Vatikan

Palazzo Belvedere, Eingang S. Anna
Tel. 06 686 41 46; offen werktags 08.30 bis 18.00 Uhr, samstags 08.30 bis 13.00 Uhr

Sämtliche Informationen über den Vatikan (bestellen, bezahlen, besuchen, finden usf.):
https://www.vatican.va/content/vatican/de/info.html
https://vaticannews.va/de/vatikan/news/2020-09/vatikan-apotheke-modernisier-service-roboter-dienst-arznei-mediz.html

Von Pius IX. (il nono) im Jahre 1874 gegründet. Angehörige des Ordens der Barmherzigen Brüder vom hl. Johannes von Gott (ausgebildete Apotheker) führen: 30 Angestellte, die wenigsten Ordensleute. Die Apotheke ist die grösste Roms. Eine der wenigen, in der fast alle ausländischen Arzneien sehr preisgünstig (steuerfrei) erhältlich sind. Tessera nötig. Wer kauft hier noch ein? Jeder, der ein Arztrezept hat, eigentlich jedermann. Beim Schweizergardisten am Eingangstor St. Anna das Rezept vorweisen.

Was hatten die Apotheker während des 2. Vatikanischen Konzils (1962-65) zu tun?

  • sich auf alle erdenklichen Notfälle vorbereiten
  • Grosse Mengen an Medikamenten und medizinischem Material bereithalten

Abgabe von

  • Vitamin-C-Tabletten
  • Hustensäften
  • Jeden Vormittag im Schnitt 20 Bischöfe in der Apotheke
  • Riesengeschäft nach Dr. Fabian Heynes

Oktober 2006: Der Direktor der vatikanischen Apotheke, Bruder Fabian Heynes, geht nach 50 Dienstjahren in den Ruhestand. Der gebürtige Australier, Mitglied des Krankenpflegeordens vom hl. Johannes von Gott, war 1955 mit 27 Jahren nach Rom gekommen. Sein Nachfolger ist ein Inder.

→ Medizinische Versorgung

AS, Vatikanistan, S. 143
Vatikanische Apotheke, eines der belebtesten Orte im Gelände, geöffnet jeden Tag ausser Sonntag von 08.30 bis 18 Uhr, samstags bis 13 Uhr. Die Menschen stehen Schlange, an mehreren Verkaufstheken, hinter denen die Apotheker bienenemsig von Regal und Regal eilen. Aus ebenso rätselhaften wie gewiss irgendwann einmal gut gemeinten Gründen gibt es viele internationale Medikamente in Italien nicht zu kaufen. Da hilft der Vatikan. Ärzte schicken ihre Patienten mit Rezepten in die Farmacia Vaticana oder kommen selbst vorbei, um sich mit Hämorrhoiden-Kompressen „Hamolind“ einzudecken. In dringenden Fällen genügt es, ein Fax zu senden, und die Vatikanapotheke schicken die Arzneien per Post zu, per Nachnahme.

Die Farmacia ist eine Mixed Zone, ein Bereich zwischen der banalen Welt jenseits und der esoterischen diesseits der Mauern. Um hier Zutritt zu haben, genügt es, an der Passierstelle ein Rezept vorzuweisen. Es gibt in der Papstapotheke ein erstaunlich vielfältiges Angebot an Alkoholika und medizinischen Likören, Mineralsalzen, Schönheitscremes, Lippenstiften von Shiseido und sanitären Artikeln aller Art. Etwa 40 Apotheker, Lagerarbeiter und Telefonisten sind hier beschäftigt. Der modern eingerichtete Laden ist Eigentum des Hl. Stuhles. Die gefragtesten Waren sind Vitamine und Beruhigungspillen.

Vermutlich handelt es sich hier um die älteste noch aktive Apotheke der Welt, denn sie geht auf einen Beschluss von Papst Nikolaus III. (1277-80) zurück. Der beauftragte im Jahr 1277 einen „Päpstlichen Kräuterdoktor“, sich um die Gesundheit des Pontifex zu kümmern (starb dann aber doch am Schlaganfall und soll sich seither in der Hölle aufhalten – so steht es jedenfalls bei Dante). Die Brüder des Ordens leben in den Zimmern oberhalb der Apotheke. Arzneimittel sind für die Angestellten und Pensionäre der Vatikanstadt kostenlos, ebenso wie die zahnärztliche und sonstige Behandlung im Krankenhaus. Bezahlen tut der „Fonds für den Gesundheitsdienst“ (Fondo di Assistenza Sanitaria FAS), in den jeder Angestellte des Apostolischen Stuhles und des Vatikanstaates einzahlt. Damit sind zugleich seine Kinder und engere Familienangehörige abgesichert – insgesamt etwa 10’000 Menschen. Der FAS hat sein Büro im 2. Stock des Belvedere-Palastes.

John Cornwell, Wie ein Dieb in der Nacht, Seite 356
Bruder Fabian: „Die Apotheke hat einen Kundenstamm von über 8’000 Menschen: die Angestellten des Vatikans und ihre Familien (Stand 1988). Wir können alle möglichen Dinge verkaufen, die man in Italien nicht bekommen kann.“

OR Nr. 42 vom 21. Oktober 2011
Vatikan-Apotheke hat den Kundenansturm neu organisiert

Besucherandrang in der vatikanischen Apotheke. Rund 2’000 Menschen suchen täglich die Farmacia Vaticana auf. Künftig muss jeder Kunde eine Nummer ziehen und warten, bis sie auf einer Anzeigetafel erscheint. Die vatikanische Apotheke versorgt Bewohner und Bedienstete des Vatikans mit Medikamenten. Zudem können Italiener auf Rezept Arzneimittel aus der Apotheke des Kirchenstaates beziehen. Sie sind in der Regel günstiger als in Italien. Die neuen „Wartenummern“ sind Teil einer Neuorganisation der Apotheke. Das Herzstück ist die Modernisierung des Labors, berichtete der Leiter der Apotheke, Bruder Raffael. Rechnungen können auch gegenüber italienischen Finanzämtern geltend gemacht werden.

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, Das Lexikon, S. 41  (Auszug)

Die Vatikanische Apotheke gehört zu den meist besuchten der Welt. Täglich kommen bis zu 1’500 Kundinnen und Kunden. Hier können auch die Römer/innen einkaufen, sofern sie ein gültiges Rezept mitbringen und das betreffende Medikament nur in der Apotheke erhältlich ist. 45 % sind solche externen Kundinnen und Kunden. Produkte, deren Zweck im Widerspruch zur katholischen Moral steht – etwa Verhütungs- oder Potenzmittel – führt die Apotheke nicht. Gesundheits-, Hygiene- oder Kosmetikartikel sind vielfach preisgünstiger als in römischen Apotheken. Die Angebotspalette wird ständig erweitert. Eine Filiale ist im vatikanischen Bahnhof. Mit der Gründung des Vatikanstaates 1929 zog die Apotheke an den jetzigen Standort, in den Palazzo Belvedere, Eingang St. Anna. Während in den Anfangsjahren nur Ordensbrüder in der Apotheke arbeiteten, sind heute nur noch  5 von knapp 50 Mitarbeiter/innen Barmherzige Brüder, darunter der Leiter der Apotheke und der persönliche „Papst-Sanitäter“. Die Ordensbrüder übernehmen zusammen mit einem Arzt des Vatikanischen Gesundheitsdienstes  im Vatikan den medizinischen Notfalldienst in den Nachtstunden. Zudem rüstet die Apotheke die 10 Erste-Hilfe-Stationen im Vatikan mit Medikamenten aus und versorgt die vatikanische Kindersozialstation Santa Marta (Dispensario Santa Marta). Siehe „Kinderfürsorgezentrum“

Google 05.02.2019, Der Staat der Vatikanstadt
Historische Anmerkungen zur Vatikan-Apotheke

Im Jahre 1874 gründete Bruder Eusebio Ludvig Frommen, vormaliger Direktor der Apotheke im Krankenhaus San Giovanni di Dio auf der Tiberinsel, die erste vatikanische Apotheke, auf Antrag des damaligen Kardinalstaatssekretärs Antonelli.

1892 liess sich die erste Gemeinschaft der Barmherzigen Brüder in der Vatikanstadt dauerhaft nieder, und 1917 wurde die Apotheke in die Nähe der Porta S. Anna verlegt.
Nach den Lateranverträgen im Jahre 1929 wurde die Vatikanische Apotheke in einen angemessenen Sitz im Belvedere-Palast verlegt, wo sie sich heute noch befindet.
Öffnungszeiten: Winter: vom 01.09. bis 30.06.: 8.30 bis 18.00 Uhr. Sommer vom 01.07. bis 31.08.: 8.30 bis 15.00 Uhr. Samstags: 8.30 bis 13.00 Uhr.
Schliessung an Feiertagen: Sonntags und an religiösen Feiertagen laut vatikanischem Kalender. Telefonnummer Apotheke: 06 698 898 06, Fax Apotheke: 06 698 853 61.
Telefonnummer Versandabteilung: 06 698 898 06 + Taste 4. Faxnummer Versandabteilung: 06 698 854 26.

OR Nr. 35 vom 30.08.2019, S. 4, Nicola Gori
Ein Roboter für die Vatikanapotheke

Die Vatikanapotheke setzt einen Roboter ein, der die Arbeitsweise sowohl im Produkteverkauf als auch im Lager grundlegend verändern wird Seit einigen Tagen ist ein automatisches BD Rowa-System in Betrieb, für das sich der Direktor der Apotheke, Binish Thomas Mulackal, entschieden hat. Er gehört dem Orden der Barmherzigen Brüder vom heiligen Johannes von Gott an, die in Italien „Fatebenefratelli“ genannt werden. Mit der Einführung von Automatisierung und Digitalisierung wird eine effiziente und schnellere Verwaltung des Lagers möglich. Es wird nicht mehr notwendig sein, am Ende des Jahres eine Inventur durchzuführen. Die Organisation wird vereinfacht. Ein Computer behält den Überblick über die zahlreichen Produkte, die täglich eingeordnet und katalogisiert werden müssen. Insgesamt befinden sich 40’000 unterschiedliche Medikamente im Lager. Täglich kommen rund 2’000 Kunden in die Apotheke. Diese Zahlen sind nicht zu unterschätzen, dafür gibt es etwa 60 Mitarbeiter in den Bereichen Vertrieb, Logistik und Verwaltung, zu denen noch einige Ordensleute der Barmherzigen Brüder  vom heiligen Johannes von Gott kommen. (…)

OR Nr. 32/33 vom 07.08.2020, S. 4
Renovierte Vatikan-Apotheke erstrahlt nach 7-monatigem Umbau in neuem Glanz

Vatikanstadt. Am Montagmorgen, 03.08.2020,  hat die Vatikan-Apotheke nach einer siebenmonatigen Umbauphase erstmals wieder geöffnet worden. Ladentheke und Vitrinen, aber auch Fussböden, Decken und Beleuchtung des Verkaufsraums wurden erneuert. Für die Sortierung und Inventur der mehr als 40’000 Produkte sind künftig 3 Roboter im Einsatz, die von einer deutschen Firma installiert wurden.

Durch zusätzliche Türen, die in die Lagerräume führen, könnten die Roboter binnen 8 Sekunden das jeweils gewünschte  Produkt holen, berichtete der Leiter der Einrichtung, Frater Binish Thomas Mulackal vom Orden der Barmherzigen Brüder. Damit verkürze sich auch die Wartezeit der rund 2’000 Kunden pro Tag. Die Vatikan-Apotheke steht nicht nur Vatikan-Mitarbeitern offen; zudem ist ihr eine Parfümerie angegliedert.

Während des Umbaus war die Apotheke in Containern untergebracht, blieb jedoch weiterhin unter strengen Hygieneauflagen für Kunden geöffnet. Die insgesamt 1’000 Quadratmeter grossen Räume der Apotheke bieten nun mehr Platz und Freiräume. Virtuelle Vitrinen in Form von Bildschirmen ermöglichen detaillierte Informationen zu den Medikamenten und anderen Produkten.

Die Renovierung der Verkaufsräume war die jüngste Massnahme einer längerfristigen Modernisierung der 145 Jahre alten Apotheke. Die im März  begonnene Pandemie habe die Renovierung noch einmal dringlicher gemacht, heisst es. Zuletzt wurden 2017 bis 2018 die Apothekenlager, anschliessend die Verwaltungsräume sowie die Kosmetikabteilung umgebaut.

OR Nr. 38 vom 22.09.2023, S. 4
Papst Franziskus hat am 18.09.2023 das Personal der Vatikan-Apotheke, die im kommenden Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert, in Audienz empfangen. "Euer Beruf ist eine Mission", brachte er in seiner Ansprache den besonderen Auftrag der Apotheker auf den Punkkt. Er würdigte den besonderen Dienst der Vatikan-Apotheke "für die Schwächsten". In der traditionsreichen, hochmodernen Einrichtung im Vatikan seien nicht nur Medikamente verfügbar, die sonst schwer zu bekommen sind. Auch Zuhören und menschliche Wärme gehören zum Auftrag der Angesellten, unterstrich Franziskus.

App

Vatikan schaltet neue App frei (Kath. Wochenzeitung 21/2014 Mai, S. 9)

Der Vatikan bietet ab sofort eine neue App an. Wie das vatikanische Governatorat mitteilte, können Benützer von iPads und iPhones über die Applikation „Vatican.va“ Reden und Tweets von Papst Franziskus, Nachrichten über den Heiligen Stuhl und die täglichen Mitteilungen des vatikanischen Presseamtes empfangen. Zudem bietet die App navigatorische Hilfe für die Wege zu den Pilgerstätten in Rom, eine virtuelle Tour durch den Petersdom, die Sixtinische Kapelle und über den Petersplatz sowie regelmässig ergänzte Fotogalerien.

APSA  (Vermögens-[Güter-]verwaltung des Hl. Stuhles)

Amministrazione del Patrimonium della Sede Apostolica

→Bank des Vatikans (AS, Vatikanistan)           
→Nuzzi, Gianluigi

https://de.wikipedia.org/wiki/APSA

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, Das Lexikon, S. 42
Die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhles ist die eigentliche Finanzverwaltung des Heiligen Stuhles. Sie verwaltet die (beweglichen) Güter und Immobilien, kümmert sich um die Lohn- und Gehaltszahlungen sowie den Unterhalt der diplomatischen Vertretungen des Heiligen Stuhles in aller Welt. Die Behörde ist in zwei Sektionen unterteilt. – Die ordentliche Sektion kümmert sich um die laufende Buchführung und die Immobilienverwaltung. Sie regelt alles, was den juristischen und wirtschaftlichen Stand der Mitarbeiter betrifft. Die Abteilung sorgt für die notwendigen Voraussetzungen, dass die Behörden und Einrichtungen des Heiligen Stuhles ihre Aufgaben erfüllen können. Dazu gehört es, die Büros mit entsprechenden technischen Mitteln auszustatten. Die Sektion ist für die laufende Buchführung verantwortlich und erstellt den Jahresabschluss sowie den Haushaltsvorschlag. – Die ausserordentliche Sektion agiert wie eine Art vatikanische Zentralbank. Sie kümmert sich um die Kapitalanlagen des Heiligen Stuhles und steht dafür in Kontakt mit Grossbanken der ganzen Welt. Beraten lässt sich die APSA von einem Expertengremium aus internationalen Finanzfachleuten, darunter von Peter D. Sutherland von der Investmentbank Goldman Sachs und Robert J. McCann von Merrill Lynch (2009/2010). – Geleitet wird die APSA von einem Kardinalspräsidenten. Ihm steht ein Sekretär im Range eines Bischofs zur Seite, die beiden Abteilungen werden jeweils von einem Delegaten geführt. Zur Kontrolle gibt es ein neunköpfiges Kardinalsgremium. Die APSA bildet zusammen mit der Präfektur für wirtschaftliche Angelegenheiten und der Apostolischen Kammer die sogenannten „weiteren Ämter der Kurie“.  Alle drei kümmern sich um Finanzfragen.
(siehe unter W, „Wirtschaftliche Angelegenheiten“)

OR Nr. 29 vom 18. Juli 2014, S. 3
Papst Franziskus teilt vatikanische Güterverwaltung auf

Die Güterverwaltung des Heiligen Stuhles (APSA) gibt wesentliche Kompetenzen an das neu geschaffene vatikanische Wirtschaftssekretariat ab. Papst Franziskus bestimmte in einem Motu proprio die Übertragung der „Ordentlichen Sektion“ der APSA. Sie kümmert sich um die laufende Buchführung und die Verwaltung der zahlreichen Immobilien des Vatikan. Ausserdem ist sie für die Regelung der wirtschaftlichen und juristischen Belange der Vatikanmitarbeiter zuständig. Bei der APSA verbleibt somit nur noch die „ausserordentliche Sektion“, eine Art vatikanische Zentralbank, die die Kapitalanlagen des Vatikan verwaltet. Für die Neuorganisation ändert das päpstliche Schreiben mehrere Artikel der Konstitution „Pastor Bonus“, das einem Grundgesetz des Vatikan ähnlich ist. Der Präfekt des Wirtschaftssekretariats solle für die Umsetzung eine technische Kommission gründen. Der Amtsinhaber Kardinal George Pell nannte die Aufteilung einen wichtigen Schritt. Seine Behörde könne die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Vatikan so besser kontrollieren und besser über die Einheiten des Heiligen Stuhles wachen. Die APSA wird sich nach seinen Worten künftig auf ihre Aufgabe als Kassen- und Schatzamt des Heiligen Stuhles konzentrieren. (Das Motu proprio siehe unter W, „Wirtschaftssekretariat“)

OR Nr. 44 vom 01.11.2019, S. 4
Der Vatikan arbeitet nach Aussage von Kurienkardinal Peter Turkson an Richtlinien für die kirchliche Vermögensverwaltung. Auf Wunsch von Papst Franziskus formuliere das Dokument allgemeine Investment-Regeln für die Finanzeinrichtungen der katholischen Kirche, sage Kardinal Turkson  der italienischen Zeitschrift „Familia Christiana“ am 23.10.2019. Die Richtlinien beträfen über die Vatikanische Kurie hinaus „auch die Finanzbehörden der einzelnen Diözesen“.

OR Nr. 46 vom 13.11.2020, S. 3
Vatikanstadt. Laut einem vom Presseamt des Heiligen Stuhles veröffentlichten Schreiben des Papstes an Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wurden die vom vatikanischen Staatssekretariat bisher autonom verwalteten Vermögenswerte und Kontrollfunktionen über  wirtschaftliche Angelegenheiten an das zentrale  vatikanische Wirtschaftsamt APSA übertragen. Die Finanzen des Staatssekretariats werden somit künftig Teil des Kurienhaushalts. Wie andere Behörden muss auch das Staatssekretariat ab sofort ein Budget aufstellen und genehmigen lassen.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 30.12.2020, Ausland, S. 8, Dominik Straub, Rom
Der Papst unterbindet unheilige Geschäfte

Franziskus entmachtet das Staatssekretariat und konzentriert die Finanzströme in einer einzigen Behörde. Es ist seine wichtigste Reform. Auslöser war ein Immobiliendeal in London. (→Immobilien des Vatikans, →Bank des Vatikans IOR: Basler Zeitung vom 24.05.2020, mit Bild))
Das neue Motu proprio (eigenhändiges Schreiben) trägt den harmlosen Titel „Über einige Kompetenzen in wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten“. Aber das päpstliche Dekret hat es in sich. Es entzieht dem bisher allmächtigen Staatssekretariat jegliche finanzielle Autonomie (Selbständigkeit). Die Superbehörde der römischen Kirche, zugleich Aussen- und Innenministerium des Kirchenstaates, wird ab sofort keinen Euro mehr ausgeben können, ohne dass die interne Finanzkontrolle oder der Papst persönlich ihren Segen geben.

Alle Konten des Staatssekretariates bei der Vatikanbank IOR sowie alle Auslandkonten werden aufgehoben und die Guthaben an die vatikanische Vermögensverwaltung übertragen.

Den Peterspfennig zum Spekulieren missbraucht. Die APSA (Güterverwaltung), die bisher das milliardenschwere Immobilienvermögen des Heiligen Stuhles verwaltete, aber mit den täglichen Geschäften der anderen vatikanischen Behörden kaum etwas zu tun hatte, wird nun alle Finanzströme des Kirchenstaates dirigieren und überwachen, unterstützt von der internen Finanzkontrolle, dem →Wirtschaftssekretariat.

Das gilt insbesondere auch für den sogenannten →Peterspfennig, also für Spenden der Gläubigen in aller Welt, die eigentlich für wohltätige Zwecke und für die Evangelisierung bestimmt wäre. Im Staatssekretariat war der Peterspfennig auch für andere Zwecke missbraucht worden – etwa für riskante Immobilienspekulationen in London, bei denen die vom Staatssekretariat angeheuerten Broker  (Börsianer) Summen in dreistelliger Millionenhöhe verzockt hatten.

Der Finanzskandal um die Luxusimmobilie an der Sloane  Avenue im vornehmen Londoner Stadtteil Chelsa war der Tropfen, der das Fass in den Augen von Franziskus hatte überlaufen lassen. Die Affäre war im Jahre 2019 aufgeflogen, doch die Bemühungen des Papstes, den Finanzsumpf im Kirchenstaat trocken zu legen, dauern schon seit viel länger, nämlich seit seiner Wahl zum Papst 2013. (→Bank Vatikan, 2018)

Der Argentinier war damals im Konklave vor allem von den nicht italienischen →Kardinälen gewählt worden, weil sie ihm zutrauten, die Kurie auszumisten und das Finanzgebaren transparenter und nicht zuletzt auch wieder christlicher zu gestalten.

In der Vatikan→Bank IOR ist seit längerem wieder Ruhe eingekehrt- vor den Reformen Bergoglios hatte die „Bank Gottes“ den Ruf einer mafiösen Geldwaschmaschine genossen. Die Widerstände im Staatssekretariat, das seit Jahren keine ordentliche Jahresbilanz vorlegt und dessen Finanzen deshalb vollkommen intransparent sind, waren dagegen erbittert.

Erbitterter Machtkampf hinter den Kulissen. Als Franziskus ein Jahr nach seiner Wahl das Wirtschaftssekretariat aus der Taufe hob und den australischen Kardinal George Pell an dessen Spitze setzte, kam es hinter den Kulissen schnell zu einem Machtkampf zwischen dem „Ranger“ , wie der hemdsärmelige ehemalige Rugby-Spieler Pell in der Kurien genannt wurde, und der damaligen Nummer zwei im Staatssekretariat, dem sardinischen Kardinal Angelo Becciu.

Pell hatte sein Augenmerk auf das eigenmächtige Finanzgebaren im Staatssekretariat gerichtet – aber als in Melbourne gegen ihn Anklage wegen sexuellen Missbrauchs erhoben wurde, schien er den Machtkampf verloren zu haben. Inzwischen steht der Verdacht im Raum, dass Becciu in Australien Zeugen bestochen habe, damit diese seinen Widersacher mit frei erfundenen Aussagen belasteten.

Becciu bestreitet dies, aber dieses Jahr hat das oberste Gericht Australiens den zunächst verurteilten Pell von allen Vorwürfen freigesprochen. Franziskus hat den „Ranger“ danach in Rom zur Privataudienz empfangen und ihn damit symbolisch rehabilitiert. Dafür ist Becciu in Ungnade gefallen: Im Zusammenhang mit dem →Skandal um die Londoner Immobilie hat ihn Franziskus im September 2020 Knall auf Fall von allen Ämtern enthoben und ihm die Kardinalswürde abgesprochen.

Mit dem neuen Motu proprio zum Jahresende 2020 ist die wichtigste Reform von Papst Franziskus nun weitgehend unter Dach und Fach. Das päpstliche Dekret enthält neben der Entmachtung des Staatssekretariates auch noch eine Reihe weiterer Normen und Weisungen, die zu mehr Transparenz in den vatikanischen Finanzen führen sollen. Es tritt per 1. Januar 2021 in Kraft, damit der Kirchenstaat bereits im kommenden Jahr eine – hoffentlich- aussagekräftigere Bilanz erstellen kann.

„Es war notwendig, der Verwaltung der vatikanischen Finanzen eine Wende zu geben, um die Transparenz und Kosteneinsparungen zu erhöhen“, kommentiert Nunzio Galantino, der Chef der apostolischen Güterverwaltung, das Motu proprio seines Vorgesetzten.

OR Nr. 31 vom 06.08.2021, S. 3
Vatikan-Bilanz 2020 veröffentlicht

(...)  Im Zuge der verstärkten Anstrengungen um mehr Transparenz veröffentlicht auch die vatikanische Güterverwaltung APSA eine Jahresbilanz zum ersten Mal überhaupt. Die Einrichtung ist zentral für die Verwaltung der Immobilien und sonstigen Vermögenswerte sowie für das Anlagemanagement der gesamten Römischen Kurie zuständig. Papst Franziskus hatte die Rolle der APSA jüngst aufgewertet.

In dem Zahlenwerk für 2020 ist ebenfalls ein Rückgang der Gewinne verbucht. Die gesamten von der APSA gehaltenen Investitionen betrugen zum Ende des vergangenen Jahres 1,778 Milliarden Euro. Der Heilige Stuhl verwaltet demnach 4'051 eigene Immobilieneinheiten in Italien, die meisten davon in Rom. Hinzu kommen internationale Wertpapiere und andere Formen der Geldanlage. (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 1/2022 Januar, S. 11
Kardinal Pell: "Habe eine Frage an Kardinal Becciu: "Wird er uns einfach sagen, wofür das Geld geschickt wurde?"

Früherer Finanzchef des Vatikans Pell (Australier) fragt nach 1,65 Millionen US-Dollar an Vatikangeldern, die nach Australien geschickt wurden. Was mit dem Geld dort passierte, ist nach wie vor unklar.  (...) Pell bezog sich dabei auf den ehemaligen Stabschef des Vatikanischen Staatssekretariates, der jetzt im schlagzeilenträchtigen Londoner Immobilienskandal des Vatikan wegen Unterschlagung (siehe Artikel vorher) und Amtsmissbrauch angeklagt ist (WA: Becciu wurde vom Papst aller seiner Ämter enthoben). (...)

Pell sagte auf Nachfrage (Interviewerin: Joan Frawley Desmond, NCR): "Es besteht kein Zweifel, dass 2'300'000 (australische Dollar) vom Vatikan nach Australien geschickt wurden. Kardinal Becciu bestätigte das. (...)
https://de.wikipedia.org/wiki/Giovanni_Angelo_Becciu

OR Nr. 30 vom 29.07.2022, S. 3
Neue Investitionsstrategie im Vatikan: Einheitlich und ethisch

Vatikanstadt. Der Heilige Stuhl hat sich eine strengere und einheitliche Investitionsstrategie auferlegt. Damit solle sicher gestellt werden, dass Finanzinvestitionen "einen Beitrag zu einer gerechteren und nachhaltigeren Welt" leisteten - von einem "moralischen und kulturellen" - Grundsatz leiten liessen, wie der Vatikan am Dienstag, 19.07.2022, bekannt gab.  Zugleich solle bei Erhalt des realen Wertes eine ausreichende Rendite erwirtschaftet werden, um die Aktivitäten des Vatikans nachhaltig mitzufinanzieren. Die neue Strategie wurde vom Wirtschaftssekretariat veröffentlicht und greift demnach ab dem 01.09.2022 für 5 Jahre. Dabei gibt es eine Übergangsphase zur Anpassung der Investitionen.

Die Kontrolle ¨über die Investitionen liegt allein bei der vatikanischen Güterverwaltung APSA. Deren Konto beim Institut für die religiösen Werke (IOR), allgemein bekannt als "Vatikanbank", müssen künftig alle Kurieneinrichtungen ihre Finanzanlagen anverrauen. Die APSA soll dann einen einzigen Fonds schaffen, um dem wiederum für die einzelnen Finanzinstrumente Konten eingerichtet werden. Die Tätigkeit der APSA wiederum soll das neugegründete vatikanische Komitee für Investitionen unter der Leitung von Kurienkardinal Kevin Joseph Farrell beaufsichtigen. Weitere Mitglieder des Komitees sind der Gründer des britischen Tech-Unternehmens RegHedge, Jean Pierre Casey, der Direktor der Union Investment-Privatfonds mit Sitz in Deutschland, Giovanni Christian Michael Gay, der Portfolio-Manager des norwegischen Skagen Funds, David Harris, sowie der Investitionsmanager des Boston College in den USA, John Zona. Das Komitee für Investitionen veröffentlichte am 19.07.2022 auch seine Statuten. "Das Komitee ist verantwortlich für alle Investitionen des Fonds der zentralen Entitäten" (Entitäten können sowohl reale Dinge, Personen als auch abstrakte Objekte sein.), heisst es darin. So soll es die Mandate ausarbeiten, welche die APSA an Portfolio Manager ausgibt. Darüber hinaus soll ein "Compliance Officer" (Er verantwortet die Rechtskonformität eines Unternehmens  und der Geschäftsabläufe.) die Arbeit des Ausschusses kontrollieren, um sicherzustellen, dass keine Interessenskonflikte und zu grosse Investitionsrisiken entstehen.

OR Nr. 32/33 vom 11.08.2023, S. 4
Im Prozess um mutmassliche Straftaten rund um die Finanzierung einer Londoner Geschäftsimmobilie (→Bank des Vatikans, Basler Zeitung vom 24.05.2020, mit Bild) hat der Staatsanwalt am 26.07.2023 hohe Haftstrafen gefordert. Sieben Jahre und drei Monate Haft, dazu eine Geldstrafe in Höhe von 10'329 Euro und ein lebenslanges Verbot, ein öffentliches Amt auszuüben, forderte Staatsanwalt Alessandro Diddi für Kardinal  Angelo Becciu, angeklagt wegen Amtsmissbrauchs und Veruntreuung. Keiner der zehn Angeklagten in diesem Prozess, der am 27.07.2023 eröffnet worden war, war bei der Verhandlung anwesend. Neben der Kardinal sind neun weitere Personen wegen Unterschlagung, Korruption, Erpressung, Geldwäsche, Betrugs, Amtsmissbrauchs und Urkundenfälschung angeklagt. Auch ihnen drohen Haft- und Geldstrafen.

APSA Palazzo Apostolico Vatikan, Cortile di San Damaso
info@apsa.va       
Tel. 0039 06 698 832 47

→Feu-Fi, Erweiterte Themen: Finanzen - Resultate ...  (Haushaltsplan für 2022)
→Feu-Fi, Finanzen Hl. Stuhl und Staat der Vatikanstadt

→Immobilien des Vatikans (auch: Erweiterte Themen)        
→Wirtschaftssekretariat, OR Nr. 3/19.01.2024: Regeln zu Vatikanausgaben und Auftragsvergaben
→Missbrauchsfälle, Vertuschungen (2019- )

Aquädukte in der Hochblüte Roms

https://de.wikipedia.org/wiki/Aquädukt
https://gettyimages.de/video/aquädukt

OR Nr. 39 vom 01.10.2010
In der Hochblüte Roms liefen 19 Aquädukte mit täglich 1,3 Milliarden Liter Wasser.

Ein Aquädukt, von den Albanerbergen kommend, fotografiert in der Campagna Roms. Ein Aquädukt speist heute noch einige Brunnen in Rom. Eine Wendeltreppe in der Via del Babbuino (Pavian)/Piazza del Popolo führt hinunter zum Aquädukt.

→Thermen     
→Brunnen im Vatikanstaat

Arbeit, Arbeitszeiten im Vatikan  

→Nationalfeiertag

Vatikanistan, Alexander Smoltczyk

Seit Januar 2008 ist nach jahrelangen Beratungen auch das „Gesetz Nummer LIV“ über die Sicherheit am Arbeitsplatz in Kraft getreten (→Organigramm, Verwaltungseinheiten). Anders als in den Nachbarstaaten wird im Vatikan auch an Samstagen bis mittags gearbeitet. Des Weiteren gilt in den Büros die Pflicht, täglich punkt 12 Uhr das Angelus-Gebet zu sprechen. Im gesamten Territorium gilt als Arbeitszeit die 36-Stunden-Woche an 6 Tagen. Ein Kurialer muss um 08.30 Uhr an seinem Arbeitsplatz erscheinen und bis 13.30 Uhr bleiben. An 2 Nachmittagen ist zusätzlich eine Präsenz von 17.30 bis 19.30 Uhr vorgesehen. Der Rest der freien Stunden hat der Priester mit Seelsorge zu belegen gemäss Interview von Kardinal Ratzinger. Zur innerbetrieblichen Weiterbildung für leitende Angestellte sind die einwöchigen Exerzitien in der Fastenzeit vorgesehen, spirituell-asketische Übungen, an denen auch der Papst teilnimmt.

OR vom  6. April 2009
Neue Regelung der Pensionen ab 1. Januar 2010 im Vatikan:

  • Neues Rentenalter für Laien-Mitarbeiter: von 65 auf 67 Jahre hinaufgesetzt   (wenn 30 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt)
  • Neues Rentenalter für Geistliche und Ordensleute: von 70 auf 72 Jahre
  • Frauen: von 60 auf 62 Jahre hinaufgesetzt
  • Beschäftigte, die in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichen, können   Übergangslösungen in Anspruch nehmen. Diese Regelungen gelten für   Arbeitsverträge, die ab 01.01.2010 abgeschlossen werden.

Die Schweizergarde ist noch gut gesegnet; sie erhält immer noch Pensionen nach 15, 20 und 25  Dienstjahren. (Siehe unter „Pensionen“)

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, S. 44
Arbeitszeiten

Im Vatikan gilt die 36-Stunden-Woche bei einer 6-Tage-Arbeitswoche. Die Dikasterien der römischen Kurie sowie viele Institutionen des Staates der Vatikanstadt arbeiten in der Regel nach folgendem Schema: werktags von Montag bis Samstag von 08.30  bis 1330 Uhr sowie dienstags und freitags zusätzlich von 16.30 bis 19.30 Uhr. Für das Staatssekretariat gelten besondere Zeiten. Dort wird in der Regel werktags auch immer am Nachmittag gearbeitet sowie in der ersten Sektion auch mit einer verminderten Besetzung am Sonntagvormittag. Die Journalisten der vatikanischen Medien, das Aufsichtspersonal in den vatikanischen Museen und den Papstbasiliken sowie die Mitarbeiter der vatikanischen Gendarmerie und der päpstlichen Schweizergarde haben ebenfalls abweichende Dienstzeiten. Kurz nach Ende der offiziellen Dienstzeiten werden in der Regel in den einzelnen Behörden die Büroräume verschlossen, sodass die Mitarbeiter gezwungen sind, diese zu verlassen. In der Regel besitzen nur die Leiter der Dikasterien und Institutionen eigene Schlüssel für die Büros.

OR Nr. 5 vom 04.02.2022, S. 4
Papst Franziskus hat sich für mehr Sicherheit in der Arbeitswelt ausgesprochen. Die Pandemie verlange den Arbeitnehmern viel ab, aber sie dürfe nie als Alibi für Versäumnisse bei der Gerechtigkeit oder Sicherheit am Arbeitsplatz herhalten, sagte der Papst vor Mitgliedern der Vereinigung Italienischer Lederchemiker am 29.01.2022 im Vatikan. Er, der selbst vor seinem Eintritt in den Jesuitenorden eine Ausbildung als Chemietechniker absolvierte, schätze die alte Tradition, das Handwerk der Lederbearbeitung. Zugleich appellierte Franziskus an die Anwesenden, bei ihrer Arbeit stets auch an die Umwelt und die Ressourcen zu denken. Als Geschenk erhielt der Papst von den Audienzteilnehmern unter anderem eine Aktentasche aus weissem Leder.

OR Nr. 41 vom 14.10.2022, S. 3
Würdige Arbeit für alle

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat die Bedeutung ethischen Wirtschaftens hervorgehoben. "Entwicklung", sagte er am Samstag, 08.10.22, bei einer Audienz für Mitglieder der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus  Pro Pontifice. Aufgabe vor allem der Laien sei es daher, die wirtschaftliche Realität in einem ethischen Sinne zu fördern - frei vom alleinigen Streben nach Gewinnmaximierung. Denn die Armut könne nicht allein mit Wohltätigkeit nachhaltig bekämpft werden, so Franziskus, das wahre Ziel sei eine würdige Arbeit für alle.

OR Nr. 14/15 vom 07.04.2023, S. 3
Nein zu Schwarzarbeit und ungesicherter Beschäftigung

Vatikanstadt. Der Papst hat am Montag, 03.04.2023, eine Delegation von Angestellten der Nationalen Italienischen Sozialversicherung (INPS) aus Anlass ihres 125-jährigen Gründungsjubiläums in Audienz empfangen.

In seiner Ansprache lobte Franziskus das System der gesetzlichen Pensionsversicherung, das mit den Beitragszahlen aller regulär Beschäftigten auf einer Solidarität unter den Generationen basiere. Zugleich wandte er sich mit Nachdruck gegen Schwarzarbeit und gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse. "Die Schwarzarbeit verzerrt den Arbeitsmarkt und setzt die Arbeitnehmer Formen der Ausbeutung und der Ungerechtigkeit aus", betonte er. Mit Nachdruck warnte der Papst ausserdem davor, den kommenden Generationen untragbare ökologische und finanzielle Lasten aufzubürden. Es sei schrecklich, dass in manchen Ländern die Kinder schon bei ihrer Geburt mit einer enormen Schuldenlast beladen seien. Die ökologische und finanzielle Nachhaltigkeit sei eine Frage der Gerechtigkeit, betonte Franziskus.
 

 

Arbeitnehmervereinigung der Laien im Vatikan

→Gewerkschaft

Arbeitsbüro des Apostolischen Stuhls: ULSA

https://de.wikipedia.org/wiki/ULSA

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, S. 43
Arbeitsbüro des Apostolischen Stuhls

Zum 1. Januar 1989 gründete Papst Johannes Paul II. (1978-2005) mit dem Motu proprio „Nel primo anniversario“ das Arbeitsbüro (ULSA = Ufficio del lavoro della Sede Apostolica). Es wurde zunächst auf 5 Jahre eingerichtet und mit dem Motu proprio „La sollecitudine“ vom 30. September 1994 in seiner heutigen Form als dauerhafte Behörde eingerichtet. – Das  ULSA ist für alle Mitarbeiter (WA: sicher auch für die Mitarbeiterinnen) des Vatikans, des Heiligen Stuhles und der mit dem Heiligen Stuhl verbundenen Institutionen zuständig. Es soll die sozialen und wirtschaftlichen Rechte der Mitarbeiter fördern und für deren Umsetzung sorgen. Ziel ist es zudem, die Arbeitsstandards im Vatikan zu vereinheitlichen. – Das Arbeitsbüro fungiert auch als Schiedsgericht in Streitfragen zwischen Arbeitnehmern und der vatikanischen Dienststelle. An der Spitze steht das Präsidium mit Kardinalspräsident, einem Vizepräsidenten und zwei Assessoren. Mindestens viermal pro Jahr muss sich der Rat treffen. Er besteht aus dem Präsidenten, den beiden Assessoren, einem Experten, der vom Kardinalstaatssekretär ernannt wird, je einem Vertreter des Governatorats, der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, der APSA, der Vatikandruckerei, dem Radio Vatikan  und der Dombauhütte von Sankt Peter. Ferner gehören ihm 7 Vertreter des Personals an: ein Priester, ein Ordensmann, eine Ordensfrau und 4 Laien. Sie werden alle durch den Kardinalstaatssekretär ernannt. Die Generaldirektion des Arbeitsbüros fungiert als eine Art Geschäftsstelle. –Schliesslich gibt es als vierte Einrichtung den „Schlichtungs- und Schiedsrat“, bestehend aus einem Präsidenten und 4 Mitgliedern, die alle vom Kardinalstaatssekretär auf 5 Jahre berufen werden. Hierbei handelt es sich in der Regel um Experten für Arbeitsrecht.

Archiv der Dom-Bauhütte von St. Peter, Vatikan

Dombauhütte oder Fabbrica di San Pietro. Im Bild eine Archäologin bei der Arbeit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dombauhütte_von_St._Peter
https://domradio.de/artikel/im-vatikan-werden-rosenkraenze-aus-migrantenbooten-gefertigt
https://deutschlandfunk.de/mitarbeiterinnen-der-dombauhuette-von-sankt-peter-wichtige-100.html

(aus G. Sailer, Frauen im Vatikan, ab Seite 26)

Wo einst Michelangelo und Bernini ihre Ateliers hatten (linke Nebenkuppel, zwischen Peterskuppel und Sakristei, rund um die Basis mit Blick in den Petersdom hinunter), lagern heute sämtliche Dokumente zur Baugeschichte des Petersdomes: Skizzen, Zeichnungen und kühne Entwürfe, päpstliche Bullen, erhitzte Briefwechsel der Künstler mit den Kardinälen, nach Ländern geordnete Einnahmen aus dem Ablasshandel, Listen mit Namen, Arbeitszeit und Sold aller Arbeiter Tag für Tag, Rechnungen für Tausende Tonnen Marmor, jedes Gramm Blattgold und jeden Zementsack.

In den zwei achteckigen Haupträumen und den verbindenden Gängen stehen aufgereiht in Glaskästen 9’000 Bände mit unzähligen Einzeldokumenten. Archivarin ist zzt. Schwester Teresa Todaro (Franziskanerin, Archivistik-Studium, von Kardinal Virgilio Noè geholt). Ältestes Dokument: datiert vom 18. April 1506: eine Kopie eines Briefes von Julius II. an den König und die Königin von England, in dem der mächtige Renaissancepapst mitteilt, dass er soeben den Grundstein für den Neubau des Petersdoms gelegt habe.

Zeitweise arbeiteten damals mehr als 1’000 Menschen gleichzeitig: Architekten, Maurer, Ingenieure, Zimmermänner, Maurer, Maler, Steinmetze, Kupferstecher, Handlanger aller Art. Die Bauhütte unterhielt für diese Menschen eine Betriebskantine, eine Feuerwehr und einen Erst-Hilfe-Dienst, sogar einen Gerichtshof.

Im Generalarchiv darf man nur mit Sondererlaubnis forschen (rund 50 Wissenschaftler im Jahr). Das Archiv in seiner heutigen Form existiert erst seit Anfang der 1960er Jahre (Paul VI.).

→Peterskirche

Archive im Vatikan

https://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanisches_Apostolisches_Archiv

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, S. 44 
Im Vatikan gibt es eine Fülle von Archiven, in denen kostbare und wichtige Dokumente der 2000-jährigen Kirchengeschichte lagern. Die bekanntesten sind das Vatikanische „Geheimarchiv“ (siehe dort) und das Archiv der Glaubenskongregation, in dem unter anderem die Akten der Inquisition (Ketzergericht) aufbewahrt werden. Daneben verfügt jede Behörde über ein eigenes Archiv. Die wichtigsten sollen an dieser Stelle im Überblick vorgestellt werden.
 

  1. Das Archiv der Dombauhütte von St. Peter
    Hier sind die Unterlagen aus über 500 Jahren Baugeschichte des Petersdomes aufbewahrt. Zwar gingen viele Urkunden aus den ersten Jahren beim Sacco di Roma 1527 verloren, doch es sind insgesamt rund 10’000 Dokumente (ergäbe etwa 18 bis 20 volle Biella-Bundesordner, 80-grämmiges Papier) aus der Zeit seit 1506 erhalten. Sie sind in einem eigenen Archiv untergebracht, das eine Fläche von 420 m2 hat und auf knapp 2 Kilometern Regale umfasst. Seit 1984 befindet sich das Archiv in Räumen, die sich in unmittelbarer Nähe zur Kuppel Leo des Grossen (oberhalb des Andreaspfeilers, d. h. links vor dem Papstaltar), sozusagen auf dem Dachboden des Petersdomes, befinden. Das Archiv enthält auch noch Originalhandschriften Michelangelos aus der Zeit des Baus der Peterskuppel sowie vom Künstler gefertigte Modelle. Informationen und Zugang erhält man über die Dombauhütte von Sankt Peter (Fabbrica di San Pietro in Vaticano, Archivio Generale, Tel. 0039 06 698 85 470)
  2. Archiv der Kongregation für die Evangelisierung der Völker
  3. Archiv der Glaubenskongregation
  4. Archiv des Päpstlichen Zeremonienmeisters
  5. Archiv des Zweiten Vatikanischen Konzils
    Das Archiv wurde zum Ende des Konzils von Papst Paul VI. Montini (1963-78) eingerichtet. Es hatte die Aufgabe, die Konzilsakten zu veröffentlichen, eine vollständige Dokumentation zu erstellen und dafür alle vorhandenen Akten und Schriften zu ordnen sowie Wissenschaftlern und Forschern bei ihren Arbeiten über das Konzil zu helfen. Ende 1980 wurden die Konzilsakten in 49 Bänden veröffentlicht. Sie enthalten sowohl die Konsultationen vor dem Konzil als auch die Texte der Debatten während der Versammlungen bis zu den von den Konzilsvätern verabschiedeten Dokumenten. Informationen und Zugang gibt es über das Vatikanische Geheimarchiv
  6. Vatikanisches Geheimarchiv (→Ge-Gelb „Geheimarchiv“)

Aristokraten

→Adel, schwarzer

Arme, Obdachlose, Bedürftige, Rechtlose, Hungernde, Arbeitslose, Einsame

→Obdachlose         
→Almosenamt

Obdachloser im besonderen Outfit in der Stadt Rom

L'Osservatore Romano Januar 2009
Rom-Führer für Obdachlose

Der Romführer für Obdachlose, den die Gemeinschaft Sant‘ Egidio herausgibt, wird von Jahr zu Jahr umfangreicher. Bei einer Pressekonferenz präsentierte die römische Basisgemeinschaft die aktuelle, mehr als 200 Seiten starke Ausgabe mit einer Aufstellung von Anschriften „Dove mangiare, dormire, lavare?“ („Wo kann man essen, schlafen, sich waschen?“).

Rund 4’500 Menschen schlafen täglich in Rom auf der Strasse, weitere 2’500 in Notunterkünften. Das Handbuch verzeichnet Adressen von Anlaufstellen, ärztlichen Angeboten, Essensausgaben und Duschmöglichkeiten. Sant‘ Egidio organisiert mit vielen freiwilligen Helfern in Rom und anderen italienischen Städten zahlreiche Sozialprogramme.

OR Nr. 46 vom 17.11.2017, S. 1
Erster Welttag der Armen

Als deutliches Zeichen gegen eine „Wegwerfkultur“, die Menschen an den Rand drängt und unsichtbar macht, hatte Papst Franziskus zum Abschluss des „Jahres der Barmherzigkeit“ die Einführung eines „Welttages der Armen“ angekündigt. Er soll stets am 33. Sonntag im Jahreskreis stattfinden. Die Gläubigen sollten besonders auf Arme in ihrer Nachbarschaft zugehen und ihnen in den Pfarrgemeinden einen Platz in ihrer Mitte geben.

In Rom wird am Sonntag, 19.11.2017, Papst Franziskus zunächst eine heilige Messe im Petersdom feiern, zu der zirka 4’000 Bedürftige nicht nur aus Rom und Latium, sondern auch aus verschiedenen Diözesen der Welt erwartet werden, darunter Paris, Warschau, Mecheln-Brüssel und Luxemburg. Nach dem Angelusgebet auf dem Petersplatz werden die Teilnehmer verköstigt. Etwa 1’500 Arme oder Bedürftige sollen in der Aula Paolo VI. ein dreigängiges Mittagsmenü erhalten, an dem auch Papst Franziskus teilnehmen wird. Die übrigen werden zu verschiedenen Suppenküchen, Priesterseminaren, kirchlichen Universitäten und Einrichtungen der Caritas sowie der Gemeinschaft Sant’Egidio gebracht. Zahlreiche freiwillige Helfer, darunter auch 40 Diakone der Diözese Rom, werden im Einsatz sein.

Zu den vorbereitenden Initiativen gehört eine Gebetswache in der Basilika San Lorenzo fuori le mura am Samstag, bei der Dank und Bitte für all jene Menschen im Mittelpunkt steht, die sich täglich in aller Stille der Hilfe für die Armen widmen. Ebenso gibt es vor dem Petersplatz ambulante Krankenstationen, wo diese Woche kostenlose Untersuchungen angeboten werden.

„Gepriesen sind die Hände, die sich den Armen entgegenstrecken, um zu helfen, denn es sind Hände, die Hoffnung bringen… Solche Hände lassen über die Brüder und Schwestern den Segen Gottes herabkommen!“, heisst es in der Botschaft von Papst Franziskus vom vergangenen 13. Juni zur Einführung des Tages.

OR Nr. 47 vom 24.11.2017, S. 7
Die Armen sind unser „Reisepass“ für das Paradies

Text zu den zwei Bildern:
Zum Welttag der Armen feierte Papst Franziskus mit rund 7’000 Menschen eine heilige Messe im Petersdom. Unter ihnen waren Obdachlose, Flüchtlinge und Migranten. Eine der Lesungen trug ein syrischer Flüchtling vor; es ministrierten Arme, Obdachlose und Migranten. An dem Gottesdienst nahmen auch Mitglieder verschiedener Hilfsorganisationen teil.

OR Nr. 47 vom 23.11.2018, S. 2
Franziskus besucht Ärztezentrum für Arme

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat am Freitagnachmittag, 16.11.2018, überraschend das ambulante Gesundheitszentrum für Arme auf dem Petersplatz besucht. Bei seinem Rundgang sprach er kurz mit Mitarbeitern und Patienten des Zentrums. In dem Komplex von knapp 20 Containern konnten Obdachlose und finanzschwache Bürger eine Woche lang kostenlos Hilfe von Fachärzten in Anspruch nehmen. Die ambulanten Arztpraxen auf dem Petersplatz waren ohne Anmeldung oder Versichertenkarte zugänglich. Zu konsultieren waren neben Allgemeinmedizinern auch Spezialisten unter anderem für Dermatologie (Hautkrankheiten), Rheumatologie (schmerzhafte Erkrankung der Gelenke, Muskeln, Nerven und Sehnen), Gynäkologie (Frauenheilkunde), Kardiologie (Herzkrankheiten) oder Augenheilkunde. Ähnliche Angebote gab es auch in anderen italienischen Diözesen.

Kath. Wochenzeitung Baden 49/2018 Dezember, S. 5, CNA Deutsch/TWTN News
Glaubenszeugnis – mitten in Hollywood!

Zum Welttag der Armen wurden in den Strassen von Hollywood eine Eucharistische Prozession abgehalten. Nach Angaben der Erzdiözese von Los Angeles begann die Veranstaltung mit einer  Vigil-Messe (Vigil, Vortag eines hohen kath. Festes) in der Pfarrei „Des Allerheiligste Altarssakramentes“ am Sunset Boulevard in Hollywood.

Danach wurde die Prozession abgehalten: Die Teilnehmer nutzten dabei auch die Gelegenheit, sich mit den Armen zu treffen und mit ihnen zu teilen – eine Initiative der Bewegung „Beloved“ („Geliebt“), die über die sozialen Netzwerke die Nächstenliebe und Hilfe für Bedürftige fördert. Nach der Prozession folgte eine Eucharistische Anbetung, danach hielt Pater Robert Torczynksi  eine Meditation zusammen mit dem Jesuitenpater Frank Buckley, der sich in einer Stiftung für Obdachlose engagiert. Maddy Corlett, ein 17-jähriges Mädchen, sprach über ihre Erfahrung mit Obdachlosen: „Sie sind wie ich. Ich gehe gerne zu ihnen, rede mit ihnen. Es geht nicht nur darum, sich ihretwegen schlecht zu fühlen, sondern sie kennen lernen zu wollen, wissen zu wollen, wie ihr Tag war und wie sie heissen.“

In einem Video auf seinem Facebook-Account betonte der katholische Sender „El Sembrador“, dass die Prozession der Bewegung „Beloved“ „jedes Jahr auf den Strassen mitten im Herzen von Hollywood stattfindet: „Möge Jesus im Allerheiligsten Sakrament viele Herzen bei seinem Vorübergang berühren, bewegen und verwandeln. Beten wir für die Bekehrung der ganzen Welt.“

OR Nr. 1 vom 04.01.2019, S. 3
Neue Ambulanz für Obdachlose am Petersplatz

Vatikanstadt. Unter den Kolonnaden am Petersplatz ist eine neue Ambulanz für Obdachlose eingerichtet worden. Sie ist ausgestattet mit 3 Behandlungsräumen, einem Aufenthaltsraum und 2 Toiletten. Die neue „Ambulanz Mutter der Barmherzigkeit“ ersetzt eine frühere, kleinere Einrichtung. Sie befindet sich jetzt in ehemaligen Räumen des vatikanischen Postamtes rechts vom Petersplatz unterhalb des Apostolischen Palastes.

Geöffnet ist die Ambulanz an 3 Tagen pro Woche: montags, donnerstags und samstags. Betrieben wird sie vom Päpstlichen Almosenamt mit Hilfe ehrenamtlicher Ärzte und Pfleger des vatikanischen Gesundheitsdienstes und einer römischen Universität. Angeboten wird ausserdem einmal wöchentlich ein Fusspflegeservice. An den übrigen Tagen wird die Ambulanz als Erste-Hilfe-Stelle für Pilger und Touristen auf dem Petersplatz und im Petersdom genutzt.

OR Nr. 2 vom 11.01.2019, S. 4
In der Kältezeit hat der Vatikan seine Hilfe für Obdachlose in Rom verstärkt. Das päpstliche →Almosenamt verteilte nicht nur Winterschlafsäcke und stellte weitere Schlafplätze für Wohnungslose zur Verfügung, darunter die Kirche San Calisto in Trastevere als Schlafstätte mit 30 Plätzen. Aber sie dachte auch an die Hunde: In Zusammenarbeit mit dem Malteserorden und einer Tierklinik in Ostia können Obdachlose ihre Vierbeiner an jedem dritten Sonntag im Monat kostenlos untersuchen und behandeln lassen.

OR Nr. 7 vom 15.02.2019, S. 4

Vatikanstadt. Kardinal Konrad Krajewski feierte am 09.02.2019 in der Kirche Santo Spirito in Sassia die Totenmesse für einen polnischen Obdachlosen. Der 62-jährige Jan hatte unweit des Petersplatzes gelebt und war bereits Anfang Dezember gestorben. Wegen bürokratischer Hindernisse konnten Totenmesse und Beisetzung auf dem Friedhof „Prima Porta“ erst jetzt stattfinden. Bei der Feier waren etliche Obdachlose anwesend sowie Mitglieder der Gemeinschaft Sant‘ Egidio.

OR Nr. 44 vom 01.11.2019, S. 4
Aus dem Vatikan in Kürze: Einen Waschsalon samt Duschen für Arme und obdachlose hat der Papst nach Rom nun auch in Genua einrichten lassen. Der päpstliche Almosenpfleger Erzbischof Konrad Krajewski eröffnete die Räumlichkeiten am 25.10.2019. Das Projekt wurde von der Gemeinschaft Sant‘ Egidio vorgeschlagen und zusammen mit dem päpstlichen Almosenamt unter Beteiligung zweier US-amerikanischer Unternehmen umgesetzt. Der Service beginne zunächst mit 2 Waschmaschinen und 2 Trocknern, mehreren Duschmöglichkeiten und einem Wäsche-Set für jeden Gast, teilte das päpstliche Almosenamt mit. Freiwillige Helfer würden zunächst 3 Mal in der Woche vor Ort sein, je nach Nachfrage soll das Angebot erweitert werden.

OR Nr. 9 vom 28.02.2020, S. 3
Vorrangige Option der Kirche für die Armen

Vatikanstadt. Bei einer Begegnung mit Mitgliedern der belgischen Vereinigung „Pro Petri Sede (Für den Stuhl Petrus) hat Papst Franziskus um weitere Hilfe für seine karitativen Aufgaben gebeten. Gleichzeitig bedankte er sich bei der Audienz am Montag, 24.02.2020,  der Organisation für ihren finanziellen und geistlichen Beitrag  zu sozialen und karitativen Werken des Papstes und des Heiligen Stuhles.

Dabei begründete der Papst einmal die vorrangige Option der Kirche für die Armen. Zu diesen zählte Franziskus  die „Alten, Ungeborenen, Behinderten und für unnütz erachteten Armen“. Gleichzeitig stellten sich heute noch weitere Probleme wie die Zerstörung der Umwelt und die Vertreibung so vieler Menschen durch Krieg und Gewalt. Christen müssten „gegen das allgemeine Klima des Individualismus, Egoismus und der Gleichgültigkeit“ kämpfen.

Die Vereinigung „Pro Petri Sede“ mit Sitz im flämischen Brakel wurde 1870 gegründet; sie hat Mitglieder auch in den Niederlanden und in Luxemburg.

OR Nr. 16/17 vom 17.04.2020, S. 3
Vatikan richtet Nothilfe-Fonds für arme Länder ein

Vatikanstadt. Die Kirche hat einen Nothilfe-Fonds für die Opfer der Corona-Krise in ärmeren Ländern eingerichtet. Wie der vatikanische Informationsdienst „Fides“ am Montag, 07.04.2020, mitteilte, soll der Fonds vor allem kirchliche Krankenhäuser, Heime und Schulen unterstützen, die durch die Pandemie besonders betroffen sind. Für den bei den Päpstlichen Missionswerken angesiedelten Hilfsfonds habe Papst Franziskus ein Startkapital von 750’000 US-Dollar (694’000 Euro) angewiesen.

Gleichzeitig bitte er alle kirchlichen Organisationen, soweit es ihnen möglich ist, diesen Fonds über die Missionswerke in ihren Ländern zu unterstützen. In Österreich, Deutschland und der Schweiz sind dies die Päpstlichen Missionswerke („Missio“) mit ihren Zentralen in Wien, Aachen, München und Fribourg.

Damit rufe der Papst das gesamte weltweite Netzwerk der Kirche dazu auf, sich den anstehenden Herausforderungen zu stellen, erklärte Kardinal Luis Tagle, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Allein in Afrika seien 74’000 Ordensschwestern und 46’000 Priester in 7’274 Krankenhäusern und Kliniken, 2’346 Pflegeheimen und 45’088 Volksschulen tätig, so Tagle. Vielerorts seien sie die einzigen Anbieter von Gesundheitsdiensten und Bildung.

Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründeten Päpstlichen Missionswerke dienen der Unterstützung von gut 1’100 Diözesen in Afrika, Asien, Ozeanien und Teilen des Amazonasgebietes.

OR Nr. 22/23 vom 29.05.2020, S. 3
Rom. Erhebungen zufolge ist die Zahl der Armen in Italien seit Beginn der Corona-Krise Ende Februar um eine Million gestiegen. Für den am 21.05.2020 veröffentlichten Bericht beruft sich der Nahrungsmittel- und Landwirtschaftsverband Coldiretti auf Zahlen der Caritas sowie der Tafeln in Italien. Diese verzeichneten einen Anstieg von Hilfsanfragen um 40 %. Damit erhöht sich die Zahl jener Menschen, die Lebensmittelhilfen brauchen, auf 3,7 Millionen.

OR Nr.  32/33 vom 07.08.20220, S. 4
Der Vatikan hat am Mittwoch, 22.07.2020, fünf Tonnen Lebensmittel zur Verteilung an Bedürftige in der Stadt Rom erhalten. Die Spende einer privaten Wohltätigkeitsinitiative aus Florenz sei ausser für Obdachlose auch für die „neuen Armen der Corona-Krise“ bestimmt, etwa Familien ohne ausreichendes Einkommen, meldeten italienische Medien.  Noch am selben Tag verteilte der Almosenpfleger des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski, die Grundnahrungsmittel gemeinsam mit Ehrenamtlichen am römischen Hauptbahnhof und auf einer Tour durch die Randbezirke. Dem Medienbericht zufolge lieferte die Stiftung „Il Cuore si scioglie“  („Das Herz befreien“) schon im vergangenen Dezember und Januar tonnenweise Hilfsgüter in den Vatikan. Ein Vertreter der Initiative sprach von einer „kurzen Lieferkette“: die am Morgen abtransportierten Lebensmittel seien am Abend schon auf den Tischen derer, für die sie bestimmt seien.

OR Nr. 36/37 vom 04.09.2020, S. 3
Vatikanstadt. In der zu Ende gehenden Strandsaison in Italien lädt der Vatikan Gruppen  obdachloser Römer zu Tagesausflügen ans Meer ein. Wie Kurienkardinal Konrad Krajewski  italienischen Medien sagte, fahren er und einige Mitarbeiter – unter Einhaltung der Anti-Covid-Sicherheitsregeln – mit jeweils 13 bis 15 Personen an einen freien Strandabschnitt westlich der Hauptstadt. Abends gebe es dort vom Papst spendierte Pizza. Menschen, die auf der Strasse leben, hätten ein „verzweifeltes Bedürfnis, für ein paar Stunden der traurigen, harten Alltagsrealität zu entfliehen, aus der sie sonst nie herauskommen“, so der Almosenpfleger des Papstes. Deswegen habe Franziskus ihn eigens beauftragt, jeweils mit einigen Betroffenen an Meer zu fahren.

OR Nr. 47 vom 20.11.2020, S. 1
Mehr Einsatz für Bedürftige

Vatikanstadt. Der Papst hat zum Welttag der Armen mehr Einsatz für Notleidende und Bedürftige gefordert. „Wie viele Menschen verbringen ihr Leben nur damit, Besitz anzuhäufen“, kritisierte Franziskus bei der Heiligen Messe im Petersdom. „Wenn wir über Gaben verfügen, dann nur, um anderen eine Gabe zu sein,“ so der Papst.

Papst Franziskus feierte eine Heilige Messe mit Bedürftigen im Petersdom, deren Zahl wegen der Corona-Pandemie jedoch auf 100 beschränkt war. Zugleich unterstützte die Diözese Rom finanzschwache Familien mit Lebensmittelpaketen und Masken. Wie der vatikanische Kurienerzbischof Rino Fisichella sagte, wurden 5’000 Pakete mit Grundnahrungsmittel an notleidende Familien in den römischen Pfarren ausgeliefert. Zudem eine ersten Tranche von 350’000 Corona-Masken für 15’000 Schüler. (…)

OR Nr. 24 vom 18.06.2021, S. 1
Botschaft zum 5. Welttag der Armen veröffentlicht
„Die Armen habt ihr immer bei euch“

Vatikanstadt. Papst Franziskus kritisiert die sich verbreitete Auffassung, wonach arme Menschen selbst schuld an ihrer Lage seien und eine wachsende Belastung darstellten. Vielmehr seien es die zu vielen „Formen sozialer und moralischer Unordnung“, die „stets neue Formen von Armut hervorrufen“, betont der Papst in seiner am Montag, 14.06.2021, veröffentlichten Botschaft zum 5. Welttag der Armen. „Armut ist nicht das Ergebnis des Schicksals, sie ist die Folge von Egoismus“, wendet sich Franziskus in dem Schreiben gegen eine individualistischen Lebensstil, der „mitschuldig ist an der Entstehung von Armut und den Armen oft die gesamte Verantwortung für ihre Situation zuschiebt.“ (…)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 24.06.2021, S. 1, Nora Bader
Bürgerliche Mehrheit setzt scharfes Bettelverbot durch (Kommentar)

Links und Rechts standen sich bei diesem kontroversen Geschäft gegenüber. Die Rechte obsiegte. So sprach sich der Basler Grosse Rat für ein ausgedehntes Bettelverbot aus. Dass es Regeln braucht, darin waren sich alle einig. Und auch, dass man nach der Lockerung der Bettelverordnung vor einem Jahr nicht damit gerechnet habe, dass so viele armutsbetroffene Menschen aus Osteuropa nach Basel reisen würden.

Dem gestrigen Entscheid des Grossen Rates vorausgegangen war eine über einjährige Debatte, die politische Vorstösse nach sich zog. Diese Debatte zeigte es deutlich: Je mehr das Thema politisch bespielt wurde, desto mehr Emotionen kamen ins Spiel.

Diese Emotionen verdeutlichen, dass sichtbare Armut für eine reiche Gesellschaft zur Nagelprobe wird. Manch bürgerliche Politiker argumentierten doppelzüngig: Einerseits sorgten sie sich, dass die hiesigen Obdachlosen von den bettelnden Roma vertrieben würden. Andererseits erschien das Schicksal Letzterer ihnen offensichtlich zweitrangig. Das ist gerade für eine reiche und sich als weltoffen bezeichnende Stadt wie Basel ein Armutszeugnis. Und definitiv entscheiden werden wohl „fremde“ Richter, nämlich jene in Lausanne. Die Demokratischen Juristinnen und Juristen haben angekündigt, das Bettelverbot vom Bundesgericht auf die Menschenrechtskonvention prüfen zu lassen.

OR Nr.  38 vom 24.09.2021, S. 4
Mehr Unterstützung für Arme und bessere Informationen

Vatikanstadt/Wien. Auf die sich im Zuge der Corona-Krise noch veschärfende prekäre Situation von Flüchtlingen, Migranten  und in Armut lebende Menschen hat der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhles bei der OSZE, Janusz Urbanczyk, hingewiesen. Besondere Schutzmassnahmen, einschliesslich des Zugangs zu Arzneimitteln und Impfstoffen, seien vor allem für arme Menschen und Migranten, die in städtischen Slums oder Flüchtlingslagern zusammengepfercht leben müssten, sowie die Häftlinge nötig, sagte der Vatikandiplomat am 21.09.2021 bei der OSZE-Asienkonferenz in Wien. (...)

OR Nr. 47 vom 26.11.2021, S. 3
Einsatz für arme und schwache Menschen

Vatikanstadt. Als "unverzichtbaren Dienst" hat Papst Franziskus die Arbeit der katholischen "Iustitia et Pax"-Kommission gewürdgt. "Ich möchte Euch daher ermutigen, diese Arbeit mit Hoffnung, Entschlossenheit und Kreativität fortzusetzen", schrieb er in einer Botschaft an die Teilnehmer eines virtuellen Welttreffens. Bei der Konferenz der Kommissionen für Gerechtigkeit und Frieden berieten Delegierte aus zahlreichen Ländern weltweit im Lichte der Enzykliken "Laudato si" und "Fratelli tutti" über Herausforderungen der Zukunft.

Franziskus ermutigte die Repräsentanten von "Iustitia et Pax", die Soziallehre der Kirche bekannter zu machen. Zudem sollten sie sich aktiv für arme und schwache Menschen einsetzen. Auf diese Weise trügen sie "zu mehr sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Gerechtigkeit und zur Schaffung von Frieden bei", so der Papst. Dies sei angesichts der anhaltenden Corona-Krise wichtiger denn je.

Der Name "Iustitia et Pax" geht auf Papst Paul VI. zurück. Er gründete im Januar 1967 zunächst provisorisch eine entsprechende päpstliche Kommission. Das 1976 auf Dauer eingerichtete Gremium fand in den politisch bewegten Zeiten der 1960er- und 1970er-Jahre rasch Nachahmer auf nationaler Ebene. Allein in Europa gibt es heute Dutzende solcher Kommissionen, die an die nationalen Bischofskonferenzen angebunden sind. Seit einigen Jahren besteht auch ein europäischer Dachverband. Die Allianz setzt sich für die Förderung von Gerechtigkeit und Frieden sowie die Achtung der Menschenwürde und Menschenrechte ein. 

OR Nr. 29 vom 22.07.2022, S. 3
Welttag der Grosseltern am 24. Juli
Gesten der Fürsorge

Vatikanstadt. Mehr Zeit mit älteren Menschen verbringen: Dazu rief das Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben in einer Pressemitteilung aus Anlass des Welttages der Grosseltern auf, der am 24. Juli zum zweiten Mal stattfindet., Mit diesem Tag lade der Papst dazu ein, sich der Bedeutung von Senioren im Leben der Gesellschaft bewusst zu werden, heisst es weiter. Im Petersdom wird am Sonntag in diesem Anliegen eine heilige Messe gefeiert. (...)

OR Nr.  18 vom 05.05.2023, S. 2
Den Opfern der Wegwerfkultur eine Stimme geben

Vatikanstadt. Vor der Generalaudienz am 26.04.2023 hat Papst Franziskus im  kleinen Empfangsraum der "Aula Paolo VI" Mitglieder der in den USA ansässigen "Catholic Extension Society" in Audienz zu  empfangen.

Die päpstliche Organisation wurde vor über einem Jahrhundert in  Michigan gegründet und engagiert sich für die Unterstützung von Missionsdiözesen, insbesondere in den Vereinigten  Staaten, und für die Bedürfnisse der Armen und Schwächsten.

Bei der Begrüssung der Delegation, die vom Erzbiscof von Chicago, Kardinal Blase Cupich, begleitet wurde, dankte Papst Franziskus der "Catholic Extension Society" für ihr unermüdliches Engagement und für ihren "wertvollen Beitrag" sowohl auf kirchlicher als auf ziviler Ebene. In besonderer Weise erwähnte der Heilige Vater in diesem Zuammenhang die Hilfsmassnahmen zum Wiederaufbau Puerto Ricos nach den Wirbelstürmen und Erdbeben, die die Insel in den letzten Jahren verwüstet hatten.

"Indem ihr denen eine Stimme gebt, die oft stumm sind, legt ihr Zeugnis ab von der Würde, die Gott jedem Menschen verleiht", sagte der Papst und würdigte die Organisation dafür, dass sie "die Sorge um diejenigen, die oft Opfer der heutigen Wegwerfkultur" sind, in den Mittelpunkt des pastoralen Handelns  der Kirche stellt". "Auf diese Weise", so der Papst, "kann ihre Stimme gehört werden und die Gesellschaft als Ganzes kann davon profiftieren".

OR Nr. 3 vom 19.01.2024, S. 1
Den Einsamen nahe sein

Vatikanstadt. "Kümmern wir uns um die, die leiden und allein sind!" Dazu lädt Papst Franziskus in der Botschaft zum 32. Welttag der Kranken ein, die am 13.01.2024 veröffentlicht wurde. Die Sorge um die Kranken sei auch Beziehungspflege, so die Botschaft. Der Welttag, der am 11. Februar begangen wird, hat das biblische Motto "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist" (Gen 2,18). Die Kranken, Gebrechlichen und Armen stünden "im Mittelpunkt der Kirche und müssen auch im Mittelpunkt unserer menschlichen Aufmerksamkeit und unserer Seelsorge stehen", heisst es im Text des Papstes. (...)

OR Nr. 12 vom 22.03.2024, S. 3
Genf. Der Vatikan hat eine nachhaltige Klimapolitik auch im Blick auf die rasch wachsende Zahl von Hungernden gefordert. In sechs Jahren seien voraussichtlich 600 Millionen Menschen weltweit von Hunger betroffen, etwa 270 Millionen mehr als jetzt, sagte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Ettore Balestrero, vor dem UN-Menschenrechtsrat. Die Rechte auf Nahrung und auf saubere und gesunde Umwelt müssten Ecksteine der Wirtschafts- und Klimapolitik sein, so der Erzbischof in seiner am Donnerstag, 14.03.2024, veröffentlichten Rede.

Armee, kleinste, der Welt  (eine Korrektur)  

Stetig falsche Aussage für die  Bezeichnung der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan… Die richtige Bezeichnung gemäss der Personalordnung des Heiligen Stuhles heisst: Militärisches Korps. Eine Armee verteidigt ein Territorium, was für die Schweizergarde ungewöhnlich wäre und kaum vorgesehen ist.

→Startseite, Schweizergarde: Armee die kleinste, …

Reglement der Garde vom 16. Januar 2006, Kapitel I, Institution, Wesen und Unterstellung, Art. 1:

La Guardia Svizzera Pontificia, fondata da Papa Giulio II nel 1506, è un Corpo militare formato da cittadini svizzeri,  cui compito principale è di vigilare costantemente sulla sicurezza della Persona del Sommo Pontefice e della Sua Residenza.

Sono anche compiti della Guardia Svizzera:

  • accompagnare il Sommo Pontefice nei viaggi;
  • custodire gli accessi allo Stato della Città del Vaticano;
  • proteggere il Collegio Cardinalizio durante la Sede Vacante;
  • svolgere altri servizi d’ordine e d’onore, come indicato nel presente Regolamento

Zu deutsch:
Die Päpstliche Schweizergarde, 1506 von Papst Julius II. gegründet, ist ein aus Schweizer Bürgern gebildetes militärisches Korps, dessen Hauptaufgabe es ist, ständig über die Sicherheit des Papstes und Seiner Residenz zu wachen.

Weitere Aufgaben der Schweizergarde sind:

  • den Papst auf seinen Reisen zu begleiten;
  • die Eingänge zum Vatikanstaat zu bewachen;
  • das Kardinalskollegium während der Sedisvakanz zu beschützen;
  • andere Ordnungs- und Ehrendienste auszuführen, wie sie in diesem Reglement angeführt sind.

→Startseite, Schweizergarde: „Armee, kleinste, im Vatikan.  Eine Korrektur." oder
https://affentranger-werner.ch/schweizergarde/armee-die-kleinste-der-welt-eine-korrektur

Armenstelle/Obdachlose im Vatikan

→Verpflegungsstelle  
→Obdachlosenheim, päpstliches  
→Almosenamt
→Arme, Obdachlose

Atheisten

https://ideaschweiz.ch/artikel/in-norwegen-sind-die-atheisten-erstmals-in-der-mehrheit

In Norwegen sind die Atheisten (Weltanschauung, die die Existenz eines Gottes verneint) erstmals in der Mehrheit. Der Anteil hat sich in 30 Jahren fast verdoppelt. (Kath. Wochenzeitung Baden CH, 16/2016 April, S. 14)

In Norwegen sind Gottesleugner erstmals in der Mehrheit. Ihr Anteil liegt bei 39 %. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos (Oslo). 37 % der 4’000 Befragten sind der Meinung, dass es Gott gibt, 24 % zeigten sich unentschieden. Noch vor 2 Jahren lagen die Gottgläubigen und Atheisten in der Umfrage gleichauf. Als die Frage 1985 erstmals gestellt worden war, hatten noch 50 % angegeben, an einen Gott zu glauben. Der Anteil der atheistisch denkenden Norweger lag damals bei 20 %. Er hat sich somit bis heute nahezu verdoppelt. Die Umfrage bestätigte ferner die Ergebnisse früherer Untersuchungen, nach denen Frauen häufiger als Männer an einen Gott glauben. Mit 19 % lag der Anteil von gottgläubigen Bürgern in der Hauptstadt Oslo am niedrigsten, in der südlichen Provinz Vest-Agder mit 44 % am höchsten. Die Umfrage ist insofern bemerkenswert, da der evangelisch-lutherischen Volkskirche knapp drei Viertel der 5,1 Millionen Einwohner angehören.

Äthiopisches Kolleg in den Vatikangärten

Unmittelbar hinter dem Governatorat: alt Staatssekretär Sodano hat sich dort eine Luxuswohnung einrichten lassen

https://de.wikipedia.org/wiki/Päpstliches_Äthiopisches_Kolleg

OR Nr. 47 vom 25.11.2005
Das äthiopische Kolleg wurde 1929 durch Pius XI. auf einem Hügel innerhalb des Vatikanstaates an der Stelle des alten, abgerissenen Gebäudes errichtet. Bereits 1919 hatte es Papst Benedikt XV. für einige äthiopische Studenten in Rom bestimmt, wie eine Inschrift in tigrinischer Sprache über dem Eingang in Erinnerung ruft. Das Kolleg wurde von Architekt Giuseppe Morno entworfen und weist bei einem hufeisenförmigen Grundriss einen gotisch-romanischen Stil auf. Es besitzt eine Spezialbibliothek, ein kleines Museum und eine einschiffige Kapelle mit Ikonenwand. Das Bild über dem Hochaltar zeigt die Heilige Familie, rechts den hl. Franz von Assisi und links den Erzmärtyrer Stephanus.

Das zweite Kolleg, das Studenten im Vatikan aufnimmt, befindet sich im Campo Santo Teutonico; das deutsche Priesterkolleg.

OR vom 18.09.2009
Ein Stück Afrika im Innern der Vatikanstadt, eine Enklave des orientalischen Ritus im Herzen der lateinischen Christenheit, ein Ort ökumenischer Begegnung, ein Bezugspunkt für Priester, die in Rom ihre Studien vertiefen: All dies ist das Päpstliche Äthiopische Kolleg, das seit der Zeit Sixtus’ IV. (1471-84) durch viele Wechselfälle hindurch seine Aufgabe im Dienst an den Kirchen Äthiopiens und Eritreas erfüllt.

Geschichtliche Ursprünge: Eng verbunden mit der Präsenz von äthiopischen Pilgern und Mönchen, die im Laufe der Jahrhunderte nach Rom gekommen sind. 1351: erstes Zeitzeugnis, dass abessinische Pilger Rom besuchen. Botschafter Äthiopiens berichten aus dem Buch „Heilige drei Könige“, dass sie Nachfahren der Heiligen drei Könige seien. Nicht  gesichert. 1431: einige Geistliche Äthiopiens besuchen das Konzil von Florenz.

Gründer des Kollegs: Giovanni Battista da Imola war 2 x in Äthiopien, lernte die Sprache. Der Kaiser bat ihn, sechs Gesandte nach Rom zu begleiten, wo sie in einem feierlichen Konsistorium von Sixtus IV. empfangen wurden. Aus diesem Anlass überliess der Papst die  Kirche Santo Stefano maggiore den Äthiopiern.

Aufgaben des Hospiz’: 1481: Pilger zu beherbergen. 1919: nicht mehr Pilgern, sondern Studenten aus Äthiopien Unterkunft bieten. Bekam daher immer eine grössere Bedeutung. Benedikt XV. (1914-22) liess das alte Hospiz renovieren und erhob es in den Rang eines Päpstlichen Kollegs. Auch der Beitrag von Pius XI. ist nicht zu vernachlässigen. Aus diesem Grund sehen wir die beiden Päpste als Gründer des Kollegs an. Keine Pilgerherberge mehr. 1928: Pius XI. überliess einen neuen und weiträumigeren Sitz mit dem Titel eines „Päpstlichen Seminars“. 1930 Einweihung.

Welche Studenten? Äthiopische Seminaristen kommen nach Rom zur Vorbereitung auf ihre priesterlichen Dienste. 1919 kamen die ersten 9 Seminaristen. Diese Tradition dauerte bis 1977. Der Ort erwies sich als zu feucht für die jungen Studenten, die an ein anderes Klima gewöhnt waren. Einige sind deswegen sogar gestorben. Seit 1980 beherbergt das Kolleg keine Seminaristen mehr, sondern Priester aus Äthiopien und Eritrea, die nach Rom kommen, um ihr Lizentiat oder Doktorat zu erwerben.  Nur Diözesanpriester, die dem orientalischen Ritus oder dem Ge’ez-Ritus angehören. 2009: sechs Priester, drei Eritreer und drei Äthiopier. Das Kolleg kann bis 23 Gäste aufnehmen. Offiziell werden im Haus zwei Sprachen gesprochen: Amharisch, das in Äthiopien verbreitet ist, und Tigrinisch, das in Nordäthiopien und Eritrea gesprochen wird.

Leitung des Hauses: Seit 2003 ist das Haus der „Congregatio Missionis“, den sogenannten Lazaristen anvertraut. Bis 1919 war es von Kapuzinern aus Eritrea geführt worden. Bis 1999 Zisterzienser von Casamari. 1999 – 2003: Diözesanpriester. Leitung: ein Rektor, der von der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, von den äthiopischen und eritreischen Bischofskonferenzen und von der Kongregation der Lazaristen ernannt wird. Das Mandat dauert 6 Jahre. Regel: Rektor äthiopisch, Konrektor eritreisch oder umgekehrt. Personal: 2 Lazaristen, drei Laienangestellte, Schwestern vom Institut „Maria Bambina“.

Tagesablauf: Wecken um 6 Uhr, 06.15 Gemeinsames Gebet, danach die Laudes, 06.30 bis 07.30 heilige Messe. Nachmittags Laudes. Lazaristen Ganztagesarbeit.

Die im Kolleg wohnenden Priester leisten ihren pastoralen Dienst in der Pfarrei „San Tommaso al Parione“, die Kirche der ansässigen Äthiopier und Eritreer. 9. Januar: Fest des hl. Stephanus. Am ersten Sonntag des Monats: heilige Messe im Ge’ez-Ritus. Das Haus ist ausserdem eine Begegnungsstätte für katholische, aber auch orthodoxe Bischöfe. Sogar Versammlungen der Bischofskonferenzen von Eritrea und Äthiopien finden hier statt. Für beide unabhängige Nationen gibt es nur einen Metropolitan-Erzbischofssitz in Addis Abeba.

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan, S. 122
Das Collegio Etiopico etwas oberhalb in den Gärten ist ein grösseres Priesterwohnheim im historisierenden gotisch-romanischem Stil, das ruhigste in ganz Rom. Früher war es das Hospiz der Abessinier, die in der Nähe der Kirche ihres Erzmärtyrers (S. Stefano) sein wollten. 1929 wurde es abgerissen und durch das neue Gebäude ersetzt, mit einer Willkommensbotschaft in tigrinischer Sprache über dem Eingang: „… um äthiopische Alumnen geziemend auszubilden“. In der Kapelle des Seminars werden die Messen vor einer Ikonenwand abgehalten, nach äthiopisch-alexandrinischem Ritus.
WA: a. Staatssekretär Sodano hat sich nach seinem Rücktritt im Äthiopischen Kolleg eine feudale Wohnung einrichten lassen.

Ulrich Nersinger, Sitting Bull und der Papst, S. 141
Geschichte des äthiopischen Kolles in den Vatikangärten:

  • Papst Sixtus IV, (1471 . 1484) überlässt äthiopischen Ordensmännern die Kirche Santo Stefano Maggiore in unmittelbarer Nähe zur vatikanischen Basilika (hinter dem Dom).
  • 1481 liess er bei dem Gottesshaus aus dem 5. Jahrhundert ein Hospiz errichten, das Pilgern  aus dem fernen Land eine Heimstatt in der Ewigen Stadt geben sollte.
  • Leo X. (1513 – 1521) wandelte das Hospiz in ein Kloster für die äthiopischen Mönche um.
  • 400 Jahre später (1919) gründete in ihm Papst Benedikt XV. das „Pontificio Collegio Etiopico“. Das römische Klima und die Nässe in den Mauern des alten Gebäudes bekamen den Seminaristen nicht. Viele von ihnen erkrankten, einige starben sogar.
  • Auf Befehl von Pius XI. entstand in den Vatikanischen Gärten ein neues, grosszügig angelegtes Seminar für die äthiopischen  Priesteramts-Kandidaten.
  • 1970 war Kaiser Haile Selassie (1892-1975), der letzte Regent Äthiopiens und Kaiser von Abessinien, zu Besuch. Kaiser Haile Selassie, der „Neguse Negest“, der „König der Könige“ genannt.
  • Seit Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts beherbergt das Haus keine Seminaristen mehr, sondern Geistliche aus Äthiopien und Eritrea, die nach Rom kommen, um dort ein Lizentiat oder Doktorat zu erwerben.
  • Seit 2003 ist das Haus der Missionskongregation der Lazaristen anvertraut. Geleitet wird es von einem Rektor, der von der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, von den Bischofskonferenzen Äthiopiens und Eritreas sowie den Lazaristen gemeinsam bestimmt wird. Die im Kolleg wohnenden Priester leisten ihren seelsorgerlichen Dienst in der Pfarrei „Sa Tommaso al Parione“, der Kirche der in Rom lebenden Äthiopier und Eritreer.

Attentat  auf Papst Johannes Paul II.

→Totus tuus             
→Johannes Paul II. (Buch von Sekretär Dziwisz)
https://youtube.com/watch?v=hULhhL1OYlc  (Video, 9 Min.)

Audienzen, Päpstliche Generalaudienzen

→Billette    
→Buchstabe D, Deutsches Pilgerzentrum        
→ Ae-Az, Erweiterte Themen: Anticamera

Karten bestellen:
https://karten.pilgerzentrum.net

OR Nr. 42 vom 19. Oktober 2012, S. 2
Ab Mittwoch, 10. Oktober 2012 spricht man bei den Generalaudienzen auch arabisch.

OR Nr. 2 vom 11. Januar 2013, S. 4

Mehr als 2,3 Millionen Menschen haben im Jahr 2012 an Audienzen, Gottesdiensten und Zeremonien mit Papst Benedikt XVI. teilgenommen. Für die zurückliegenden 12 Monate wurden insgesamt 2’351’200 Besucher registriert. Diese Angabe beruhe auf der Zahl der ausgegebenen Einlasskarten sowie Schätzungen. Der grösste Teil der Besucher entfiel 2012 mit 1’256’000 auf das Angelusgebet, das der Papst an Sonn- und Feiertagen vom Fenster seiner Wohnung aus betet. Es folgten mit 501’000 die Gottesdienste und die 43 Generalaudienzen, an denen 447’000 Gläubige teilnahmen. Zu den Sonderaudienzen des Heiligen Vaters kamen 146’800 Menschen. Nicht einbezogen in die Statistik sind Besuche des Papstes in römischen Pfarreien und italienischen Diözesen sowie Begegnungen mit Gläubigen während der Auslandsreisen.

→Heiliges Jahr

Audienzhalle im Vatikanstaat

Via Teutonica, exterritorialer Besitz des Hl. Stuhles. Die „Podium“ ist auf vatikanischem Staatsgebiet, der Rest der Halle auf italienischem Staatsboden bzw. auf vatikanischem Hoheitsgebiet.
Aula Paolo VI: 06 698 840 16 Custode, Guardia Svizzera 06 698 982 70.

https://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanische_Audienzhalle
https://youtube.com/watch?v=6JMrvus20K8  (Video Audienz, 57 Min.)

OR Nr.  27/28 vom 16.07.2021, S. 5, Johannes Schidelko
Kühne Architektur neben der Michelangelo-Kuppel

Vor 50 Jahren eröffnete Paul VI. die vatikanische Audienzhalle. Für den Konzilspapst Paul VI. war es ein Wagnis. Neben dem gewaltigen, von den grössten Kunstgenies entworfenen Petersdom sollte eine moderne Halle entstehen, in der der Papst die wachsende Zahl von Pilgern aus aller Welt in Audienz empfangen wollte. Sie sollte funktional sein, dem geistlichen Zweck angemessen, durfte weder protzig noch banal wirken und musste in die Umgebung passen. Die Besucher sollten den Papst in angemessenem Ambiente sehen, hören und erleben können. Nach siebenjähriger Planung und vier Jahren Bauzeit konnte Paul VI. den Bau am 30. Juni 1971, vor 50 Jahren, mit einer Generalaudienz einweihen. (WA: die Zahlen können nicht stimmen. Paul VI. wurde 1963 zum Papst gewählt.)

Für seine künstlerische Gratwanderung gewann der kunstsinnige Paul VI. den italienischen Stararchitekten Pier Luigi Nervi (1891-1979). Der hatte sich mit kühnen Stahlbetonkonstruktionen für Hallen von New York über Mailand bis Kapstadt einen grossen Namen gemacht. Im Vatikan entstand schliesslich ein architektonisches Meisterwerk: eine pfeilerlose, harmonisch wirkende Halle mit einem trapezförmigen Grundriss für je nach Bestuhlung - 6'300 bis 12'000 Besucher. Für die wellenförmige Dachkkonstruktion mit 42 Gewölberippen mussten die Fundamente bis in 40 Meter Tiefe verankert werden. Hier seien "fortschrittlichste Technik in Ausdruck wahrer Kunst verwandelt" worden, hiess es später im Vatikan, ohne monumentalen Hochmut oder ornamentale Eitelkeit. 

Zunächst musste der Papst jedoch Platz für den Neubau schaffen. Eine Häuserzeile mit Wohnungen und Geschäften verschwand, ebenso wie das "Oratorium" mit Ganztagesschule und Sportplätzen. Zudem wurde das (baufällige) "Museo Petrino" vor der Glaubenskongregation abgerissen, um einen gesicherten Zu- und Abfluss der Besucher zu ermöglichen.

Nervi hatte zunächst doppelt so gross geplant. Danach hätten auch die Glaubensbehörde und das Priesterkolleg am Campo Santo weichen müssen. Jedoch entschied sich der Papst für eine kleinere Lösung. Auch die war kostspielig, was Kritik auslöste. Paul VI. versprach eine karitative Kompensation. Er verkaufte eine Immobilie im Zentrum Roms und baute im sozialen Brennpunkt Acilia das "Villagio Paulo VI." mit 90 Wohnungen. (WA: ein ländliches Wohngebiet nordöstlich von Ostia am Meer als 33. Zone Roms genannt.) 

Neben Nervi waren weitere Künstler am Vatikan-Projekt beteiligt. Für die Gestaltung der beiden ovalen Fenster war zunächst Marc Chagall im Gespräch, der Entwürfe zum Thema Frieden und Ökumenismus vorlegte. Dann bekam aber der Ungar Janos Hajnal den Auftrag.

Ihren Abschluss fand die Gestaltung der "Nervi-Halle" erst 1977. An der Frontseite ersetzte eine 20 mal 8 Meter grosse Bronzeskulptur einen alten Wandteppich der Raffael-Schule. Der Bildhauer Pericle Fazzini zeigt die "Auferstehung" Christi - aus der Verwüstung des Gartens Getsemani, mit entwurzelten Bäumen und gespaltenen Felsen, "wie nach einer Atom-Explosion".

Rund 12 Millionen Menschen hat die Halle in den vergangenen 50 Jahren aufgenommen. Hier geben die Päpste Generalaudienzen, im Sommer nehmen sie dafür oft den Petersplatz. Sie halten dabei eine geistliche Ansprache, oft in grösseren Katechesenreihen, zunächst auf Italienisch, dann folgen Kurzfassungen in anderen Sprachen, bevor sie den Segen sprechen.

Aber in der Halle wurden auch die Konsistorien zur Kreierung neuer Kardinäle abgehalten.  Und hier fanden - trotz fragwürdiger Akustik - zahlreiche Konzerte zu Ehren der Päpste statt, mit namhaften Dirigenten von Riccardo Muti bis Krzystof Penderecki und prominente Orchester. Sogar der Chor der Roten Armee sang für den Papst, und es gastierte das China Philharmonic Orchestra. Papst Franziskus lehnt Konzerte zu seinen Ehren ab.

Zum Audienzgebäude gehört in einer oberen Etage ein Konferenzsaal, in dem auch die Bischofssynoden zusammentreten. In der grossen Halle laden die Päpste zu besonderen Anlässen wie Weihnachten Arme und Obdachlose zum Essen ein. Im Juli wird der Raum zur Sommerfreizeit für die Kinder von Vatikanangestellten leergeräumt, für Hüpfburgen und Volleyball. Während der Corona Pandemie schliesslich wurde die Nervi-Halle zum Impfzentrum. Hier erhielten die Papstmitarbeiter, aber auch mehr als 1'000 Bedürftige und Obdachlose eine Schutzdosis.

 

Päpstliche Audienzhalle, eingeweiht am 30. Juni 1971 durch Paul VI.
Architekt: Pier Luigi Nervi (Nervihalle oder Paul-VI.-Halle).
6’300 Sitzplätze, 12’000 Stehplätze. Öffentliche Mittwoch-Audienzen 10.30/11.00 Uhr, 1 1/4 Stunden lang.

Frühere Audienzen bis in die 60er-Jahren: Benediktionsaula 3’000 Personen,  dann Peterskirche: Heute ganzer Peters-Platz.

Halle: muldenförmige Bodenstruktur. Hinter dem sitzenden Papst: grosses Relief von Pericle Fazzini: Darstellung der Auferstehung Christi (in den Jahren 2011/12 restauriert).

Der vordere Drittel liegt im Vatikan, der Rest in Italien. Der Papst sitzt in etwa auf der Grenze! Die Teilnehmer/innen sitzen/stehen  in der Republik Italien. Freier Eintritt zu den Audienzen (Audienzen im Winter/bei Regen in der Audienzhalle).

Juli 2009:  Das ganze Dach der vatikanischen Audienzhalle ist mit Solarmodulen versehen. Durch sie können pro Jahr etwa 300’000 Kilowattstunden umweltfreundlicher Strom erzeugt werden.

Wer bei der öffentlichen Audienz einen Sitzplatz haben möchte, muss ein Ticket bestellen. Es kostet nichts ausser Nerven. Man schickt einige Tage im Voraus ein Fax mit der Bitte um „Teilnahme an der Generalaudienz des Hl. Vaters“ an die „Präfektur des Päpstlichen Hauses“. Die Telefonnummer lautet: 003906 698 858 63. Dann holt man sich die Tickets am Tag vorher im Vatikan ab, Eingang Portone di Bronzo. Änderung siehe →Billette    Siehe auch →Grenzen

Nachvermerk: Ein Hauptmann der Garde macht darauf aufmerksam, dass es für öffentliche Generalaudienzen keine Billette brauche. Eintritt ohne Billette überall gewährleistet, aber mit Sicherheit keine guten Plätze.

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan, S. 105
Die Päpstliche Audienzhalle „Paul VI.“. Sie wurde bei Mussolinis ehemaligem Lieblingsarchitekten Pier Luigi Nervi in Auftrag gegeben (für 12’000 Personen). Mit bescheidener Akustik, aber mit einer auf beeindruckende Weise gewagten Skulptur am Anfang der Halle. Auf dem Dach der Halle ist unsichtbar ein Kraftwerk untergebracht, eine Solarstromanlage, gestiftet von einer Firma aus dem sächsischen Freiberg, die dort jährlich 315’000 Kilowattstunden produziert, wodurch dem Weltklima nach Firmenangabe 315 Tonnen CO2 erspart bleiben.

OR Nr.  18 vom 4. Mai 2012, S. 3
Die Restaurierung des grossen Bronzereliefs „Die Auferstehung“ in der vatikanischen Audienzhalle ist abgeschlossen. Das moderne Kunstwerk des italienischen Bildhauers Pericle Fazzini an der Stirnwand der Aula Paolo VI. war seit Oktober 2011 einer gründlichen Reinigung unterzogen worden.

OR Nr.  39 vom 28. September 2012, S. 11, Chiara Barbato
„Für uns ist jede Statue ein Gebet“
Zur Entstehung der Plastik „Die Auferstehung“ von Pericle Fazzini in der Audienzhalle

Nach den Hintergründen für die Entstehung der monumentalen „Auferstehung“ in der Vatikanischen Audienzhalle zu forschen, an der Pericle Fazzini in den 1970er-Jahren intensiv arbeitete, bedeutet, sich auf eine spannende Reise zu begeben, auf der Suche nach Indizien, die zum Verständnis des Werks beitragen können. Die Geschichte im Einzelnen aufzurollen erübrigt sich, denn die Tatsachen sind bereits bekannt. Der Künstler selbst hat ausführlich geschildert, welch körperlichen und geistigen Einsatz ihn dieser besondere Auftrag gekostet hat, der sicherlich der bedeutendste seines ganzen Lebens war.

Um aber den letzten Sinn zu verstehen, den Fazzini am Ende seines Lebens dieser Plastik zugeschrieben hat, muss man zeitlich zurückgehen in seinem künstlerischen Werk, muss zwischen den Zeilen seines Tagebuches lesen: Worte, die er rasch oder nach langem Überlegen niedergeschrieben hat, in jenen Augenblicken der Melancholie und Einsamkeit, in denen er sich nicht selten zurückzog; man muss die Töne der Freude und der Trauer zu hören wissen, die seine Kommentare zu den Ereignissen seiner Zeit durchziehen.

Das Ergebnis dieses Nachforschens ist sowohl menschlich wie auch künstlerisch erhellend. Alles beginnt in den 1930er-Jahren mit dem Debüt des jungen Künstlers aus Grottamare an der Adria, der nach Rom kommt und dort im lebendigen und heterogenen Kreis der sogenannten „Römischen Schule“ schnell seinen Platz findet, Freundschaften und Feindschaften eingeschlossen. Es sind die Jahre, in denen im Bereich der sakralen Kunst ein neues Nachdenken einsetzt, da dieses Gebiet vom Erfolg der Avantgarde-Bewegungen in Mitleidenschaft gezogen worden war: zwischen der Kirche und den Künstlern war es zu einem aufsehenerregenden und in gewisser Hinsicht unheilbaren Bruch gekommen. In seiner Selbstpräsentation anlässlich der XXI. Biennale von Venedig bekennt Fazzini, dass er noch als Heranwachsender eine tiefe geistliche Krise durchlebt hatte. Seine religiöse Sehnsucht wird bald begleitet von einem ungeduldigen Wunsch, einen eigenen Stil zu finden – mit Bezügen, die aus der Tradition und aus der Moderne schöpfen. Aus seinen Worten wird klar, dass für ihn die Begriffe Kunst und Religion eng miteinander verbunden sind und ineinander übergehen: „Für uns junge Künstler ist jede Statue ein Gebet.“ Schon in dieser frühen Phase spürt Fazzini, was die höchste Aufgabe des Künstlers ist: die Befreiung von der Materie als Erreichen einer höheren Harmonie, das Bild des „aus Luft geformten“ Leibes, das unterstützt wird von einer Aufwärtsbewegung in Richtung überirdischer Sphären. „Ich habe die Möglichkeit, das zu schaffen und meinen Mitmenschen zu zeigen, was auch sie spüren. Ich bin die Stimme ihrer Worte, ich fasse sie zusammen und trage sie zu Gott. Ich bin die Stimme der Stimmen.“

In das Jahr 1965 reichen die ersten Kontakte zwischen Fazzini und Graf Enrico Pietro Galeazzi zurück, der eine leitende Funktion im Governatorat innehatte. Es ging um eine grosse Statue, die in der nach den Plänen Pierluigi Nervis zu errichtenden päpstlichen Audienzhalle aufgestellt werden sollte. Bis zur feierlichen Enthüllung des Werkes am 28. September 1977 sollten allerdings noch viele Jahre vergehen. Nach langwierigen Verhandlungen war der Künstler 1973, dem Jahr der Eröffnung der Abteilung für zeitgenössische sakrale Kunst in den Vatikanischen Museen, schliesslich mit der Verwirklichung des Projekts beschäftigt. Im Sommer 1975 ist das Modell fertig.

Kurze Zeit später wird bei ihm eine Thrombose festgestellt, hervorgerufen wahrscheinlich durch das Einatmen der giftigen, bei der Verbrennung von Kunststoff entstehenden Dämpfe, denen er sich monatelang ausgesetzt hatte. Wieder auf den Beinen, begleitet er die letzten Arbeitsphasen: die Skulptur aus Polystyrol wird in Teile zerlegt und in die Giesserei gebracht, wo sie in einer Bronze-Kupfer-Mischung gegossen werden, 800 Doppelzentner Metall sind dafür notwendig. Der Künstler überwacht auch die anschliessenden Arbeiten des Zusammenschweissens der Teile. Was nun zählt, ist, dass die Arbeit fertig ist.

Fazzini beschliesst sein Leben am 4. Dezember 1987. Sein unerschütterlicher Glaube an Gott und an die Kunst hat ihn bis zum letzten Atemzug begleitet.

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, S. 46 (…)
Das Gesamtgebäude (Audienzhalle mit allen Räumen) bedeckt eine Fläche von 10’000 m2. Die grosse Aula bietet eine Fläche von 6’800 m2 Platz für 12’000 Personen, für 9’000 von ihnen gibt es Sitzplätze. Die Aula wird von einem grossen geschwungenen Dach überspannt, das als freies Tragwerk aus Betonlamellen und Glas besteht. Hinter dem Papstthron erhebt sich ein Relief aus vergoldeter Bronze von Pericle Pazzini; der auferstandene Christus. Die 2 ovalen Glasfenster wurden vom ungarischen Künstler Johannes Haynal gestaltet. Ausser der grossen Halle gibt es im ersten Stock des Gebäudes eine kleinere Aula, die in Form eines Auditoriums mit aufsteigenden Rängen gestaltet ist: die neue Synodenaula. Hier tagen die Bischofssynoden, aber auch die Konsistorien sowie die Kardinalskongregationen in der Zeit der Sedisvakanz (Zeit nach dem Tod des Papstes). Die Synodenaula bietet 380 Personen Platz und verfügt über modernste Konferenztechnik für elektronische Abstimmungsverfahren sowie Dolmetscherkabinen für Simultanübersetzungen.  – Neben den beiden Aulen gibt es noch 10 kleinere Konferenzräume sowie einen Audienzraum von 150 m2, in denen der Papst Gäste empfangen kann. – Der Eingangsbereich der Audienzhalle wird immer wieder auch für Ausstellungen genutzt oder für Festessen, wenn der Papst etwa mit den Kardinälen zum Abschluss eines Konsistoriums oder mit den Bischöfen aus Anlass der Bischofssynode speisen möchte. – Auf dem Dach der Audienzhalle wurde Ende November 2008 eine Solaranlage in Betrieb genommen. Auf 5’000 m2 der Dachfläche wurden 2’400 Photovoltaikmodule installiert, die jährlich bis zu 300 Megawattstunden  Strom erzeugen und damit 225’000 Kilogramm Kohlendioxid und 80 Tonnen Öl einsparen.

OR Nr. 22 vom 01.06.2018, S. 12
Ansprache von Papst Franziskus am 21.05.2018 an die Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz (CEI)

Liebe Brüder, guten Abend!
Herzlich willkommen im Vatikan. Aber ich glaube, dass diese Aula (die Synodenaula) nur dann im Vatikan liegt, wenn der Papst da ist, denn sie befindet sich auf italienischem Boden. Auch die „Aula Paolo VI.“… Man sagt, dass es so ist. (…)
(WA: die offizielle Grenze zwischen Italien und dem Vatikanstaat verläuft vom südwestlichen Ende des Campo Santo durch die Audienzhalle Richtung Busstation Cavalleggeri, d. h. der Papst sitzt auf der „Bühne“ im Vatikanstaat, die Pilger und Touristen in der Republik Italien, genauer auf vatikanischem Hoheitsgebiet.

→Vatikan, Staatskarte

Aufgaben der Päpstlichen Schweizergarde

Auskunft zum Besuch des Vatikans

→V, virtuell

Sämtliche Auskünfte über den 'Vatikan' (bestellen, bezahlen, buchen, finden, anrufen usf.):
https://www.vatican.va/content/vatican/de/info.html

Ausserirdisches Leben

→Sternwarte

https://youtube.com/watch?v=xLmr5Ph924M  (Video, 9 Min.)

Austritte aus der Kirche

https://kirchenstatistik.spi-sg.ch/kirchenaustritte/

BaZ Basler Zeitung vom 24. Juni 2012, S. 17, Thomas Gubler
Die Basler Kirchen geraten zunehmend an den Rand

Die Schweiz wird immer konfessionsloser. Die sogenannte Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik (BfS), das, was von der einstigen Volkszählung übrig geblieben ist, zeichnet ein düsteres Bild der Zukunft der beiden traditionellen Landeskirchen, der Römisch-katholischen und der Evangelisch-reformierten. Betrug der Anteil derer, die sich zu keiner Religion bekannten, im Jahr 1970 noch 1,1 %, stieg er bis ins Jahr 2000 um 10 Prozentpunkte auf 10,1. Gemäss den neusten Erhebungen gehörte 2010 ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung (20,1 %) keiner Konfession mehr an.

Konkurrenzlos an der Spitze der Kirchenfernen steht Basel-Stadt. Im Stadtkanton erklären sich nicht weniger als 64’617 für konfessionslos. Das sind nicht nur 42,2 %, sondern ungefähr gleich viele Personen, wie die Evangelisch-reformierte (ERK) und die Römisch-katholische Kantonalkirche (RKK) zusammen noch an Mitgliedern aufweisen.

→Kirchenaustritte Schweiz, Quelle: Bundesamt für
    Statistik/Strukturerhebung (RS) 2010:

Kantone Erfasste Einwohner römisch- katholisch Evangelisch- reformiert Konfessions- los
Konfessions- los 1’153’705 323’507 430’459 258’833
Uri 28’915 24’283 1’313 1’555
Solothurn 215’052 81’419 57’562 51’906
Basel-Stadt 153’239 31’583 33’386 64’617
Basel-Landschaft 231’553 68’226 87’027 54’998
Genf 359’847 132’419 49’833 126’462
Neuenburg 141’068 36’092 40’655 52’145
Wallis 256’526 194’362 18’459 26’500
Appenzell Innerrhoden 12’814 9’478 1’193 940
Aargau 509’900 184’918 163’640 105’675

BaZ Basler Zeitung vom 7. August 2012, S. 6, Thomas Gubler
Ausgetreten und doch katholisch

Schweizerisches Bundesgericht bestätigt Möglichkeit eines Teilaustrittes aus der Kirche

Lausanne/Solothurn. Wer aus einer Kirchgemeinde oder einer Kantonalkirche austritt, weil er keine Kirchensteuern mehr bezahlen will, kann dies auch dann, wenn er seinen katholischen Glauben behalten will. Das hat das Bundesgericht in Lausanne in einem jüngst veröffentlichten Urteil vom 9. Juli 2012 bestätigt. Das höchste schweizerische Gericht hält damit an seiner Praxis fest, die es in einem Entscheid vom November  2007 begründet hat.

Das Bundesgericht hat damit einmal mehr klargemacht, dass es in der Beurteilung der Frage eines Kirchenaustritts nur die staatsrechtliche oder weltliche Seite in Betracht zieht, nicht aber das Glaubensbekenntnis. „Der Austritt nach staatlichem Recht erstreckt sich damit von vornherein nur auf die Kirche, soweit sie als privat– oder öffentlich-rechtliche juristische Person am Rechtsverkehr teilnimmt.

Ob der Ausgetretene weiterhin einer unsichtbaren oder einer rein nach geistlichem Recht verfassten Kirche angehört, ist aus staatlicher Sicht unbeachtlich“, schreibt das Bundesgericht. Daraus zieht es den Schluss, dass neben dem Austritt aus den staatskirchlichen Organisationen nicht auch noch ein solcher aus der Konfession verlangt werden darf.

Schuld ist das kanonische Recht
Der bisherigen Kritik, wonach es die Mitgliedschaft dadurch quasi aufspalte, tritt das Bundesgericht mit aller Entschiedenheit entgegen, indem es die Verantwortung dafür auf das katholische Recht schiebt: Das Auseinanderfallen der Mitgliedschaft ergebe sich aus dem Umstand, „dass das kanonische Recht keinen Kirchenaustritt vorsieht“. Womit das Entstehen von zwei Kategorien unvermeidlich werde.

Das trifft zwar ohne Zweifel zu. Den Praktikern in den Kantonalkirchen, in den Kirchgemeinden, aber auch in der Seelsorge ist damit nicht geholfen. Wohl erklärt das Gericht, dass  ein Austritt dann rechtsmissbräuchlich ist, wenn die austretende Person die von der Landeskirche finanzierten Leistungen weiterhin uneingeschränkt in Anspruch nimmt und dieser letztlich nur keine Kirchensteuern bezahlen will. „Lausanne“ sagt aber nichts für den Fall, dass die entsprechende Person dies nur gelegentlich tut.

Der frühere Generalvikar des Bistums Basel, Roland-Bernhard Trauffer, hat nach dem ersten Bundesgerichtsentscheid Bestimmungen für den Fall eines Teilaustrittes beziehungsweise einer Teilmitgliedschaft (nur im Bistum) ausgearbeitet.  Danach war ein vorgängiges Gespräch mit dem Generalvikar Bedingung für ein Katholischbleiben ohne Zugehörigkeit zu einer Kirchgemeinde. Für die Seelsorge und die kirchlichen Dienstleistungen wie etwa Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten seien weiterhin die örtlichen Seelsorger zuständig, wobei diese die Leistungen unentgeltlich zu erbringen hätten.

Recht auf Ausübung der Religion
Während ein Gespräch mit dem Generalvikar gemäss dem neuen Gerichtsurteil nicht zur Bedingung erklärt werden darf, wird sich an der Leistungserbringung kaum etwas ändern. „Jede katholische Person hat das Recht, ihren Glauben zu leben. Das kann man ihr nicht verbieten. Und Sakramente sollen kostenlos sein“, sagt die Informationsbeauftragte des Bistums Basel, Adrienne Suvada (→Universitäten, Päpstliche). Abgesehen davon handle es sich um absolute Einzelfälle, denen es nicht um Geld gehe, sondern darum, dass sie dieses nicht der Kirchgemeinde, sondern dem Bistum zukommen lassen wollten.

Klar ist die Situation für die staatlichen Stellen. Wer aus der Kirche austritt, gilt in den kantonalen Personenstatistiken als konfessionslos. Andernfalls würde der Betroffene wieder besteuert, wie der Baselbieter Kantonsstatistiker Johann Christoffel erklärt.

Der neue Bundesgerichtsentscheid betrifft dieselbe Person wie das Urteil von 2007. Ihr Austritt aus der katholischen Kirche – bei verbleibender Konfessionszugehörigkeit – wurde im Kanton Luzern nicht vollzogen, weil sie zu einem Gespräch mit dem Generalvikar nicht bereit war. Mit einem erneuten Austrittsschreiben im Jahr 2008 hatte sie dann ein neues Verfahren ausgelöst, das dann wiederum vor Bundesgericht endete.

BaZ Basler Zeitung vom 5. Oktober 2012, S. 20, Thomas Gubler
Immer weniger in der Kirche

Liestal. Die reformierte Landeskirche Baselland verzeichnet einen massiven Mitgliederschwund. In den vergangenen 10 Jahren schrumpfte sie um rund 11’000 Mitglieder. Gehörten 2002 noch 107’073 Personen der reformierten Kirche an, waren es Ende 2011 noch 96’220. Allein gegenüber dem Vorjahr 2010 betrug der Verlust 1’362 Mitglieder. Und die Tendenz weist weiterhin stark nach unten. Zur Jahresmitte 2012 waren es nochmals 846 weniger.

Und es sind längst nicht nur die Austritte, die das Loch in den Mitgliederstand der Reformierte reissen, obschon diese Zahl mit 747 auch im letzten Jahr erheblich war. Immerhin waren aber auch 174 Eintritte zu verzeichnen. Bei 1’158 Bestattungen entsteht indessen der Eindruck, als ob der reformierten Landeskirche die Mitglieder wegsterben würden. Der Pressesprecher der Reformierten, Paul Dalcher, sieht aber noch einen weiteren Grund: „Gegenüber der katholischen Landeskirche profitieren wir wesentlich weniger von Zuwanderungen. Zuzüger sind selten reformiert“, sagt Dalcher.

Bei den Katholiken hat sich die Situation dagegen wieder etwas beruhigt. Zwar liegt für 2011 keine genaue Austrittszahl für die gesamte Landeskirche vor, der Mitgliederschwund konnte aber mit 732 gegenüber dem rekordverdächtigen Vorjahr (1’023) gebremst werden. Und per Ende Juni 2012 betrug das Minus 344. Als Konsolidierung der Verluste auf hohem Niveau liesse sich diese Situation am ehesten beschreiben, nachdem im Jahre 2010 die Schlagzeilen um die sexuellen Missbräuche zu einer eigentlichen Austrittswelle geführt hatten

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 39/2013 September, S. 5, Regula Vogt-Kohler
Willkommen zurück in der Kirche
Bitte eintreten: Solothurner Kampagne für Wiedereintritt

Die drei Landeskirchen im Kanton Solothurn/CH wollen mit einer gemeinsamen Kampagne Menschen wiedergewinnen, die sich von ihnen abgewendet haben. Unter https://www.kircheneintritt.ch findet man Argumente und Formulare für den Wiedereintritt. – Mit ein paar Klicks ist man wieder dabei. Die drei Solothurner Landeskirchen, die Römisch-katholische, die Evangelisch-reformierte und die Christkatholische, machen es einstigen Schäfchen einfach, wieder zur Herde zurückzufinden. Bunte Plakate und Buchzeichen mit eingängigen Slogans wie „Eintreten – ohne anklopfen“ oder „Gut, bleibt die Kirche im Dorf“ machen auf die Internetseite aufmerksam. (…)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 44/2013 Oktober, S. 2
Weniger Austritte dank Franziskus

Seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus im März 2013 gehen in der Schweiz die Kirchenaustritte zurück. Das berichtet der „Sonntags-Blick“, ohne konkrete Zahlen zu nennen. In den Kantonen Zürich und Glarus bewege sich die Abnahme der Austritte im zweistelligen Prozentbereich, hiess es dazu. Seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus gebe es „praktisch keine Austritte mehr“, sagte Pfarrer Paul Martone in Brig VS. Der Stil von Franziskus sorge für eine positive Stimmung. In Basel sei die Tendenz zum Wiedereintritt steigend, weil die Kirche dank Franziskus positiver wahrgenommen werde, sagte Matthias Schmitz von der Römisch-Katholischen Kirche des Kantons Basel-Stadt.

20 Minuten, 30.12.2013, S. 7, Camille Haldner
Basel-Stadt – gottlosester Kanton der Schweiz

Im Kanton Basel-Stadt leben schweizweit am meisten Konfessionslose. Die Anzahl muslimischer Gläubiger hingegen steigt. – Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Menschen in der Schweiz, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, auf über 20 % verdoppelt. Im Kanton Basel-Stadt gaben 2011 sogar 42 % an, keiner Religion anzugehören – laut „Sonntagszeitung“ ist das Schweizer Rekord. 2012 stieg die Anzahl Konfessionsloser sogar auf 44,7 % an, wie eine Erhebung des Statistischen Amtes Basel-Stadt zeigt. Laut Roger Thiriet, Mediensprecher der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt, hängt das unter anderem mit der schweizweit höchsten Kirchensteuer zusammen. „In Basel ist die Bereitschaft, aus der Kirche auszutreten, höher als in den anderen Kantonen, wo Kirche und Staat zusammengehören und die Kirchensteuer ein Teil der Steuerrechnung ist.“  Auch Christian Griss, Kirchenratspräsident der Römisch-katholischen Kirche Basel-Stadt, bestätigt diesen Eindruck: „Viele Leute denken sich: Wieso soll ich für etwas zahlen, womit ich mich gar nicht wirklich verbunden fühle?“ Während die Landeskirchen an Bedeutung verlieren, steigt die Anzahl muslimischen Gläubiger hingegen. Auch dort verzeichnet Basel-Stadt mit 9 % der Bevölkerung die höchste Zahl.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 6/2014 Januar, S.2
Jeder Fünfte ist konfessionslos

38,2 % der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren in der Schweiz waren im Jahr 2012 römisch-katholisch – das sind r4und 2,5 Millionen Personen. 26,9 % waren evangelisch-reformiert – das sind 1,8 Millionen. Der Anteil der Konfessionslosen betrug 2012 21,4 % und war damit fast doppelt so hoch wie im Jahre 2000. Dies hat die Auswertung der Strukturenerhebung 202 ergeben, die das Bundesamt für Statistik am 24. Januar 2014 veröffentlicht hat. Der Anteil der evangelisch-reformierten Bewohner ist in den 12 Jahren von 33,9 auf 26,9 % zurückgegangen, jener der Katholiken von 42,3 % auf 38,2 %. Angehörige der islamischen Glaubensgemeinschaften machten 2012 4,9 % der Wohnbevölkerung aus.

OR Nrn. 32/33 vom 8. August 2014, S. 10
Kardinal Lehmann: Zahl der Kirchenaustritte erschreckend hoch

Bonn. Als „erschreckend hoch“ wertet Kardinal Karl Lehmann die Zahl von fast 180’000 Austritten aus der katholischen Kirche Deutschlands im vergangenen Jahr. Es bestehe ein deutlicher Zusammenhang mit den Geschehnissen um den Ende März zurückgetretenen Limburger Bischof Tebartz-van Elst und dessen „Bauprogramm“, schreibt der Kardinal in einem Beitrag für die neueste Ausgabe der Mainzer diözesanen Kirchenzeitung „Glaube und Leben“. Die Kirche habe offenbar einen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust erlitten, wie er selten so heftig vorkomme, sagte der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Es müsse dafür gesorgt werden, dass Irrwege und Verfehlungen, wie sie ohne Frage um den Bischofssitz von Limburg geschehen seien, sich mindestens in dieser Gestalt nicht wiederholten. Die Alarmglocken müssten viel früher ertönen „und vor allem eine wirksame Aufmerksamkeit erzeugen“.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 51/2014 Dezember, S. 2, Kipa
Zunahme der Kirchenaustritte

Im Jahr 2013 ist die Zahl der Kirchenaustritte in den meisten Kantonen wieder leicht gestiegen. Dies hält das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) der Schweiz in einer Medienmitteilung fest. Das SPI hat am 3. Dezember 2014 aktuelle Daten des Bundesamtes für Statistik von 2012 über die Religionszugehörigkeit der Wohnbevölkerung sowie eigene kirchenstatistische Daten von 2013 zur Kirchenmitgliedschaft und zu Kircheneintritten und -austritten präsentiert. Besonders hoch ist die Kirchenaustrittsrate 2013 in der römisch-katholischen Kirche in den Kantonen Basel-Stadt, Solothurn, Aargau und Schaffhausen. In der evangelisch-reformierten Kirche haben die Kantone Basel-Stadt, Solothurn und Aargau hohe Austrittsraten.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 13.06.2016, S. 4, Daniel Huber
Christentum muss sich Sorgen machen

Das institutionalisierte Christentum ist in Europa auf dem Rückzug. Die Ex-Christen wandern aber nur zu geringen Teilen in konkurrierende Religionen ab – der Löwenanteil wird konfessionslos.
Die Queen dürfte über den Befund vermutlich not amused gewesen sein: Die Zahl der Konfessionslosen hat sich in England und Wales seit 2011 fast verdoppelt, während Ihrer Majestät als Oberhaupt der anglikanischen Church of England die Schäfchen in hellen Scharen davonlaufen.

Mittlerweile, so berichtet der „Guardian“, bezeichnen sich mehr Leute im Land als konfessionslos – 2014 waren es 48,5 % – als alle Anhänger der christlichen Konfessionen zusammen (43,8 %). Vor 5 Jahren kamen die Konfessionslosen erst auf 25 %. Als Anglikaner definieren sich nur gerade noch 19 %; 1983 waren es noch 44,5 % gewesen. Der Aderlass ist enorm: Laut „Guardian“ verliert die anglikanische Kirche für jedes neubekehrte Mitglied 12 Anhänger. Aber auch die Katholiken haben die Schwindsucht – bei ihnen sind es 10 Abgänge pro Neuzuzug.

Der Aufstieg der Konfessionslosen in England und Wales ist markant, aber keineswegs beispiellos. Auch in der Schweiz schrumpfen die christlichen Landeskirchen, während die Konfessionslosen massiv an Boden gewinnen.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 09.09.2016, S. 4, von André Anwar, Stockholm
Kirchenaustritt – einfach wie die Steuererklärung?

Click – und weg. 73 % der Norweger waren Mitglied der evangelisch-lutherischen Landeskirche. Seit man sich im Internet abmelden kann, schwinden die Bestände. Die Norweger sind grösstenteils nicht besonders gläubig. Dennoch waren bislang mit rund 3,8 Millionen Menschen rund 73 % der Bevölkerung Mitglieder der evangelisch-lutherischen Landeskirche, der Norske Kirke. Das könnte sich nun ändern. Von einer „Massenflucht aus der Kirche“, berichtet derzeit etwa der öffentlich-rechtliche Sender NRK. Der Grund ist ein seit dem 15. August 2016 bestehender Online-Dienst der Landeskirche. Die ist bemüht, sich einen modernen Anstrich zu geben und bietet dort zahlreiche kundenorientierte Dienstleistungen an: auch den unkomplizierten Kirchenaustritt. Mit Abstand am häufigsten wurde bislang diese Austrittsfunktion der neuen Website gewählt.

Allein bis zum Ende des Augusts traten 25’742 Norweger aus der „Norske Kirke“ aus. Und das könnte nur ein Anfang sein. Denn erst jetzt ist die Sommerferienzeit für viele Norweger zu Ende. Für die Abmeldung müssen Mitglieder lediglich eine Bank-ID haben, mit der in Norwegen auch Steuererklärungen und andere amtliche Vorgänge einfach vom Heimcomputer aus geregelt werden können.

Die Austrittswelle aus der Landeskirche aufgrund einer blossen technischen Einrichtung führte zu vielen hämischen Kommentaren in der atheistisch geprägten Landespresse. Doch Bischöfin Helga Hauglund Byfuglien gibt sich gelassen. „Wir waren auf eine erhebliche Anzahl Abmeldungen vorbereitet und haben grossen Respekt für die getroffene Wahl jedes Einzelnen“, sagte sie. (…)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 11.01.2017, S. 31, Lea Durrer
Kirchenaustritte: Hier ist Solothurn Spitze – nach Basel

Von 1’000 Kirchenmitgliedern aus dem Kanton Solothurn sind 15 im Jahr 2015 aus der Kirche ausgetreten. Mehr waren es nur im Kanton Basel-Stadt. Platz 2 bei den Kirchenaustritten gehörte bereits 2011/2012 dem Kanton Solothurn. Damals waren es 13,1 Mitglieder, wie aus den Zahlen hervorgeht, die das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) zusammengetragen hat.

Ein genauerer Blick in diese Statistik – für Solothurn liegen die Zahlen von 2008 bis 2015 vor – zeigt: Sowohl bei der römisch-katholischen als auch bei der evangelisch-reformierten Kirche sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Austritte zu verzeichnen. Der Höhepunkt wurde 2010 mit 1’677 Austritten bei den Katholiken und 565 Austritte bei den Reformierten erreicht, wobei bei Letzteren die Zahlen der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn einflossen. Der obere Kantonsteil wurde nicht erfasst.

Die Kirche hat für den damaligen Exodus eine Erklärung. „Die hohe Anzahl Austritte steht im Zusammenhang mit den →Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche“, sagt Urs Umbricht, Mediensprecher der römisch-katholischen Synode des Kantons Solothurn.

Was Umbricht an der Kirchenstatistik stört, ist die Tatsache, dass nur absolute Zahlen abgebildet werden. Vielmehr müsste der Prozentanteil – also die Anzahl der Austritte in Relation mit den Mitgliedern – aufgezeigt werden. Bei den Katholiken verabschiedeten sich 1,4 % der Mitglieder. Bei den Reformierten ist dies aufgrund der unvollständigen Statistik schwerer festzustellen. Nimmt man als Grundlage die Zahl der Solothurner Mitglieder im BeJuSo-Verbund (2014 waren es 38’000) beträgt die Austrittsrate ebenfalls 1,4 %. Für Umbricht ist aber klar, dass die katholische Kirche prozentual weniger Mitglieder verliert als die reformierte: „Die Migranten sind ein Vorteil für die Katholiken“. Die eingewanderten Südländer und Eritreer seien katholisch. „Dadurch stehen wir in der Statistik besser da“, so Umbricht.

Ihm ist aber ein Rätsel, weshalb im Solothurnischen überdurchschnittlich viele aus der Kirche austreten. „Überall sonst ist der Kanton im Mittelfeld. Wieso ist er bei den Austritten Spitze? Das ist schon speziell.“ Zur nächsten Synodenversammlung Anfang März 2017 wurde ein Mitarbeiter des Pastoralsoziologischen Instituts eingeladen. Er zeigt die Zahlen auf und soll hoffentlich etwas zu den Gründen sagen.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 8/9 2017, Februar, S. 5
Noch nie so viele Katholiken: Neue Zahlen zu Religions- und Kirchenstatistik

Daniel Kosch, Generalsekretär der Römisch-katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) widerspricht Darstellungen in den Medien, wonach die katholische Kirche an einem Exodus leide. Es gelte zu unterscheiden zwischen dem relativen Anteil an der Bevölkerung und der absoluten Zahl der Mitglieder.

„Es dient auch den Kirchen nicht, wenn sie die Zahlen schönreden. Dennoch ist es wichtig, die Fakten klar und differenziert wahrzunehmen. Die römisch-katholische Kirche hatte nämlich noch nie so viele Mitglieder wie jetzt.“ So beginnt der Gastbeitrag von Daniel Kosch bei kath.net. Der RKZ-Generalsekretär reagiert damit auf die „Neue Zürcher Zeitung“, die von „Schäfchen, die davonlaufen“ und einem „Exodus“ sprach. Anlass dazu waren die vom Bundesamt für Statistik und dem Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut publizierten neuen Zahlen zur Religions- und Kirchenstatistik.

Der Anteil der Mitglieder römisch-katholischen und der evangelisch-reformierten Kirchen an der Gesamtbevölkerung gehe zwar deutlich zurück, doch mit über 60 % der Bevölkerung im Alter von über 15 Jahren seien die beiden Kirchen immer noch gross und mitgliederstark, betonte Kosch. In absoluten Zahlen ist die katholische Kirche sogar auf einem Höchststand: 2’576’616 Mitglieder zählte sie per Ende 2015. Das sind so viele wie noch nie. Ein wichtiger Faktor für diese Entwicklung sei die Migration, hält Kosch fest. Mit 24,7 % ist der Ausländeranteil bei den Katholiken 2015 fast so hoch wie beim Spitzenwert von 25,5 % im Jahr 1970. Ebenso wichtig wäre die Zahl der eingebürgerten Migranten und Migrantinnen, meine Kosch, doch dafür gebe es keine offiziellen Zahlen. (….)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 25/2017 Juni, S. 2
Austritt ist Ausdruck der Entfremdung

Geld ist nach einer Online-Umfrage des Bistums Essen oft nur das letzte Motiv für den Austritt aus der Kirche. Der Siegener Religionspädagoge Ulrich Riegel, der die Umfrage im Auftrag des Bistums Essen leitete, sieht den Hauptgrund darin, dass viele Menschen gar keine Bindung zur Kirche aufgebaut oder diese verloren haben. „Da ist also gar keine Beziehung (mehr) vorhanden – und bei einem persönlich enttäuschenden Erlebnis oder einer höheren Kirchensteuer erfolgt dann der Austritt“, sagte der Wissenschaftler. Als Gründe für den Austritt nannte Riegel das Erscheinungsbild der Kirche oder eine unzeitgemässe Haltung der Kirche. Weitere Motive seien Skandale, die Ablehnung moralischer und besonders sexualethischer Positionen der Kirche oder das katholische Frauenbild.

Seetaler Bote Hochdorf LU, Wochenzeitung, S. 12 vom 09.11.2023, sb
Austrittszahlen Kanton Luzern

Kirchenaustritte aus der römisch-katholischen Kirche: schwankend mit Tendenzen. Dies schreibt das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut SPI in St. Gallen auf seiner Website. Das SPI untersucht den religiösen Wandel in der gegenwärtigen Gesellschaft.

Die Kirchenaustrittsraten der vergangenen Jahre pro 1'000 Kirchenmitglieder waren in den Kantonen im Durchscnnitt sehr unterschiedlich, schreibt das SPI auf seiner Website. Zu beachten sei, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme von zwei Jahren handle.

Da die Kirchenaustritte in den einzelnen Kantonen von Jahr zu Jahr Schwankungen unterliegen, sei bei der Interpretation eine gewisse Vorsicht geboten. Im Kanton Luzern nehmen die Austritte seit Jahren kontinuierlich zu, konkret:

2013: 1526    2014: 1639    2015: 1988    2016: 2046    2017: 1993
2018: 2508    2019: 3280    2020: 3758    2021: 4057    2022: 4161
 

→Kirchenaustritte
→Kirche Schweiz
→Franziskus         

Auszeichnungen des Heiligen Stuhles

→O-Ord, Erweiterte Themen: Orden und Verdienstauszeichnungen des Hl. Stuhles

https://de.wikipedia.org/wiki/Päpstliche_Orden_und_Ehrenzeichen

 

Auto, Auto- und Motorrad-Schilder im Vatikanstaat

https://sueddeutsche.de/wirtschaft/vw-vatikan-papst-e-autos-1.6304467
https://deutschlandfunk.de/wagenpark-des-vatikans-die-mobilen-paepste-100.html

Stato della Città del Vaticano beziehungsweise: Città del Vaticano

Dekret der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt vom 19. Dezember 1987 betreffend Anwendung der Auto- und Motorrad-Schilder im Vatikanstaat:

SCV       für vatikaneigene Autos und Motorräder, z. B.  Diplomatenautos
               für  Kardinäle und Bischöfe, Autos der Gärtnerei, der Florerie
               usf.

SCV 1    Auto bzw. Jeep (Papamobil) des Papstes, dessen über 60
               angefertigt  worden sind und jeweilen im besuchten Land
               „deponiert“ werden für  wiederholte Besuche; vor dem
               Papamobil  war die „Sedia gestatoria“  aktuell, getragen von
               12 Sediari (Stuhlträger). „Sedia gestatoria“ heisst:
                zum Tragen dienender Stuhl

CV          Autos bzw. Motorräder von Einwohnern/Bürgern des Vatikans

V             als internationales Nationalitäten-Kennzeichen (Aufkleber)

Höchstens 500 Kraftfahrzeuge sind im Vatikan zugelassen. Der Autoeinkauf des Vatikanbürgers geschieht über den Servizio dell’autoparco: Ein Einkauf eines Mercedeswagen gelingt beispielsweise mit 32 % Rabatt ohne MwSt. Im ganzen Kirchenstaat ist ein Tempolimit von 30 km/h festgelegt, das selten eingehalten wird.

Die Autonummern sind ein sehr beliebtes Sammelobjekt. Deshalb ist eine grosse Depotgebühr beim Bezug des Schildes (über CHF 700) zu leisten. Die Autoversicherung kann im Vatikan oder in Italien abgeschlossen werden. Wie erwirbt man einen Führerausweis im Vatikan? Der Lehrfahrausweis wird vom Vatikan (Governatorat) abgegeben. Die Fahrschule erfolgt auf italienischem Boden, die Praxis-  und Theorieprüfung hingegen im Vatikan mit einem einzigen Vatikanexperten. Es gibt keine Fahrschule im Vatikan. Die Verkehrsgesetze des Vatikans entsprechen genau den italienischen. Die vatikanischen Führerausweise gelten weltweit.

SCV =  SChristo vedesse; wenn dies Christus gesehen hätte…
VCS =  Vcacciarebbe subito;  … würde er Euch sofort verjagen!

SCV =  Stato e città del Vaticano (italienisch), Status Civitatis Vaticanae
            (lateinisch)

Einwohnerinnen und Einwohner bzw. Bürgerinnen und Bürgern des Vatikans können die vatikaneigene Motorrad-, Auto-, Lastwagen- und Busfahrprüfungen absolvieren, nicht aber die Motorboot-Fahrprüfung, obwohl der Vatikanstaat ein →Schifffahrts-Reglement kennt. Es gibt Schweizergardisten, die während ihres Aufenthaltes alle Prüfungen absolvieren. Die Ausweise gelten international. In der Schweiz müssen sie umgeschrieben werden, nicht aber in Italien. Es gibt keine Strassenverkehrs-Bussen im Vatikan, vielleicht Fahrgeschwindigkeits-„Lügen“.

Geschenkte Autos an den Papst:

  • An Johannes XXIII. im Jahre 1960: Adenauer-Mercedes
  • 1991: Cadillac, andere Marken im Autopark: Fiat, Land Rover, in neuer Zeit:   Mercedes-Benz usw.
  • Bei jedem neuen Fiat-Modell, das in den Verkauf kommt, erhält der Papst ein Gratis- Exemplar, welches er normalerweise einer karitativen Institution schenkt.
  • Geschenktes Auto an die Schweizer-Garde: Januar 2011, BMW Personenwagen

AS, Vatikanistan, S. 146
Die Scuderia des Vatikans, die päpstlichen Garagen und Werkstätten, liegen hinter der Michelangelo-Bastion, halb in den Hügel hineingebaut. Hier stehen in einer makellos sauberen, niedrigen Halle die Papstmobile diverser Jahrgänge, alle mit dem Kennzeichen SCV 1:

  • ein Mercedes-Papamobil (Baujahr 2002), ML 430 in Perlmuttlackierung,   V8-Motor, 279 PS
  • ein Mercedes-Papamobil (Baujahr 2007), G 500 Cabrio, mit umklappbarer  Frontscheibe, 296 PS und einem CO2-Wert von 378 g/km
  • ein Fiat-Jeep „Campagnola“ (der vom Attentat 1981)
  • ein Landrover
  • ein schwarzer, gepanzerter Lancia Thesis 3.0 „Jubileo“, mit V6-Motor, 24 V
  • und ein ebenfalls gepanzerter, schwarzer Mercedes, S 500 Landaulet, mit einer  Marienikone in der Trennwand als Sonderausstattung

Der transparente Aufbau des Papamobils, das „Aquarium“, ist aus Kunststoff und mit einer Klimaanlage versehen, damit die Scheiben bei Regen nicht beschlagen. Kleine Scheinwerfer sind in Boden, Dach und Seiten eingebaut, um den Heiligen Vager bei Dämmerung auch ins rechte Licht zu setzen.

Papst Benedikt XVI. selbst hat keinen Führerschein.

→ Papamobil

OR Nr. 26 vom 29. Juni 2012, S. 8
Es war wohl eine ungewöhnliche Aufgabe für den Pressesprecher des Heiligen Stuhles, P. Federico Lombardi SJ, als er im Innenhof des vatikanischen Presseamtes „sein“ neues Elektroauto segnete. Papst Benedikt XVI. zeigte ein „besonderes Verständnis“ für Umweltfragen, so die italienische Herstellerfirma zur Begründung des Geschenks. Es handelt sich um einen weissen Zweisitzer mit schwarzem Dach. Nach Herstellerangaben hat er eine Reichweite von 140 Kilometern und schafft es bis zu 100 Stundenkilometer. Die Angestellten des vatikanischen Presseamtes wollen Pater Lombardi mit dem Auto zu Terminen fahren und es für Erledigungsfahrten benutzen, hiess es bei der Segnung.

OR Nr. 36 vom 7. September 2012, S. 12, Ulrich Nersinger
Die Päpste und das Auto, Meisterwerke der Technik, Teil 1
(Geschichte der Papst-Autos, Zusammenfassung WA)

  1. Im Jahre 1909 schenkt der Erzbischof von New York dem hl. Pius X. (1903-14) ein Automobil, einen „Itala 20/30“. Der Papst liess sich nicht recht begeistern, er werde um nichts in der Welt in etwas steigen, „das töff-töff macht“. In den Garten ging er weiterhin mit der Kutsche.
  2. Sein Nachfolger, Benedikt XV. (1914-22), zeigte wenig Interesse, Automobil zu fahren.
  3. Pius XI. (1922-39) war überzeugter Bejaher des technischen Fortschrittes. Die katholische Frauenbewegung des Erzbistums Mailand schenkt ihm einen „Bianchi Tipo 15“. Der Vatikanstaat war noch nicht geboren, deshalb das Autonummernschild des Diplomatischen Korps „CD 404“.
  4. 1926: Die Papstgarage erhält einen zweiten Bianchi, Tipo 20. Die Mailänder Firma „Ditta Bianchi“ erhält den begehrten Titel „Päpstlicher Hoflieferant“.
  5. 1930: Das Governatorat (ein Jahr nach der Gründung des Staates der Vatikanstadt) richtet das „Registro Automobilistico“, das Autoregister ein. Autokennzeichen: für den Hl. Vater: rote Buchstaben auf weissem Grund und die „garage nobile“ (hochrangige Würdenträger des Päpstlichen Hofes, der Römischen Kurie und des Vatikanstaates), schwarze Buchstaben auf weissem Grund für Dienstwagen und Privatautos. Die Chauffeure des Papstes erhalten eine eigene Uniform, verziert mit einem gelbweissen Streifen und der Tiara mit den gekreuzten Schlüsseln vorgeschrieben.
  6. Nach Gründung des Vatikanstaates beginnt ein Wettlauf der Automobilkonzerne, den Papst mit ihren Produkten zu beschenken:
  7. April 1929: Pius XI. erhält einen „Fiat 525 N“. Verantwortlich dafür der Senator Agnelli
  8. Wenige Tage später: Die Gebrüder Graham, Mitglieder der einflussreichen USA-Vereinigung der Columbusritter, übergeben dem Papst den „Graham Paige 873“.
  9. 22. Dezember 1929: Erstmals seit der Einverleibung des Kirchenstaates in das Königreich Italien verlässt ein Papst den Vatikan, Ziel ist die Lateranbasilika, Anlass ist das Goldene Priesterjubiläum des Papstes. Transport mit dem Graham Paige und drei Begleitfahrzeugen.
  10. 2. November 1930: Erstes Geschenk einer deutschen Firma: einen Mercedes-Benz, eine Pullmann-Limousine vom Typ „Nürnburg 460“.  Eine Probefahrt in den Vatikanischen Garten bestärkt Pius XI. zum Ausdruck „Macchina bellissima“.
  11. Pius XII. (1939-58) ist der erste Papst, der zur feierlichen Besitzergreifung des Laterans mit einem Automobil fährt. Das Verdeck des Wagens wird auf seinen Wunsch geöffnet.
  12. Ende Dezember 1939 begibt sich Pius XII. in den Quirinal mit dem „Graham-Paige 873“.
  13. 10. September 1943 bis 4. Juni 1944: Okkupation Roms durch deutsche Truppen. Die  Lastwagen des Vatikans werden u. a. für die Lebensmittelversorgung der Ewigen Stadt eingesetzt.
  14. 19. Juli 1943: Amerikanische Flugzeuge werfen in vier Angriffswellen mehr als 680 Tonnen Bombenmaterial über Rom ab, hauptsächlich über dem Stadtviertel San Lorenzo. Der Papst Pius XII. verlässt unmittelbar nachher mit Auto den Vatikan. Erst am Abend kehrt er mit einem Fiat Topelino zurück, weil sein Auto nicht mehr funktionierte.
  15. Januar 1944: Die Alliierten landen in Anzio und Nettuno. Viele Menschen fliehen nach Castel Gandolfo. Auch hier leisten die Wagen des vatikanischen Fuhrparks Hilfe.
  16. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges werden vatikanische Lastkraftwagen mit Lebensmitteln und Hilfsgütern nach Deutschland und Österreich in Marsch gesetzt.
  17. 9. Oktober 1958. Der Begräbnisdienst der Stadt Rom stellt einen umgebauten Fiat für den Leichentransport Pius’ XII. von Castel Gandolfo in den Vatikan zur Verfügung.
  18. Johannes XXIII. (1958-63) erhält einen „Mercedes-Benz 300d“, den „Adenauer-Mercedes“. Er prüfte nur die Polsterung seines Sessels. Am 12. März 1961  fährt Johannes XXIII. mit einem offenen Mercedes-Benz 300d Laumdaulet  in die römische Pfarrei “San Gioacchino al Prati“.
  19. Am 11. Mai 1963 fuhr er mit ihm zum Quirinal, um den Balzan-Preis in Empfang zu nehmen.

OR Nr. 38 vom 21. September 2012, S. 5, Fortsetzung

  1. Herbst 1965: Paul VI. erhält in Castel Gandolfo von Daimler-Benz AG einen „Mercedes-Benz 600Pullmann-Landaulet“ als neuen Papstwagen . Am 21. Juni 1974 fährt Paul VI. beim Pfarreibesuch in „Santa Silvia“ in einem Mercedes-
    Benz 300 SEL.
  2. Für das Heilige Jahr 1975 benutzt der Papst einen Landcruiser der Firma „Toyota“ als Ersatz für den Tragsessel.
  3. 6. August 1978: Tod von Paul VI. Transport des Leichnams nach Rom mit einem Mercedes-Benz.
  4. 23. September 1978: Johannes Paul I. fährt ein einziges Mal mit dem Mercedes-Benz 600  zum Lateran (Besitzergreifung von S. Giovanni in Laterano).
  5. Mai 1979, Besuch von Polen durch Johannes Paul II. Zum ersten Mal fährt ein vatikanisches Auto mit dem Nummernschild „SCV 1“ ausserhalb des Vatikans und Italiens.
  6. 15. November 1980: Neuheit auf dem Butzweiler Hof bei Köln. Johannes Paul II. fährt stehend in einem Mercedes-Benz 230G, mit schusssicherem, acht Millimeter starkem Spezialglas.
  7. 13. Mai 1981, Attentat auf Johannes Paul II. auf dem Petersplatz in einem Campagnola-Jeep der Firma Fiat. In einem Fiat 238 mit dem Kennzeichen „SCV 401“ rast man zum Gemelli-Spital.
  8. 24. April 2005: Benedikt XVI. verlässt den Petersplatz in einem Fiat Campagnola.
  9. 5. August 2005: Das Papamobil trifft für den XX. Weltjugendtag in Köln ein: Das 4 Tonnen schwere Mercedes-Fahrzeug verfügt über 272 PS und kann auf bis zu 80 Stundenkilometer beschleunigen. Das perlmutterfarbene, 2,80 m hohe Papst-Vehikel ist mit elektrischer Treppe sowie höhen- und seitenverstellbaren Sitz ausgestattet. Die Karosserie ist gepanzert. Für diesen Papstbesuch hatte Audi 40 Wagen zur Verfügung gestellt. Der Wagen des Papstes war ein „A8“ mit der höchstmöglichen Panzerungsstufe B7. Er verfügte über Telefon, Fax, Fernsehen und einen kleinen Kühlschrank.
  10. September 2005: Daimler-Chrysler schenkt dem Papst ein Elektroauto für Transporte innerhalb des Vatikans. Der emissionsfreie Viersitzer verfügt über leistungsstarke Batterien, die erst nach 70 km wieder aufgeladen werden müssen.
  11. Oktober 2005: Der Papst erhält von BMW einen nagelneuen „X5“ spendiert.
  12. Mitte November 2005: Daimler-Chrysler Italia schenkt einen Löschwagen für die päpstliche Feuerwehr.
  13. Anfang Dezember 2005: Luca Cordero de Montezemolo, der Präsident des italienischen Sportwagenherstellers Ferrari, schenkt dem Papst neben Euro 950’000 ein Lenkrad eines Rennwagens von Weltmeister Michael Schumacher.
  14. Juni 2012: Der Pressesaal des Heiligen Stuhles erhält ein Elektroauto der Marke „NWG Zero“.

OR Nr. 37 vom 14. September 2012, S. 4
Papst Benedikt XVI. hat ein Elektroauto für den persönlichen Gebrauch: ein Sondermodell des Renault Kangoo in Weiss mit Papstwappen und dem Nummernschild „SCV 1“. Seinen ersten Kurztrip machte der Papst mit dem Elektro-Kangoo bereits am Mittwoch, 5. September 2012. Nach der Rückkehr von der Generalaudienz im Vatikan fuhr er in seinem neuen Wagen vom Hubschrauberlandeplatz in Castel Gandolfo in den Apostolischen Palast. Der nicht gepanzerte Hochdachkombi verfügt über eine elektrische Einstieghilfe, spezielle Hintertüren und ein Schiebedach, damit der Papst auch im Stehen Gläubige grüssen kann.

OR Nr.  42 vom 19. Oktober 2012, S. 3
Das Fahrzeug, das Papst Johannes Paul lI. beim Attentat vom 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz benutzte, kommt in die Vatikanischen Museen. Der „Fiat Campagnola“, in dem der polnische Papst durch die Schüsse des Türken Ali Agca schwer verletzt wurde, soll in der Abteilung für historische Fahrzeuge präsentiert werden. In diesem Fahrzeug-Pavillon befinden sich Kutschen und Karossen der Päpste aus dem 19. Jahrhundert, aber auch Kraftfahrzeuge wie der Berlina, den Papst Leo XIII. (1878-1903) benutzt hatte.

G. Nuzzi, Seine Heiligkeit, S. 138
Im Übrigen gelangen Ersuchen und Empfehlungen und Termine aller Art von Geistlichen wie von Laien auf den Schreibtisch von Ratzingers Privatsekretär. Sehr aktiv ist Domenico Giani, ein ehemaliger Geheimagent, der heute das Gendarmeriekorps des Vatikanstaates leitet. Im Oktober 2011 schickt er dem vertrauten Mitarbeiter Benedikts XVI. eine Aktennotiz mit 5 unterschiedlichen Gesprächsersuchen, vom Generalleutnant bis zu den Verkäufern von Papamobilen. Hier sein Schreiben an Msgr. Gänswein:

Seine Hochw. Mons. Georg Gänswein, Privatsekretär Seiner Heiligkeit, Privatwohnung

Hochwürdigster Herr,
gestatten Sie mir die Störung, wenn ich Sie hiermit bitte zu prüfen, ob die unten genannten Personen, die sich in letzter Zeit an mich gewandt haben, nicht von Euer hochwürdigen Gnaden empfangen werden könnten, wann und wie Sie es für angemessen halten. Die jeweiligen Anliegen liste ich nachfolgend auf:

  1. Präfekt Salvatore Festa: Er wünscht eine Unterredung zu persönlichen Themen und zwecks neuer Aufgaben im Zusammenhang mit seinem Amt.
  2. Generalleutnant Corrado Borruso: Der ehemalige stellvertretende Generalkommandant der Carabinieri und derzeitige Rat am Rechnungshof wünscht ein Treffen mit Ihnen, um Ihnen zum Abschluss seiner Dienstzeit als leitender Carabinieri-Offizier zu danken.
  3. Automobilhersteller Renault: Man wünscht eine Unterredung mit Ihnen, möglichst am 7. oder 8. November, um einige Aspekte im Zusammenhang mit der Übergabe eines Elektrofahrzeugs mit neuester Technik zu besprechen, das dem Heiligen Vater geschenkt werden und in der Sommerresidenz Castel Gandolfo zum Einsatz kommen soll.
  4. Dr. Andreas Kleinkauf und Dr. Rubenbauer – Automobilhersteller Mercedes: Man möchte, möglichst in der Zeit zwischen dem 24. und dem 26. Oktober, eine Besprechung zur Klärung einiger Aspekte betreffs technischer Verbesserungen am neuen Papamobil. Es handelt sich um eine dringende Besprechung
  5. Dr. Giuseppe Tartaglione – Automobilhersteller Volkswagen. Er möchte mit Ihnen einige Aspekte im Zusammenhang mit der Schenkung eines neuen Pkw PHAETON besprechen, der nach den Erfordernissen des Heiligen Vaters ausgebaut würde. (…)

OR Nr.  50 vom 14. Dezember 2012, S. 3
Ein neues Papamobil für den Heiligen Vater

Papst Benedikt XVI. hat ein neues Papamobil. Der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche übergab dem Papst in den Vatikanischen Gärten einen eigens für ihn gefertigten Mercedes der M-Klasse. Spezialisten hatten das Fahrzeug nach Angaben des Autokonzerns fast ein Jahr lang entwickelt.

Wie beim Vorgängermobil, das 10 Jahre lang im Einsatz war, erhält der Papst 2 gleiche Fahrzeuge. So können Transportprobleme etwa bei schnellen Ortswechseln auf Reisen vermieden werden. Sein neues Papstmobil nutzte Benedikt XVI. bereits mit einer Fahrt zur Spanischen Treppe in Rom anlässlich der Zeremonie am Hochfest Mariä Empfängnis.

Eine Reihe technischer Neuerungen sollen das neue Auto für Benedikt XVI. bequemer machen. Der verglaste Spezialbau, in dem der Papst sitzt, ist 40 cm höher als zuvor, ein elektrisch verstellbarer Stuhl, eine ausfahrbare Treppe mit speziell angepasster Tritthöhe und zusätzliche Haltegriffe machen das Ein- und Aussteigen für den Papst einfacher. Zudem gibt es mehr Innenbeleuchtung und eine Sprechverbindung mit dem Fahrer. Die Belüftung erhält ihre Energie aus einer Solaranlage im Dach. Wegen seiner Panzerung wiegt der Wagen 5 Tonnen; angetrieben wird er von einem Benzinmotor mit rund 400 PS.

Zetsche erinnerte bei der Übergabe an die mehr als 80-jährige Partnerschaft seines Unternehmens mit dem Vatikan. Als erster Papst hatte Pius XI. (1922-39) ab 1930 eine Mercedes-Limousine genutzt.

OR Nr. 28 vom 12. Juli 2013, S. 4
Schlüssel für Papamobil in Brasilien

Papst Franziskus hat am Mittwoch, 3. Juli 2013, im Vatikan die Schlüssel für das „Papamobil“ erhalten, das er Ende des Monats beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro benutzen wird. Bei einem Treffen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta überreichte Daimler-Chef Dieter Zetsche ihm symbolisch die Schlüssel des Fahrzeugs. Er sei froh über die Begegnung mit dem Papst, betonte er anschliessend. „Wir werden Papst Franziskus bei seiner ersten Apostolischen Reise in Brasilien begleiten, und damit die Tradition fortsetzen, die alle Mitarbeiter unserer Firma mit Stolz erfüllt“, heisst es in einer Pressemitteilung. Bei der Begegnung habe Zetsche den Papst auch über den Einsatz seiner Firma für nachhaltige, umweltfreundliche und sicherere Mobilität sowie über soziale Initiativen in den jeweiligen Produktionsländern informiert.

OR Nr. 22 vom 29. Mai 2015, S. 4

Im Online-Kurznachrichtendienst Twitter machte am frühen Nachmittag das Foto vom Dienstwagen des Papstes Franziskus die Runde: Sein Ford Focus war im Verkehrsstau gleich bei den vatikanischen Mauern stecken geblieben. Zu Fuss wäre der Heilige Vater wahrscheinlich schneller an sein Ziel gekommen: Ford Focus: Leistung 80 PS, Hubraum 1’388 cm3, Gewicht 1,15 t, Tempo: max. 164 km/h, Verbrauch 6,6 l/100 km.

Englisch Andreas, FRANZISKUS, S. 288
Ostern 2013: Als Papst Franziskus an diesem Ostersonntag nach der Messe über den Petersplatz durch die Menge gefahren wird, machen wohl einige Topmanager von Daimler in Stuttgart grosse Augen. Über die Vermittlung des ehemaligen Papstsekretärs Georg Gänswein hatte der Automobilhersteller Mercedes Benz Papst Benedikt XVI. nur wenige Tage vor dessen Rücktritt ein nagelneues Papamobil geschenkt, inklusive eines absolut kugelsicheren Glaskastens, der perfekt klimatisiert ist. Das Auto ist ein Wunderwerk der Technik, auch wenn das Papamobil auf den ersten Blick schlicht wirkt. Wegen des tonnenschweren Panzerglasaufbaus ist an dem Fahrzeug alles eine Sonderanfertigung: Spezialreifen, abgestimmtes Automatikgetriebe, individuell konfigurierter Motor. Doch Papst Franziskus sitzt nicht in dem schicken brandneuen Modell. Er hat die Vor-Vor-Vorgänger-Version des Papamobils ausgesucht. Das stand jahrelang ungenutzt in der Garage des Papstes, weil es über keine Sicherheitsverglasung verfügt. Statt den Menschen wie in einem Aquarium durch Glas getrennt zu begegnen, steht Papst Franziskus auf diesem alten Papamobil völlig ungeschützt an ein schlichtes, weisses Stahlrohr gelehnt hinter dem Fahrer. (WA: Auch Benedikt XVI. fuhr immer in einem offenen Papamobil durch die Menge auf dem Petersplatz und hielt sich an einem weissen Stahlrohr.)

Englisch Andreas, FRANZISKUS, S. 291
Es galt die Regel, dass ein Papst nichts selbst tut, was auch ein anderer tun könnte. Eines der eindrucksvollsten Beispiele hierfür ist das erste Papamobil, ein Citroën Lictoria 6. Erstaunlich an der Staatskarosse war unter anderem, dass sie noch 1900 Jahre, nachdem Gaius Julius Cäsar in Rom die Herrschaft an sich gerissen hatte, auf die gleiche Weise beheizt wurde, wie dies bereits die Römer mit ihren Wohnungen taten: mit glühenden Kohlen. Weil die Autoheizung eben noch nicht erfunden war, liessen die Päpste ein Gefäss mit glühenden Kohlen im Boden des Automobils in einen speziellen Mini-Kamin versenken, um es im Wagen gemütlich warm zu haben. Damit der Papst nichts, aber auch gar nichts tun musste, besass der Wagen ein System von Schaltern. Damit teilte der Papst dem Fahrer mit, ob er nach links oder rechts fahren, anhalten oder in den Vatikan zurückkehren sollte. Der Papst sollte der unangenehmen Anstrengung, mit seinem Fahrer sprechen zu müssen, enthoben sein. (Siehe „Papamobil“. Papst Pius XI. verwendete 1928 das Papamobil Citroën C Lictoria 6. Die Bezeichnung „Lictoria“ wünschte sich Mussolini.)

OR Nr. 2 vom 15.01.2016, S. 4
Papst Franziskus hat überraschend den Vatikan verlassen und einen Ausflug ins italienische Dorf Greccio (zirka 1’600 Einwohner) in Umbrien (Provinz Rieti) unternommen. Er hat sich am frühen Nachmittag des 4. Januar 2016 im Auto für einen privaten Besuch in den 90 km nördlich von Rom gelegenen Ort begeben. Dort hat er die Gemeinschaft der Franziskaner begrüsst und die Krippe in deren Kirche aufgesucht. Über den Besuch des Papstes waren vorab nur der Ortsbischof und der Guardian (Oberer) der örtlichen Franziskaner informiert worden. Franziskus hat die Fahrt im Ford Focus zurückgelegt. In Greccio begrüsste der Heilige Vater einige Dutzend Jugendliche, die sich dort zu einem Treffen versammelt hatten. Papst Franziskus ist ein grosser Freund lebendiger Krippen. Als Erzbischof von Buenos Aires hatte er solche Darstellungen der Geburt Jesu besonders gefördert.

OR Nr. 19 vom 11.05.2018, S. 4
Papst Franziskus trennt sich von seinem Lamborghini. Der 580-PS-Sportwagen vom Modell Huracan RWD Coupé kommt am 12. Mai 2018 in Monaco unter den Hammer, wie das Aktionshaus Sotheby’s mitteilte. Vom Erlös gehen 70 % in Wiederaufbauprojekte der irakischen Ninive-Ebene, der Rest ist zu gleichen Teilen für Projekte in Zentralafrika sowie für eine medizinische und eine sozialkaritative Hilfsorganisation bestimmt. Franziskus hatte das Sportcoupé im November vom Hersteller geschenkt bekommen. Der Schätzpreis der Sonderanfertigung liegt bei bis zu 350’000 Euro.

OR Nr. 20 vom 18.05.2018, S. 4
Der Lamborghini, den Papst Franziskus im November 2017 vom Hersteller geschenkt bekam, ist für 715’000 Euro  versteigert worden. Bei der Auktion am 12. Mai in Monaco erzielte der 580-PS-Sportwagen mehr als doppelt so viel wie maximal geschätzt. Von dem Erlös gehen 70 % in das zerstörte Mossul im Nordirak. Der Rest ist zu gleichen Teilen für Projekte in Zentralafrika sowie für  Hilfsorganisationen bestimmt.

OR Nr. 25 vom 22.06.2018, S. 4
Das Aktionshaus Sotheby’s versteigert erneut ein Auto, das einst einem Papst gehörte. Diesmal handelt es sich um den Wagen, den Johannes Paul II. fuhr, als er noch Erzbischof von Krakau war (Bild siehe unten). Der stahlblaue Ford Escort 1100 GL Sedan (Baujahr 1976) wird für eine Auktion angeboten, die Ende August in Auburn, im US-Bundesstaat Indiana stattfindet. Der Schätzpreis des Wagens liegt bei 150’000 bis 300’000 US-Dollar.

Im Bild: Das Auto von Kardinal Wojtyla in Krakau:

OR Nr. 36 vom 07.09.2018, S. 3
Oldtimer-Vespa kommt unter den Hammer

Papst Franziskus lässt eine weisse Oldtimer-Vespa versteigern. Die original „Vespa 50R“, Baujahr 1971, hatte der Heilige Vater am vergangenen Sonntag von einem Vespa-Club geschenkt bekommen. Das Modell wurde mit dem Wappen Franziskus‘ personalisiert, dazu gehört auch ein passender weisser Helm.

Beides soll vom Almosenverwalter des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski, für wohltätige Zwecke unter den Hammer gebracht werden. Wie unser Foto zeigt, konnte sich der Kardinal persönlich von der Funktionalität des Oldtimers überzeugen (Er fährt mit dem Roller vor dem Papst vorbei.).  Am sonntäglichen Mittagsgebet (→Angelus) mit dem Papst nahmen rund 600 Vespa-Fans teil. Ihre Motorräder wurden währenddessen im Vatikan geparkt.

Die Versteigerung „päpstlicher“ Fahrzeuge hat inzwischen Tradition: So wurde am vergangenen Wochenende ein 42 Jahre alter Ford Escort von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) in Auburn (Indiana) für rund 120’000 Dollar (103’000 Euro) versteigert. Es ist das erste Mal, dass ein Kraftfahrzeug eines Heiligen verkauft wurde.

OR Nr. 47 vom 20.11.2020, S. 2
Vatikan will auf Elektrofahrzeuge umsteigen

Vatikanstadt. Der Vatikan will seine Dienstwagenflotte komplett auf Elektrofahrzeuge umstellen. Das kündigte Chef-Ingenieur Roberto Mignucci in einem Interview mit Nicola Gori, Redakteur der italienischen Tagesausgabe unserer Zeitung, an. Unter dem Smog des römischen Strassenverkehrs leide auch der Vatikanstaat; man wolle daher ein Zeichen setzen, sagte Mignucci. Bei einer durchschnittlich jährlichen Fahrleistung von nur  6’000 Kilometern gebe es keinen Grund,  an Verbrennungsmotoren festzuhalten. Bis wann der Vatikan seinen Fahrpark ausgewechselt haben will,  gab der Ingenieur nicht an.

Ladesäulen für E-Autos  stünden bereits an mehreren strategisch günstigen Standorten rund um den Petersdom, sagte Mignucci. Weitere Strom-Tankstellen seien auch auf ausserhalb gelegenen Vatikan-Territorien geplant, etwa bei den Päpstlichen Basiliken Santa Maria Maggiore, Sankt Johann in Lateran und Sankt Paul vor den Mauern. Vorerst könnten nur vatikanische Dienstwagen diesen Service nutzen.

Papst Franziskus hatte Ende 2019 mitgeteilt, der Vatikan werde einem internationalen Abkommen zur Reduktion von Treibhausgasen beitreten, den „Kigall-Änderungen“. Ingenieur Mignucci sagte, die für die Ozonschicht schädlichsten Gase sollten bis spätestens 2025 verschwinden. Ausserdem verwies Mignucci auf Solarstrom-Anlagen auf den Dächern der Audienzhalle und der Mensa. Die Ausbaumöglichkeiten seien begrenzt, da man Solarzellen schlecht auf bedeutenden historischen Gebäuden installieren könne. Die 2008 aus Deutschland gelieferte Photovoltaik-Anlage auf der Audienzhalle decke jedenfalls vollauf den Energiebedarf für das rund 8’000 Besucher fassende Gebäude.

OR Nr. 47 vom 24.11.2023, S. 3
Vatikan stellt Fuhrpark auf Elektroautos um

Vatikanstadt. Die Vatikanische Gendarmerie fährt elektrisch - und der gesamte Kleinstaat möchte nachziehen. Bis 2023 soll die staatliche Fahrzeugflotte des Vatikans auf Elektroautos umgestellt werden; das hat das →Governatorat des Staates der Vatikanstadt mitgeteilt. Die Vatikanische Gendarmerie hat mit dem PKW-Austausch bereits begonnen. Zum (Polizei-)Einsatz kommt ab sofort ein kleiner VW-UP mit Elektroantrieb, hellgrau mit einem gelben Streifen und dem obligatorischen Blaulicht auf dem Dach.

Strom aus erneuerbaren Energiequellen soll die Fahrzeuge künftig antreiben. Dazu plant der Vatikan ein eigenes Ladenetz innerhalb und ausserhalb des Staaatsgebietes. Privaten  E-Autos von Vatikanangestellten sollen diese Ladesäulen ebenfalls zur Verfügung stehen. Erster strategischer Partner für das Projekt ist der deutsche Automobilhersteller Volkswagen. Laut Konzern sollen Anfang 2024 zunächst knapp 40 vollelektrische Modelle der ID.-Baureihe ausgeliefert werden.

Seit Beginn seiner Amtszeit ruft Papst Franziskus immer wieder zu mehr Klimaschutz auf. Im Dezember will er zur Weltklimakonferenz nach Dubai reisen. (WA: wegen Lungentzündung ausgefallen, 01.12.2023)

02.12.2023, Exgardistensektion Zürich, Web
Das erste Auto fuhr im Vatikan schon 1909

Vatikanexperte blickt auf die Automobile im Kirchenstaat - Der Vatikan will in den nächsten Jahren auf Elektroautos umsteigen. Wie steht es eigentlich um die Automobile im Kirchenstaat? Vatikanexperte Ulrich Nersinger (Ner) erinnert an autobegeisterte Päpste und blättert in der Kirchengeschichte.

Domradio.de (Dom): Der Papst in einem Auto aus Emden. Könnte das sein?

Ner: Ja, es gab jetzt einen Deal. Vor wenigen Tagen sind  dem Papst die ersten Autos für die Gendarmerie überreicht worden. Es wird aber vermutlich so sein, dass die päpstliche Autoflotte dann bis zum Jahr 2030 immer mehr mit Elektroautos aufgestockt wird.

Dom: Aber warum bindet sich der Vatikan ausgerechnet an eine deutsche Autofirma? Ist das normal?

Ner: Das hat eigentlich Tradition, obwohl das nicht VW betrifft. Die Päpste haben schon sehr früh eine enge Beziehung an einen deutschen Automobilhersteller gehabt, dessen Stern über Stuttgart aufging.

Dom: Ist das denn normal, dass der Vatikan sich Autos schenken lässt? Am Anfang war es aber so, dass natürlich jeder grosse Automobilhersteller dem Papst ein Auto schenken wollte.

Ner: Eigentlich von Anfang an. Ich weiss auch nicht, ob das jetzt nur Schenkungen sind oder ob der Vatikan auch bezahlt. Am Anfang war es aber so, dass jeder grosse Automobilhersteller dem Papst ein Auto schenken wollte. Dadurch bestand vor allen Dingen der persönliche Fuhrpark des Papstes aus Geschenken. Und man hat damals, als Papst Franziskus sagte, er will auf einfachere Autos umsteigen, etwas den Kopf geschüttelt, weil man sich damit eigentlich ins eigene Fleisch schnitt, denn die Autos waren ja bisher zum grossen Teil Geschenke. Und das fing schon sehr früh an. Das erste Auto, das im Vatikan fuhr, gab es schon im Jahre 1909. Der damalige Papst war dem aber nicht so ganz zugeneigt. Er hat gesagt, er steige in nichts ein, das "teuflisch" macht. Es gab zwei oder drei Päpste, die wirklich richtige Autofreaks waren. 

Dom: Gab es denn auch so richtige Autofanatiker im Vatikan?

Ner: Ja, es gab zwei oder drei Päpste, die wirklich richtige Autofreaks waren. Das waren Pius XI. und Pius XII. Und die waren auch gefürchtet bei den Ingenieuren und bei den Verantwortlichen der einzelnen Autohersteller. Denn wenn ein Auto überreicht wurde, waren die Päpste sehr neugierig und sie kannten sich aus. Sie haben nach der Drehzahl und nach dem Spritzverbrauch gefragt. Die hatten schon ein grosses Interesse daran. Wir wissen, dass eine der ersten Ausfahrten eines Papstes nach Castel Gandolfo mit einer Autopanne verbunden war. Der Papst ist dann mit seinem Gefolge ausgestiegen und hat dem Chauffeur Anweisungen gegeben, wie man das Rad wechseln kann.

Dom: Hat er auch selbst mitgeholfen?

Ner: Das glaube ich nicht. Die waren aber überrascht, wie gut der Papst informiert war.

Dom: Wir ärgern uns ja in Deutschland sehr häufig über die Spritzpreise, wenn wir an die Tankstelle fahren. Gibt es eigentlich auch Tankstellen im Vatikan? Und wie viel kostet der Sprit da?

Ner: Es gab sehr früh schon Tankstellen im Vatikan und auf den sogenannten exterritorialen Gebieten, also etwa in Castel Gandolfo und all den Orten, die zum Vatikan gehören. Das ist schon sehr früh eingeführt worden. Und da der Vatikan ja keine Steuern erhebt, ist der Sprit dort sehr billig gewesen und er ist es immer noch. Aber natürlich in der Hauptsache für die Bewohner des Vatikanstaates, für die Angestellten und Arbeiter.

Dom: Welche Autos gab es denn im Laufe der Jahre im Vatikan? Ich hätte jetzt italienische Autos vermutet.

Ner: Natürlich gab es die auch. Es gab amerikanische Autos, es gab deutsche Autos. Aber es gab am Anfang natürlich auch italienische Autos. Fiat war da federführend. Ich weiss, einmal ist ein italienisches Auto, ein Fiat, dem Papst überreicht worden, und er hat dann auch biblische Sprüche gebraucht. "Fiat voluntas tua" (Dein Wille geschehe"), also der Papst hat darüber gescherzt. Fiat war sehr stark vertreten. Die jetzige Linie ist natürlich auch, dass man umweltfreundliche Autos nehmen möchte. (...)

https://de.wikipedia.org./wiki/Papamobil
https://de.motor1.com/features/452310/10-automobile-der-paepste

→Papamobil    
→Motorräder   
→Korrespondenzstil

Auto-Reparaturwerkstatt im Vatikan

SCV-Wagen haben bei Reparaturen vor CV-Wagen den Vortritt. Ein Einwohner oder Bürger kann seinen Wagen (sein Motorrad) hier reparieren lassen.

Avignon

https://youtube.com/watch?v=eSpAcmk8-jg  (Video, 6 Min.)

Kath. Wochenzeitung Baden 44/2016 November, P. Gottfried Egger OFM

Seite 3: (…) Als der Papst Clemens V. seine Residenz vom Lateranpalast in Rom (4. bis 14. Jahrhundert) nach Avignon verlegte, 1304-1377, geriet der Lateran in Vergessenheit; es entschied sich der Papst Gregor XI. bei der Rückkehr nach Rom vorerst in S. Maria in Trastevere, danach in S. Maria Maggiore und erst später in St. Peter im Vatikan zu residieren. (…)

https://de.wikipedia.org/wiki/Papstpalast_(Avignon)
https://de.wikipedia.org/wiki/Santa_Maria_in_Trastevere
https://de.wikipedia.org/wiki/Santa_Maria_Maggiore