Tatsachen und Meinungen S

Erweiterte Themen

Sampietrini (Vatikan-Angestellte)

Angestellte der Fàbbrica di San Pietro. Die Arbeitsstellen sind (noch) erblich.

→Floreria
https://visitvaticancity.org/the-sampietrino-staff-of-the-fabbrica-di-san-pietro/

San Apollinare

→A-Ad: Adressen San Apollinare

San Calisto (Vatikan-Zentrum in der Stadt Rom)

→A-Ad: Adressen San Calisto (im Stadtteil Trastevere)

San Giovanni in Laterano, Rom 

A-Ad: →Adressen San Giovanni in Laterano, 
              Piazza di S. Giovanni in Laterano, 4

Öffnungszeiten:
Täglich von 07.00 bis18.30 Uhr (auch S. Paolo furio le mura)
S. Maria Maggiore: täglich von 07.00 bis 18.45 Uhr

Santa Maria Maggiore

Öffnungszeiten täglich von 07.00 bis 18.45 Uhr
Maria Maggiore

Osservatore Romano 13-14 vom 29.03.2024, S. 3
Franziskus erlässt umfangreiche Statuten für Päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore

Vatikanstadt/Rom. Mit einer Personalentscheidung und geänderten Statuten hat Papst Franziskus die Verhältnisse in der Päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore neu geordnet. Die grösste Marienkirche Roms ist die vom Papst am häufigsten aufgesuchte ausserhalb des Vatikans (mit dem tief verehrten Bild "Salus populi romani - Heil des römischen Volkes") und auch der Ort, an dem er, wie er in einem Interview im Dezember letzten Jahres gesagt hatte, begraben werden will.

Am Mittwoch, 20.03.2024, ernannte Papst Franziskus den litauischen Erzbischof Rolandas Makrickas zum Koadjutor des Erzpriesters mit dem Recht auf Nachfolge. Erzpriester der Basilika ist der polnische Kardinal Stanislaw Rylko. Papst Franziskus hatte Makrickas im Dezember 2021 zum ausserordentlichen Kommissar für die Basilika ernannt. Zudem hatte er die Aufgabe, das Leben des zur Basilika gehörenden Kapitels von Geistlichen "neu zu ordnen".

Mit einem ebenfalls am 20.03.2024 veröffentlichten "Chirograph" (päpstliche Verlautbarung in Briefform) hob der Papst nun die Sonderverwaltung auf und erliess zugleich umfangreiche Statuten für die Kirche und ihr Kapitel. Die Geistlichen sollen sich vor allem um Marienfrömmigkeit, Beichte und Liturgie kümmern; dabei sollen sie auch die Tradition des gregorianischen Gesangs und Gottesdienste in lateinischer Sprache pflegen.

Der Papst bestätigte die historische Besonderheit, wonach der spanische König zugleich ranghöchster Ehrendomherr der Basilika ist. Die Zahl der Kapitelmitglieder (Kanoniker) halbierte er auf zwölf.

Das Statut regelt genau die Verwaltung der Einnahmen aus den zur Basilika gehörenden Immobilien und Finanzanlagen sowie die Bezüge der Kanoniker. Das Kapitel der Basilika bleibt eine eigene kirchenrechtliche Körperschaft, wird aber dem Heiligen Stuhl "angegliedert". Für die öffentliche Ordnung und das Bauwesen ist die Regierung des Vatikanstaates zuständig.

Das Gotteshaus ist eine von vier Päpstlichen Basilken Roms, die unter direkter Jurisdiktion des Heiligen Stuhles stehen und dem Papst anvertraut sind: Neben Santa Maria Maggiore ist dies der Petersdom, Sankt Johannes im Lateran und Sankt Paul vor den Mauern, für die Papst Benedikt XVI. die rechtlichen Verhältnisse 2005 neu geordnet hatte.
Salus popoli romani
 

Santa Marta, Casa, im Vatikan

→Ma-Md: Marta, Santa, im Vatikan (links des Petersdoms)

San Paolo fuori le mura, Rom

Öffnungszeiten:
Täglich von 07.00 is 18.30 Uhr (ebenso S. Giovanni in Lateran)
S. Maria Maggiore: täglich von 07.00 bis 18.45

(Glockenturm)
Don Antonio Tedesco, Ein Spaziergang durch den Vatikan, 2007, edition KAPPA:

Der Obelisk auf dem Petersplatz wurde von Ägypten (Heliopolis) mit einem extra gebauten Riesenschiff  (das grösste vermutlich der Antike) nach Ostia gebracht. Der 25 m lange und riesenschwere Obelisk wurde, damit er auf dem Transport nicht brach (grosser Wellengang) in Linsen gebettet. In Ostia blieb das grosse Transportschiff, zuerst Museumsstück, dann wurde es später an Ort und Stelle versenkt. Genau dort errichteten die Römer einen Leuchtturm. Der war so schön, dass man dem Glockenturm von S. Paolo fuori le mura das Aussehen nach diesem Leuchtturm gab.

→Obelisk auf dem Petersplatz

San Pellegrino, Vatikanstaat

→Pellegrino, San (Vatikaneingang St. Anna)

Scavi  (Ausgrabungen unter der Peterskirche)

Necropoli Vaticana (unterirdischer Friedhof, Katakombe, Grotten)
Öffnungszeiten: 9 – 12; 14 – 17 Uhr,  Montag bis Samstag
Tel. 0039 06 698 853 18 713 30
Telefax 0039 06 698 855 18, einstündige Führungen in verschiedenen Sprachen.

Mit (vermeintlichem) →Petrusgrab.

Bei der Vorbereitung zum Begräbnis von Pius XI. stiessen Arbeiter 1939 auf den Friedhof, die heutigen Scavi. Unter dem heutigen Dom St. Peter sollen auf der Höhe der alten Peterskirche 147 Päpste begraben sein.

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 2 vom 13.01.2023, S. 3
Rund 160 Päpste haben in den Grotten unterhalb der Papstbasilika die letzte Ruhe gefunden.

Sediari, Sedia gestatoria, Tragsessel

OR Nr. 9 vom 03.03.2023, S. 5, Ulrich Nersinger
Die "Sediari" - die päpstlichen Sänftenträger
Getreue Helfer des Papstes

Der Grossteil der Medien sprach von "Sargträgern". Doch die Männer, auf deren Schultern Anfang Januar dieses Jahres die sterblichen Überreste des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ruhten, gehören zu einer traditionsreichen vatikanischen Institution: den "Sediari".

Die Sediari, die einstigen Träger der päpstlichen Sänfte, können sich auf eine Berufsgruppe zurückführen, die es schon in der römischen Antike gab: die lecticarii.  Von den führenden Männern des Römischen Reiches wurden nach Auskunft von Cicero lecticae (Tragliegen) in der Nachahmung der Sitten orientalischer Herrscher genutzt. Historisch belegt ist die Verwendung eines kaiserlichen Tragsessels durch Augustus und Tiberius, wenn auch die eigentliche zeremonielle Einführung Kaiser Claudius (*10 v. Chr., +64 n. Chr.) zugeschrieben wird.

Sediari gestatoria
Der Tragsessel von Papst Pius XII., vorzufinden im Schloss Versailles

Der Ursprung eines päpstlichen Tragsessels lässt sich bis ins 5. Jahrhundert zurückverfolgen. Schon der heilige Bischof Ennodius von Padua (473-521 spricht in seiner Schrift 'Apologia pro Synodo' von einer 'gestatoria sella apostolica', deren sich die Päpste in der Ewigen Stadt bedienten. Auch die ersten 'Ordines Romani' kennen einen Tragstuhl des römischen Bischofs. Später wurde dann die Bezeichnung 'sella gestatoria' üblich.

Der prunkvolle, mit dem Wappen des Heiligen Vaters geschmückte Tragsessel gehörte in früheren Zeiten zum festgeschriebenen Zeremoniell am Päpstlichen Hof. Er wurde verwendet, wenn der Papst in eine der vier grossen Basiliken Roms einzog oder sich zu den Audienzen in den Sälen des Apostolischen Palastes und der päpstlichen Sommerresidenz von Castel Gandolfo begab.

Johannes XXIII. inmitten des vorkonziliaren Prunks im Tragsessel:

wernerlateran
Heiligsprechung in der Basilika S. Giovanni in Lateran am 26. Mai 1960. Papst Johannes XXIII. auf der Sedia gestatoria, umgeben von einem Heer des Päpstlichen Hofes. Der Papst sitzt unter dem Baldachin und zwischen den Fächern (Flabellum) mit Pfauenfedern. Vorne von rechts: der Kommandant der Päpstlichen Nobelgarde, Fürst Don Mario del Drago, Generalleutnant, der Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde, Dr. Robert Nünlist, Oberst, ein Schweizergardist als Begleitwache, zufällig der Betreuer dieser Homepage. Ganz rechts in der Kommandantenreihe der Päpstlichen Garden ist der Kommandant der Palatingarde, Graf Francesco Cantuti Castelvetri, Oberst und Nobelgardist im Ruhestand, nicht zu sehen.

Die Uniformen der Palatingarde, der Nobelgarde und der Gendarmie sind zu finden unter:
→Startseite, Schweizergarde: Die Geschichte der Schweizergarde, unter dem Titel "Garden werden aufgelöst".

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil begann Paul VI. (1963-1978) den Gebrauch der Sedia gestatoria einzuschränken und später sogar ganz auf ihn zu verzichten. Gegen Ende seiner Amtszeit jedoch musste der von Arthrose geplagte und vom Alter gezeichnete Papst wieder auf den Tragsessel zurückgreifen. Johannes Paul I. (1978) nahm erst nach anfänglichem Zögern die Dienste der Sediari in Anspruch.

Johannes Paul I. auf dem Tragsessel. Die Sediari neuerdings in Schwarz

Johannes Paul II. (1978-2005) stand dem traditionellen Fortbewegunsmittel der Päpste von Anfang an ablehnend gegenüber und verzichtete demonstrativ darauf, sich tragen zu lassen. Und auch für Benedikt XVI. (2005-2013) war die Verwendung der Sedia kein Thema, denn das Zeremoniell im Vatikan sei vereinfacht worden, "um es zu grösserer Nüchternheit und Schlichtheit zurückzuführen, die der christlichen Botschaft und den Anforderderungen der Zeit besser entsprechen", so der emeritierte Papst. (..) WA: Bei Papst Franziskus verstaubt der Tragsessel weiter.

Seit dem Mittelalter bilden die Träger der Sedia ein eigenes Kollegium; Papst Pius IV. (1559-1565) hatte das 'Corpo di Cavalieri' (Ritterkorps) eingesetzt. Häufig wurden sie zusammen mit den 'Palafrenieri' (Reitknechten) genannt; aber lange Zeit bildeten sie mit ihnen gemeisam eine einzige Institution (daher war im Lateinischen für die Sediari die Bezeichnung 'palafrenari' üblich). Vielleicht ging das Amt eines Sediario vom Vater auf den Sohn über. Ihr Dienst in unmittelbarer Nähe zum Oberhaupt der Christenheit machte sie zu 'familiares Papae', Hausgenossen des Papstes.

Pius XII. waghalsig auf dem Tragsessel. Die Sediari in der altbekannten Kleidung (siehe nachstehend)

Sie trugen eine beeindruckende, mit den päpstlichen Insignien verzierte Livree (uniformierte Kleidung für Diener und Bedienstete) mit Litzen (schmale, flache, geflochtene oder gedrehte Schnur als Besatz) im Renaissancestil einen karmesinfarbenen Kasack (dreiviertellange Damenbluse) aus Damaststoff (im Winter aus Samt), von dem an den Schultern zwei breite Streifen herabfielen, Kniebundhosen von gleicher Farbe, rote Strümpfe und schwarze Schnallenschuhe. (...)

Den Sediari steht der Decano di Sala (Saalältester) vor. Ihm kamen einst das Dirigieren des Tragsessels und das Erteilen der Kommandos zum Aufheben und Absetzen der Sedia Gestatoria zu. Heute trägt er zu einem schwarzen Frack eine goldene Amskette mit den päpstlichen Insignien und dem Schriftzug 'Anticamera Pontificia'. Die Bezeichnung 'Decano di Sala' ergibt sich aus dem Umstand, dass er auch den übrigen Dienst der Sediari in der Anticamera Pontificia und bei den Audienzen zu regeln hat. Er fehlt bei keinem ausserliturgischen Auftreten des Heiligen Vaters.

Noch über das jeweilige Pontifikat hinaus stellen die Sediari einem Papst ihre Dienste zur Verfügung - und dann sogar in ihrem ursprünglichen Auftrag. Den verstorbenen Pontifex werden sie zur Aufbahrung und zu seiner Beisetzung tragen. 


→Pfarreien des Vatikans

Segen, Apostolischer

Sämtliche Informationen über den Vatikan (bestellen, bezahlen, buchen, finden, orientieren, anrufen usf.):
https://www.vatican.va/content/vatican/de/info.html

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, Das Lexikon, S. 39
Der Apostolische Segen oder auch Päpstliche Segen erteilt der Papst in feierlicher Form „Urbi et orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis) oder in einfacher Form bei Audienzen. Er ist mit einem Ablass verbunden. Diözesanbischöfe und andere Vorsteher von Teilkirchen können ihn gemäss dem Euchiridion indulgentiarum (Gesamtverzeichnis aller gültigen Ablässe) dreimal im Jahr erteilen. Priester dürfen ihn nur Sterbenden spenden. Der Apostolische Segen und der damit verbundene Ablass können bei entsprechender Disposition des Empfangenen seit 1967 auch über das Radio und seit 1985 auch über das Fernsehen empfangen werden. Erstmals wurde von Papst Bonifaz VIII. (1294 – 1303) zum Heiligen Jahr 1300 ein Päpstlicher Segen gespendet. Clemens VII. (1523 – 1534) verband ihn erstmals mit einem Ablass.

→Ehe, gleichgeschlechtliche (Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare), 1/2024

Segen des Papstes  (Bestellungen)

https://www.elemosineria.va/?lang=de

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2020-02/almosenamt-segensurkunden.html
https://www.nuntiatur.at/index.php?menuid=41

Sämtliche Informationen über den Vatikan (bestellen, bezahlen, buchen, finden, orientieren, anrufen usw.):
https://www.vatican.va/content/vatican/de/info.html

Kath. Wochenzeitung Baden März 2021, S. 14
Heilungsbezeugungen vermehren den Glauben

Die regelmässig in der Kirche „St. Katharina“, Zürich-Affoltern, stattfindenden Heiligungsgottesdienste der „Koinonia Schweiz“ mit Pater Olivier Bagnoud erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Immer wieder dürfen anwesende Gläubige nach den Heilungsgebeten und Segnungen durch den Priester und die drei gottgeweihten Personen der „Koinonia“ von Heilungen und Segnungen berichten. (…)
Koinonia = Gemeinschaft durch Teilnahme

→Ehe, gleichgeschlechtliche (25.03.2021)

Seilschaften

→Korruption

Seligsprechung von Johannes Paul II.

am 1. Mai 2011.
Kommentar von Roman Arens, Rom, im internationalen Teil der Basler Zeitung vom 2. Mai 2011:

Schwankendes Schiff auf altem Kurs
Wem und wann die katholische Kirche jemanden selig oder heilig spricht, ist ihre interne Sache. Sie muss allerdings auch gewärtigen, dass von solchen Promotionen Signale nach aussen ausgehen und dass davon ihr ohnehin angeschlagenes Ansehen tangiert wird. Das Zeichen, das die Seligsprechung des polnischen Papstes gibt, ist eindeutig: nahtlose Kontinuität und keine Experimente. Karol Wojtylas Appell, „habt keine Angst“, missachtet die Kirche unter Joseph Ratzinger selber am meisten.

Bis ins Mark getroffen durch den Pädophilieskandal (Papst selbst sagt: unermessliches Ausmass) und gebeutelt durch die Säkularisierung der Gesellschaft und durch Relativierung in Glaubens- und Lebensfragen, reagiert sie verschreckt und regressiv (rückschrittlich) in ihrer Krise. Sie hat den Mut verloren, den ihr das reformfreudige Zweite Vatikanische Konzil zur Hand gegeben hatte. Sie hat auch ihr weltpolitisches Profil verspielt, das der politische Papst aus Polen geschärft hatte.

Medienpapst Johannes Paul II. wusste sich, seine Botschaften und sein Leiden an den Folgen eines Attentats perfekt zu vermarkten – bis weit über seinen Tod hinaus. Die Kritik an seiner teils autoritären, teils lässig-desinteressierten Kirchenführung, an seinem Personalentscheidungen (nicht nur in Chur), an seiner Abneigung gegen Reformkräfte und an der Vertuschung der Skandale in der Priesterschaft – all dies hat seiner volkstümlichen Verehrung keinen Abbruch getan. „Papa Wojtyla“ ist in der kollektiven Erinnerung als der Papst des Friedens, der sozialen Gerechtigkeit und des interreligiösen Dialogs haften geblieben.

Der rastlose Menschenfreund Johannes Paul II. konnte die Krise seiner Kirche überdecken. Nicht so Benedikt XVI., der distanzierte Theologieprofessor auf dem Stuhl Petri. Er versucht nun in einer schwierigen Situation, das schwankende Schiff der Kirche auf altem Kurs zu halten. Da kam die prächtige Inszenierung der gestrigen Seligsprechung gerade recht.
korrespondenten(at)baz.ch

Relativierung = in eine Beziehung bringen
22. Oktober, Gedenktag für den Seligen Johannes Paul II. Es war der Tag im Jahre 1978, als er das Hirtenamt übernahm. Dieser Tag gilt nur für das Bistum Rom und die Bistümer in Polen.

NB   Ein Seligsprechungsprozess kostet mehrere 100’000
        Euro (nach Prof. Dr. Hans Küng).
        Für die Seligsprechung ist ein Wunder Voraussetzung.
       
→P-Park, Päpste, ihre Pontifikate: H-IJ, Johannes Paul II.
→Heilig- und Seligsprechungen

Senioren

→Menschenrechte, Senioren

Servizio fotografico (Fotodienst des Vatikans, Bestellungen)

→Fotodienst

Sexualität

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan, S. 197

Eine der Wahrheiten über den Vatikan geht so: Innerhalb der Kurie verlaufen die entscheidenden Grenzen nicht zwischen Konservativen und weniger Konservativen. Auch nicht zwischen Staats-Sekretariat und päpstlichen Büros, geschweige denn zwischen Opus Dei und Jesuitenorden. Die entscheidende Trennungslinie ist die zwischen Gay und Hetero. Das ist bisweilen zu spüren, wenn eine Personalentscheidung des Papstes ungewohnt gallig kommentiert wird oder wenn wieder ein Geistlicher aus dem Gebüsch im Park der Villa Borghese gezogen wird, wie vor gar nicht langer Zeit (2007) bei einer Polizeikontrolle am Transvestitenstrich. Der Betroffene sass übrigens am nächsten Morgen wieder an seinem Schreibtisch, als wäre nichts gewesen. Was zu der ersten Einsicht führt: Für alles, was extra muros (ausserhalb der Mauern) passiert, gelten andere Gesetze als innerhalb der Mauern. Draussen wird ziemlich viel verziehen.

Es gibt durchaus einen Monsignore im engeren Umfeld des Papstes, der mit einem jungen Priester zusammenlebt, den er selbst zur Berufung gebracht hat. Darauf angesprochen, wird nur gesagt: Ich fördere ihn, und keiner stellt weitere Fragen.

Problematischer war schon der Fall eines Bischofs, der dafür bekannt war, den Schweizergardisten nachzustellen. Doch auch seine Karriere schadete das keineswegs, und so lebt er inzwischen als hoher Kirchenfürst in den USA. Man muss ja nicht immer mit dem Römerbrief unterm Arm herumlaufen: „Ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.“ (Röm I,27).

Unvergessen hinter den Mauern ist auch der tiefe Fall jenes Bischofs, der vor einigen Jahren tot aus einem Schwulenrestaurant in der Via della Madonna del Riposo getragen wurde. Der Name des Lokals: „Zu den zwei Päpsten“.

„Du darfst dich einmal mit einer Nutte erwischen lassen, beim zweiten Mal fliegst du.“ So formulierte ein französischer Kurienfunktionär die Regel. Er war gerade zuvor aufgefallen, als eine in Leder bekleidete Dame namens Cynthia ihn im Borgo mit Küssen begrüsste. „Zumindest wissen jetzt alle, dass ich hetero bin“, sagte er einem Freund.

Apropos l’amour. Im Mai 1974 fand man ein eminentes Mitglied des Kardinalskollegiums, den Jesuiten Jean Daniélou, tot in einer Pariser Wohnung auf. Der 69-jährige Kardinal war als konservativ bekannt und hatte diverse Traktate zur Sexualmoral verfasst, die Wohnung gehörte der 24-jährigen Mademoiselle Mimi Santoni, einer eminenten Nachtclub-Stripperin. Zunächst hatte die Kurie verbreiten lassen,  Daniélou sei beim Besuch von Freunden plötzlich verstorben. Dann hiess es, er habe Mimi nur die Beichte abnehmen wollen. Ungeklärt blieb, weshalb er grössere Summen Geldes bei sich hatte.

„Ich bin immer wieder überrascht, wie viel man sich moralisch leisten kann. Die sexuelle Tendenz ist sehr hoch. Unverzeihlich ist allein, wenn ein Fehlverhalten innerhalb der Mauern praktiziert wird“, sagt G. H., ein langjähriger Vatikanist.

Das war der Fehler jenes Prälaten, der im Oktober 2007 suspendiert wurde. Der 60-jährige Monsignore Tommaso St. war mit versteckter Kamera gefilmt worden, wie er mit einem 16-jährigen Strichjungen über Sadomaso und die Frage sprach, ob es wirklich eine so schwere Sünde sei, wenn sie jetzt „Sache machten“. Als sich der Junge auf dem Sofa (im Vatikan) ausstrecken ließ, sagte Monsignore: „Du bist sehr süß“. – „Grazie“, sagte der Junge. „Du bist so süss“, präzisierte der Geistliche, der ein hohes Amt in der Kongregation für den Klerus innehat. „Danke, danke“, sagte der Junge, „aber du bist bei mir, um zu sündigen gegen Gott“. – „Ich empfinde es nicht als Sünde“, antwortete daraufhin der Prälat, um wenig später das Treffen abzubrechen: „Wir machen nicht, weil ich sehe, dass du voreingenommen bist. Ich bringe dich zum Aufzug. Wenn jemand dich anhält, sagst du nichts zu niemandem, okay? Ruf mich an, wenn du willst. Was bist du für ein guter Junge!“ Ganz so gut auch wieder nicht, denn der 16-Jähige war im Auftrag des unabhängigen TV-Senders „La 7“ unterwegs und mit Mikro und Kleinstkamera ausgestattet. Nachdem die Sendung „Exit“ am 01.10.2007 ausgestrahlt wurde, war der Geistliche vom Dienst suspendiert worden. – Der Prälat hatte den Prostituierten über einen Chat-Room kennengelernt und sich per Handy verabredet, am Sonntag: „Dann werden wir uns vergnügen“, ist zu hören. Er holte den Jungen mit seinem Auto ab. Auf der Fahrt erzählt er, wie einfach es sei, in Rom homosexuelle Bekanntschaften zu machen, und wie hilfreich ein Priesterkragen dabei sei. Er selbst habe ein Jahr lang eine Affäre mit einem sizilianischen Jungen gehabt. Priesterfreunde von ihm hätten „Geschichten mit Jungs“. Dann fragte er den Jungen, ob er mit ihm Liebe machen wolle. Im Vatikan.

(Tommaso St. las jeden Morgen um 7 Uhr die Messe in der St.-Anna-Kirche gegenüber der Schweizergarde-Kaserne, regelmässig die Mittagsmesse auf „Telepace“, dem grossen katholischen Fernsehsender, und war Kolumnist auf der sehr offiziösen Website „Petrus“: 
https://www.petrus.it

Aber all dies sind gewiss Ausnahmen. Der gemeine Bewohner des Vatikans lebt keusch und zölibatär.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 2. November 2015, S. 9
16- bis 18-Jährige gehen immer häufiger ins Puff

Immer öfter suchen 16- bis 18-Jährige Sex bei Prostituierten. Mehrere Genfer Bordelle berichten von mindestens 10 Kunden pro Woche – in der Ferienzeit sind es noch mehr. Ein Sexualmedizinexperte der Genfer Universitätsspitäler bestätigt diesen Trend. Bei Wochenstatistiken machten minderjährige Kunden zwischen 16 und 18 Jahren bis zu einem Viertel der Kunden aus, berichtet ein Genfer Salonbetreiber der Zeitung „Le Matin Dimanche“. Spital-Arzt Francesco Bianchi-Demicelli erstaunt es nicht. Auch wenn es schwierig sei, dieses Phänomen quantitativ zu erfassen, sei ein Trend hin zu immer häufigeren Bordellbesuchen von Minderjährigen erkennbar. Ein Grund dafür sei die Sexualisierung der Gesellschaft, sagt Binachi-Demicelli der Westschweizer Zeitung. Die von Medien und Pornos vermittelten Inhalte seien oft total künstlich. Sie tragen dazu bei, dass junge Männer unrealistische Erwartungen und einen falschen Glauben an die Sexualität hätten. Die Folgen seien nicht unmittelbar spürbar, sagt Bianchi-Demicelli. In einer langen Beziehung, wenn Lustprobleme auftreten könnten, könnten diese überhöhten Vorstellungen von Sex aber zum Problem werden. (SDA)

Schweiz am Wochenende, Inland, S. 9, Matthias Piazza
Das Penisbild des Priesters

Ein Pfarrer hat seiner Sekretärin ein schlüpfriges Foto geschickt. Es sei aus Versehen passiert.  Ein Pfarradministrator hat per sofort seine Demission eingereicht. Das gibt im Dekanat Nidwalden zu reden. Recherchen von kath.ch zeigen: Der Priester, der in O. tätig war, hat einer Pfarramtssekretärin ein Nacktfoto eines erigierten Penis auf Whatsapp zugeschickt. Ereignet haben soll sich das am 31.08.2020. Am drauffolgenden Tag wurde der Kirchenratspräsident informiert. Die betreffende Frau hat darauf Anzeige erstattet. (…)

Kath. Wochenzeitung Baden 29/2022 Juli, S. 6
Regenbogenparaden konfrontieren Kinder mit verstörender sexueller Freizügigkeit

Lehrtreue Christen sollten deshalb gegenüber den alljährlichen meist im Juni in der ganzen Welt zelebrierten LGBT-Paraden (im deutschen Sprachraum haben sie Namen wie "Regenbogenparade" oder "Christopher Street Day") in die Offensive gehen und aktiv dagegen auftreten. (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 16/2023 April, S. 11, Hannah Brockhaus
Norwegischer Bischof Erik Varden erläutert Hintergründe zum Hirtenbrief über Sexualität

Im März veröffentlichten die Bischöfe der Nordischen Bischofskonferenz einen Hirtenbrief, in dem sie die Lehre der katholischen Kirche zur menschlichen Sexualität bekräftigten.

"Das Zeichen des Bundes, der Regenbogen, wird in unserer Zeit als Symbol einer politischen und kulturellen Bewegung beansprucht", schreiben die Bischöfe."Wir erklären jedoch, dass wir nicht einverstanden sind, wenn diese Bewegung eine Sicht der menschlichen Natur vertritt, die von der verkörperten Integrität des Personseins  abstrahiert (verallgemeinert), als ob das körperliche Geschlecht zufällig wäre."

Bischof Erik Varden (WA: Trappist OSCO) aus Trondheim, Norwegen, sprach mit CNA über die Rolle eines Bischofs und darüber, warum sich die Nordische Bischofskonferenz entschlossen hat, zum jetzigen Zeitpunkt einen Brief über Sexualität und Transgenderismus zu veröffentlichen.

"Offensichtlich haben wir das Thema schon lange auf dem Radar, wie jeder andere auch", sagte Varden letzte Woche in einerm Telefongespräch. "Die Wichtigkeit, etwas Konstruktives zu sagen, war uns klar." (...)
 

→Homosexualität   
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→Skandale ?
→Missbrauchsfälle 
→Papstkinder             
→Vergewaltigungen

Sexualkunde-Unterricht

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 12/2012 (März)

Eltern sollen bei Lehrern und Behörden intervenieren
Schweizer Bischöfe nehmen Stellung zum Sexualkunde-Unterricht in öffentlichen Schulen

Sexualkunde-Unterricht in der Schule sei ohne Zweifel nützlich und trage gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung, doch die Hauptverantwortung in diesem Bereich liege bei den Eltern. Das schreiben die Schweizer Bischöfe in einer Mitteilung vom 7. März 2012. Eltern sollten deshalb intervenieren, wenn sie mit der Sexualerziehung in der Schule nicht einverstanden sind (siehe Sexkoffer Basel-Stadt).

Im Dezember hatte der Churer Bischof Vitus Huonder den Sexualkunde-Unterricht in der Schweiz in einem Interview in der „NZZ am Sonntag“ scharf kritisiert und gefordert, dass Eltern ihr Kind für dieses Fach dispensieren lassen können. Der Sexualkunde-Unterricht dürfe nur dann in der Schule stattfinden, wenn er dem religiösen Glauben der Eltern als den Erziehungsberechtigten „nicht fundamental“ widerspreche.

„Der Unterricht über die menschliche Sexualität gehört zu den Aufgaben der Schule, sie soll darauf nicht verzichten“, hatte darauf der Basler Bischof Felix Gmür in einem Interview mit der „SonntagsZeitung“ gesagt. Die Eltern würden in der Erziehungsaufgabe von der Schule unterstützt und ergänzt.

Katholische Wochenzeitung Baden 15/2015 April, S. 14
Sexualterror in der Schule

Die Trauma-Therapeutin Tabea Freitag berichtete in dem SWR-Interview vom 14.05.2014, wie sie in ihrer Tätigkeit Menschen begegnete, die im Schulunterricht „mit vielfältigen sexuellen Praktiken detailliert konfrontiert wurden“. Sie hätten „darauf sehr verstört, irritiert und schambesetzt reagiert.“ Betroffene würden denken, sie seien „nicht normal“ als vermeintlich einzige, die davon nicht wüssten. Es sei eine „Verletzung des Schamgefühls“, wenn „so explizit die verschiedensten Praktiken und Präferenzen (Vorzüge) sehr ausführlich vorgestellt würden“. „Im Grunde ist es eine sexuelle Belästigung für Schüler, denn kein Arbeitnehmer würde es dulden, in dieser Weise von seinem Chef und von Kollegen belästigt zu werden“. T. Freitag entlarvte treffend das „Ziel der dekonstruktivistischen Sexualpädagogik“: „Erklärtes Ziel ist die Auflösung der Geschlechterpolarität von Mann und Frau“, jeder solle „die Wahl haben, zu welchem Geschlecht er gehören will“. Das soll schon Grundschülern vermittelt werden, dass sie ihre eigene Identität in Frage stellen und reflektieren (zurückblenden), ob ihr Junge oder Mädchen-Sein nicht nur anerzogen wurde“. Das ist in einigen Stichworten Gender-Erziehung, die die Bischofskonferenz Polens in ihrem Hirtenbrief von 29.12.2013 kritisiert. (…)

Katholische Wochenzeitung Baden CH 19/2015, Mai, S. 4
Petition gegen den ideologischen Terror im Sexualunterricht Schweiz

Mit Ihrer Unterschrift können Sie jetzt mithelfen, unsere Kinder vor den zweifelhaften Thesen und Zielen ideologischer Sexualpädagogen zu schützen.

M-Magazin MM32 vom 08.08.2016, S. 41
MM31 Familie; Inkognito gebären, Leserbriefe

Es ist wichtig, dass jede Frau sicher verhüten kann. Daher sollte die Langzeitverhütung (Spirale, Implantat, Dreimonatsspritze) gratis sein. Zusätzlich sollte es auch Aufklärung für alle Frauen und Männer geben und in der Schule als Pflichtfach eingeführt werden.
A. St. via https://www.migrosmagazin.ch

Die Frage ist doch: Wieso braucht es heute Babyklappen? Vor 20 Jahren gabs in jedem Restaurant, in jeder Disco oder Bar einen Kondomautomaten. Während meiner Schulzeit hatten wir eine Stunde pro Woche Aufklärung inklusive Verhütung und einen Besuch bei der Gynäkologin. Dies im Berner Oberland und nicht in einer Grossstadt. Keine meiner Mitschülerinnen wurde ungewollt schwanger  oder einer wurde ungewollt Vater. Einziger Vorteil heute: die Pille danach.
M. B. via https://www.migrosmagazin.ch

Unbedingt soll es die vertrauliche Geburt geben – oder noch besser: Die wirklich anonyme Geburt! Wenn eine Frau anonym bleiben will, ist die Hürde der vertraulichen Geburt immer noch zu hoch, und ihr bleibt „nur“ das Babyfenster.

Menschen/MM37 vom 10.09.2018, S. 31 (Migros-Wochenzeitung), Even Meier
Glossar, Was bedeutet …

Heterosexuell
Personen, die sich zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen

Homosexuell
Personen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen

Bisexuell
Personen, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen

Pansexuell
Personen, die sich zu Personen aller Geschlechtsidentitäten hingezogen fühlen

Asexuell
Personen, die weder eine sexuelle Anziehungskraft noch sexuelles Interesse gegenüber anderen verspüren

Cisgender
Menschen, bei denen die Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde

Transgender (trans, Transfrau, Transmann)
Personen, die sich nicht oder nicht ausschliesslich mit dem Geschlecht identifizieren können, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde

Pangender
Personen, die alle Geschlechtsidentitäten in sich vereinen

Intergeschlechtlich (inter, intersexuell)
Menschen, die genetisch, anatomisch und/oder hormonell nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können

Non-binär
Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren, sondern als ein Geschlecht ausserhalb des binären Geschlechtssystems

Queer
Überbegriff für Personen, die von gesellschaftlichen Normen abweichen oder sie bewusst durchbrechen

Kath. Wochenzeitung Baden 20/2022 Mai, S. 11
Mehr Schutz vor nicht altersgerechte Sexualkunde in elf ES-Bundesstaaten

In den USA haben Eltern zunehmend Sorge, ihre Kinder würden in der Schule mit nicht altersgerechten Inhalten bei Themen wie "Sexuelle Orientierung" und "Geschlechtsidentität" konfrontiert.

Elf US-Bundesstaaten, in welchen durchwegs die Republikanische Partei die Mehrheit hat, überlegen derzeit Beschränkungen beim Gender- und Sexualkundeunterricht für Kinder. Florida hat vor kurzem ein vergleichbares Gesetz verabschiedet, welches der Sorge einer wachsenden Zahl von Eltern entgegenkommt, die befürchten, dass ihre Kinder laut den geltenden Lehrplänen mit nicht altersgemässen Inhalten konfrontiert werden sollen.

Eine USA-weite Umfrage von "Morning Consult and Politico" vom März 2022 hat ergeben, dass trotz negativer Medienberichterstattung über das Gesetz von Florida eine Mehrheit der US-Wähler den Unterricht zu den Themen "Sexuelle Orientierung" und "Geschlechtsidentität" für Kinder bis zur dritten Schulstufe ablehnt.

Im Bundesstaat Ohoi behandelt der Kongress ein Gesetz, das jenem von Florida entspricht. "Warum regen sich die Demokraten und die Medien über ein Gesetz auf, das einen Lehrplan über Sexualität und Geschlechtsidentität für Sechsjährige ablehnt?" fragt der Abgeordnete Mike Loychik von der Republikanischen Partei.

In Alabama wurde ein entsprechendes Gesetz bereits beschlossen. Gouverneurin Kay Ivey wird das Gesetz mit ihrer Unterschrift in Kraft setzen. "Genug von diesem woken radikalen Unsinn", schreibt sie auf Twitter.
In Louisiana wird ein Gesetz diskutiert, das Inhalte über Geschlechtsidentität und Sexuelle Orientierung vom Kindergarten bis zur achten Schulstufe aus den Lehrplänen streichen soll In South Carolina sieht ein Gesetzesvorschlag dies sogar für alle Schüler unter 18 Jahren vor, In den Bundesstaaten Missouri, Indiana, Kentucky, Oklahoma, Tennesse werden ähnliche Gesetze vorbereitet. Ein Gesetzesvorschlag in Arizona sieht vor, dass der Sexualkundeunterricht in öffentlichen Schulen das biologische Geschlecht in den Mittelpunkt stellt und nicht die Geschlechtsidentität. Iowa überlegt ein Gesetz, welches die Zustimmung der Eltern zu jeder Form des Unterrichtes über Geschlechtsidentität zur Voraussetzung machen würde. Diese Gesetze sind noch nicht zur Abstimmung gelangt.

Kath. Wochenzeitung Baden 23/2023 Juni, S. 14
UN-Resolution zur sogenannten "umfassenden Sexualerziehung" von Kindern wurde verhindert

22 Staaten aus Afrika, Asien, dem arabischen Raum und Osteuropa legten erfolgreich ihre Einwände gegen einen von US-Regierung und EU forcierten Entwurf dar, wonach Kindern unter anderem die Transgender-Ideologie nahegebracht werden sollte. (...)

 

Sexuallehre, christliche

Kath. Wochenzeitung Nr. 10 vom 9. März 2012:
Aufruf: Schweizer Bischöfe sollen christliche Sexuallehre verteidigen

HLI-Schweiz (Human Life Internationale) fordert die Bischöfe in einer Online-Petition auf, „mit einer Stimme“ gegen eine heimlich vorangetriebene unchristliche Sexualerziehung an Schulen aufzutreten. Gegen einen drohenden, obligatorischen schulischen Sexualkundeunterricht auf Basis des Gender-Mainstreamings aufzutreten. HLI beklagt die uneinigen Stellungnahmen kirchlicher Gremien. Auch sollen Eltern ein Dispensationsrecht von der schulischen Sexualerziehung zugestanden werden.

Dieser Aufruf kann online unterzeichnet werden unter (bevorzugt durch Schweizer):
http://www.human-life.ch/schulsexualerziehung-sprecht-mit-einer-Stimme.html

Kath. Wochenzeitung Baden 45/2017 November, S. 13
Kanada: Katholischer Aufklärungsunterricht für Regierung unakzeptabel

Die katholischen Schulen des Bundesstaates Alberta arbeiten einen neuen Lehrplan aus, der die Sexualität entsprechend der katholischen Lehre behandeln soll. Die Regierung will diesen nicht akzeptieren.

Aufklärungsunterricht, der sich an die Lehre der Kirche hält, ist nach Ansicht der Regierung des kanadischen Bundesstaates Alberta für den Lehrplan an katholischen Schulen „unakzeptabel“. Das „Council of Catholic School Superintendents of Alberta“ (CCSSA), dt. Rat der katholischen Schulleiter von Alberta) hat es als „problematisch“ bezeichnet, wenn das Bildungsministerium einen Lehrplan, der einen positiven Zugang zum „homosexuellen Lebensstil“, zu Masturbation, Oral- und Analverkehr und zur Gender-Ideologie enthalte. Das CCSSA arbeitet seit einem Jahr gemeinsam mit Vertretern der Schulbehörde an der Weiterentwicklung des Lehrplanes, einschliesslich des Aufklärungsunterrichts.

„Unter keinen Umständen“ würde die Regierung einen Lehrplan genehmigen, der Verhütung und andere für die Gesundheit sexuell aktiver Jugendlicher bedeutende Themen ausklammere, der sexuelle Minderheiten marginalisiere (randständig behandle), sagte Rachel Notley, die Premierministerin von Alberta gegenüber der Nachrichtenagentur „The Canadian Press“.

„Das Recht auf Religionsfreiheit reicht nicht so weit, dass jemand andere angreifen oder verletzen darf – und das geschieht hier“, fügt sie wörtlich hinzu. Ihre Regierung werde kein Geld für Aufklärungsprogramme ausgeben, welche „die Wissenschaft ablehnen, die Sachlage ablehnen und die Menschenrechte ignorieren“, sagt sie. Sowohl Premierministerin Notley als auch Bildungsminister Eggen betonen, dass es in dieser Frage keinen Verhandlungsspielraum gebe. Das CCSSA hat in einer Stellungnahme bekannt gegeben, dass der geplante Aufklärungsunterricht eine „Vielzahl von Perspektiven“ beinhalte, die alle respektvoll behandelt würden. Alle Themen, welche die menschliche Sexualität betreffen, könnten auch an katholischen Schulen behandelt werden und würden aus katholischer Sicht beleuchtet. Die katholischen Schulen des Bundesstaates würden sich zu einem Klima und einer Kultur bekennen, in denen alle willkommen seien und eine gute Lernatmosphäre vorfinden würden.

Kath. Wochenzeitung Baden 45/2018 November, S. 6, CNA Deutsch/EWTN News
Bischöfe Benins: „Eine Sexualität ohne Liebe macht uns nicht glücklich“

„Den Umgang mit Sexualität muss man erlernen, denn sonst ist es wie mit einem Auto, wenn man keinen Führerschein hat: Man wird Unfälle machen“. Das haben die Bischöfe von Benin betont.
Am Ende ihrer Vollversammlung, in Bohicon im Süden des Landes, veröffentlichten die westafrikanischen Hirten eine Verlautbarung zur Sexualität und Sexualmoral, wie „Fides“ berichtete.

Auslöser ist die Einführung von neuen Lehrplänen für Aufklärungsunterricht an staatlichen Schulen des Landes. Die Bischöfe sind besorgt, dass die neuen Bildungspläne die sexuelle Freizügigkeit und die Verbreitung von Empfängnisverhütung aktiv fördern.

Aus diesem Grund hält es die Bischofskonferenz für angebracht, Erziehern und Familien Orientierungshilfen für eine korrekte Sicht im Umgang mit der Sexualität anzubieten, so „Fides“.

„Sexualität“, so die Bischöfe, „gehört zu Männern wie zu Frauen. Sie ist nicht auf Körperlichkeit beschränkt, sondern ist im Geist und im Herzen vorhanden. Alle Zellen des Körpers sind geschlechtlich, die ganze Person ist sexuell, auch in ihrer Art, zu denken und zu lieben“.

„Sexualität kommt von Gott“ – Benins Bischöfe betonen in ihrer Mitteilung: „Sexualität kommt von Gott. Das heisst, wir müssen sie so leben, wie Gott es will“. Sexualität sei eine Kraft, die es dem Menschen ermögliche, zu lieben. „Dies ist ihr erster und wichtigster Zweck. Eine Sexualität ohne Liebe macht uns nicht glücklich“, heisst es in dem Dokument weiter. Deshalb warnen die Bischöfe schliesslich vor einer Sexualität ohne Liebe. Es sei vor allem notwendig, die jungen Generationen dazu zu bringen, Sexualität im Geiste der Liebe zu leben, denn „Sexualität ist wie ein Haus, das gebaut werden soll. Zuallererst werden die Grundlagen gelegt. Wenn diese nicht solide sind, ist das Gebäude zum Einsturz verurteilt“.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 52/2018 Dezember, S. 2
Für ein Umdenken in der Sexualmoral

Die Präsidentin der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie, die Strassburger Theologin Marie-Jo Thiel, hat zu einem Umdenken in der Sexual- und Familienethik aufgerufen. Papst Franziskus habe durch sein Lehrschreiben →Amoris laetitia Anstösse gegeben und Freiräume geschaffen. Auch bei der Sexualmoral gebe es erhebliche Spielräume für regionales Handeln, ohne immer gleich eine universalkirchliche Lösung anzustreben, sagte Thiel in der Katholischen Akademie Freiburg im Breisgau.

Kath. Wochenzeitung Baden 27/2019 Juli, S. 4
Doris Wagner-Reisinger bezeichnet die Sexualmoral der Kirche als „absurd“ und will die Struktur der Kirche abschaffen. (Teilnehmerin an der Amazonien-Synode: Geheimtreffen in Rom)

Kath. Wochenzeitung Baden 5/2023 Februar, S. 5, Martin Grünewald
Bistum Limburg: Die katholische Moral ins Gegenteil verdreht

Der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, provoziert die Weltkirche mit einer neuen, bisher einmaligen Umkehr der  Moralvorstellungen. Warum riskiert er sein Amt?

Zugleich mit seinem umstrittenen neuen Bistumsstatut, das "einen grundlegenden Kulturwandel" in Organisation und Leitung angestrebt, stellte das Bistum Limburg auch seine neuen "Leitlinien Sexualpädagogische Kompetenz in der Pastoral und in kirchlichen Arbeitsfeldern" vor.

Die neuen Leitlinien markieren einen  "gewaltigen Unterschied" zur bisher vielfach praktizierten kirchlichen Haltung zur Sexualität, hiess es bei der Vorstellung. Das ist eine Untertreibung: Die kirchliche Morallehre wird im Bistum Limburg auf den Kopf gestellt. Die neuen Regeln hatte Bischof Georg Bätzing bereits am 17. Mai 2022 zur Umsetzung freigegeben.

Was die bischöfliche Mijtteilung noch als eine "Neupositionierung zumThema "Sexualität" bezeichnet, bedeutet einen massiven theologischen Bruch und die Verdrehung der katholischen Morallehre in ihr Gegenteil.

Jesus sagte: "Wer eine Frau auch nur lüstern (gieriges Verlangen) ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen" (Mt 5,27-28). Diese wichtige Aussage hat die katholische Kirche seit ihren Anfängen bis heute zu einer achtsamen und verantwortungsvollen Morallehre motiviert. Sie ist überzeugt: Jesus ist gekommen, um die Schöpfung in ihrer ursprünglichen Reinheit wiederherzustellen.

Sie spricht davon, durch entsprechende Enthaltsamkeit eine geglückte Integration (Einbeziehung) der Sexualdynamik in die menschliche Person zu ermöglichen. Das erfordert das Erlernen der Selbstbeherrschung wie auch der Integration in die Gesamtperson, die durch Formung und Reifung zur menschlichen Freiheit findet. Die Alternative ist deutlich: Entweder ist der Mensch in der Lage, seine Triebe zu integrieren und erlangt so Persönlichkeitsreifung, oder er wird an die Triebe gebunden und von ihnen bestimmt. Darauf weist der Katechismus hin. Der Mensch sollte jedoch von innen her bewegt und geführt und nicht unter innerem Drang handeln. So wird er vom Drängen der Leidenschaften befreit und verfolgt sein Ziel in freier Wahl des Guten in Verantwortung. 

Der Katechismus verheimlicht nicht: "Selbstbeherrschung zu erringen, ist eine langwierige Aufgabe."  Der Prozess der Integration folgt Gesetzen des Wachstums; er durchlaufe verschiedene Stufen, in denen er noch unvollkommen und für fehlerhaftes Verhalten anfällig sei - so die in Jahrhunderten gereifte Erfahrung der Kirche. Die Kirche reklamiert keine heile Welt für sich.

Anders im Bistum Limburg. Dort ist der Umgang mit der eigenen Sexualität ganz einfach. Der neue Leitfaden vermittelt das Gegenteil des bisher Gültigen. Der Mensch braucht weder den wichtigen Prozess der Integration der Sexualität in die Persönlichkeitsbildung, noch Selbstbeherrschung, noch verantwortungsvollen Verzicht. Diese Worte kommen in den neuen Leitlinien einfach nicht vor, auch nicht sinngemäss. Dort herrscht eine ausnahmslos lineare und theologisch undifferenzierte Sichtweise über die Sexualität "als von Gott geschenkte, positive Lebenskraft". Es gilt die "sexuelle Selbstbestimmung", deren "Förderung" verlangt wird.

Moralische Grenzen sind selten: Lediglich andere Menschen in deren Selbstbestimmung beeinträchtigendes oder schädigendes Verhalten gilt es zu unterlassen. Bei Schutzbefohlenen darf die Machtsymmetrie niemals für Grenzverletzungen ausgenutzt werden. Ansonsten gilt die Aufhebung aller ethisch-moralischen Grenzen.

Stattdessen soll - so wörtlich - "der wertschätzende Umgang mit diesen Unterschiedlichkeiten und der Diversität (Vielfalt) in den Pfarreien und Einrichtungen aktiv gefördert werden. (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 9/2023 März, S. 6
*Agnostische Präventionsbeauftragte im Bistum Chur kritisiert kirchliche Sexualmoral scharf
(*Lehre von der grundsätzlichen Unerkennbarkeit der Wirklichkeit an sich)

Die Präventionsbeauftragte für das Schweizer Bistum Chur, Karin Iten, hat in einem langen Interview erklärt, die katholische Sexualmoral habe "nichts mehr mit existenziellen Fragen zu tun".

Ausserdem gehe es "in Richtung spirituelle Manipulation", in der heutigen Zeit "noch mit dem Teufel zu argumentieren". Prävention von Missbrauch gehe "nicht ohne Rütteln an der Sexualmoral".

"Ein Leben ohne Sexualität und ohne Körperkontakt, das ist lebens- und menschenfeindlich", sagte Iten gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "In der Kirche ist es aber so, dass es heute noch Leute gibt, die die Meinung vertreten, sogar Selbstbefriedigung sei Sünde und Selbstzerstörung. Damit wäre dann die Sexualität gleich auf null einbegrenzt." (...)
CNA Deutsch Nachrichtenredaktion

Kath. Wochenzeitung Baden 22/2023 Juni, S. 10, Hannah Brockhaus
Kardinal Ladaria: Wahrheit über Sexualität ändert  sich nicht aufgrund von Ideologie

Die Wahrheit über die menschliche Person und die Sexualität ändere sich nicht, auch wenn die vorherrschende Ideologie die "Freiheit ohne Bezug auf Wahrheit" verherrliche, sagte der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre, auf einem Kongress.

Kardinal Luis Ladaria Ferrer SJ hielt die Eröffnungsrede auf einem Kongress über →'Humanae Vitae', die bahnbrechende Enzyklika von Paul VI. aus dem Jahr 1968.

"Die 'Humanae Vitae' zum Ausdruck gebrachte Wahrheit ändert sich nicht, und gerade im Lichte neuer wissenschaftlicher Entdeckungen gewinnt ihre Lehre an Aktualität", sagte Ladaria. Dies veranlasse dazu, über das Apostolische Schreiben "Amoris Laetitia" von Papst Franziskus nachzudenken, um die Botschaft der Enzyklika von Paul VI. wiederzuentdecken, sagte er. (...)

Simonie

Erwerb von geistlich/weltlichem Gut/Amt durch Geld. Mit diesem Hintergrund wurde z. B. Papst Julius II. della Rovere im Jahre 1503 am ersten Konklave-Tag zum Papst gewählt.

→P–Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate, H–IJ (Julius II.)
→Nepotismus (Vetternwirtschaft)

Sixtinischer Chor

(Cappella Musicale Pontificia „Sistina“)
Administration: Via del Monte della Farina 64 (S. Andrea della Valle, links hinten), Tel. 0039 06 880 83 46, Fax 0039 06 681 31 275, E-Mail: info(at)cappellamusicalepontificia.va

Oktober 2021: Verantwortlicher des Chors der Sixtinischen Kapelle: Msgr. Diego Giovanni Ravelli, gleichzeitig neuer Zeremonienmeister

Die Cappella Sistina ist der Chor des Petersdomes. Er ist Teil aller Feiern wie Heilige Messe oder Vesper. Mit Bubenstimmen. Maestro Direttore ist zzt. ein Monsignore.

Zu den Chormeistern zählten bekannte Personen wie Giovanni Pierluigi da Palestrina und Domenico Scarlatti. Letzter Kastrat des Chores war Alessandro Moreschi (1858-1922)

→Internet, Tonbandaufnahme (Kastrat = in der Jugend entmannte Sänger mit knabenhafter Sopran-Alt-Lage; sie spielten in der Oper des 17. und 18. Jahrhunderts neben den Primadonnen eine beherrschende Rolle. Pius X. hat die Entmannung für den Kirchengesang verboten).

Vatikanistan, Alexander Smoltczyk
Der Chor der Sixtinischen Kapelle geniesst ausserhalb der Mauern Weltruhm, innerhalb der Mauern ist er dagegen unter dem Signum ‚il getto vaticano’ bekannt, der vatikanische Kater. Zu einer Verstimmung zwischen Kurie und dem Sixtinischen Chor kam es 1970, als die Musiker drohten, statt der Vatikanhymne die Internationale zu spielen, um angemessene Gehälter durchzusetzen.

Der ehemalige, langjährige Direktor des Sixtinischen Chores, Msgr. Domenico Bartolucci mit buschigem Kopf, wurde im November 2010 zum Kardinal ernannt (ohne Bischofsweihe möglich, aber Diakon- und Priesterweihe als Voraussetzung. Wie bei der Papstwahl, wenn der Gewählte die Bischofsweihe noch nicht hat).

OR Nr. 43 vom 28.10.2011
Der Chor der Sixtinischen Kapelle will sein musikalisches Repertoire auf zeitgenössische geistliche Kompositionen ausweiten. „Dieser Schritt ist notwendig, um zu verhindern, dass die päpstliche Musikkapelle zu einem Museumsstück wird“, sagte der Leiter des Chors, Don Massimo Palombella. Künftig seien auch die bedeutenden zeitgenössischen geistlichen Werke aus Grossbritannien, Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten Bestandteil des Repertoires. Ein Notenbuch mit Werken von Gabriel Fauré (1845-1924), Maurice Duruflé (1902-1986), Charles Villiers Stanford (1852-1924) und Morten Lauridsen (geb. 1943) befindet sich nach Angaben des Chorleiters gegenwärtig in Vorbereitung.

OR Nr. 19 vom 11. Mai 2012, S. 2
Päpstlicher Chor sang erstmals in England

Der Chor des Papstes sang erstmals auf englischem Boden. Am 6. Mai 2012 gab die „Cappella Musicale Pontificia Sistina“ ein Konzert in der Londoner Westminster Abtei. Der ungewöhnliche Gast-Auftritt war eine Frucht der Apostolischen Reise von Papst Benedikt XVI. nach Grossbritannien im September 2010. Zudem diente er nach Angaben des Chores der Vorbereitung eines ebenso prominenten Gegenbesuches: Zum katholischen Hochfest Peter und Paul Ende Juni ist der berühmte anglikanische „Westminster Abbey Chor“ zu einem gemeinsamen Konzert mit der „Sistina“ im Vatikan eingeladen. Das ökumenische Konzert im Vatikan soll weltweit übertragen werden. Nach Angaben des Chores ist es das erste Mal in seiner mehr als 500-jährigen Geschichte, dass das Ensemble gemeinsam mit einem anderen konzertiert.

OR Nr. 34 vom 23. August 2013, S. 6
Postkartenserie „500 Jahre Cappella Giulia“

Der Chor begeht in diesem Jahr sein 500. Gründungsjahr. Er ist nach dem Gründer Papst Julius II. benannt, der ihn am 19. Februar 1513 mit der Konstitution „In altissimo militantis Ecclesia“ offiziell einrichtete.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 30. September 2015, erster Teil
Chor veröffentlicht erste Studioaufnahme

Bislang ist die Sixtinische Kapelle in Rom vor allem für die Fresken Michelangelos bekannt. Nun gibt es aus dem 1483 geweihten heiligen Saal auch etwas fürs Ohr. Unter dem Titel „Cantate Domino“ erscheint erstmals eine Studioaufnahme (Produzent: Deutsche Grammaphon) des Chors der Sixtinischen Kapelle als CD. Leiter der „Cappella Sistina: Massimo Palombella. (SDA)

OR Nr. 19 vom 13.05.2016, S. 12
Vatikanischer Sixtina-Chor auf Konzertreise in Ostdeutschland

Der Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle ist Mitte Mai 2016 auf einer Konzertreise durch Ostdeutschland. Den Auftakt macht am 17. Mai um 20.00 Uhr ein Geistliches Konzert in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale unter Schirmherrschaft von Erzbischof Heiner Koch, wie die Erzdiözese Berlin bestätigte. Am 18. Mai um 20 Uhr folgt ein Konzert in der Wittenberger Kirche St. Marien, der Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546). Schirmherr ist Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Am 19. Mai tritt der Sixtinische Chor nach Angaben des römischen Veranstalters „Fondazione Pro Musica e Arte Sacra“ auch in Dresden auf. Demnach gestaltet er ab 18 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst in der Frauenkirche zusammen mit deren Chor. Der Diözesanadministrator von Dresden Meissen, Andreas Kutschke, und der evangelische Landesbischof Carsten Rentzing stehen der Feier gemeinsam vor.

Die Deutschlandtour setzt die unter Papst Benedikt XVI. begonnenen ökumenischen kirchenmusikalischen Initiativen fort. Der Chor gastierte in den vergangenen Jahren unter anderem bereits in London, Oxford und Moskau.

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, das Lexikon, S. 87
Cappella Musicale Pontificia „Sistina“

Die Päpstliche Musikkapelle, ein reines Vokalensemble, kein Orchester, übernimmt in der Regel die musikalische Gestaltung der liturgischen Feiern des Papstes. Bereits in frühester Zeit  gab es am Hof des Papstes einen Chor zur Gestaltung der Liturgien. Diese Schola Cantorum bekam ihre erste feste Struktur als dauerhafte Einrichtung unter Papst Gregor I. (590-604). Er richtete bereits eine Musikschule für Knaben ein, die bei den Liturgien die Sänger unterstützen. Während der Zeit der Päpste im Exil in Avignon riss die Tradition der Cappella ab. Erste Anfänge gab es zwar nach der Rückkehr der Päpste nach Rom unter Papst Gregor XI. (1370-1378). Papst Sixtus IV. (1471-1484) führte schliesslich eine umfassende Reorganisation durch.

Der Sixtinische Chor wurde der persönliche Chor des Papstes. Von diesem Zeitpunkt an wird er Cappella Sistina genannt. Der Name verweist zum einen auf den Papst, der sie in der neuen Form ins Leben gerufen hat, zum anderen auf die Tatsache, dass nur dieser Chor in der Sixtinischen Kapelle singen durfte. Zu den bekannten Mitgliedern gehörten unter anderem im 16. Jahrhundert der Komponist Giovanni Pier Luigi da Palestrina sowie im 20. Jahrhundert Domenico Bartolucci.

Der Sixtinische Chor ist ein Männer- und Knabenchor. Er setzt sich zusammen aus 20 erwachsenen Sängern und rund 35 Knaben, den sogenannten „pueri cantores“. Die Knaben erhalten eine Gesangsausbildung in einem eigenen Kolleg. Dieses umfasst die letzten beiden Jahre der Elementarstufe sowie die Mittelschule des italienischen Schulsystems. Zusätzlich zu den normalen Unterrichtseinheiten erhalten die Knaben spezielle Kurse in Gesang und Musiklehre. Die Kandidaten werden jährlich unter den Schülern in Rom und den umliegenden Orten ausgewählt. Nach einem Vorbereitungsjahr dürfen sie als Pueri Cantores (Kindersänger) im Chor mitsingen.

Sitz des Chores ist in einem Gebäude nahe des Largo Argentina im historischen Zentrum Roms. Neben der Gestaltung der päpstlichen liturgischen Feiern begibt sich der Chor regelmässig auf Konzertreisen ins In- und Ausland. Der Chor ist der Präfektur des →Päpstlichen Hauses zugeordnet. Die musikalische Gestaltung der Zeremonien erfolgt in enger Abstimmung mit dem Päpstlichen Zeremonienmeister.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 8/9 2017, Februar, S. 2
Neues Online-Portal für Kirchenmusik

Das Deutsche Musikinformationszentrum (MIZ) startet ein neues Online-Portal zur Kirchenmusik. Es solle über die aktuelle Situation des kirchenmusikalischen Lebens informieren, teilte der Deutsche Musikrat mit. Das MIZ ist eine Einrichtung des Musikrats. „Kirchenmusik ist nicht nur Teil der kirchlichen Verkündigung, sie prägt darüber hinaus unsere Bildungs- und Kulturlandschaft“, sagte der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger. Mit dem neuen Angebot will das MIZ die Musik und die Musikpraxis der grossen in Deutschland vertretenen Religionen in ihrer gesamten Bandbreite abbilden und ihre gesellschaftliche Bedeutung unterstreichen.

OR Nr. 10 vom 10.03.2017, S. 1
Papst will moderne Sakralmusik ohne Banalitäten (Alltäglichkeiten)

Papst Franziskus fordert eine modernere Sakralmusik. Diese müsse „vollständig in die künstlerischen und musikalischen Ausdrucksformen der Moderne eingebettet sein“, sagte er am 4. März 2017 im Vatikan. Kirchenmusiker müssten die Worte Gottes in Gesänge, Klänge und Harmonien übersetzen, die „die Herzen unserer Zeitgenossen zum Klingen bringen“, so Franziskus weiter. Das vielfältige Erbe der Vergangenheit sei ohne „nostalgische oder archäologische Vision“, zu pflegen. Zugleich beklagte der Papst, dass die Liturgie durch eine unbesonnene Modernisierung bisweilen banalisiert werde.

Franziskus äusserte sich vor Teilnehmern eines Kongresses des Päpstlichen Kulturrates über Sakralmusik. Anlass war die Veröffentlichung des Schreibens „Musicam sacram“ von Papst Paul VI. vor 50 Jahren, am 5. März 1967.

„Die Begegnung mit der Moderne und die Einführung der Alltagssprache in die Liturgie hat gewiss viele Probleme sprachlicher, formaler und musikalischer Art mit sich gebracht“, sagte Franziskus weiter. Bisweilen überwiege eine „gewisse Mittelmässigkeit, Oberflächlichkeit und Banalität“, die den Gottesdiensten ihre Schönheit und Eindringlichkeit raube. Gut ausgebildete Kirchenmusiker könnten einen bedeutenden Beitrag zur nötigen „Erneuerung der Sakralmusik, vor allem in qualitativer Hinsicht“ leisten.

OR Nr. 27 vom 07.07.2017, S. 9
Tölzer Knabenchor zu Gast im Vatikan

Der Tölzer Knabenchor hat für den Papst gesungen. Auf Deutsch erklang am 29. Juni 2017 auf dem Petersplatz zur Gabenbereitung der Schluss der Bach-Mottete „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (BWV 225): „Lobet den Herrn in seinen Taten, lobet ihn in seiner grossen Herrlichkeit! Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja (Ps 150).

Gemeinsam mit dem Chor der Sixtinischen Kapelle gestalteten die jungen Sänger aus München nicht nur den Gottesdienst am Patronatsfest Peter und Paul, sondern gaben am Abend zuvor auch ein Konzert in der Sixtinischen Kapelle. Auf dem Programm standen Werke der protestantischen und katholischen Kirchenmusik. Der Gastauftritt des international bekannten Tölzer Knabenchors stand im Zeichen des ökumenischen Reformationsgedenkens. Der Chor der Sixtinischen Kapelle singt seit 2012 regelmässig mit nichtkatholischen Esembles, darunter waren neben dem Thomanerchor aus Leipzig und dem Kammerchor der Dresdner Frauenkirche aus dem deutschen Sprachraum bereits der orthodoxe Chor des Moskauer Patriarchats sowie die Chöre der Kathedralen von Winchester und Canterbury. „Die Kunst ist ein privilegierter Weg des ökumenischen Dialogs, weil hier eine tiefe Einheit bewahrt worden ist, die auch heute fruchtbare Berührungspunkte findet“, so der Leiter des Chores der Sixtinischen Kapelle, Msgr. Massimo Palombella.

OR Nr. 48 vom 01.12.2017, S. 4
Päpstlicher Chor „Cappella Sistina“ veröffentlicht Weihnachts-CD:
Veni Domine – Komm, o Herr

Auf ihrem neuen Album präsentiert die „Cappella Sistina“ gregorianische Choräle und polyphone (mehrstimmige) Kompositionen zur Advents- und Weihnachtszeit. Getragen von der ausserordentlichen Akustik der Sixtinischen Kapelle sind Werke grosser Komponisten wie Palestrina, Josquin Desprez, Tomas Luis de Victoria und Gregorio Allegri zu hören. (…)

Erstmals hat der Chor eine Frau als Gast eingeladen. Niemand Geringeres als die grosse Mezzosopranistin Cecilia Bartoli ist die erste Frau, die gemeinsam mit dem päpstlichen Chor singt. (…)

Die Vertiefung in die Musik als Sprache der Schönheit könne den Glauben stärken und der Seele Frieden schenken, so Erzbischof Georg Gänswein bei der Vorstellung der CD im Vatikanischen Pressesaal Ende Oktober 2017. Das Album ist bei ‚Deutsche Grammophon‘ erschienen.

Weihnachtszeit 2017/Anfang 2018
Der Sixtinische Chor singt bei den Gottesdiensten im Petersdom das erste Mal rechts des Baldachins in einer ansteigenden Holzbühne.

OR Nr. 4 vom 25.01.2019, S. 3
Päpstlicher Chor wird Amt für Liturgie zugeordnet

Vatikanstadt. Für den Päpstlichen Chor der Sixtinischen Kapelle ist künftig das Amt für die liturgischen Feiern des Papstes zuständig. Ein entsprechendes Motu proprio (aus eigenem Antrieb) des Papstes dazu veröffentlichte der Vatikan am Samstag, 19.01.2019. Bisher war der Chor bei der Präfektur des Päpstlichen Hauses angesiedelt, jedoch mit selbständiger Verwaltung.

Zum Verantwortlichen für den Chor ernannte Franziskus seinen Zeremonienmeister, Prälat Guido Marini. Er soll unter anderem eigene Statuten für den Päpstlichen Chor erarbeiten. In Marinis Verantwortung liegen auch künstlerische, spirituelle, seelsorglich, liturgische und bildende Aktivitäten des Chores.

Für die Finanzen des Chores ist künftig Kurienerzbischof Guido Pozzo zuständig, den Franziskus zum Verwaltungsleiter der „Cappella Musicale Pontificia“ ernannte. Pozzo war bisher Sekretär der Kommission „Ecclesia Dei“, die vor allem für den Dialog mit der von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten Bruderschaft zuständig war. Diese Kommission hatte der Papst mit einem gleichzeitig veröffentlichten Dekret aufgelöst und ihre Aufgaben der Kongregation für die Glaubenslehre übertragen.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 11.07.2019, S. 9
Vatikan-Chorleiter nach Skandal weg

Veruntreuung. Massimo Palombella ist nicht mehr Leiter des Päpstlichen Chors der Sixtinischen Kapelle. Papst Franziskus hat Palombellas Rücktritt angenommen, nachdem Vatikan-Untersuchungen wegen finanzieller Unregelmässigkeiten bei der über  500 Jahre alten Institution bekannt wurden. Die Zeitung „La Stampa“ hatte berichtet, Palombella und Verwaltungsdirektor Michelangelo Nardella hätten sich Erlöse aus Konzerten in die eigene Tasche gesteckt. (sda)

Der Sixtinische Chor singt:

https://www.youtube.com/watch?v=QZKEAT3vUUY
Palestrina Kyrie

https://www.youtube.com/watch?v=_YuXYgEd-_A
Chorproben

Sixtinische Kapelle

Öffnungszeiten Vatikanische Museen und Sixtinische Kapelle:
Montag bis Freitag: 09.00 Uhr bis 18 Uhr
Sonntag geschlossen ausser am letzten Sonntag des Monats:
offen von 09.00 bis 14.00 Uhr

Virtueller Besuch:
http://www.vatican.va/various/cappelle/sistina_vr/index.ht

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 45/2012, November, Johannes Schidelko/kipa
Ein Highlight der Kirchen- und Kunstgeschichte

Vor 500 Jahren beendete Michelangelo die Arbeit an den Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle

Mehr als 5 Millionen Menschen (WA: 5 Mio. x € 12 = 60 Mio. € Bruttoeinnahmen) besuchen jährlich die Sixtinische Kapelle im Vatikan. Der Rummel lässt die religiöse Rolle des Sakralbautes als Wahlort der Päpste oft vergessen. Am 31. Oktober 2012 feiert die Sixtina ein Jubiläum. Vor 500 Jahren präsentierte Michelangelo die fertiggestellten Deckenfresken

Die am Vorabend von Allerheiligen 1512 enthüllten Deckengemälde stellen die Anfänge der Welt- und der Heilsgeschichte dar. Eingebettet in eine Scheinarchitektur und umgeben von Propheten und Sibyllen zeigen die Fresken in einem ersten Teil die Erschaffung der Welt, die Scheidung von Licht und Finsternis, die Erschaffung der Sterne und den Geist Gottes, der über den Wassern schwebt. In drei weiteren Bildern folgt die Schöpfung des Menschen mit der weltberühmten Darstellung der Erschaffung des Adams, der Eva und der Vertreibung aus dem Paradies. Dazu kommen Szenen aus dem Leben des Noahs, sein Opfer und die Sintflut.

Begonnen hatte das Projekt mit einer Intrige. Neider des Bildhauers Michelangelo Buonarroti, darunter sein Berufskollege Bramante, empfahlen ihn Papst Julius II. della Rovere für die Neugestaltung der Kapellendecke. Sie erwarteten, dass Michelangelo, der als Maler kaum Erfahrungen hatte, sich gründlich blamieren würde. Michelangelo konnte sich dem Auftrag des Papstes nicht widersetzen – und erledigte ihn praktisch im Alleingang. Der Künstler schickte die aus Florenz hinzugezogenen Kollegen bald wieder nach Hause und liess sich nur von einem Farbenmischer unterstützen.

Michelangelo habe sich darüber beklagt, dass der Papst ihn zur Hast angetrieben habe, schrieb der Biograf Giorgio Versari (1511-74). Julius II habe sogar gedroht, ihn vom Gerüst zu werfen, wenn er nicht bald fertig werde. „Worauf dann Michelangelo unverzüglich das Fehlende vollendete, das restliche Gerüst wegnahm und am Morgen von Allerheiligen, als der Papst in der Kapelle die Messe las, sein Werk zur Befriedigung der ganzen Stadt aufdeckte.“

Als das Deckenfresko der Sixtina in den 1980er-Jahren gereinigt wurde, gab es viel Bewunderung und Beifall, aber auch Entsetzen und Kritik. Die zuvor düsteren Fresken waren auf einmal hell und bunt, zu grell und poppig, wie mancher meinte. Erst als auch die übrigen Teile der Kapelle, insbesondere das „Jüngste Gericht“, vom Schmutz und Kerzenruss der Jahrhunderte gesäubert wurden, relativierte sich das Bild. Denn auch in diesem Spätwerk Michelangelos strahlten nun das originale Ocker, Blau, Hellgrün und Gelb wieder auf, und es bot sich das Bild eines einheitlichen Kapellenensembles.

Verbessert werden soll im Jubiläumsjahr die Beleuchtung, verlautet aus dem Vatikan. Gedanken macht man sich über die Belastung durch die ständig steigenden Besucherzahlen. Gefahr droht vor allem von dem aufgewirbelten Staub und der Feuchtigkeit durch Schweiss und Ausdünstungen. Die Kapelle hat eine ausgefeilte Klima- und Luftfilteranlage, die allerdings auf 3 Millionen Besucher jährlich ausgelegt war.

Daten der Deckenfresken:
Grösse 520 m2, 343 Figuren, Beginn: 10. Mai 1508, Fertig erstellt am 31. Oktober 1512, Dauer der Malerei: 4 Jahre, 5½  Monate

OR Nr. 44 vom 2. November 2012, S. 3
Am 31. Oktober 2012 hat die Sixtinische Kapelle, die mehr als 5 Millionen Menschen jährlich besuchen, ein Jubiläum begangen: Vor 500 Jahren stellte Michelangelo die Deckenfresken fertig und präsentierte sie seinem begeisterten Auftraggeber Papst Julius II. della Rovere (1503-13) und der Stadt Rom. Den Fresken, die die Anfänge der Welt und der Heilsgeschichte darstellen, fügte Michelangelo 25 Jahre später mit dem „Jüngsten Gericht“ ein zweites Meisterwerk hinzu. Weitere Fresken zeigen Szenen aus dem Leben des Noah, sein Opfer und die Sintflut.

OR Nr. 45 vom 9. November 2012, S. 8, Antonio Paolucci
500 Jahre strahlendes Licht (WA: Auszüge)

Jedes Jahr betreten mindestens 10’000 Personen/Tag die Sixtinische Kapelle, mit Spitzen bis zu 20’000 in der touristischen Hochsaison (Tageseinnahmen zwischen Euro 120’000 bis 240’000). Die Sixtinische Kapelle ist die unwiderstehliche Attraktion, Wunschobjekt, unverzichtbares Ziel für die internationale Museumsbevölkerung, für die Nomaden des sogenannten Kulturtourismus.

Decke: mehr als 1’000 m2 Fresken, gemalt in übermenschlicher Anstrengung. Jährlich 5 Millionen Besucher/innen. Jüngstes Gericht: 200 m2

OR Nr. 45 vom 9. November 2012, S. 1
Die „Missa Anno Santo“ von Georg Ratzinger in der Sixtinischen Kapelle

Vatikanstadt. Der Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle unter der Leitung von Don Massimo Palombella wird am 11. November – in privater Form in der Sixtinischen Kapelle – die „Missa Anno Santo“ aufführen, die vom Apostolischen Protonotar Georg Ratzinger komponiert wurde. Das gaben die Organisatoren des „Festival Internationale di Musica e Arte Sacra“, das vom 2. bis zum 13. November 2012 zum 11. Mal stattfindet, bekannt.

OR Nr. 21 vom 27.05.2016, S. 12
Schlechte Akustik

Die Sixtinische Kapelle stellt die Sänger nach Massimo Palombella, Leiter des ältesten Chores der Welt, die „Cappella Sistina“, vor Probleme. Insbesondere, wenn der Raum leer sei, gebe es einen sehr langen Nachhall. Bei CD-Aufnahmen seien deshalb Teppiche ausgelegt worden. „Das hat die Sache deutlich verbessert.“

Palombella trat mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 am Mittwochabend, 18. Mai 2016, mit seinem Chor in der Wittenberger Marienkirche auf, in der Martin Luther die erste Messe in deutscher Sprache feierte. Am Donnerstag folgte ein Auftritt in der Dresdner Frauenkirche.

Der Chorleiter sieht darin auch einen Auftrag des Papstes im Sinne der Ökumene. „Der Papst ist überzeugt, dass wir mit unserer Musik eine Atmosphäre der Einheit schaffen können zwischen Katholiken, Anglikanern, Orthodoxen und Protestanten“, sagte er.

OR Nr. 43 vom 24.10.21014, S. 2
Sixtinische Kapelle mit neuer Beleuchtung und Belüftung

Die Sixtinische Kapelle im Vatikan erhält zum Monatsende Oktober 2014 ein neues Belüftungs- und Beleuchtungssystem. Die bisherige Anlage sei nicht auf die Zahl von inzwischen fast 6 Millionen Besuchern pro Jahr angelegt, betonte der Generaldirektor des Vatikanischen Museen, Antonio Paoluccci, am Donnerstag, 16. Oktober 2014, vor Journalisten. Um die weltberühmten Fresken Michelangelos und weiterer Renaissance-Künstler zu schonen, müssten Temperatur und Luftfeuchtigkeit genau geregelt und der Staub sowie weitere Schadstoffe aus der Luft herausgefiltert werden. Die neue Lichtanlage sorge für eine energiesparende und gleichmässige Beleuchtung des Raums. – Die neuen Anlagen werden 20 Jahre nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten an der Sixtinischen Kapelle in Betrieb genommen. 1994 hatte sich der Sakralraum, in dem auch Papstwahlen stattfinden, nach langjährigen Arbeiten in völlig neuen Farben gezeigt. In den zuvor von Kerzenruss verdunkelten Gemälden, insbesondere Michelangelos „Jüngstem Gericht“, waren wieder Details zu erkennen. Jedoch hatte die Restaurierung damals auch Kritik ausgelöst; nicht alle waren mit dem neuen Raumeindruck zufrieden. Die Kritik sei im Nachhinein widerlegt worden, betonte jetzt der Generaldirektor der Vatikanischen Museen. Die Arbeiten an der Cappella Sixtina stellten das vermutlich bedeutendste Restaurierungsprojekt des 20. Jahrhunderts dar.

OR Nr. 45 vom 7. November 2014, S. 3
Die neue Beleuchtungsanlage in der Sixtinischen Kapelle wurde erstmals  der Öffentlichkeit präsentiert. Hunderte Journalisten erlebten am Mittwochabend, 29.10.2014, die Malereien Michelangelos in einer bisher einmaligen Farbenpracht und Präzision.

OR Nr. 24 vom 17. Juni 2016, S. 3
In der mexikanischen Hauptstadt Mexiko-Stadt ist ein Nachbau der Sixtinischen Kapelle eröffnet worden. Besucher können das weitgehend originalgetreue Gebäude noch bis zum 30. Juni besichtigen, wie mexikanische Medien berichten. Nach Angaben der Stadtregierung von Mexiko-Stadt ist die Replik (vom Künstler selbst angefertigte Nachbildung eines Originals) auf dem Platz der Republik 22 Meter hoch, 67 Meter lang, 28 Meter breit. Im Inneren zeigen den Angaben zufolge rund 2,7 Millionen Digitalfotografien die weltberühmten Fresken Michelangelos. Es sei das erste Mal, dass der Vatikan die Genehmigung für einen Nachbau der Sixtinischen Kapelle erteilt habe, so die Initiatoren des Projekts.

OR Nr. 28 vom 15. Juli 2016, S. 2
Nachbau der Sixtinischen Kapelle begeistert Mexikaner

Mexiko-Stadt. Ein Nachbau der Sixtinischen Kapelle in der mexikanischen Hauptstadt erfreut sich grosser Beliebtheit. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Notimex kamen seit Anfang Juni bereits über 500’000 Besucher in das weitgehend originalgetreue Gebäude. Wegen des grossen Andranges erwägen die Organisatoren, die Ausstellung nun bis Ende August zu verlängern.

Laut Angaben der lokalen Verwaltung ist die Replik auf dem Platz der Republik 22 Meter hoch, 67 Meter lang und 28 Meter breit. Im Inneren zeigen den Angaben zufolge rund 2,7 Millionen Digitalfotografien die weltberühmten Fresken Michelangelos. Es sei das erste Mal, dass der Vatikan die Genehmigung für einen Nachbau der Sixtinischen Kapelle erteilt habe, so die Initiatoren des Projekts.

OR Nr. 21 vom 27. Mai 2016, S. 12
Schlechte Akustik, Abschnitt 2

Auch die Sixtinische Kapelle (wie der Petersdom) stellt die Sänger nach Palombellas Angaben (Leiter des Sixtinischen Chores) vor Probleme. Insbesondere, wenn der Raum leer sei, gebe es einen sehr langen Nachhall, so der Chef des Chores, der als ältester Chor der Welt gilt. Bei CD-Aufnahmen seien deshalb Teppiche ausgelegt worden. „Das hat die Sache deutlich verbessert.“

Vortrag von Dr. Karlheinz, Beyerle, Kunsthistoriker, in Oberwil/BL, 06.02.2017

Auszüge:
– Adam ist doppelt so gross gemalt
– Michelangelo hat die Decke immer stehend gemalt
– Michelangelo begann die Decke bei den Noah-Szenen
– Der Himmel beim Jüngsten Gericht hat die Lapislazuli-Farbe

  • Jüngstes Gericht: Die Engel sind ohne Flügel, da sie durch ihre eigene Kraft beflügeln
  • Schamübermalung: Sie wurde 1564 durch das Tridentinische Konzil angeordnet. Il „Braghettone“ (der „Hosenmaler“) Daniela da Volterra übernahm sie (Lendentücher).
  • Später fanden weitere Ergänzungen statt. Von 40 Überdeckungen entfernte man 17 dann wieder.
  • Doch ist eine obszöne Szene zu sehen: Dem Totenrichter Minos (ganz unten rechts) beisst eine Schlange ins Allerwerteste. Sein Gesicht soll Zeremonienmeister (Papstsekretär?) Blasius (Biagio) da Cesena tragen, der täglich Michelangelo vorwarf, sein Jüngstes Gericht mit den Nackedeien reiche höchstens für eine Platzierung in einer Schenke. Er bemühte sich erfolglos um die Zerstörung des Jüngsten Gerichtes.

Frédéric Martel, SODOM, 2019, S. Fischer, S. 11
Viele Kardinäle und Prälaten, die in der Römischen Kurie ein Amt innehaben, die meisten, die im Konklave unter den von Michelangelo gemalten Fresken der Sixtinischen Kapelle zusammenkommen – eine der grandiosesten Szenen schwuler Kultur, voller viriler (männlicher)  von Ignudi (nackte, muskulöse, junge Männer, 20 an der Zahl), diesen strammen, entblössten Epheben (junger Mann nach der Pubertät), umringter Körper -, teilen dieselben „Neigungen“.

→S, Erweiterte Themen: Sixtinische Kapelle, Deckenplan
→S, Erweiterte Themen: Jüngstes Gericht, Gesamtplan
→Buchstabe D, Deckenfresken (Video Deckenfresken)
→Buchstabe D, Deckenfresken (Video Jüngstes Gericht)

Skandale ?

Katholische Wochenzeitung Baden vom 26.02.2010
   Bischof Simone Statizzi: keine Kommunion an geoutete
   Homosexuelle.

→Homosexualität

– BaZ Basler Zeitung vom 20. Juni 2010
Rom. In Italien ist nun auch noch ein Kardinal in den Sog von Ermittlungen gegen einen römischen Bauunternehmer geraten. Die Staatsanwaltschaft von Perugia ermittle gegen den heutigen Erzbischof von Neapel, Crescenzio Sepe, wegen schwerer Korruption, berichteten gestern italienische Medien. Dabei gehe es um undurchsichtige Immobiliengeschäfte, mit denen der heutige 76-jährige mindestens 2,5 Millionen Euro verdient haben soll. Passiert sein soll dies zwischen 2001 und 2006, als Sepe Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker war.  – WA: Sepe war der grosse Manager für das Heilige Jahr 2000. Ich sah bei einer Fernsehsendung, wie ihm der polnische Papst beim Abschlussgottesdienst  beim Kniefall ein paar Mal lobend auf seine linke Hand schlug, die Sepe auf der rechten Lehne des Stuhles hielt, um seine Arbeit auf diese Art zu würdigen. 

→Kurie, Leben an der Kurie (Sepe)

– BaZ Basler Zeitung vom 22. Juni 2010
„Spiegeltrinker“. So beschreiben Mitarbeiter von Bischof Walter Mixa die Tatsache, dass er seinen Alkoholpegel den ganzen Tag über hoch halten musste. Ein erst jetzt bekannt gewordenes Vatikan-Dossier soll detailliert all die angeblichen Schwächen von Walter Mixa beschreiben. „Der Papst hat natürlich eine Entscheidung zum Rücktritt Walter Mixas auf der Basis von Informationen getroffen. Woher er diese bekommen hat, ist jedoch zweitrangig“, erklärte Vatikansprecher Padre Federico Lombardi gestern.  –
Dr. Walter Mixa hält Vorträge beim k-tv Fernsehsender in Gossau (Stand Juli 2014, WA). Siehe dort.

Web vom 26.11.2023, Blick:
Josef Henfling klagt vier Priester wegen sexuellem Missbrauch an. E geht auch um einen Übergriff durch Bischof Walter Mixa in einem Bauernhof bei Gossau SG. Der ehemalige Oberhirte  des Bistums Augsburg (D) soll ihn in Gossau umklammert und auf den Mund geküsst haben. (...)

→Deutsche Kirche

– BaZ Basler Zeitung vom 25. Juni 2010
Razzia in Brüsseler Erzbistum. Brüssel. Bei Ermittlungen wegen Missbrauchs von Kindern und Besitzes von Kinderpornografie hat die Polizei gestern Büros im bischöflichen Palast des Erzbistums Brüssel-Mechelen durchsucht. Dabei wurde auch das Büro des im Januar zurückgetretenen Kardinals Godfried Danneels durchsucht. Der Computer des Ex-Vorsitzenden der belgischen Bischofskonferenz wurde beschlagnahmt. Laut dem Fernsehen VRT sind die Durchsuchungen Teil von Ermittlungen, bei denen es darum geht, ob die katholische Kirche über die Missbrauchsvorwürfe Bescheid wusste.

– Badische Zeitung, 27.04.2010 
→Deutsche Kirche

– Bank IOR 
→Bank, Verstoss gegen das Geldwäschegesetz (Internet)

– BaZ Basler Zeitung, 23.09.2010 (Dominik Staub, Rom)
   Vatikanbank steht unter Verdacht 
→Bank

Weitere Skandale ?

  • Deutscher Friedhof, Bischof Hudal Alois
  • Deutscher Friedhof, Rolf Hochhuth
  • Deutsche Kirche (Weltbild-Verlag)
  • Pius XII., Hudal/Hochhuth
  • Unvorstellbares Ausmass: OR Nr. 51/52  vom 24.12.2010  Jahresrückblick vor der Römischen Kurie. Die Erschütterung der Kirche durch den Missbrauchsskandal bildete den thematischen Schwerpunkt im traditionellen Jahresrückblick von Papst Benedikt XVI.  vor den Kardinälen, Bischöfen und Prälaten der Römischen Kurie. Angesichts des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Priester rief der Papst zu einer eingehenden Erneuerung der Kirche auf. Vor dem Hintergrund des unvorstellbaren Ausmasses der Fälle müsse sich die Kirche fragen, welche Fehler  sie gemacht habe. In der Vorbereitung der Priesteramtskandidaten müsse alles unternommen werden, um künftig zu verhindern, dass jungen Menschen „unter dem Deckmantel des  Heiligen“ schwerwiegende Verletzungen zugefügt werden.

–  Magazin BaZ Nr. 43/2010
   
Michael Meier, Kurienkardinal Kurt Koch
    →Koch Kurt    (WA: gelöscht)

–  Prof. Dr. Hans Küng, Ist die Kirche noch zu retten? Seite 164
Vasallentreue (Lehnsmann im Mittelalter) schien bei Johannes Paul II. alles Versagen und Vergehen zu entschuldigen. In erschreckender Weise wird dies deutlich bei den Skandalen um den Gründer und jahrzehntelangen Leiter der Legionäre Christi (L.C., gegründet 1941), den Mexikaner P. Marcial Maciel Degollado, ein besonderer Schützling  von Johannes Paul  II. Der strenggläubige Katholik und Verteidiger des Zölibats führte ein gut getarntes Doppelleben. Mit den beiden wohlhabenden Frauen Blanca Gutierrez Lara und Norma Hilda Banos hatte er intime Beziehungen, aus denen 3 Kinder hervorgingen. Aber mit ihrer und anderer finanzieller Hilfe konnte der polnische Papst bei seinen Mexiko-Reisen rechnen. So erklärt sich, warum Karol Wojtyla die erste Auslandreise Anfang 1979 nach Mexiko unternahm und noch 4 weitere Mexiko-Reisen folgten, immer von Maciel begleitet und in diesem offiziell streng laizistischen Land  (weltanschauliche Richtung, die die radikale Trennung von Kirche und Staat fordert) geschickt als Jubelreisen organisiert. Doch es sind nun bereits 30 Jahre her, dass die ersten Anschuldigungen gegen Maciel nach Rom drangen:

  • 1976 gingen die ersten Klagen an Papst Paul VI.
  • 1978 wurde Karol Wojtyla zum Papst gewählt, der schon bald die von seinem Vorgänger ermöglichte erleichterte Dispens vom Zölibat wieder aufhob
  • In seinem Interview-Buch von 2010 „Licht der Welt“ räumt der damalige Chef der Glaubenskongregation, jetzt Papst Benedikt XVI. ein, dass die zuständigen vatikanischen Kongregationen „sehr langsam und spät“ auf den Missbrauchsskandal reagiert hätten. Kein Wunder, zumal Fotos zeigen, wie der schon greise J. P. II. Maciel öffentlich auf der Stirn segnet. Und bereits todkrank begrüsste der Papst noch am 15. März 2005 vom Fenster ausdrücklich die Legionäre Christi auf dem Petersplatz (im Vatikan wegen ihrer Finanzkraft „Millionäre Christi“ genannt). Erst in den letzten Tagen des Papstes  leitete Kardinal Ratzinger eine neue Untersuchung gegen Maciel ein, und schon am 26. Mai 2005, 5 Wochen nach seiner Wahl, ordnete er als Papst den Rückzug Maciels aus der Öffentlichkeit an und entliess ihn aus der Leitung des Ordens. Aber ein Jahr später verzichtete die Glaubenskongregation ausdrücklich auf ein kirchenrechtliches Verfahren gegen den Schurken – aus gesundheitlichen  Gründen. (Legionäre Christi: 800 Priester, 2’500 Seminaristen in 22 Ländern:
    →Gruppierungen).

– Seite 164: Viele erinnern sich noch an das Jahr 1995, als der pädophile  Wiener Kardinal Hans Herman Groër, Nachfolger des grossen Kardinals König, von Papst Johannes Paul II.  lange Zeit gedeckt wurde, obwohl sogar die Österreichische Bischofskonferenz Groërs Schuld als erwiesen angesehen hatte (Sodano war im Vatikan auch dahinter). Der gleiche Papst hielt auch allzu lange seine Hand über einen anderen österreichischen Freund, den Bischof von St. Pölten, Kurt Krenn, der erst zurücktrat, als er aufgrund von Berichten über homosexuelle Handlungen von Seminaristen und Vorgesetzten im Priesterseminar unter allzu grossen öffentlichen Druck geraten war.

– BaZ Basler Zeitung vom 20. März 2012
Systematischer Kindsraub im Spital
Spanische Nonnen und Ärzte handelten bis in die Achtzigerjahre mit Kindern
Von Reiner Wandler, Madrid

Es war ein lukratives und perfides Geschäft, das die spanische Nonne Maria Gómez Valbuena zusammen mit Ärzten der Madrider Geburtsklinik bis hinein in die 1980er-Jahre betrieb. Alleinstehenden Schwangeren aus sozial benachteiligtem Umfeld wurden ihre Neugeborenen weggenommen und an reiche, katholische Familien verkauft.

Die mittlerweile 80-jährige Schwester Maria schaltete Anzeigen in Zeitschriften. Alleinstehenden Schwangeren würde geholfen, hiess es da. Wer sich meldete, verlor sein Kind. Kaum aus dem Kreissaal entlassen, wurde den Müttern erklärt, das Baby sei tot zur Welt gekommen. Das Krankenhaus würde sich um die Beisetzung kümmern. Im Nachbarzimmer wartete die Käuferin und nahm den Säugling entgegen. Hohe Geldbeträge wechselten den Besitzer. Kamen einer Mutter Zweifel, ging das Krankenhauspersonal so weit, ihr einen Leichnam zu zeigen, der, so Zeugen, in einem Kühlschrank eigens für diesen Zweck aufbewahrt worden sei.

Nach jahrelangem Drängen haben die betroffenen Frauen jetzt bei Gericht Gehör gefunden. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Schwester Maria der „Entführung“. Madrid scheint kein Einzelfall. Die Initiative der Betroffenen schätzt die Zahl der Kinder, die in den Jahren der Diktatur und in den ersten Jahren der Demokratie geraubt wurden, auf bis zu 300’000. 1’500 Anzeigen  gingen im letzten Jahr bei den Gerichten ein. Mittlerweile wurden auf richterliche Anordnung 22 Gräber geöffnet. Mehrere von ihnen waren leer.

„Überall in Spanien gab es Nonnen und Ärzte, die nach dem gleichen System vorgingen“, berichtet Mar Soriano Rúiz, Gründerin der Initiative „Plattform geraubter Kinder“. (…)

– BaZ Basler Zeitung vom 25. März 2012, Seite 11, von Boris
   Gygax  (…)

„Ich glaubte dem Arzt, dass mein Sohn tot war“.

Die spanische Kindermafia raubte Roser und Theo Häfliger aus Aesch/BL Schweiz ein Kind – bis heute sind sie auf der Suche.

Die gebürtige Spanierin gebar einen Knaben in Barcelona (…)
„Dann kamen viel zu früh die Geburtswehen. Ich ging notfallmässig allein in die Privatklinik Clinica del Pilar. Es war mitten in der Nacht. Ich hatte ein ganz komisches Gefühl. Die Entbindungshalle war dunkel. Ausser mir und dem Arzt, Dr. Rodés, inzwischen verstorben, war niemand anwesend. Mein Baby hat gleich geweint, als ich es geboren habe. Der Arzt legte es auf einen Tisch neben dem Gebärstuhl und wollte mich weiterpflegen. Ich habe ihn dann sofort aufgefordert, sich zuerst um mein Kind zu kümmern. Es sei nicht lebensfähig, antwortete er mir. Ich bestand darauf, weil sich mein Kind ja bewegte und wie ein gesundes Baby schrie. Er blieb stur. Dann sterben ich und mein Kind halt zusammen, habe ich ihm gesagt. Ich habe ihn nicht weiter untersuchen lassen, bis er mir mein Kind zurückgab. Durch unseren Körperkontakt konnte ich mein Kind trösten, es beruhigen. Eine Nonne betrat den Raum und wollte mein Kind, meinen Sohn, unverzüglich taufen. Ich sagte ihr den Namen Ivan Häfliger Lanaspa. Ab diesem Zeitpunkt kann ich mich an nichts mehr erinnern.

Als ich am nächsten Morgen zu mir kam, war ich in einem Zimmer der Privatklinik. Ich verlangte sofort nach meinem Sohn. Man hat mir mitgeteilt, dass er in das Kinderspital San Joan de Deu gebracht wurde, weil sie in der Geburtsklinik angeblich keinen Brutkasten zur Verfügung gehabt hätten. Einen Tag später informierten mich dann die Nonnen, dass Ivan an einer Lungenkomplikation gestorben sei. Beerdigt wurde mein Sohn angeblich auf dem Friedhof San Boi in Barcelona. Ich war damals so gutgläubig. Ich habe dem Arzt vertraut. Ich meine: Wer denkt schon daran, dass sein Kind bei einer teuren und renommierten Privatklinik nicht in guten Händen sei? Zudem bin ich gläubig und es war eine katholische Klinik. Darum habe ich auch nicht mehr nachgefragt.

Vor einem Jahr sahen wir im spanischen Fernsehen eine Reportage über Kindsraub. Die Geschichten waren unserer sehr ähnlich. Speziell die Aussage einer betroffenen Mutter brachte mich dann ins Grübeln. Sie sagte, sie hätte ihr Kind nie tot gesehen. Auch ich habe Ivan nie tot gesehen, schoss es mir durch den Kopf. Ich begann in Barcelona zu recherchieren. (…)

– SonntagsBLICK Nr. 22 vom 3. Juni 2012, S. 19, Andreas
   Englisch

   Feten statt Beten

Das Luxusleben des Don Luigi Maria Verzé war eines des am besten gehüteten Geheimnisses des Vatikans. Offiziell wurde er als hingebungsvoller Betreiber und Gründer des Mailänder Grosskrankenhauses San Raffaele verehrt. In Wirklichkeit führte er ein Doppelleben.

Verzé legte sich einen Privatjet zu. Und damit er den auch brauchen konnte, kaufte er ein Luxusresort (Urlaubsort) am Strand in Brasilien dazu. So häufte er Schulden an, für die das Spital geradestehen musste und bald auf einem riesigen Berg Schulden sass: 1 Milliarde Euro.

Als Don Verzé 2011 im gesegneten Alter von 91 Jahren starb, musste Kardinalstaatssekretär Bertone den Ruf des Priesters und den des Spitals retten. Der Vatikan sollte eine Milliarde Euro auf den Tisch legen. Bertone bat also die Vatikanbank IOR, das Geld bereitzustellen. Doch die Bank stellte sich quer. Und Ettore Gotti Tedeschi (→Bank), ein unendlich frommer Mann von Opus Dei, flog vor gut einer Woche unehrenhaft aus seinem Amt – vermutlich auf Betreiben von Bertone.

– DER SPIEGEL, 26.08.2012
Zusammenfassung

Bischof  Franz-Peter Tebartz-van Elst von Limburg, der vor dem Theologiestudium zuerst  Architektur studieren wollte, baut sich einen ansehnlichen Bischofssitz mit einer 13 m hohen Privatkapelle und grossem Privatgarten (für Spaziergänge), 100 m vom Limburger Dom entfernt. Im vergangenen Januar 2012 flog er mit dem Generalvikar Firstclass mit Schlafbett nach Indien und besuchte dort arme Bevölkerungsteile. Kosten des Flugtickets: Euro 3’500.00. Alles auf Kosten des deutschen Steuerzahlers.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 27/2014 Juni, S. 2
Limburger Domkapitel räumt Fehler ein

Das Limburger Domkapitel hat bezüglich des Bauprojekts auf dem Domberg sowie im Umgang mit dem zurückgetretenen Bischof Franz-Peter Tebatz-von Elst schwerwiegende Fehler eingestanden. „Der Glaube vieler einzelner Christen und die Glaubwürdigkeit der Kirche im Ganzen haben in den vergangenen 6 Jahren grossen Schaden genommen“, heisst es in einer Erklärung des Kapitels. Konkret bezeichnen es die Geistlichen als Fehler, die Initiative zum Bau eines Bischofshauses auf dem Domberg ergriffen zu haben. Dazu habe ihnen die rechtliche Zuständigkeit gefehlt. Zudem seien sie ihrer Rolle als Beratungs- und Kontrollgremium für den Bischof nicht im notwendigen Mass nachgekommen.
https://www.wikipedia.org/wiki/Franz-Peter_Tebartz-van_Elst

Prof. Dr. Hans Küng, Erlebte Menschlichkeit, S. 175
Kardinal Bernard Francis Law

Man kann über Kardinals Sünden schreiben über den ebenfalls gerichtlich belangten stockkonservativen Erzbischof von Boston, Kardinal Law. Er wird 1973 Nachfolger des beliebten Kardinals Richard Cushing, der mich 1963 persönlich bei meinem ersten Vortrag in den Vereinigten Staaten einem Publikum von 3’000 Zuhörern vorgestellt hatte und mein Buch „Strukturen der Kirche“ an seinen Klerus verteilen liess. Law aber wird ebenfalls von der amerikanischen Justiz verfolgt, weil er jahrelang die haarsträubenden Pädophilievergehen  von Klerikern vertuscht hat. Deshalb muss er 2002 ins römische Exil gehen. Aber in ein „dolce esilio“, wie die Kurialen sagen, denn er wird sogleich zum Erzpriester der Basilica Santa Maria Maggiore, eine der vier römischen Hauptkirchen (der allerreinsten Jungfrau Maria gewidmet!), befördert und neben anderem zum Mitglied der Bischofs-, Klerus-, Ordens- und Bildungskongregation gemacht. Die heilige römische Kurie kennt kaum Scham, sagt man in Amerika. (…)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 3. November 2015, S. 13, Dominik Straub, Rom
Zwei Vatikan-Maulwürfe verhaftet
Dokumentendiebstahl: Der nächste „Vatileaks“-Skandal erschüttert den Gottesstaat

Bei den Verhafteten handelt es sich laut einer Mitteilung des Vatikans um den 54-jährigen spanischen Monsignore Lucio Angel Vallejo Balda und um die 33-jährige Francesca Immacolata Chaouqui. Beide waren in der vom Papst zur Durchleuchtung der vatikanischen Finanzen eingesetzten Finanz- und Wirtschaftskommission Cosea tätig gewesen, Vallejo Balda als deren Sekretär. Die Cosea ist vom Papst inzwischen aufgelöst worden; die Dokumentendiebstähle müssen also vor mehreren Monaten erfolgt sein. Aber sie gingen offenbar an anderer Stelle weiter: Dieser Tage berichteten italienische Medien, dass der Computer des Vatikan-Revisors Libero Milone angezapft worden sei. – Die beiden vatikanischen Maulwürfe sind bereits am Wochenende verhaftet worden; über ihre Festnahme hat der Vatikan indessen erst gestern informiert. Vallejo Balda und Chaouqui wird vorgeworfen, vertrauliche Dokumente an die italienischen Journalisten Gianluigi  →Nuzzi und Emilio Fittipaldi weitergeleitet zu haben. Die beiden Autoren werden diese Woche (05.11.2015) zwei neue Enthüllungsbücher zum Finanzgebaren im Kirchenstaat vorstellen. Vatikansprecher Federico Lombardi betonte gestern, dass diese Bücher „Früchte eines schweren Verrats am Vertrauen des Papstes“ darstellen. „Derartige Publikationen schaffen in keiner Weise Klarheit, sondern nur Konfusion und tendenziöse Interpretationen.“ – Knapp 3 Jahre nach dem ersten „Vatileaks“-Skandal unter Papst Benedikt XVI. hat nun also auch sein Nachfolger Franziskus seine „corvi“ („Raben“), wie die Geheimnisverräter in Italien genannt werden. Unter Benedikt XVI. war es der Butler Paolo Gabriele gewesen, der vom päpstlichen Schreibtisch vertrauliche private Dokumente gestohlen hatte; in der neuen Affäre sind es 2 Mitarbeiter einer wichtigen Kommission, deren Arbeit zu einer Neustrukturierung der vatikanischen Finanzadministration und der Schaffung eines zentralen →Wirtschaftssekretariates des Heiligen Stuhles geführt hatte. Das Aufräumen der Vatikanbank IOR und der Vatikan-Finanzen war für Franziskus das dringlichste Reformanliegen nach seiner Wahl gewesen. – Was die beiden neuen Maulwürfe mit ihren Indiskretionen bezwecken, wird man wohl erst wissen, wenn man die beiden neuen Bücher gelesen haben wird, die auf den vertraulichen Dokumenten beruhen. Sowohl Vallejo Balda als auch Chaouqui stehen dem erzkonservativen Geheimorden Opus Dei nahe. Fest steht, dass im Vatikan wie vor 3 Jahren ein erbitterter Machtkampf zwischen Reformern und Konservativen im Gange ist. Bei Benedikt XVI. galt der „Vatileaks“-Skandal als einer der Gründe, warum er als erster Papst der Neuzeit im Februar 2013 seinen Rücktritt erklärt hatte. – Während der Spanier Vallejo Balda weiterhin in Untersuchungshaft sitzt, ist seine Komplizin Chaouqui wieder entlassen worden. Die Tochter eines Ägypters und einer Italienerin war schon vor 2 Jahren ins Gerede geraten. Damals verbreitete sie das Gerücht, Benedikt XVI. leide an Leukämie – was völlig aus der Luft gegriffen war. Chaouqui bezeichnete sich in der Folge als Opfer, deren Accounts von Unbekannten gehackt worden seien.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 20.09.2017, S. 6
Frankreich: Erzbischof von Lyon muss vor Gericht

In einem Pädophilie-Skandal in der katholischen Kirche Frankreichs wird dem Erzbischof von Lyon der Prozess gemacht. Philippe Barbarin muss sich im April wegen der Nichtanzeige von sexueller Übergriffen gegen Minderjährige vor Gericht verantworten, wie das Strafgericht der Stadt in Ostfrankreich entschied. Ausgangspunkt des Skandals ist der Fall eines Priesters aus der Diözese Lyon, der vor mehr als 25 Jahren Pfadfinder sexuell missbrauchte, aber erst Ende August 2015 seines Amtes enthoben wurde. 2016 wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den Geistlichen eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft stellte Ermittlungen gegen Barbarin und weitere Geistliche wegen Nichtanzeige einer Straftat und unterlassener Hilfeleistung ein. 10 Opfer des Priesters schlugen einen anderen Rechtsweg ein und erzwangen einen Prozess. (SDA)

ab dieser Stelle sind Dutzende von Artikeln zum Thema Skandale ? wegen eines Übertragungsfehlers verloren gegangen.

OR Nr. 12 vom 26.03.2023, S. 3
Neuer Volksaltar in Santa Maria dell'Anima/Rom durch F.-P. Tebartz-van Elst geweiht

Rom. Kurienbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nahm im Beisein der Kollegsmitglieder von Santa Maria dell'Anima am Freitag, 19.03.2021, die Altarweihe vor. Der Kurienbischof ist im →Rat der Förderung der Neuevangelisierung.
 

→Nuzzi Gianluigi Nuzzi, Alles muss ans Licht, Ecowin-Verlag
   Salzburg (ISBN 978-3-7110-0085-9/E-ISBN 978-3-7110-
   5146-2), CHF 31.50
  (Die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Vatikans)

→Deutsche Kirche                                     
→APSA
→Missbrauchsfälle                                     
→Krise           
→Englisch Andreas, Franziskus (Vergé)     
→Bank Vatikan (Becciu, 24.05.2020)
→APSA (Kardinal Becciu)

Sklaven, Sklaverei

YouTube vom 20. Juni 2016
Nikolaus V. (1447-55) legitimierte die Sklaverei, unterstützte und verschärfte sie. In einer Bulle von 1452 bekräftigte er, dass Sklavenhandel legal sei. Er vergrösserte damit den Reichtum der Kirche.

Gregor I. hielt Hunderte von Sklaven auf seinen Gütern. Er stimmte Gesetzen zu, wonach die Sklaven keine freien Christen heiraten durften. Sie wurden wie  Stück Vieh behandelt. Die Kirche behandelte sie wie Kirchengut, als Eigentum. Uneheliche Kinder von Priestern wurden lebenslänglich als Kirchensklaven geführt. Auch die Klöster hatten Sklaven. In Kirchenländereien arbeiteten bis ins 11. Jahrhundert Sklaven.

Luther meinte, dass Leibeigenschaft und Sklaverei theologisch gerechtfertigt seien, ebenso Sklavenhandel und Sklavenjagd.
Martin von Tours hielt 20’000 Sklaven. Ein portugiesischer König ermächtigte seine Untergebenen, Länder zu erobern, die Einwohner zu vertreiben, sie zu unterjochen und in die ewige Knechtschaft zu zwingen.

Diese sogenannte schwarze Holocaust umfasste gesamthaft zwischen 50 bis 100 Millionen Sklaven. Sklaven wurden nach Amerika gebracht, auf dem Rückweg nahm man Indianer nach Spanien mit, die dort Sklavenarbeit verrichteten.

OR Nr. 25 vom 23.06.2017, S. 5, Christa Langen-Peduto
Spartacus.  Sklaven und Sklavenhalter in Rom (Auszüge)

Er sitzt auf einem Sockel. Die rechte Hand hält den Laternengriff fest, ein Beinchen ist ausgestreckt, das andere hochgezogen. Das Köpfchen mit der Zipfelmütze ist ihm auf die Brust gesunken, die Augen sind zugefallen. Der „eingeschlafene Laternenträger“, eine 63 cm kleine Marmorstatue aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert n. Chr., war nur ein Kind, ein Babysklave im alten Rom. Der Schlaf hatte ihn überwältigt, während der stundenlang irgendwo auf seinen Herrn warten musste, um ihm später nach Hause leuchten zu können. Diese Skulptur, die zugleich eine rührende Geschichte erzählt, gehört zur Ausstellung „Spartacus. Sklaven und Sklavenhalter in Rom“, die bis zum 17. September 2017 in der italienischen Hauptstadt im Museum der Ara Pacis zu sehen ist (Lungotevere in Augusta, täglich offen von 09.30 bis 19.30 Uhr). Unter dem modernen Glasbau des berühmten Architekten Richard Meier, der dem Friedensaltar des Augustus übergestülpt wurde, entstanden im Untergeschoss Ausstellungssäle. Die Stadt Rom nutzt sie jetzt immer wieder für Ausstellungen die viele  Besucher anziehen.

Diese Schau mit ihren 250 archäologischen Funden erzählt auch mit Video- und Videobeiträgen, wie man im alten Rom mit Sklaven umging und wie sie lebten. Die Ausstellungsstücke wurden aus vielen Museen Italiens, dem Louvre in Parais, aus Madrid und Moskau herbeigeholt. Bis in unsere Zeit hinein, so wird der Besucher belehrt, gibt es immer noch 21 Millionen Menschen weltweit, die unter sklavenähnlichen Bedingungen leben müssen. Man sieht arbeitende Kinder an Industriemaschinen, kleine Mädchen als Sexsklavinnen in Thailand, nackte schwarze Bergarbeiter in Johannisburg (1957) in Südafrika der Apartheid, afrikanische Arbeiter bei Niedriglohn-Schichten in Neapel (2004), aneinander gekettete Sträflinge in Alabama (1995), die unter dem Gespött der Anwohner Strassen reparieren müssen.

Die alten Römer hatten die Sklaverei nicht erfunden – es gab sie längst. Human ging es damals, was die Sklaverei betrifft, erst recht nicht zu. Das wird in der Ausstellung in 11 Sektionen veranschaulicht. „Sieger und Besiegte“  heisst es da gleich zu Beginn. Viele Einwohner der Länder, die die Römer eroberten, wurden unabhängig von Hautfarbe und Rasse als Kriegsbeute nach Rom gebracht. Die meisten – Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen – mussten Schwerstarbeit leisten. Viele arbeiteten, von Aufsehern mit Schlägen angetrieben, Tag und Nacht in den Gold- und Silberminen der römischen Imperiums.

Die Ausstellung erzählt, wie die Sklaven Marmorblöcke heranschleppten, um einzigartige Monumente wie das Kolosseum zu bauen. Oder wie sie rund um Ron in der Landwirtschaft arbeiteten. Dabei trugen sie schwere Ketten an den Knöcheln, die bei jeder Bewegung – und erst recht im Arbeitsrhythmus – ins Fleisch schnitten. Noch heute seien an solch einer Kette DNA-Spuren zu finden. Sklaven trugen Metall-Halsbänder mit Anhänger, in den der Name ihres Besitzers eingraviert war. Kinder erhielten leichte Elfenbeinketten. Armen Eltern wurde die Möglichkeit geboten, ihre Kinder zu verkaufen. Eine andere Form war die „Schuldsklaverei“: Römer, die die beim Spiel verlorenen Summen nicht aufzubringen vermochten, konnten sie als Sklaven bei ihren Gläubigern „abarbeiten“.

Der Sklave und Gladiator Spartacus, vermutlich aus dem balkanischen Thrakien stammend, zettelte 73 v. Chr. mit weiteren Leidensgenossen einen Aufstand an und zog dann 2 Jahre lang plündernd mit ihnen durch Italien. Zeitweise waren es bis zu 70’000 Rebellen. 10 Legionen musste Rom ihnen entgegenstellen, ehe sie besiegt wurden. 6’000 Rebellen wurden gefangengenommen und entlang der römischen Strasse Via Appia gekreuzigt.

Es gab für die Sklaven sozialen Aufstieg. Je nach Leistung konnten die besten Sklaven Karriere machen. Gerade griechische Unfreie seien oft Philosophielehrer, Ärzte und Medikamentenmischer gewesen, mitunter gar Professoren, und als solche wurden sie wie Sklavenherren behandelt und konnten reich werden. Auch Theater- und Zirkusleute waren meist unfrei. Verdiente römische Sklaven durften sich nach 30 Jahren der Schufterei freikaufen. Dann waren sie sogenannte „liberti“ und konnten geachtete Normalbürger Roms werden. Die Nachkommen dieser „liberti“ durften dann auf der Sozialleiter noch höher aufsteigen – eine in der antiken Geschichte der Sklaverei einmalige Praxis. Bei den alten Griechen konnten Sklaven zwar frei werden, doch blieben sie sozial, politisch und rechtlich Ausgegrenzte.

In der Ausstellung sind Darstellungen von Sklavenmärkten im Mittelmeerbereich zu sehen, etwa auf Fresken in Pompeji. Die Abteilung „Haussklaven“ zeigt, wie privilegiert diese lebten, wie geliebt und geschätzt sie von ihren Herrinnen und Herren oft waren.

Eine ganze Abteilung ist der sexuellen Ausbeutung von Sklaven als Prostituierten gewidmet. Die elfte Sektion schliesslich befasst sich mit „Sklaventum und Religion“. Im 4. Jahrhundert wurde das Christentum Staatsreligion im immer dekadenter (verfallen) werdenden römischen Reich. Doch das bedeute keinesfalls das Ende der Sklaverei. Im Gegenteil, noch unter Kaiser Konstantin dem Grossen (gest. 337 n. Chr.) durften Unfreie nur mit Billigung ihres Herrn Christen werden, Allerdings verfügte Konstantin, dass christlich gewordene Sklaven vermehrt befreit werden konnten. Er billigte gar den Bischöfen zu, den Vorsitz zu führen, wenn Freigelassene das Bürgerrecht erhielten. Rund 5 Millionen Sklaven gab es zu jener Zeit noch im Reich, etwa 10 % der Bevölkerung.

OR Nr. 35 vom 01.09.2017, S. 2
Franziskus verurteilt „neue Formen der Sklaverei“

Papst Franziskus hat sich am Welttag zur Erinnerung an den Sklavenhandel gegen „alte und neue Formen der Sklaverei“ ausgesprochen. „Der Herr kümmert sich um alle Opfer aller und neuer Formen der Sklaverei: unmenschliche Arbeit, Ausbeutung und Diskriminierung“, teilte er per Tweet von seinem deutschsprachigen Account @Pontifex_de mit.

Die UNESCO erklärte am 23. August im Jahr 1998 zum Internationalen Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung. Sklaverei ist durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verboten. Laut Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung befinden sich derzeit schätzungsweise 21 Millionen Menschen in sklavereiähnlichen Arbeitsverhältnissen.

OR Nr. 27 vom 06.07.2018, S. 3
Internationaler Kampf gegen Sklaverei

Berlin. Der Untersekretär des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, P. Michael Czerny SJ, hat einen stärkeren Kampf gegen Sklaverei gefordert. Sie finde in „grossem Umgang und schrecklichen neuen Formen“ statt, sagte er bei einer ganztägigen Konferenz der Katholischen Akademie zum Thema „Sklaverei heute“ am Freitag, 29. Juni 2018, in Berlin. Als Beispiele nannte er die sexuelle Ausbeutung von Menschen für Prostitution und Internet, Sklavenarbeit für billige Waren und Dienstleistungen sowie den Handel mit Spenderorganen. Unter Berufung auf Papst Franziskus rief der Jesuit die Staaten dazu auf, im Kampf gegen die Sklaverei gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.

Kath. Wochenzeitung Baden 27/2021 Juli, S. 9, Alexander Brüggemann
Als Papst Paul III. die Sklaverei verbot

Am 9. Juni 1537 verbot der Farnese-Papst, der ansonsten vor allem als Kunstmäzen in die Geschichte eingegangen ist, in seiner Bulle "Sublimis Deus" jede Form von Sklaverei. Er schlug damit einen wichtigen Pflock ein, den der Kirchenhistoriker Hans-Jüren Prien als eine "Magna Charta des Völkerrechts" bezeichnet hat.

Die Entdeckung der "Neuen Welt" durch Christoph Columbus 1492, ihre Eroberung und die Unterwerfung ihrer Ureinwohner gingen einher mit Praktiken, die heute als schwerste Menschenrechtsverletzungen gewertet werden. Die spanische und die portugiesische Krone wollten schnelles Gold, und auch die adligen Kolonialherren und westlichen Abenteurer wünschten sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Was lag da näher als Zwangsarbeit und Versklavung der indigenen Bevölkerung, die man dank technischer Überlegenheit eh als minderwertig anzusehen bereit war. (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 45/2022, S. 9, sw
Der Kampf gegen die Sklaverei als historische Leistung des christlichen Europas

Der deutsche Diplomat Martin Eberts betont in der aktuellen Ausgabe der Mitarbeiterzeitschrift des Auswärtigen Amtes die historische Leistung des Christentums beim Kampf gegen die Sklaverei. Alte "anti-kirchliche Klischees", die das Christentum für "Kolonialismus und Sklaverei verantwortlich machten, seien haltlos.

Es sei "gerade die Kirche" gewesen, die "von Anfang an gegen die Sklaverei angekämpft hat", während die Vordenker der Aufklärung diese vielfach bejaht und legitimiert hätten. (...)

→Menschenhandel (Hl. Josephine Bakhita, OR 7/8, 17.02.2023)

Sodom

Ein Buch von Frédéric Martel, 2019, S.-Fischer-Verlag
Umschlag 1

Franziskus ist der erste Papst, der die rigide (strenge) Sexualmoral der katholischen Kirche lockern will. Doch der Widerstand aus den eigenen Reihen ist enorm. Warum? In einer augenöffnenden Reportage outet Frédéric Martel den Vatikan. Denn ein grosser Teil der Würdenträger ist homosexuell. Seit den 1970er Jahren hat sich im Innersten der Macht eine Gemeinschaft von Männern herausgebildet, die sich gegen die Welt abschotten und erbittert gegen jede Öffnung  vorgehen.  Hartnäckig vertreten sie  homophobe (homosexuellfeindliche) Positionen.

In zahlreichen persönlichen Geschichten gibt Frédéric Martel  vielschichtige Einblicke in die Politik der Kirche. Sie offenbaren die ganze Tragik der Situation, und es wird klar: Doppelmoral und Heuchelei müssen ein Ende haben. Nicht dass viele Bischöfe und Kardinäle  homosexuell sind, ist der Skandal, sondern dass dies geheimgehalten wird und Machtkämpfe und Intrigen dominieren. – Ein Buch, das eine Debatte bewirken kann und damit eine Öffnung, mit der die Kirche den Menschen wieder näher käme.

2. Umschlag
Frédéric Martel, geboren 1967, ist Journalist und Soziologe und selbst homosexuell. Er hat 4 Jahre über den Vatikan recherchiert, 1’500 Informanten befragt, darunter 41 Kardinäle und 52 Bischöfe. Sein Motiv, dieses Buch zu schreiben, war der Wunsch, das System von Schweigen und Doppelmoral aufzubrechen und den Vatikan zu „outen“. Ganz in der Tradition des investigativen (nachforschenden, enthüllenden) Journalismus – aufdecken, aufklären, verändern.

Solar-Energie im Vatikan

→Sonnenenergie  
→Umweltschutz

(Sonder)Botschafter der Schweiz beim Hl. Stuhl

Die Schweiz verfügt über keine eigentliche Botschaft, die die Eidgenossenschaft beim Hl. Stuhl vertreten würde. Wohl aber eine Botschaft in der Stadt Rom, die die Schweiz bei der Republik Italien vertritt. Die Schweiz hat aber seit 1994 einen Sonderbotschafter beim Heiligen Stuhl, der zzt. Botschafter in Budapest ist. Der Hl. Stuhl selbst hat eine Nuntiatur in Bern.

Enrico Portmann, Bundeshaus, 14. Oktober 2011
Paul Widmer wird neuer Schweizer Botschafter beim Heiligen Stuhl

Er folgt auf Jean-François Kammer. Der 62-jährige St. Galler Katholik wird seinen Sitz in der Schweiz behalten. Seit 1991 gibt es einen Schweiz-Vertreter beim Heiligen Stuhl, doch erst seit 2005 handelt es sich um einen „ausserordentlichen und bevollmächtigen Botschafter.“

Kath. Wochenzeitung Baden, Nr. 3 vom 20.01.2012
Nach einem Treffen mit dem Papst lobte der Schweizer Botschafter im Vatikan, Paul Widmer, dessen Aussagen zum Nahen Osten und zur Finanzkrise in der Neujahrsrede. Dies meldete Radio Vatikan. (…) Widmer ist erst seit Mitte Dezember 2011 Botschafter beim Heiligen Stuhl.

Berns Vertreter im Vatikan bleibt in Bern
Basler Zeitung vom 11.03.2013, S. 6

Bern. Die Schweiz hat keine ständige diplomatische Vertretung im Vatikan. Durch die Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat waren die Beziehungen lange belastet. Die Annäherung erfolgte schrittweise. Seit 2011 besetzt Paul Widmer den Posten des Botschafters am Heiligen Stuhl, allerdings erledigt er diese Arbeit von Bern aus. Ende 2012 forderte zwar die Zürcher FDP-Nationalrätin Doris Fiala in einem Postulat, eine permanente Botschaft in Vatikanstadt einzurichten. Mitte Februar wies der Bundesrat den Vorstoss aber mit dem Argument zurück, die Schweiz habe bereits „sehr gute“ Beziehungen zum Kirchenstaat. Auch aus Spargründen empfiehlt die Landesregierung den Räten, den Vorschlag abzulehnen. SDA

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 22/2014, Mai, S. 2

(…) Zu den neuen Botschaftern beim Heiligen Stuhl gehört auch der Schweizer Pierre-Yves Fux.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 52/2018 Dezember, S. 2
Neuer Botschafter der Schweiz

Papst Franziskus hat 10 neue Botschafter im Vatikan empfangen. Seinen Antrittsbesuch absolvierte auch der Schweizer Botschafter Denis Knobel, der in dieser Funktion Pierre-Yves Fux ablöst. Der Papst versicherte den Diplomaten, die Kirche sei jederzeit dialogbereit, um humanitäre Probleme zu lösen und den Schutz der Menschenrechte und der Menschenwürde zu garantieren. In Zeiten „einschneidender sozialer und politischer Veränderungen“ müssten sich Regierung und Volk weiter für diese Rechte stark machen. Knobel ist zugleich Botschafter von Slowenien und hat seinen Sitz in Ljubliana. Die Schweiz kennt kein Botschaftsgebäude für die Vertretung beim Heiligen Stuhl.

Schweizerische Vertretung beim Hl. Stuhl, c/o Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten, Bundeshaus West, 3003 Bern
Tel.: 0041 31 322 81 83

Homepage der Schweizergarde, Oktober 2018
Die Schweizergarde nahm im Ehrenhof am 18. Oktober 2018 Abschied von  Pierre-Yves Fux, Schweizer Botschafter beim Heiligen Stuhl.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 42-43/2021 Oktober, S. 2
Schweiz will eine Botschaft beim Vatikan

Der Bundesrat hat am 01.10.2021 die Errichtung einer Schweizer Botschaft beim Heiligen Stuhl beschlossen. Die Schweiz ist erst seit 1991 bem Heiligen Stuhl diplomatisch vertreten. Bisher wurde die Funktion als Botschafter von Bern, Prag, Genf, erneut Bern und aktuell seit 2014 von Ljubljana (Slowenien) aus wahrgenommen. So sei es heute jedoch nicht mehr möglich, sämtliche diplomatischen Aufgaben im Zusammenhang mit dem Heiligen Stuhl effizient wahrzunehmen, teilte der Bundesrat mit. Die künftige Schweizer Botschaft beim Heiligen Stuhl soll auch für die diplomatischen Beziehungen zu Malta und zu San Marino zuständig sein. kath.ch

OR Nr. 28/29 vom 14.07.2023, S. 4
10.07.2023: Der Papst empfängt den Botschafter der Schweiz, Denis Knobel, zu seinem Abschiedsbesuch.

OR Nr. 45 vom 10.11.2023, S. 4
Seit 19. April 2023: Schweizer Botschaft beim Heiligen Stuhl: Via Crescenzio 97, 00187 Rom. Tel. 0039 06 4041 9040, E-Mail: santa.sede@eda.ch

Papst Franziskus  hat am Montag, 6. November 2023, die neue Botschafterin der Schweiz beim Heiligen Stuhl, Manuela Leimgruber, in Audienz empfangen. Ihr Vorgänger und zugleich erster residierender Vatikan-Botschafter war Denis Knobel. Er vertritt die Eidgenossenschaft nun in Portugal. Die Schweiz ist erst seit 1991 diplomatisch beim Heiligen Stuhl vertreten. 2020 beschloss die Eidgenossenschaft, eine eigene Botschat in Rom zu eröffnen. Zuvor war die Schweiz über ihre diplomatische Vertretung in Slowenien beim Heiligen Stuhl akkredidiert. Im April 2023 wurde die Schweizer Botschaft beim Heiligen Stuhl eröffnet. Botschafterin Leimgruber hat Abschlüsse in Rechtswissenschaften von der Universität Fribourg und vom Collège d'Europe in Brügge (Belgien). Eine frühere Station ihrer diplomatischen Laufbahn war unter anderem die Botschaft in Tel Aviv in Israel. An der Schweizer Botschaft in Italien leitete sie 2006 bis 2010 die Abteilung für politische und rechtliche Angelegenheiten. 2015 bis 2023 wirkte sie als stellvertretende Missionschefin für jeweils vier Jahre in Kolumbien und dann in Kenia. Leimgruber ist 52 Jahre alt, verheiratet und hat einen Sohn.

→Nuntiaturen
→Botschaften
→Diplomatische Beziehungen Heiliger Stuhl

Sonntag, der

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 25/2013 Juni, S. 2
Schutz des Sonntags

Die Schweizer Bischofskonferenz  hat sich vom 2. bis 5. Juni 2013 in Einsiedeln zur 300. ordentlichen Versammlung getroffen. Ein wichtiges Thema war der Schutz des Sonntags. Nach Überzeugung der Schweizer Bischöfe gehört der arbeitsfreie Sonntag zu den wertvollen Einrichtungen der Gesellschaft. Darüber hinaus teilten die Bischöfe mit, dass erweiterte Richtlinien zum Umgang mit sexuellen Übergriffen im kirchlichen Umfeld veröffentlicht werden, sobald der Vatikan diesen zugestimmt hat.

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 33/2013 August, S. 5 von Sylvia Stam
In unserer Welt geht es mehr als um Konsum. SONNTAG, ein Geschenk des Himmels.

Schon vor einiger Zeit haben Vertreter der „Sonntagsallianz“ ihre Argumente gegen eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten (Abstimmung vom 22.09.2013, Schweiz) vorgestellt. Sie verdienen Beachtung, denn eines ist klar: Das ist nur der Beginn einer „Salamitaktik“, die zur 24-Stunden-Konsumgesellschaft führen soll – und damit geht es um eine weitere Wegstrecke auf dem Marsch in den total neoliberalen Konsum-Wahnsinn, auch am Sonntag, dem Tag des Herrn. (…)

Breites Bündnis zum Schutz des Sonntags
Das eidgenössische Parlament hatte am 14. Dezember 2012 eine Änderung des Arbeitsgesetzes beschlossen, wonach Tankstellenshops an sieben Tagen die Woche ihre Produkte rund um die Uhr verkaufen könnten. Dagegen hat die „Sonntagsallianz“, bestehend aus 27 Organisationen aus christlichen Parteien, kirchlichen Organisationen, Gesundheitsfachleuten, Gewerkschaften und Frauenorganisationen, das Referendum ergriffen. (…)

OR Nr. 10 vom 12.03.2021, S. 12, Roland Juchem
Vor 1’700 Jahren verfügte Konstantin der Grosse die Sonntagsruhe
Tag der Ruhe und des Gebets

Mond-Tag bis zum Venus-Tag (Freitag, italienisch venerdi).

Konstantin nun legte den Ruhetag auf den laut jüdischer Zählung ersten, latu römischer Zählung zweiten Tag der Woche. Ausschlaggebend war wohl weniger der „Herrentag“ der Christen: vielmehr war dieser Tag jenem Gott gewidmet, der sich reichsweit durchgesetzt und mit dem Kaiserkult eng verbunden hatte: „Sol invictus“, der unbesiegte Sonnengott. Damit kam der Kaiser auch anderen entgegen, etwa dem geheimnisumwitterten Mitras-Kult, in dem die Sonne ebenfalls eine  wichtige Rolle spielte. Grosser Beliebtheit und Verehrung erfreute sich der „unbesiegte Sonnengott“ auch beim Militär, dem Konstantin seine Macht verdankte.

Für Christen „Herrentag“. Christen konnten mit der Bezeichnung „Tag des Sonnengotts“ zunächst nicht viel anfangen. Sie sprachen weiterhin lieber vom „Herrentag“ (griech. kyriake, lat. domenica), dem Tag, an dem Christus, der Herr (Kyrios/Dominus), von den Toten auferweckt worden war. Andererseits: Wenn Jesus Christus, der von sich sagt, er sei das „wahre Licht“, die neue, wahre, unbesiegbare Sonne ist…? Ablehnen wie den Kaiserkult musste man als Christ den Sonn-Tag nicht. Wichtig war: Der staatliche Ruhetag bot endlich mehr Freiraum, am Herrentag auch Herrenmahl zu feiern. Dass an diesem Tag auch Geschäfte ruhten, war sekundär. Gleichwohl nahm die Kirche die Vorlage gerne an.

Konstantin sei es gelungen, so der Althistoriker und Konstantin-Spezialist Klaus Martin Girardet, „durch seinen nüchternen Erlass über den venerabilis dies solis eine Reihe von Fäden zusammenzuführen, die bislang nebeneinander hergelaufen waren“. Das „hohe integrative (gemässigte, massvolle) Potenzial“ des Sonntagserlasses habe sich bewährt. „Vieldeutigkeit und Offenheit der Formulierung“ im Erlass habe Konstantin beabsichtigt, so Girardet.

Konstantin selber hatte sicher auch positive Motive, den Herren- und Sonn-Tag zu adeln. Schon lange vor seiner Taufe auf dem Sterbebett im Jahre 337 fühlte er sich zum Christentum hingezogen, verstand sich vielleicht schon als Christ. In einer religionspolitischen Rede verteidigte er den Glauben an den einzigen, wahren Gott und seinen Sohn Jesus Christus gegenüber heidnischen „Aberglauben“, über den er sich teilweise lustig machte.

Inwieweit man Konstantin gar verkappte (unterschwellige) Missionsabsichten in christlicher Richtung unterstellen kann, ist unter Historikern umstritten. Auf jeden Fall wollte der Kaiser den Sonntag als eigenen Tag geregelt wissen. Vier Monate später, im Juli 321 erliess er unter anderem eine Art Ausführungsbestimmung zum Sonntagsgesetz. Demnach wurde es gestattet, am Sonntag auch Sklaven freizulassen.
Jahrhunderte später, als längst die Kirche allein über das Sonntagsverbot bestimmte, gab es weiterhin Ausnahmeregelungen für die Landwirtschaft. (WA: Das Sonntags-‚Heuen‘ musste vom Pfarrer bewilligt werden.) Als aber unter Konstantin der wöchentliche Ruhetag staatliches Recht wurde, hatte sie dabei noch kaum etwas zu sagen.

(WA: Die Forderung der Kirche, den Sonntag als ersten Tag der Woche zu bestimmen, misslang.)

Schweiz am Wochenende, Kultur und Leben, 3. Teil, vom 27.03.2021, S. 2., Katja Fischer de Santi
Der Sonntag ist kein Tag, sondern ein Gefühl

Ein Kaiser hat den Sonntag vor 1700 Jahren ausgerufen, die Christen haben ihn mit Inhalt und die Obrigkeit mit allerlei Verboten gefüllt. Und heute? Was ist vom Sonntag übrig geblieben? 

Constanze Kleis, Autorin: „Der Sonntag erinnert uns daran, dass es anderes und andere gibt.“
Astrid Lindgren Schwedische Schriftstellerin (1907-2002): „… und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.“
Reeto von Gunten, Radiomoderator und Autor: „Der Sonntag ist kein Tag, er ist eine Einstellung. Für mich ist Alltag Sonntag.“
Kurt Tucholsky, Deutscher Schriftsteller (1890-1935): „Das Schönste am Sonntag ist der Samstagabend.“

Der kaiserliche Erfinder
Die Karriere des Sonntags begann nicht mit der Bibel, sondern mit einem römischen Herrscher. Kaiser Konstantin hat am 7. März 321 ein Edikt (Anordnung) erlassen, das den Sonntag für das gesamte Römische Reich zum Ruhetag erklärte. Davon, dass der Tag frei war, damit Christen die Messe besuchen konnten, war nicht die Rede. Konstantin soll viel eher den unbesiegten Sonnengott sol invictus, geehrt haben wollen. Aber wohl ist ihm nicht entgangen, dass die immer zahlreicher werdenden Christen in seinem Reich den Sonntag als Feiertag entdeckt hatten.

Sabbat oder Sonntag?
Die Christen behaupten, sie hätten den Sonntag erfunden. Stimmt nicht ganz, denn der Sonntag im Alten Testament ist ein Samstag, der jüdische Sabbat. „Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, eine Magd, dein Vieh (…) heisst es im Buch Exodus. Das hebräische Wort „schabat“ bedeutet „aufhören“, und zwar mit allem. Ausser mit dem Gedenken an Gott natürlich.

52-mal Auferstehung
Die Kirchen haben den Sonntag nicht erfunden, aber sie haben ihn mit Bedeutung gefüllt, und zwar reichlich. 52-mal im Jahr feiern die Christen am Sonntag die Auferweckung Jesu. Der Sonntag ist ihnen darum „heilig“, in Abgrenzung, aber mit deutlicher Anlehnung an den jüdischen Sabbat am Samstag. Sie rechnen nicht nach dem Alten, sondern nach dem Neuen Testament, mit der Auferweckung Christi in seinem Grab, die an einem Sonntag geschehen sein soll.

Revolutionäre Abschaffung
Die französischen Revolutionäre wollten mit der Monarchie auch die Religion und den Sonntag abschaffen. Statt der Siebentagewoche wollten sie eine Zehntagewoche etablieren – mit nur einem Ruhetag. Die nun schier endlosen Arbeitswochen sorgten bald ebenso für Unmut wie der von oben verordnete neue Lebensrhythmus. Napoleon holte den Sonntag auch zackig wieder zurück ins Land. Auch der Versuch Lenins, seinem Volk 1930 statt des Sonntags einen gleitenden Ruhetag zu verordnen, scheiterte nach nur zwei Jahren.

Sommerresidenz in Castel Gandolfo

→Castel Candolfo

Sommervilla in den Vatikanischen Gärten mit ehemaliger Sternwarte

Oberhalb des Adler-Brunnens steht ein mittelalterlicher Turm mit darunter liegenden Villa, in der die Direktion des Vatikanischen Rundfunks arbeitet. Zwischen 1908 und 1936 war hier die Vatikanische Sternwarte, die dann nach Castel Gandolfo bzw. nach Amerika (1993) dislozierte. Die kleine Villa diente Leo XIII. (1878 – 1903) als Sommeraufenthalt, dem Papst, der am längsten im Vatikan lebte, ohne ihn je verlassen zu können.

Die Geschichte der Sternwarte:

  • zuerst befand sie sich im Längstrakt der Museen (Torre drei Ventil). Gründung 1576
  • dann im Vatikangarten ab 1908
  • dann in Castel Gandolfo (Specola Vaticana, S.I.-Patres, nach Telefonbuch 2004/05  zzt. 12 Patres dort) ab 1936
  • und schliesslich erfolgte der Auszug 1993 nach Tuscon (Arizona, USA).

→Sternwarte

Sonnenenergie (im Vatikan)

OR (L’Osservatore Romano) vom 15.06.2007
→Umweltschutz

Machbarkeitsstudie zu einer Photovoltaikanlage für die Aula Paolo VI.:
Der Vatikan setzt auf Sonnenenergie. Künftig sollen Solarzellen auf dem grossen Dach der vatikanischen Audienzhalle den Vatikanstaat mit Strom versorgen. Es sei geplant, Photovoltaik-Module mit einer Gesamtfläche von 2’000 m2 und ebenso viele Reflektoren (die die Energie vermehren) zu installieren, sagte der zuständige Leiter des Technischen Dienstes des Governatorats, dott. ing. gr. uff. Pier Carlo Cuscianna (→Telefonbuch). Mit der Solaranlage wolle der Vatikan nicht nur unabhängiger von der italienischen Stromversorgung werden, sondern auch ein Zeichen für nachhaltiges Wirtschaften setzen. Durch die jährliche Energieerzeugung  könnte ein grosser Teil des Energiebedarfs des Staates der Vatikanstadt gedeckt werden, vor allem der der Audienzhalle, die auf diese Weise vom übrigen Verbrauchernetz des Staates der Vatikanstadt unabhängig würde.

OR (L’Osservatore Romano) 4. Juli 2008
Papst Benedikt XVI. hat am 30. Juni den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Stanislaw Tillich, mit Gattin und Gefolge in Privataudienz empfangen. Bei der Begegnung hat der Ministerpräsident dem Papst das erste von rund 2’400 Solar-Modulen übergeben, die auf dem Dach der vatikanischen Audienzhalle installiert werden sollen. Bei der Photovoltaik-Anlage handelt es sich um ein Geschenk des sächsischen Herstellers. Die Module sollen künftig bis zu 315’000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen und damit den Kohlendioxid-Ausstoss um mehr als 315 Tonnen senken. Zudem soll die Anlage auf dem fussballfeldgrossen geschwungenen Dach der 1971 eingeweihten Audienzhalle die Aufheizung des Gebäudes verringern und damit den Energiebedarf für die Klimatisierung senken. Die Installation der individuell gefertigten Module ist im September 2008 erfolgt.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz vom 10.05.2009
Vatikan plant Rekordanlage für Solarstrom

Der Vatikan will bis zum Sommer 2009 über den Bau der europaweit grössten Solarstromanlage entscheiden. Derzeit sei eine Machbarkeitsstudie für eine Sonnenfarm auf dem über vier Quadratkilometer grossen vatikaneigenen Gelände von Santa Maria di Galeria (Sendetürme, -masten) nördlich von Rom in Arbeit, sagte der Vatikan-Ingenieur Pier Carlo Cuscianna. Die Anlage, über die bislang nur spekuliert wird, könnte eine Spitzenleistung von 100 Megawatt erzielen. Damit liessen sich nicht nur der päpstliche Kleinstaat und die Sendeanlage von Radio Vatikan in Santa Maria di Galeria mit Strom versorgen, sondern zusätzlich rund 40’000 Wohnungen.

OR vom 10. Juli 2009
Das ganze Dach der vatikanischen Audienzhalle wurde mit Solarmodulen ausgestattet. Durch sie können pro Jahr etwa 300’000 Kilowattstunden umweltfreundlicher Strom produziert werden. (Geschenk einer Firma aus dem Freistaat Sachsen. Siehe Anfang)

OR Nr. 49 vom 10.12.2010
Der Vatikan hat in den vergangenen zwei Jahren durch die Nutzung der Solarenergie mehr als 300 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Das Ende November 2008 in Betrieb genommene Solardach auf der Audienzhalle habe bisher mehr als 440’000 Kilowattstunden Energie gezeugt, sagte der Präsident des Governatorats der Vatikanstadt, Kardinal Giovanni Lajolo. Dies  entspreche dem durchschnittlichen Bedarf von rund 90 italienischen Haushalten.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 34/2013 August von Angela Borer
Ein Kirchendach, das auch das Klima schützt: Die Solaranlage auf der Ettinger Kirche produziert Ökostrom

Das kürzlich gesegnete Solardach auf der Ettinger Kirche (Kanton Basellandschaft/CH) produziert Ökostrom für etwa 15 Haushalte. Es ist die erste Solaranlage auf einer katholischen Kirche in der Region, und eine von wenigen auf einem Kirchendach in der Schweiz. Die Ettinger Kirchengemeinde hat das Süddach der römisch-katholischen Kirche an die Solargenossenschaft „Gugger-Sunne“ vermietet, welche die Photovoltaikanlage in Auftrag gegeben und auch bezahlt hat. Die Solaranlage auf dem Kirchendach ist die grösste Anlage dieser Art in der Schweiz und wurde schon am 28. März 2013 in Betrieb genommen. Ende Juni wurde sie im Rahmen des Kirchenpatronatsfestes St. Peter und Paul gesegnet. Im Monat Mai hat sie 5’305 kWh Strom produziert. Das deckt ungefähr den Stromverbrauch eines Einfamilienhauses in einem Jahr.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 21. August 2013, S. 9 von Thomas Schlittler
Grösstes Solarkraftwerk der Schweiz

Die Migros hat gestern das leistungsstärkste Solarkraftwerk der Schweiz ans öffentliche Stromnetz angeschlossen. Damit fördert der orange Riese die Umstellung auf erneuerbare Energien. Die Anlage wurde auf dem Migros-Verteilbetrieb in Neuendorf (Solothurn), unmittelbar an der Autobahn Zürich – Bern, installiert. Sie hat eine Fläche von 123 Tennisplätzen. Ein Vergleich: Der Petersplatz, 40’848 m2 gross und 1/11 des Vatikanstaates, hätte Platz für 62 Tennisplätze. Die neue Migrosanlage hat die Grösse des doppelten Petersplatzes.

Sozialdienste, kirchliche

→Almosenamt

Speier, Hermine „Erminia“, Dr., erste Angestellte im Vatikan    

Rhein-Neckar-Wiki. Hermine Speier wurde am 28.05.1898 in Frankfurt am Main geboren. Sie starb am 12. Januar 1989 in Rom (andere Lebensläufe: in Montreux/Schweiz). Sie war eine deutsche Klassische Archäologin. Sie gehört zu den bedeutendsten weiblichen Archäologen ihrer Zeit,  ebenso zu den wichtigsten Museumsarchäologen und den bedeutendsten Mitarbeitern der Vatikanischen Museen. Ihre Arbeit an archäologischen Fototheken war grundlegend.

Lebenslauf:

  • geboren am 28. Mai 1898 in Frankfurt am Main in eine wohlhabende jüdische Familie
  • Besuch der Viktoriaschule mit Matura nach privater Vorbereitung
  • 1918/19: Beginn des Studiums der Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Frankfurt. Wechsel an die Universitäten von Giessen und Heidelberg
  • 1920: Ludwig Curtius wurde ihr wichtigster Lehrer. Wechsel zur Archäologie
  • 1925: Dissertation bei Curtius: „Die Gruppen angelehnter Figuren im V. und VI. Jahrhundert“. Sie erhielt nur deshalb nicht die Höchstnote, weil Curtius meinte, diese sei einzig Männern vorbehalten
  • 1925-28: Assistentin von Prof. Bernhard Schweizer an der Universität Königsberg
  • 1928: Curtis, der als Direktor an die Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts berufen wurde, holte Speier nach Rom
  • Speier erhielt die Leitung des Aufbaus eines Fotoarchivs (erste archäologische Photothekarin)
  • 1934: Sie war zu diesem Zeitpunkt auf dem Gebiet der modernen Fototheken fachlich besonders ausgewiesen. Der Generaldirektor der Vatikanischen Museen, Bartolomeo Nogara, gab Speier in seinem Museum jene neu geschaffene Stelle.
    Hermine Speier war damit die erste Frau, die eine Anstellung im Vatikan bekam. Nicht nur Papst Pius XI. gehörte zu ihren Förderern. Ihre Berufung galt nicht nur der kompetenten Archäologin, sondern war auch ein Zeichen für die Anstellung von Frauen und gegen die Entwicklung in Deutschland.
    Sie ordnete 20’000 Photonegative aus dem Altbestand und musste auch die laufend eintreffenden neuen Bilder einordnen. Nahezu alle Bilder in Publikationen bis 1966 stammen aus der von Speier verwalteten Fotothek. Im Laufe der Zeit kamen auch Aufgaben bei der Betreuung der Antiken-Sammlung an der Seite von Magi hinzu. Hierzu gehörte etwa die Mitarbeit bei der Aufstellung der
  • 1935 von Benedetto Guglielmo dem Museum geschenkten etruskischen Sammlung. Von besonderer Bedeutung war die Einrichtung zweier Säle mit 17 originalen griechischen Bildwerken, die Speier aus der Sammlung zusammentrug. Daneben arbeitete sie an der Neueinrichtung der    Griechischen Vasensammlung und des Antiquarium Romanum.
  • Ab 1961 war sie alleinverantwortlich für die Antikensammlung. Während der deutschen Besetzung Roms wurde Speier als Jüdin bei einer Razzia verhaftet. Die Mitarbeiter des Vatikans um Pankratius Pfeiffer (→Vatikan, Papstbote, Conciliazione, Via Pfeiffer), Carlo Pacelli und Anton Weber, denen hunderte römische Juden ihr Leben verdankten, retteten auch Speier. Zeitweise wurde sie in Frauenklöstern   versteckt und in falschen Papieren als Religion der Katholizismus angegeben.
  • Nach dem 2. Weltkrieg konvertierte sie zum katholischen Glauben, was zu einem Bruch mit ihrer Familie führte, die aus Deutschland rechtzeitig nach Grossbritannien und in die USA fliehen konnte. Erst zu ihrer Beerdigung kam einer ihrer Brüder.
  • Sie starb am 12. Januar 1989 in Rom. Beerdigt im Campo Santo Teutonico, Vatikan. Ihr Grab: nach dem Eingang rund 15 m geradeaus, rechts, Grabsteinform entspricht romanischem Glockenturmfenster.

Speier sind mehrere bedeutende Funde zu verdanken. Im Magazin der Antikensammlung fand sie 1947/48 einen von Phidias geschaffenen Pferdekopf vom Westgiebel des Pantheon. Weitere Studien führten anhand der Verwitterungsspuren zur Erkenntnis, dass es sich um das zweite Pferd des Athena-Gespanns handle. Sie entdeckte die beiden sogenannten antiken Aurai-Statuen, die seit der Erbauungszeit im 18. Jahrhundert als Aussenbekrönung die Sala Rotonda verzierten. Ihre immense Denkmälerkenntnis führte dazu, dass das Deutsche Archäologische Institut sie Mitte der 1950er-Jahre mit der Herausgabe der vierten Auflage von Wolfgang Helbligs „Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom“ betraute, wobei sie von Helga von Heintze unterstützt wurde. Sie erweiterte das Spektrum des Kunstführers zu den antiken Werken in Rom um verschiedene Kunstgruppen und bezog viele junge Wissenschaftler bei der Arbeit ein. Sie übersetzte auch aus dem Italienischen ins Deutsche.
https://www.meinekirchenzeitung.at/tirol-tiroler-sonntag/c-kunst-kultur/deutsche-juedin-im-vatikan_a6335

https://de.wikipedia.org/wiki/Hermine_Speier

→Deutscher Friedhof

Speisekarte (Menükarte) in Italien

→Essen in Italien (i/d)

Spendengelder für Kirche und Papst

G. Nuzzi, Seine Heiligkeit, S. 102
Die Krise der Spendengelder und das Konto des Papstes

Aufgrund von Indiskretionen und der verfügbaren Dokumente lässt sich sagen, dass an jedem Audienztag (mittwochs) Spendengeldsummen zwischen 4’000 und 150’000 Euro eingehen.

Wir sind in der Lage (der Autor), die Buchhaltungsübersicht vom 1. April 2006 einzusehen („päpstliches Depot“, einem persönlichen und geheimen Fonds, in den diverse Summen fliessen). An diesem Tag wurden 50’000 Euro eingezahlt: 41’680 in bar, 6’625 in Schecks, der Rest in Fremdwährungen. Betrachten wir die Aufstellung der Gelder, verteilt auf Generalaudienzen, Privataudienzen und externe Spenden, sieht man, dass die meisten grosszügigen Gaben, die von der Peripherie ins Zentrum von Sankt Peter gelangen, von Priestern und Diözesen stammen. Zu den Wohltätern jener Tage gehören die Minoriten der Provincia Serafica dell’Umbria, das Diözesanwerk für Pilgerreisen in Lugano, das deutsche Kloster Mallersdorf, die Wallfahrtskirche Madonna della Fontana, aber auch Einzelpersonen wie Javier Echevarria, Prälat des Opus Dei, und der damalige IOR-Präsident Angelo Caloia mit 5’000 Euro in bar.

S. 103
Hinter jeder Spende steckt eine Person mit einer erzählenswerten Geschichte. Dank der Unterlagen, die in unseren Besitz gelangt sind, können wir Caloias Spenden rekonstruieren, eines Managers der „weissen“ (katholischen) Finanz aus Mailand, der 1989 von der Leitung der Bank Mediocredito Centrale zur Vatikanbank wechselte. Er schickt am 24.April 2006 eine weitere ansehnliche Spende, diesmal in Höhe von 50’000 Euro, wie man in dem herzlichen Schreiben nachlesen kann. Der Ton ist ganz besonders ehrerbietig. Caloia bezeichnet die Summe als ein „bescheidenes Zeichen“ – wohlgemerkt 50’000 Euro:

Heiliger Vater,
die Ostertage und die erhebenden Botschaften von Ihnen, Heiliger Vater, haben unser Herz mit Freude erfüllt. Der erste Jahrestag Ihrer Berufung auf dem Stuhl Petri war für uns die Bestätigung des grossen Geschenkes, das unser Herr Jesus Christus Ihnen gemacht hat. In inniger Dankbarkeit gegenüber dem Allerhöchsten für die Gnade, an der Er uns beständig teilhaben lässt, und überglücklich bei dem Gedanken, weiterhin des Trostes Ihres väterlichen Wohlwollens teilhaftig zu werden, möchte ich Ihnen persönlich und auch im Namen der Mitarbeiter des gesamten Instituts meine tiefe Dankbarkeit und der von Herzen kommenden Wunsch ausdrücken, der Heilige Geist möge Ihnen in Ihrem erhabenen Amt stets beistehen. Empfangen Sie, Heiliger Vater, ein bescheidenes Zeichen, das Ihnen bei Ihren guten Werken helfen soll, und segnen Sie uns und unsere Familien.

S. 106
Am Heiligen Abend treffen besonders viele Spenden ein, und der Terminkalender des Papstes, in den wir Einsicht nehmen konnten, ist dicht gefüllt. Betrachten wir den Dezember 2011, als Benedikt XVI. in seine Agenda zahlreiche Begegnungen eingetragen hat und auf seinem Tisch ansehnliche Offerten von Geistlichen und Laien aus der ganzen Welt landen. Darunter ein Brief mit einem Scheck in der Höhe von 10’000 Euro, den Bruno Vespa, der bekannteste Fernsehjournalist Italiens, am 21. Dezember für karitative Zwecke schickt. „Auch in diesem Jahr“, schreibt er, „erlaube ich mir, Ihnen im Namen meiner Familie eine kleine Summe für die Wohltätigkeit des Papstes zu Verfügung zu stellen. Ich wünsche Seiner Heiligkeit und Ihnen, lieber Don Giorgio, frohe Weihnachten und ein für Ihre Mission erfolgreiches neues Jahr.“ Dann ein paar Leerzeilen, und nach Angabe der Schecknummer und des Betrags fügt der Journalist handschriftlich hinzu: „PS: Wann könnten wir eine Begegnung mit dem Heiligen Vater erhalten? Danke.“

S. 107
Die Geschenke oder zumindest ein Teil der milden Gaben, die der Papst empfängt, werden an die Bediensteten des Kleinstaates weitergegeben. Am Dreikönigsfest werden die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes  beschenkt, allen voran die 150 Gendarmen. „Zur Bereicherung des Fests“ regt der Chef der Gendarmerie, Domenico Giani, im Dezember 2010 an, einige der Gelder für das Treffen zu verwenden, „das in diesem Jahr durch die Anwesenheit der Kinder und Angehörigen in einem besonderen Rahmen stattfinden wird“, wie er an Padre Georg schreibt.

In den Vatikan gelangt aber nicht nur Geld, es treffen auch Sachgeschenke aller Art ein, darunter Lebensmittel: Schinken, Wurstwaren und sogar der teure, luftgetrocknete spanische Serranoschinken. Giani, der Mann für alles, bringt die wie eine Violine geformte Schachtel mit dem Schinken und andere Delikatessen, die er im Dezember 2010 direkt vom Hersteller erhält, in die päpstlichen Privatgemächer. Dabei handelt es sich um den Vater von Marisa Rodriguez, Korrespondentin des staatlichen spanischen Fernsehens TVE, der mit diesem Geschenk dem Papst huldigen möchte. Selbstverständlich liegt auch ein Brief bei. „Der Umschlag für den Heiligen Vater“, schreibt Giani in einer Begleitnotiz, „liegt in der Schachtel.“

S. 109: Millionen für die Stiftung des Papstes
Über das Gelddepot des Heiligen Vaters im IOR war bisher wenig oder nichts bekannt. Es umfasst mit Sicherheit mehrere Girokonten, darunter auch eines mit der Nummer 39887, das am 10. Oktober 2007 eröffnet wurde und für humanitäre Zwecke und theologische Studien bestimmt ist. Auf dieses Konto hat der Papst 50 % der Tantiemen seiner riesigen Buchproduktion fliessen lassen, eines Katalogs mit mehr als 130 Titeln. Die Summe ist beachtlich: Seit März 2010 wurden 2,4 Millionen Euro auf die  vatikanische Stiftung „Joseph Ratzinger Benedetto XVI“ eingezahlt. Es handelt sich um das Pendant der gleichnamigen deutschen Stiftung („Joseph Ratzinger Benedikt XVI.-Stiftung“), die im Herbst 2008 gegründet wurde, mit Sitz in München und einem Konto bei der exklusiven Privatbank Hauck & Aufhäuser, die Filialen in Luxemburg, der Schweiz und Deutschland unterhält.

Die erste Überweisung in Hohe von 290’000 Euro erfolgte vom Konto des Papstes im IOR. Die deutsche Stiftung wird von ehemaligen Schülern Ratzingers geführt und hat das Ziel, die Theologie des Papstes zu fördern, auch mit der Vergabe von Stipendien.

Der Papst schwimmt gegen den Strom. Während die Unternehmen weltweit in der Krise stecken, schreibt seine Stiftung schwarze Zahlen. Für das Jahr 2012 rechnet man mit einem Überschuss von 1,03 Millionen Euro, nicht zuletzt dank der Nettoerträge der Finanzverwaltung, die Fachleuten von Cipriani (Generaldirektor Bank IOR) anvertraut ist, und dank der Einnahmen aus Buchverkäufen in Höhe von eineinhalb Millionen Euro. Die Ausgaben sind jedoch beträchtlich. Die operativen Kosten belaufen sich auf 170’000 Euro. Hinzu kommen 100’000 Euro für eine Tagung, die alljährlich im polnischen Bydgoszcz stattfindet, sowie 270’000 Euro für den von der Stiftung vergebenen Ratzinger-Preis 2011. „Die Übersicht zeigt, dass es sich um keine arme Stiftung handelt“, sagt Gian Gaetano Bellavia, Finanzexperte und Berater diverser Staatsanwaltschaften, „sondern um eine Einrichtung, die Gewinne erwirtschaftet, mit denen sie ihre Liquidität sichert. Aus der Gesamtheit der genannten Erträge ergibt sich eine hohe finanzielle Disponibilität. Am 31. Dezember 2010 lassen die 240’000 Euro Nettobeträge eine finanzielle Disponibilität (Verfügbarkeit)  von vielen Millionen Euro erwarten.“ (…)

→Immobiliensteuer       
→Peterspfennig         
→Finanzen …

Spielplatz für Kinder in den Vatikanischen Gärten

Er ist neben dem Tennisplatz zu finden. Der Ein- bzw. Ausgang wird kontrolliert durch die Gendarmerie und wird erst nach Anruf geöffnet bzw. zum Öffnen frei gegebenen. Der Spielplatz ist sehr klein gehalten.

Spital und medizinische Versorgung des Vatikans

→Medizinische Versorgung     
→Apotheke       
→Ambulatorium     
→Kinderfürsorge
→Erste Hilfe auf dem Petersplatz und im Dom

Sport, Sportzentrum des Vatikans

→S, Eweiterte Themen: Sportzentrum des Vatikans

Das vatikanische Sportzentrum heisst „Oratorio di San Pietro“ und liegt hinter dem Vatikan an der Via Aurelia. Es gehört eigentlich dem Orden der Kolumbusritter und besteht aus 2 Fussballplätzen mit Tribünen und Mannschaftshäuschen, belegt mit Kunstrasen (daher ist der Vatikan nicht FIFA-Mitglied). Dazu können Volleyplätze, eine Basketballhalle, ein Hallenbad und Korbballplätze benutzt werden. Das ganze Zentrum mit Internat liegt auf vatikanischem Hoheitsgebiet. Hier finden u. a. die Winter-Fussballmeisterschaften des Vatikans statt. – Der Vatikan führt keine eigene Fussball-Nationalmannschaft. Daher kann Herr Trappattoni nicht Nationaltrainer sein. Kardinal Bertone führte den Kleriker-Cup ein, der hier stattfindet.

Ein Boccia-Gelände, das Johannes XXIII. für sich anlegen liess, steht seither unbenutzt in den vatikanischen Gärten.

Aus der Zeit von Pius IX. (1846-78) stammen noch 2 Billardtische, davon einer in Castel Gandolfo. Pius galt in diesem Sport als unschlagbar.

OR Nr. 40 vom 7. Oktober 2016, S. 4
Der Vatikan veranstaltete in dieser Woche eine prominent besetzte Tagung zu Sport und Glaube. Vom 5. bis 7. Oktober 2016 berieten nach Angaben des Päpstlichen Rates für die Kultur, der das Treffen im Rahmen der Heiligjahr-Veranstaltungsserie organisierte, 150 Akteure aus Sport, Gesellschaft und Religion über „Sport im Dienst der Menschlichkeit“. An der Konferenzeröffnung nahmen neben Papst Franziskus UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, teil. Für den musikalischen Rahmen sorgte der chinesische Star-Pianist Lang Lang.

OR Nr. 23/24 vom 08.06.2018, S. 3
Neues Vatikandokument zum Sport: Ja zum Teamgeist, Nein zu Doping

Mit den positiven wie auch den negativen Aspekten des Sports als modernem Massenphänomen beschäftigt sich ein neues Dokument des Vatikans zum Thema „Kirche und Sport“. Sport im eigentlichen Sinne stärke die Einheit von Körper, Geist und Seele und trage zu einem besseren und friedlichen Miteinander von Menschen verschiedener Religionen, Kulturen, Fähigkeiten und Altersgruppen bei, heisst es in dem am Freitag, 1. Juni 2018, in dem vom Dikasterium für Laien, Familie und Leben veröffentlichten Schreiben. Aber wo es nur darum gehe, „um jeden Preis zu gewinnen“, drohten Athleten nicht mehr als Menschen, sondern bloss als „Ware“ betrachtet zu werden, kritisiert das rund 30 Seiten umfassende Dokument Phänomene wie Doping, Korruption oder den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Sport.

Die Kirche fühle sich mitverantwortlich, dem Sport vor alltäglichen Bedrohungen zu schützen. „insbesondere vor Unehrlichkeit, Manipulation und kommerziellem Missbrauch“, heisst es in dem Dokument mit dem Titel „Sein Bestes geben“, das die positiven Aspekte des Sports wie Fairplay, Freude, Mut, Teamgeist und Opferbereitschaft besonders hervorhebt.

In einer von Individualismus und der Kluft zwischen den Generationen geprägten Zeit sei der Sport ein Feld, auf dem sich Menschen ohne Unterschied von Rasse, Geschlecht, Religion oder Ideologie treffen könnten, schreibt Papst Franziskus in einem an den Präfekten des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, Kardinal Kevin Farell, adressierten Begleitbrief. „Sport kann der Begegnung, der Reifung, der Mission und der Heiligung des Menschen dienen“, so der Papst.

OR Nr. 30/31 vom 27.07.2018, S. 3
Der Saint Peter’s Cricket Club spielt in London und Windsor
Mit der Königin auf dem Spielfeld

Vatikanstadt/London. Sport als Gelegenheit zur Freundschaft zwischen Christen und Angehörigen anderer Religionen: Dieser einzigartigen Berufung getreu haben die Priester und Seminaristen des Saint Peter’s Cricket Club in den vergangenen Tagen im Vereinigten Königreich eine ganze Reihe von Spielen ausgetragen. Dabei wurde ihnen auch die Ehre zuteil, Königin Elisabeth II. zu begegnen. (…)

OR Nr. 3 vom 18.01.2019, S. 2
Vatikan gründet ersten eigenen Sportverein

Vatikanstadt. Der Vatikan hat erstmals einen eigenen Sportverein gegründet. Das Team mit dem Namen „Athletica Vaticana“ besteht aus rund 60 Vatikanmitarbeitern und 2 muslemischen Migranten als Ehrenmitglieder, wie am Donnerstag, 10.01.2019, bei der Vorstellung im Vatikan bekannt wurde. „Sport, Kultur, Religion und Ethik gehören zusammen“, sagte Kurienkardinal Gianfranco Ravasi. Der Leiter des Päpstlichen Rates für die Kultur verurteilte Doping, Rassismus und einen „Verfall der Ethik“ im Sport; dem wolle das Vatikan-Team etwas entgegensetzen.

Zusammen mit der Vorstellung des ersten vatikanischen Sportvereins informierte der Vatikan auch über ein Abkommen des Heiligen Stuhles mit dem Nationalen Olympischen Komitee Italiens CONI. Die Kooperation mit dem italienischen Sportdachverband ist für die Teilnahme des Vatikan-Teams an Wettkämpfen wichtig. CONI-Präsident Giovanni Malago sagte scherzhaft, nun bestehe die Gefahr, dass das Vatikan-Team „andern Medaillen raube“.

Erster Auftritt der Vatikan-Sportler ist am 20. Januar. Dann soll die Sporttruppe am Solidaritätslauf „Corsa di Miguel“ in Rom teilnehmen. Das Vatikanteam werde gemeinsam mit mehreren Migranten an einem ausserhalb des Wertung stehenden Drei-Kilometer-Lauf gegen Rassismus teilnehmen. (…)

OR Nr. 4 vom 25.01.2019, S. 3
Vatikanstadt. Die neu gegründete Vatikan-Sportmannschaft „Athletica Vaticana“ hat am vergangenen Sonntag erstmals offiziell an einem Lauf in Rom teilgenommen. Neben der Zehn-Kilometer-Wettkampfstrecke gab es einen ausserhalb der Wertung stehenden Drei-Kilometer-Lauf gegen Rassismus.

OR Nr. 11 vom 15.03.2019, S. 4
Geradlinigkeit im Sport

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat vor Spitzenvertretern des internationalen Radsports auch das Thema Doping angesprochen. Wenn Athleten für Interessen wie Prestige und Profit instrumentalisiert würden, entstehe eine „Unordnung, die den Sport verschmutzt“, sagte der Papst am Samstag, 09.03.2019, bei einem Treffen mit dem Europäischen und dem Afrikanischen Radsportverband. Franziskus verwies auf „Doping, Unehrlichkeit, mangelnden Respekt für sich und die Gegner, Korruption“. Andererseits gäben viele Radsportler ein Beispiel an Unbestechlichkeit und Geradlinigkeit. Athleten hätten die ausserordentliche Möglichkeit, anderen Menschen und vor allem Jugendlichen positive Werte und Einsatzbereitschaft für „hohe und edle Ziele zu vermitteln.

OR Nr. 17 vom 26.04.2019, S. 4
Papst Franziskus hat von Trainern und Sportlern Fairness gefordert und zugleich die Bedeutung des Amateursportes gewürdigt. Dessen Beitrag für die Erziehung und Formung junger Menschen müsse stärker anerkannt werden, sagte er vor einer rund 120-köpfigen Delegation des italienischen Amateurfussballverbandes am 15.04.2019. Das Besondere des Amateursportes sei, dass er der Freude und dem Vergnügen an Spiel und Sport mehr Raum gebe. Insbesondere Mannschaftssport verlange neben technischen Fähigkeiten von den Heranwachsenden auch Entschiedenheit, Geduld, die Annahme von Herausforderungen sowie Teamgeist. Zu einem guten und fairen Spiel gehöre es nicht nur, den Ball gut zu treffen oder den Gegner auszudribbeln, so der Papst weiter. All dies nütze wenig, wenn man nicht ebenso in der Lage sei, bei strittigen Entscheidungen mit dem Schiedsrichter in Ruhe zu diskutieren oder zu akzeptieren, einen Elfmeter verschossen zu haben.

OR Nr. 20/21 vom 17.05.2019, S. 3
Sport kann Kultur des Dialogs fördern

Vatikanstadt. Am Samstag, 11.05.2019, hat Papst Franziskus Mitglieder des italienischen Sportverbandes „Centro Sportivo Italiano“ in Audienz empfangen. Anlass war dessen 75-jähriges Bestehen. Franziskus sagte, der Sport lehre, dass für das Zusammenleben Regeln essenziell (äusserst wichtig) seien. Zudem fördere er eine „Kultur des Dialogs“, insofern es beim sportlichen Kräftemessen um respektvolle Begegnung und nicht um einen Konflikt gehe. Damit sei der Sport auch Vorbild für eine Welt mit einem gesunden Wettbewerb, der im Gegner immer auch den Freund und Bruder sieht“, so der Papst.

Der Verband „Centro Sportivo Italiano“ entstand 1944 als Neugründung aus der Föderation katholischer Sportvereine in Italien, die unter den Faschisten 1927 aufgelöst wurde.

OR Nr. 22 vom 31.05.2019, S. 3
Vatikanstadt. Der Papst hat überzogene Gehaltsverhandlungen im Profifussball kritisiert. „An die Fussballmanager: Ich bitte euch, die Schönheit des Fussballs nicht in finanziellen Verhandlungen enden zu lassen“, sagte er am Freitag, 24.05.2019, im Vatikan unter Applaus. Auch Profispieler, Trainer und die Eltern junger Fussballtalente nahm der Papst in die Pflicht. Oftmals werde dem Sport auch im Jugendbereich die Freude am Spiel genommen: „So kann man einige Eltern beobachten, die zu Ultras (Fanatiker) werden oder sich in Manager oder Trainer verwandeln“, so der Papst bei einer Audienz für 6’000 junge italienische Fussballer und ihre Familienangehörigen

OR 22/23 vom 29.05.2020, S. 2
Sport als Brücke des Friedens und der Solidarität

Vatikanstadt. Im Anschluss an die Generalaudienz empfing Papst Franziskus eine Gruppe Sportler  verschiedener Verbände. Ursprünglich hätten sie am Donnerstag, 21.05.2020, an einem Wettbewerb olympischer und paraolympischer  Athleten in der Nähe von Rom teilnehmen sollen, um den Gedanken sportlicher Solidarität zu unterstützen. Da die Internationale Veranstaltung „We run together – Simul Currebant“ wegen der Pandemie ausfiel, wird es stattdessen eine Versteigerung zugunsten zweier Krankenhäuser geben. (…)

Bei der Audienz wandte sich Papst Franziskus zunächst in freier Rede an die Anwesenden und ging kurz auf zwei Haltungen ein, die die Aktivität der Sportler kennzeichnen sollten. Zum einen schenkten sie anderen etwas, das sie besitzen, und erfreuten sie damit: „Ihr schenkt den anderen Schönheit, die Schönheit des Sports. Das ist wichtig: verstehen, wie man Schönheit schenken kann.“ Das sei eine menschliche und kreative Haltung. Zum anderen verwies der Papst auf eine „mittelalterliche Pilgerregel“: „Man muss mit der Geschwindigkeit vorangehen, in der auch die Schwächsten folgen können.“ Das sollten wir als Menschheit lernen: „In Geschwindigkeit der Menschen vorangehen, die einen anderen Rhythmus haben, oder zumindest Rücksicht auf sie nehmen und ihnen helfen, mit uns Schritt zu halten.“ (…)

OR Nr. 2 vom 15.01.2021, S. 3
Franziskus über Sport: „Lieber saubere Niederlage als schmutziger Sieg“

Rom. Papst Franziskus hat in einem ausführlichen Interview seine Gedanken zum Sport geschildert. Sport und Spiritualität hätten gemeinsame Themen wie Leidenschaft, Methode, Anstrengung, Fantasie und Beharrlichkeit, sagte er  in einem Gespräch mit dem italienischen Sportmagazin ‚Gazzetto dello Sport‘ in der Ausgabe vom 02.01.2021. Entschieden verurteilte der Papst das Doping: Wer unerlaubt nachhelfe, mache seine Würde zunichte und gehe den Versuch, „Gott jenen Funken zu rauben, den er aufgrund seiner unerforschlichen Pläne auf besondere und umfassende Weise gegeben hat“. Mit Blick auf das beginnende Jahr wünsche er der Menschheit „lieber eine saubere Niederlage als einen schmutzigen Sieg“.  (…)

OR Nr. 11 vom 19.03.2021, S. 4
„Teamgeist“ und die Haltung eines begeisterten „Amateurs“ sind wesentlich für echten Sport. Das unterstrich Papst Franziskus bei der Audienz für die Wasserballmannschaft des italienischen Clubs „Iren Genova Quinto“ am 12.03.2021. „Arbeiten Sie immer im Team, nicht alleine. Wenn es kein Team gibt, gibt es auch keinen richtigen Sport. Wer es alleine machen will, macht am Ende nichts oder sucht sein eigenes Image und schadet dem Team“, so Franziskus vor den Spielern, den Funktionären, Genuas Bürgermeister Marco Bucci und dem Erzbischof der ligurischen Hafenstadt, Marco Tasca, in den Vatikan gekommen waren. Anlass der Privataudienz war das 100-jährige Bestehen des Sportvereins. Zweitens erinnerte der Papst daran, nie die Leidenschaft eines „Amateurs“ zu verlieren.

OR Nr. 15 vom 16.04.2021, S. 2
Sport für Entwicklung und Frieden

Vatikanstadt. Am Ende der Generalaudienz vom 07.04.2021 ging Papst Franziskus auch auf den Internationalen Tag des Sports für Entwicklung und Frieden ein. Den Gedenktag hatten die Vereinten Nationen im Jahre 2013 eingeführt; er wird seitdem jährlich am 6. April begangen.

„Mein Wunsch ist, dass dieser Tag die Erfahrung des Sports als Teamwork weiter bestärken kann und dass der Sport den Dialog zwischen unterschiedlichen Kulturen und Völkern stärken möge“, so der Papst. Er würdigte in diesem Zusammenhang auch das vatikanische Sportteam „Athletica Vaticana“ und seinen Einsatz für eine „Kultur der Geschwisterlichkeit“ im Sport und die besondere Aufmerksamkeit der Vereinsmitglieder für schwache und ausgegrenzte Menschen.

Der vatikanische Sportverein entstand aus einer im September 2017 gegründeten Sport- und Leichtathletikgruppe namens „Athletica Vaticana“. Sie nahm damals am Marathonlauf für den Frieden in Rom teil. Inzwischen zählt der Verein mehr als 60 Mitglieder, darunter Ordensleute, Priester, Gardisten der Päpstlichen Schweizergarde und Angestellte der vatikanischen Apotheke oder Bibliothek sowie Menschen mit Behinderung. Zwei muslimische Migranten sind Ehrenmitglieder des Teams.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 24-25/2021 Juni, S. 2
Vatikanathleten: Vom Ich zum Wir

Erstmals nimmt ein Team des Vatikans an den Leichtathletikmeisterschaften europäischer Kleinstaaten teil und sorgt sogleich für Furore. Beim Meeting in San Marino wollen die Sportler des Papstes einen eventuell erreichten Podestplatz dem Nächstfolgenden überlassen. Den Verzicht auf einen Siegerplatz wollten sie als „kleines Zeichen“ verstanden wissen, „um auch im Sport Entscheidungen zu ermutigen, die vom Ich zum Wir übergehen, was in jedem sozialen Umfeld gelten sollte“, hiess es in einer Erklärung. Das im letzten Jahr wegen der Pandemie verschobene Leichtathletiktreffen findet am 05.06.2021 statt.  kath.ch

OR Nr. 39 vom 01.10.2021, S. 4
Das Sportteam "Athletica Vaticana" ist offizielles Neumitglied des Internationalen Radsportvereins UCI. Das entschied die Dachorganisation am 24.09.2021 bei ihrer 190. Sitzung im belgischen Löwen. Die internationale Anerkennung sei angesichts der Besonderheit und geringen Mitgliederzahl des Vatikanteams vor allem Rückenwind für das Radfahren als inklusiven und solidarischen Gemeinschaftssport, erklärte das Vatikanteam. Radfahren steht nach Papst Franziskus für Durchhaltevermögen, Mut, Integrität, Nächstenliebe und Teamgeist.

OR Nr. 47 vom 26.11.2021, S. 4
Vatikanisches Benefizspiel unter Fussballstar Immobile endet 7:7

Rom. Mit einem 7:7 Unentschieden endete am Sonntagnachmittag, 21.11.2021, das Freundschaftsspiel zwischen einer Fussball-Auswahl der Welt-Roma-Organisation und einer inklusiven vatikanischen Mannschaft. Die von Italiens Fussball-Star Ciro Immobile als Schiedsrichter geleitete Partie solle Anliegen der Enzyklika "Fratelli tutti" versinnbildlichen. Entsprechend hiess die aus Vatikanangestellten, Schweizergardisten, Migranten und Menschen mit Behinderung zusammengestellte Mannschaft "Fratelli tutti". (...)

OR Nr. 15/16 vom 15.04.2022, S. 3
Vatikanstadt. Papst Franziskus hat Sportler zu einem mutigen "Wettlauf des Lebens" angespornt. "Es ist für alle Altersklassen, besonders für die Jugend, wichtig, angesichts der Hindernisse im Leben nicht stehen zu bleiben, sondern die Schwierigkeiten mit Ausdauer, Vertrauen in Gott und sich selbst, sowie mit der Hilfe anderer zu überwinden", sagte Franziskus am Samstag, 09.04.2022, bei einem Treffen mit dem römischen Ruderverein "Reale Circolo Canottieri Tevere Remo". Dieser wurde vor 150 Jahren gegründet.

OR Nr. 20 vom 20.05.2022, S. 4
Die Erhaltung von Menschenrechten auch im Bereich des Sports muss nach den Worten eines Experten aus dem Vatikan "nachdrücklich" unterstützt werden. "Der Heilige Stuhl hat immer daran erinnert, dass die Menschenrechte in allen Bereichen - auch im Sport - geschützt und verteidigt werden müssen", betonte Msgr. Melchor Sachenz de Toka, als Untersekretär des Päpstlichen Rates für die Kultur, auch für Sport zuständig, im Interview mit deutschen kirchlichen Medien am 13.05.2022. Nach seiner Auffassung arbeiteten internationale Sportverbände "hart" daran, Menschenrechte stärker  in den Blick zu nehmen und zu schützen. "Die Standards für den Schutz der Menschenrechte sollten in diesem Bereich mindestens ebenso anspruchsvoll sein wie es die Qualifikationen für die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen sind", betonte Sanchez de Toca.

OR Nr. 21 vom 27.05.2022, S. 4
Das Sportlerteam des Heiligen Stuhles "Atletica Vaticana" hat am 24.05.2022 an einem Staffellauf für mehr Inklusion (gleichberechtigte Teilhabe) teilgenommen. Auf dem Sportgelände der Finanzpolizei am römischen Stadtrand fand zum zweiten Mal "We run together" statt. Die 4x400-Meter-Läufe sollten ein Zeichen für stärkere Inklusion von Menschen setzen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden Unter den Teilnehmern waren unter anderem Häftlinge, Flüchtlinge, Menschen mit Behinderungen, Schulkinder sowie kleine Teams mehrerer Botschaften ausländischer Staaten beim Heiligen Stuhl.

OR Nr. 25 vom 24.06.2022, S. 3
Vatikanstadt. Unter dem Motto "Sport für alle - verbindend, zugänglich und massgeschneidert für jeden" wird Ende September 2022 ein internationaler Sportkongress im Vatikan stattfinden. Dahinter stecke der Aufruf des Papstes, über den Sport soziale Verantwortung zu übernehmen und das menschliche Wachstum zu fördern, wie die Organisatoren mitteilten.

OR Nr.  38 vom 23.09.2022, S. 3
Vatikanstadt. Premiere im gelb-weissen Trikot: Ab Sonntag, 25.09.2022, nimmt im australischen Wollongong erstmals ein Vatikan-Team an einer Rad-WM teil. Angeführt wird die Gruppe der "Athletica Vaticana" von dem 40 Jahre alten Radsportprofi Rien Schuurhuis aus den Niederlanden. Seit 2020 mit seiner Familie in Rom, lobt Schuurhuis die "wunderbare Teamarbeit" in seiner Gruppe. Gemäss den Worten von Papst Franziskus sieht der Niederländer sich und sein Team als "Botschafter des Sports", der "Mittel für Integration, Geschwisterlichkeit und Frieden" sein könne.

OR Nr. 40 vom 07.10.2022, S. 3
Einigkeit und Zusammenhalt in der Welt des Sportes

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat die Bedeutung des Sports für die Kirche betont. Die Kirche stehe dem Sport nahe, weil sie an das Spiel und die sportliche Betätigung als einen "Ort der  Begegnung, der Weiterbildung und der Brüderlichkeit" glaube, sagte er am Freitag, 30.09.2022, vor den Teilnehmern eines internationalen Sportkongresses im Vatikan. Durch Sport könnten starke und dauerhafte Beziehungen aufgebaut werden. Er sei ein Motor der Gemeinschaft. "Wenn die Welt des Sports Einigkeit und Zusammenhalt vermittelt, kann sie zu einem hervorragenden Verbündeten bei der Schaffung von Frieden werden", so Franziskus weiter. (...)

OR Nr. 7/8 vom 17.02.2023, S. 4
Teamarbeit im Sport als Vorbild für die Kurie

OR Nr. 19 vom 12.05.2023, S. 3
Vatikanstadt. Wenn Sport seine spielerische Dimension verliert, dann verkommt er zu einem reinen Geschäft und ist der Persönlichkeitsbildung abträglich. Das schärfte Papst Franziskus am 06.05.2023 Kindern und Jugendlichen ein, die  mit ihren Trainern zum ersten Internationalen Symposium für Tennis und Padel nach Rom gekommen waren. Junge Menschen aus über 30 Ländern tagten beim römischen Olympiastadion, um dank der Impulse verschiedene Vorträge über die  erzieherische Wirkung des Sports nachzudenken.

OR Nr. 28/29 vom 14.07.2023, S. 4
Bei der Audienz für die Fussballer des spanischen Erstlegisten Celta am 10.07.2023, hat der Papst die persönlichkeitsbildende Funktion des Sports hervorgehoben. Vor dem Kader, zu dem auch vier argentinische Fussballer gehören, erinnerte Franziskus an "kleine Gesten als Waffen". Diese seien etwa das Gewinnen mit Demut, das Arbeiten als Team oder die Einsicht, dass der Sieg allen gehöre. Zudem sollten die Spieler die gegnerische Mannschaft nicht nur mit Respekt behandeln, sondern in ihnen auch einen willkommenen Freund sehen. Denn die Konfrontation mit anderen Teams diene dazu, sich zu verbessern, zu lernen, auf die Probe gestellt zu werden und das eigene Spiel zu bewerten. Der Erstliga-Club feiert derzeit den 100. Jahrestag seiner Gründung am 23.08.1923.

OR Nr. 31 vom 04.08.2023, S. 3
Vatikan-Sportler nehmen an Fahrrad-WM teil

Vatikanstadt/Glasgow. Strampeln für den Papst: Sportler aus dem  Vatikan nehmen an der Fahrradweltmeisterschaft in Schottland teil. Das Team "Athletica Vaticana" wird sich vom 2. bis 6. August 2023 in Glasgow unter anderem mit Spitzenfahrern wie dem zweifachen Tour-de-France-Gewinner Tadej Pogacar messen. In der Mannschaft dabei ist auch der österreichische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Marcus Bergmann (WA: *1964, zugleich Botschafter in San Marino und beim Malteserorden).

Angeführt wird das Vatikan-Team vom Radsportprofi Rien Schuurhuis aus den Niederlanden, der mit den auch aus Tour-de-France und Giro d'Italia bekannten Profis an den "Elite-Rennen" während der WM teilnimmt. Botschafter Bergmann fährt mit dem Sohn und Bruder eines Vatikan-Angestellten namens Rino Alberto Bellapadrona die sogenannte "Gran Fondo", wie die vatikanischen Medien erklärten. Das Rennen ist mit einer Amateur-Weltmeisterschaft  vergleichbar. Die Strecke bei der WM in Glasgow ist 160 Kilometer mit mehr als 1'600 Höhenmetern lang.

Das Rad von Fahrer Rien Schuurhuis in Gelb-Weiss - den Farben des Vatikans - werde im Anschuss für einen guten Zweck versteigert. Die Einnahmen sollen einem Kinderhilfszentrum zugute kommen, sagte Schuurhuis. Anfang Juli hätten Mädchen und Buben aus der Einrichtung im Rahmen einer Aktion im Vatikan Fahrradfahren gelernt. Am Samstag, 05.08.2023, werden die Radfahrer des Vatikans zudem die vinzentinische Gemeinschaft "Ozanam" in Glasgow besuchen, eine Anlaufstelle für Menschen, die in prekären und armen Verhältnissen leben.

Erstmals hatte die "Athletica Vaticana"  im September 2022 an einer Rad-WM teilgenommen. Angeführt wurde die Truppe auch damals vom heute 40 Jahre alten Radsportprofi Schuurhuis aus den Niederlanden.

OR Nr. 34 vom 25.08.2023, S. 10
Franziskus signiert Fahrrad  der "Athletica Vaticana"

Vatikanstadt. Am Schluss der Generalaudienz am Mittwoch, 09.08.2023, hat Papst Fanziskus auch die Radfahrer der "Athletica Vaticana" begrüsst. Die Sportdelegation hatte am vorhergehenden Wochenende an der Fahrrad-WM in Glasgow teilgenommen. Das vom Papst signierte Fahrrad, das am Rennen teilnahm, soll nun versteigert werden. Der Erlös soll an die vatikanische Kinderhilfsorganisation "Dispensario Santa Marta" gehen. Die Sporler überreichten dem Papst auch eine Ikone, die sie von der Vinzentinergemeinde in Glasgow erhalten hatten.

Rieh Schuurhuis hat das Rennen zwar weder gewonnen, noch konnte er den Wettkampf zu Ende führen. Dennoch sorgte  der aus den Niederlanden stammende Radfahrer für Aufsehen, wie Vatican News berichtete. Der für die Vatikan-Radmannschaft "Athletica Vaticana" startende Sportler war im ersten Drittel der über 200 Kilomter langen Strecke meist in Führung. Am  Strassenrand zwischen Edinburgh und Glasgow waren sogar einige Fans des Vatikan-Sportverbandes zu sehen, die Vatikan-Wimpel oder Schilder mit Vatikan-Symbolen zeigten.

OR Nr. 39 vom 29.09.202, S. 3
Vatikan-Sportler haben neues Vereinsheim

Vatikanstadt/Rom. Der Sportverein des Vatikans hat ein neues Vereinsheim. Der Präsident des Dikasteriums für die Kultur und die Bildung, Kardinal José Tolentino de Mendonça, weihte am Mittwochabend, 20.09.2023, den etwa 12 Quadratmeter grossen Raum im römischen Stadtteil Trastevere ein. Er ist künftig Ausgangspunkt für die Aktionen der "Athletica Vaticana"; der offizielle Geschäftssitz bleibt im Vatikan. Das neue Büro, in dem Medaillen, Urkunden und Papstbilder hängen, soll zum Treffpunkt von Athletinnen und Athleten verschiedener Kulturen und Religionen werden und vor allem Benachteiligte in den Blick nehmen.

Bei der "Athletica Vaticana" gehen rund 200 Frauen und Männer unterschiedlichen Sportarten nach; etwa Fussball, Radsport und Leichtathletik. Die Mitglieder sind in der Regel Vatikanangestellte. Entstanden ist der Verein aus einer 2017 gegründeten Sport- und Laufgruppe, die damals in Rom an einem Marathonlauf für Frieden teilnahm. Anfang 2019 wurde die "Athletica Vaticana" offiziell gegründet.

OR Nr. 3 vom 19.01.2024, S. 3
Vatikanstadt. Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 hat Papst Franziskus die verbindende Kraft des Sportes hervorgehoben. "Ich hoffe, dass der Sport in dem besonders dunklen historischen Moment, den wir erleben, Brücken errichten, Barrieren abbauen und Beziehungen des Friedens fördern kann", sagte er am Samstag, 13.12.2023, vor Mitgliedern des vatikanischen Sportvereins "Athletica Vaticana". Der Sport sei ein Mittel, um das eigene Talent auszudrücken; er lehre aber auch den  Wert der Brüderlichkeit. Die Olympischen Sommerspiele 2024 finden von Ende Juli bis Mitte August in Paris statt. Danach folgen die Paralympischen Spiele, ebenfalls in der französischen Hauptstadt.

OR Nr. 15 vom 12.04.2024, S. 3
Sport fördert soziale Freundschaft und Geschwisterlichkeit

 

S. P. Q. R.

Wikipedia, 06.02.2019

S. P. Q. R. (auch SPQR) ist die Abkürzung  für das lateinische Senatus Populusque Romanus („Senat und Volk von Rom“ oder „der (römische) Senat und das römische Volk“). Dieser Schriftzug war das Hoheitszeichen des antiken Rom und ist heute immer noch als Leitspruch im Wappen der Stadt Rom zu finden.

Die Legionen des Römischen Reiches  führten es auf ihren Standarten. (WA: Dieses Fahnentuch, die ersten in der Geschichte, wurde Vexillum genannt. Daher nennt sich der Fahnen- und Wappenkundige Vexillologe, die Vexillologie dient als Hilfswissenschaft zu Geschichte und Geografie. Der Kenner der Wappenkunde nennt sich Heraldiker.)

In Rom sind viele Schrifttafeln, →Dolen- oder Kanaldeckel, Mülleimer und öffentliche Einrichtungen mit diesen 4 Buchstaben versehen. (…)

In S. P. Q. R. wird die Machtverteilung in der römischen Republik zwischen dem die Aristokratie repräsentierenden Senat und dem Volk zum Ausdruck gebracht. Beide sind Souverän. S. P. Q. R. wurde so zu einem Kürzel für eine republikanische Staatsform und – etwas allgemeiner – zum Ausdruck von Bürgerstolz.

Scherzhaft wird S. P. Q. R. auch als „Sono Pazzi Questi Romani“ (Sie spinnen, die Römer) gedeutet. So hat der italienische Übersetzer Marcello Marchesi den Satz ‚Ils sont fous ces Romaines‘ der Comicfigur Obelisk wiedergegeben.

In dem Film ‚Die römische Kanone‘, der im Originaltitel die Abkürzung SPQR hat, ruft Massimo Boldi, verfolgt von römischen Soldaten, Sono Porchi Questi Romani.

→Dolendeckel

Sprachen

→Bibel

Sprichwörter, Redewendungen, Redensarten (TCS Touring 12/1)
→Lutheraner

Supermarkt im Vatikan

→Annona

Suppenstelle im Vatikan

→Verpflegungsstelle

Svizzero, Istituto … di Roma

→Istituto Svizzero di Roma

Synode, Synodaler Weg, synodal

https://www.dbk.de

Deutsche Bischofskonferenz

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 39/2012 September, S. 2
Was ist eine Synode?
 
Ob Konzil, Zusammenkunft von Bischöfen eines ganzen Kontinents oder Parlament einer kantonalkirchlichen Körperschaft, Synode bezeichnet immer eine Versammlung, an der gemeinsam beraten wird. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nehmen an Diözesansynoden neben dem Bischof und zahlreichen Priestern auch Laien teil. Die Diözesansynode hat aber – wie auch die meist in Rom tagenden Bischofssynoden – nur beratenden Charakter. Einzig der Bischof – bei den Bischofssynoden der Papst – kann verbindliche Beschlüsse fassen. Der Begriff Synode – gemeinsamer Weg – legt nahe, dass auf diesen Versammlungen nach Einigkeit gerungen wird. Aber auch auf den Konzilien ist schlussendlich nach (meist klaren) Mehrheiten abgestimmt worden. Alois Schuler

OR Nr. 18 vom 07.05.2021, S. 3
Papst gibt Denkanstösse für Synodalität

Vatikanstadt. Aus Anlass der 17. Nationalversammlung der Katholischen Aktion Italiens hat Papst Franziskus am Freitag, 30.04.2021, Mitglieder der Laienorganisation in Audienz empfangen. In seiner Ansprache gab Franziskus den Gläubigen mehrere „Denkanstösse“ mit auf den Weg. Er warnte sie vor allzu starren Strukturen, die sich als „Falle“ erweisen könnten. Programme und Organigramme seien nützlich – „aber als Ausgangspunkt, als Inspiration“.  Wichtiger sei die „Freiheit des Evangeliums“.

So gebe es viele „perfekte Institutionen“, die über jede Menge Geld verfügten, gab der Papst zu bedenken. „Aber sagt mir: Wo ist der Glaube? Wo ist der Geist?“ Das Evangelium bedeute Unordnung, das Handeln der Apostel gleiche eher dem von „Betrunkenen“. Da die Auferstehung „revolutionär“ sei, habe auch der Sendungsauftrag revolutionären Charakter. Die Arbeit der Katholischen Aktion müsse in erster Linie von „Selbsthingabe“ geprägt sein, mahnte Franziskus. Es gebe in der Geschichte der Katholischen Aktion „viele Heilige von nebenan“. Diese Geschichte müsse weitergehen. Der geplante synodale Prozess der Kirche in Italien sei dabei eine wichtige Etappe.

Bei den Vorhaben gehe es nicht so sehr um einen Plan, der ausgeführt werden müsse, präzisierte der Heilige Vater. Ebenso wenig wolle er ein „katholisches Parlament“, das  nach Mehrheiten suche. Entscheidend sei vielmehr, dass ein neuer Stil verinnerlicht werde. Das funktioniere nur durch Gebet, innere Einkehr und die „Gegenwart des Heiligen Geistes“. 

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 8-9/2022 Februar, S. 4
So soll die Kirche wieder glaubwürdig werden

Das Bistum Basel schickt die Anliegen der Basis als Eingabe nach Rom. Die Zulassung zu den Weiheämtern, die Teilhabe aller Gläubiger an den Entscheidungen und die Zulassung von regionalen Lösungen in der Weltkirche: Das sind zentrale Anliegen der Eingabe des Bistums Basel an die Bischofssynode 2023 in Rom. (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 8/2022 Februar, S. 14, R. Gehrig
Georg Gänswein in einem EWTN-Interview:
Deutliche Kritik am "Synodalen Weg"

Kritisch äusserte sich Erzbischof Gänswein gegenüber dem deutschen "Synodalen Weg". Missbrauchsbetroffene hatten dem umstrittenen Prozess  wiederholt vorgeworfen, "Missbrauch des Missbrauchs" zu betreiben", so Gänswein. "Aber es gibt das Wort vom "Missbrauch des Missbrauchs". Und genau diese Gefahr wird dadurch noch mehr verstärkt. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass in dem Moment, im dem versucht wird, etwas oder jemanden zu instrumentalisieren, dann man also wirklich vertuschender Weise zu einem Ziel kommen will, das nach aussen mit einer anderen Realität verdeckt werden soll, bis man meint, am Ziel angekommen zu sein."

Der Papst-Vertraute erinnert daran, dass der "Synodale Weg" nach wie vor keinerlei Rechtswirkung besitzt und die dort getroffenen "Beschlüsse" deshalb für die Kirche nicht bindend sind. Die dort produzierten Texte bezeichnete Gänswein als "unfruchtbar" für den Prozess der von Papst Franziskus eingeleiteten Weltsynode. Wörtlich:

"Das ist eine Veranstaltung, die kann man machen und man kann auch Texte fabrizieren. Aber die haben keinerlei Bindung. Und schon gar nicht in die Kirche hinein. Inwieweit die Ergebnisse dieser Texte fruchtbar oder nicht fruchtbar sein können für den Prozess der Weltsynode, das wird  man sehen. Ich bin überzeugt davon, dass sie unfruchtbar sind.  Wenn ich eine andere Kirche will, die nicht mehr auf die Offenbarung gründet, wenn ich eine andere Struktur der Kirche will, die nicht mehr sakramental ist, sondern pseudo-demokratisch, dann muss ich aber auch sehen, dass das mit dem katholischen Verständnis, mit der katholischen Ekklesiologie (die Lehre von der Kirche), mit dem katholischen Kirchenverständnis nichts mehr zu tun hat."

Kath. Wochenzeitung Baden 9/2022 März, S. 5
Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz Gadecki schreibt DKB in brüderlicher Sorge wegen des "Synodalen Weges."

"Vermeiden wir die Wiederholung abgedroschener Slogans und Standardforderungen wie die Abschaffung des Zölibats, das Priestertum der Frauen, die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene oder die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften!"

Der Brief (mehrseitig) ist an Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz, gerichtet am 22.02.2022 von Erzbischof von Posen, Stanislaw Gadecki

Kath. Wochenzeitung Baden 15/2022 April, S. 11, T. Paprotny
Bischof Voderholzer: "Es geht um die Wahrheit"

Gedanken zum "Synodalen Weg". Kardinal Reinhard Marx erlaubte sich, jüngst auf exponierte Weise "in Zweifel zu ziehen", was im Katechismus steht - und manche einfach-gläubigen Katholiken erlauben sich, begründet an den Weisungen des Erzbischofs von München und Freising zweifeln zu dürfen, im Bistum des heiligen Korbinian und weit darüber hinaus.

Wir sind, so scheint es, von Unfehlbarkeitsmeinungen aller Art umflutet. Was Kardinal Marx kundtat, bestätigt die Kritik des Regensburger Bischofs Dr. Rudolf Voderholzer. Er sieht das "Lehramt in der Zerreissprobe". (...)
Titel im Artikel:

- Kunterbunte Treulosigkeit gegenüber Schrift und Tradition
- Deutliche Kompetenzverschiebung beim Lehramt
- Das ist dezidiert konzilswidrig. - Sehr einseitige Auswahl von
  Theologinnen und Theologen
- Es zeichnet sich ab, dass das Lehramt der Bischöfe durch das
   Lehramt einer rationalistischen deutschen Universitätstheologie
   abgelöst wird

Kath. Wochenzeitung Baden18/2022 Mai, S. 4
Papstbiograph George Weigel: Kritik am "Synodalen Weg" ist "Dienst am Evangelium"

Der US-amerikanische Publizist und Papstbiograph George Weigel hat die Kritik von Bischöfen aus aller Welt am deutschen "Synodalen Weg" als "Dienst am Evangelium und der Sache Christi" verteidigt. In seiner wöchentlichen Kolumne bezog sich Weigel kürzlich auf den Brandbrief von Kardinälen und Bischöfen aus aller Welt, den sie in der Karwoche an Bischof Georg Batzing, den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, geschickt hatten.

Zu den Unterzeichnern gehörten neben 70 Bischöfen die Kardinäle George Pell aus Australien, Wilfrid Napier aus Südafrika, Francis Arinze aus Nigeria und Raymond Burke aus den USA. In ihrem Brief sprachen sie von "wachsender Sorge über den Charakter des gesamten Synodalen Weges und den Inhalt der synodalen Dokumente". Sie warnten, der "Synodale Weg" drohe in eine "Sackgasse" zu führen und "zerstörerische Effekte" zu haben. (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 26/2022 Juli, S. 4
Kardinal Kaspar verschärft Kritik am "Synodalen Weg" - "... der bricht der Kirche das Genick"

In eindringlichem Ton erinnert der fast neunzigjährige Kardinal die deutschen Bischöfe an das, was "jeder Bischof bei seiner Bischofsweihe öffentlich versprochen (hat). Darüber werden wir einmal Rechenschaft ablegen müssen." (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 26/2022 Juli, S. 4
Kardinal Müller verurteilt "anthropologischen Nihilismus" beim "Synodalen Weg"

Kardinal Gerhard Müller hat erneut scharfe Kritik am deutschen "Synodalen Weg" geübt und eine "monothematische Fixierung auf die Sexualität" als "ein Menschenbild ohne den lebendigen Gott" und "anthropologischen Nihiilismus" verurteilt. (...) (anthropologisch: nur ein einzelnes Thema behandeln. Nihilismus: philosophische Anschauung von der Nichtigkeit, Sinnlosigkeit des Seienden)

Kath. Wochenzeitung Baden 28/2022 Juli, S. 4, Peter Winnemöller
Die Luft (beim "Synodalen Weg") ist raus

(...) Die Luft ist raus. Pastoral, Verkündigung, Evangelisierung hängen gerade noch an Einzelpersonen, die sich  zudem daran aufreiben, dass sie in ihrer fruchtbaren Arbeit von ihren eigenen Diözesen nicht nur nicht unterstützt, sondern oft genug heftig torpediert werden. Die Luft ist raus. Egal, was der "Synodale Weg" von DBK und "ZdK" bringt oder nicht bringt. Ungläubige wird er nicht überzeugen, für Gläubige spielt er keine Rolle. Die Luft ist raus. 

In diesem Jahr dürfen wir erwarten, dass vielleicht sogar über 400'000 Katholiken in Deutschland aus der Kirche austreten. Die Luft ist raus. Da das in der Geschichte der Kirche schon oft und an vielen Orten der Fall war, keine Panik. Der Heilige Geist weiss schon, welchen Weg die Kirche in unserem Land, in Europa und weltweit nehmen wird. Denn auch das  sollte man bedenken: Weltweit ist die Anzahl der Katholiken im vergangenen Jahr trotz deutscher Rekordaustrittszahlen kräftig gestiegen.
→Kardinals bis Kip, erweiterte Themen: "Katholiken - Zahlen"

Kath. Wochenzeitung Baden 29/2022 Juli, S. 4, Peter Winnemüller
Die Verstetigung des "Synodalen Weges" und die Folgen

Jetzt gilt es. Kommt der sogenannte "Synodale Rat", kommt das "Schisma" einen grossen Schritt näher. Jetzt gilt es, auf die Bischöfe zu hoffen. Viel Hoffnung ist es nicht.

Deutschland-weiter "Synodaler Rat" soll her, der zudem die Haushaltshoheit bekommen soll. Also würden demokratisch nicht legitimierte Politfunktionäre künftig über die Verwendung der Kirchensteuer bestimmen und den Bischöfen taktisch diktieren, wie die Pastoral in Deutschland auszusehen hat. (...) WA:  in der Schweiz teilweise der Fall.

OR Nr. 30 vom 29.07.2022, S. 1
Erklärung des Heiligen Stuhles zum "Synodalen Weg" in Deutschland

Zur Wahrung der Freiheit des Volkes Gottes und der Ausübung des bischöflichen Amtes erscheint es notwendig klarzustellen: Der "Synodale Weg" in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten.

Es wäre nicht zulässig, in den Diözesen vor einer auf Ebene der Universalkirche abgestimmten Übereinkunft neue amtliche Strukturen oder Lehren einzuführen, welche eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen würden. In diesem Sinne rief der Heilige Vater in seinen Schreiben an das  pilgernde Volk Gottes in Deutschland in Erinnerung: "Die Weltkirche lebt in und aus den Teilkirchen, so wie die Teilkirchen in und aus der Weltkirche leben und erblühen; falls sie von der Weltkirche getrennt werden, würden sie sich schwächen, verderben und sterben. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Gemeinschaft mit dem ganzen Leib der Kirche immer lebendig und wirksam zu erhalten". Daher ist es wünschenswert, dass die Vorschläge des Weges der Teilkirchen in Deutschland in den synodalen Prozess, auf die die Universalkirche unterwegs ist, einfliessen mögen, um zur gegenseitigen Bereicherung beizutragen und ein Zeugnis der Einheit zu geben, mit welcher der Leib der Kirche seine Treue zu Christus, dem Herrn, bekundet. 

Kath. Wochenzeitung Baden 33/2022 August, S. 14
ZdK-Generalsekretär: "Synodaler Weg ist 'bewusste Ansage' gegen Katechismus

Marc Frings, der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat die vom "Synodalen Weg" geforderte "klare Neujustierung" der kirchlichen Lehre zur Homosexualität als "folgerichtig" bezeichnet.

Der "Synodale Weg" sei mit seinen Texten "eine bewusste Ansage" gegen den Katechismus der Katholischen Kirche, "der seit Mitte der 1970er Jahre gelebter Homosexualität kritisch, herabsetzend und mit dem Vorwurf der Sünde begegnet". (...)
Youtube/phoenix

Kath. Wochenzeitung Baden 34/2022 August, S. 9
Bischof Oster sieht Verstärkung der Glaubenskrise durch den "Synodalen Weg"

Auch wenn die meisten deutschen Bischöfe es bestreiten: Für Bischof Stefan Oster stellen die Beschlüsse des "Synodalen Weges" einen Bruch mit der Lehre der Kirche dar - und die Struktur sieht er im Widerspruch zum Verständnis wahrer Synodalität, wie es Franziskus hat.

Kath. Wochenzeitung Baden 39/2022 September, S. 6, Martin Bürger
Bischof Voderholzer: "Synodaler Weg" legt Grundlagen einer "neuen Kirche"

Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg hat die Vertreter der deutschen Mehrheit beim "Synodalen Weg" dafür kritisiert, "die Grundlage einer völlig anderen und in diesem Sinne 'neuen Kirche' zu legen.

Kath. Wochenzeitung Baden 39/2022 September, S. 9, Martin Bürger
"Was nun abzustimmen ist, hängt an den Bischöfen": Marianne Schlosser zum "Synodalen Weg"

Marianne Schlosser, die in Wien Theologie der Spiritualität lehrende Professorin, war eine von wenigstens zwei Mitgliedern des  "Synodalen Wegs", die am 10.09.2022 wegen des offensichtlich satzungswidrigen Vorgehens der Moderatoren bzw. des Präsidiums die Synodalversammlung vorzeitig verliessen. Gegenüber CNA Deutsch erklärt sie, wie es dazu kam, und spricht über ihre Sicht auf das, was beim Synodalen Weg vor sich geht.

Frage: Mit mindestens einer weiteren Teilnehmerin haben Sie am Samstagmittag die Synodalversammlung vorzeitig verlassen. Grund war eine ziemlich eindeutig satzungswidrige Ablehnung eines Antrags auf geheime Abstimmung. Hatten Sie mit einer Ablehnung dieses Antrags gerechnet, sassen als sozusagen auf gepackten Koffern?
Antwort: Mit der Ablehnung des samstäglichen Antrags habe ich nicht gerechnet, ich fand sie skandalös. Allerdings war mein Befremden über die Diskussionskultur schon am Donnerstag, vorsichtig gesagt, stark angewachsen. (...)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 42-43/2022 Oktober, S. 2
Kardinal Koch attackiert Synodalen Weg

Mit einer beispiellosen Formulierung hat der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland angegriffen. In einem Interview mit der Wochenzeitung "Tagespost" vom 29.09.2022 unterstellte Koch dem Synodalen Weg, neben der Heiligen Schrift und der Tradition "neue Quellen der Offenbarung" anzuerkennen, wie dies in den 1930er-Jahren die nationalsozialistische Gruppierung der "Deutschen Christen" getan habe. Damit löste der Kardinal eine Welle der Entrüstung aus. Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, sprach von einer inakzeptablen Entgleisung. Koch sagte alle für die folgenden Tage geplanten Termine in Deuschland ab. kh

Kath. Wochenzeitung Baden 40/2022 Oktober, S. 4, CNA
Philosophin Gerl-Falkovitz: Beim "Synodalen Weg" wird "nicht von Bekehrung gesprochen"

Die bekannte Philosophin hat kritisiert, beim "Synodalen Weg" werde "nicht von Bekehrung gesprochen." 

In einem vom Bistum Regensburg veröffentlichten Interview sagte sie, der "Wunsch nach radikaler Änderung von Strukturen" werde "in Deutschland fast militärisch durchexerziert".

Das "Leichteste" aber sei, "Strukturen zu ändern. Das Herz zu bekehren, ist wesentlichg komplizierter."  (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 40/2022 Oktober, S. 6, Kardinal W. Brandmüller
Die Vorlage des "Synodalen Weges" "kann man nur als Massenabfall von Schrift und Tradition bezeichnen"

"Bestürzend ist, dass die Bischöfe in so grosser Zahl den Eid, den sie vor Priesterweihe und Bischofskonsekration vor allem Volk und vor Gottes Angesicht geschworen hatten, anscheinend leichten Herzens vergessen haben."

Das Scheitern der Vorlage der Frankfurter "Synode" über die Sexualethik ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Einmal wurde der vorgelegte Tet von der Versammlung abgelehnt. Die Stimmen der Bischöfe hatten für Annanme des Textes nicht ausgereicht. Eines Textes, der 82,8 % der "Laien-Ssn" und 61,1 % der Bischöfe akzeptiert hatten. Letztere hatten die erforderliche 2/3 Mehrheit verfehlt.

Wenn Bischof Bätzing angesichts dieses Abstimmungsergebnisses von einer "krisenhaften Situation" gesprochen hat, dann ist das zweifellos wahr. Aber nicht im Sinne von Bischof Bätzing. (...)

Kath. Wochenzeitung  Baden 41/2022 Oktober, S. 4, Martin Grünewald
Breitseite gegen Kardinal Koch. Bischof Bätzings verfehlte Schulmeisterei

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, tritt gegenwärtig unseriös auf. Bei der Abschlusspressekonferenz der Herbstversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda verlangte er am 29.09.2022 von Kurienkardinal Kurt Koch eine Entschuldigung und drohte ihm mit einer Beschwerde beim Papst.

Martin Grünewald ist der Meinung, dass sich vielmehr Bischof Bätzing entschuldigen müsste. Kardinal Koch hatte sich zuvor in einem Interview der "Tagespost" zum Orientierungstext des "Synodalenm Weges" in einer historisch völlig korrekten Analogie (Entsprechung) geäussert. Bischof Bätzing hat dagegen die Aussage des Kardinals verkürzt wiedergegeben und damit die Position seines Mitbruders im Bischofsamt in entstellender Weise dargestellt sowie dessen theologischgeschichtlich exakte Analogie ohne Grund skandalisiert. (...)
Wenn es zum Schwur kommt. Bätzing bezeichnete die Bewertung des Kardinals als "völlig inakzeptable Entgleisung" und forderte vor Journalisten eine "öffentliche Entschuldigung" Kochs. Falls dies nicht umgehend geschehe, werde er eine "offizielle Beschwerde" bei Papst Franziskus einreichen.

Damat erweckte Bischof Bätzing den Eindruck, Kardinal Koch habe einen unlauteren Nazi-Vergleich aufgestellt. Es gebe "Versuche der Delegitimierung" (Aufhebung) des "Synodalen Wegs", klage Bischof Bätzing und unterstellte seinem Amtsbruder falsche Motive. Wörtlich sagte er auf der Pressekonferenz: "Aus den Äusserungen spricht wie häufiger bereits Kardinal Kochs pure Angst, dass sich etwas bewegt." Beunruhigend ist die aggressive und manipulative (Annahme einer Meinung führt zu einem Nachteil für die Zielperson) Rhetorik, zu der sich Bischof Bätzing hinreissen liess. Sie ist ein Indiz (Umstand) dafür, dass Kurt Kochs struktureller Vergleich den Kern der Sache getroffen hat. Georg Bätzing und die deutschen Bischöfe, die dem Orientierungstext zugestimmt haben, müssen sich fragen lassen: Wie haltet ihr es mit der ersten Barmer These? Gilt sie? Ja oder Nein?

Was sagt die erste These der Barmer Theologischen Erklärung aus? Die Schrift sagt uns, dass der Staat nach göttlicher Anordnung die Aufgabe hat, in der noch nicht erlösten Welt, in der auch die Kirche steht, nach dem Mass menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen.

Kath. Wochenzeitung Baden 42/2022 Oktober, S. 11, CNA Deutsch
Bischof Voderholzer: Vorwurf der "Angst vor Veränderungen" ist "billiger Trick"

Bischof Rudolf Voderholzer hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, er hätte als Kritiker des "Synodalen Weges" "einfach nur Angst vor Veränderungen". Man müsse "durchschauen, was vor sich geht", forderte der Bischof von Regensburg im Gespräch mit der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost".

"Von der Sachebene wird auf die Gefühlsebene übergesprungen", erläuterte Voderholzer. Das sei "ein billiger Trick", so  der Bischof: "Unterstellungen und Verlagerungen der Debatte auf die Gefühlsebene fördern eine fruchtbringende Auseinandersetzung nicht. Deswegen muss man das auch zurückweisen.

Mit Blick auf die bei der vierten Synodalversammlung des "Synodalen Weges" Anfang September beschlossene Einführung eines "Synodalen Rates" sagte Voderholzer, es könne  sich "nicht vorstellen, dass das von Rom gutgeheissen wird".  (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 43/2022 Oktober, S. 4
Kardinal Pell kritisiert "Synodalen Weg"

"... die Dinge werden noch schlimmer, wenn wir nicht bald wirksame päpstliche Korrekturen haben ... Wir finden keinen Präzedenzfall in katholischer Geschichte für die aktive Beteiligung von Ex-Katholiken und Antikatholiken in solchen Gremien."

"Der Synodale Prozess hat in Deutschland katastrophal begonnen, und die Dinge werden noch schlimmer, wenn wir nicht bald wirksame päpstliche Korrekturen haben, beispielsweise zur christlichen Sexmoral, zu [Forderungen nach] Priesterinnen usw. Wir finden keinen Präzedenzfall in der katholischen Geschichte  für die aktive Beteiligung von Ex-Katholiken und Antikatholiken in solchen Gremien."

Darauf weist der emeritierte Kurienkardinal George Pell, früherer Berater von Papst Franziskus im Kardinalsrat in seinem Beitrag im "National Catholic Register" hin. (...)

Pell weist darauf hin, dass "einige gläubige, treue deutsche Katholiken bereits nicht mehr von "Synodalen Weg" sprechen, sondern vom "Suizidalen Weg." Man müsse daran arbeiten, "dass es in der modernen Welt nirgendwo in der Kirche zu einer solchen Katastrophe kommt. Der heilige Papst Paul VI. war fair und gerecht, er leitete das Konzil gut, indem er ein gutes und ermutigendes Modell schuf, aber seine Folgen warnen vor den mächtigen feindlichen Kräften, die uns umgeben."

Kath. Wochenzeitung Baden 47/2022 November, M. Grichting
*"Humpty-Dumpty"-Synoden (*etwas Zerbrechliches, das man überhaupt nicht oder nur schwerlich wieder reparieren kann)

Die "Synodalen Wege" in Deutschland und in der Schweiz führen nicht zu einer erneuerten Kirche, sondern in den Agnostizismus (Weltanschauung, nach der die Möglichkeit einer Existenz des Göttlichen bzw. Übersinnlichen rational nicht zu erklären ist, also weder bejaht noch verneint wird). (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 48/2022 Dezember, S. 5, Peter Winnemöller
Deutsche Bischöfe kehren angeschlagen aus Rom zurück

Der *Artikel im L'Osservatore Romano  Nr. 46 vom 18.11.2022, S. 3, der unter "D, Deutsche Kirche" vorzufinden ist, wäre zuvor lesenwert.

Der Mist von "ZdK", Maria 2.0 und Co muss als einem deutschen Katholiken wirklich weltkirchlich peinlich sein. Dagegen muss man endlich etwas tun.

Alle Wege führen nach Rom, weiss ein altes Sprichwort. Auch der "Synodale Weg" von DBK und "ZdK" hat die deutschen Bischöfe nach Rom geführt. War es zwar im Kern der routinemässige Besuch "Ad limina apostolorum", der den deutschen Episkopat nach Rom führte, so stand dennoch der nach eigenem Verständnis von DBK und "ZdK" als Reformprozess bezeichnete "Synodale Weg" im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und wie alle Wege nach Rom führen, so landeten die euphorisch auf dem "Synodalen Weg" unterwegs befindlichen Reformeiferer am Ende auch in Rom und mussten zusehen, wie ihre Hoffnungen auf eine evangeliumsferne Zeitgeistkirche an den Stufen der Apostel zerschellten.

Die Formulierungen der *Kommuniqués sind wie üblich sanft und diplomatisch. Man liebt inRom die leisn Töne. Im Kern aber ist klar: Weder in der Leitung noch im Glauben noch hinsichtlich der Sitten  macht Rom auch nur den Hauch eines Zugeständnisses. Auch protokollarische Sprache ist eine Sprache. Es fiel bei der Begegnung der deutschen Bischöfe auf, dass der Papst einen Tisch vor sich hatte. Sicher wird man auf Nachfrage einen völlig harmlosen Grund dafür genannt bekommen. Schaut man sich Agenturfotos von Ad-limina-Besuchen anderer Nationen an, stand dort noch nie ein Tisch. Steht bei künftigen Begegnungen dort wieder ein Tisch, kann, darf und sollte man sich Gedanken machen, ob der Papst nicht damit einen Wunsch nach Abstand zwischen sich und deutschen Episkopat zum Ausdruck brachte.

Nichtteilnahme des Papstes nicht nur "sprechend, sondern schreiend". Die sehr kurzfristige Nichtteilnahme des Papstes am Rundgespräch mit den Dikasterienleitern kürzlich ist nicht nur sprechend. Der Papst erkannte in seiner Anwesenheit offensichtlich keinen Nutzen. In diesem Rundgespräch wurde sogar ein Moratorium (vereinbarter Aufschub) des "Synodalen Weges" erwogen. Nur durch die Zusage, künftig Interventionen aus Rom zu berücksichtigen, darf der "Synodale Weg" weitergehen. Ob dies wirklich geschehen wird, wird man sehen. Klar ist, weder in Fragen der Sexualmoral noch in Fragen der Bischofswahl noch in Fragen der Zulassung zum Amt wird es aus Rom auch nur die geringsten Zugeständnisse geben. Es dürfte klar sein, dass Rom die Errichtung eines "Synodalen Rates" niemals zustimmen wird. Die "Synodalen Papiere" werden für den Papierkorb produziert. An und für sich könnte man sich nun entspannt zurücklehnen und die letzte Synodalversammlung im Februar abwarten. Die dann entstehenden Enttäuschungen und Frustrationen gehen zu hundert Prozent auf das Konto jener Bischöfe, die unsinige Erwartungen geweckt  und "Synodalen Konsenspapieren" ihre Zustimmung gegeben haben. Sie gehen aber zu einem sehr grossen Teil auf das Konto jener Bischöfe, die  eigentlich dagegen sind, aber unter dem Druck der vermeintlichen öffentlichen Meinung zugestimmt haben. 

Diese Haltung eines "Nach mir die römische Sintflut" hat der Papst in einer bis dato ungekannten Weise sanktioniert. Während deutsche Bischöfe dachten, den Schwarzen Peter einfach nach Rom zu schieben und ihn sich dort öffentlichkeitswirksam abzuholen, hat nicht geklappt. Nein, der Schwarze Peter klebt an der Hand eines jeden Bischofs, der sich der Wahrheit verweigert hat. (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 48/2022 Dezember, S. 6
Bischof Oser: Rom macht "an keiner Stelle Zugeständnisse" an "Synodalen Weg"

Als einer der ersten Bischöfe hat sich Stefan Oser SDB, der Passauer Oberhirte, nach dem ad-limina-Besuch der Deuschen Bischofskonferenz (DBK) in Rom zu Wort gemeldet und betont, es habe "an keiner Stelle Zugeständnisse an den deutschen "Synodalen Weg" gegeben. (...)

OR Nr. 48 vom 02.12.2022, S. 6
Am 18.11.2022 fand im Institut für Patristik (Wissenschaft von den Schriften und Lehren der Kirchenväter) "Augustinianum" in Vatikannähe ein interdikasterielles Treffen statt, an dem die 62 Bischöfe der katholischen Kirche in Deutschland, die sich anlässlich des Besuchs "ad limina Apostolorum" in Rom aufhielten, sowie die Leiter einiger Dikasterien der Römischen Kirche teilnahmen. Das Teffen sollte dazu dienen, gemeinsam über den derzeit stattfindenden Synodalen Weg in Deutschland nachzudenken, und wurde von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin moderiert. In seinen einführenden Worten bezeichnete er dieses Treffen als "eine Gnade". Von besonderer Bedeutung sei auch, dass es am Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul zu Rom stattfinde, wo die Kirche der beiden Apostel Petrus und Paulus gedenke. Parolin betonte, dass sie "sehr unterschiedliche Persönlichkeiten seien, "aber dennoch Brüder. So sei es wichtig, eine "geeinte Familie" zu sein, die miteinander streite, sich aber weiterhin liebe: Die Liebe eint uns, ohne uns zur Uniformität zu führen, sie eint uns auch in unseren Unterschieden." Dann ergriff der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, *Bischof Georg  Bätzing das Wort. Es folgten die *theologischen Ausführungen von Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, und von Kardinal Marc Quellet, Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe. Anschliessend gab es einen offenen Austausch.
*Bischof Dr. Georg Bätzing: "Die zentrale Zukunftsfrage
*Kardinal Luis F. Ladaria Ferrer: " Teil eines grösseren Leibes"
*Kardinal Marc Quellet: "Zum Geist der Apostelgeschichte
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(Die Ausführungen in Wort und Bild: OR Nr. 48 vom 02.12.2022, ab Seite 9)

Kath. Wochenzeitung Baden 51-52/2022 Dezember, S. 4
Maria 1.0: Anders katholisch sein ist "Wunschtraum, der niemals wahr werden kann"

Die Initiative Maria 1.0, die sich für die Bewahrung der überlieferten katholischen Lehre einsetzt, hat erklärt, "Bischof Bätzings Vision von 'Wir wollen katholisch sein, aber eben anders katholisch'" sei "ein Wunschtraum, der niemals wahr werdern kann und auch nicht darf, wenn der Graben zwischen Katholischer Kirche in Deutschland und Weltkirche nicht noch mehr vertieft werden soll".

Nach dem Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom im November 2022 hatte Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, bei einer Pressekonferenz mit Blick auf den Synodalen Weg und die daran geäusserte römische Kritik gesagt, man wolle katholisch bleiben, "aber eben anders katholisch".

In den Forderungen des Synodalen Weges, so Maria 1.0 in einer Presseaussendung, "geht es letztlich um eine Änderung der Lehre, um die Schaffung einer 'Kirche', die losgelöst vom übrigen mystischen Leib Christi ist". (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 13/2023 März, S. 4, Thorsten Paprotny
Die einfach gläubigen Katholiken und der deutsch-synodale Weg

"In ganz Deutschland gibt es heute zahllose wachsame, gottesfürchtige und treue Katholiken, die zutiefst verstört sind über die systematische Abkehr so vieler Amtsträger von Gott und seiner Kirche."
Bei vielen einfach gläubigen Katholiken, die im Leben und Sterben in unverbrüchlicher Treue zur Kirche des Herrn stehen, macht sich heute mitunter ein Gefühl der Obdachlosigkeit breit, das dem deutsch-synodalen Weg geschuldet ist. Ich dachte in den letzten Tagen an meinen Urgrossvater Josef, der als gebürtiger Ermländer (Ermland im heutigen Polen) zum Kriegsende seine Heimat nicht verlassen mochte und erst 1957 in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelte. Er war mit Leib und Seele römisch-katholisch. Die neuen Kirchen in der Diaspora erinnerten ihn an Scheunen. Hätte er die skandalöse Zertrümmerung der Hochaltäre in der Nachkonzilszeit noch miterleben müssen, so ahne ich, wie er über diesen modernistisch-katholischen Bildersturm und beispiellosen Akt der Kirchraum-Verwüstung gedacht hätte. Wie Josef Drosdowski heute zu den Ansichten und Meinungen der detutsch-synodalen Freigeister stehen würde, dessen bin ich mir gewiss. (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 17/2023, S. 4
Erzbischof Gänswein: "Glaubensverlust ist durch den Synodalen Weg eher noch gewachsen"

Erzbischof Georg Gänswein, der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., hat den deutschen Synodalen Weg scharf kritisiert: "Der Glaubensverlust ist durch den Synodalen Weg eher noch gewachsen. Die Antwort muss von einer anderen Seite gegeben werden, und zwar indem der Glaube und nicht die Strukturfragen vertieft werden."  (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 24/2023 Juni, S. 12
"Es gibt nur eine katholische Kirche - Jede Glaubensvielfalt wird sich daran messen lassen müssen

Regensburger Bischof im Interview mit polnischem Portal PCh.24.pl:: Papst hat mehrfach betont, dass demokratisch-politische Handlungsweisen, "wie z. B. Mehrheitsgewinnung durch öffentlichen Druck, nichts mit Synodalität im Sinne der Kirche zu tun haben". 

"Wer getauft wird, wird aufgenommen in die eine, heilige, katholische und apostolische Kircher, ganz egal, wo er getauft wird, ob in Regensburg,  Prag oder  Tokio. Es gibt nur eine katholische Kirche, die in jeder  Ortskirche, die von einem Bischof geleitet wird  und in Gemeinschaft miit dem Bischof von Rom steht, ganz realisiert ist. Daran wird sich nichts ändern und das ist der Massstab für alle." (...)
 

→A-C, Bf-Bisch2014 
→Bisch2018-Bm: Synodaler Weg
→Deutsche Kirche
→Kirche Schweiz
→Französische Kirche
→Österreichische Kirche
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→Weltbischofssynode 2021-2024
→Bischofssynode