Sch

Erweiterte Themen

Schafe (Agnes-Lämmer)

→Agnes-Lämmer

Schauspieler/innen

Terence Hill (mit richtigem Namen: Mario Girotti, aufgewachsen in Venedig)
Adresse: Via Sannio 29, Roma (unterhalb S. Giovanni in Laterano, der Mauer entlang).

→Katholiken (Sein Bekenntnis zum Glauben)

→Buchstaben Mis-Mit, Missionare (Video 9 Min.)

Bud Spencer, Mein Leben, Meine Filme – Die Autobiografie. 2013, Schwarzkopf & Schwarzkopf. Mit richtigem Namen: Carlo Pedersoli, geboren in Neapel, aufgewachsen an der Via Ruggero Fauro, Rom (Quartiere Parioli, nördliches Rom).

Geboren am 31. Oktober 1929 in Neapel, gestorben am 27. Juni 2016 in Rom. Der Sarg wurde auf dem Kapitol in Rom aufbewahrt. Die Abdankungsfeier fand in der Kirche S. Maria in Montesanto (die hl. Maria auf dem hl. Berg) an der Piazza del Popolo in Rom statt. Die Zwillingskirche heisst S. Maria dei Miracoli (Hl. Maria der Wunder). Die Kirche S. Maria in Montesanto liegt auf der linken Seite Richtung Piazza Venezia und hat einen elliptischen Grundriss im Gegensatz zur Zwillingskirche mit einem runden Grundriss.

Kath. Wochenzeitung Baden 237/2023 Juli, S.10, Pablo González de Castéjon
Bud Spender: Katholik, Familienvater,Lebensschützer

Heute vor sieben Jahren starb ein Katholik und Intellektueller, der vor allem als Kraftpaket und Film-Held berühmt wurde.

"Ich bin katholisch; ich habe verstanden, dass der Mensch ohne Gott nichts ist. Und auch, dass es kein menschliches Wesen gibt, das nicht irgend etwas erschafft. In meinem Alter blickit man mit Neugier auf den Tod. Was wird auf der anderen Seite sein? Niemand ist je zurückgekommen, um es uns zu erzählen".

Das ist einer der letzten Aussagen von Carlo Pedersoli, besser bekannt als Bud Spencer. Er starb am 27.06.2016 im Alter von 86 Jahren. Ein Mann ohne Komplexe, fähig, seine Körpergrösse und seinen Faustschlag mit dem Bild von Gutmütigkeit und Zärtlichkeit zu verbinden. (...)

→Katholiken

Schiess, Robert (Schweizergardist und Maler)

Siehe unter „Ka-Kardinäle“, Erweiterte Themen: Kantine … (4 Einträge)

Der Schweizergardist 3/2023, S. 42, Werner Bellwald
Bilder von Ehre und Treue, von Familie und Heimat. Roberto Schiess, Pittore, Guardia Svizzera, Città del Vaticano

Generationen von Schweizergardisten sassen in der Kaserne im Vatikan unter dem Matterhorn und der Gotthardpost, unter den Helden von Marignano und dem Löwendenkmal. Und in der Gästekantine floss mancher Liter Frascati unter dem Gemälde von Kardinal Schiner, der mit den eidgenössischen Kriegern über die Alpen zieht. Vielen sind diese Bilder bekannt und unvergesslich. Aber wer war der Maler?

Zu Leben und Werk von Robert Schiess wurde bisher nur wenig geschrieben. In den letzten Jahren aber suchten Heiri Scherer und Ignaz Staub alle verfügbaren Informationen und Bildwerke zusammen. 2016 realisierten sie in Cham, der Heimatgemeinde von Robert Schiess, eine grosse Ausstellung und zeigten über 90 Originalwerke (siehe SG 3/2016, S. 40ff.). Jetzt erschien unter ihrer Leitung ein Buch, das auf 120 Seiten viele Bilder aus der Schweiz und aus Rom zeigt und den bewegten Lebenslauf des Künstlers nachzeichnet.

Kurzum: Eine lang ersehnte Publikation, die eine Wissenslücke zur jüngeren Gardegeschichte schliesst und dies nun auf gut dokumentierter Basis in ansprechend gestalteter Form erfüllt.

Heiri Scherer und Ignaz Staub, Cham, 2023
ISBN 978-3-033-10158-6

 

Schifffahrt, Schifffahrtsreglement Vatikan, Seefahrer

Hochsee-Schifffahrt: Sämtliche Binnenstaaten Europas haben das Recht auf  eine Flagge und einen Hafen (Schweiz beispielsweise Basel). Es erstaunt also nicht, wenn dem Staat der Vatikanstadt, obwohl ohne Zutritt zum Meer, gemäss der Erklärung von Barcelona aus dem Jahre 1921 die Hochseeschifffahrt mit eigenen Schiffen unter der päpstlichen Flagge (gelb/weiss)  gestattet ist, aber zzt. dieses Recht nicht ausübt. Das Dekret über die Seeschifffahrt unter der Flagge des Vatikanstaates, datiert vom 15.09.1951, sagt aus: "Die Schiffe im Eigentum des Staates sowie Schiffe im Privateigentum werden immer als Territorium des Vatikanstaates betrachtet.  Auf jedem Schiff und für jede Fahrt übt ein Geistlicher das Amt des Kaplans aus. Der Schiffskaplan nimmt hierarchisch die Stelle direkt nach dem Kommandanten ein. Wer ohne Berechtigung auf See die vatikanische Flagge hisst, wird mit Freiheitsentzug zwischen einem und fünf Jahren und einem Bussgeld bestraft, das den Wert des Schiffes nicht übersteigen darf."

Nach Auskunft der Nuntiatur in Bern führt der Vatikan keinen Hafen. Wenn Ware per Hochseeschiff für den Vatikan bestimmt ist, arrangiert man sich mit Italien.

Der Vatikanbürger kann die Motorbootsprüfung nicht absolvieren. Dafür steht ihm die Prüfung zur Führung eines Motorrads, Autos, Lastwagens oder Cars offen. Die Ausweise gelten international, sie müssen im Heimatland umschrieben werden (ausser Italien).

→Fahrprüfungen       
→Auto

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan
Pius IX. (1848-78) verfügte noch über den Dampfsegler „Unbefleckte Empfängnis“ für etwaige Spritztouren auf dem Mittelmeer. Seine Nachfolger müssen auf diesen Luxus verzichten. Im Übrigen hat der Vatikan gemäss des Abkommens von Barcelona 1921 Anspruch auf eine eigene Hochseeflotte unter päpstlicher Flagge. Nach 1945 unterhielt die Vatikanbank Istituto per le Opere di Religione tatsächlich eine Flotte, um die Versorgung des kleinen Staates sicherzustellen. In den 1950ern wurden die Frachter und Tanker an eine französische Reederei verkauft, und seither hat kein Papst von seinem Flottenrecht Gebrauch gemacht. Würde er es, müsste die italienische Regierung ihm an den Molen von Civitavecchia einen Platz einräumen.

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 26/27 vom 26.06.2020, S. 3
Vatikanstadt. Der Papst hat Schiffsbediensteten und Fischern in aller Welt für ihre schwierige Arbeit in der Corona-Krise gedankt. „Euer Einsatz ist noch wichtiger geworden“, sagte Franziskus in einer Videobotschaft. Schliesslich gehe es darum, die Menschen mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern zu versorgen. Er wisse um die entbehrungsreiche Zeit, die viele Seeleute in den vergangenen Monaten erlebt hätten. „Lange Phasen an Bord ohne die Möglichkeit, an Land zu gehen, das Getrenntsein von Familie, Freunden, der Heimat, die Angst vor einer Infektion, all das sei eine schwere Last, so der Papst in seiner Botschaft.

OR Nr. 29 vom 22.07.2022, S. 9
Die Rechte der Seeleute achten

Vatikanstadt. Zum Welttag des Meeres hat auch der Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Kardinal Michael Czerny, in einer am 1007.2022 veröffentlichten Botschaft auf die nach wie4 vor harten Arbeitsbedingungen von Seeleuten und Hafenarbeitern hingewiesen. Ihre unverzichtbare und meist unsichtbare Arbeit leisteten die weltweit mehr als ein Million Seeleute jeden Tag des Jahres. Wochenlang arbeiteten sie oft ohne Landgang auf Schiffen, um Güter in alle Welt zu transportieren. Czerny sprach in diesem Zusammenhang das Seearbeitsübereinkommen von 2006 an, das von den Reedereien verlangt, dass sie für angemessene und saubere Unterkünfte, nahrhaftes Essen, eine sichere Arbeitsumgebung, angemessene Arbeitszeiten und Landurlaub sorgen.
"Leider wurden die beträchtlichen Fortschritte, die seit dem Inkrafttreten des Seearbeitsübereinkommens im Jahr 2013 erzielt wurden, ernsthaft untergraben", bedauert er und bezieht sich dabei unter anderem auf die Frage des Landgangs. "Die Möglichkeit, das Schiff zu verlassen und an Land zu gehen, wenn auch nur für kurze Zeit, ist für das Wohlergehen der Seeleute entscheidend."

Zwei besondere Schwierigkeiten seien die Covid-19-Pandemie, durch die mehr als 400'000 Seeleute an Bord festgesetzt waren, weil sie das Schiff nach Ablauf ihres Vertrags nicht verlassen konnten, hätten sie diese mit Seeleuten meist nicht geteilt. Viele Seeleute seien inzwischen zusätzlich durch den Krieg gegen die Ukraine bedroht. Im Schwarzen und im Asowschen Meer müssten ihre Schiffe durch Minen navigieren. Viele Schiffe seien bereits gesunken und Menschen ums Leben gekommen.

Der "Sonntag des Meeres" wird seit 1975 begangen. Er geht auf eine Initiative der katholischen und anglikanischen Kirche in England zurück, und wurde bald darauf weltweit eingeführt.

OR Nr. 40 vom 07.10.2022, S. 4
Den im "Apostolat des Meeres" tätigen Seelsorgern hat der Papst für ihre weltweites Engagement gedankt. Ihre Arbeit habe lebenswichtige Bedeutung, so Franziskus am 03.10.2022 in einer Videobotschaft an die Teilnehmer des 25. Weltkongresses der katholischen Seemannsmissionen "Stella Maris". Viele Seeleute litten trotz des technologischen Fortschritts nicht nur unter der Trennung von ihrer Heimat, sondern weiterhin unter ungerechten Arbeitsbedingungen und anderen Entbehrungen. Er rief die Seelsorger auf, in ihrer Arbeit nicht nachzulassen und weiterhin "die Aufmerksamkeit auf diese Probleme zu lenken".

OR Nr.  2 vom 13.01.2023, S. 5, Ulrich Nersinger
"Immacolata Concezione" ("Unbefleckte Empfängis")
Das letzte Schiff des Papstes

Für fast 1000 Jahre traf man Schiffe des Papstes auf den Meeren an. Das letzte Schiff unter päpstlicher Flagge sollte die "immacolata Concezione" sein, die 1859 vom Stapel gelaufen war.

Am 8. Dezember 1854 hatte der selige Papst Pius IX. (1846-1878) mit der Apostolischen Bulle 'Ineffabilis Deus' das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis definiert. (...)

Modern und elegant. Der Schiffswerft der "Thames Iron Works" in Blackwall (England) erteilte Pius IX. den Auftrag für ein neues Flaggschiff der kleinen päpstlichen Marine. 1859 konnte die Dampfkorvette (bewaffnetes Segelschiff) von Stapel laufen. Am 15. August  lief das Schiff aus, das eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Knoten erreichten konnte, aus. Es besass eine Wasserverdrängung von 652 Tonnen und verfügte  über drei Maste und einen Bugspriet (über den Bug hinausragende Segelstange) sowie einen modernen Propellerantrieb (150 HP). Am 29. August 1859 wurde die Korvette in Civitavecchia offiziell der päpstlichen Marine übergeben. (...)

Ende des Kirchenstaates. Am 11.09.1870 begannen die Truppen des italienischen Königs, in fünf Divisionen mit über 50'000 Mann in den Kirchenstaat einzumarschieren, um die Einheit Italiens zu vollenden. Ihnen gegenüber standen das 13'000 Mann zählende Heer des Papstes sowie 157 Mann der päpstlichen Marine. Das Ende der weltlichenn Herrschaft des Papstes schien gekommen. Am 15. September waren in Civitavecchia weit mehr als 1'000 Soldaten der päpstlichen Armee stationiert, sowie die Offfiziere und Matrosen der päpstlichen Marine. Die "Immacolata Concezione" lag hier vor Anker.

Ein italienisches Geschwader, zehn Panzerkreuzer und zwei kleinere Schiffe mit insgesamt 4'295 Mann Besatzung und bewaffnet mit 105 Kanonen, bezog Aufstellung vor der Küste. Am 16. September um 06.30 Uhr in der Früh, kapitulierte der Stadtkommandant. Auch die kleine päpstliche Flotte musste sich ergeben. einzig die "Immacolata Concezione" und ihre Besatzung, unter dem Kommando von Alessandro Cialdi, verblieb im Besitz des Papstes - "jenes verbleibt zur Verfügung des Heiligen Vaters mit seiner gegenwärtigen Besatzung", war im Artikel 8 der Kapitulation vermerkt worden.

Um 07.00 Uhr lief der italienische Keuzer "Terribile" ("Schrecklich") in den Hafen ein. Das Protokoll wude eingehalten: sowohl von päpstlicher als auch von italienischer Seite wurden die vorgeschriebnen Ehrenbezeugungen geleistet. Gegen 10 Uhr besetzten die italiehischen Truppen die Stadt. Die mehr als 1000jährige Existenz einer päpstlichen Marine schien damit für immer beendet. Und das Flagschiff des Papstes? In den Geschichtsbüchern und auch in offziellen Verlautbarungen heisst es oft, dass Pius IX. (1846-1878, längstes Pontifikat) keine Verwendung mehr für seine Korvette hatte und sie den Dominikanern zum Geschenk gemacht habe, die sie für eine von ihnen betreute Segel- und Marineschule in Frankreich, das "College Saint Elme" in Arachon, als Ausbildungsschiff verwendeten. 1890 soll das letzte Schiff der päpstlichen Marine in Aguillon zerlegt worden sein. Soweit die überlieferte Version. Doch neuere Recherchen vermitteln ein anderes Bild vom Schicksal der "Immacolata Concezione".

Ein Dokument aus den Archiven des italienischen Aussenministeriums verrät, dass Pius IX. (Mastai Ferretti) sein Schiff im April 1871 unter Geheimhaltung nach Toulon (Frankreich) bringen liess. Am 17. November 1878, neun Monate nach dem Tod des Papstes, verkaufte der Heilige  Stuhl die Korvette für 50'000 Francs an die Dominikaner von Arcachon. Als diese 1882 in beträchtliche finanzielle Nöte gerieten, veräusserten die Ordensleute das Schiff für 100'000 Francs an eine französische Reederei. Ab diesem Zeitpunkt gibt es keine gesicherten Erkenntnisse mehr über das Schiff.

Eine Quelle will wissen, dass die Korvette unter dem Namen "Loire" als Transportschiff genutzt worden  und zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Hafen von Ajaccio (Korsika) demoliet worden sei. In einer historischen Abhandlung des australischen Militärhistorikers Graham Wilson heisst es hingegen, das einstige Flaggschiff des Papstes sei von einer englischen Schifffahrtsgesellschaft  aufkauft worden, dann im Jahre 1905 bei einer Fahrt auf dem Mittelmeer in Brand geraten und für immer zerstört an der Küste Algeriens gestrandet. 

Im Vatikan werden einige wenige Erinnerungsstücke an das letzte Schiff des Heiligen Vaters aufbewahrt: ein massstabgerechtes Modell und eine Fahne der Korvette. Um die Schleier um das Verschwinden der "Immacolata Concezione" zu lüften, wird es wohl eines "Indiana Jones" (fiktive Gestalt einer Abenteuerfilmreihe)  bedürfen. 

OR Nr. 12 vom 24.03.2023, S. 2
Ein "Schiff Petri" für den Papst

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat im Rahmen der Generalaudienz ein acht Meter langes Holzschiff geschenkt bekommen, das an den ersten Papst, Petrus, erinnert. Wie das Nachrichtenportal "Vatican News" berichtet, ist es nach dem Vorbild jenes Bootes gebaut, das 1986 auf dem Grund des Sees Genezaret geborgen wurde. Auf Booten dieser Art, mit Segel und Ruder, waren die Fischer zur Zeit Jesu und damit auch des heiligen Petrus unterwegs.

Das Geschenk, das hinter der Audienzhalle aufgestellt wurde, ist nach alter Technik vollständig von Hand gearbeitet. Die süditalienische Schifffahrtsgesellschaft "Navigazione Libera del Golfo", die im Golf von Neapel tätig ist, liess es von örtlichen Facharbeitern bauen und machte es dem Papst zum Geschenk.

Nach dem Matthäus-Evangelium traf Jesus die beiden Brüder Petrus und Andreas am Seeufer beim Auswerfen ihrer Fischernetze und forderte sie auf, ihm nachzufolgen. Petrus gilt als der erste der zwölf Apostel.

OR Nr. 21/22 vom 26.05.2023, S. 3
Solidarität mit den Flutopfern

Vatikanstadt/Bologna. Papst Franziskus hat den Betroffenen der Überschwemmungen in Norditalien sein Beileid und Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. Er bete für die Verstorbenen und deren  Familien sowie für die Verletzten und alle, die unter den Folgen des schweren Unglücks leiden, heisst es in dem Telegramm von 18.05.2023, in dem der Papst auch den Rettungskräften vor Ort dankt. Das vom Substitut des Staatssekretariates Edgar Peña Parra, unterzeichnete Schreiben ist an den  Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, adressiert. Zuppi ist Erzbischof von Bologna,  der Hauptstadt der am stärksten von den Überschwemmungen betroffenen Region Emilia-Romagna. Bei der Flutkatastrophe sind  bisher 15 Menschen gestorben. Über 36'000 Menschen mussten in  dem Flutgbiet ihre Häuser verlassen, die meisten in Ravenna und Umgebung.

OR Nr. 27 vom 07.07.2023, S. 3
Vatikan erinnert an Seefahrer in aller Welt

Vatikanstadt. Den kommenden Sonntag, 09.07.2023, widmet die katholische Kirche Seefahrern und anderem Schiffspersonal. Mehr als eine Million Menschen weltweit transportieren auf Schiffen Güter um die Erde, wie der Leiter des vatikanischen Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen,Kardinal Michael Czerny, in einer am Montag, 03.07.2023, veröffentlichten Grussbotschaft zum "Sonntag des Meeres" schreibt.

"Dank dieser Menschen wird unser tägliches Leben möglich; sie halten die Wirtschaft am Laufen", so Czerny. "Dennoch wissen wir fast nichts über sie, über ihren Glauben oder darüber, wie sie lieben und hoffen." Der jährliche Tag für die Seefahrer solle diesen versichern, dass die Kirche an ihrer Seite sei. Seeleute stammen häufig aus Ländern des globalen Südens. Experten und Hilfsorganisationen berichten von schwierigsten Verhältnissen an Bord bis hin zu Menschenrechtsverletzungen.

Der "Sonntag des Meeres" geht auf eine Initiative der katholischen, anglikanischen und freikirchlichen Seefahrerseelsorge aus dem Jahre 1975 zurück. Der Gedenktag wid immer am zweiten Sonntag im Juli begangen.

→Petrus, Petrusgrab (Prof. Dr. Hans Küng)
→Andreas, erstberufener Apostel

→Neuevangelisierung in der maritimen Welt

Schiner, Schweizer Kardinal

→Ka-Kardinäle, Erweiterte Themen: „Kantine Bilder „Schiner“ von Jauslin und Schiess bzw. Kantine Bild „Schiner“ von Schiess – Text

Schisma

Kath. Wochenzeitung Baden 27/2021 Mai, S. 5, Armin Schwibach
1521 – 2021: Zur Klärung der Begriffe: „Schisma“ und „Häresie“

Kardinal Brandmüller (Deutscher): In den letzten Wochen ist immer wieder die Rede von einem Schisma zwischen der Katholischen Kirche im deutschen Sprachraum, und dem Heiligen Stuhl (bzw. der Gesamtkirche). Was aber ist das?

„Schisma“ („Glaubensspaltung“) und „Häresie“(„Ketzerei“): Hauptwörter, die die augenblickliche, immer expliziter (auseinandersetzende) Lage der Kirche in Deutschland betreffen. Klärungen sind notwendig, Klärungen sind hilfreich: „Es gilt also, im Blick auf die aktuelle kirchliche Situation im deutschen Sprachraum illusionslos (nüchtern) festzustellen, dass hier „Schisma“ und „Häresie“ gleichermassen drohen“.

Zur Klärung der Begriffe: von Walter Kardinal Brandmüller
In den letzten Wochen ist immer wieder die Rede von einem Schisma zwischen der Katholischen Kirche im deutschen Sprachraum und dem Heiligen Stuhl (bzw. der Gesamtkirche). Was aber ist das? Vom griechischen Wort übersetzt („spalten“) bedeutet „Schisma“- auf die Kirche bezogen – „Kirchenspaltung“. Damit ist die Absage, das „Nein“ zur Gemeinschaft der Kirche, gemeint. Verbunden ist gewöhnlich damit die Aufkündigung des Gehorsams gegenüber dem Papst. „Schisma“ ist also ein soziales juristisches Faktum (nachweisbar vorhanden).
Das heisst, dass der Schismatiker die rechtliche Verfasstheit der Kirche angreift, nicht aber die Glaubenslehre in Frage stellt?

Klassisches Beispiel ist das sogenannte „Grosse Abendländische Schisma“, das dadurch entstand, dass eine Gruppe mit der Amtsführung Papst Urbans VI. unzufriedener Kardinäle ihm den Gehorsam aufkündigte, seine von ihnen selbst vollzogene Wahl – weil unter Todesfurcht und Zwang erfolgt – für ungültig erklärte und am 8. April 1378 an seiner Stelle den Kardinal Robert von Genf zum Papst wählte. Daraufhin zerbrach die Kirche in zwei Teile, da die einen Urban VI. treu blieben, die anderen Robert, der sich „Clemens VII.“ nannte, ins Schisma folgen.

Durch diese Spaltung, die erst nach 40 Jahren überwunden wurde, war also die hierarchische Einheit der Kirche gebrochen, nicht aber war die Einheit im Glauben davon betroffen. So konnte es etwa geschehen, dass die heilige Katharina von Siena auf seiten Urbans VI. stand, während der heilige Vinzenz Ferrer fest zu Clemens VII. hielt.

Als dann 1417 auf dem Konzil von Konstanz die Einheit wiederhergestellt wurde, war das ein kirchenrechtliches, keineswegs aber den – von keiner der streitenden Parteien in Zweifel gezogenen – katholischen Glauben betreffendes Ereignis.

Nun aber stellt sich die Frage, ob es sich auch im aktuellen Fall der Kirche im deutschen Sprachraum um ein ebensolches Schisma handle?
Dabei wird freilich sofort klar, dass es sich hier keinesfalls nur um einen Konflikt in kirchenrechtlichen Fragen, um Gehorsam oder Ungehorsam gegen Papst und Kurie geht, der bei gutem Willen durch einen Ausgleich der Interessen zu beheben wäre. Vielmehr steht in unserem Fall wesentlich Grösseres auf dem Spiel. Im Konflikt „Rom – Deutschland“ geht es um fundamentale Wahrheiten des auf Göttlicher Offenbarung beruhenden Glaubens.

Um nur die am meisten genannten Punkte zu nennen: Selbst von Bischöfen wird die Unauflöslichkeit der Ehe in Frage gestellt und die Forderung erhoben, die Wiederverheiratung Geschiedener kirchlich anzuerkennen (→Eheannullierungen). Ebenso wird die Spaltung des Weihesakramentes – vorerst in der untersten Stufe des Diakonats – an Frauen gefordert (→Frauendiakonat). Beide Forderungen liegt die Leugnung von Glaubenswahrheiten zugrunde, womit zum Schisma die Häresie hinzukommt. 

Damit aber sind die Grundlagen des katholischen Glaubens verlassen – und damit die Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche?
Wesentlich anders verhält es sich also, wenn mit einer Spaltung Häresie, – Irrlehre – verbunden ist, bzw. ihr zu Grunde liegt. In diesem Fall wird auch die gemeinsame Glaubensgrundlage verlassen.

Es gilt also, im Blick auf die aktuelle kirchliche Situation im deutschen Sprachraum illusionslos festzustellen, dass hier „Schisma“ und „Häresie“ gleichermassen drohen.

Wenn also auf dem in Frankfurt eingeschlagenen Weg weitergegangen werden sollte, würden die beiden Tatbestände sowohl von Häresie als auch von Schisma erfüllt - und die damit verbundenen Folgen auftreten.

Ist es nun ein Zufall, gar Warnsignal, dass im Augenblick der sich zuspitzenden Krise des Frankfurter „Synodalen Weges“ es genau 500 Jahre her ist, dass auf dem „Luther-Reichstag“ zu Worms die aufgebrachte begeisterte Menge Luther zujubelt und zugleich „Tod dem Papst“ geschrien hat?  

→Deutsche Kirche

Schlichtungs- und Schiedsrat (für Arbeitnehmer/innen des Vatikans)

→Arbeitsbüro des Apostolischen Stuhles

Schreiben (Akten), Päpstliche

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, das Lexikon, ab S. 19

Mit den Päpstlichen Akten werden alle Schreiben/Dokumente des Papstes bezeichnet, die er in Ausübung seines obersten Jurisdiktionsprimats als Oberhaupt der katholischen Kirche erlässt. Dabei gibt es unterschiedliche Formen und Verbindlichkeiten:

Enzyklika

Der Papst wendet sich mit ihr in feierlichster Form an Bischöfe und Laien, vielfach an „alle Menschen guten Willens", wie Johannes XXIII. als erster gestartet ist. Inhalt: Darlegung eines Aspekts der katholischen Lehre. →Italien

OR Nr. 27 vom 5. Juli 2013, S. 1: Erste Enzyklika von Papst Franziskus. Er veröffentlicht am 5. Juli 2013 seine erste Enzyklika. Sie trägt den Titel „Lumen fidei“.

Apostolisches Schreiben
Es richtet sich an die Bischöfe und Gläubigen der katholischen Kirche. Inhalt: wie bei der Enzyklika, eher aber als Resultate einer Bischofssynode.

Apostolische Konstitution (Duden: Verfassung, Satzung)
Sie regelt meistens einen bestimmten Sachverhalt des Kirchenrechtes.

Motu Proprio (lateinisch: aus eigenem Antrieb)

Motu proprio vom 19.02.1506 von Papst Julius II. della Rovere zum Schreiben griechischer Bücher

Der Papst gibt hier kirchenrechtliche oder administrative Entscheidungen bekannt.

Bullen  (Duden: mittelalterliche Urkunde, feierlicher päpstlicher Erlass)

Eine Entscheidung des Papstes wird bekanntgegeben. In der Praxis nur noch selten.

Jürgen Erbacher, Der Vatikan, das Lexikon, S. 83:
Eine Bulle ist eine Urkunde, mit der ein Rechtsakt des Papstes in feierlicher Form verkündet und besiegelt wird. Ursprünglich wurde der Begriff nur für das Siegel (lat. bulla) verwendet. Später wurde aber auch der Gebrauch für das gesamte Dokument üblich. Seit dem 6. Jahrhundert ist der Gebrauch von Siegeln in Päpstlichen Kanzleien belegt. Das erste noch erhaltene ist aus der Zeit von Papst Agapet I. (535-536). Die Bullen werden nach den ersten Worten des Textes benannt, der nach der Nennung des Namens und der Eröffnungsformel folgt. Seit dem 20. Jahrhundert werden Bullen nur noch selten verwendet. Die Päpste wählen andere schriftliche Formen, um ihren Willen und ihre Entscheidungen kundzutun. Allerdings werden etwa Bischofsernennungen nach wie vor mit einer Bulle verkündet, die in lateinischer Sprache abgefasst und mit einem Siegel mit der Abbildung der hll. →Petrus und →Paulus versehen, von einem Apostolischen Protonotar beglaubigt ist.

Breven (Duden: kurzgefasster päpstlicher Erlass)

Für päpstliche Entscheidungen reserviert, heute meistens nur noch für Ernennungen.

Dekret  (Duden: Beschluss, Verordnung)

Mit einem Dekret regelt der Papst Sachverhalte des Kirchenrechts.

Reskript (Duden: feierliche Rechtsentscheidung des Papstes)

Päpstliche Antwort auf ein Gesuch. Die Antwort selber schreibt das zuständige Dikasterium (die Kongregation als Ministerium, Departement), neun an der Zahl beim Heiligen Stuhl als Regierungsorgane.

Chirograph, das

Schulen (einschl. im Vatikan)

→Sch, Erweiterte Themen: Schulen

OR Nr. 43 vom 29.10.2021, S. 3
Weltweit betreibt die katholische Kirche der Statistik zufolge 72'667 Kindergären und rund 7,5 Millionen betreuten Kindern. Hinzu kommen 98'925 Volksschulen mit etwa 35,2 Millionen Jungen und Mädchen sowie 49'552 weiterführende Schulen mit rund 19,4 Millionen Schülerinnen und Schülern.

OR Nr. 14 vom 08.04.2022, S. 4
Der Vatikan möchte Profil und Identität katholischer Schulen genauer klären. Dazu veröffentlichte die zuständige Kongregation für das Katholische Bildungswesen am 29.03.2022 ein 20-seitiges Dokument. Anlass dafür seien sowohl gesellschaftliche Veränderungen als auch Nachfragen, Konflikte und Beschwerden zum Verständnis katholischer Identität. Der von Kardinal Giuseppe Versaldi, Präfekt des Dikasteriums, unterzeichnete Text trägt den Titel "Identität der katholischen Schule - für eine Kultur des Dialogs". Das dreiteilige Dokument befasst sich zunächst mit dem Auftrag der Kirche zur Evangelisierung. Des weiteren benennt es Auftrag und Zuständigkeiten aller Beteiligten, katholische Identität zu fördern und sicherzustelle,. Abschliessend werden "kritische Punkte" im Kontext der heutigen globalisierten und multikultdurellen Welt analysiert.

OR Nr. 49/50 vom 09.12.2022, S. 4
Papst Franziskus hat den besonderen Auftrag katholischer Schulen betont. *Es geht nicht um Missionierung und schon gar nicht darum, diejenigen, die nicht so denken wie wir, von unseren Schulen auszuschliessen", sagte er in einer Botschaft an die Teilnehmer eines internationalen Bildungskongresses in Marseille am 01.12.2022. Es gehe vielmehr darum, dass die Schule einen Unterricht für das Leben gestalte - in all seinen Facetten mit der prophetischen Komponente, sich selbst zu erkennen, zu lieben und geliebt zu werden. Katholische Schulen hätten einen besonderen Auftrag zum Dialog und zur Förderung der Gemeinschaft. "Denn wir leben in einer Familie, in einer Gesellschaft, wir sind mitverantwortlich, wir arbeiten zusammen für ein gemeinsames Wohl, trotz unserer Unterschiede", so der Papst.

Sie befindet sich im Erdgeschoss des westlichen Teiles der vatikanischen Museen. Sie ist die Schule für die Lehre von der Entwicklung der Buchstabenschrift, wichtig für die Entzifferung von Texten aus dem Altertum und dem Mittelalter, Handschriftenkunde, Diplomatie-  und Archivkunde.

Scuola Biblioteconomia

unter Leitung der Biblioteca Apostolica Vaticana (Tf-Buch Seite 148). Sitz: Belvederehof und Via della Conciliazione 1, Palazzo Paolo, zuunterst in der Prachtsstrasse, Tiberseite.

Preseminario S. Pio X. (Knabenseminar)

Im Palazzo San Carlo (neben Domus Martae, hinterer Teil  an der Mauer) und Palazzo della Canonica. Aufgenommen werden Knaben ab der 2. Klasse, unterstützt von den Eltern, die überzeugt sind, ihr Junge sei für den Priesterberuf auserwählt (berufen). Nebenbei machen diese Schüler noch Ministrantendienst im Petersdom. Die Schüler sind nicht uniformiert. Sie kommen aus Rom und Umgebung und schlafen im Vatikan, Samstag/Sonntag gehen sie nach Hause. Dieses Jungeninternat hat 24 Betten, gegründet 1956. – Das Schulhaus selbst befindet sich ausserhalb des Vatikans, an der Viale Vaticano 42, wo sich auch das Seminario Romano Minore befindet.

OR Nr. 36 vom 9. September 2011, Interview mit Rektor Msgr. Radice
Das Preseminario S. Pio X. wurde von Pius XII. im Jahre 1956 ins Leben gerufen, Gründer war Don Giovanni Folci, Diözese Como. Es ist eine Einrichtung, die der Orientierung im Hinblick auf die Berufung (Priester) dient. In das Knabenseminar werden Jungen der Mittel- und Gymnasialstufe aufgenommen, die im Licht des Wortes Gottes über ihre Zukunft nachdenken wollen. Die besondere Aufgabe der Schüler besteht darin, als Ministranten in der Petersbasilika liturgischen Dienst zu leisten (schpon morgens um 7 Uhr).

Don Folci kam am 26. Januar 1956 mit den ersten 30 Jungen aus Pfarreien der Diözese Como. Sie erhielten das 3. Stockwerk im Gebäude des Domkapitels von St. Peter. 1971 wurde in den Palazzo S. Carlo disloziert. Es wurde ein grosser Hof für die Rekreation (Erholung) eingerichtet. Seitdem haben dort mehrere Generationen (mindestens 2’000 Schüler) gelebt. Anfang 1958 war die Gemeinschaft sehr gross. Sie zählte zwischen 45 und 50 Schülern. In den letzten Jahren schwankte die Zahl zwischen 15 und 20 Schülern, das Durchschnittsalter reicht von 11 bis 18 Jahren. In diesen 56 Jahren sind 75 Schüler Priester geworden (pro Jahr 1,3 Schüler). Die Klassen sind in den letzten Jahren kleiner geworden. Ein grosser Teil der Schüler durchläuft gegenwärtig das gesamte schulische Curriculum am Institut Sant’Apollinare, eine katholische Schule des Vikariats von Rom, die im Kleinen Römischen Priesterseminar untergebracht ist. Einige besuchen das Humanistische, andere das Naturwissenschaftliche Gymnasium.

Ein typischer Tagesablauf:
Unser Leben ist mit der Basilika St. Peter verbunden. Daher dreht sich alles um die Zeiten der liturgischen Feiern: 06.20 Uhr Wecken, es folgt das Gebet in der Kapelle. Dann gehen sofort einige hinunter in den Petersdom, um die Altarlichter anzuzünden und die Vatikanischen Grotten vorzubereiten. Um 7 Uhr ist alles bereit. Sobald die Sakristei geöffnet wird, beginnen die Priester einzutreffen. Jeder Schüler dient täglich în einer Messe, um die Eucharistie zu empfangen. Es folgen weitere Messen. Um 8 Uhr endet der Dienst. Sie gehen zurück in den 3. Stock des Wohnhauses hinauf, frühstücken und fahren um 08.15 Uhr mit dem Schulbus nach Sant’Apollinare. Der Unterricht dauert bis 13.30 Uhr. Zu Hause nehmen sie anschliessend das Mittagessen ein. Dann folgt eine Stunde Rekreation. Von 15.30 bis 16.30 Uhr verpflichten sie sich zu den Hausaufgaben. Nach einem kleinen Imbiss wird dann bis 19 Uhr weiter gelernt. Dann erfolgt das Gebet in der Kapelle. Um 19.15 Uhr ist Abendessen. Bis 21.15 Uhr bleibt Freizeit. Dann folgt das Komplet. 2 x in der Woche dürfen bestimmte Fernsehsendungen angeschaut werden. Am Sonntag: abwechslungsweise stehen drei auf, um den Dienst in der Basilika vorzubereiten, die anderen ruhen bis 07.30 Uhr. Um 09.45 Uhr folgen liturgische Feiern mit den Kanonikern im Chor. Das Hochamt ist um 10.30 Uhr am Kathedra-Altar. Am Nachmittag nehmen die Jungen an der Messe um 16 Uhr und an der Vesper um 17 Uhr sowie einmal im Monat am Ritus der Firmung teil. – Neben dem Dienst und dem Unterricht unternehmen wir Pilgerfahrten (Lourdes, Ars, Turin). Wir weilten schon in Polen.

→Kollegien  
→Universitäten

Polnisches Fernsehen, Cds „Discovering the Vatican“
Die Ministranten von St. Peter (Altarjungen)

Internat von Pius X. Nach Aussage eines Schülers sei die Disziplin wie im Militär. Junge Männer würden gesucht. Schüleraussage: Meine Eltern lasen das Werbeinserat und schlugen mir den Besuch dieses Internats vor. Jeden Sommer findet ein 20-tägiges Praktikum statt. Darnach fragt der Rektor, ob man bleiben wolle. Ich kam mit 3 Freunden vom Land. Die Erwartung ist aber klar: Priester werden. Wir machen im Petersdom Ministrantendienst und helfen die Priester einkleiden. Wir sind grössten Teils italienische Buben/Jungen. Der Tagesablauf verläuft immer gleich.

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan, S. 110
Im Palazzo San Carlo wohnen auch die einzigen Schulkinder des Vatikans (WA: ausser denjenigen der Schweizergarde-Familien in der Kaserne). Es sind die Präseminaristen vom „Preseminario Pio X.“, die hier ihre Schlafsäle haben, knapp 2 Dutzend Jungen zwischen 11 und 18 Jahren aus allen Teilen Italiens. Ihr Tag beginnt um 6.20 Uhr auf klassische Weise mit Gebet, dann wird punkt 7 Uhr gemessdienert in St. Peter. Der Schulunterricht ist ausgelagert in das private Institut „Sant’Apollinare“ in der nahe gelegenen Viale Vaticano 42 an der vatikanischen Mauer.

Informationen aus bella Roma, Internet
26.05.2021: Das Knabenseminar San Pio X. wird in Zukunft ausserhalb der Vatikanmauern angesiedelt sein. Die jungen Schüler sollen näher an dem Ort sein, an denen sie den Unterricht besuchen und ihren Freizeitaktivitäten nachgehen.

Knabenschule der Cappella Sistina

800 m vom Vatikan entfernt. Morgen Schule, Nachmittag Singen.

→Sixtinischer Chor

Gärtnerschule im Vatikanischen Garten

an der Mauer unweit der Pinakothek

Istituto Figlie di S. Giuseppe

(Institut der Töchter vom Hl. Joseph), Capitolo della Basilica di S. Pietro

Mosaikschule

Am Abgang vom Bahnhof, links

Hochschule für Beichtväter am Petersdom

Palazzo del Tribunale

Schule der Schweizergarde

Sprachen, Dienst-Weiterbildung, Vorbereitung auf Prüfungen in der Schweiz (z. B. Polizei, Zoll, Grenzwache), Handelsdiplom-Ausbildung als Fernkurs bei der Universität St. Gallen

Vollzähligkeit der Schulen nicht garantiert (Stand 2022).

Schuss um 12 Uhr auf dem Gianicolo, Rom

→Mittagsschuss, um der Stadt Rom anzuzeigen, dass es präzise 12 Uhr ist (für alle sein sollte).

Schutzalter im Vatikan

12 Jahre.           

→Strafrecht

Schwangerschaftsabbruch

→Abtreibung

Kath. Wochenzeitung Baden 6/2023 Februar, S. 13

Schwanger? Ratlos? Alleingelassen?
Wir helfen ... Frauen und Familien, die durch eine Schwangerschaft in eine Notlage geraten.:
- Wir bieten Auskunft und Beratung
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"Ja zum Leben", Sektion Aargau
Telefon 056 222 22 15
jzl@bluewin.ch,
https://www.ja-zum-leben.ch

Notruf 056 221 55 57
(Stand Februar 2023)

 

Schweiz, Religionen in der

BaZ Basler Zeitung vom 20. Juni 2012, S. 4
Jede fünfte Person in der Schweiz ohne Religion

Bern. Der Anteil Personen, die keiner Kirche angehören, hat sich laut Bundesamt für Statistik (BFS) in den vergangenen 10 Jahren fast verdoppelt. Ende 2010 waren in der Schweiz über 1,3 Millionen Personen oder 20,1 % konfessionslos (2000: 12 %). Die meisten Gläubigen waren Ende 2010 römisch-katholisch (38,8 %). Zur evangelisch-reformierten Kirche gehörten rund 30,9 %. Die islamischen Glaubensgemeinschaften machten Ende 2010 einen Anteil von 4,5 % aus. Die jüdische Gemeinde macht 0,2 % der Gläubigen aus. SDA

OR Nr. 5 vom 05.02.2016, S. 3
Religionszugehörigkeit in der Schweiz: Katholiken grösste Gruppe

Die Katholiken sind nach wie vor die grösste Konfessionsgruppe in der Schweiz, wie die neuesten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BfS) zeigen: Knapp 38 % der Bevölkerung gehörten 2014 der römisch-katholischen Kirche an. Die Tendenz ist seit den siebziger Jahren sinkend. Mit knapp 2,5 Millionen Mitgliedern bleibt die katholische Kirche wie schon in den letzten Jahren die grösste konfessionelle Gemeinschaft in der Schweiz. Dies zeigen die am 28. Januar veröffentlichten Zahlen des BfS für das Jahr 2014. Zwar ist die Anzahl der Katholiken absolut gesehen seit 2011 um 53’500 Personen gestiegen, prozentual gesehen sank der Anteil jedoch im gleichen Zeitraum, nämlich von 38,4 auf 37,9 %.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 21.04.2015, S. 11
Religion: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind gläubig

Eine neue Umfrage der Schweizerischen Evangelischen Allianz zeigt: „Der Glaube in der Schweiz lebt!“ Die Resultate widersprächen dem öffentlichen Bild, wonach Kirchenaustritte und schwindendes religiöses Interesse die Regel seien. Die neue Umfrage zeigt, dass in der Schweiz der Glaube noch immer weit verbreitet ist. 53 % der Befragten bezeichnen sich als gläubig oder sehr gläubig. Als ungläubig bezeichnen sich lediglich 18 %. (SDA)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 23.04.2016, S. 7, Inland
Engel, Hellseher, Heiler: Alles Glaubenssache

All die leeren Kirchenbänke zum Trotz: Fast jeder zweite Schweizer glaubt an Gott. Erstmals erlaubt eine gross angelegte Erhebung einen vertieften Einblick in die religiösen und spirituellen Gewohnheiten der Schweizerinnen und Schweizer. So geben über 20 % an, keine Religion zu haben. Aber nur jede achte Person ist laut Bundesamt für Statistik (BFS) überzeugt, es gebe keinen Gott.

Konkret geben von katholischen und protestantischen Befragten 59 respektive 46 % an, an einen einzigen Gott zu glauben. Bei den anderen evangelikalen und muslimischen Gemeinschaften sind es mit je 90 % deutlich mehr.

Fast ein Drittel der 16’500 Befragten geht allerdings nie in den Gottesdienst, gut 40 % tun es maximal 5 Mal pro Jahr. Der Grossteil (87 %) der Gelegenheitsbesucher geht für Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen hin. Fast jedes zweite Mitglied der muslimischen Gemeinschaften gibt an, im Jahr vor der Umfrage keinen Gottesdienst besucht zu haben.  Das ist der zweithöchste Wert hinter den Konfessionslosen. Bei Muslimen ist auch der Anteil Personen, die nie beten, mit 40 % deutlich höher als bei Protestanten und Katholiken.

Am frömmsten erweisen sich Mitglieder freier evangelischer Gemeinden und anderer evangelikaler Gemeinden. Laut BFS besuchen fast drei Viertel mindestens einmal wöchentlich einen Gottesdienst, ein Drittel betet mehrmals täglich und die Hälfte täglich oder fast täglich.
Insgesamt beten Frauen häufiger als Männer (35 % täglich oder fast täglich). Bei Männern sind es 20 % Die Mehrzahl der Frauen (58 %, Männer 37 %) glaubt auch eher oder sich an Engel oder an „übernatürliche Wesen“. 56 % der Frauen ist zudem überzeugt, dass es Personen gibt, die über die Gabe des Heilens oder Hellsehens verfügen (Männer: 42 %). (SDA)

→Religion   
→Austritt aus der Kirche

Schweiz, Kirche

→Kirche Schweiz
 

S c h w e i z e r g a r d e,    d i e    S t i f t u n g    d e r    P ä p s t l i c h e n    S c h w e i z e r g a r d e
Geschäftsbericht 2022


Stiftungsrat

Ruth Metzler-Arnold, Appenzell, Präsidentin
Dr. J. Maurice Zufferey, Cham, Vizepräsident
Christoph Graf, Gardekommandant, Vatikan, Vertretung Vatikan
Dr. Martin Dubach, Zug, Finanzen
Susanne Giger, Zollikon, Kommunikation
Marie-Hélène Hancock, Genf, Kommunikation

Sitz der Stiftung: Daniel Zbinden, Rechtsanwalt, Route de la Cité-Bellevue 6, Postfach 622, 1701 Freiburg

Förderbereiche der Siftung

Gemäss Stiftungszweck unterstützt die Stiftung der Päpstlichen Garde im Vatikan verschiedene Aktivitäten ausserhalb des Alltäglichen: So sorgt sie dafür, dass in der Schweiz jedes Jahr genügend neue Gardisten rekrutiert und alle Gardisten regelmässig aus- und weitergebildet werden. Auch leistet sie einen Beitrag für Familien, Ausbildung, Versicherungen und Infrastruktur und sie fördert die Öffentlichkeitsarbeit der Garde. Die verschiedenen Projekte werden in sechs Förderbereiche zusammengefasst, Jahr 2022:

  • Aus- und Weiterbildung zu 7 %
  • Unterstützung von Familien und Kindern zu 23 %
  • Beiträge zur beruflichen Wiedereingliederung in der Schweiz zu 38 %
  • Infrastruktur und Ausrüstung zu 6 %
  • Unterstützung bei der Rekrutierung und Öffentlichkeitsarbeit zu 22 %
  • Renovation der Schweizer Kapelle in der Kirche Santa Maria della Pietà im Campo Santo Teutonico zu 4 %

Aus- und Weiterbildung

Um die anspruchsvollen Aufgaben im Sicherheitsdienst für den Heiligen Vater zu erfüllen, haben die Gardisten regelmässig an internen, aber auch externen Weiterbildungskursen teilzunehmen. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Ausbildung zum Fachmann für Sicherheit und Bewachung mit Eidgenössischem Fachausweis (VSSU). Bereits haben mehr als 100 Gardisten die Fachausbildung erfolgreich absolviert. Die Ausbildungskosten werden von der Stiftung getragen. Die erworbenen Fachkenntnisse dienen nicht nur der Erfüllung des täglichen Dienstes, sondern erleichtern gleichzeitig den Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Gardezeit.

Aus diesem Grund finanziert die Stiftung auch spezifische Weiterbildungen, damit speziell das Kader mit seinen unterschiedlichen beruflichen Hintergünden à jour bleibt.

Zudem unterstützt die Stiftung sportliche Aktivitäten der Gardisten sowie die Organisation von Wallfahrten und Kulturausflügen mit finanziellen Beiträgen.

Das Budget für Aus- und Weiterbildung beträgt für die nächsten fünf Jahre rund CHF 80'000 pro Jahr. 

Unterstützung von Familien und Kindern

Die Schweizergarde beherbergt in ihrer Kaserne auch verheiratete Gardisten mit Kindern. Nach fünf Dienstjahren können Gardisten heiraten und eine Familie gründen. 2022 waren dies 22 Familien mit 12 Kindern. Schulunterricht und ausserschulische Aktivitäten der Kinder verursachen hohe Kosten, die in der Schweiz durch Familienzulagen abgefedert werden.

Um die Familienbudgets zu entlasten, engagiert sich die Stiftung auf veschiedene Art und Weise. Sie leistet einen Beitrag an die Farmilienzulagen, die sich an den Richtlinien des Kantons Freiburg, dem Sitzungssitz, orientieren. Damit können ausserschulische Aktivitäten der Kinder, wie sportliche und musikalische Förderung, unterstützt werden.

Zudem ermöglicht die Stiftung, dass die Kinder in den Genuss einer Schulbildung nach Schweizer Standard kommen. Das Angebot der Schweizer Schule in Rom beginnt mit dem Kindergarten, gefolgt von der Primarschule und endet mit den eidgenössischen Maturitätsprüfungen. Somit wird der Einstieg in die Berufslehre oder ein prüfungsfreier Übertritt zu den verschiedenen Hochschulen in der Schweiz ermöglicht. Im Jahre 2022 besuchten 12 Kinder die Schweizer Schule in Rom.

Die Stiftung beteiligt sich an den Wohn-Nebenkosten der Familien und übernimmt darüber hinaus seit 2021 die Kosten für einen erweiterten Versicherungsschutz in der Unfall- und Krankenversicherung für Gardisten ab dem 3. Dienstjahr (Schliessung von Deckungslücken).

Im Rahmen des Mehrjahresplanes der Stiftung betragen die Ausgaben zur Unterstützung von Familien und Kindern rund  CHF 170'000 pro Jahr.

Berufliche Wiedereingliederung

Dem Gardekommando ist es ein grosses Anliegen, dass die Mitglieder der Garde während ihres Dienstes in Rom ihre Beiträge an die Schweizerische AHV leisten. Damit wird verhindert, dass Beitragslücken entstehen, die bei einer Rückkehr in die Schwiez massive Kürzungen der Altersrenten zur  Folge haben können. In diesem Zusammenhang finanziert die Stiftung die Hälfte der Beiträge an die freiwillige AHV.

Um vor allem den Kadern eine attraktive Laubahn bieten zu können, unterstützt die Stiftung die Finanzierung eines Vorsorgesparplans und einer Risikoversicherung (z. B. Todesfall und Berufsunfähigkeit). Ziel ist, dass Vorsorgelücken vermieden und die Kader nach ihrem Dienst bei der Rückkehr in die Schweiz leichter in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden können.

In der Mehrjahresplanung rechnet die Stiftung mit Beiträgen zugunsten der beruflichen Wiedereingliederung von rund CHF 260'000 pro Jahr.

Rekrutierung und Öffentlichkeitsarbeit

Damit die Päpstliche Schweizergarde ihren Auftrag vollumfänglich und professionell erfüllen kann, ist der Sollbestand von 110 Gardisten im Jahr 2019 auf 135 erhöht worden. Dieser erhöhte Bestand wurde bereits Anfang 2021 erreicht und soll weiterhin gehalten werden. Für Hellebardiere dauert der Gardedienst mindestens 26 Monate. Ein Grossteil der Gardisten verlässt dann die Garde. Somit muss jedes Jahr rund ein Drittel des Gesamtbestandes - also mindestens 35 Mann - ersetzt werden.

Das Gardekommando wird bei der Rekrutierung neuer Gardisten von der Informations- und Rekrutierungsstelle (IRS) in Glarus professionell unterstützt. Zusätzlich leistet die Stiftung finanzielle Beihilfe für die Bereitstellung von Werbematerial, die Präsenz an Berufsmessen und die "Schnupperwoche" für angehende Gardisten. In dieser Woche werden potenzielle Neugardisten mit den Aufgaben der Päpstlichen Schweizergarde vertraut gemacht und erhalten einen Eindruck vom Leben im Gardequartier. Die Stiftung übernimmt einen Teil der  Reise-, Unterkunft- und Verpflegungskosten für die Teilnehmer.

Damit die Öffentlichkeit über die Schweizergarde informiert bleibt, trägt die Stiftung einen Teil der Kosten für das regelmässige erscheinende Magazin "Messaggero", für Video-Clips, Broschüren und Werbematerial. Ebenso leistet sie Beiträge an die neue Informations- und Rekrutierungsstelle IRS, Medienstelle und Verbindungsbüro der Schweizergarde Bern.

Diese Aufwendungen betragen rund CHF 210'000 pro Jahr.

Renovation der Schweizer Kapelle

Ein auf den 16. Mai 1520 datiertes Dokument bezeugt die Übergabe der Nutzungsrechte der vorderen linken Seitenkapelle der Kirche S. Maria della Pietà am Campo Santo Teutonico an die Päpstliche Schweizergarde (Extraterritorialität des Vatkanstaates).

Der Andachtsraum gilt somit als die erste Kapelle und diente als Ort für den Gottesdienst und auch als Begräbnisstätte. So fand Kaspar Roist, welcher beim Sacco di Roma am 6. Mai 1527 als Kommandant in treuer Pflichterfüllung sein Leben für den Papst aufopferte, dort seine letzte Ruhestätte. Die Kapelle mit ihren Wandgemälden gilt als historisch wertvolle und erhaltenswerte Perle. Auf den Fresken sind auch die ersten Darstellungen von Gardisten ersichtlich. Das Mauerwerk mit Verputz sowie die Ausstattung weisen jedoch enorme, feuchtigkeitsbedingte Schäden auf. Diese stören nicht nur das optische Erscheinungsbild, sondern haben vor allem auch die Bausubstanz erheblich angegriffen.

Die Stiftung hat in den letzten Jahren die Sicherung und Wiederherstellung der Fresken finanziert. Die laufenden Renovationsarbeiten wurden im 2022 abgeschlossen und bezahlt (CHF 10'750). Anschliessend soll das Projekt zur Trockenlegung und Wiederherstellung der Kapelle in Zusamenarbeit mit den verantwortlichen Stellen in Angriff genommen werden. Der Schweizergarde ist es ein Anliegen, zum Erhalt dieses historischen Kulturgutes beizutragen.

Freskenzyklus an der Ostwand der Schweizerkapelle in Santa Maria della Pietà im Campo Santo Teutonico im Vatikan. Die Fensterlaibung (Bogen) ist mit dem Wappen der Päpste Julius II. (rechts),  Leo X. (links) und Hadrian VI.  (Mitte) geschmückt. Unterstes Bild, Mitte: Kommandant Roist neben dem Kreuz rechts vorne, Gardisten dahinter (von Vorteil vergrössern).
Zustand bis zur letzten Restauration (vor 2005). Aus: Robert Walpen, Die Päpstliche Schweizergarde, Seite 128, 2005, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich.


Gruppe der 147

Ursprung der Zahl: 147 von 189 Schweizergardisten sind unter anderen Papstsoldaten und Söldnern am 6. Mai 1527 durch eine unglückliche Politik von Papst Clemens VII. gefallen (Sacco di Roma: Plünderung Roms). Auch die zweite Leibgarde des Papstes, die Cavalleggeri, fiel.

Dieser wichtige und exklusive Gönnerkreis wurde 2019 ins Leben gerufen. Die Mitglieder der Gruppe der 147 verpflichten sich, die Schweizergarde entweder mit fünf jährlichen Beiträgen von mindestens Fr. 3'000 oder mit einem einmaligen Beitrag von mindestens Fr. 15'000 zu unterstützen. Per Ende 2022 konnten bereits 73 Mitglieder gewonnen werden. (WA: Einnahmen zzt. pro Jahr durch die Gruppe der 147: CHF 1'095'000)

Die Mitglieder der Gruppe der 147 werden während einer 5-Jahresperiode zu zwei exklusiven mehrtägigen Besuchen im Vatikan eingeladen, einmal zur Vereidigung der neuen Gardisten im Mai und zu einem 2-tägigen Besuch im September. Zudem erhalten sie regelmässig den "Messaggero", der über das Leben in der Garde berichtet.

Zu  Beginn eines jeden Jahres sind die Mitglieder der Gruppe der 147 eingeladen, in einem privilegierten Rahmen eine aussergewöhnliche Persönlichkeit zu treffen und die spirituelle Dimension ihres Engagements im Dienst der Gesellschaft zu diskutieren.

Ein erfolgreiches Jahr 2022:
- Privilegiertes Treffen mit Bundesrätin Karin Keller-Suter
- Herbstreise nach Rom: privilegierte Orte im Vatikan besucht
- Martinimahl in Lugano mit dem emeritierten Bischof von Lugano

Jahr 2023:
- Privilegiertes Treffen mit Bundesrat Ignazio Cassis

Kontaktadresse 2022:
reto.jauch@sz-j.com oder raymond.loretan@gmail.com

Erfolgsrechnung per 31. Dezember 2022
Beträge in 1'000 CHF

Zweckbestimmte Spenden                       130
Freie Spenden                                              449
Erhaltene Spenden und Zuwendungen    579

Beiträge an die Garde                                  671
Zahlungen an die Kasernenstiftung            11  
...
Jahresergebnis                                               -68   (2021: +6)

Spendenkonten:
Bank Vontobel AG, Gotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich
CHF: CH57 0875 7000 0129 22261
EUR: CH06 0875 7000 0120 2282 5
USD: CH76 0875 7000 0120 2282 6
Postfinance
CH53 0900 0000 1724 9662 0

Schweizergarde, Päpstliche

(Tel. 0039 06 698 98 100)

→Startseite, Schweizergarde, Erweiterte Themen:
Zur Geschichte der Schweizergarde: „… als schritten sie aus Jahrhunderten“ von Pfarrer +Aloys von Euw, Morschach-Schwyz

Weitere sieben Abhandlungen, die die Schweizergarde betreffen (auch unter 'Startseite, Schweizergarde', zu finden):

- Armee, die kleinste der Welt. Eine Korrektur
- Fahne Gardekommandant Graf (Gardefahne)
- Geschichte der Päpstlichen Schweizergarde
- Sacco di Roma und die Vorgeschichte
- Untersuchungsbericht "Attentat Estermann"
- Vereidigung: Hintergrund-Informationen
- Wahlspruch der Päpstlichen Schweizergarde


→Startseite, Schweizergarde, Erweiterte Themen
→Pfarreien des Vatikans (Der Gardist als Pfarreimitglied)

Militärische Grade im Vatikan:
https://it.wikipedia.org/wiki/Gradi_militari_del_Vaticano

Bild: Kommandanten(Garde)-Fahne, die bei einem Kommandantenwechsel neu geschaffen wird, im Fahnenschuh (auch Köcher genannt) vom Feldweibel getragen und flankiert von der Fahnenwache mit Zweihändern.

Der Feldweibel wie der Kommandant tragen weisse Federn. In den Schlachten der alten Eidgenossen waren sie die zwei wichtigsten Männer: Führer und Bannerträger. Im Mittelalter wurden Fahnen (nie mit Fransen) ausserordentlich selten geschultert (auf der rechten Schulter getragen)). Bei den Reisläufer-Fahnen hielt der Fähnrich mit derselben Hand Stange und Tuch. – Man erblickt in der Gardefahne die Farben der Medici-Familie von Florenz: gelb, rot und blau. Siehe dazu das Register „Schweizergarde“ bzw. das Unterregister „Geschichte der Schweizergarde“ und das Unterregister „Heraldik III“. – Es sei hier noch erwähnt, dass der Feldweibel die Staatsfahne des Vatikanstaates nur bei den Urbi-et-orbi-Segen im Fahnenschuh auf den Petersplatz trägt, siehe „Heraldik I“. Siehe auch „Fahnen und Farben, päpstliche“ und „Fahne des Gardekommandanten“.

https://herder.de/gg/themen/vatikan/schweizergarde/

https://de.wikipedia.org/wiki/Medici

Älteste Militärtruppe der Schweiz (Jetzt, das Magazin)

„Tapfer und treu“ – seit über 500 Jahren. Bis ungefähr zur Mitte des 19. Jahrhunderts zählte die Schweiz zu den wirtschaftlich schwächsten und ärmsten Staaten unseres Kontinents. Beinahe der einzige Export waren die standhaften, treuen, zuverlässigen und zuweilen gefürchteten eidgenössischen Söldner, die ihr Auskommen im Dienste von Europas Fürstenhäusern und Königshöfen suchten. Nach dem Verbot fremder Kriegsdienste 1859 ist von dieser Tradition lediglich noch die Päpstliche Schweizergarde bis heute erlaubt und übriggeblieben, gegründet im Jahre 1506. 

→Militärstrafgesetz, schweizerisches

Jahresbericht der Schweizergarde 2004, S. 35
Finanzierung der Gardefahne Mäder Elmar 2002
Der Kommandant hat die Anschaffung  selber zu bezahlen. Oberst Mäder schreibt:

Diese Aktion konnte ich im laufenden Jahr abschliessen. Insgesamt haben 71 Mitglieder der AKV (Akademische Komment-Verbindung) Alemannia SFr. 13’450.00, die AV (Akademische Studentenverbindung) Bodania kollektiv SFr. 8’000.00 und zwei weitere Mitglieder des Studentenvereins SFr. 900.00 gestiftet, mit einem Gesamtergebnis von SFr. 22’350.00. (Max Imfeld)

Bestand der Schweizergarde (Stand  Anfang 2017)

   6   Offiziere (Oberst, Oberstleutnant, Kaplan im Range eines
        Oberstleutnants, Major, zwei Hauptleute)

 27   Unteroffiziere (Feldweibel, 6 Wachtmeister, 10 Korporale, 10
        Vizekorporale)

  78  Hellebardiere

110  Gardisten als militärisches Korps des Heiligen Stuhles

Zum Sollbestand: Während den 60ern-,  Anfang der 70er-Jahre gab der Sollbestand der Garde Anlass zu grosser Sorge. Den Tiefstbestand  bei einem Sollbestand von 75 Mann erreichte das Korps am 16.12.1970 mit 39 Gardisten (ohne Offiziere, bereits mit 2 Kündigungen auf dem Oberstenpult). Für kurze Zeit halfen die Offiziere und der Kaplan aus; sie hielten Wache vor dem Staatssekretariat (2. Stock)  und der Papstwohnung (4. Stock des Papstpalastes). Das Kommando holte sich zum ersten Mal  erfolgreich Studenten als Hilfsgardisten (Angaben von a. Major P. Hasler, Archivar, Vatikan). 

Pius IX. hat das Korps zum Ehrenregiment erhoben. Nur die Offiziere tragen die Rangordnung eines Ehrenregimentes. Der Kommandant  wird zeitweise immer noch als „capitano commandante“ (befehlsführender Hauptmann) vom Heiligen Stuhl angeschrieben. Die Garde ist unterteilt in 3 Geschwader, führt eine Musik (banda) und einen Pfeifer- und Trommlerzug. Die Ausbildungsabschlüsse der Gardisten zeigen heute (Stand Anfang 2017) folgendes Bild: War die Mehrheit um den 2. Weltkrieg noch ohne berufliche Ausbildung, müssen die Eintretenden ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis oder eine Matura vorweisen können. Heute  treten auch  Maturanden, gar solche mit einem akademischen Abschluss, als Rekrut in die Garde ein.

→Startseite, Schweizergarde, Erweiterte Themen: Vereidigung: Hintergrund-Infos 

Der Wahlspruch (die Devise) der Garde lautet „acriter et fideliter („tapfer und treu“), der seit 1959 öffentlich in einem heraldischen Bild vom damaligen Gardeangehörigen Gérard Tomasetti festgehalten wird. Kommandant Johann Kaspar Meyer von Baldegg musste gemäss Ernennungsdekret am 25. Juni 1696 beim Fusskuss hingegen „recte et fideliter“ („aufrecht und treu“) versprechen.

→Startseite Schweizergarde, Erweiterte Themen: Wahlspruch der Schweizergarde

Irving Stone, Michelangelo, 1961, Biographischer Roman, Seite 268
Wie haben die ersten Schweizergardisten  um 1506 die Stadt Rom damals kennengelernt? Sie missfiel ihnen. Aber es war ja gar nicht eine Stadt, es bestand aus vielen, einzelnen, die bewohnt waren von Deutschen, Franzosen, Portugiesen, Griechen, Korsen, Sizilianern, Arabern, Orientalen und Juden. Alle lebten sie in ihren eigenen Wohnbezirken zusammengedrängt und verhielten sich  fremdenfeindlich. Die Gardisten hörten: „Die Römer sind ein widerwärtiges Volk. Nein, man sollte sagen, hundert widerwärtige Völker.“ Die Gardisten hatten bald herausgefunden, dass die Stadt Rom aus einer heterogenen (ungleichartigen)  Ansammlung von Menschengruppen bestand, die verschiedenartige Kleidung trugen, in ihrer eigenen Sprache redeten, eigene Speisen assen und eigene Wertmassstäbe anlegten. Jedermann schien von Gott weiss woher eingewandert zu sein, um dann die Stadt wegen ihres Verfalls, wegen der Überschwemmungen, Seuchen, Räubereien oder nur wegen ihres masslosen Drecks zu verfluchen. Da es keine Regierung gab, keine Gesetze, keine Polizeibehörden, regierte sich jeder Bezirk selbst, so gut er konnte. Der übliche Friedhof für Ermordete war der Tiber, in dem die Frühaufsteher jeden Morgen treibende Leichen sehen konnten. – Rom erschien wie ein vom Kriege verwüstetes Land. Die weit ausgreifenden Stadtmauern, die in den Tagen des römischen Kaiserreiches eine halbe Million Menschen beschützt hatten, umschlossen jetzt weniger als 70’000. Ganze Ortsteile lagen in Trümmern. Es gab selbst in den dicht bewohnten Gegenden kaum einen Häuserblock, in dem nicht Lücken klafften wie fehlende Zähne in einem Greisenmund. Die Architektur der neueren Bauten wies einen Mischmasch auf aus rohen, dungfarbenen Ziegeln, schwarzem Tuffstein, lohbraunem Travertin, grauen Granitblöcken und rosa und grünem Marmor, den man Gebäuden früherer Zeitalter entwendet hatte. Das Benehmen der Menschen war abscheulich. Sie assen im Gehen auf der Strasse; selbst gutgekleidete Frauen sah man Zuckersemmel in den Mund stopfen, wenn sie aus dem Bäckerladen kamen, oder sie holten sich heisse Kutteln von den Karren der Händler oder Gebratenes aus den Garküchen an der Strasse und verzehrten ihr Mittagessen seelenruhig in aller Öffentlichkeit. Die Bewohner zeigten keinen Stolz auf ihre Stadt, keinen Wunsch, ihr auch nur mit notwendigsten Handgriffen etwas auf die Beine zu helfen. Sie sagten: „Rom ist gar keine Stadt, es ist eine Kirche. Uns ist kein Mittel gegeben, etwas zu bestimmen, oder zu ändern.“ Auf die Frage, warum sie es eigentlich hier aushielten, bekam man die Antwort: „Weil man hier Geld verdienen kann.“ Rom galt als die anrüchigste Stadt von ganz Europa. 7’000 Dirnen waren aus allen Teilen der Welt hier zusammengeströmt. – Auf Papst Julius II. della Rovere wartete viel Arbeit, Rom auf den richtigen Weg zu bringen. Er war der beste Mann dazu.

Der Exgardist Nr. 70, S. 124, von Vincenz Oertle (…)
Artikel 94 MStG und der Beitritt zur Päpstlichen Schweizergarde

Nach der Gründung des Schweizerischen Bundesstaates im Jahre 1848 waren die über Jahrhunderte institutionalisierten fremden Dienste nach und nach beschnitten worden. Eine Entwicklung, die sich allerdings über den Ersten Weltkrieg hinauszog und erst 1927 mit Inkrafttreten des revidierten Militärstrafgesetzes (MStG) ihren Abschluss fand. Seither wird jede Fremddienstleistung strafrechtlich verfolgt. Die einzige Ausnahme bildet bekanntlich die Päpstliche Schweizergarde.

Der Eintritt in die Päpstliche Schweizergarde fällt nicht unter die Strafbestimmungen von Art. 94 MStG. Die Garde ist zwar ein militärisches Korps, versieht jedoch ausschliesslich Wach-, Sicherheits- und Repräsentationsdienst. Und so definiert sie der Bundesrat in seiner Sitzung vom 15. Februar 1929 auch als „simple garde de police“ (Protokollauszug, ehem. EMDDOK, MF 258/204).

Artikel 94 MStG lautet:

  1. Der Schweizer, der ohne Erlaubnis des Bundesrates in fremden Militärdienst eintritt, wird mit Gefängnis bestraft.
    Der Schweizer, der noch eine andere Staatszugehörigkeit besitzt, im anderen Staat niedergelassen ist und dort Militärdienst leistet, bleibt straflos.

  2. Wer einen Schweizer für fremden Militärdienst anwirbt oder der Anwerbung Vorschub leistet, wird mit Gefängnis nicht unter einem Monat und mit Busse bestraft.
     
  3. In Kriegszeiten kann auf Zuchthaus erkannt werden.

L’Osservatore Romano, 8. Mai 2009, Ulrich Nersinge
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts standen eidgenössische Söldner auch ausserhalb Roms in päpstlichen Diensten: die unbekannten Schweizergarden der Päpste

Dass einst auch ausserhalb der Ewigen Stadt (Vatikan und Quirinal) Schweizergarden in den Diensten der Päpste standen, ist jedoch weitgehend unbekannt. Überall dort, wo der Papst einst Landesherr war, versahen seit dem 16. Jahrhundert Schweizer Landsknechte ihren Dienst:

Das weltliche Herrschaftsgebiet des Papstes – die Päpstlichen Staaten – setzte sich aus dem Patrimonium Petri (Rom und Umgebung, →Pippinische Schenkung) und den Legationen zusammen. Die Verwaltung der Legationen war Purpurträgern oder anderen hohen Geistlichen anvertraut. Die Kardinallegaten bzw. Vizelegaten wurden als das „alter ego“ (anderes Ich) des Papstes betrachtet. Aus dieser Sicht heraus erschien es nötig, dass man auch deren Schutz einer besonderen Leibwache anvertraute. Und so entstanden unter anderen in Bologna (1542), Avignon (1573 [1309 – 76 Sitz der Päpste]), Ferrara (1598) und Urbino (1631) eigene Schweizergarden.

In ihrer Mannschaftsstärke unterschieden sich diese Korps voneinander, je nach Grösse und Bedeutung der Legation. Die Schweizergarde in Bologna war ursprünglich die zahlenmässig stärkste; sie bestand aus 120 bis 150 Mann, gegen Ende des 18. Jahrhunderts sank ihr Bestand jedoch auf 51 Mann. 51 Mann konnte auch die Garde von Ferrara aufweisen. Dem Legaten von Urbino standen 25 Schweizer zur Verfügung. Die Garde von Avignon zählte anfangs 12, später dann 21 Mann. – Auch in der Uniform zeigten sich Unterschiede. Nur die Garde in Urbino war genau so gekleidet wie jene in Rom, da ihre Mitglieder aus dieser stammten und dem Legaten „pro tempore“ (auf Zeit) zugeteilt waren. Die Schweizer in Bologna trugen über einem weissen Hemd eine scharlachrote Jacke mit schwarzem Besatz und schwarzem Ärmelaufschlägen; Hose und Strümpfe waren von roten Farbe. In Ferrara waren blaue Hosen und blaue Strümpfe in Gebrauch.

Avignon und die Grafschaft Venaissin:
Am besten erforscht ist die Geschichte der Schweizergarde in der Legation von Avignon und dem Comtat Venaissin. Seit 1274 gehörte die Grafschaft dem Heiligen Stuhl.

1348: Papst Klemens VI. (1342 – 1352) kauft die Stadt Avignon von Königin Johanna von Sizilien. Immer wieder versuchten die französischen Monarchen, dem Papst die Herrschaft über die Enklave streitig zu machen. So besetzte König Franz. I. 1536 für kurze Zeit Stadt und Grafschaft.

Französische Revolution: 1789 begann das Volk, den Vizelegaten massiv zu bedrohen. Handgreiflichkeiten wurden von den Schweizern abgewehrt. Jedoch schien die Sicherheit des Vizelegaten Msgr. Filippo Casoni auf längere Zeit nicht mehr gewährleistet zu sein. Seine „Macht“, die Schweizergarde, eine Kavallerieabteilung (44 Reiter), der Infanterie (121 Füsiliere und 36 Grenadiere) und der Artillerie (54 Mann mit drei Geschützen) war klein. Weiterhin gab es eine Bürgermiliz; die Maréchaussée d’Avignon (sechs Brigaden, zwei von ihnen waren in Avignon stationiert). So wurde schliesslich der Vizelegat vertrieben und die Schweizergarde im Juni 1790 aufgelöst. Am 14.09.1791 beschloss die französische Nationalversammlung die Annexion Avignons und der Grafschaft Venaissin.

Das Schicksal der Schweizergarde von Avignon sollte noch im gleichen Jahrzehnt die übrigen Schweizergarden, die in den Päpstlichen Staaten ihren Dienst zum Schutz der Kardinallegaten oder eines Vizelegaten versahen, ereilen. Sie erfuhren ihre Aufhebung in Folge der Italienfeldzüge Napoleon Bonapartes.   Nach dem Sturz des Korsen wurde die alte Ordnung Europas grösstenteils wieder hergestellt. Die Päpste verzichteten jedoch darauf, in den ihnen verbliebenen Legationen die helvetischen Leibwachen neu zu errichten.

Der weisse Galahelm (Morion) mit dem Wappen des Gründerpapstes Julius II della Rovere (mit Eiche. Das italienische Wort „róvere“ heisst Eiche). Ein Morion ist ein offener Helmtypus ohne Visier. Ein qualifizierter Helm ist normalerweise aus einer einzigen Stahlplatte geschmiedet. Hier ohne Feder.

Helm mit weisser Feder, einzig getragen vom Kommandanten und Feldweibel (Fahnenträger), früher die zwei wichtigsten Personen einer Reisläufer-Einheit. Sie mussten auffallen. – Offiziere tragen eine weinrote und die Mannschaft eine hellrote Feder; die Pfeifer- und Tambourengruppe hingegen eine gelb-schwarze (Farben der Familie Pfyffer von Altishofen, die bis jetzt 11 Kommandanten stellte. Es fehlt das Rot des Famlienwappens).

Heutige Aufgaben der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan (2012)

  1. Kontrolldienst: Bewachung der Eingänge zum Vatikanstaat (ohne  Perugino und Santa Rosa) und in Castel Gandolfo
  2. Ordnungsdienst: während Messen und Audienzen
  3. Objektschutz: Bewachung der päpstlichen Residenz im Vatikan und in Castel Gandolfo
  4. Personenschutz (Nahschutz) des Papstes: in Zivil, nur Unteroffiziere und Offiziere der Garde
  5. Ehrendienst: bei diplomatischen Empfängen

Die Schweizergarde zählt gemäss Art. 94 des Schweizerischen Militär-Strafgesetzes nicht als ausländische bewaffnete Einheit (wie die französische Fremdenlegion). Da diese Truppe als einfache, waffenlose Wachpolizei gilt, steht für jeden Schweizer die Möglichkeit offen, in ihren Dienst zu treten. Dies erfordert auf keinen Fall die Zustimmung des Bundesrates.

OR Nr. 27 vom 6. Juli 2012, S. 2
Päpstliche Schweizergarde besucht Österreich

Vatikanstadt. Eine sommerliche private Pilgerreise wird die Päpstliche Schweizergarde in den kommenden Tagen unter anderem nach Österreich führen. Ab 4. Juli 2012 sind die Gardisten auf den Spuren des hl. Martin, eines ihrer Patrone, ausserdem besuchen sie Ungarn und die Slowakei. Auf dem Reiseprogramm stehen unter anderem das ungarische Szombathely – der Geburtsort des Heiligen – und Pressburg, wo die Gardisten mit Vertretern der griechisch-katholischen Kirche zusammentreffen werden. Auch ein Treffen mit der Garde des slowakischen Präsidenten ist geplant. In Wien ist weiters eine Begegnung mit Nuntius Erzbischof Stephan Peter Zurbriggen (Walliser) und Kardinal Christoph Schönborn vorgesehen. Auch ein Besuch des Stephansdoms steht auf dem Programm. Stift Heiligenkreuz und die Theologische Hochschule Papst Benedikt XVI. werden die Gardisten ebenfalls besuchen.

Der Kaplan der Schweizergarde, Msgr. Alain de Raemy, erklärte in einem Interview mit Radio Vatikan den Sinn der Reise: „Wir  möchten den Gemeinschaftssinn fördern. Die Gardisten sind es gewohnt, hier im Vatikan oder in Castel Gandolfo im Dienst zu stehen. Diese Pilgerfahrt ist eine gute Gelegenheit für uns, uns ausserhalb von Rom besser kennenzulernen.“

Die Gardisten waren schon geschwaderweise (zugsweise) vor 2 Jahren auf den Spuren Papst Benedikts mehrtägig in Bayern.

https://www.facebook.com/gsp1506

G. Nuzzi, Seine Heiligkeit, S. 147
Die päpstliche Schweizergarde und die Gendarmerie dürfen nur auf vatikanischem Boden tätig werden. Einige Monate nach der Blitzaktion im Stadtteil Parioli (WA: Beschattungen durch vatikanische Gendarmen) verschickte die Präfektur des Päpstlichen Hauses ein internes Rundschreiben, um an die Vorschriften hinsichtlich der zugewiesenen Dienste und Aufgaben zu erinnern, da es zwischen Schweizergarde und Gendarmen immer wieder zu Spannungen und Eifersüchteleien gekommen war. Das in 9 Abschnitte gegliederte Dokument ist sehr präzis. Nach der Auflistung der allgemeinen Zuständigkeiten ist unter Punkt 7 wörtlich, zum Teil fett gedruckt zu lesen:

Die Bewachung, die Sicherheit und der Schutz des Heiligen Vaters auf vatikanischem Boden ausserhalb des Apostolischen Palastes obliegt vor allem dem Gendarmeriekorps, das das gesamte Gelände überwacht und dort patrouilliert; hierzu gehören auch die beiden Korps im Petersdom und in der Aula Paolo VI.

DER SCHWEIZERGARDIST Nr. 3/2012, S. 7, Kpl Christian Kühne
Am Viertagemarsch in Nijmegen

Nach gut 22 Jahren Abwesenheit meldete sich die Päpstliche Schweizergarde am Viertagemarsch 2012 in Nijmegen zurück. 1909 erstmals durchgeführt, zählt der Vierdaagse heute zu den grössten Wanderanlässen der Welt. Die Teilnehmerzahl ist auf 45’000 Personen beschränkt. Unsere Marschgruppe von 13 Mann (12 Marschierer und ein Betreuer), bestehend aus 9 Aktiven (davon der Kommandant) und 4 Exgardisten, startete in der Kategorie Militär – das heisst 4 x 40 km Marschdistanz mit mindestens 10 Kilogramm Marschgepäck – und wurde als eigene Gruppe in die Marschdelegation der Schweizer Armee eingegliedert. – Wie von der Schweizer Armee vorgeschrieben, mussten vorgängig mindestens 200 Marschkilometer im Gruppenverband trainiert werden. Die Via Appia Antica vor den Toren Roms sowie der Fahrradweg entlang des Tibers wurden deshalb diesen Frühling intensiv besucht. Aber auch die Ufer des Lago Bracciano sowie 2 Tage in den Abruzzen gehörten zum Trainingsprogramm. (…)

Hervorzuheben ist, dass die erste Teilnahme im Jahre 1988  vor allem auf die Initiative des damaligen Korporals und Präsidenten der Banda, Linus Meier, jetzt Beromünster/LU, zurückzuführen ist.

DER SCHWEIZERGARDIST 3/2017, S. 16: Am diesjährigen „Nijmegen Vierdaagse“ 2017 beteiligten sich 12 aktive Schweizergardisten unter der Schweizerfahne als Teil des Schweizer Marschbataillons. Im Tarnanzug und mit dem Kampfrucksack 90 absolvierten die 12 Gardisten vom 18. bis 21. Juli täglich 40 km. (Hlb Michael Studer)

OR Nr. 11 vom 15.03.2013, S. 4
Damit die Schweizergardisten nicht nur die Sicherheit des Papstes gewährleisten können, sondern auch bei einem medizinischen Problem richtig handeln, erhalten sie jetzt auch eine sanitätsdienstliche Ausbildung. Der erste Ausbildungsblock startete am 6. März 2013. Die Gardisten würden die Grundfertigkeiten der Wiederbelebung inklusive automatischer Defibrillation, ebenso das Erkennen der häufigsten Krankheits- und Verletzungsbilder sowie das Einleiten von ersten lebenswichtigen Massnahmen erlernen, teilte „Schutz und Rettung Zürich“ mit. Die Module seien den Anforderungen der Schweizergarde angepasst worden und erfüllten die „neuesten notfallmedizinischen Richtlinien“.

OR Nr. 35 vom 30. August 2013, S. 4
Die Päpstliche Schweizergarde besucht Graubünden

Die Päpstliche Schweizergarde wirbt in der Heimat um Nachwuchs. Vom 7. bis 9. September 2013 wird ein Teil der Garde den Kanton Graubünden besuchen. Nebst einem Besuch in Domat/Ems steht die Wallfahrt nach Zitell im Vordergrund der Reise. Jährlich organisiert der Gardekaplan zusammen mit dem Kommando der Garde kulturelle Ausflüge für die Gardisten. So führte eine Reise im Jahre 2010 „auf den Spuren des Heiligen Vaters Benedikt XVI.“ nach Bayern, wo die wichtigsten Stationen im Leben des emeritierten Papstes besucht wurden. – Graubünden wurde als erster Gastkanton 2008 zur alljährlichen Vereidigung der jungen Gardisten am 6. Mai nach Rom eingeladen. Mit diesem Gegenbesuch soll erreicht werden, die aktive Garde von Rom der schweizerischen Bevölkerung vor Ort näher zu bringen. Daher stehen auch Treffen mit der bündnerischen Bevölkerung auf dem Reiseprogramm. (…)

OR Nr. 1 vom 3. Januar 2014, S. 4
Personalie

Cyrill  Gregoire Duruz (32) ist von Papst Franziskus zum neuen Gardeoffizier der Päpstlichen Schweizergarde ernannt worden. Duruz diente von 2000 bis 2002 bereits in der Päpstlichen Schweizergarde und war darnach in zahlreichen Funktionen im Milieu der ehemaligen Gardisten engagiert, heisst es in einer Pressemitteilung der Garde. Zuletzt war er Vizepräsident der Schweizerischen Vereinigung der ehemaligen Gardisten. Duruz studierte Ökonomie, Versicherungsmathematik und Recht und arbeitet derzeit bei der Helvetia Versicherung. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

OR Nr. 8 vom 21.02.2014, S. 3
Monsignore Markus Heinz (39), Mitarbeiter der deutschen Abteilung im Päpstlichen Staatssekretariat, wird die Schweizergarde vorübergehend als Kaplan „ad interim“ seelsorgerisch betreuen. Zuletzt hatte das Amt Msgr. Alain de Raemy (54) inne, den Papst Franziskus Ende November 2013 zum Weihbischof in Lausanne, Genf und Freiburg ernannte.

Daten: Markus Heinz, geb. 27.10.1974 in St. Pölten. Heimatpfarre: Ma. Jeutendorf. Theologiestudium in St. Pölten und Rom. Arbeitseinsätze im Krankenhaus Krems und Caritasheim St. Pölten-Wagram. Priesterweihe am 29.06.1999 im Dom zu St. Pölten durch Bischof Dr. Kurt Krenn.

OR Nr. 19 vom 9.Mai 2014, S. 3
Rekruten-Eintritte in die Garde und zugleich Beginn der einmonatigen Rekrutenschule:
1. Anfang Februar
2. Anfang Juni
3. Anfang November
ab 2017: noch 2 Rekrutenschulen, Februar (2020: 03.01.2020) und November, 2 Monate (Tessin und Vatikan); siehe nachfolgend

OR Nr. 27 vom 4. Juli 2014, S. 3
Neuer Kaplan der Päpstlichen Schweizergarde

Die Päpstliche Schweizergarde hat einen neuen Kaplan: Pascal Burri, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Sainte-Thérese/Saint Laurent in Freiburg wird am 1. September 2014 sein neues Amt im Vatikan antreten. Er folgt als Gardekaplan auf Msgr. Alain de Raemy, der am 30. November 2013 zum Weihbischof im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg ernannt wurde. – Pfarrer Burri wurde am 4. September 1965 in Neuenburg geboren. Nach bestandenen Halblizentiatsprüfungen in Geschichte, französischer Literatur und Musikwissenschaft und dem parallel dazu erworbenen Diplom, das zum Orgelunterricht berechtigt, trat er 1989 in das Priesterseminar von Lausanne, Genf und Freiburg ein. Nach dem Lizentiat in Religionswissenschaft der Theologischen Fakultät Freiburg 1994 wurde Pascal Burri am 21. Mai 1995 in der Liebfrauenkirche von Neuenburg zum Priester geweiht. Als Seelsorger war er in Bernex GE und von 1999 bis 2005 in Greyerz FR tätig, bevor er seine aktuelle Stelle in Freiburg antrat. – Während seines Theologiestudiums verbrachte Pascal Burri ein Jahr am „Angelicum“ in Rom, um im Vatikanischen Geheimarchiv Forschungen durchzuführen. Dies erlaubte ihm, sich mit der Kirche in Rom und im Besonderen mit dem Vatikan vertraut zu machen.

OR Nr. 29 vom 18. Juli 2014, S. 4
Pilgerreise der Päpstlichen Schweizergarde nach Polen

Die Päpstliche Schweizergarde hat vom 4. bis 13. Juli 2014 eine Pilgerreise nach Polen unternommen. Die Teilnehmer waren in 3 Gruppen gestaffelt. Ziel der Reise war es, das Herkunftsland des vor kurzem heiliggesprochenen Papstes Johannes Paul II. kennenzulernen. Am ersten Tag besuchten die Gardisten Tschenstochau und anschliessend das Geburtshaus von Karol Wojtyla. Der zweite Tag stand im Zeichen seiner Jugendzeit. Zudem fand ein Besuch des Konzentrationslagers in Ausschwitz statt. Den dritten Tag verbrachten die Gardisten in der Wirkungsstätte von Karol Wojtyla, als er Erzbischof von Krakau war. Zudem wurde ein Ausflug in die nähere Umgebung der Stadt unternommen. Auch ein Besuch des Heiligtums der hl. Faustina durfte nicht fehlen. Die Schweizer haben ausserdem das noch im Bau befindliche Heiligtum des heiligen Johannes Paul II. besucht. An der Reise nahmen alle aktiven Gardisten sowie einige Familienangehörige der verheirateten Gardisten teil.

Die Vereinigung der ehemaligen päpstlichen Schweizergardisten (WA)

Zurzeit gibt es weltweit zwischen 1'400 und 1’600 ehemalige päpstliche Schweizergardisten (Stand 2019. Es gibt auch andere Zahlen.). Sie finden sich nach der Gardezeit in der Vereinigung ehemaliger päpstlicher Schweizergardisten und den 13 regionalen Sektionen.

Der Bestand der Vereinigung liegt bei 905 Aktiv- und  Ehrenmitgliedern (August 2015, gemäss DER SCHWEIZERGARDIST 3/2015).

August 2017: total Aktiv- und Ehrenmitglieder 927, gemäss DER SCHWEIZERGARDIDST 3/2017, d. h. rund 800 Exgardisten traten der Vereinigung nicht bei.

August 2019: total Aktiv- und Ehrenmitglieder: 952 bei 9 Austritten und 29 Todesfällen, gemäss DER SCHWEIZERGARDIST 3/2019, d. h. rund 700 Ehemalige traten der Vereinigung nicht bei.

Juni 2020: total Mitglieder 1’013 (54 Neumitglieder) gemäss DER SCHWEIZERGARDIST Nr. 2/2020, S. 61. Keine weiteren Angaben.

April 2023, DER SCHWEIZERGARDIST 1/2023, S. 36: Aktuelle Mitglierderzahlen: 952 Aktivmitglieder und Ehrenmitglieder, 64 Passivmitglieder und Gönner, 131 Abonnenten "Der Schweizergardist" (konnte zeitweise nicht erscheinen, weil Material fehlte). 
Seite  29: Zentraltagung in Appenzell vom 24. - 26.06.2023: 676 Personen auf der Anmeldeliste: 322 Egardisten, 183 Partnerinnen, 84 Kinder und 87 Gäste. Der Appenzeller-Abend war mit 467 Personen der Bestbesuchte. Es waren keine 10 Exgardsten von den Vereidigungsjahren 2014-2020 dabei. Generalversammlung in Appenzell: 227 stimmberechtigte Mitglieder (bei rund 1'200 Exgardisten, die leben).

September 2023, DER SCHWEIZERGARDIST 2/2023, S. 38: Aktivmitglieder und Ehrenmitglieder: 953, Passivmitglieder und Gönner: 65, Abonnenten "Der Schweizergardist": 134.

Das religiöse Kontingent der ehemaligen Schweizergardisten kann man meiner Meinung nach vermutlich in drei Gruppen unterteilen:

Gruppe 1: Fundamentalisten
Gruppe 2: Sehr gute, gute und weniger gute Traditionalisten/Gläubige. Grösste Gruppe
Gruppe 3: Event-Christen
Ein Kaplan meinte während seiner Gardezeit, dass er mit diesen Tatsachen leben könne. – Der Beruf ‚Schweizergardist‘ mit seinen Aufgaben, Anlässen und seinem Ansehen bringt einmalige,  bleibende  Erinnerungen, die zu Stolz berechtigen. Er kann  aber auch zur Selbstdarstellung führen, während und nach der Gardezeit.

41 Exgardisten und Hilfsgardisten (Hilfsgardisten ohne 2-Jahres-Verpflichtung) folgten einer geistlichen Berufung (z. B. als Weltpriester oder Mönch) oder betätigen sich in Laienämtern (Stand Dezember 2015). Exgardisten kann man in →Gruppierungen (movimenti) finden, beispielsweise in der Pro Ecclesia, bei den Focolari, im Opus Dei. Viele Exgardisten  sind gesuchte Mitarbeiter im ehrenamtlichen Engagement in Kirchgemeinden, Pastoralräumen, katholischen Organisationen und Institutionen,  in der Politik und in Vereinen. Viele Exgardisten finden nach ihrem Gardeaustritt einen Beruf bei der Polizei, bei der Grenzwache, in der Armee oder bei Sicherheitsfirmen. Sie sind dazu durch den Gardedienst sehr gut vorbereitet und deshalb gefragt.

OR Nr. 44 vom 31.10.2014, S. 43
Schweizergarde gab Kochbuch heraus: „Buon appetito“

Die Päpstliche Schweizergarde lüftet einige Geheimnisse des Vatikans. Dazu gehören die Lieblingsgerichte des aktuellen Papstes und seiner beiden Vorgänger. Beschrieben sind diese im Kochbuch „Buon appetito“, das die Garde herausgegeben hat. Das Buch enthält Rezepte, Geschichten und Porträts von Prominenten. Die Garde stellt die Offiziere und den Kaplan anhand ihrer Lieblingsspeisen vor. Kirchliche Würdenträger verraten ihre Leibgerichte. Als Höhepunkt des Buches werden die Favoritenmenüs der letzten drei Päpste vorgestellt. Polen, Bayern und Argentinien brächten auf diese Weise eine ganz eigene Note in die Küche der Garde, heisst es in der Ankündigung. – Der aus dem Zürcher Oberland stammende David Geisser ist im Buch zuständig für die Rezepte. Der ausgebildete Koch ist seit 2013 im Dienst der Päpstlichen Garde. Als zweiter Autor firmiert der Konditor-Confiseur Erwin Niederberger aus Luzern, der als Wachtmeister in der Garde dient. Die Bilder stammen von der polnischen Fotografin Katarzyna Artymiak. Sie arbeitet seit 2011 auch für die Schweizer Garde und hat u. a. den Garde-Kalender der letzten Jahre mitgestaltet.

Kommando der Päpstlichen Schweizergarde
Tagesbefehl zum 2. Dezember 2014 (14_14)

1039_DAN Vatikanstadt, 02.12.2014

Offiziere, Unteroffiziere und Gardisten
Als Kommandant der persönlichen Garde des Papstes nehme ich vom Wunsch des Heiligen Vaters Franziskus Kenntnis, dass er eine Erneuerung an der Spitze des Korps wünscht. Als Mann der Kirche, beseelt vom Wunsch im Dienste der Kirche zu stehen, diene ich dem Korps bis zum 31. Januar 2015. Als Mensch danke ich allen, die mich in meinem Wirken unterstützten, allen voran meiner Gattin und meiner Familie.
Acriter et fideliter!
Der Kommandant
Oberst Daniel Anrig
(Siehe Startseite: „Schweizergarde“, Geschichte der Päpstlichen Schweizergarde“ von Pfarrer A. von Euw, unter „34. Kommandant D. Anrig“)

OR Nr. 5 vom 30. Januar 2015, S. 3
Geburtstagsfeier der Schweizergarde

Die Schweizergarde hat am 22. Januar 2015 ihren 509. Gründungstag gefeiert. Der Erzpriester von St. Peter, Angelo Kardinal Comastri, zelebrierte zu diesem Anlass in der Kirche des Campo Santo Teutonico einen Gottesdienst. Mit ihm konzelebrierten u. a. der Kaplan des Korps, Don Pascal Burri. In seiner Ansprache betonte der Kommandant der Schweizergarde, Oberst Daniel Rudolf Anrig, dass die Geschichte der Päpstlichen Garde wie „mit unauslöschbarer Tinte geschrieben ist, die die Farbe und die Intensität der Treue zum Papst und zur Kirche hat.“ „Deshalb, so Anrig weiter, „haben Tausende von Männern im Laufe von 509 Jahren ihren Beitrag geleistet zur Kraft und zur Langlebigkeit der Schutztruppe, und ebensoviele tun es bis zum heutigen Tag.“ In der Tat vereine die gemeinsame Teilhabe an diesem aufrichtigen und bedingungslosen Dienst viele frühere, gegenwärtige und künftige Generationen.

OR Nr. 7 vom 13. Februar 2015, S. 4
7. Februar 2015: Der Papst ernannte

zum Kommandanten der Päpstlichen Schweizergarde im Rang eines Oberst: Oberstleutnant Christoph Graf, bisher Vizekommandant der Schutztruppe. Der neue Kommandant wurde am 5. September 1961 geboren und ist Bürger von Pfaffnau, Kanton Luzern. Er hat seinen Dienst in der Garde als Hellebardier am 2. März 1987 begonnen. Vor seiner Beförderung zum Kommandanten war er zudem Instruktor der Gardisten und als Feldweibel für die Dienstplanung zuständig. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

In einem Interview (Telebasel 25.10.2019) erwähnt Oberst Graf, dass er vom Papst direkt für die Besetzung des Kommandantenpostens angefragt wurde, entgegen den Gepflogenheiten, einen Vorschlag in der Schweiz vorzubereiten (z. B, durch Bischöfe, den Nuntius). (WA: ein Mann mit grosser Frömmigkeit  und Fairness)

OR Nr. 19 vom 8. Mai 2015, S. 3
Ansprache von Papst Franziskus bei der Audienz der neuen Gardisten

(…) Wann immer ihr dann den Menschen, den Pilgern begegnet, gebt durch eure Freundlichkeit und eure Kompetenz diese „grössere Liebe“ weiter, die aus der Freundschaft mit Christus kommt. Ihr Gardisten seid ein „Aushängeschild“ für den Heiligen Stuhl! Dafür danke ich euch und dazu ermutige ich euch. (L…)

OR Nr. 32/33 vom 7. August 2015, S. 3
Der Vatikan ist erstmals mit einem eigenen Beitrag bei den Filmfestspielen in Venedig vertreten. Im September 2015 wird dort ein vom Vatikanischen Fernsehzentrum (CTV) produzierter Dokumentarfilm über die Päpstliche Schweizergarde gezeigt, der jedoch ausser Konkurrenz läuft.

OR Nr. 36 vom 04.09.2015, S. 4
Nach seinem Abschiedsbesuch (29.08.2015) bei Papst Franziskus berichtete der Kaplan der Schweizergarde, Pascal Burri (Eintritt 01.09.2014), dass sich der Heilige Vater sehr interessiert für die Gardisten gezeigt und sich über die Lebensumstände einer von ihnen informiert habe.

TCS Touring vom 10.11.2015, S. 30, Dino Nodari
Töfftour im Garten des Papstes

Gardisten nehmen am TCS-Motorradfahrkurs teil. Die TCS-Mitarbeiter René Altschul (TCS-Sektion Aargau) und Roman Angermann zeigen den Soldaten, wie sie ihr Motorrad besser in den Griff bekommen. Denn: „Töfffahren ist etwas vom Gefährlichsten, was man auf der Strasse machen kann“, sagt Roman Angermann. Der ehemalige Gardist ist heute beim TCS verantwortlicher Wissenschaftler Zweirad Verkehrssicherheit. Der Kurs wurde im September 2015 zum ersten Mal durchgeführt und fand an 3 Tagen statt. Allerdings gäbe es schon Anfragen für einen Nachfolgekurs, so Angermann. – Unterrichtet wurde in 3 Gruppen, je nach fahrerischem Können. Jan Schmidhalter hat sein Motorrad erst vor einem Monat einem anderen Gardisten abgekauft und ist damit erst etwa 200 Kilometer gefahren. Bevor es auf die Motorräder ging, erklärte René Altschul, wie eine Maschine richtig eingestellt wird und auf welche Dinge man unbedingt achten sollte, bevor man aufsteigt. Weil gerade unter den Gardisten im Vatikan die Maschinen oft ausgeliehen werden,, sollten immer Bremsen, Lichter und Reifen angeschaut werden, bevor es losgeht. Auf dem Programm stehen danach das Handling der Maschine, Linienwahl und Blickrichtung sowie die richtige Kurventechnik.

OR Nr.51 vom 18.12.2015, S. 3
Schweizergarde bekommt neuen Seelsorger aus der Schweiz

Die Schweizergarde bekommt nun wieder geistlichen Beistand von einem Landsmann: Papst Franziskus hat Thomas Widmer (31) aus Bonstetten/Zürich zum neuen Kaplan der päpstlichen Wachtruppe ernannt. Seit September hatte der im Vatikan tätige Österreicher, Msgr. Markus Heinz vorübergehend die Seelsorge für die rund 110 Schweizergardisten übernommen. – Der neue Gardekaplan studierte Theologie und Philosophie an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom. Der Churer Bischof Vitus Huonder weihte in 2010 zum Priester. Anschliessend war Widmer in der Pfarrei Maria Lourdes in Zürich (7’083 Mitglieder, Stand 2014, Wikipedia) als Vikar tätig. In diesem Jahr schloss er sein vertiefendes Theologiestudium an der Päpstlichen Lateranuniversität mit dem Lizentiat ab.

Schweizer Familie Nr. 25 vom 23.06.2016, S. 22, Angela Lembo
Der Koch, die Kirche und das Showgeschäft

Er war Schweizergardist, plauderte mit dem Papst über das Mittagessen und schrieb ein Kochbuch, das in den USA für Furore sorgt. Die kuriose Karriere des Küsnachters David Geisser.

Die Kamera läuft. David Geisser aus Küsnacht ZH steht im Studio des New Yorker Nachrichtensenders Fox News. Vor sich eine Pfanne und die Zutaten für ein Omelett. Neben sich 3 Moderatoren. Sie plappern ohne Unterbruch. Miteinander. Mit der Kamera. Und mit ihm, dem Koch und ehemaligen Schweizergardisten. Der gibt sich cool. „Keiner sollte meine Nervosität bemerkten.“

Das war vor 2 Monaten. Über eine Million Zuschauer verfolgten die TV-Show „Fox & Friends“. Für David Geisser, 26, war es der erste grosse Fernsehauftritt in den USA. Aber nicht der letzte. Seit es sein Buch „The Vatican Cookbook“ mit Rezepten aus dem Vatikan Anfang April sofort in die Bestsellerliste der „New York Times“ schaffte, reissen sich US-Fernseh- und -Radiosender um den jungen Schweizer.

Dass er einmal mit einem Kochbuch in den USA auf Werbetour gehen würde – das hatte David Geisser nicht geplant. Der Grosserfolg ergab sich von alleine. Mit 18 schrieb der Rudolf-Steiner-Schüler als Abschlussarbeit sein erstes Kochbuch. Darauf folgten eine Kochlehre, eine Stelle bei einem Sternekoch und ein weiteres Kochbuch.

Mit 23 erfüllte sich David Geisser einen Bubentraum. Wie sein Vater vor ihm stellte er sich in den Dienst des Papstes und wurde Schweizergardist in Rom. Dem Kommandanten machte Eindruck, dass Geisser gewillt war, für den Vatikan seine Karriere als Koch und Autor für 2 Jahre auf Eis zulegen. Er schlug ihm darum vor, beides zu verbinden und neben dem Dienst ein Kochbuch aus dem Vatikan zu schreiben.

Spanferkel à la Benedikt. So kam es, dass David Geisser tagsüber mit der Hellebarde für den Papst strammstand und abends an Rezepten tüftelte. An Empanadas, wie sie Papst Franziskus mag. Oder den Spanferkel, einem Leibgericht des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. 2014 war das Buch fertig. In einer Generalaudienz auf dem Petersplatz überreichte es der Autor dem Papst persönlich. Der sprach ihn fortan in den heiligen Gängen an und fragte, ob er wisse, was es heute zu Mittag gebe.

Das Buch war schnell ausverkauft. Ein amerikanischer Verlag sicherte sich die Rechte und brachte es auf Englisch heraus. Seither hetzt David Geisser von Termin zu Termin, gibt Interviews  in Ohio, Washington, Alabama oder L. A. Ein weiblicher Hollywoodstar hat ihn gar für eine private Party im Herbst gebucht. Um wen es sich handelt, darf Geisser aus vertraglichen Gründen nicht verraten. Ist der Koch nervös wie bei seinem ersten Fernsehauftritt vor 2 Monaten? „Nein, nicht mehr – inzwischen kenne ich das amerikanische Showgeschäft“.

OR Nr. 37 vom 16.09.2016, S. 3
Jubiläumsfeier für die vatikanische Gendarmerie und die Schweizergarde

Die vatikanische Gendarmerie und die Päpstliche Schweizergarde haben gemeinsam die Jubiläumsfeier im Jahr der Barmherzigkeit begangen. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zelebrierte zu diesem Anlass im Petersdom einen Gottesdienst. In seiner Predigt betonte er, er wolle ein „geheimes Arsenal“ überreichen. Es seien damit „geistliche Waffen“ gemeint, die zwar schwach aussehen, aber sehr stark seien. Dabei nahm er besonders Bezug auf das Gebet. Der Kardinal liess den Gendarmen und Schweizergardisten auch einen Rosenkranz überreichen und lud sie ein, sich vertrauensvoll an die Muttergottes zu wenden. Der Rosenkranz, so Parolin, sei ein einfaches, aber mächtiges Gebet. Es erlaube, in das Herz Gottes einzutreten.

OR Nr. 40 vom 7. Oktober 2016, S. 4
Rekrutenschule der Schweizergarde wird neu strukturiert

Die päpstliche Schweizergarde erhält künftig eine intensivere Ausbildung. Ziel sei eine „weitere Professionalisierung“ angesichts wachsender Anforderungen, teilte die Gardeleitung im Vatikan mit. Nach dem neuen Ausbildungskonzept absolvieren Rekruten in Zukunft eine einmonatige Schulung bei der Tessiner Kantonspolizei, bevor sie im Vatikan einen weiteren Monat lang auf spezifische Wach- und Schutzaufgaben vorbereitet werden. Eine zwischen der Schweizergarde und der Tessiner Polizei geschlossene Vereinbarung sieht vor, dass die Rekruten in der Schweiz

  • unter anderem in Psychologie
  • lebensrettenden Massnahmen
  • persönlicher Sicherheit
  • Taktik und Schiessen geschult werden
  • Weiter stehen juristische Grundlagen
  • Brandbekämpfung
  • und Sport auf dem Programm

Der zweite Teil der Ausbildung im Vatikan umfasst

  • den Erwerb von Orts- und Personenkenntnissen
  • ein gardespezifisch-militärisches Training
  • das Vermitteln der Schutzaufgaben
  • und einen Sprachkurs

Das neue Programm beginnt den Angaben zufolge Ende Oktober 2016 mit 16 Rekruten. – Hauptaufgabe der Garde mit ihrer Sollstärke von 110 Mann ist es, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhauptes zu wachen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr.

Hauptmann Frowin Bachmann, gebürtiger Schwyzer, verlässt die Garde
Nach über 30 Jahren Dienst in der Päpstlichen Schweizergarde (1985 – 2016) verlässt am 30. Juni Frowin Bachmann die Garde, bleibt in Rom, und gründet ein Reisebüro, um als Dienstleister im Speziellen Romreisen für Gruppen und Private zu organisieren und zu führen.

Frowin trat am 1. Oktober 1985, nach absolvierter kaufmännischer Banklehre und Rekrutenschule, in die Garde ein. Die erste Beförderung zum Vizekorporal erreichte ihn am 1. März 1990 bzw. zum Korporal am 1. März 1993. Im 5. Dienstjahr konnte er das Sekretariat übernehmen und holte sich in der Schweizerschule die Matura nach. Mit der Beförderung zum Wachtmeister am 1. Oktober 1999 ernannte man ihn zum Feldweibel-Stellvertreter. Frowin Bachmann 1998 wurde  teilweise in den regulären Dienst versetzt. Er übernahm zusätzlich die Verantwortung für die Finanzen und die Organisation der jährlichen Vereidigungsfeier. Am 7. Juli 2003 erreichte ihn die Beförderung zum Hauptmann.

OR Nr. 19 vom 12.05.2017, S. 6
Schweizergarde lässt ihre Harnische (Brustpanzer) in Österreich anfertigen

Rom/Linz. Die Päpstliche Schweizergarde lässt sich in Oberösterreich ausrüsten: Aktuell stellt die Schmiede der Brüder Johann und Georg Schmidberger in Molln 80 Harnische für die päpstliche Leibwache her. Die Geschäftsbeziehung besteht seit 2009 und geht auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. 2006 in Mariazell zurück: Damals wollte die steirische Landesregierung die Rüstungen der päpstlichen Garde als Geschenk aufarbeiten lassen.

Das mit zahlreichen mittelalterlichen Rüstungen ausgestattete Landeszeughaus Graz empfahl dafür „Die Schmidten bei der Lacken“, so der Name des bis ins Jahr 1350 zurückgehenden Handwerkerbetriebes der Brüder Schmidberger. Das Aufarbeitungsangebot an den Vatikan kam nicht ohne Grund: Die Rüstungen der Schweizergarde wurden vor 500 Jahren hergestellt.

Wie Johann Schmidberger (Schmiede Johann und Georg Schmidberger, Molln, Oberösterreich)  erklärte, sollen die letzten Teile der in 9 Grössen aufwendig bearbeiteten Gala-Harnisches plangemäss im kommenden Herbst 2017 geliefert werden. Dem Kommandanten der Garde schmiedeten die Brüder einen vergoldeten Offiziershandschuh, nachdem er zur Anprobe im Vorjahr  Molln besucht hatte. Als Folgeauftrag sollen die Mollner Kunstschmiede 30 bis 40 der charakteristischen Gardehelme – „Morions“ – herstellen und in den Vatikan liefern.

OR Nr. 29 vom 21.07.2017, S. 4
Aus Anlass des 600-jährigen Geburtstages des Gardepatrons Bruder Klaus pilgert das Korps der Päpstlichen Schweizergarde zu seinem Geburtsort. Unteroffiziere und Hellebardiere reisen in 3 Gruppen nach Flüeli-Ranft im Kanton Obwalden. Die erste Gruppe stand unter der Leitung des Kommandanten Christoph Graf. In Flüeli nahmen sie an der Eucharistiefeier teil, der der Weihbischof von Lausanne, Genf und Fribourg, Alain de Raemy, vorstand, ehemaliger Kaplan der Garde. Anschliessend machten die Pilger im Benediktinerkloster Engelberg Halt.

Schweizerische Kirchenzeitung 27-28/2017 Juli, S. 370
Was Schweizergardisten mit Bruder Klaus verbindet

Ehemalige und aktuelle Schweizergardisten fanden sich am 1. Juli in Flüeli-Ranft zu einer Messe mit Alain de Raemy ein. Der Weihbischof von Lausanne, Genf, Freiburg und ehemalige Gardekaplan stellte erstaunliche Bezüge zwischen dm Eremiten und den Gardisten her.

„Sie kennen Stunden, in denen nichts geschieht. Stunden des Dienstes“, sagte Weihbischof Alain de Raemy, ehemaliger Gardekaplan, in der Messe zu den aktiven und ehemaligen Schweizergardisten. Diese Stille sei ihr grösstes Privileg (Sonderrecht) – nebst jenem der weltschönsten Uniform natürlich. „In diesen stillen Stunden arbeitet Gott in euch.“ Innere Unruhe sei nicht nur schlecht, sondern ein Zeichen dafür, „dass Gott sich in uns bewegt“. Auch Niklaus von Flüe habe eine innere Unruhe gekannt, ehe er Eremit wurde.

Am Ende der Messe wurde ein elektrischer Rollstuhl vorgefahren, der es behinderten Menschen künftig ermöglichen soll, über den für gängige Rollstühle zu gefährlichen steilen Weg in den Raft zu gelangen. Einer der Initianten dieses Projekts, Linus Meier, ist ehemaliger Schweizergardist. De Raemy segnete das Gefährt an diesem Anlass. (sys)

OR Nr. 39 vom 29.09.2017, S. 3
Audienz für Mitglieder von Schweizer Stiftungen zur Unterstützung der Päpstlichen Schweizergarde: Beispielhafte Solidarität und Anteilnahme

In seinem Grusswort an den Heiligen Vater betonte Pascal Couchepin, Präsident einer der beiden Stiftungen, dass die Päpstliche Schweizergarde in der Schweiz nach wie vor sehr populär sei. Aufgrund ihrer Treue, ihrer Disziplin, ihres Pflichtbewusstseins, und ihres jugendlichen Esprits (Geistes) seien die Schweizergardisten für viele Menschen ein Vorbild (Anlass: Einweihung der neuen Kommandozentrale Damasushof).

DER SCHWEIZERGARDIST 3/2017, S. 38, Protokoll Hans Werz
Gardekommandant Oberst Christoph Graf an die Generalversammlung

Er freut sich, in Solothurn so vielen ehemaligen Gardisten zu begegnen. Er überbringt die Grüsse der aktiven Garde, welche immer wieder auf die grosszügige Unterstützung der Ehemaligen zählen dürfe. So waren während der Vereidigung 40 Exgardisten im Einsatz. Weiter informiert der Kommandant über laufende und anstehende Projekte in der aktiven Garde:

  • Restrukturierung der Rekrutenschule mit vierwöchiger Ausbildung bei der Kantonspolizei Tessin
  • Einführung einer neuen Ausbildungsuniform
  • Anschaffung neuer Pistolen: Jeder Gardist wird künftig mit einer Pistole ausgerüstet
  • Anschaffung Taser (Elektroschock-Pistole): Sie sind bei den Eingängen und bei grossen Zeremonien verfügbar
  • Zentrale: Sie dient der Beschaffung von Informationen für das Kommando, die Versorgung der Truppe und des Kommandos mit Infos, der Sicherstellung der Kommunikation innerhalb der Garde und nach aussen, sichert die Videoüberwachung der Eingänge des Vatikans. Für einen 24-Stunden-Einsatz sind 8 Gardisten nötig
  • Papstreisen: Neu ist ein erweitertes Detachement der Garde im Einsatz. Bei Auslandreisen: 4 Gardisten als Vordetachement und 2 Offiziere als Begleitung. In Italien: bis zu 10 Offiziere und Unteroffiziere
  • Papst Franziskus wünscht, dass auf Reisen der Bestand von Gardisten und Gendarmen künftig gleich gross ist
  • Garde-Pilgerreise ins Hl. Land: Jeder Gardist soll die Möglichkeit haben, die Geburtsstätte Jesu zu besuchen. Die Reisen finden in Gruppen von 10 Mann statt. Dank eines grosszügigen Sponsors zahlen die Gardisten lediglich 200 Euro
  • Neue Kaserne:; Zur Finanzierung wurde eine neue Stiftung gegründet. Anstelle einer Renovation wird ein Neubau errichtet, welcher auf 160 Personen ausgerichtet ist. Baubeginn: voraussichtlich 2019, Bauzeit: 3 Jahre
  • Anwerbung neuer Gardisten: Pro Jahr müssen 35 Mann rekrutiert werden. Zusammen mit der IRS wird ein neues Werbe- und Rekrutierungskonzept erarbeitet
  • Eingang Varco Santa Rosa: Beim Staatssekretariat ist ein Gesuch hängig, dass die Garde diesen Eingang sichert (→Eingänge)
  • Reform der Schweizergarde: Der Bestand soll um 25 Mann, davon 17 Kader, aufgestockt werden. Der Antrag ist beim Staatssekretariat hängig

OR Nr. 4 vom 26.01.2018, S. 4
Am 512. Gründungstag der Päpstlichen Schweizergarde, dem 22. Januar, wurden ein Kurzfilm und ein 11-minütiger Werbefilm über die Garde vorgestellt. Mit dem neuen Film möchte die Garde ein aktuelles Bild mit Ausschnitten aus der verbesserten Grundausbildung, aus der neuen Zentrale und aus dem Leben der Gardisten vermitteln. 

Katholische Wochenzeitung Baden 20/2018 Mai, S. 3
Neue Schweizergardisten vereidigt

Am 6. Mai 2018 legten 32 Gardisten feierlichen Schwur ab, ihren Dienst für den Papst gewissenhaft und notfalls bis zur Hingabe ihres Lebens zu erfüllen.

Papst Franziskus hat die neuen Schweizergardisten begrüsst, die am Sonntagnachmittag feierlich vereidigt wurden. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz wandte er sich eigens an die Rekruten und ihre Angehörigen und lobte das „historische und verdienstvolle Korps“.

Das traditionelle Datum der Vereidigung am 6. Mai erinnert an den „Sacco di Roma“, die Plünderung Roms durch Landsknechte Kaiser Karls V. im Jahre 1527, als 147 Schweizergardisten bei der Vereidigung von Papst Klemens VII. (1523 -1534) starben. Der Vereidigungszeremonie wohnte der Papst nicht persönlich bei, sondern liess sich von einem Mitarbeiter des Staatssekretariates, Paolo Borgia, und von Kurienerzbischof Georg Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses vertreten. Am Sonntagmorgen hatte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin eine heilige Messe für die Gardisten im Petersdom gefeiert. In der Predigt mahnte er sie, sich nicht mit Mittelmässigkeit zufriedenzugeben. Von der Wach- und Schutztruppe werde im täglichen Dienst auch ein „Martyrium der Geduld und der Treue“ verlangt, so der Kardinal.

OR Nr. 20 vom 18.05.2018, S. 4
Truppenstärke wird ausgebaut

Die Truppenstärke der Päpstlichen Schweizergarde wird von 110 auf 135 erhöht. Gardekommandant Christoph Graf begründete die Aufstockung mit einem gestiegenen Einsatzbedarf. Die zusätzlichen Stellen zu besetzen werde aber einige Zeit in Anspruch nehmen. Der Sprecher der Schweizergarde, Urs Breitenmoser, erklärte, man habe eine personelle Verstärkung bereits seit einigen Jahren angestrebt. Er verwies auf gewachsene Aufgaben im Innen- und Aussendienst, aber auch auf gestiegene Sicherheitsanforderungen. Unter anderem gebe es seit eineinhalb Jahren eine rund um die Uhr besetzte Einsatzzentrale und eine erweiterte Kooperation mit der Gendarmerie, sagte Breitenmoser der Katholischen Nachrichtenagentur. Ausserdem hingen die gestiegenen Anforderungen auch mit Veränderungen unter Papst Franziskus zusammen, darunter ist der Wachdienst am Wohnsitz des Papstes in Santa Marta.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 25/2018 Juni, S. 2
Neubau für Kaserne der Schweizergarde

Die Kaserne der Schweizergarde im Vatikan soll neu gebaut werden. Dieser Entscheid geht aus einer Machbarkeitsstudie des Tessiner Architekturbüros „Durisch + Nolli“ hervor. Die Kaserne soll an ihrem derzeitigen Standort wiederaufgebaut werden, sagt Jean-Pierre Roth, der die Stiftung für Renovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan präsidiert. Das zukünftige Projekt sieht 2 Gebäude anstelle der heutigen 3 vor. Modernere und mehr Zimmer und Unterkünfte für Familien sind geplant. Das Ziel besteht darin, auf die jüngste Entscheidung des Papstes zu reagieren, die die kleine Armee vergrössern und die Heiratsregeln für Schweizergardisten lockern möchte.

OR Nr. 29 vom 20.07.2018, S. 3
Papst Franziskus hat zur Überraschung der Hochzeitsgäste in einer kleinen Kirche im Vatikan ein junges Paar getraut. Der Heilige Vater sei ohne Absprache mit dem vorgesehenen Priester an dessen Stelle getreten und habe die Ehe zwischen einem jungen Schweizergardisten und einer Brasilianerin, die in den Vatikanischen Museen arbeitet, geschlossen, berichtete der Nachrichtendienst Vatican News. Die kirchliche Trauung fand in der Kirche Santo Stefano degli Abissini statt, eine frühmittelalterliche  hinter der Apsis des Petersdomes  (zu Beginn des Vatikanhügels), wenige Meter vom Gästehaus Santa Marta entfernt, in dem der Papst wohnt.

OR Nr. 44 vom 02.11.2018, S. 4
Mehrere Schweizergardisten haben ihren Prunkhelm mit einem Schutzhelm vertauscht und ein Motorrad-Sicherheits-Training in den Vatikanischen Gärten absolviert. Als Übungsgelände dienten die eher verkehrsarmen Strassen hinter dem Petersdom, wie „Vatican News“ meldete.

OR Nr. 50 vom 14.12.2018, S. 3
Päpstliche Schweizergarde stockt Führungsriege auf

Vatikanstadt. Die Päpstliche Schweizergarde hat ihre Führungsriege ausgebaut. Künftig sind 33 statt 26 Unteroffiziere in der Schutztruppe im Vatikan tätig, wie der Medienverantwortliche Urs Breitenmoser mitteilte. Begründet wird dies mit wachsenden Anforderungen und einem ausgeweiteten Aufgabenbereich. Ende April 2018 hatte Papst Franziskus eine Aufstockung des Sollbestandes der Schweizergarde von 110 auf 135 Mann gewährt.

Insgesamt 14 neue Kader wurden rückwirkend zum 1. Dezember 2018 befördert, so dass jetzt 13 Vizekorporale, 12 Korporale und 8 Wachtmeister in Dienst stehen (WA: ernannt am 6. Dezember 2020). Noch nie sei eine so grosse Zahl von Beförderungen auf einen Schlag erfolgt, sagte Breitenmoser. Zahlenmässig unverändert bleibt die Gardeführung aus 6 Offizieren unterschiedlicher Dienstgrade, denen auch ein Kaplan im Rang eines Oberstleutnants zugerechnet wird.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 11/12 2019 März, S. 2
Nur 23 neue Schweizergardisten

An der diesjährigen Vereidigung der Schweizergarde vom 6. Mai im Vatikan werden 23 neue Gardisten vereidigt. Dies gaben Vertreter der Päpstlichen Schweizergarde anlässlich ihres Besuchs an der Versammlung der Schweizer Bischöfe in Mariastein bekannt. Mit 23 neuen Gardisten finde 2019 „die historisch kleinste Vereidigung“ statt, wird der Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde, Oberst Christoph Graf, in der Mitteilung der Bischofskonferenz zitiert. Dies ausgerechnet, nachdem der Papst im April 2018 eine Erhöhung des Mannschaftsbestandes von 110 auf 135 Mann bewilligt habe. 2018 waren 32 neue Gardisten vereidigt worden. 2017 waren es 40.

Zürichsee-Zeitung vom 11.03.2019, Leserbrief H. Brunner-Buchli, Hombrechtikon
„Das Unvermögen der Kirche endlich aufräumen“

Ausgabe vom 8. März. „Kardinal Philippe Barbarin schuldig gesprochen.“ Ein Gericht hat den Erzbischof von Lyon verurteilt, weil er Priester, die sich an über 80 Kindern und Pfadfindern vergangen haben, nicht angezeigt habe.

Laut dem Bericht in der Zeitung hat der Papst seine schützende Hand über den fehlbaren Erzbischof gelegt. Die selbst ernannte Unfehlbarkeit dieser „Gottes-Stellvertreter“ ist eine Gotteslästerung und grenzt an schändlichste Menschenverachtung. Der am TV ausgestrahlte Dokumentarfilm vom Dienstagabend „Gottes missbrauchte Dienerinnen“, zeigte die ganze traurige Geschichte des heutigen Klerus in Rom. Hier sollte auch die Frauenbewegung weltweit eingreifen und neben der Gleichberechtigung betreffend Lohngleichheit und Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf sich starkmachen für die Rechte der Frau in aller Welt und für die Rechte der durch Vergewaltigung geborenen und ungeborenen Kinder wie im Film dargestellt. Wie soll die Kirche gerade im Zwinglijahr und in der fortgeschrittenen Ökumene noch glaubwürdig sein? Was einem als Schweizer Bürger zu denken geben muss: Die Schweiz beschützt diesen zweifelhaften Vatikanstaat auch noch mit ihrer Schweizergarde. Als Gardist müsste man sich eigentlich in Grund und Boden schämen. Der ganze Klerus mit seiner unwürdigen Machtfülle ist so unglaubwürdig geworden und schadet der katholischen Kirche am allermeisten.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 10.07.2019, S. 8, Inland
Papst Franziskus mags spontan

Vatikan. Der Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde, Christoph Graf, wird regelmässig von der Unternehmungslust seines Chefs überrascht. Papst Franziskus möge, anders als sein Vorgänger, spontane Ausflüge ohne Eskorte und lege grossen Wert auf persönliche Freiheit. So sei der 82-jährige bereits, ohne dies vorab mitzuteilen, in Rom zum Optiker und zur Apotheke gegangen, sagte der 57-jährige Graf der Nachrichtenagentur DPA. Für seine Beschützer sei dies schwierig. „Aber es ist menschlich, und wir haben alle Verständnis“, sagte Graf. (sda)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 33/2018 August, S. 2
Schweizergarde am Winzerfest

Die Päpstliche Schweizergarde war am Bundesfeiertag Ehrengast am Winzerfest in Vevey. Unter Applaus und vor den Linsen der gezückten Smartphones zogen die Gardisten zusammen mit Ehemaligen vom Bahnhof zur Arena. Es war der erste Auftritt der Schweizergarde am Winzerfest. „Sie wurde vor allem wegen des traditionellen, patriotischen, festlichen und einenden Aspekts, den sie ausstrahlt, eingeladen“, sagt Léon Jeandoz, Sprecher des Winzerfestes, gegenüber kath.ch. Einen religiösen Bezug habe ihre Anwesenheit nicht, zumal die Garde eine militärische Organisation sei. Quelle kath.ch

Mitteilungsblatt St. Vogler, Präsident Exgardistensektion Zürich vom 14.11.2019
Ist-Bestand zzt. 114 Mann. Er reduziert sich auf Ende Jahr auf 100 Mann (Kündigungen). Winter-Rekrutenschule Beginn 03.01.2020 mit 19 evtl. 21 Mann. Die Rekrutierung ist schwierig. Die Vereidigungsformel  soll modernisiert und alle von der aktiven Garde (Of, Uof, Hlb) werden in Zukunft sehr gefordert werden. Neu wird eine Ausbildung zum bewaffneten Polizei-Assistenten angeboten werden (5 Jahre plus an Dienstzeit). – Die Situation bezüglich Wohnungen ist prekär: 6 Familien wohnen bereits in der Stadt.

Kath. Wochenzeitung Baden 49/2019 Dezember, S. 6
Der Fahneneid der Schweizergardisten

Wie jedes Jahr trafen sich die Stifter und Amici des Kulturzentrums der Päpstlichen Schweizergarde zum traditionelle „Martini-Fest“ im Andenken an den Gardepatron St. Martin, im „Zentrum Missione“ von Naters.

Das diesjährige Treffen stand ganz im Zeichen von 2 Premieren: Einerseits war erstmals die Zentralfahne der ehemaligen Gardisten bei uns Walliser Gardisten zu Gast. Jene Fahne ist nicht einfach ein Stück Tuch, sondern das Erkennungszeichen einer verschworenen Gemeinschaft und ist in unserem Fall das Symbol für unsere Treue zur Kirche und zum Heiligen Vater.

Weil andererseits Papst Franziskus den vergangenen Monat Oktober zum a. o. Missionsmonat erklärt und uns alle ermuntert hat, Missionare zu sein, wollten die anwesenden Gardisten ein öffentliches Zeichen ihrer unverbrüchlichen Treue zu Kirche und Papst setzen. Denn jeder Getaufte ist, gestärkt durch die Firmung, ein Bote für die Frohe Botschaft, wo immer er im Leben stehen mag. Dieses Motto: „Getauft – Gesandt!“ ist auch für uns Gardisten eine stete Verpflichtung, auch wenn man das uns vielfach gar nicht ansieht und wir manchmal ganz komische Gesandte sind. Aber wie sagt Papst Franziskus: „Ich bin ein Sünder – betet für mich!“ Um wieviel mehr sind wir alle auf die Barmherzigkeit Gottes angewiesen.

S. E. Erzbischof T. E. Gullickson, Apostolischer Nuntius für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein, ermunterte die Gardisten, zu ihrer Verpflichtung zu stehen und rief ihnen die Eidesformel in Erinnerung. Über 40 Gardisten standen stramm und erneuerten ihnen Fahneneid, den sie z. T. vor langer Zeit in Rom abgelegt hatten. Die innere Berührung war ihnen anzusehen, gilt doch ihre Losung: „Einmal Gardist – immer Gardist“ ein Leben lang. Die Eidesformel, von Nuntius Gullickson vorgetragen, lautet:

„Ich, Hellebardier (Name) schwöre, treu, redlich und ehrenhaft zu dienen dem regierenden Papst … und seinen rechtmässigen Nachfolgern, und mich mit ganzer Kraft für sie einzusetzen, bereit, wenn es erheischt sein sollte, selbst mein Leben für sie hinzugeben. Ich übernehme dieselbe Verpflichtung gegenüber dem Heiligen Kollegium der Kardinäle während der Sedisvakanz des Apostolischen Stuhles. Ich verspreche überdies dem Herrn Kommandanten und meinen übrigen Vorgesetzten Achtung, Treue und Gehorsam..

Ich schwöre, alles das zu beobachten, was die Ehre meines Standes von mir verlangt“. Der Gardist ergreift mit der linken Hand die Fahne und hebt seine Schwurhand zum Himmel. „Ich, Hellebardier (Name), schwöre, alles das, was mir soeben vorgelesen wurde, gewissenhaft und treu zu halten, so wahr mir Gott und unsere heiligen Patrone helfen!“  www.zentrumgarde.ch

Ulrich Nersinger, Sitting Bull und der Papst, S. 64
Vor beinahe einem halben Jahrhundert rüstete Papst Paul VI. in der Vatikanstadt um. Aus dem farbenfrohen Zeremoniell des Kirchenstaates verschwanden die 70 adeligen Mitglieder der Päpstlichen Nobelgarde (→Vatikan, Geschichte der Päpstlichen Schweizergarde, Nr. 26) und eine fast 500 Mann starke Miliz römischer Bürger, die Palatinische Ehrengarde (→siehe vorige Klammer, Nr. 26); die Gendarmerie des Papstes (gleich) wurde in eine zivile Polizei-Einheit umgewandelt und musste auf ihre prachtvollen napoleonischen Uniformen verzichten. In einem Brief vom 14.09.1970 hatte der Papst Kardinalstaatssekretär Jean Villot mitgeteilt, dass er „nach reiflicher Überlegung und mit grossem Bedauern“ zu dem Entschluss gekommen sei, die bewaffneten Korps des Heiligen Stuhles mit Ausnahme der altehrwürdigen Schweizergarde, „ad eccezione dell’antichissima Guardia Svizzera“ wie es in dem italienischen Schreiben hiess, aufzulösen.

Beim Kommandostab der Päpstlichen Schweizergarde  schloss man in den Nachmittagsstunden dieses Septembertages die Türen, atmete kräftig durch und schenkte sich einen guten Tropfen Cognac ein – denn auch der Fortbestand des helvetischen Militärkorps war keineswegs gesichert gewesen. Zwei Jahre zuvor hatte eine italienische Zeitung vermeldet, das Ende der seit 1506  bestehenden Schutztruppe des Heiligen Vaters stehe unmittelbar bevor. „Die Schweizergarde hat sich bereits selbst aufgegeben. Ihre definitive Auflösung ist eine Frage der Zeit“. Die Nervosität unter den Offizieren des Korps und die alarmierende Pressenotiz fussten nicht nur auf Gerüchten, sondern hatten einen realen Hintergrund. 1968 waren nur 57 Mann im Dienstverzeichnis der Garde erfasst; 1970 dürften es sogar weniger als 50 Mann gewesen sein (WA: 39 Mann im Oktober 1970, dazu bereits 3 Kündigungen auf Ende Jahr): siehe an Anfang dieses Themas „Schweizergarde“).  Noch jahrzehntelang sollte ein ständiger Unterbestand der Schweizergarde zu schaffen machen. Erst 1998 ging man das Problem mit der Errichtung der „Informations- und Rekrutierungsstelle Schweiz (IRS)“ professionell an (Oberst P. Segmüller). Zu den neuen Formen der Anwerbung gehört auch eine alljährlich im Oktober stattfindende „Schnupperwoche“ in Rom. (…)

OR Nr. 4 vom 24.01.2020, S. 3
Comic schildert Leben der Schweizergarde

Vatikanstadt. Ein neuer Comic erzählt das Leben in der Schutztruppe des Papstes. Anliegen sei, den Alltag in der Schweizergarde realitätsnah zu schildern und damit auch mögliche Interessenten zu erreichen, sagte Co-Autor Yvon Bertorelloi bei der Vorstellung von „Les gardiens du Pape – la Garde Suisse Pontificale“ Ende vergangenen Jahres im Vatikan. Das Album erscheint zunächst auf Französisch im Verlag „Editions Artège“ in Paris; eine deutsche und italienische Übersetzung sollen im März folgen.

Das Handlungsgerüst des Comics bildet die Geschichte von Marc, der sein Dorf im Kanton Zürich verlässt, um in Rom (WA: wohl eher im Vatikanstaat) den Wach- und Schutzdienst für den Papst anzutreten. Die Erzählung führt durch die Stationen der Rekrutenausbildung und typische Einsatzsituationen des facettenreichen Garde-Alltags.

In Rückblenden eingeflochten sind dramatische Momente, die das Selbstverständnis der Garde bis heute prägen, wie die verlustreiche Verteidigung des Vatikan bei der Plünderung Roms 1527 oder das Attentat auf Johannes Paul II. 1981 (→Totus tuus, →Johannes Paul II.). Der von dem Autorenduo Bertorello und Arnaud Delalande erzählte Plot (Handlungsablauf) wird von Laurent Bidot mit grosser Detailtreue zu den Schauplätzen grafisch umgesetzt.

Bertorello betonte, die Schweizergarde habe die Produktion beratend begleitet, aber ansonsten gestalterische Freiheit zugelassen. Auch wirtschaftlich sei die Publikation völlig unabhängig. Die Startauflage des Comics beträgt laut Bertorello 10’000 Exemplare.

WA, März 2020
Lohn des Gardisten

Niemand, aber auch gar niemand wird wegen der finanziellen Verdienstmöglichkeiten in die Garde eintreten. Es stehen andere Werte im Vordergrund. Trotzdem sind die Finanzen eines Gardisten erwähnenswert. Er erhält einen Monatslohn von brutto Euro 1’569.29 (Stand Januar 2020), d. h. zirka CHF 1’663.45.  Abzüge gibt es einzig für die vatikanische Pensionskasse von 9,900 %. Für die Unterkunft wird nichts verrechnet, jedoch muss der Gardist für die Verpflegung aufkommen. Jeder Gardeangehörige muss Beiträge an die freiwillige AHV/IV  entrichten (vom Kommando vorgeschrieben). Das sind 10,1 % des Bruttolohnes, wobei  seit 2019 die Stiftung der Garde 50 % dieser Kosten finanziert. Damit entsteht ein Ausgleich an das System in der Heimat mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen.  Für den Zusatzdienst (Audienzen, Empfänge, Gottesdienste usf.) erhält der Gardist einen Zuschuss zum ordentlichen Monatslohn, der sich je nach Extra-Dienststunden zwischen Euro 100 bis 200 bewegen kann. Zum Vergleich: Um das Jahr 2000 verdiente in Basel ein kaufmännischer Lehrling im dritten Lehrjahr Fr. 1'140.00 im Monat.

Nimmt man als Vergleich einen Berufskollegen des Gardisten in der Schweiz (Stadt), der Steuern, Miete für die Wohnung, hohe Verpflegungskosten usw. bezahlt, verdient der Kollege rund CHF 1’000 netto mehr im Monat, d. h. rund CHF 26’000 mehr als der Gardist während seiner 2-jährigen Abwesenheit. Dazu könnte vermutlich der Vorsprung der Berufserfahrung des Berufskollegen zählen, die er sich  in der Schweiz und im Ausland aneignen kann (Sprachen, Berufsweiterbildungen u. ä.). Die Annahme ist richtig, dass einige Gardisten nicht mehr in den angestammten Beruf zurückkehren.

Der Vatikan kennt nur ganz geringe Kinderzulagen. Deswegen zahlt die Gardestiftung (mit Sitz in Freiburg/CH) den Familien Kinderzulagen nach den Richtlinien des Kantons Freiburg. – Ein Offizier als Familienvater meint zu seinem Lohn: „Damit wir mit unseren Kindern meine Ferien beispielsweise am Meer verbringen können, muss meine Frau in der Stadt nach einer Verdienstmöglichkeit aus.“ – „Unteroffiziere und Offiziere, die mehrere Jahre Dienst leisten, sind grosse Idealisten und starke Glaubenshüter. Ohne das könnten sie die Aufgaben schwer leisten“, meint ein Gardekaplan.

WA: ein Kardinal soll Euro 5'000 als Lohn erhalten, allerdings hat Papst Franziskus wegen der finanziellen Lage im Februar 2021 das Gehalt um Euro 500 gekürzt.

Mail vom 16.09.2020, Hptm Chr. Kühne
Gemäss aktuellem Gardereglement beträgt die maximale Dienstzeit für Hellebardiere und Unteroffiziere (bis und mit Feldweibel) 25 Jahre. Diese Frist kann auf Antrag maximal um weitere 5 Jahre verlängert werden.

Die Offiziere hingegen werden jeweils für 5 Jahre ernannt und können somit über die 25/30-Dienstjahre-Grenze dienen (vorausgesetzt, das Mandat wird jeweils bestätigt). Bei den Offizieren ist die Maximaldienstzeit vom Alter abhängig:

Kommandant bis zum 65. Altersjahr, Oberstleutnant und Kaplan: 62, Major/IHauptmann: 60.
Die Maximalpension wird in allen Fällen mit 25 Dienstjahren erreicht. Alle sind vierstellig im unteren Segment.

→Nuzzi Gianluigi, fast ganz am Schluss seiner Ausführungen: "Ein Kardinal verbringt 21 Jahre ..."

OR Nr. 44 vom 30.10.2020, S. 3
Vatikanstadt. In der Päpstlichen Schweizergarde sind mittlerweile 13 von 113 Angehörigen an Covid-19 erkrankt. Das gab das Gardekommando am Freitag, 23.10.2020, bekannt. In den Tagen zuvor seien sämtliche Gardisten auf das Coronavirus getestet worden. Von den Infizierten wiesen nicht alle die typischen Krankheitssymptome auf, hiess es. Keiner sei in klinischer  Beobachtung. Ihr Zustand werde aber in Zusammenarbeit mit dem vatikanischen Gesundheitsamt überwacht. Die ersten Corona-Fälle in der Garde wurden am 12.10.2020 öffentlich. Bereits vergangene Woche mussten wegen des Ausfalls eines Zehntels der Truppe die Dienstpläne umgeschrieben werden.

OR Nr. 50/51 vom 11.12.2020, S. 3
Schweizergarde erreicht im Januar neue Soll-Stärke

Vatikanstadt. Im Zuge der Reform der Päpstlichen Schweizergarde sind am Sonntag, 06.12.2020, insgesamt 18 neue Kader befördert worden. Das teilte die Schutztruppe der Päpste mit. Ziel der Beförderungen sei es, „den ständig neuen Anforderungen an das Korps gerecht zu werden und die 2018 angestrebte Reform zum Abschluss zu bringen“. Drei Leutnants, drei Wachtmeister, vier Korporäle und acht Vize-Korporäle wurden rückwirkend zum 01.12.2020 aus der bestehenden Mannschaft von 122 Mann befördert.

Am 29.04.2018 hatte Papst Franziskus neben der Aufstockung des Sollbestandes von 110 auf 135 Mann auch die Möglichkeit von internen Beförderungen zusätzlicher Kader gewährt. Im Dezember 2018 waren diesbezüglich die ersten Beförderungen vorgenommen worden. In der Zwischenzeit konnte der Mannschaftsbestand ausgebaut werden. Mit den jetzt bekanntgewordenen Beförderungen wurden sämtliche vorgesehenen Kaderstellen besetzt, erklärte die Pressestelle der Schweizergarde. Nach Eintritt der Rekruten im Januar 2021 wird das Korps den Sollbestand von 135 Mann aufweisen.

Pressemitteilung vom 06.01.2021, Leutnant Urs Breitenmoser
Am 29. April 2018 wurde der Sollbestand der Garde von 110 auf 135 Mann bestimmt. Diese Reform wurde von Papst Franziskus gutgeheissen

Abhandlungen zur Schweizergarde (→Startseite, Schweizergarde)

- Armee, die Kleinste der Welt. Eine Korrektur
- Fahne Gardekkommandant Graf (2015), Gardefahne
- „Geschichte der Päpstlichen Schweizergarde“ von Pfarrer A. von Euw
- Heraldik Vatikan und Schweizergarde I bis III
- Sacco di Roma und die Vorgeschichte
- Untersuchungsbericht Estermann
- Vereidigung Schweizergarde: 32 Hintergrundinformationen
- Wahlspruch der Päpstlichen Schweizergarde, eine Spurensuche


Der Bund vom 03.04.2021, Schweiz, S. 11, Michael Meier
„Homosexualität ist in der Garde ein Tabu“

Ex-Schweizergardist Dario Muzzin diente zwei Jahre im Vatikan. Nach dem Segnungsverbot (→Ehe, gleichgeschlechtliche) für Schwule wagt er sein Coming-Out – als Zeichen gegen „Heuchelei und Schizophrenie („Denkstörungen, Wahn“) in der Kirche. Eine Zusammenfassung des Artikels:

„Ich wusste ja, wohin ich ging. Ich war nicht naiv.“ Dario Muzzin.
Es gibt sie noch: Tabus, die man brechen kann. Zum Beispiel wenn ein ehemaliger Schweizer Gardist schwul ist und dies öffentlich macht. Dario Muzzin, Katholik aus Brunnen, tat von 2014 bis 2016 für das Bistum Chur Dienst als Hellebardier im Vatikan. Was damals sein Geheimnis war, trägt er heute offen nach aussen. Provoziert hat ihn das römische Verdikt über homosexuelle Partnerschaften, die die Kirche nicht segnen könne, weil sie nicht auf den Plan der Schöpfers hingeordnet und damit also eine Sünde seien.

Muzzin macht das wütend und traurig zugleich. Mit dem Coming-Out setzt er „ein Zeichen gegen die anhaltende Heuchelei und Schizophrenie im  Vatikan“, gegen die vielen homophilen (Aversion gegen Homosexualität) Würdenträger mit ihren heimlichen Affären. (…)
(Fréderic Martel, SODOM, Macht, Homosexualtität und Doppelmoral im Vatikan, 2019, S. Fischer Verlag)

Schweiz am Wochenende vom 15.05.2021, Schweiz, S. 5
Der Bundesrat lehnt es ab, Schweizergardisten für die Dauer ihres Einsatzes im Vatikan von der Wehrpflichtersatzabgabe auszunehmen. Er stellt sich gegen eine entsprechend parlamentarische Initiative. Bemerkenswert daran ist: Die Landesregierung hat kein Gehör für prominente Ex-Mitglieder. An der Spitze der Stiftung für die Schweizergarde steht nämlich die frühere CVP-Magistratin Ruth Metzler. Sie folgte einst auf Ex-FDP-Magistrat Pascal Couchepin, der seinerzeit wiederum von Flavio Cotti (CVP) übernommen hatte. Derweil führt Doris Leuthard (CVP) das Patronatskomitee, das Geld für den Neubau der Kaserne im Vatikan sammelt. Man merke: Der Lobbyapparat kann noch so prominent sein – wenn der Bundesrat nicht will, dann will er nicht.

WA: Mai 2021

Sie wird in der Schweizergarde vom Hellebardier getragen und ist ein als Hieb- und Stichwaffe bekannt. auch Barte, Beil und Streitaxt genannt. Sie war auch Stangenwaffe des Fussvolkes im 14.  bis 16. Jahrhundert. Beschrieb der Garde-Hellebarde: Sie wird durch einen Stiel oder eine Stange (Helm genannt) getragen. Am Ende des Stiels befindet sich auf der  linken Seite die  breite, zweischneidige Klinge, auf der rechten Seite der kurze Hacken. Das Ende der Hellebarde nennt man spitze Klinge.

Die Hellebarde war zum Schlagen, Stechen und Reissen gedacht Beispiele: mit dem Hacken den Reiter vom Pferd reissen, mit der Klinge starke Verletzungen verursachen oder mit dem Hacken (auch Schlagdorn oder Rabenschnabel genannt) den Helm oder den Schädel einschlagen. Die Schweizer Kantone (Stände) führten während des Reislaufens verschiedene Ausführungen, beispielsweise die Sempacher Hellebarde, die Schwyzer Hellebarde, aber immer mit den drei erwähnten Teilen versehen. Die Hellebarde der Schweizergarde hat Ähnlichkeit mit der Nidwaldner- und Morgartenhellebarde.

Der Stiel ist aus Rosenholz, die Klinge mit einer Eisen-Guss-Legierung, öfters auch mit einem Kohlenstoff-Stahl. Die Hellebarde misst zwischen 2 und 2,5 Metern.

Die Partisane (15. bis 18. Jahrhundert):

Sie stammt aus Italien als Stoss- und Stangenwaffe. Den Namen erhielt sie vom italienischen Wort „partigano“ („Partisan“, Widerstandskämpfer). In Italien war sie oft Offizierswaffe. Man kennt verschiedene Klingengrössen und Formen. Die Partisane besteht aus einem Holzstiel und einer spitz zulaufenden Klinge (Lungenspiess). Der geschärfte Teil der Klinge heisst Schneide. Material und Länge entsprechen in etwa der Hellebarde. Korporal und Vicekorporal tragen eine Ochsenzungen-Partisane (siehe eingangs). Material und Länge entsprechen in etwa der Hellebarde. Die Zunge  ist bei der Korporal-Partisane hochgezogen, bei der Vicekorporal-Partisane beidseits quer.

Der Schweizergardist 1/2021, S. 54
Informationen aus der Garde durch den Kommandanten anlässlich der Präsidentenkonferenz vom 27.06.2021 in Appenzell

  • Der Personalbestand der Garde liegt aktuell bei 133 Mann (Soll 135)
  • Mensadienst durch Ehemalige ist möglich, wenn der Sollbestand nicht erreicht ist. Monatslohn Euro 1'000 im Monat. Leider findet die Garde nicht die nötigen Ehemaligen. Deshalb können inzwischen gute Freunde von Exgardisten Aushilfe leisten. Auch Frauen. Sobald der Sollbestand erreicht ist, kann kein Lohn abgegeben werden, falls Exgardisten doch Aushilfe leisten wollen
  • An der Vereidigung sind nur noch zirka 2'500 Plätze verfügbar
  • Der Führerausweis Kat. B wird neu zum Anforderungsprofil der Rekruten gehören (Auto nicht mehr als 3'500 kg schwer, nicht mehr als 8 Sitzplätze)

DER SCHWEIZERGARDIST Februar 2018 bis Januar 2021
Vom Februar 2018 bis und mit Januar 2021 zeigte sich folgendes Berufsbild der 113 Eintretenden in die Schweizergarde. Ergänzt mit Ausgabe 2/2021 (Eintritte September 2021)

61,5 %  mit gewerblich-industriellem Abschluss (83 Eintretende)
  8,8 %  mit kaufmännischem Abschluss ohne Berufsmatura und Abschluss im Detailhandel
              (12 Eintretende)
25,2 %   mit Matura, Berufsmatura und Fachmatura, Studenten (34 Eintretende)
  4,5  %  mit Bachelor und Master (6 Eintretende)

Seetaler Bote Hochdorf LU vom 28.10.2021, S. 12, Auszüge
Luzern soll neue Kaserne mitfinanzieren

(...) Für den Kanton  ist eine Unterstützung des Kasernenneubaus (114 Einzelzimmer, 26 Familienwohnungen) durch den Kanton ebenfalls angezeigt, denn Luzern verbinde viel mit der Schweizergarde. Von 1548 bis 1878 seien die Kommandanten der Garde immer Luzerner gewesen (330 Jahre lang). Zudem geniesse die Garde einen grossen Bekanntheitsgrad und sei eine Botschafterin der Schweiz. Die 400'000 Franken, die der Regierungsrat einsetzen will, entsprechen einem Beitrag von einem Franken pro Einwohner.

(...) SP prüft Referendum. SP und Grüne lehnen die geplante Spende von 400'000 Franken ab. Die Sozialdemokraten überlegen sich gar ein Referendum. Der Vatikan sei keineswegs hilfsbedürftig, sondern schuldenfrei und deshalb auch nicht auf die Unterstützung Luzerns angewiesen, hatte die SP in einer Medienmitteilung dargelegt.

→SRF: Eco-Sendung vom 05.06.2015 (siehe unter dieser Seite)

Jahresbilanzen Hl. Stuhl und Staat der Vatikanstadt, Jahresbilanzen Vatikanbank, Spenden Peterspfennig siehe unter:

→Feu-Fi, Erweiterte Themen: Finanzen - Resultate Vatikanstaat und Hl. Stuhl (am Schluss der Seite)

OR Nr. 36 vom 10.09.2021, S. 4
Neuer Seelsorger für die Schweizergarde

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat am 01.09.2021 P. Kolumban Reichlin OSB zum neuen Kaplan der Päpstlichen Schweizergarde ernannt. P. Kolumban wurde am 02.03.1971 geboren und trat nach der Matura in Schwyz 1991 ins Kloster Einsiedeln ein. Nach dem Theologiestudium in Einsiedeln und St. Meinrad in den Vereinigten Staaten von Amerika wurde er 1997 in Einsiedeln zum Priester geweiht. Danach studierte er Geschichte und Liturgiewissenschaft in Bern, Freiburg und Rom. Im Kloster übernahm er vielfältige Aufgaben, insbesondere als Verantwortlicher für die Wallfahrt. Ebenso engagierte er sich in verschiedenen schweizerischen Gremien für die Liturgie. Schliesslich wirkte er von 2009 bis 2020 als Propst in der Propstei St. Gerold in Voralberg (Österreich), die zum Kloster Einsiedeln gehört (WA: Das Kloster Einsiedeln ist grösster, privater Grossgrundbesitzer der Schweiz).

P. Kolumban Reichlin wird seine Tätigkeit als Kaplan der Päpstlichen Schweizergarde am 1. Oktober 2021 aufnehmen.

Zudem haben am 1. September 2021 17 neue Rekruten ihre Ausbildung im Vatikan angetreten. Zu den ersten Schulungen gehören Orts- und Personenkenntnisse, eine gardespezifisch militärische Ausbildung sowie Schutzaufgaben. Im Oktober werden die Rekruten von der Tessiner Kantonspolizei in Monteceneri geschult. Dazu gehören unter anderem Kenntnisse in Psychologie, Recht, Brandbekämpfung, lebensrettende Sofortmassnahmen und Schiessen. Anschliessend kehren die Rekruten in das Gardequartier im Vatikan zurück. Formaler Dienstbeginn ist der 1. November.

DER SCHWEIZERGARDIST 2/2021, S. 10, Gardisten Jäger und Gerovski
Zusammenfassung WA

Drei Wochen im Tessin
- Erster Monat, Ausbildung im Vatikan (klang nach Erholung)
- Praktische Ausbildung in der Kaserne Monte Ceneri (ausnahmsweise, sonst in Isone
- Erste Woche: viel theoretischer Unterricht: rechtliche Grundlagen zur Selbstverteidigung
  und zum Umgang mit Waffen (durch zwei Anwälte). Der zwischenmenschliche Dialog
  und Tipps für den Dienst (durch einen Psychologen). Besuch der Feuerwehr in Bellinzona.
  Typen von Feuerlöschgeräten. Medizinische Erstversorgung (Hilfsmassnahme, wenn ein
   Fremdkörper die Luftwege blockiert). Herzdruckmassage, korrekte Verwendung des
   Defibrilators
-  Zweite und dritte Woche: Schiessausbildung. Selbstverteidigung. Umgang mit der Pistole.
   Kontroll- und Festnahmetechniken. Schiessen bei Nacht. Besuch der Heiligen Messe

15.03.2022: SRF Regionaljournal Zentralschweiz. Interview mit Prof. Dr. Valentin Groebner von der Universität Luzern (Auszug WA)

Interviewerin: Die Schweizergarde hat beim Sacco di Roma vom 6. Mai 1527 den Papst gerettet und ist für ihn gestorben.

Groebner: Der Papst wusste vom Geheimgang in die Engelsburg. Die Schweizergarde hat ihn nicht gebaut. Viel später wurde der Sacco di Roma zum Opfergang der Gardisten aufgewertet, scheint mir.

Interviewerin: So feiert man etwas, das weiss Gott nicht so idyllisch ist?

Groebner: Der Schweizer Söldnerdienst ist nicht idyllisch, und der Sacco di Roma noch viel weniger  (Zustand friedlichen Lebens). Die Schweizer Söldner waren Hochqualitätskiller.

Interviewerin: Ist es noch zeitgemäss, dass man diesen Sacco di Roma feiert?

Groebner: Das Hochhalten der Tradition ist eine Neuerfindung, ein Teil der katholischen Schweiz.

Interviewerin: Vieles, was zur Garde gehört, stammt aus Nidwalden (WA: Nidwalden ist Gastkanton an der Vereidigung 2022).

Groebner: ja, die 3-D-Helme, die Fahne von Staatsarchivar Durrer. Seit 1914 steht auch die Medici-Uniform. Die Schweizergarde ist eine Theaterarmee für theatralische Zwecke.

Der Schweizer darf heute keinen Söldnerdienst mehr leisten, ausser den der Schweizergarde. Das ist ein Stück Geschichtstheater.

bz Schweiz am Wochenende vom 26.03.2022, S. 12, Bundesplatz
Selbst Papst Franziskus, bekannt für seine Friedensappelle, kommt nicht ganz ohne Waffen aus. Der Vatikan bezog im vergangenen Jahr für 17'000 Franken  Hand- und Faustfeuerwaffen mit Waffenzubehör und dazugehöriger Munition aus der Schweiz. Die Waffen in heiliger Umgebung in helvetischen Händen: bei den Schweizergardisten, der päpstlichen Söldnertruppe.

20Minuten vom 02.05.2022, 22.51 Uhr
Durch Kopfschuss getötet

Am Sonntagabend, 01.05.2022, kam es im bündnerischen Trun zu einem tragischen Unfall. Beim 30-jährigen R.D. fand eine Geburtstagsparty statt. Der Sportschütze, der die Party bei sich zu Hause veranstaltete, selber aber nicht das Geburtstagskind war, präsentierte im Verlaufe des Abends den Gästen seine Waffen. Dabei löste sich laut der Kantonspolizei Graubünden gegen 18.30 Uhr versehentlich ein Schuss aus einem Karabiner 31 und traf den 25-jährigen Sylvan Wolf in den Kopf. Trotz Reanimationsversuchen verstarb das Opfer noch am Unfallort. Wolf war ehemaliger Schweizergardist und arbeitete im Sicherheitsbereich.

Der Waffenbesitzer wurde vorläufig festgenommen. Die Betroffenheit in der Gemeinde, die zwischen Ilanz und Disentis liegt, ist gross.
Wolf Sylvan, Vicekorporal, Eintritt 01.10.2018, Austritt 01.12.2020

Katholikentag Stuttgart vom 27.05.2022, Poetry-slam-Preis

Poetry slam: Dichtung, zuschlagen (englisch)
Die Schweizer Comedian meint: Ich wäre schon längst Päpstin. Patti Basler gewinnt den Poetry slam des Deutschen Katholikentages. Sie ist ehemalige Lehrerin und arbeitet als Autorin und Kabarettistin. Sie ist Instantprotokollarin der "Arena" von SRF und hat eine Kolumne in der "NZZ am Sonntag". Am Freitag, 27.05.2022, ist sie auf dem Katholikentag in Stuttgart bei einem Poetry slam aufgetreten und hat gewonnen. Eine Frage aus dem  Interview:

Welche Reformen erhoffen sie sich in der katholischen Kirche?
Basler: Als Frau fordere ich natürlich die Gleichberechtigung in der katholischen Kirche und eine Machtbegrenzung. Der Vatikan hat zu viel Macht. Das einzig gute im Vatikan ist die Schweizergarde. Die haben hübsche Uniformen und das ganze Jahr Fasnacht.

Seetaler Bote Hochdorf LU Nr. 39 vom 29.09.2022, S. 2
Abfuhr für Regierung und Parlament

Schweizergarde. Der Kanton Luzern unterstützt den Bau der neuen Kaserne der Schweizergarde im Vatikan nicht. Die Stimmberechtigten lehnen den von Freidenkern, SP, Grünen und Grünliberalen bekämpften Kredit von 400'000 Franken überraschend deutlich ab (alle Gemeinden des Kantons abgelehnt).

Abstimmungsresultate Beitrag Kaserne Schweizergarde:

Ämter                             Ja                  Nein
Luzern-Stadt                   5'896            20'266
Luzern-Land                  10'564            28'130
Hochdorf                          7'341            17'554
Sursee                             9'599            20'889
Willisau                            6'206            14'786
Entlebuch                         3'589              6'638
Kanton Luzern                43'195          108'263
                                        28,5 %          71,5 %


Whats App vom 09.12.2022, Linus Meier
Unlängst erhielt unser Gardekommandanten-Ehepaar Dr. Robert Nünlist - Alice Degen im Kreuzgang des altehrwürdigen Chorherrenstiftes St. Michael in Beromünster LU eine neue Ruhestättte. Dieses Ehepaar erlebte von 1957-1972 die wohl turbulenteste Gardezeit der letzten 100 Jahre, so das II. Vatikanische Konzil von 1962-65, danach den grossen Mannschafts-Unterbestand (WA: Ende 1970 39 Mann mit 2 Kündigungen) wegen den CH-Hochkonjunkturjahren. Im 1970/71 erfolgte sodann die Übernahme des gesamten Papstpalast-Dienstes durch die gleichzeitige Auflösung der übrigen Garden: die Palatingarde, die Guardia Nobile und das Gendarmeriekorps des Staates. Das Vertrauen des nunmehr hl. Papstes Paul VI. und des späteren Kardinals G. Benelli in uns "Svizzeri" war grenzenlos.

Wir von der Gardefamilie freuen uns sehr, dass diese Grabstätte auch in den nächsten Jahrzehnten besucht werden kann.
(WA: Jetzt sind in Beromünster zwei Gardekommandanten begraben: Nünlist und Estermann)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 15.12.2022, S. 21, H. M. Jermann
Landrat will "fremder Armee" kein Geld schicken

Kleinigkeiten sorgen in der Politik bekanntlich oft für die heftigsten Kontroversen. Das war nicht anders in der Budgetdebatte im Landrat gestern Abend: Am längsten wurde nicht etwa darüber diskutiert, ob die Prämienverbilligungen für Haushalte mit tiefem Einkommen nun um 11 oder 18 Millionen Framken erhöht werden sollen. Nein, zumindest gemessen an der Redezeit Thema des Abends waren die bescheidenen 50'000 Franken, die der Regierungsrat als Beitrag an den Bau einer neuen Kaserne  für die Schweizergarde im Vatikan zu Lasten des Budgets 2024 beantragt hatte. Die unterhaltsame Debatte verlief für einmal nicht entlang des gewohnten Links-Rechts-Grabens.

Früchterkorb und Wein statt überrissenes Geldgeschenk. Er fände es speziell, dass die Regierung Geld an eine "fremde Armee" bezahlen wolle, sagte Stefan Degen (FDP). Der Vatikan sei kein Nachbarstaat der Schweiz und auch nicht Not leidend. "Nach den allgemein verfügbaren Informationen sind genügend Mittel vorhanden, dass dieser die Kaserne selber bezahlen kann", fügte Degen an.

Mit dem Freisinnigen ausnahmesweise einig war SP-Landrätin Ronja Jansen. Es sei wenig verständlich, einer spezifisch religiösen Ausrichtung solche Beiträge zukommen zu lassen. Es sei zwar richtig, dass der Kanton Baselland ein Gastgeschenk mit nach Rom nehme. Sie sprach damit an,  dass dieser im Frühjahr 2024 bei der Vereidigung der Schweizergardisten als Gastkanton eingeladen sein wird. "Dann soll er einen grossen Früchtekorb mitnehmen oder ein paar Flaschen Wein. 50'000 Franken scheinen mir überrissen", kommentierte Jansen.

"Es geht um Kultur, nicht um katholisch oder reformiert." Andere warben für den symbolischen Beitrag an ein Stück lebendige Kultur: Er sei reformiert, seine Familie stamme aus der Zwinglistadt Zürich, begann Marc Schinzel (FDP). Dennnoch könne er dem Beitrag zustimmen. "Den Kulturkampf haben wir doch längst überwunden." Roger Boerlin (SP), der als reformierter Pfarrer tätig ist, votierte nach langem Ringen mit sich für ein Ja und bezeichnete den Betrag als Zeichen für die Ökumene. SP-Präsidentin Miriam Locher, die der römisch-katholischen Kirche angehört, fand, dass ein Kantonsbeitrag an die Schweizergarde der Trennung von Kirche und Staat widerspreche. Felix Keller (Mitte) entgegnet: "Es geht hier um ein Kulturgut, nicht um katholisch oder reformiert." Schliesslich spreche der Kanton auch Beiträge an die Sanierung von Dorfkirchen. Damit drang Keller nicht durch: Das Parlament lehnte den Kantonsbeitrag mit 34 zu 47 Stimmen bei 7 Enthaltungen ab. Damit ist Baselland in der Minderheit. 16 Kantone sind der Empfehlung der Konferenz der Kantonsregierungen gefolgt, das Projekt zu unterstützen. In Luzern hat das Stimmvolk Ende September dieses mit einem Nein-Anteil von rund 70 Prozent verworfen. Der Beitrag war dort mit 400'000 Franken (auch gemessen an der Bevölkerungszahl) deutlich höher als der im Baselbiet vorgesehene.

bz Schweiz am Wochende vom 17.12.2022, S. 3
Das Wallis ist besonders grosszügig

Diese Kantone beteiligen sich an der Kaserne der Schweizergarde im Vatikan:

Betrag in CHF        Kanton

  694'060                 Aargau
    16'000                 Appenzell i. Rh.
     50'000                Freiburg
     41'000                Glarus
   200'000                Graubünden
     15'000                Jura
      44'000               Nidwalden
        5'000               Obwalden
       40'000              Schaffhausen
     162'000              Schwyz
       50'000              Solothurn
      510'000             St. Gallen
      350'000             Tessin
        36'000              Uri
   1'000'000              Wallis
      130'000              Zug
      800'000              Zürich
   5'000'000               Beitrag des Bundes

   9'143'060               Total

(Quelle: Kasernenstiftung Päpstliche Schweizergarde)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 27.12.2022, S. 17
Kanton Baselstadt spendet kein Geld an die Schweizergarde

Neue Kaserne. Der Basler Regierungsrat sieht keine rechtliche Grundlage, für den Neubau der Kaserne der Schweizergarde in Rom eine Spende zu tätigen. Dies schreibt er in einer auffallend knappen Antwort auf eine schriftliche Anfrage von SVP-Grossrätin Jenny Schweizer. Die Stimmbevölkerung des Kantons Luzern hat eine Spende abgelehnt. Im Kanton Baselland hat der Landrat eine 50'000-Franken-Spende abgelehnt. Es gibt jedoch einige Kantone, die sich dafür ausgesprochen haben und gemeinsam vier Millionen Franken gesprochen haben. (bz)

Interview vom 25.02.2023 mit dem Instruktor
https://fb.watch/iS9kUfrk

Die Rekrutenschule dauert 2 Monate, einen Monat im Vatikan und einen Monat in der Schweiz.
Die Rekruten dürfen während eines Wochenendes in die Schweiz nach Hause gehen.
Die Rekrutenschulen beginnen während des Jahres im Januar, Juni und September.
Während der Rekrutenschule werden verschiedene Prüfungen abgelegt.

Cavalleggeri und die Lance Spezzate

OR Nr. 24 vom 16.06.2023, S. 5, Ulrich Nersinger
Die "Cavalleggeri"und die "Lance Spezzate"
Zwei unbekannte historische Leibwachen des Papstes

Der 6. Mai ist als Ehrentag der Päpstlichen Schweizergarde bekannt. An diesem Tag im Jahre 1527 gaben aber auch andere Soldaten des Papstes ihr Leben für den Pontifex.

Im Jahre 1485 rief Papst Innozenz VIII. (Giovanni Battista Cibo, 1484-1492, der Hexenjäger); (→P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate H-IJ) die aus zwei Kompanien bestehende Guardia del Cavalleggeri (Equites levis armaturae) als "Leichte Reiterei" ins Leben. Sie bestand aus Soldaten "scelti di buona presenza, costumi e fama", Männer von gutem Auftreten, Benehmen und Ruf. Einer der berühmtesten Angehörigen des Korps war Andrea Doria (1466-1590) gewesen, der spätere Admiral und einflussreiche Staatsmann der Republik Genua; er hatte durch seinen Cousin Nicolo Doria, den Hauptmann der Garde, Aufnahme unter den Cavalleggeri gefunden. An der Spitze der Cavalleggeri standen zumeist die Nepoten, Verwandte, des regierenden Papstes oder römische Fürsten

Das Hauptquartier der Garde befand sich zwischen dem Palast des Heiligen Offiziums und den Mauern des Vatikans (Heute sind dort die Kirche San Salvatore in Ossibus und die Mensa Dono di Maria vorzufinden.) - in Rom erinnert noch heute die Porta dei Cavalleggeri an den ehemaligen Standort der Kaserne.

An dem wehrhaften Mauerwerk befindet  sich ein Brunnen. Er ist erbaut aus einem römischen Sarkophag (meist aus Stein oder Metall gefertigter prunkvoller, grosser, in einer Grabkammer oder der Krypta einer Kirche o. Ä. aufgestellten Sarg, in dem hochgestellte Persönlichkeiten beigesetzt werden), in dem das Wasser aus einem antiken marmornen Löwenkopf fliesst.

Der Brunnen, so verrät eine lateinische Inschrift, liess Papst Pius IV. (Giovanni Angelo de' Medici, 1560-1565) "utilitati publicae et comoditati equitum custodiae - zum öffentlichen Nutzen und zu Zweckmässigkeiten der berittenen Leibgarde" - errichten. 

Das Korps der Cavalleggeri diente dem Papst als Leibwache bei grossen Zeremonien, während der Audienzen und bei den Ausritten des Pontifex mit einem Manipel (Unterabteilung) von zumindest zehn Mann. Seinen herausragendsten Moment hatte es beim Sacco di Roma (1527); an diesem Tag gab es alles, um dem Papst gemeinsam mit der Schweizergarde die Flucht in die Engelsburg zu ermöglichen. (...)

In seiner Relazione della Corte di Roma (Venedig 1661) schrieb Girolamo Lundaro, dass die Leibwachen des Papstes aus zwei Kompanien Leichter Reiterei, je fünfzig pro Kompanie, einer Kompanie Schweizer und zwölf Lance Spezzate  (eine Art Nobelgardisten, alle im Rang eines Hauptmanns) bestanden.

In einer Untersuchung über das Päpstliche Heer im Jahre 1667 heisst es: "1667 gab es zwei Kompanien leichter Reiterei, die sogenannte Guardia dei Cavalleggeri, mit zusammen 94 Reitern (je Kompanie ein Rittmeister, ein Kornett, drei lancie spezzate, einer Art Nobelgardisten: übersetzt: gespaltene Lanzen sowie drei Trompeter und 38 einfache Kavalleristen). (...)

Papst Klemens XII. (Lorenze Corsini, 1730-1740) liess 1732 in unmittelbarer Nähe zum Apostolischen Palast des Quirinals den Palazzo della Consulta (rechts neben dem Quirinalspalast) und die Scuderie Pontificie (unterhalb rechts des Brunnens des Quirinalplatzes), die päpstlichen Hofstallungen, erbauen.  Im Palazzo della Consulta hatten die gleichnamige Kongregation und das Sekretariat der Breven ihren Sitz, Teile des Gebäues dienten den Cavalleggeri als Kaserne; die Pferde der Reitoffiziere waren indessen in den päpstlichen Stallungen beim Quirinal untergebracht. Papst Benedikt XIV. (Prospero Lambetini, 1740-1758) gab den Cavalleggeri im Jahre 1744 eine neue Ordnung und legte ihre Anzahl auf 90 fest.  (...) →P-Park, Erweiterte Themen, Päpste, ihre Pontifikate A-G

Zur Bewaffnung und Kleidung der Cavalleggeri schreibt Giorgio Canatelli: Sie "waren wie Mitglieder der Leichten Kavallerie ausgestattet, und ihr Rüstzeug bestand aus Brust- und Rückenpanzer (Korsett) mit Arm- und Beinschienen; ihr Helm war die Sturmhaube, an ihrer Seite trugen sie ein grosses Schwert, und ihre Lanze war geschmückt mit einer Taftbanderole (Spruchband aus Chemiefaden) in den Farben der Familie des Papstes oder der Kirche. Das typische Kleid dieser Leichtberittenen war der 'sago manicato'  ('gehandelter Soldatenmantel')".  

Der Ursprung der "Gespaltenen Lanzen" (lat. Latices Spezzatae) lässt sich nicht sicher eruieren. Nach dem Sacco di Roma und der Wiedererrichtung des Korps der Cavalleggeri wollte der Römische Senat dem Papst hundert römische Adelige als persönlliche Wache - "Cavalleri di Guardia" - beigeben. Papst Paul IV. (Gian Pietro Carafa, 1476-1559) beabsichtigte, sie "Cavalieri della Fede" zu nennen, doch das Volk taufte sie "Lance Spezzate", eine Bezeichnung, die dann auch offiziell wurde. Sie taten Dienst in der Anticamera des Apostolischen Palastes und bei jedem Auftreten des Papstes in Rom und ausserhalb der Ewigen Stadt. 

Fortunato Crostarosa betrachtet die "Gespaltenen Lanzen" als keine eigenständige Leibwache des Papstes, er sieht sie integriert in dem Korps der Cavalleggeri. Aufgabe der Lance Spezzate war es, über die persönliche Unversehrtheit des Papstes zu wachen. Die Bezeichnung "Gespaltene Lanzen" bezieht sich vermutlich auf den Ausgang einer Übung mit der Zielscheibe, bei der man die Tüchtigkeit des Lanzenreiters prüfte. Diese Zielscheibe war nichts anderes als die berühmte quintana (Quintana kommt vom fünften Lagerweg römischer Feldlager, auf dem täglich Übungen mit der Lanze abgehalten wurden. Hierbei rannten Soldaten gegen eine Soldatenattrappe und versuchten mit der Lanze durch einen Ring zu stechen, der an einem Arm hing. Er  bewies bei Erfolg seine ausserordentliche militärische Befähigung).  Der Titel einer "Gespaltenen Lanze" entsprach somit dem eines heutigen Scharfschützen.

Im Nachklang der Französischen Revolution bedrohte die aggressive Eroberungspolitik der Franzosen ganz  Europa - und somit auch das weltliche Herrschaftsgebiet des Heiligen Vaters. Am 17.02.1798 wurden die Linienregimenter der päpstlicihen Armee von französischen Invasionstruppen, die in die päpstlichen Staaten einmarschiert waren, entwaffnet; und auch die Palastgarden des Pontifex, die Schsweizergarde und die Korps der Cavalleggeri und der adeligen Lance Spezzate erhielten ihre Demission.

Am Tage ihrer Auflösung, dem 16.02.,1798, standen dem Papst zehn Lance spezzate di numero (Wirkliche Gespaltene Lanzen), zehn sopranumerari (Überzählige) und sieben sopranumerari d'onore (Überzählige ehrenhalber) zur Verfügung.

Nach einer fragilen (zerbrechlichen) Aussöhnung mit Napoleon Bonaparte schuf Papst Pius VII. (Barnaba Gregorio Chiaramonti, 1800-1823), am 11. Mai 1801 die Päpstliche Nobelgarde, die Cohors praetoria e viris nobilibus Pontificis protegendo. Die neue Leibwache des Heiligen Vaters sah sich bewusst in der Tradition des Corpo dei Cavalleggeri und der Lance Spezzate stehend. Sie rief Aristokraten der Päpstlichen Staaten zum persönlichen Schutz des Papstes zusammen. 

Das 62 Mann starke Korps gliederte sich in zwei Kompanien. Zu gleichberechtigten Kommandanten ernannte der Papst die ehemaligen Hauptleute der Cavalleggeri, Don Giuseppe Mattei, Herzog von Giove, und Don Luigi Braschi Onesti, Herzog von Nemi; beide erhielten den Rang eines Generalleutnants. Den ehemaligen Angehörigen der Lance spezzate wurde die eigentliche militärische Führung anvertraut, als Esenti (Gefreite im Rang von Obersten) und Kadetten (Oberstleutnants) - sechs der ehemaligen zehn "Gespaltenen Lanzen" di numero waren der Garde als Esenti beigetreten, sieben der zehn Sopranumerarie als Kadetten. 
→Gleiche Abhandlung mit Fotos und Kommentaren unter dem Buchstaben C, Cavalleggeri

Messaggero 25, 04/23, S. 16
Feierlicher Anlass zum 20-jährigen Jubiläum der Albertinerschwestern im Dienst für die Schweizergarde

Einige Zeite nach dem 517. Gründungstag der Schweizergarde, am 22.01.2023, durften wir im Februar das 20-jährige Jubiläum unserer Albertinerschwestern feiern. Die Schwestern sind zum einen dazu beauftragt, die Gardisten mit Speis und Trank zu versorgen, damit diese ihren Dienst wohl gestärkt und genährt verrichten können. Zum anderen sind sie jedoch auch für das Schmücken der Gardekapelle sowie das Mitgestalten und das Vorbereiten der verschiedenen liturgischen Feierlichkeiten zuständig, sowie eine spirituelle Stärkung unserer geistlichen Gemeinschaft im Form von täglichen Gebeten.

Die Feierlichkeiten des Jubiläums wurden durch das Zelebrieren der Heiligen Messe in der Kapelle "Santa Maria Regina della Famiglia", beim Governatorat der Vaikanstadt eröffnet. Dabei stand der polnische Kurienkardinal und Päpstlicher Almosenier Konrad Krajewski der Eucharistiefeier vor. Zahlreiche Gäste der polnischen Schwestern waren präsent, unter ihnen die zwei Oberinnen der Ordensgemeinschaften "Suore della Presentazione di Maria Santissima al tempio" und "Suore Francescane Missionarie di Maria". Im Anschluss der Heiligen Messe erfolgte ein Aperitif im Gardequartier mit einer kurzen Ansprache des Kommandanten Christoph Graf sowie ein gemeinsames Mittagessen. (WA: Das Foto lässt vermuten, dass den Schwestern bei dieser Gelegenheit u. a. ein Velo geschenkt wurde.)

Erklärung: Albertinerschwestern, die Kongregation der Schwestern 'Dienerinnen der Armen im dritten Orden des heiligen Franziskus', eine franziskanische Drittordens-Kongregation, gegründet im Jahre 1891 in Krakau/Polen.

Messaggero 25, 04/23, S. 19
Garde-Rekrutenschule in Isone TI (Programmpunkte)

  • Nach Ankunft aus dem Vatikan Fahrzeuge der Kantonspolizei Tessin entgegengenommen
  • Zimmer in Isone bezogen
  • Tour durch den Waffenplatz
  • Am nächsten Tag: Belastungsfähigkeit getestet: sich vorstellen in genau 30 Sekunden
  • Herzfrequenz-Kurve ausgewertet
  • Theorie Psychologie: Stress
  • die nächsten zwei Tage: Kommunikation, Konfliktmanagement mit Videoausschnitten und Gruppenarbeiten
  • Giubiasco: Strafrecht, erste Hilfe, Feuerbekämpfung
  • Sonntag: Frühstück mit Alain de Remy, ehemaliger Gardekaplan in Lugano, Heilige Messe 
  • Zweite Ausbildungswoche: Morgen persönliche Sicherheit, am Nachmittag an der Dienstwaffe. Schiessen
  • Übers Wochende Reise nach Hause
  • Dritte Woche: Polizeiliche Zwangsmassnahmen, Angriffsabwehr von Schlägen und Tritten, offensive Konteraktionen, Anlegen von Handschellen
  • Nachmittag Ausbildung an der Faustfeuerwaffe, auch bei nächtlichen Verhältnissen
  • Tägliche Schiesstests der Waffentragprüfung
  • Donnerstag: Highlight der Woche: Wirkungsdemonstration des Reizstoffsprühgeräts, Einsatz des Pfeffersprays
    Besuch des Kommandanten, des Kaplans, des Feldweibels, Herrn Messmer und Herrn Wyer. Abends Tessiner Spezialitäten
  • Am Folgetag: Inspektion des Ausbildungsstandes auf dem Schiessplatz und Anwendung der Selbstverteidigungsmethoden. Anschliessend Gottesdienst in der Grenadierkapelle auf dem Waffenplatz Isone
  • Sonntag: Besuch des Weinguts Boldini in Monticello GR. Besuch des Karnevals "Rabadan" in Bellinzona
  • Letzte Ausbildungswoche: Taktisches Verhalten, Kontrolle von  Personen und Fahrzeugen in den verschiedenen Gefahrenstufen
  • Abschlussübung "Enduro": morgendliche sportliche Betätigung, schriftlicher Test unter erschwerten Bedingungen, Marsch
  • Zusammenfassung: sehr lehrreiche vier Wochen im Tessin, professionelle Ausbildung
    Rekrut Schmid Robin und Rekrut Frey Pio

Messaggero 23 04/23, S. 27
Kasernenstiftung: Barometer Kasernenbau, Stand März 2023

- Erforderliche Bausumme    CHF 50 Millionen
- Spenden                             CHF   8'891'854
- Zusagen von Spenden        CHF 38'717'560
- Zu erwartende Spenden      CHF      750'000
- Fehlende Beiträge                CHF   1'640'586

- Aktuelle Eingänge                CHF 48'359'414

Konto für die Anzahlungen:
UBS CH06 0027 9279 3181 5201 J

Päpstliche Schweizergarde, Faktenblatt vom 08.02.23/stwi/ckü,
erhalten November 2023

Dienst und Ausbildung

Aufgaben, Organisation

Die Garde

  • beschützt den Hl. Vater und seine Residenz
  • Begleitet den Hl. Vater auf seinen Apostolischen Reisen
  • Bewacht die offiziellen Eingänge zur Vatikanstadt
  • Leistet Ordnungs- und Ehrendienst
  • Schützt das Kardinalskollegium während der Sedisvakanz

Die Garde verfügt über einen Stab, drei Einsatz-Züge (Geschwader) und Spezialisten (Instruktoren, Rückwärtiger Dienst).

Nach den Attentaten von Paris hat sich die Sicherheitslage in Europa verändert. Die Sicherheitesanforderungen sind in den letzten Jahren gewachsen. Mittel und Einsatztaktiken  haben sich im Sicherheitsbereich stark gewandelt. Und damit auch die Anforderungen an die Ausbildung. 

Papst Franziskus hat die Päpstliche Schweizergarde daher 2018 von 110 auf 135 Gardisten aufgestockt. Sie geniesst die hohe Wertschätzung des Hl. Vaters.

Die neuen Gardisten stehen in den ersten Monaten vor allem als Schildwache. Mit steigender Erfahrung erhalten sie immer anforderungsreichere Aufgaben.

Unteroffiziere und Offiziere begleiten den Heiligen Vater auch auf seinen Apostolischen Reisen ins Ausland. Daher kommen Kader in Zivil für den Personenschutz zum Einsatz.

Ausrüstung

Hellebarde und Schwert sind nur für den sogenannten Ehrendienst gedacht. Hinter den Kulissen aber ist die Garde sehr modern ausgerüstet.

Die Dienstwaffe ist eine bei vielen Polizeikorps gängige Pistole Glock 19 Gen 4, zudem sind die Gardisten mit Pfeffespray ausgerüstet.

Die Garde verfügt zudem über eine Anzahl Sturmgewehre 90, mit dem alle Gardisten in der Regel schon in der Schweizer Armee ausgebildet worden sind, sowie Destabiliersungsgeräte Taser X2.

Anforderung und Ausbildung

Eine der Grundvoraussetzungen für den Dienst in der Garde ist eine abgeschlossene militärische Ausbildung in der Schweiz. In der Rekrutenschule der Schweizer Armee lernen die angehenden Gardisten das nötige militärische Rüstzeug, um bei der Shweizergarde einzusteigen.

Die Gardisten verpflichten sich für einen Dienst von mindestens 26 Monaten.

In den ersten zwei Monaten durchlaufen die angehenden Gardisten eine Grundausbildung bei der Schweizergarde. Sie ist in zwei Teile gegliedert:

Teil 1 findet im Vatikan statt.

  • Schwerpunkt Dienstkenntnisse, das heisst, Kenntnisse der wichtigsten Persönlichkeiten im Vatikan, Ortskenntnisse, Kenntnis der diversen Reglemente der Schweizergarde
  • Sprachausbildung (zirka 65 Stunden Italienischunterricht)
  • Exerzieren (die unterschiedlichsten Bewegungen, das Marschieren sowie die Handhabung der Hellebarde)
  • Kenntnis des spirituellen und kulturellen Umfelds. Da die Garde im Zentrum der katholischen Kirche arbeitet, ist es von grossem Vorteil, wenn man die besondere Umgebung kennt und vor allem versteht.

Teil 2 findet bei der Kantonspolizei Tessin statt:

In Isone werden die Garde-Rekruten seit 2016 von den Instruktoren der Kantonspolizei Tessin ausgebildet. Schwerpunkte liegen hier bei der Waffenausbildung und der Selbstverteidigung:

  • Schiessen
  • Selbstverteidigung
  • Polizeitaktik
  • Umgang mit dem Reizsprühmittel (Pfefferspray)
  • psychologischen und rechtlichen Grundlagen
  • Erste Hilfe und Feuersbekämpfung

Trainings

Die Gardisten haben einmal pro Monat einen Ausbildungstag, an welchem die taktischen und dienstlichen Kenntnisse vertieft werden. Weitere Trainings werden je nach Bedarf hinzugefügt (durch interne Gardisten Instruktoren geleitet).

Spezialausbildungen: Die Instruktoren der Selbstverteidigung haben zwei Mal pro Monat eine Weiterbildung, bei welchem auch neue Taktiken erlenrnt werden. Die Instruktoren sind ausgebildet und zertifiziert durch das SPI.

Geplant sind zudem in Isone zwei Wiederholungskurse pro Jahr für Gardisten, welche sich für ein drittes Jahr verpflichten.

Kooperation

Die Schweizergarde darf seit vielen Jahren auf die gute Zusammenarbeit mit der Schweizer Armee zählen. Für Führungs- und Kommunikations-Weiterbildung arbeitet die Garde mit dem Kdo MIKA (Management-, Informations- und Kommunikationsausbildung) der Schweizer Armee zusammen.

Bei der Ausbildung des Personenschutzes kann die Garde von der Erfahrung der Militärpolizei der Schweizer Armee profitieren, sie unterstützt mit Ausbildungsmodulen im Personenschutz. Kader der Garde leisten aber auch im Militärpolizei-Schutzddetachement der Armee freiwillg Wiederholungskurse.

Mit der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz KKPKS und mit dem Schweizerischen Polizeiinstitut (SPI) in Neuenburg besteht ein enger Kontakt, um Synergien bei der Weiterausbildung auszuschöpfen.

Das SPI unterstützt bei der Ausbildung der Instruktoren (Möglichkeit zu CAS/DAS/MAS) und mit Führungslehrgängen für Offiziere und Instruktoren. In absehbarer Zukunft sollen Gardisten ebenfalls die Möglichkeit haben, die Ausbildung zum Polizei-Sicherheitsassistenten zu absolvieren. Aktuell läuft die Planung einer Pilotphase für die Realisierung dieses Projekts.

Neben der Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Tessin in der Grundausbildung besteht seit 2019 eine Zusammenarbeit mit der Polizei Luzern und der Kantonspolizei Wallis in den Bereichen Taktik, Medienarbeit und Rekrutierung.

Wer länger als zwei Jahre dabei ist, kann sich zum Fachmann für Sicherheit und Bewachung mit Eidgenössischem Fachausweis ausbilden lassen. Die Prüfung erfolgt durch den Verband der Schweizerischen Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmmrn VSSU. Die Schweizergarde ist hier Mitglied.

Um im Umfeld der Ersten Hilfe immer auf dem aktuellsten Stand zu sein, führt die Garde regelmässig Ausbildungen mit "Schutz & Rettung Zürich" durch.

Perspektiven

Die Schweizergardisten sind aufgrund ihrer Ausbildung, aber auch aufgrund ihrer Persönlichkeitsentwicklung und ihrer hohen Sozialkompetenz gesuchte Sicherheitsspezialisten für staatliche Institutionen und in der Privatwirtschaft.


→Ehe, gleichgeschlechtliche (Abzug der Schweizergarde, 25.03.2021)
→Startseite, Schweizergarde: Die Geschichte der
   Schweizergarde (das erste Quartier der jungen Garde, mit  Bild)
→APSA (06.08.2021: erste Jahresbilanz der Güterverwaltung)
→Startseite, Schweizergarde: Untersuchungbericht Estermann
→Cavalleggeri; le Lance spezzate. Eine weitere Leibgarde des Papstes (mit Fotos)
→Julius II.  an der Himmelspforte
→Schweiz, Kirche (Stiftung der Schweizergarde)
→Gelc-Gz, Gendarmerie (am Anfang): Grade der Gendarmerie und Schweizergarde
→E, Eid: Video 1.34.08: Vereidigung der Schweizergarde 2021

Schweizerquartier auf vatikanischem Staatsgebiet

Ehrendenkmal im Ehrenhof des Schweizerquartiers. Es erinnert an die Gardetoten, die am 6. Mai 1527 während des Sacco di Roma gefallen sind. Jeden 6. Mai ziert ein Gedenkkranz das Denkmal. Geschaffen wurde es vom Nidwaldner Bildhauer Eduard Zimmermann,  eingeweiht am 6. Mai 1927 durch Papst Pius XI. Ratti. – Ein kämpfender Gardist schützt zwei verletzte Kameraden.

Das Quartier besteht aus 3 Kasernentrakten neben dem Eingang S. Anna. Es misst rund 150 x 120 m.

→Pfarreien

Im Trakt gegen die Stadt befinden sich auf 2 Geschossen Ein- und 2er-Zimmer für Gardisten und Familienwohnungen. Im Parterre findet man ein Wachtlokal und einen Schlafraum für das St.-Anna-Wachdetachement, weiter eine Turnhalle, die Schneiderei der Garde und einen Theatersaal. Zuvorderst gegen den Petersplatz ist eine moderne Gross-Küche eingerichtet.

Im kleinen Verbindungstrakt zur mittleren Kaserne befindet sich die Ausgabestelle für das Essen und die Getränke für Gardisten und Familien.

Im mittleren Trakt sind  Familienwohnungen und Ein- und 2er-Zimmer für Gardisten, die Bibliothek bzw. das Schulzimmer, ein offener Raum (Rauchen) mit den schriftlichen Befehlsausgaben, die Gästekantine (bettolino) und die Mensa für die Gardisten eingerichtet. Im 2. Stock befindet sich der Rekrutensaal.

Im dritten Trakt,  am Fusse des Papstpalastes, früher „Offizierstrakt“ genannt, befinden sich Familienwohnungen, die Wohnungen der Ordensschwestern (Küche), die Wohnung des Gardekaplans, alle Büros des Kommandos, das Gardearchiv, Spielräume für Gardisten und Familien, ein Krafttrainingsraum und ein öffentlicher PC-Raum. Im Jahre 2013 wurde dieser Trakt um ein Stockwerk erhöht.

Zwischen dem 2. und 3. Trakt befindet sich der Ehrenhof mit dem Denkmal und dem Borgiator, wo das Gardedetachement zu grossen Anlässen auf den Petersplatz durchmarschiert. Im Ehrenhof beginnen alle Ehren- und Ordnungsdienste.

Die Familienwohnungen und Gardistenzimmer besitzen  unter anderem Telefon-, Fernseh- und Internetanschluss.

Zwischen  Trakt 3 und Papstpalast befindet sich der  Ulmenhof als Auto- und Motorrad- Parkplatz. Neben dem Ulmenhof steht die Gardekapelle.

Die Garde zählt zzt. über 110 Mann, der Sollbestand beträgt seit April  2018 135 Mann. Im Quartier wohnen gewöhnlich zwischen 10 und 15 Familien mit 10 bis 20 Kindern.

E-Mail vom 17.01.2019, Manuel von Däniken, Kommandanten-Sekretär
Ehen und Kinder in der Schweizergarde

Bedingungen für die Heirat eines Angehörigen der Schweizergarde:

  • Grad eines Hellebardiers (Soldat)
  • mindestens 25 Jahre alt
  • bereits 5 Jahre Dienst geleistet
  • Verpflichtung für weitere 3 Jahre Dienst. Zurzeit leben in der Garde 17 Familien. Davon wurden 15 im Vatikan geschlossen.  Zurzeit leben in der Garde 17 Kinder, 11 davon stammen aus Vatikan-Ehen.

    →Spielplatz

Homepage ‚Schweizergarde‘, Ende April 2019, Neues Quartier der Garde

Vorprojekt der Architekten Durisch & Nolli, Lugano. So könnten die zwei neuen Kasernentrakte mit Ehrenhof zukünftig aussehen.

14.11.2019 St. Vogler: Anno 2023 sollte Baubeginn sein und im Jahre 2027  bereits der Bezug erfolgen. Vorgesehen ist ein erster Bezug im Jahre 2026, da 2027 die 500-Jahrfeier „Sacco di Roma“ ansteht. 

OR Nr. 19 vom 13.05.2022, S. 5
Zusammenarbeitsvertrag für Neubau der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde unterzeichnet

Vatikanstadt, Die genauen Bedingungen für den Neubau der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde sind nun geklärt. Am Mittwoch, 04.05.2022, wurde eine entsprechende Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen dem Päpstlichen Staatssekretariat und der "Stiftung für die Renovierung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan" unterzeichnet. Die Unterzeichnung bildete gleichsam den Auftakt der Feierlichkeiten zur Vereidigung neuer Rekruten der Garde am 6. Mai.

Ursprünglich sollte mit dem Neubau 2023 begonnen werden. Die Fertigstellung war für 2027 angedacht. Ein ideales Einweihungsdatum wäre der 6. Mai 2027 gewesen, der 500. Jahrestag der Plünderung Roms. Damals verteidigten 189 Schweizergardisten Papst Clemens VII. (1523-1534) gegen ein übermächtiges Heer aus Landsknechten und Söldnern. 147 Gardisten fielen im Kampf, 42 gelangmit dem Papst die Flucht. Da jedoch 2025 ein Heiliges Jahr ist und viele Pilger in Rom erwartet werden, dürfen die Bauarbeiten frühestens 2026 beginnen.

Der veranschlagte Kostenrahmen liegt bei 50 Millionen Franken (etwa 48,7 Millionen Euro). Die Kosten für ein Zwischenquartier etwa 5 Millionen Franken, sowie Verwaltungs- und andere Kosten der Bauorganisation übernimmt laut Stiftung der Vatikanstaat. Der Rest wird über Spenden von Privatpersonen und Stiftungen finanziert sowie über öffentliche Gelder. Des Weiteren wird sich der Vatikan um die Prüfungen des Projekts intern sowie vor der Weltkulturorganisation UNESCO kümmern.

Das Projekt der Renovierung der Gardekaserne umfasst drei Kasernengebäude aus dem 19. Jahrhundert. Die Gebäude sind schlecht isoliert, haben Feuchtigkeitsprobleme. Darüber hinaus wurde die Garde in den vergangenen Jahren personell deutlich aufgestockt. Somit gibt es auch ein Platzproblem.

Ein Schweizer Architekturbüro plant den Bau der neuen, grösseren Kaserne möglichst nachhaltig. So ist etwa vorgesehen, Material des abzureissenden Altbaus wiederzuverwenden, etwa zermahlen als  Bestandteil für Zement. Der Neubau soll bis zu 60 Prozent mehr Fläche bieten, aber 55 Prozent weniger Energie verbrauchen.

OR Nr. 37 vom 16.09.2022, S. 3
Kontrollkommission für Kasernenneubau der Päpstlichen Schweizergarde eingerichtet

Vatikanstadt. Der Vatikan hat eine Kontrollkommission für den Kasernenneubau der Päpstlichen Schweizergarde eingerichtet. Sie soll die Arbeiten in der Planungsphase koordinieren und die Finanzierung des Projekts überwachen, heisst es in einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unerzeichneten Reskript (Erlass) vom Samstag, 03.09.2022. Zudem sei die Kommission Entscheidngsgremium für alle Fragen im Zusammenhang mit dem Projekt und allein für die Beziehungen zu der für die Finanzierung verantwortlichen Stiftung zuständig. Den Vorsitz des Gremiums hat der Kardinalstaatssekretär inne.

Mit Abschluss des Heiligen Jahres 2025 soll die Planungsphase beendet und mit dem Neubau begonnen werden. Während die "Stiftung für die Renovierung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan" für die Beschaffung der bislang geschätzten 45 Millionen Schweizer Franken Projektkosten zuständig ist, wird der Vatikan in der Bauphase für die Übergangsunterbringung der Gardisten sorgen. Die geschätzten Kosten hierfür belaufen sich auf rund 5 Millionen Franken. Zudem wird sich der Vatikan um die Prüfungen des Projekts intern sowie vor der Weltkulturorganisation UNESCO kümmern.

Das Projekt der Renovierung der Gardekaserne umfasst drei Kasernengebäude aus dem 19. Jahrhundert. Die Gebäude sind schlecht isoliert und haben Feuchtigkeitsprobleme. Ebenso wurde die Garde in den vergangenen Jahren deutlich personell aufgestockt. Somit gibt es auch ein Platzproblem. In den neuen Gebäuden soll auch Platz für die Familien der verheirateten Schweizergardisten geschaffen werden. Weiter soll die neue Kaserne nach neuesten energetischen Standards erbaut werden, mit  bis zu 60 % mehr Fläche bei rund 55 % niedrigerem Energieverbrauch.

11.12.2023, Exgardisten-Sektion Zürich, Informationen aus Rom
Schweizergarde: UNESCO unterstützt Erneuerung der Kaserne

Vatikan 07.12.2023: Da der Vatikan Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, hat sich auch ein Beratergremium der UN-Einrichtungen zur Erneuerung der Kaserne der Schweizergarde geäussert. Die Pläne haben nun eine entscheidene Hürde genommen, denn das Welterbezentrum der UNESCO sagt Ja zum Vorprojekt. Künftig soll die Kaserne losgelöst von dem "Passetto" (→"Geheimgang") sein, und die bisherige Fassade in Richtung Italien soll bestehen bleiben. Baubeginn ist für 2026 angesetzt.

Der UNESCO-Bericht ist der Ansicht, dass die Aufwertung der historischen Stätten, die derzeit in den Kasernenkomplex integriert sind - also der als "Geheimgang" Richtung Engelsburg bekannte "Passetto di Borgo" und das Tor *"Porta Sancti Petri"  sowie die Wiederherstellung der Via del Pellegrino einen Mehrwert für das vorgeschlagene Projekt darstellen. Der "Passetto" und die Porta müssen ebenfalls restauriert werden. Dies gehöre jedoch nicht zu den Aufgaben der Stiftung, heisst es in einer Medienmitteilung von diesem Donnerstag.

Die Experten vertreten den Internationalen Rat für Denkmalpflege (ICOMOS), eine weltweite Vereinigung von Fachleuten, die sich der Erhaltung und dem Schutz von Stätten des Kulturerbes widmet. (...)

(UNESCO - United Nations Education, Scientific and Cultural Organization - Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur)

*Verschiedene Bezeichnungen dieses Tores: Porta Sancti Petri, Porta degli Svizzeri, Porta Viridaria (Park-Tor), Porta di San Pellegrino, Borgiator (P. Krieg)

OR Nr. 50 vom 15.12.2023, S. 3
Grünes Licht für Erneuerung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde

Vatikanstadt. Die UNESCO hat die Pläne zur Renovierung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde mit kleinen Einschränkungen genehmigt. Nun könne das Vorprojekt in ein valides (gesichertes) Bauvorhaben überführt werden, so die für die Finanzierung zutändige Stiftung am Donnerstag, 07.12.2023. Als Teil des Weltkulturerbes müssen grössere Baumassnahmen im Vatikan von der UNESCO geprüft werden.

So soll die Kasernenfassade mit Blick auf Italien (WA: Via di Porta Angelica) erhalten und restauriert werden. Des Weiteren beinhalten die Pläne die Verlegung eines Gedenkbrunnens (WA: mit Ehrendenkmal) für einen leichteren Zugang zum Ehrenhof der Schweizergarde, sowie eine Loslösung der Dienstgebäude von dem mittelalterlichen Fluchtgang "Passetto di Borgo" an der rechten Seite des Petersdomes (WA: unmittelbar rechts der rechten Kolonnade).

Letzteres führt zu einer gewissen Reduktion der ursprünglich geplanten Grundfläche, so die Stiftungsvertreter bei der Präsentation. Waren vorher ausschliesslich Einzelzimmer für die Gardisten vorgesehen, erhielten diese nun die Hellebardiere. Die Rekruten sollen in Doppelzimmern untergebracht werden.

Bislang existieren in der Gardekaserne keine Einzelzimmer (WA: doch), die meisten Gardisten sind in Schlafsälen untergebracht (WA: um Gottes Willen nein). Diese werden mit der neuen Kaserne abgeschafft, 78 Einzel- und 20 Doppelzimmer sowie 11 Wohnungen sollen entstehen. Durch eine höhere Anzahl der Stockwerke hinter der alten Fassade vergrössert sich die Gesamtfläche um etwa 1'000 Quadratmeter. 

Die Renovierung der Gardekaserne umfasst drei Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Die Gebäude sind schlecht isoliert und haben Feuchtigkeitsprobleme. Darüber hinaus wurde die Garde in den vergangenen Jahren personell deutlich aufgestockt (WA: von 110 auf 135). Somit gibt es auch ein Platzproblem. Mit Abschluss des Heiligen Jahres 2025 soll mit dem Neubau begonnen werden (WA: 2 Trakte). Die "Stiftung für die Renovierung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan" ist für die Finanzierung zuständig.


→Startseite, Schweizergarde (mit 7 Aufsätzen)