Tatsachen und Meinungen Ga - Gd

Gammarelli , Kleidergeschäft des Papstes

https://fr.de/panorama/papstes-neue-kleider-11271849.html

Das päpstliche Kleidergeschäft befindet sich hinter dem Pantheon in Rom, das seit Jahrzehnten den Papst mit Kleidern bedient. Sein Inhaber wartet nach der Papstwahl im Saal der Tränen (Papstpalast) mit 3 verschiedenen weissen Grössen, um den Neugewählten sofort einzukleiden. Bei Papst Johannes XXIII. Roncalli half man sich mit Sicherheitsnadeln aus; seine Soutane musste auf der Seite aufgeschnitten werden, so Insider.

Ein Teil des Schaufensters von Gammarelli. Eine weisse Soutane ist nie zu sehen.

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 29 vom 22.07.2016, S. 3
Papstschneider Gammarelli gestorben

Annibale Gammarelli, auch „Schneider der Päpste“ genannt, ist tot. Der Seniorchef des traditionsreichsten römischen Geschäfts für liturgische Gewänder starb am 12. Juli 2016 im Alter von 84 Jahren in Rom. Der seit 1798 bestehende Familienbetrieb „Ditta Annibale Gammarelli“ am Pantheon schneidet nach eigenen Angaben  auch Gewänder für Papst Franziskus.

Auch dessen Vorgänger Johannes Paul II., Johannes Paul I. und Johannes XXIII. trugen demnach Gewänder von Gammarelli. Benedikt XVI. bevorzugte hingegen die am Vatikan gelegene Schneiderei Euroclero, deren Preise in der Regel niedriger sind.

Gammarelli fertigt traditionell die 3 Gewänder in verschiedenen Grössen an, die zum Konklave für den neuen Papst in der Sakristei der Sixtinischen Kapelle hinterlegt werden.

Gänswein Georg, Erzbischof

https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Gänswein

OR Nr. 2 vom 11. Januar 2013, S. 1

Der Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Prälat Georg Gänswein, wurde am Hochfest der Erscheinung des Herrn, am 6. Januar 2013, zum Titularerzbischof von Urbisaglia geweiht. Er wird dem Papst weiterhin als Privatsekretär dienen. Zusätzlich hat ihn Benedikt XV. zum Präfekten des Päpstlichen Hauses ernannt. Im Bischofswappen von Erzbischof Gänswein ist wie im Päpstlichen Wappen auch der Korbiniansbär und der Freisinger Moor zu sehen. Sein Wahlspruch lautet: Testimonium perhibere veritati (Für die Wahrheit Zeugnis ablegen).

Georg Gänswein wurde am 15. August 2013 zum Ehrendomherrn seiner Heimatdiözese Freiburg i. Br. durch Erzbischof Zollitsch ernannt.

Katholische Wochenzeitung Baden 34/2014 August, S. 6
Gänswein: Benedikt XVI. verbringt Sommer bewusst in Rom

Emeritierter Papst verfolge das kirchliche und politische Leben sehr aktiv, „er liest Zeitungen, sieht Nachrichten, lässt sich informieren, empfängt Besucher.“ Das Gehen bereitet ihm etwas Mühe, „doch der Kopf ist hell und der Geist völlig klar“. –

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. verbringt diesen Sommer (2014) bewusst in Rom und nicht in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo. Er habe sich so entschieden, da auch Papst Franziskus auf einen Aufenthalt in den Albaner Bergen verzichtet habe, sagte der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, Im August habe der emeritierte Papst ausserdem seinen Bruder Georg Ratzinger aus Regensburg zu Besuch. Gänswein, der auch Privatsekretär des emeritierten Papstes ist, bedauerte, dass die Brüder nicht nach Castel Gandolfo gingen. Dort sei es im Sommer angenehmer als in Rom, da die Ortschaft über dem Albaner See auf 450 Meter Höhe liege. „Am späten Nachmittag kommt immer ein leichter Westwind vom Meer, der erfrischt und guttut.“ Das fehle im hochsommerlichen Rom. – Zum Gesundheitszustand von Benedikt XVI. sagte der Erzbischof, angesichts seines Alters von 87 Jahren gehe es ihm entsprechend gut. Er habe zwar mit dem Gehen einige Schwierigkeiten, *„doch der Kopf ist hell und der Geist völlig klar“. Der emeritierte Papst verfolge das kirchliche und politische Leben sehr aktiv, so Gänswein. „Er liest Zeitungen, sieht Nachrichten, lässt sich informieren, empfängt Besucher.“ In besonderer Weise sei er durch das Gebet für seinen Nachfolger und für die ganze Kirche beteiligt. – Zugleich bestätigte Gänswein, dass der emeritierte Papst nicht mehr nach Bayern kommen werde. Doch dass dieser seine Heimat vermisse, sei kein Geheimnis. Denn in Bayern lägen schliesslich seine Wurzeln. „Sein Herz schlägt bayrisch, wie es ein schöner Buchtitel beschreibt.“ In Gedanken gehe Benedikt XVI. oft in seiner Heimat spazieren, betonte Gänswein. Das schenke ihm innere Freude und Trost. Zudem gebe es noch immer viele Verbindungen in die Heimat wie Briefe, Besuche und andere Kontakte, die die bayrische Heimat zu ihm in den Vatikan brächten.
WA: *Rücktrittsankündigung von Benedikt XVI. am 11. Februar 2014:
(…) … um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, dass ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen. (…)

Prof. Dr. Hans Küng, Erlebte Menschlichkeit, S. 662
Jedenfalls warne ich in einem „Spiegel“-Gespräch vor einem Schattenpapst, der zwar abgedankt hat, aber indirekt weiter Einfluss nehmen kann und will. Dass er vorher noch rechtzeitig seinen Sekretär Gänswein, zum Unwillen vieler Kurialer, zum Erzbischof geweiht und ihn zu guter Letzt sogar noch zum Präfekten des Apostolischen Palastes (WA: sämtliche Gottesdienst-, Audienz- und Anticameratermine sowie sämtliche andere Termine im Zusammenhang mit dem Papst laufen über ihn) mit weitreichenden Vollmachten ernannt hat, finde ich für die Zukunft beunruhigend. Dies erscheint auch in der Kurie manchen als Nepotismus (Vetternwirtschaft, Vorteilsbeschaffung; in Österreich „Freunderlwirtschaft“) neuer Art.    (…)

Google, 03.02.2020, Giuseppe Nardi
Update 12.05 Uhr: Kurienerzbischof Georg Gänswein wurde von Papst Franziskus „beurlaubt“. Informell heisst es dazu beschönigend, Gänswein solle mehr Zeit haben, sich um Benedikt XVI. zu kümmern. Vatikanische Kreise rechnen derzeit nicht mit einer Neubesetzung der Stelle eines Präfekten des Päpstlichen Hauses. Der Zugang zum Papst, eine der Hauptaufgaben des Präfekten, wurde von Franziskus ohnehin von Anfang an in Eigenregie über andere Hände abgewickelt. Die Aufgaben von Erzbischof Gänswein waren weitgehend reduziert auf die protokollarische Anwesenheit beim Empfang von Staatsbesuchen und als Statist bei päpstlichen Aktivitäten.

Kath. Wochenzeitung Baden 8/2020 Februar, S. 3
Vatikan: Tätigkeit von Erzbischof Gänswein ausgesetzt

Papst Franziskus hat offensichtlich die Tätigkeit von Erzbischof Georg Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses ausgesetzt – UPDATE: Italienische Medien: Heftige Begegnung zwischen Gänswein und Franziskus!

Dies hat „kath.net“ kürzlich aus Vatikankreisen erfahren und bestätigt bekommen. Das Gerücht darüber kursiert in Journalistenkreisen bereits seit Tagen. Bereits in den vergangenen Tagen trat Gänswein nicht mehr mit Papst Franziskus auf. Die Tätigkeit von Gänswein für Benedikt XVI. wird aber definitiv weiter gehen.

Laut italienischen Medien, die kürzlich auch berichtet haben, soll es eine sehr heftige Begegnung zwischen Gänswein und Papst Franziskus gegeben haben. Dabei soll Franziskus den Präfekten des Päpstlichen Hauses zu verstehen gegeben haben, dass er ihn nicht mehr sehen möchte. Seit einigen Wochen fehlte Gänswein bei öffentlichen Auftritten des Papstes:
– Generalaudienz vom 26.02.2020: Erzbischof Gänswein nicht dabei

Kath. Wochenzeitung Baden 39/2020 September, S. 14
Erzbischof Gänswein „mit schweren Nierenproblemen im Krankenhaus“

Erzbischof Georg Gänswein ist offenbar „mit schweren Nierenproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert worden.“ Das berichteten Quellen aus dem unmittelbaren Umfeld des Privatsekretärs von Papst emeritus Benedikt gegenüber CNA Deutsch am 18.09.2020. Erzbischof Gänswein (64) stammt aus Riedern im Schwarzwald. Sein letztes Buch handelte vom „Nine Eleven der katholischen Krise“. Neben seiner Rolle als Sekretär Benedikts ist Gänswein auch Präfekt des Päpstlichen Hauses. Inzwischen hat Erzbischof Gänswein das Krankenhaus wieder verlassen und setzt seine Therapie in seiner Wohnung fort.

Kath. Wochenzeitung Baden 50/2021 Dezember, S. 10, B. Müller/Vatican Magazin
Erzbischof Gänswein im Interview

Beginnen wir mit der immer selben Frage an Sie. Wie geht es dem emeritierten Papst Benedikt? Und ausserdem: Wie geht es Ihnen persönlich?
Zu der immer selben Frage gebe ich gern die immer selbe Antwort: Benedikt ist stabil in der physischen Schwäche und Gott sei Dank glasklar im Kopf. Es ist aber auch nachvollziehbar, dass die physischen Kräfte mit 94 und dem Tod seines Bruders, der ihm schwer zugesetzt hat, weiter abgenommen haben. Ähnlich ist es mit seiner Stimme. Die beste Medizin sind für ihn der Humor und der täglich feste Rhythmus. Mir persönlich geht es inzwischen wieder besser. Ich hatte Probleme mit den Nieren. Die Sache ist etwas kompliziert. (...)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 10.01.2023, S. 6, Dominik Straub, Rom
Die Vatikan-Vendetta von "Don Giorgio"

Seit dem Tod Benedikt XVI. attackiert sein ehemaliger Privatsekretär Georg Gänswein fast täglich den amtierenden Papst Franziskus.

Der emeritiete Papst Benedikt XVI. war gerade einmal seit 48 Stunden tot und noch nicht begraben, als sein Privatsekretär die Feindseligkeiten eröffnete: In einem Interview mit der katholischen "Tagespost" erklärte Georg Gänswein, dass es Benedikt XVI, das Herz gebrochen habe, als Franziskus die unter ihm erfolgten Erleichterungen zum Lesen der Alten Messe (also in lateinischer Sprache) wieder rückgängig gemacht habe.

Kurz darauf - ebenfalls noch vor der Totenmesse für seinen einstigen Dienstherrn Joseph Ratzinger - legte der 66-jährige deutsche Erzbischof  nach: Er sei "schockiert und sprachlos" gewesen, als er von Franziskus im Januar 2020 als Präfekt des päpstlichen Hauses suspendiert worden sei - er habe sich damals als "halbierter Präfekt" gefühlt.

Die dritte und bisher letzte Attacke gegen Franziskus erfolgte kurz nachdem Benedikt XVI. am Donnerstag in der Krypta des Petersdomes beigesetzt worden war. Joseph Ratzinger, so sein ehemaliger Privatsekretär, habe an Franziskus geschrieben, dass gegen die →Gender-Politik ein "starker und öffentlicher Widerstand" geleistet werden müsse. Auf den brief habe der amtierende Papst nicht reagiert.

Die Kritik an seiner "Halbierung" als Präfekt des päpstlichen Hauses und am Schweigen des argentinischen Papstes in Sachen Gender-Politik äusserte Gänswein in zwei Auszügen aus seinem Buch "Nichts als die Wahrheit", das demnächst erscheinen soll.

Privataudienz bei Papst Franziskus. Papst Franziskus hat auf die Angriffe seines Untergebenen bisher nicht öffentlich reagiert - doch am Montag hat r "Don Giorgio", wie Gänswein im Vatikan genannt wird, zu einer Privataudienz empfangen. Die entsprechende vatikanische Mitteilung war sehr wortkarg; über den Inhalt der Aussprache wurde zunächst nichts bekannt.

In seiner Predigt zum Dreikönigstag, einen Tag nach Joseph Ratzingers Beerdigung, hat Franziskus aber betont, dass man "Gott lieben soll, nicht das eigene Ich und falsche Götzen, die uns mit dem Prestige ihrer Macht und der Faszination falscher Nachrichten verführen". Selbstverliebtheit, Machtwahn und Fake News? "Es ist schwierig, bei diesen Worten des Papstes nicht an Georg Gänswein zu denken", schrieb der für vatikanische Zwischentöne sehr sensible und dabei meist ziemlich treffsichere "Corriere della Sera".Die päpstliche Predigt, so das renommierte Mailänder Blatt, sei eine deutliche Warnung an "Don Giorgio" gewesen, mit seiner "vendetta" (Rache) aufzuhören. Unbestreitbar ist, dass das Verhältnis zwischen Gänswein und Franziskus schon immer eine schwieriges war, nicht erst seit dem Tod Benedikts und auch nicht erst seit Gänsweins Suspendierung als Präfekt des päpstlichen Hauses.

Gänswein ist, was die katholische Lehre angeht, noch päpstlicher als Benedikt es war, und er befand sich wohl oft in einem Loyalitätskonflikt: Nach der Wahl Franziskus' im März 2013 zum Papst bis zu seiner Suspendierung als Präfekt Diener zweier Herren gewesen - des reformfreudigen amtierenden und des konservativen emeritierten Papstes. Das war keine einfache Situation. Die Frage lautet nun, wie lange Franziskus dem Treiben des "halbierten Präfekten" noch zusehen will. In Rom herrscht der Eindruck vor, dass sich Gänswein gerade um Kopf und Kragen redet.

Wie es mit Gänswein weitergeht, ist unklar. Möglicherweise haben Franziskus und Gänswein in der Audienz genau darüber gesprochen. Angesichts seines Feldzugs gegen Franziskus scheint es ausgeschlossen, dass Gänswein sein Amt als Präfekt des päpstlichen Hauses - das er offiziell immer noch hat, obwohl er es seit über zwei Jahren nicht mehr ausüben darf - behalten kann.

WA:
Zum Brief von Benedikt XVI. an Franziskus wegen der Gender-Politik:
Am Anfang dieser Seite: Prof. Dr. Hans Küng, Erlebte Menschlichkeit, S. 662.

In Sachen Einführung der alten, lateinischen Messe:
P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate A-G, Benedikt XVI.: Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 7 vom 17.02.2012, Kardinal Koch.

In Sachen "halbierter" Präfekt des päpslichen Hauses:
Auf dieser Seite: Google vom 03.02.2020, Giuseppe Nardi und
Kath. Wochenzeitung Baden 8/2020 Februar, S. 3

→Me-Mir, Messe, Heilige (Einschränkung der "alten Messe")
→P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate A-G: Benedikt XVI.

BaZ Basler Zeitung vom 14. Januar 2023, Oliver Melier, Rom
Ein heikler Schritt aus dem Schatten des Papstes

Georg Gänswein, Benedikts Privatsekretär legt seine Memoiren vor: 328 Seiten mit viel verletztem Ego. Wie "Don Giorgio" seine Popularität riskiert - und seine Karriere.

(...) Harmonierten die Päpste? Gänswein gab Interviews und machte dabei auch brisante Aussagen zur angeblich gar noch so harmonischen "Kohabitation" ("Beisammenwohnen") der beiden Päpste, des amtierenden Franziskus und des zurückgetretenen Benedikt. Das ist deshalb historisch bedeutend, weil es bekanntlich das erste Mal war in der Geschichte der Kirche, dass hinter den dicken Mauern gleich zwei Männer in Weiss lebten. Miteinander? Nebeneinander? Gegeneinander?

Die Deutung dieser fast zehn Jahre wird eine Weile dauern. Gänswein will sie aber schon mal prägen, vorab. Die Ankündigung seiner Memoiren mit dem nicht gerade bescheidenen Titel "Nichts als die Wahrheit" kam, da war Benedikt noch nicht einmal bestattet. Timing ist manchmal alles. Die Druckfahnen des Buchs waren schon eine Weile im Umlauf. Und da sich manche italienische Zeitungen nicht an die Sperrfrist halten mochten, kamen bald auch Passagen daraus an die Öffentlichkeit.

Franzikus war sehr verärgert. Gleich in zwei Predigten geisselte er Gänswein als Schwätzer, als Spalter der Kirche. Gänswein soll dann versucht haben, das Buch in  letzter Minute noch zu stoppen. Der Verlag hatte es schon gedruckt, am Donnerstag, 12.01.2023, sollte es in den Handel kommen.

Noch ist es nicht überall ausgeliefert. Aber die Fahnen sind mittlerweile weit gestreut, und das Buch wird überall rezensiert (kritisch besprochen). 328 Seiten. Geschrieben hat es der Journalist Saverio Gaeta nach Gesprächen mit dem Privatsekretär, es kam ein Text in Ichform dabei heraus. Gänswein erzählt und macht sich dabei zum Protagonisten (Schauspieler, Regisseur) und gleichzeitig zum Deuter der Geschichte.

Erstaunlich ist vor allem, wie offen er sein persönliches Zerwürfnis mit Papst Fanziskus  schildert, die vielen kleinen Blossstellungen und Zurechtweisungen, unter denen er gelitten hat. Da schwingt viel Bitterkeit mit. Vom Pontifex entsteht das Bild eines willkürlichen, erratisch (unbeständig, unvorhersehbar) führenden Regenten.

Schmach vor den Gardisten. Einmal soll der Argentinier Gänswein vor vatikanischen Gendarmen und Schweizer Gardisten mitgeteilt haben,  dass er sich den nächsten Tag freinehmen könne, er brauche ihn nicht beim Besuch der Laiengemeinschaft Sant'Egido (→Gruppierungen) . Ein Schmach. Als Gänswein später dem Papst erklärte, dass er sich gedemütigt fühle, dass Klatsch verbreitet werde über ihn im Vatikan, sagte ihm dieser: "Demütigungen tun gut."

2020 teilte Franziskus seinem Präfekten des päptlichen Hauses (WA: 'Manager' der Papstanlässe) dann mit, dass er zwar seinen Titel behalten könne, aber zur Arbeit brauche er nicht mehr zu erscheinen. Gänswein sollte sich nur noch um den Emeritus kümmern. Er fühlte sich fortan als "halbierter Präfekt", sagt er. "Ich war schockiert und sprachlos." Benedikt habe das sehr leidgetan, und er habe sich mehrmals für ihn bei Franziskus starkgemacht, aber ohne Erfolg. Am Ende  soll alle Schuld an der Distanz zwischen Benedikt und dem gegenwärtigen Papst bei Franziskus liegen. Dieser habe seine Briefe an Benedikt jeweils mit "kindlichen und brüderlichen" Grüssen geschlossen, doch dann habe er die Ratschläge des Emeritus ignoriert. Gänswein erzählt, dass Franziskus einmal ein langes Interview, das er einer jesuitischen Zeitschrift gegeben hatte, Ratzinger für Änderungsvorschläge unterbreitet habe. Benedikt habe sich sehr gefreut und lange an einer Antwort gearbeitet, sagt Gänswein, etwa auch in Bezug auf den Umgang mit der →"Genderphilosophie". Franziskus bedankte sich, aber den Text veränderte er in keinem Punkt.

Gänswein liefert nun im Buch nach, was Benedikt alles anders gesagt hätte als Franziskus. Darf er das? Hier stellt sich auch die Frage, was nun mit den unveröffentlichten Dokumenten  und Notizen aus Ratzingers Leben geschehen soll, auch mit den privaten. Benedikt habe ihm aufgetragen, alles Private zu zerstören, ausnahmslos und ohne Ausflüchte. Daran werde er sich halten, sagt Gänswein. Aber ist das auch richtig? Vielleicht gibt es im grossen Wust (Durcheinander) auch erhellende  Papiere, womöglich auch welche zu den →Missbrauchsskandalen.

Dürftige Karriereoptionen. Was wird nun wohl aus dem Kirchenrechtler Georg Gänswein? In Rom wird spekuliert. Eher unwahrscheinlich ist, dass der Traditionalist ein Bistum in Deutschland leiten wird. Franziskus könnte Gänswein eine Professur an einer päpstlichen →Universität zuweisen, in Rom. Oder eine Stelle als Archivar, vielleicht etwas mit Museen.  Möglich wäre auch, dass ihn der Papst eine →Nuntiatur sucht, weit weg, - in Afrika?

Alles Optionen, die Gänswein klein vorkommen dürften. Doch mehr ist wohl nicht drin. Nun, da die Aura (besondere Ausstrahlung) der Macht weg ist, wäre Demut vielleicht die bessere Karrierestrategie gewesen.

Microsoft, kurier.at, 02.06.2023, Chronik Welt
Medien: Ex-Benedikt-Vertrauter Gänswein muss Vatikan verlassen

Der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. soll nach Medieninformationen der Tageszeitung "Welt" ohne Amt in sein Heimatbistum zurückkehren (WA: Freiburg im Breisgau).

Franziskus habe den 66-Jährigen angewiesen, Rom bis spätestens 1. Jui 2023 zu verlassen, berichtete die Zeitung am Freitag. Nach dpa-Informationen laufen Gespräche über den Wechsel, diese  seien aber noch nicht abgeschlossen. 

Die Entscheidung dazu sei schon  im Mai bei  einer Privataudienz gefallen, berichtet die "Welt" und beruft sich auf  mehrere hochrangige Kirchenquellen. Der Entscheidung soll "ein mehrwöchiges Hin und Her" vorausgegangen sein. Es gab Spekulationen über eine mögliche Versetzung als Vatikan-Botschaftrer nach Costa Rica oder darüber,  dass Gänswein Erzbischof von Bamberg werden könnte.

OR Nr. 25 vom 23.06.2023, S. 4
Erzbischof Georg Gänswein hat sein Amt als Präfekt des Päpstlichen Hauses, das er seit Dezember 2012 innehatte, am 28.02.2023 beendet. Wie der Heilige Stuhl am 15.06.2023 in einem Kommuniqué mitteilte, habe der Papst den Erzbischof angewiesen, ab dem 1. Juli vorerst in seine Heimatdiözese zurückzukehren.  Der langjährige Privatsekretär des am Jahreswechsel verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. stammt aus der Erzdiözese Freiburg.

Kath. Wochenzeitung Baden 42/2023 Oktober, S. 4
Kardinal Müller: Umgang mit Erzbischof Gänswein "keine Reklame" für kirchliche Soziallehre

Kardinal Gerhard Müller, der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation (WA: nicht mehr ernannt), hat den vatikanischen Umgang mit Erzbischof Georg Gänswein (das Amt des Präfekten des Päpstlichen Hauses verlor er), dem langjährigen Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., deutlich kritisiert: "So, wie er behandelt wurde, ist das keine Reklame für die katholische Soziallehre." (...)
WA: Gänswein ist jetzt zurück in seine Heimatdiözese Freiburg, wo er zurzeit in einem Priesterseminar wohnt. Den Wohnort von Müller kenne ich nicht.

Kath. Wochenzeitung Baden 47/2023 November, S. 14
Gänswein-Buch ist das meist verkaufte Buch in der Kategorie Christliche Religion 2023

Das Buch "Nichts als die Wahrheit" stieg sofort nach Erscheinen auf Platz 1 der Bestsellerliste ein und hielt sich dort insgesamt 21 Wochen.
Georg Gänswein, Saverio Gaeta, Hardcover, 320 Seiten, 2023 Herder, Freiburg

Kath. Wochenzeitung Baden 2/2024 Januar, S. 14
Gänswein: Trauer am ersten Todestag von Benedikt XVI.

Früherer Privatsekretär des vor einem Jahr verstorbenen emeritierten Papstes feierte Gottesdienst im Petersdom. 

Georg Gänswein trauert um seinen ehemaligen Chef Benedikt XVI.: Bei einer Messe zum ersten Todestag des emeritierten Papstes rang der Erzbischof gleich mehrfach um Fassung. Am 31. Dezember 2023 zelebrierte der langjährige Privatsekretär Benedikts mit zahlreichen Geistlichen und Gläubigen den Gedenkgottesdienst im Petersdom. Mit Gänswein konzelebrierten ausserdem die deutschsprachigen Kardinäle Gerhard Ludwig Müller und Kurt Koch. (...)


→Kurie, das Leben an der Kurie
→Papstwohnung
→Benedikt XVI.
→Franziskus (bz vom 26.01.2023)
→P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate A-G, Benedikt XVI.

Garage im Vatikan

Alle Reparatur-Ansprüche gegenüber Staatskarossen werden hier gelöst. Privat kann die Garage gerufen werden, z. B. für den Autostart. Gut ist, wenn die Schweizergarde einen (Hobby-)(Auto)Mechaniker in ihren Reihen weiss (Mädchen für alles).

Teile für Teile werden für eine Reparatur von SCV-Autos, wenn nötig, in die Stadt gebracht. Aus Sicherheitsgründen.

Einkauf von neuen Autos geschieht über den Servizio dell’autoparco (im wirtschaftlichen Teil des Vatikans). Beispiel: Kauf eines Mercedes mit Rabatt und ohne MwSt: total Spezialangebot mit 32 % Vergünstigung. Im Normalfall 10 bis 20 %  Rabatt.

→Auto

Gardefahne der Päpstlichen Schweizergarde, ihre Geschichte

→Startseite, Schweizergarde

Gardekapelle der Päpstlichen Schweizergarde

(Nicht zu verwechseln mit der Kapelle an der Via S. Pellegrino im Vatikan, die einst der Schweizergarde vom Domkapitel  St. Peter zugeteilt wurde, von ihm seit 1977 der vatikanischen Gendarmerie vermietet und seit der Zeit von Gardekaplan Krieg fälschlicherweise als „Nationalkirche der Schweiz“ bezeichnet wird: → Pellegrino, San. Auch nicht zu verwechseln mit der ersten Gardekapelle in der Kirche im Deutschen Friedhof, links neben dem Petersdom.) 

Geschichte der Gardekapelle
Wikipedia, SKZ-Berichte 1999

Zusammenfassung:

  1. 1568 während des Pontifikats von Pius VI. (1566-72) für die Schweizergarde
    erbaut
  2. Architekten: Nanni di Baci Bigio oder Jacobo Bartozzi? Man ist sich nicht einig
  3. Sicher ist, dass das Innere von Giulio Mazzoni ausgeschmückt wurde
  4. Zweimal im 20. Jh. umgebaut und vergrössert  (unter Pius XI. 1922-39) und
    1967: Ausmalungen der Renovation unter Pius XI. wurden ganz entfernt und
    eine Wand ausgebrochen
  5. 1999: dritte Renovation. Architekt Gabriel Wey, Sursee/LU. Klares Ziel: Platz
    gewinnen. Die Achse der Kapelle wird umgestellt. Neue Anordnung von Altar
    und Orgel. Eine Art Balkon wird eingebaut.
  6. Neue Werke von Gino Gianetti (Rom): Gestaltung der Balustrade (Geländer)
    zum Andenken an die 147 anlässlich des „Sacco di Roma“ (6. Mai 1527)
    gefallenen Schweizer, der monumentale Tabernakel und die „Porta del
    Battista“ (Täufer), die an Werke von Giacomo Manzù erinnern
  7.  Von Benedetto Pietrogrande (Mailand): innere Türe, Altar und Ambo
    (Lesepult)
  8. Einweihung am 11. November 1999 durch den damaligen Staatssekretär
    Kardinal Angelo Sodano

Initiant und Koordinator der dritten Renovation: Gardekaplan Alois Jehle. Die Gardekapelle befindet an der Basis des Papstpalastes, dort, wo der Mauergang (Passetto Richtung Engelsburg) beginnt.

Gärten, Vatikanische (13 ha)

Vatikanische  Gärten: Nach  Aussage eines  alt Hauptmanns der Schweizergarde soll dieser Ort im Bild von Papst Johannes XXIII. Roncalli öfters als Lieblings-Sitzplatz benutzt worden sein. Links, wenige Meter von der Laterne entfernt,  hängt heute die gesponserte Glocke einer oberitalienischen Diözese, die am 31.12.1999 das neue Jahrtausend auf dem Petersplatz einläutete.

https://vatikanischemuseen.com/blog/die-vatikanischen-gaerten/

Die Vatikanischen Gärten,Video, 5 Min. 41:
https://youtube.com/watch?v=jdSx1mrWEUc

Die Vatikanischen Gärten im Schnee, Video, 1 Min. 13:
https://vaticannews.va/de/vatikan/news/2018-02/vatikan-schnee-gaerten-video.html

Italienreise -Rom - Vatikanische Gärten, Video, 6 Min. 15:
https://youtube.com/watch?v=aYhW9MyvpBc

Sämtliche Informationen über den Vatikan (bestellen bezahlen, buchen, finden, orientieren, anrufen usw.):
https://www.vatican.va/content/vatican/de/info.html

Der wichtigste Tuffsteinhügel der Welt

Italienischer, englischer, amerikanischer und französischer Garten. Englischer Rasen. Lourdes-Grotte, Johannes-Turm, Wald oberhalb Adlerbrunnen, Tennisplatz, Kinderspielplatz, Statue der Madonne della Guardia Bombenloch oberhalb des Bahnhofs, überbrückt durch eine Brunnenanlage, heisst es immer wieder, stimmt aber nicht (→Bombardement 4. November 1943 abends). Es ist der Muschelbrunnen. Hubschrauber-Landeplatz. Chinesisches Dach. Gespendete Glocke, die die Jahrtausendwende 2000 auf dem Petersplatz eingeläutet hat usw.

Gärten mit Gewächshaus: hier gehen täglich Blumen in die Wohnungen der Kardinäle, des Papstes usf.

Ein Bruchstück der Berliner Mauer ist vorzufinden.  →Mauer, Berliner

Die Gärten sind 800 Jahre alt, ab 13. Jahrhundert erwähnt. Pius XI. gab dem Garten die heutige Form. Im Jahre 2006: 27 Gärtner, keine Frauen.  Gemüsegarten links des Adlerbrunnens; Produkte gehen in die Papstküche.

OR vom 08.01.2010
Eine weisse Amsel in den Gärten des Papstes. Es gibt ein Exemplar (albinotische und leuzistische Amsel) im Französischen Garten hinter der Lourdesgrotte. – Die schwarzen Amseln sind eine der grössten Vogelarten in den Gärten.

OR vom 23.10.2009, Nr. 43
Neues Buch: Barlo jr., Nik/Scaccioni, Vinzenzo, Die Vatikanischen Gärten, Edizione Musei Vaticani, Verlag Schnell & Steiner, Vatikanstadt/Regensburg, 2009, 240 Seiten, 211 Illustrationen, 1 Grundriss, € 49,90

Die Vatikanischen Gärten, eine einzigartige Oase der Stille und Erholung. Sie nehmen fast die Hälfte des Staatsgebietes ein. Unvergesslich wird ein Spaziergang durch die Vatikanischen Gärten erst dank der unzähligen Pflanzen und Blumen, die aus aller Welt hierher gebracht wurden. Z. B. Sternjasminbögen, Felsengarten mit Kakteen, japanische Kirschbaumallee usf. Im neuen Buch werden die Anfänge des Gartens im 13. Jh. bis hin zu den gartenbaulichen Massnahmen der vergangenen Jahre beschrieben. Ein eigenes Kapitel ist dabei dem kleinen Nutzgarten des Klosters „Mater Ecclesia“ (→Kloster) gewidmet, in dem Klausurschwestern gemäss den strengen Regeln der biologischen Landwirtschaft Obst und Gemüse für den päpstlichen Haushalt anbauen. – Im Jahre 2001 fanden die ersten wissenschaftlichen Bestandesaufnahmen und Katalogisierung der vatikanischen Flora statt, in der rund 100 botanische Familien, 380 Gattungen, 340 Arten und über 6’900 Exemplare in messbarer Grösse verzeichnet sind. Der Leser erfährt hierbei, dass neben der einheimischen Flora, die mit den typischen Spezies der „Macchia Mediterranea“ vor allem im „Boschetto“, einem kleinen Laubwald,  und im Bereich um die Casina Pius’ IV. vertreten ist, in den Vatikanischen Gärten auch eine grosse Zahl exotischer Pflanzen aus klimatisch sehr unterschiedlichen Gegenden der Welt wächst. Viele dieser Pflanzen kamen als Geschenk für die Päpste nach Rom.

Vatikanistan, Alexander Smoltczyk

Westen, hinter Direktions- Gebäude Radio Vatikan 2 Hektar natürlicher Wald mit Stiel-Eichen (Quercus robu L.), Zerr-Eichen (Quercus cerris L.), Flaum-Eichen (Quercuspubescens), Stein-Buchen (Carpinus betulus L.) und Rot-Eichen (Quercus rubra L.)
Sant’Egidio-Hügel (heute: Belvedere-Palast und Museen) Papst Nikolaus III. (1277-80): Im Jahre 1279 liess er einen Obstgarten (pomerium), einen Rasen (pratellum) und einen echten Garten (viridarium) anlegen.
Richtung Helikopterplatz Französischer Garten mit ausladenden Kampfer- Bäumen (Cinnamomum Glanduliferum Meissn.), Azaleen (Rhododendron L. sp.), einer grossen australischen Silber-Eiche (Grevillea robusta A. Cunn.), zwei Exemplaren der Metasequoia, des Urwelt- Mammutsbaums (Metasequoia glyptostroboidos Hu ¥ Cheng) und einem Olivenbaum, den der israelitische Staat anlässlich der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zum Hl. Stuhl pflanzen liess.Die schmalen Alleen in diesem Landesteil sind gewöhnlich mit roter Rocaille eingefasst und durch Terrakotta-Vasen mit dem Papstwappen markiert.
Mittlere Hanglagen. Beim Casino Pio IV. Reste der ursprünglichen Pflanzungen Nikolaus III. Hier befindet sich das Casino Pio IV., ein kleines Schlösschen, das von Papst Paul IV. (1555-59) in Auftrag gegeben und unter Pius IV. (1559-65) im Jahre 1561 vollendet wurde. Als Sommerruheplatz und Jagdstellung geplant. Die Gärten um die Casina herum wurden im Jahre 1288 Schauplatz der ersten Versuche zur systematischen Botanik in Italien. Der Arzt von Papst Nikolaus IV. (1288-92) legte einen Heilpflanzen-Garten für die Pflege des Papstes an und begann, die Namen der dort wachsenden Arzneipflanzen zu sortieren und zu ordnen.
Südwestliche Richtung, jenseits der Grotte 2 grössere Sirenenbrunnen, innerhalb eines Gartens aus alten Eiben-Hecken (Taxus baccata L.), umgeben von stark duftenden Stern-Jasmin- Bögen (Trachelospermum jasminoides C. Lemaire). Zwischen Bögen und Spalieren aus wiederblühenden Rosen (Rosa L. sp.) findet man hier auch den letzten Baum des Botanischen Gartens exotischer Pflanzen, den Leo XIII,. (1878-1903) zum Ende des 19. Jahrhunderts anlegen liess, den Korallen-Strauch oder Hahnenkamm (Erythrina crista-galli L.), der sich regelmässig komplett mit scharlachroten Blüten überzieht. Heute wachsen anstelle dieses Gartens jahrhundertealte Blau-Zedern (Cedrus atlantico Manetti) und grosse amerikanische Küsten-Mammut- Bäume (Sequoia sempervirens), die sich dank ihres guten Anpassungsvermögens und ihrer geschützten Position schnell entwickeln. Anstelle der Jagd finden in dem Schlösschen die Versammlungen der Päpstlichen →Akademie der Wissenschaften statt. Die weisse, mit besonderem Duft ausgezeichnete Rose „Johannes Paul II.“ wird von den Nonnen im Kloster „Mater Ecclesia“ gezüchtet und in den Privaträumen des Papstes verteilt.

Der Zutritt zu diesem Teil des Landes ist jedermann gestattet, angemessene Kleidung vorausgesetzt (2008). Voranmeldungen sind zu richten bei Tel. 003906 698 846 76 (Einzelpersonen), 003906 698 831 45 (Gruppen). Fax: 003906 698 851 00;

Jahr 2020: Der Eintritt in die vaikanischen Gärten ist sehr erschwert. Siehe untenstehende Mail-Adresse zur näheren Orientierung.

E-Mail: visiteguidate.musei(at)scv.va

Vatikanische Gärten: Petrusstatue, in die geografische Mitte des Vatikanstaates platziert.

Petrusstatue SCV

Fernsehen BR vom 13.12.2010
Die Vatikanische Gärten entsprechen 21 Fussballfeldern. 30 hauptamtliche Gärtner (Castel Gandolfo: 9) arbeiten. Der Wald hat eine Fläche von 2,5 ha (1/10 des Gartens). In den Gärten (Gewächshaus) ist eine Gärtnerschule integriert. Der Felsengarten (Travertin) ist rund 100 m lang. Hier sind Blumen aus aller Welt. Die grössten Bäume im Garten sind die Pinien, bspw. 150 Jahre alt beim Casino. Im italienischen Garten (mit 2 Brunnen) züchtet man Lilien. Das ganze Wasserrohrnetz im Garten hat 61 km Länge.

AS, Vatikanistan, Seite 165
Von Papst Pius XII. stammt der Ritus, als Pontifex nach dem Mahl einen Verdauungsspaziergang abzuhalten. Joseph Ratzinger hat keinen Grund gesehen, diesen vorkonziliaren Brauch abzuschaffen, im Gegenteil: Egal, wie hoch die Akten sich türmen, egal, welcher deutsche Ministerpräsident um Audienzzeit fleht – nach dem Essen so gegen 15 Uhr flaniert der Papst zusammen mit Georg Gänswein durch den Dachgarten oben auf dem Palazzo Apostolico oder aber durch die Vatikanischen Gärten und betet den Rosenkranz. Immer durch den etwas bewaldeten, hochgelegenen Teil um die Lourdes-Grotte, wo seit Johannes XXIII. Roncalli (→P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate H-IJ) päpstlicherseits gern gebetet wird. – Pius II. Paceli (→P-Park Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate K-Z) übrigens war derart von einer Insektenphobie (krankhafte Angst) besessen, dass die Gärtner vor jedem Spaziergang durch die Giardini Vaticani die Wege und Sträucher heimlich mit DDT (hochwirksames Insektizid, chemische Mittel zum Vernichten schädlicher Insekten) einsprühten. Seine Furcht vor Mücken als Überträger von Krankheiten war so gross, dass er unter seiner Kleidung stets eine Fliegenpatsche mit sich trug.

OR Nr. 38 vom 23.09.2011
Die Vatikanischen Gärten sind für Pilger und Touristen nun auch vom Bus aus zu besichtigen. Das Römische Pilgerwerk bietet einstündige Rundfahrten durch die päpstlichen Grünanlagen. Die kleinen Busse mit offenem Verdeck verfügen über je 28 Plätze und verkehren vormittags in halbstündigem Takt. Ein auch in deutscher Sprache verfügbarer Audio-Guide stellt die Gärten vor und vermittelt Wissenswertes über Vatikan und Papsttum. Die Rundfahrt findet täglich halbstündlich von 8 bis 14 Uhr ausser mittwochs, sonntags und an den vatikanischen Feiertagen statt. Die letzte Fahrt beginnt um 13 Uhr.

Telebasel 22. Oktober 2012, Sendung über den Europapark Rust, mittags
Sein Chefgärtner: Die zu bearbeitenden Bepflanzungsflächen des Europaparks Rust betragen 90 ha und werden von 30 Gärtnerinnen und Gärtnern das ganze Jahr im Volltime-Job instandgehalten. Vergleich: Vatikanische Gärten: 13 ha gross mit 30 Gärtnern.

OR Nr. 49 vom 07.12.2012, S. 3
Ein Nussbaum für den Papst

Ein neugepflanzter Nussbaum ziert den Spazierweg von Papst Benedikt XVI. in den Vatikanischen Gärten. Vertreter der italienischen Forstbehörde und der Stiftung „Sorella Natura“ (Schwester Natur) pflanzten ihr Geschenk an den Papst während einer Zeremonie mit dem Generalsekretär des Governatorats der Vatikanstadt, Bischof Giuseppe Sciacca. Anlass waren der „Tag zum Schutz der Schöpfung“ und der Jahrestag der Erhebung des hl. Franz von Assisi zum Patron der Naturschützer durch Papst Johannes Paul II. am 29. November 1979. Der heilige Vater wird bei seinen regelmässigen Spaziergängen den neuen Baum zwischen dem Hubschrauberlandeplatz und dem San-Giovanni-Turm sehen können.

OR Nr. 28 vom 12. Juli 2013, S. 3
Neue Statue in den Vatikanischen Gärten

Am Freitagmorgen, 5. Juli 2013, wurde in den Vatikanischen Gärten eine neue Statue für den heiligen Erzengel Michael eingeweiht. An der Zeremonie nahm auf ausdrücklichen Wunsch von Papst Franziskus und zur Freude aller Anwesenden sein Vorgänger Benedikt XVI. teil (Patron der vatikanischen Gendarmerie).

→Brunnen     
→Fauna und Flora im Vatikan     
→Fischzucht     
→Bauernhof

Brunnenanlage in der Nähe des vatikanischen Bahnhofs. Eine weitere Gartenfoto unter „Casino Pius IV.“.

OR Nr. 36 vom 5. September 2014, S. 7
Kubanische Marienstatue in den Vatikanischen Gärten

Die „Virgen de la Caridad del Cobre“, die Schutzpatronin Kubas, hat nun einen Ehrenplatz im Vatikan. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde segnete Kardinal Tarcisio Bertone, Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche, am 28. August 2014 eine Kopie des auf der Karibikinsel hochverehrten Gnadenbildes. Die Marienstatue wurde in der Via Pio XI, nahe dem mittelalterlichen Turm des heiligen Johannes, aufgestellt. – Der hohen Stellenwert der Marienverehrung in Lateinamerika ist hier besonders hervorzuheben. Maria sei in der Geschichte des amerikanischen Kontinents zur „Sprecherin der Sehnsucht der Völker nach der Frohen Botschaft und dem Glauben an Jesus Christus“ geworden. Bertone würdigte dabei, wie die Menschen in den zahllosen Marienwallfahrtsorten Lateinamerikas ihren Glauben durch ihren jeweiligen Kulturen entsprechend Frömmigkeitsformen zum Ausdruck brächten. Besonders beeindruckend sei in diesem Zusammenhang die Verehrung der „Virgen Nuestra Señora de la Caridad del Cobre“ als Schutzpatronin des kubanischen Volkes. Die Aufstellung dieser Statue in den Vatikanischen Gärten sei ein besonderes Zeichen für die „engen geistlichen Bande zwischen dem Marienheiligtum von Cobre und dem Vatikan“, so Kardinal Bertone. Das Heiligtum der Jungfrau von Cobre liegt im Südosten Kubas in El Cobre etwa 20 km von Santiago de Cuba entfernt. Der Gnadenort geht auf Ereignisse im Jahre 1612 zurück. Der Überlieferung zufolge waren Juan und Rodrigo de Hoyos und Juan Moreno – zwei indigene (einheimische) Kubaner und ein 10-jähriger Sklave afrikanischer Abstammung – unterwegs nach Nipe, um Salz zu holen, als sie beim Fischer im Wasser die leuchtende Holzstatue der Gottesmutter vorfanden. Das Marienbildnis mit der Aufschrift „Ich bin die Jungfrau der Nächstensliebe“ wurde bald zu einer Kupfermine nach El Cobre übertragen, wodurch es seinen Beinamen „vom Kupfer/del Cobre“ erhielt. Spätestens seit dem Jahr 1801 wurde dieser <Ort dann zum Symbol für die Sklavenbefreiung auf Kuba, in der Folgezeit wurde die Muttergottes auch zur Patronin der Befreiung der Insel vom Kolonialismus. Das Gnadenbild der „Nuestra Señora de la Caridad“ wurde 1916 durch Papst Benedikt XV. zur Patronin Kubas erhoben. – Bei seinem Besuch am 27. März 2012 ehrte Papst Benedikt XVI. Ratzinger die Gottesmutter von El Cobre durch die Überreichung der „Goldenen Rose“ (WA: siehe unter „Orden“), einer hohen Auszeichnung, die bisher nur wenigen herausragenden Marienwallfahrtsorten wie Altötting, Fatima und Aparecida in Brasilien zuteil wurden.

OR Nr. 46 vom 17.11.2017, S. 2
Ein Stück Paraguay im Vatikan

In Anwesenheit des Präsidenten von Paraguay, Horacio Manuel Cartes Jara sowie zahlreicher Bischöfe des Landes wurde am 09.11.2017 in den Vatikanischen Gärten ein kunstvoll gefertigtes Mosaik der Gottesmutter von Caacupè von Paraguay gesegnet.

OR Nr. 34 vom 23.08.2019, S. 2, Nicola Gori
Grüner Garten: Unkraut und Schädlinge werden in den Vatikanischen Gärten mit biologischen Produkten und Methoden bekämpft

Die Vatikanischen Gärten haben eine biologische Seele: Rund 15 Hektar des von den Vatikanischen Mauern umgebenen Gebiets sind mit Grünpflanzen bedeckt, für deren Pflege beschlossen wurde, vollständig auf umweltfreundliche „biologische“ Methoden zu setzen. Ziel des Projekts „Biogärten“ ist der vollständige Verzicht auf industrielle Pflanzenschutzmittel, chemische Produkte zur Bekämpfung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten sowie die ausschliessliche Verwendung organischer Düngemittel ohne Einsatz künstlicher Substanzen. Das erläutert Rafael Tornini, der Verantwortliche für Garten- und Umweltpflege im Governatorat des Staates der Vatikanstadt.

Unkrautvernichtung: Das 2017 angelaufene Projekt ist an den Prinzipien ausgerichtet, die Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudatio si‘ dargelegt hat. Bis heute ist man im Rahmen der Übernahme der biologischen Methode bei 96 % aller eingesetzten Substanzen angekommen. Bereist 2015 wurde begonnen, auf Glyphosat als Unkrautvernichtungsmittel vollständig zu verzichten und stattdessen Pelargonsäure zu benutzen, die in der Natur in den Pelargonien aus der Familie der Storchschnabelgewächse vorkommt. Sie wird nun zweimal im Jahr auf die Kieselwege im Vatikan gesprüht, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Alles Weitere erledigen die Gartenmitarbeiter, die das hier und  da spriessende Unkraut von Hand jäten. (…)

Ulrich Nersinger, Sitting Bull und der Papst, S. 152
Eine unvergleichliche und in aller Welt bekannte Gartenanlage sind die „Giardini Vaticani“. Als „Schöpfer“ der Vatikanischen Gärten wird Papst Nikolaus III. (1277-1280) angesehen. Er liess im Nordwesten seines Palastes ein „pratellum“ (Rasen), ein „viridarium“ (Ziergarten) und ein „pomerium“ (Obstgarten) anlegen. 2001 erfolgte die Erstellung des „Index Plantarum Vaticani Horti“. In der ersten wissenschaftlichen Bestandesaufnahme und Katalogisierung der vatikanischen Flora wurden an die 100 botanischen Familien, 380 Gattungen, 340 Arten und über 6’900 Exemplare in messbarer Grösse verzeichnet. Viele der Pflanzen in den Vatikanischen Gärten sind Geschenke an den Papst.

Nicht weit von seiner kleinen Residenz „Sommerresidenz“, einer Palazzina, gelegen, wurde von Leo XIII. (1878-1903) ein Botanischer Garten angelegt. Von ihm ist heute nur noch ein uralter Korallenbaum aus Brasilien erhalten.  Papst Paul VI. erhielt eine Zeder aus dem Libanon übersandt. Anlässlich der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl schenkte der Staat Israel Johannes Paul II. 1995 einen Ölbaum. Beim Governateurspalast der Vatikanstadt (hinter dem Dom) sind Nolina-Pflanzen (Elefantenfuss) aus Mexiko angesiedelt. Unweit dieses Regierungssitzes trifft man auf Kakteen aus Lateinamerika und Afrika.

Die Alleen, die vom Französischen Ziergarten wegführen, beherbergen eine Schwarztanne aus der Steiermark (Österreich), ein Linde aus der Slowakischen Republik und eine Buche aus Slowenien. Wer sich zum Johannesturm begibt, findet dort Ölbäume, dem Papst von der italienischen Region Apulien überreicht in Erinnerung an das Heilige Jahr 2000. Beim Fischteichbrunnen können Dattelpalmen bewundert werden, ein Geschenk Spaniens aus dem Jahre 2002. Aus dem Kaiserreich Japan kamen Kirschblütenbäume in die Gärten. Der Botanische Garten von Neapel bedankte sich bei Benedikt XVI. für seinen Besuch in der süditalienischen Stadt mit Pflanzen zum Schmuck der Madonna della Guardia. (…)

Zum Schutz der Flora der Vatikanischen Gärten wird zuweilen auch fremde Hilfe benötigt. So kamen vor Jahren Experten aus San Remo (Ligurien) zum Einsatz. Vom dortigen „Centro Studie e Richerche per le Palme“ (Zentrum für das Studium und die Erforschung der Palmen) wurden die Palmen des Kirchenstaates genauestens unter die Lupe genommen. Die Fachleute nahmen den gesamten vatikanischen Palmenbestand in einen Katalog auf, spezifizierten ihn, versuchten festzustellen, ob die Pflanzen schon von einer Krankheit befallen sind, und ergriffen vorbeugende Massnahmen, unter anderem durch das Anbringen von Radiofrequenz-Chips und das Aufstellen von Duftfallen.  Denn als grösster Feind der päpstlichen Palmen gilt der Rote Rüsselkäfer – er hat im Umkreis von Rom schon beträchtlichen Schaden angerichtet. (…)

OR Nr. 17 vom 28.04.2023, S. 3
Gärten als Orte der Begegnung und Ruhe

Vatikanstadt. Der Garten als Ort der Begegnung und der Ruhe - unter diesem Thema beteiligt sich der Vatikan an der diesjährigen Architektur-Biennale in Venedig. In der Benediktinerabtei San Giorgio Maggiore in Venedig seien Räume der Kontemplation (geistiges Sichversenken) und des Aufeinandertreffens entstanden, sagte der Kurator des vatikanischen Beitrags, Roberto Cremascoli, am Dienstag, 18.04.2023, vor Journalisten im Vatkan. Inspiriert sei das Projekt "Soziale Freundschaft: Gartenbegegnungen" von der zehnjährigen Amtszeit von Papst Franziskus sowie von seinen Lehrschreiben 'Laudato si'' und 'Fratelli tutti'. Darin geht es um die Begriffe der "ganzheitlichen Ökologie" und der "sozialen Freundschaft".

Die 18. Architektur-Biennale in Venedig findet vom 20. Mai bis zum 26. November 2023 unter dem Motto "Zukunftslabor" statt. Wie ihr Gegenstück im Kunstbereich gilt sie als eine der wichtigsten internationalen Ausstellungen.

→Brunnen        
→Wasser

Gärten in Castel Gandolfo

https://t-online.de/leben/aktuelles/id_68323296/bilder/die-gaerten-des-castel-gandolfo.html

Castel Gandolfo und die Gärten, Video 23 Min. 37:
https://youtube.com/watch?v=Xr1WC3j3kRE

Radio Vatikan, Newsletter vom 03.03.2014
Franziskus öffnet päpstliche Gärten in Castel Gandolfo

Papst Franziskus gibt die Gärten der Päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo für die Öffentlichkeit frei. Ab sofort können zahlende Besucher den 55 Hektar grossen Park besichtigen, der zu den exterritorialen Besitzungen des Heiligen Stuhles in Italien zählt. Castel Gandolfo diente den Päpsten seit den Zeiten des Barbarini-Papstes Urban VIII. (1623-44) als Sommerresidenz. Franziskus ist der erste Papst seither, der sich entschlossen hat, die Villa nicht zu benutzen. Buchung über die Webseite der Vatikanischen Museen: 

https://www.museivaticani.va

Tel. 0039 06 698 83 332. Der Eintritt kostet 26 Euro, eine Führung ist obligatorisch. Vorerst werden die Führungen immer samstags und ausschliesslich in italienischer Sprache angeboten.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 36/2016 September, S. 20, Stefanie Stahlhofen, cic
Auf den Spuren der Päpste in Castel Gandolfo
Die Gartenanlagen der päpstlichen Sommerresidenz am Albanersee sind offen für Führungen

Im heissen römischen Sommer zogen sich die Päpste gewöhnlich auf ihren kühleren Sommersitz in Castel Gandolfo zurück. Papst Franziskus hat mit dieser Tradition gebrochen und das Areal für Besucher geöffnet.

„Der Papst hat den Leuten ein Geschenk gemacht“, sagt Osvaldo Gianoli, der Direktor der sogenannten Päpstlichen Villen in Castel Gandolfo. Weil Franziskus den 55 Hektar umfassenden Sommersitz der Päpste mit Gärten und kleinem Bauernhof nur selten besucht, hat er Teile davon für Führungen freigegeben. Interessierte können nicht nur die wunderschönen Gartenanlagen entdecken, sondern auch Überreste antiker Theater, Refugien (Zufluchtsorte), die den Bewohnern Castel Gandolfos im Zweiten Weltkrieg Schutz vor den deutschen Truppen boten. Und sie können sich auf die Spuren begeben, die die Päpste hier hinterlassen haben.

Benedikt betet und füttert Fische. Papst Urban VIII. (1623-44) sorgte für den Umbau zur Sommerresidenz des etwa 25 Kilometer südlich von Rom gelegenen Geländes und wohnte dort ab 1626 als erster Papst über längere Zeit. Mehr als 300 Jahre später zieht Franziskus hingegen vor, keinen Urlaub in Castel Gandolfo zu machen. Überhaupt lässt er sich nur selten am Sommersitz blicken. „Drei, vier Mal war er vielleicht da“, berichtete Gianoli. Aber der emeritierte Papst Benedikt XVI., der komme auf Einladung Franziskus‘ immer noch gerne einige Tage im Sommer.

„Beten und Fische füttern“, das macht Benedikt XVI., wenn er hier ist“, erzählt Gianoli. Bevorzugter Ort des emeritierten Papstes sei der „Giardino della Madonnina“, den auch Papst Johannes Paul II. gern zum Gebet aufsuchte. Der „Garten der kleinen Madonna“ ist ein idyllischer Ort abseits der grossen Wege. Im Zentrum steht eine Madonnenskulptur unter einem Portikus (Säulenhalle), ihr Bild spiegelt sich im kleinen, davor angelegten Seerosenteich. Darüber flattert eine Libelle, darin schwimmen einige Goldfische.

Zurzeit zwei Papstwappen. Auch wenn der emeritierte Papst nicht mehr so häufig wie zu Amtszeiten in Castel Gandolfo weilt, ist er dort immer noch präsent: An ihn erinnert beispielsweise das aus Mosaiksteinen und Buchsbaum gebildete grosse Wappen Benedikts XVI. mit Muschel, Mohrenkopf und Bär bei der „Viale delle Siepi“ („Strasse der Hecken“). Gianoli erzählt, es sei üblich, das Wappenzeichen des amtierenden Papstes in den Gärten abzubilden.

Der „neuen Situation der zwei Päpste“ nach dem freiwilligen Amtsverzicht Benedikt XVI. sei zu verdanken, dass aktuell zwei grosse Papstwappen die Gärten zieren (→Buchstabe O, Ore-Oz, Nebenregister „Organisation Vatikan, Besetzung Kurie, Heraldik“). Das von Papst Franziskus – mit dem Symbol des Jesuitenordens, einem Stern und einem Lavendelblatt – findet sich einige Meter weiter in der „Viale del Pan di Zucchero“ („Strasse des Zuckerbrotes“). Unter dem Wappen steht der Wahlspruch des Papstes „miserando atque eligendo“ – „Aus Barmherzigkeit gewählt“.

Liebevoll gepflegt. Wer genau hinschaut, kann in der Anlage auch die Symbole weiterer Päpste entdecken. Zum Beispiel das Wappen Pius‘ XI. mit einem Adler über drei roten Bällen als Mosaik am Treppenaufgang bei der „Piazzale quadrato“ oder die Wappen von Benedikt XVI. und Johannes Paul II. auf Terracotta-Blumentöpfen, in denen Zitronenbäumchen hin und wieder den Wegesrand säumen. Es wird schnell deutlich: Die Gärten sind liebevoll gepflegt, bis ins letzte Detail. Dafür sorgen mehr als 30 Arbeiter, die sich um die Botanik und den zugehörigen →Bauernhof nebst landwirtschaftlichem Betrieb kümmern, den Papst Pius XI. um 1930 errichten liess.

Da der Hof für die Führung zu Fuss zu weit entfernt ist, kann er bei dieser Tour nicht besucht werden. Eine kleine Touristenbahn mit Audioguide (auch auf Deutsch) fährt aber nicht nur durch die Gärten, sondern auch beim Bauernhof vorbei. Es gibt viel zu entdecken, denn nicht nur die Päpste haben hier ihre Spuren hinterlassen – schliesslich residierten bereits römische Kaiser in Castel Gandolfo.

So hatte etwa Domitian (81-96 nach Christus) seinen Landsitz am Albaner See. Davon zeugt beispielsweise ein auf seinen Wunsch errichtetes Theater, dessen Ruinen auf dem heutigen Gelände der Päpstlichen Villen ebenfalls Teil der Führungen sind.

Unter der Erde ein düsterer Ort. Domitian  liess auch einen unterirdischen Gewölbegang errichten, von dem noch heute ein Teil erhalten ist. Dieser Gang unter den italienischen Gärten wurde während des Zweiten Weltkrieges zum Schutzraum für die Bürger Castel Gandolfos vor den deutschen Truppen, was einige eingeritzte Namen und Datumsangaben belegen. Hier unten riecht es etwas muffig, an einigen Stellen sind Spinnweben in der Ecke. Im Gegensatz zu den sonnigen, gepflegten Gärten ein düsterer Ort.

Das Gelände in Schuss zu halten sei anstrengend, sagt Gianoli. Der Direktor der Päpstlichen Villen trägt Anzug, aber er ist sich keineswegs zu fein, gelegentlich selbst mit anzupacken: Als er beim Rundgang einen verstopften Wasserfilter in einem Brunnen entdeckt, krempelt er spontan die Ärmel hoch, reinigt den Filter und setzt ihn wieder ein.

Gärtnerei, Apostolische

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan, S. 127

Jenseits der Gärten, auf der nördlichsten Bastion, stehen die Garagen, Werkzeugschuppen und Gewächshäuser der apostolischen Gärtnerei, eingehüllt in einen ewigen Hauch von Abgas und den Lärm des Verkehrs von jenseits der Mauer. Hier ist die Gärtnerschule integriert.

Gästekantine der Schweizergarde

→Verpflegung