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Erweiterte Themen 

Homo-Ehe

→Ehe, gleichgeschlechtliche (einschl. Segnungen 1/2024)

Homosexualität (Infos 2010-2013)

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 8 vom 26.02.2010
Keine Kommunion für Schwule

Der emeritierte Bischof Simone Statizzi hat an die Priester appelliert, homosexuellen Gläubigen die Kommunion zu verweigern. Dies berichtet die Tageszeitung „Die Presse“. Statizzi meint in einem Interviews mit der italienischen Website „Pontifex“, dass Homosexualität eine Sünde und eine Störung sei. Er betonte aber, dass man Homosexuelle mit Barmherzigkeit behandeln solle, da der einzige wahre Richter Gott sei. „Offen bekundete Homosexualität ist eine Sünde, die die Kommunion unmöglich macht“, betont er allerdings. Wer sich als schwul outet, sollte keine Kommunion erhalten.

In der katholischen Kirche ist der Zugang zur heiligen Eucharistie klar geregelt. Nicht zur Kommunion zugelassen sind alle, die in schwerer Sünde (“Todsünde“) leben. Sie müssen zunächst beichten und die Absolution empfangen. Geschiedene, die in einer „nichtkirchlichen“ Verbindung, beispielsweise einer standesamtlichen Ehe leben, sind dauernd von der Kommunion (und vom Busssakrament) ausgeschlossen, es sei denn, ihre Ehe wird als nicht bestanden festgestellt (annulliert, d. h. wenn ein Ehehindernis vor dem formalen Akt der Trauung vorlag, vgl. Ehekonsens). Darüber hinaus soll jeder Katholik  sein Gewissen prüfen, wenn er zur Kommunion geht, um für den Empfang der Gnade bereit zu sein. 

→Eheannullierung             →Eherecht   
→Sexualität                        →Strafrecht

BaZ Basler Zeitung vom 17. März 2012
Seite 1: Ausbruch aus einer Scheinwelt
Schwuler Theologe beklagt sich

Möhlin/CH. Mit seiner Weihe zum christkatholischen Priester in Möhlin am heutigen Samstag (17.03.2012) nimmt die theologische Laufbahn von Kai Fehringer eine Wende zum Guten. Der Deutsche hatte wegen seiner Homosexualität und der Tatsache, dass er mit seinem Freund zusammenlebte, grosse Schwierigkeiten an seinem früheren Arbeitsort. Fehringer spricht von „Inquisition“ (Ketzergericht im Mittelalter) seitens der römisch-katholischen Kirche, der er bis vor 3 Jahren angehörte. Im Streit mit seinem damaligen Arbeitgeber, der Kirchgemeinde Allschwil, musste er sogar einen Anwalt beiziehen.

„Die römisch-katholische Kirche kann eine Schweinwelt sein, deren Ansprüche nicht zu erfüllen sind“, begründete Fehringer seinen Übertritt zur kleinen Christkatholischen Kirche, die selbst eine Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche ist (auch „Altkatholiken“ genannt. Sie trennten sich 1870 wegen des Dogmas von der Unfehlbarkeit des Papstes).

→Konzil

Seite 39: (..) Fehringer: In seiner Laufbahn habe er viele Pfarrer kennengelernt, die Beziehungen pflegten. Ob zu Frauen oder zu Männern. Alle wissen es – und alle schweigen. – Mit seinem Freund wird Fehringer auch ins Pfarrhaus ziehen. Kommentar des christkatholischen Bischofs: „Kein Problem.“

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 15 vom 13. April 2012
„Dafür wollen wir Euch hängen sehen!!!“

Katholische Schützen und der Kölner Weihbischof Koch erhalten nach Homosexuellen-Beschluss Morddrohungen aus der Homoszene und werden als Nazis beschimpft. – Jetzt gibt es eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln.

Nach dem Nein der katholischen Schützen zu schwulen Königspaaren, haben Vorstandsmitglieder des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BDHS) per Mail Morddrohungen erhalten. „Dafür wollen wir Euch hängen sehen!!! Ihr und Eure Familien werden nicht mehr glücklich!!! Wir machen Euch das Leben zur Hölle!!!“ heisst es in einer von drei Mails, die an Mitglieder des Bundesvorstandes, darunter der Kölner Weihbischof Heiner Koch, gingen. Die Verantwortlichen seien zudem als Nazis beschimpft worden.

BDHS-Sprecher und Präsidiumsmitglied Rolf F. Nieborg sprach von einer erschreckenden Entwicklung. Er kündigte im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Leverkusen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln an. Zugleich habe man einen Fernsehauftritt bei Stern TV abgesagt, um die Situation nicht weiter anzuheizen. Die Schützen hatten am Sonntag, 11. März 2012, in Leverkusen beschlossen, dass homosexuelle Schützenkönige und Schützenköniginnen auch künftig ihre Lebenspartner nicht als Mitregenten wählen dürfen. In dem mit der grossen Mehrheit von 450 Delegierten beschlossenen Antrag heisst es, dass nichts gegen die Mitgliedschaft Homosexueller in den katholischen Schützenbruderschaften spreche. Auch homosexuelle Könige und Königinnen seien möglich. Bei repräsentativen Auftritten müssten Mitglieder der Schützengesellschaften jedoch die Werte und Traditionen des christlichen Glaubens vertreten. Homosexuelle Königspaare seien nicht vereinbar mit der christlichen Tradition. Gegen den Antrag stimmten lediglich 28 Delegierte, 18 enthielten sich. Ausgelöst worden war die Debatte durch den Münsteraner Schützenkönig Dirk Winter. Er hatte im vergangenen Sommer seinen langjährigen Lebenspartner mit auf den Königsthron genommen. Die Diözesanschützenverbände aus Paderborn und Münster stellten daraufhin den Antrag, repräsentative Auftritte von gleichgeschlechtlichen Königspaaren zu untersagen.

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 25 vom 22. Juni 2012, S. 2
Schottischer Kardinal: Erziehung durch „Homo-Ehe“ in Gefahr

Zusagen der Regierung zum Schutz christlicher Kirchen und Schulen erwiesen sich nun als „hohl“. Eine Mehrheit schottischer Parlamentarier will einer Umfrage zufolge den Ehebegriff auf homosexuelle Partnerschaften ausweiten. Die Zeitung „Scotland on Sunday“ berichtet, 69 der 129 Abgeordneten seien dafür; es gebe Befürworter in allen Fraktionen. Der schottische Kardinal Keith O’Brien befürchtet, dass durch eine Neudefinition von Ehe die Vermittlung traditioneller christlicher Werte massiv unter Druck geraten könnte. Zusagen der Regierung zum Schutz christlicher Kirchen und Schulen erwiesen sich nun als „hohl“. Wenn das Parlament der Neuerung zustimmte, würde die Arbeit katholischer Schulen und Pfarreien „ohne Zweifel beeinträchtigt, unterminiert und beschädigt“, so der katholische Erzbischof von St. Andreas und Edinbourgh. O’Brien bezieht sich auf ein Rechtsgutachten von Kronanwalt Aidan O’Neill. Dieser hatte erklärt, sollte eine Anweisung des Ehebegriffs auf gleichgeschlechtliche Paare Gegenstand der Europäischen Menschenrechtskonvention werden, würden die Rechte christlicher Eltern in die Defensive gelangen. Ihnen spreche die Konvention eine staatliche Erziehung ihrer Kinder in Übereinstimmung mit ihren eigenen religiösen und philosophischen Überzeugungen zu. Für solche Eltern werde es zunehmend problematisch, ihre Kinder von einem Unterricht abzumelden, in dem eine „neue Sicht von Ehe“ vermittelt werde.

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 28 vom 13. Juli 2012
Englands katholische Bischöfe gegen Umdefinierung der Ehe

Nach der anglikanischen Staatskirche haben sich auch die katholischen Bischöfe von England und Wales gegen eine geplante Öffnung des Ehebegriffs für gleichgeschlechtliche Partnerschaften gestellt. Mit einem solchen Schritt würde die Ehe zum Rechtsrahmen einer Beziehung herabgestuft und verlöre den Charakter als Grundlage der Familie, erklärte die Bischofskonferenz von England und Wales. (kipa/knq/am)

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 29 vom 20. Juli 2012, S. 5, Johannes Graf
Eine homosexuelle Identität ist nicht natürlich oder gegeben.

Menschen, die ihre homosexuellen Gefühle verändern wollen, werden heute diskriminiert, sagt Christl Vonholdt (Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Leiterin des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft DIJG in Reichelsheim/Odw. Das DIJG ist ein Arbeitszweig der ökumenischen Kommunität Offensive Junger Christen – OJC e.V.) im kath.net Interview. Es gibt Hinweise, dass Homosexualität angeboren sei,  ihre Veränderung ist aber heute ein Tabu.

Homosexualität gilt seit fast 40 Jahren nicht mehr als emotionale Störung. Wissenschaftliche Untersuchungen zu Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Homosexualität gibt es seither fast nicht mehr. Das diskriminiert Menschen, die sich eine Abnahme ihrer homosexuellen Gefühle wünschen, sagt die Ärztin Christl Vonholdt. Sie fühlen sich von einer Gesellschaft alleingelassen, die nur das „Coming-out“ akzeptiert, wenn homosexuelle Gefühle auftauchen. Diese haben ihre Wurzeln oft in seelischen Verletzungen der frühen Kindheit, worauf viele Forschungsergebnisse hinweisen. Die Veränderung homosexueller Neigungen ist möglich, wenn Motivation, Ausdauer, Mut und einfühlsame Therapien vorhanden sind. (…)

Homosexualität ist weder angeboren noch genetisch festgelegt. Zu Recht befindet der Homosexuellen-Aktivist und Sexualwissenschaftler Professor Martin Dannecker: „Alle in der Vergangenheit angestellten Versuche, die Homosexualität biologisch zu verankern, müssen als gescheitert bezeichnet werden“. Was die psychologische Ursachenforschung angeht: Eine Fülle von Forschungen weist darauf hin, dass homosexuelle Gefühle ihre Wurzeln in individuell erlebten seelischen Verletzungen in der (frühen) Kindheit haben. Hier spielen vor allem eine Rolle: frühe Bindungsverletzungen in der Beziehung des Kindes zu den Eltern, insbesondere zum gleichgeschlechtlichen Elternteil, dann auch Verletzungen in der Beziehung zu gleichgeschlechtlichen Gleichaltrigen und Gefühle des Nicht-Genügens ihnen gegenüber. Sexueller Missbrauch kann eine zusätzliche Rolle spielen. Homosexuelle Gefühle haben ihren Ursprung also oft in bestimmten Traumatisierungen. Wir können sagen, dass Homosexualität der Versuch der Abwehr von Schmerzen ist, die ihre Ursache in einem frühen Bindungs-Trauma haben. In der Auseinandersetzung mit diesem Thema und seinen Folgen liegt ein Schlüssel für Menschen, die sich eine Annahme ihrer homosexuellen Gefühle und die Entwicklung ihres – in ihrem Körper doch angelegten – heterosexuellen Potentials wünschen. Aufgrund der Entscheidung von 1973 (Homosexualität wurde im Jahre 1973 von der Amerikanischen Psychiatrievereinigung von der Liste der emotionalen Störungen gestrichen und gilt seither zumindest in den westlichen Ländern nicht mehr als psychische Störung) kennen aber immer weniger Therapeuten diesen Schlüssel – und das benachteiligt homosexuell empfindende Menschen, die sich eine Veränderung ihrer Neigungen wünschen, massiv.

BaZ Basler Zeitung vom 03.08.2012, S. 4, Thomas Wehrli
Wir vergraulen keine Stammwähler
Markus Hungerbühler steht offen zu seiner Homosexualität – auch auf CVP-Plakaten

Zürich. Die CVP hat in Stadt und Kanton Zürich eine Imagekampagne gestartet. Sie zeigt unter dem Slogan „anders als man denkt“ (stadt-)bekannte und unbekannte Köpfe. Mit von der Partie ist auch Markus Hungerbühler, Gemeinderat und Präsident der Stadtzürcher CVP. Speziell daran: Der 37-Jährige zeigt sich mit seinem Lebenspartner. *Ein solches Plakatsujet habe ich der CVP nicht zugetraut“, meint Politikberater Mark Balsiger. „Sie verbucht damit einen Überraschungseffekt.“ Dann sei ein Ziel erreicht, freut sich Hungerbühler. Er ist überzeugt, dass die Kampagne auch in den katholischen Stimmlanden der Partei verstanden wird.

Kath. Wochenzeitung Baden Nr. 35 vom 31. August 2012, S. 4
Ehe vor Homo-„Ehe“: Reiche fordert klaren Kurs der Union

CDU-Staatssekretärin Katherina Reiche: „Unsere Zukunft liegt in der Hand der Familien, nicht in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften“, sagte sie. „Neben der Euro-Krise ist die demografische Entwicklung die grösste Bedrohung unseres Wohlstandes“.

In der Debatte um die Gleichstellung der Homo-„Ehe“ hat die CSU-Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche (CSU), einen klaren Vorrang für die Ehe gefordert. An die Union appellierte sie in der „Bild“-Zeitung, einen klaren Kurs zu zeigen. (…)

BaZ Basler Zeitung vom 6. November 2012, S. 7, von Rudolf Balmer, Paris
Kreuzzug gegen die Homo-Ehe
Der höchste Bischof von Frankreich predigt gegen die Wahlversprechen der Regierung Hollande

In einer Messe im Pyrenäen-Wallfahrtsort Lourdes hat der Präsident der französischen Bischofskonferenz, Monseigneur André Vingt-Trois, sich klar gegen eine gesetzliche Zulassung der zivilen Ehe sowie der Adoption für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen. Die „Homo-Ehe“ gehört zu den emblematischen (sinnbildlichen) Wahlversprechen von Staatspräsident François Hollande. Heute erwarten die Wähler, die ganz speziell im Sinne einer Gleichberechtigung für Gays und Lesben für diese Liberalisierung gestimmt hatten, dass er Wort hält. Eine entsprechende Gesetzesvorlage kommt morgen Mittwoch, 7. November 2012, im Ministerrat aufs Tapet und soll anschliessend vom Parlament verabschiedet werden.

Wenn es jedoch nach Bischof Vingt Trois geht, wird es nicht so weit kommen. Er hat dem Präsidenten und der Regierung in einer geharnischten Predigt ins Gewissen geredet. „Ein Menschenbild, das den Unterschied zwischen den Geschlechtern  nicht anerkennt, wäre ein Schwindel, der die Grundlagen der Gesellschaft erschüttert und eine Diskriminierung zwischen den Kindern entstehen lassen würde. Für die katholische Kirche darf an der Definition der traditionellen Familie nicht gerüttelt werden. (…)

Der Bischof von Lyon warnte von Sodom und Gomorrha als Konsequenz der Homo-Ehe: „Nachher werden sie Ehen zu dritt oder zu viert wollen und eines Tages wird sogar das Inzestverbot fallen!“ Solche Äusserungen gehen einer Mehrheit der französischen Katholiken dann doch zu weit. Manche Kirchgänger sagen, es handle sich beim Gesetz ja um eine zivile Trauung, und wer zum Sakrament der Ehe vor den Altar treten dürfe, entscheide ja immer noch die Kirche und nicht das Parlament. (…)

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 46 vom 16. November 2012, S. 9
Slowakei: Parlament lehnt eingetragene Partnerschaft ab

Pressburg. Der Slowakische Nationalrat hat einen Gesetzesantrag auf Ermöglichung der eingetragenen Partnerschaft für Homosexuelle mit überwältigender Mehrheit zurückgewiesen. Von den bei der Abstimmung anwesenden 129 Abgeordneten stimmten nur 14 für die Annahme des Antrags der Partei SaS (Freiheit und Solidarität).

Geschlossen gegen den Gesetzesentwurf votierten die Abgeordneten der Regierungspartei Smer, die im Einkammerparlament der Slowakischen Republik über eine absolute Mehrheit verfügt sowie die Abgeordneten der Christdemokratischen Bewegung. Geschlossen für den Antrag sprach sich nur die antragstellende SaS aus. Die drei anderen Oppositionsparteien übten keinen Klubzwang aus.

Von der Slowakisch Demokratischen Christlichen Union – Demokratische Partei unterstützten 3 Abgeordnete den Antrag der Liberalen. In der Partei „Normale Bürger und unabhängige Persönlichkeiten“ sagten von 16 Abgeordneten 4 zu dem Antrag Ja. Von der zweisprachigen „Most-Hid“-Sammelpartei stimmte für die registrierte Partnerschaft nur 1 Abgeordneter.

Kath. Wochenzeitung Nr. 47 vom 23. November 2012, S. 2
Kardinal Vingt-Trois: „Schritte in Richtung Barbarei“

Die geplante Einführung der Homo-Ehe in Frankreich ist eine Transformation (Umwandlung) der Ehe. Es gibt fundamentale Rechte, die sich auf dem Weg von der Barbarei in die Zivilisation herauskristallisiert haben, sagt der Erzbischof von Paris.

Kardinal André Vingt-Trois, Erzbischof von Paris und Vorsitzender der Französischen Bischofskonferenz hat die geplante Einführung der Homo-Ehe in Frankreich erneut scharf kritisiert. Der Widerstand gegen die Ausweitung der Ehe auf Personen gleichen Geschlechts sei kein spezifisch katholisches Thema, sagte der Kardinal in Richtung seiner Kritiker in der regierenden sozialistischen Partei. „Die soziale Funktion  der Ehe hängt nicht von einer Religion ab“, sagte er wörtlich bei der Vollversammlung der Französischen Bischofskonferenz am 3. November 2012.

Das von der Regierung geplante neue Ehegesetz sei nicht nur eine grosszügige Öffnung der Ehe für weitere Gruppen der Bevölkerung, sagte der Kardinal. „Es ist eine Transformation der Ehe, die jeden betrifft“, sagte er wörtlich. „Es wäre nicht „Ehe für alle“ (ein seltsamer Slogan, den man wahrscheinlich nicht wörtlich nehmen sollte!). Es wäre die Ehe einiger weniger, die allen aufgezwungen wird“, fuhr er fort. Das zeige sich im geplanten Ehegesetz der sozialistischen Regierung. Wörtlich sagte der Erzbischof: „Hat jemand die Bürger gefragt, ob sie damit einverstanden sind, nicht mehr Vater oder Mutter ihres Kindes zu sein, sondern ein unbestimmtes Elternteil A oder B?“

Es gebe eine Reihe fundamentaler Rechte, die man sich wieder in Erinnerung rufen müsse. Sie seien das Ergebnis des angesammelten Wissens unserer Zivilisation, als sich diese schrittweise aus der Barbarei entwickelt habe, fügte er hinzu. Zu diesen Rechten gehörten das Recht auf Leben für alle Personen einschliesslich menschlicher Embryonen und das Recht, seine Eltern zu kennen und von ihnen aufgezogen zu werden.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 4/2013, Januar
Demo gegen „Homo-Ehe“

In Paris haben am 13. Januar 2013 gemäss der Polizei 340’000 Personen gegen einen Gesetzesentwurf zur Einführung, gleichgeschlechtlicher Ehen und des Adoptionsrechts für homosexuelle Paare demonstriert. Der Pariser André Vingt-Trois sprach seine Solidarität mit den Gegnern des Gesetzesentwurfs aus. Die Franzosen sollten hier „sagen, was sie wirklich über die Homosexuellen-Ehe denken“, sagte der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz am Rande der Kundgebung.

Katholische Wochenzeitung Baden Nr. 19/2013 Mai, S. 13
Erzbischof von Detroit: Wer für die Homo-Ehe ist, soll nicht zur Kommunion gehen

Katholiken, die für die Homo-Ehe eintreten, sollten nicht die Kommunion empfangen. Dies sagte Allen Vigneron, der Erzbischof von Detroit. „Ein Katholik, der die heilige Kommunion empfangen möchte und gleichzeitig die der Kirche anvertraute Offenbarung Christi leugnet, will zwei einander widersprechende Dinge gleichzeitig ausdrücken. „Ich glaube, dass die Kirche die rettende Wahrheit Jesu verkündet“ und „Ich lehne ab, was die Kirche lehrt“, sagte der Erzbischof in einem Interview mit der Zeitung „Detroit Free Pres“. Wer sich so verhalte, lege eine Doppelbödigkeit an den Tag, die an Meineid erinnere, kritisierte er.

Joe Kohn, Sprecher der Erzdiözese Detroit erläuterte Vignerons Aussagen. Es sei dem Erzbischof nicht in erster Linie um die Homo-Ehe gegangen, sondern um die Frage des Kommunionempfanges. Wer die Lehre der Kirche in einer schwerwiegenden Sache ablehne, widerspreche sich selbst, wenn er sich durch Empfang der Kommunion zur Kirche bekenne, sagte er.

Der Kirchenrechtler Edward Peters hat Vignerons Aussagen in seinem Blog unterstützt. Die Lehre der Kirche verstehe die Ehe als Verbindung eines Mannes mit einer Frau. Daher sollten Katholiken, die für die Homo-Ehe eintreten, nicht zur Kommunion gehen. Sie würden es riskieren, dass ihnen die Kommunion verweigert wird und sie nach dem Kirchenrecht verurteilt werden, schrieb Peters, den Papst Benedikt XVI. als Mitarbeiter an die Apostolische Signatur (→Gerichte) berufen hat.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 13. Juni 2013, S. 8
Papst prangert ominöse „Schwulen-Lobby“ an

Vatikan. Im Gespräch mit lateinamerikanischen Ordensleuten hat sich Papst Franziskus über kriminelle Aktivitäten „von geschlechtlich gleich orientierten Personen im Vatikan“ beklagt. „In der Kurie gibt es heilige Leute, wirklich heilige. Aber es gibt auch einen korrupten Flügel, auch das existiert. Und man spricht von einer „Schwulen-Lobby“, das stimmt, es gibt sie. Jetzt muss man sehen, was wir diesbezüglich machen können.“ Diese Aussagen von Papst Franziskus waren auf der chilenischen Internet-Seite „Reflexion y Liberacion“ zu lesen. Die Zitate stammen aus einer Privataudienz des Verbandes von Ordensleuten Lateinamerikas und der Karibik (Clar), die letzte Woche stattfand. Der Vatikan mochte die Aussagen nicht kommentieren: „Das Treffen hatte privaten Charakter. Ich habe deshalb keinerlei Erklärungen zum Inhalt abzugeben“, erklärte der Sprecher des Heiligen Stuhles, Federico Lombardi. (…)

BaZ Basler Zeitung vom 1. Juli 2013, S.3
Das Kreuz mit den Schwulen im Vatikan. Peter Holenstein

(…) Das traditionelle Schweigen des Vatikans brachte die Gerüchte um schwule Seilschaften innerhalb der Kurie allerdings nicht zum Verstummen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis der neue Papst damit konfrontiert wurde. Anlass dazu bot Mitte Juni die vermeintliche „Enthüllung“ des kirchenkritischen Publizisten und Vatikan-Kenners Vittorio Messori, der in seinem viel beachteten Internet-Blog darauf hinwies, dass im Netz eine Website namens „Fraternitas Venerabilis (Ehrwürdige Bruderschaft) existiere, die schwulen Priestern und Laien als Plattform für die Suche nach Gleichgesinnten diene. Die von einer obskuren (fragwürdigen, verdunkelten) „Homosensiblen Priesterbruderschaft“ betriebene Website bietet nicht nur die Möglichkeit, dass homosexuelle Priester untereinander Kontakt aufnehmen und sich zu Sex-Treffs verabreden können, sondern auch Chatrooms in fünf Sprachen (darunter Deutsch), in denen sich schwule Gottesmänner über ihre Probleme, Triebstaus und Sexnöte austauschen können. Den Beweis, dass sich unter den Usern der Website auch Kardinäle und andere Mitglieder der Kurie befinden, blieb Messore allerdings schuldig. – Was Vittorio Messori ebenfalls verschwieg: Die Venerabilis-Website ist in einschlägigen Homokreisen längst bekannt und existiert schon seit sechs Jahren. (…)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 33/2013 August, S. 2
Papst über angebliche „Gay-Lobby“

Während seines Rückfluges von Rio de Janeiro vergangene Woche äusserte sich Papst Franziskus erstmals öffentlich zur angeblichen „Homosexuellen-Lobby“ im Vatikan. Obwohl viel über dieses Thema geschrieben werde, habe er selbst im Vatikan keinen Ausweis gefunden, auf dem stehe, dass einer homosexuell sei, so Franziskus. Es gebe solche Personen, aber man müsse klar zwischen der homosexuellen Person und der Bildung einer Lobby unterscheiden. Der Papst hob dabei klar hervor, dass der Katechismus der katholischen Kirche eine Diskriminierung von Homosexuellen verbiete und deren Integration fordere.

Katholische Wochenzeitung Baden 34/2013 August, S. 5 von Giuseppe Nardi
„Homo-Ehe“, Kauf und Verkauf von Kindern – Das Geschäft hat begonnen

Während die Regierung Hollande (F) sich mit der „Homo-Ehe“ als „Zwingherr zum Glück“ aufspielt und sich auch polizeistaatlicher Einschüchterungsmethoden bedient, um den Widerstand gegen das „Glück“ zu brechen, hat bereits der Kinderhandel für die Homosexuellen begonnen. Die künstliche Befruchtung ist für Homosexuelle in Frankreich noch untersagt und die Leibmutterschaft verboten. Das Geschäft mit den Kindern läuft dennoch. Für Aufsehen sorgte die Geschichte der 34jährigen Aurora, die sich von 2 schwulen Männern für die heterologe Insemination (künstliche Befruchtung) bezahlen liess, um das Kind nach der Geburt den beiden Schwulen auszuhändigen. Aurora täuscht dann jedoch den Tod des Kindes vor, um es einem anderen Paar zu verkaufen. – Aurora lebt in Vedome. Vor einem Jahr las sie die Anzeige der Homosexuellen, die 15’000 Euro für eine Leihmutterschaft boten. Aurora ist Mutter von 4 Kindern und hat finanzielle Schwierigkeiten. Sie ging auf das unmoralische Angebot ein und „vermietete“ ihre Gebärmutter für den Samen eines der beiden Männer. 9’000 Euro für die Insemination, weitere 6’000 bei Lieferung des Kindes. Dann kam es aber anders. Ende März brachte die junge Frau das Kind zur Welt, dessen Mutter sie in jeder Hinsicht ist. Sie teilte den beiden Homosexuellen jedoch mit, dass das Kind die Geburt nicht überlebt habe. In Wirklichkeit verkaufte sie das Kind einem anderen Paar. Die beiden Homosexuellen wurden misstrauisch und wandten sich an die Polizei. Aurora wurde verhaftet. Vergangene Woche lehnte ein Richter in Orleans den Antrag der Verteidigung ab, Aurora bis zum Gerichtsverfahren auf freien Fuss zu setzen. Das verkaufte Kind konnte inzwischen ausfindig gemacht werden. Vorerst bleibt es bei dem Paar, das es gekauft hat. Laut Ermittlungen soll Aurora bereits zwei weitere Kinder verkauft haben. Ihr Fall bestätigt, was die Gegner der „Homo-Ehe“ vorhersagten: Wenn man jeder Kombination von Paar ein „Recht“ auf ein Kind einräumt und damit die Leihmutterschaft zulässt, wird das Kind zu einem Objekt, das man kaufen und verkaufen kann, wie jeden anderen Gegenstand auch, den man im Geschäft begutachten und erwerben kann. Im konkreten Fall hatte das „Objekt Kind“ schon ein Preisschild: 15’000 Euro. (…)

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschwez 40-42/2013 September, S. 2
Gegen Einmischung in persönliches Leben

Papst Franziskus hat sich gegen eine moralische Verurteilung von Homosexuellen in der katholischen Kirche gewandt. In einem kürzlich veröffentlichten Interview meinte Franziskus, er habe in seiner Zeit als Erzbischof Briefe von Homosexuellen bekommen, die sich von der Kirche verurteilt gefühlt hätten. Das wolle die Kirche aber nicht, sagte der Papst klar. Es dürfe keine spirituelle Einmischung in das persönliche Leben geben. Gott habe die Menschen in der Schöpfung frei gemacht.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 16/2019 April, S. 2
Verhältnis zu Homosexualität überprüfen

Die Kirche müsse ihr Verhältnis zur Homosexualität überprüfen. Dies findet der katholische Theologe Michel Anquetil. Vor allem sollte sie die Lücke zwischen einer oft wohlwollenden pastoralen Praxis und einer weiterhin starren Doktrin schliessen, erklärte der homosexuelle Franzose bei der Präsentation der Thesen seines neuen Buchs „Chrétiens homosexuels en couple, un chemin légitime d’espérance“ in Genf. Als erste konkrete Massnahme sollten die Texte über Homosexualität im Katechismus neu geschrieben werden, sagte Anquetil in einem Interview mit dem Portal cath.ch

Homosexualität (Infos 2014-2016)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 6. Januar 2014, S. 5 (SDA)
Segnung statt Kommunion für Homosexuelle

Wer in einer „irregulären Situation“ lebt – darunter fallen für die katholische Kirche auch homosexuelle Paare und Geschiedene – kann gemäss bestehender Kirchenlehre die Kommunion nicht empfangen. Dennoch soll der Einzelne vom Priester gesegnet werden dürfen. Dieser Vorschlag macht das Bistum Chur. Betroffene sollen beim Kommunionempfang vor den Priester treten, dabei aber die Arme verschränken und so signalisieren, dass sie aus bestimmten Gründen keine Kommunion empfangen. Daraus würden sie vom Priester gesegnet. – Die Verbindung oder Lebenssituation von Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen könne die Kirche von der Lehre her zwar nicht segnen, den einzelnen Menschen jedoch sehr wohl, sagte Bistumssprecher Giuseppe Gracia gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. In einer „irregulären Situation“ sei auch, wer vor der Eheschliessung zusammenlebe oder nicht-natürliche Verhütungsmethoden anwende.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 4/2014 Januar, Kipa
Appell gegen Segnungsvorschlag

Der Vorschlag des Churer Bischofs Huonder, Homosexuelle und wiederverheiratete Geschiedene statt zur Kommunion zuzulassen zu segnen, hat kritische Reaktionen ausgelöst. In einem Appell, den bis Ende letzter Woche rund 300 Frauen und Männer unterzeichnet haben, wird die Idee einer Segnung von Menschen in einer irregulären Situation als demütigende Geste bezeichnet. Das Ansinnen von Bischof Huonder beschäme und empöre sie, halten die Initianten und Initiantinnen fest.

Katholische Wochenzeitung Baden Nr. 7 vom 14.02.2014, S. 12
US-Bischof: Kampf gegen Homo-Ehe ist Akt der Liebe

Wer den Menschen klar sage, was falsch und sündhaft sei, tue ihnen damit etwas Gutes, sagte Bischof Paprocki. Der Einsatz gegen die Homo-Ehe geschehe aus Liebe zu den Homosexuellen, sagte Thomas Paprocki, der Bischof von Springfield (US-Bundesstaat Illinois). Um das zu verstehen, muss die Bedeutung des Wortes „Liebe“ geklärt sein. „Sie müssen verstehen, was Liebe wirklich bedeutet. Liebe heisst, das Beste für die Menschen zu wollen“, sagte Paprocki wörtlich gegenüber „Life-Site News“. Wer die Neudefinition der Ehe ablehne, wer gegen die Sünde eintrete, tue damit etwas Gutes, Liebevolles, weil er damit die Wahrheit über die Ehe verkünde. Die heutige permissive (frei gewährend lassen) Gesellschaft nenne es sofort „Hass“, wenn man die Menschen nicht tun lasse, „was sie wollen“. Doch dieser Vorwurf sei ungerechtfertigt, sagte der Bischof. „Alle guten Eltern werden bestätigen, dass man seine Kinder manchmal disziplinieren muss. Manchmal muss man „Nein“ sagen. Manchmal muss man sogar strafen“, fuhr er wörtlich fort. – In der Auseinandersetzung um die Homo-Ehe im Bundesstaat Illinois führte Bischof Paprocki im November 2013 einen kleinen Exorzismus durch. Der Bischof hatte es damals als „absurd“ (sinnwidrig, sinnlos) bezeichnet, dass sich katholische Parlamentsabgeordnete bei ihrer Zustimmung zur Homo-Ehe auf eine etwas missverständliche Äusserung von Papst Franziskus auf dem Rückflug vom Weltjugendtag berufen hatten. Sein Einsatz sei von Papst Franziskus inspiriert, sagte Paprocki. Dieser hat die Homo-Ehe als „Machenschaft des Vaters der Lüge“ bezeichnet. Auf dieser Ebene sei der Kampf um die Homo-Ehe zu sehen.

Katholische Wochenzeitung Baden/CH 46/2014, S. 4, Erich Maria Fink
Gelebte homosexuelle Beziehungen sind Sünde!

(…) Der christliche Geist aber steht dem Pansexualismus (Gesamtsexualismus)  und dem Konsumdenken der modernen Gesellschaft diametral (entgegengesetzt) gegenüber. Er setzt an der Formung des Herzens an, die ohne bewusstes Bemühen um Selbstbeherrschung nicht möglich ist. Die Hinführung zu vorehelicher Enthaltsamkeit ist deshalb ein Schlüssel zur „Erlösung des Leibes“.  (…) Die Richtung, welche die Diskussionen auf der Bischofssynode eingeschlagen haben, birgt die Gefahr in sich, vor dem Geist der Welt zu kapitulieren (aufgeben). Warum ist es so abwegig, wiederverheirateten Geschiedenen, die die Sakramente empfangen möchten, die Enthaltsamkeit nahezulegen? Warum wird diese Lehre überhaupt nicht angesprochen? Warum wird nicht eindeutig gesagt, dass alle Formen direkter sexueller Befriedigung ausserhalb des ehelichen Akts, auch gelebte homosexuelle Beziehungen, ungeordnet und damit eine Sünde sind? Respekt für die Mitmenschen und Barmherzigkeit bestehen nicht darin, die Sünde gutzuheissen, sondern die Menschen auf dem Weg der „Erlösung des Leibes“ mit dem Gnadenangebot Gottes zu begleiten.

Gleiche Seite: Die Kirche zur widernatürlichen Unzucht der Homosexualität

Das Lehramt der Kirche, das sich im Laufe von 2’000 Jahren nie geändert hat, lehrt dagegen, dass die praktizierte Homosexualität als widernatürliches Laster und schwere Sünde zu betrachten ist, das den moralischen Ruin der Gesellschaft herbeiführt. Die Worte des heiligen Augustinus in den Bekenntnissen fassen das Denken der Väter zusammen: „Darum sind Schandtaten, die wider die Natur sind, immer und überall zu verabscheuen und zu bestrafen als solche, die denen Sodoms gleichkommen. Begingen alle Völker solche, so würden sie nach dem göttlichen Gesetz derselben Strafe verfallen, da sie nicht dazu geschaffen sind, um auf solche Weise Missbrauch zu üben.“ (Confessiones, Buch III, Kapitel 8). Die Hirten der Kirche haben im Laufe der Jahrhunderte diese ewiggültige Lehre aufgenommen und weitergegeben. Die christliche Moral hat die Homosexualität immer vorbehaltlos verurteilt und festgelegt, dass dieses Laster auf keine Weise von der Rechtsordnung legalisiert oder von der politischen Macht gefördert werden kann. Als 1994 das Europäische Parlament die erste Resolution zugunsten der homosexuellen Pseudo-Ehe beschloss, rief Johannes Paul II. in seiner Rede vom 20. Februar 1994 in Erinnerung, dass „die rechtliche Anerkennung der homosexuellen Praktik moralisch unzulässig ist. (…) Mit der Resolution des Europäischen Parlaments wird verlangt, eine moralische Unordnung zu legitimieren ((zu beglaubigen). Das Parlament hat unrechtmässig abweichenden, nicht dem Plan Gottes entsprechenden Verhaltensweisen einen institutionellen Wert anerkannt. (…) Das Wort Christi vergessend: – „Die Wahrheit wird euch freimachen“ (Joh 8,32) – hat man versucht, den Einwohnern unseres Kontinents das moralische Übel, die Abirrung, eine Form der Sklaverei, als Weg der Befreiung aufzuzeigen, indem man selbst das Wesen der Familie verfälscht hat.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 47/2014 November, S. 12
Mitteilungen Pfarrei Heiliggeist Basel, persönliche Mitteilung, T.V.

Liebe Pfarreiangehörige, nach über 3 Jahren als leitender Priester in der Pfarrei Heiliggeist werde ich mich zum 31. Januar 2015 von Ihnen verabschieden. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen und hat mich sehr viel Kraft und Anstrengung gekostet. Ich werde zurück nach … gehen und – nach einem Konfessionswechsel – im Bistum der altkatholischen Kirche …  als Priester tätig sein. Für mich war dies ein langer und schwieriger Prozess und ich weiss, dass dieser Schritt vielleicht nicht für alle verständlich ist. Ich bin mit Leib und Seele Priester und  Seelsorger und sehr gerne hier in der Pfarrei Heiliggeist tätig. Da ich aber künftig offen mit meinem Partner leben möchte, wechsle ich in die altkatholische Kirche …, wo ich beides – meine Berufung und meine Beziehung – leben kann. (…)

20 Minuten Luzern vom 10.02.2015, S. 4
Homo-Ehe in Alabama

Montgomery. Homosexuelle können seit gestern nun auch im US-Staat Alabama heiraten. Der Oberste Gerichtshof lehnte am Morgen einen Antrag ab, gemäss dem die Schliessung gleichgeschlechtlicher Ehen gestoppt werden sollte. Damit wird das konservativ geführte Alabama der 37. US-Staat, in dem Homosexuelle legal heiraten können. SDA

Katholische Wochenzeitung Baden 15/2015 April, S. 14
Homosexuelle nicht ausgrenzen

Homosexualität ist objektiv beurteilt eine sexuelle Verirrung. Die Forderungen für Verheiratung Homosexueller stehen mehr denn je im Blickpunkt; obwohl ein Widerspruch in sich. Ich begegnete oft Menschen, die wegen ihrer Veranlagung in seelische Nöte geraten sind. Hand aufs Herz! Unter diesen zu Unrecht Geächteten – als Minderheit – fand ich solche, die nach ethischen und christlichen Grundsätzen ihr Leben zu meistern versuchten. Darunter auch Priester, die seelsorgerisch Grosses geleistet haben. Solche Menschen sind hoch einzuschätzen, denn sie erleiden in Geduld ein unblutiges Martyrium. Mit Gottes Gnade ist jedoch viel möglich. Als Christen sind wir dazu verpflichtet, auch für jene zu beten, die unter ungünstigen Veranlagungen zu leiden haben. Max Walker, Frutigen

Frankfurter Allgemeine vom 14. April 2015
Homosexueller Vatikan-Botschafter: Der Papst schweigt

Laurent Stefani sollte der neue Botschafter Frankreichs beim Heiligen Stuhl werden. Doch der Vatikan lehnt es seit Monaten ab, den bekennenden Homosexuellen zu akkreditieren. Kritiker sagen, das Schweigen des Papstes passe nicht zu seinen früheren Worten über Schwule. (Artikel von Jörg Bremer, Rom)

Kath. Wochenzeitung Baden CH 18/2015 Mai, S. 4
„Schuss nach hinten“; Aufruf gegen Erzbischof Cordileone wird zur Solidarität für ihn

In den USA ist eine bezahlte Anzeige zu einem landesweiten Thema geworden. Am vergangenen 16. April 2015 erschien auf einer ganzen Seite der Tageszeitung „San Francisco Chronicle“ eine Anzeige mit einem Aufruf an Papst Franziskus, Erzbischof Salvatore Cordileone  von San Francisco seines Amtes zu entheben und aus der Stadt zu jagen. Der Vorwurf der finanzkräftigen Unterzeichner des Appells? Der Erzbischof widerspreche dem päpstlichen Postulat „Wer bin ich, um zu urteilen?“ Anlass sind Richtlinien des Erzbischofs vom vergangenen 4. Februar 2015 an die katholischen Schulen seines Erzbistums, mit denen er die katholische Ehe- und Morallehre in Erinnerung rief und die Schulen aufforderte, deren Vermittlung an die Schüler sicherzustellen. Vorwurf: Erzbischof verstosse gegen Postulat „Wer bin ich, um zu urteilen?“ Die Homo-Lobby in- und ausserhalb der katholischen Kirche fühlte sich vom Erzbischof herausgefordert, der es wagte, an die katholische Lehre in Sachen Homosexualität zu erinnern. „Zu intolerant“ sei der Erzbischof und müsse deshalb seines Amtes enthoben werden, meinen rund hundert Unterzeichner des Appells, die sich selbst als „Katholiken“ bezeichnen oder, um genau zu sein, als „engagierte, vom Zweiten Vaticanum inspirierte Katholiken“. Unter den Unterzeichneten finden sich Brian Cahili, ehemaliger Direktor der Catholic Charities von San Francisco und „zahlreiche reiche Gönner“. Zu nennen wären auch Charles Geschke, der Vorsitzende von Adobe Systems und ehemaliger Vorsitzende des Verwaltungsrates der University of San Francisco. Progressive Katholiken im Bündnis mit grossen Medien: Der „San Francisco Chronicle“, die grösste Tageszeitung Nordkaliforniens, die den Appell als bezahlte Anzeige veröffentlichte, stelle die Unterzeichner als „prominente Katholiken“ vor. Sie gehört der „Hearst Gruppe“, zu der auch die Internetplattform „San Francisco Gate“ zählt. Um der Veröffentlichung noch grössere Bedeutung zu geben, startete das „San Francisco Gate“ eine Umfrage mit vier vorformulierten Antwortmöglichkeiten – zwei für und zwei gegen Erzbischof Cordileone – auf die Frage: „Soll Papst Franziskus Erzbischof Cordileone aus der Erzdiözese San Francisco entfernen?“ Doch der Schuss ging nach hinten los. Die Umfrage ergab, dass die weitaus grösste Mehrheit der Bürger sich nicht mit den Unterzeichnern des Aufrufs identifiziert, sondern sich mit Erzbischof Cordileone solidarisiert. (…)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 11.08.2015, S. 5
Huonder angezeigt
Schwulenhetze: Dem Churer Bischof drohen bis zu 3 Jahre Haft

Bei der Bündner Staatsanwaltschaft ist gestern eine Strafanzeige einer Privatperson gegen den Churer Bischof Vitus Huonder eingegangen. Der Vorwurf: öffentliche Aufforderung zu Verbrechen oder zur Gewalttätigkeit. – Die Strafanzeige bezieht sich auf einen Vortrag des Bischofs von vorletzter Woche in Fulda im deutschen Bundesland Hessen. Dort hatte Huonder Textstellen aus dem Alten Testament zitiert, wonach Homosexualität eine Gräueltat sei, die mit dem Tod bestraft werde. Der Vortrag hat unter liberalen Gläubigen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. – Eingereicht worden sei die £Anzeige von einer Privatperson aus dem Kanton St. Gallen, sagte Claudio Riedi, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft. Schon am Wochenende hatte der Schwulenverband Pink Cross eine Strafanzeige angekündigt. Diese sei laut Geschäftsführer Bastian Baumann am Montag nach Chur gesandt worden. Pink Cross macht – wie die Privatperson – eine Verletzung von Artikel 259 des schweizerischen Strafgesetzbuches geltend. – Keine Immunität für den Bischof: Die Anzeige wird nun geprüft. Sollte es zu einer Anklage und später einer Verurteilung kommen, drohen Huonder bis zu 3 Jahre Haft oder eine Busse. Anders als Politiker oder Richter sind Bischöfe in der Schweiz nicht immun (unter Rechtsschutz stehend) gegen eine Strafverfolgung.

Katholische Wochenzeitung Baden/CH 35/2015 September, S. 4
Schluss mit der verlogenen Hetze gegen Bischof Vitus Huonder!

Pro Ecclesia teilt mit: Die wüsten Attacken der Presse, von verschiedenen Gremien und Einzelpersonen gegen den Bischof von Chur Dr. Vitus Huonder im Zusammenhang mit seinem Vortrag in Fulda vom 31. Juli 2015 können wir nicht akzeptieren. Wir verurteilen sie. Die Sache ist ganz einfach. Der Bischof hat u. a. die Bibel zitiert. Mit den Zitaten sollte ganz offensichtlich nicht eine bestimmte strafrechtliche Sanktion befürwortet, sondern die prinzipiell klare Ablehnung homosexueller Praktiken in der jüdisch-christlichen Tradition belegt werden. In einer aufrichtigen Diskussion hätte dieser Sachverhalt erkannt werden müssen; doch an einer ehrlichen Auseinandersetzung ist man offenbar gar nicht interessiert. Es geht darum, mit dieser Hetze die Kirche zur Änderung ihrer Lehre zu zwingen und Menschen mit anderer Meinung einzuschüchtern. Wenn ein Christ das Alte oder Neue Testament nicht mehr zitieren darf, dann steht es schlimm um unsere Gesellschaft. Aufregen müssen sich im übrigen Nichtchristen und Ungläubige überhaupt nicht. Der Bischof muss das verkünden, was im A.T. und N.T. niedergeschrieben ist. Gegen den Zeitgeist zu schwimmen, ist nicht immer einfach. Katholische Volksbewegung Pro Ecclesia, 5401 Baden CH

bz Basellandschatliche Zeitung vom 04.09.2015, S. 5 Inland, von Franziska Linder
Schwul oder nicht – Kirche ist für alle da

Katholische Kirche: Bischof Huonder sorgte mit schwulenfeindlichen Aussagen für Wirbel. Dafür setzt es eine Zurechtweisung vom obersten Amtskollegen ab.

Nach den umstrittenen Äusserungen des Churer Bischofs Vitus Huonder üben sich die Schweizer Bischöfe in Schadensbegrenzung. In ihrer ersten gemeinsamen Reaktion betonen sie, dass „die Kirche allen Menschen gleichermassen offen steht“. (…) Um diese Formulierung habe die Konferenz gerungen, so Büchel, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz., Es gebe in der Kirche zwar eine Einheit der Kirche, aber keine Einheit der Wahrnehmung.

Bischof Büchel kritisiert Huonders Aussage:  Die Bischöfe sind nicht befugt, Huonder zu rügen. Büchel mahnte die Kirchenmänner grundsätzlich an, sich im theologischen Diskurs (Erörterung) auch zu überlegen, wie Aussagen bei Aussenstehenden ankommen könnten – gerade bei Reizworten wie „Todesstrafe“. „Ein Bischof muss sich bewusst sein, was er sagt.“ Konkret zu Huonders Aussagen befragt, ergänzte Büchel: „Es war falsch, dass er das so in einem Satz stehen liess.“  (…)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 4. Oktober 2015, S. 7, von Dominik Straub, Rom
Schwuler Vatikan-Theologe outet sich

Kurz vor Beginn der Familiensynode hat ein Priester und Vatikanmitarbeiter mit seinem Coming-out für Aufsehen erregt. Der Vatikan suspendierte ihn umgehend. Krzystof Charamsa ist geweihter Priester, theologischer Mitarbeiter der vatikanischen Glaubenskongregation und Dozent an 2 päpstlichen Universitäten in Rom. Und: Er ist schwul und hat einen Lebenspartner. Das Coming-out des 43-jährigen Polen erfolgte am Samstag mit einem ganzseitigen Interview im „Corriere della Sera“, einen Tag vor Beginn der Familiensynode. „Ich möchte, dass die Kirche und meine Gemeinschaft wissen, wer ich bin: Ein homosexueller Priester, der glücklich und stolz auf seine Identität ist“, sagte Charamsa. „Ich hätte mich im Albtraum meiner verleugneten Homosexualität verloren – aber Gott lässt uns nie allein.“  – Die Antwort des Vatikans liess nicht lange auf sich warten: Charamsa wird umgehend aller seiner Funktionen im Kirchenstaat enthoben. (…)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 10.10.2015, S. 5
Strafverfolgung gegen Bischof Huonder eingestellt

Churs Bischof Vitus Huonder hat wegen seiner Äusserungen zur Homosexualität Ende Juli im deutschen Fulda keine Strafverfolgung zu befürchten. Die Staatsanwaltschaft Graubünden stellte ihre Ermittlungen gegen den katholischen Oberhirten ein. In den breit kritisierten Aussagen sei zu wenig eindringlich zu Verbrechen oder Gewalttätigkeiten aufgerufen worden. (SDA)

Kath. Wochenzeitung Baden, 30-32/2016 Juli, S. 11
Vatikan kritisiert Einsetzung eines UNO-Sonderkommissars für Homosexuelle

Der Heilige Stuhl kritisierte die Einsetzung eines UNO-Sonderkommissars für „Homo-Rechte“. Der kürzlich in Genf vom UN-Menschenrechtsrat gefasste Beschluss, einen „Experten zum Schutz von Rechten sexueller Minderheiten“ einzusetzen, findet die Ablehnung der katholischen Kirche.

23 Mitgliedsländer des Rates, darunter die Bundesrepublik Deutschland und die USA, stimmten für die Revolution. Die USA gelten als treibende Kraft hinter der neuen Institution, die im Büro des UNHCHR angesiedelt wird. Zu den Hintergründen siehe den Bericht Trend 2016: Homosexualisierung – Erstes Homo-Dezernat, Gay-friendly-Kardinal und UN-Homo-Sonderkommissar. Eine „besondere Gruppe von Rechten für eine spezifische Gruppe von Personen“ schützen zu wollen, stehe im Widerspruch zum Prinzip der Gleichheit aller Menschen, erklärte die Vertretung des Heiligen Stuhles in Genf auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die katholische Kirche sei gegen jede Form von Diskriminierung, betonte der Erste Sekretär der Vatikan-Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf, Msgr. Richard Gyhra.

Homosexualität (Infos 2017-2018)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 31.01.2017, S. 11
Norwegen: Homosexuelle können nun kirchlich heiraten

Schwule und Lesben in Norwegen können sich von diesem Mittwoch an auch in der Kirche das Ja-Wort geben. Die Synode der norwegischen Kirche verabschiedete am Montag in Trondheim eine Liturgie, die die kirchliche Trauung von homosexuellen Paaren möglich macht. 89 von 112 Mitgliedern votierten für den Vorschlag. Zuvor hatte das Kirchenparlament im vergangenen Jahr für die Homo-Ehe vor dem Traualtar gestimmt. (SDA)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 12.05.2017, S. 31 (SDA)
Bistum Basel engagiert sich für Schwule und Lesben

Neuer Arbeitskreis: Bistum Basel will Diskriminierung und Vorurteile gegenüber sexuellen Minderheiten abbauen. Im Bistum Basel ist auf Anregung von Bischof Felix Gmür der Arbeitskreis Regenbogenpastoral ins Leben gerufen worden. Der Arbeitskreis soll sich der Lebensrealität von christlich engagierten Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intersexuellen annehmen. Das Bistum wolle seine Seelsorge für diese Menschen verbessern, teilte das Bistum Basel mit Sitz in Solothurn gestern mit. Papst Franziskus habe sich mehrfach gegen die Diskriminierung von Menschen mit anderer sexueller Orientierung ausgesprochen.

Der Arbeitskreis Regenbogenpastoral ist gemäss Angaben des Bistums ein zielgruppenspezifischer Dienst wie er bereits für Jugendliche,  Anderssprachige und Migrantinnen sowie Migranten existiert. Das Leben und die Spiritualität von Lesben, Schwulen und weiterer sexueller Minderheiten wolle man „aus einer Perspektive der ganzheitlichen Erfüllung verbinden“, heisst es im Flyer des Arbeitskreises, der seit Sommer 2016 besteht. Auch wolle man deren Lebensrealität „in Kirche und Gesellschaft erkennen, ernst nehmen und thematisieren“. Vorurteile und Diskriminierung sollten abgebaut werden. „Wir alle wollen angenommen sein – unabhängig davon, wen wir lieben und wie wir uns identifizieren“, schreibt der Arbeitskreis. „Wir sind Teil der grossen Vielfalt des Menschseins.“

Der Arbeitskreis Regenbogenpastoral hat sich auch zum Ziel gesetzt, eine spirituelle Begleitung für Intersexuelle, Transpersonen sowie für homo- und bisexuelle Menschen und deren Angehörige und Freunde zu vermitteln. Dem Bistum Basel gehören 10 Kantone an, darunter die beiden Basel. Es ist mit mehr als einer Million Gläubigen das grösste Bistum der Schweiz.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 03.07.2017, S. 1
Gleichstellung: Nun dürfen Schwule Blut spenden

Am Samstag ist eine neue Regelung in Kraft getreten: Homosexuelle Männer sind nun zum Blutspenden zugelassen  – allerdings nur, wenn sie seit einem Jahr keinen Sex mit anderen Männern hatten. „Diese Vorstellung hat wirklich etwas Absurdes“, sagt Michel Rudin, Co-Präsident von Pink Cross, dem Schweizer Schwulen-Dachverband. Auch Daniel Stolz, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe beider Basel, hält die Bestimmung für „einen Witz“. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen: Die zuständige Organisation will mittelfristig das Risikoverhalten der Männer als Kriterium etablieren.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 20/2018 Mai, S. 2
Jubla will offen sein für Homosexuelle

An ihrer Bundesversammlung vom 5. Mai 2018 in Luzern haben Jungwächter und Blauring (Jubla) ihr Haltungspapier überarbeitet. Neu ist darin explizit (ausführlich) die Offenheit gegenüber Menschen mit nicht-heterosexueller Orientierung festgehalten. „Wir möchten damit vom Verband aus eine Willkommenskultur signalisieren“, sagte Co-Präsident Silvio Foscan auf Anfrage. Die soll den Scharen zur Orientierung dienen und werde auch in Ausbildungen thematisiert. „Auf diese Weise wünschen wir uns, dass innerhalb der Jubla eine offene Haltung diesen Menschen gegenüber gelebt werden kann.“

Katholische Wochenzeitung Baden 27/2018 Juli, S. 9
Kanada: Landesweiter Haftbefehl gegen Homo-Kritiker

Bill Whatcott hatte mit drastischen Flugblättern vor negativen spirituellen und biologischen Folgen praktizierter Homosexualität gewarnt.

Die Polizei von Toronto hat einen landesweiten Haftbefehl für den Christen Bill Whatcott erlassen, der bei der Schwulenparade „Toronto Pride Parade“ 2016 Flugzettel verteilt hat, die vor den spirituellen und biologischen Gefahren praktizierter Homosexualität warnen.

Whatcott hat angekündigt, sich der Polizei stellen zu wollen. Ihm wird vorgeworfen, mittels der Flugblätter zu Hass aufgerufen zu haben.

Die Vorwürfe würden aus einer 2 Jahre andauernden Ermittlung resultieren, die nach einer Anzeige aus dem Jahre 2016 durchgeführt wurde. Whatcott hatte unter dem Pseudonym „Robert Clinton“ mit 5 anderen Personen als „Gay Zombies Cannabis Consumers Association“ 2016 an der Schwulenparade in Toronto teilgenommen und dabei die Flugblätter verteilt. Darauf waren Genitalwarzen und ein gesprenkelter Leichnam, letzterer als „AIDS-Todesopfer“ bezeichnet, zu sehen.

Auf dem Flugblatt ist auch Premierminister Justin Trudeau abgebildet. Im Begleittext wird Trudeau und seinen Parteikollegen „homosexueller Aktivismus“ vorgeworfen. Kanada sei auf einem „destruktiven Kurs in Richtung sexueller Anarchie (Chaos, Gesetzeslosigkeit) und homosexuell inspirierter Unterdrückung“.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 29.08.2018, S. 6 Inland, Sven Altermatt
Bistum Basel kritisiert Weihbischof scharf

Marian Eleganti, Churer Weihbischof, sprach negativ über Homosexuelle. Das Bistum Basel verurteilt seine Äusserungen.

Mindestens 1’000 Kinder und Jugendliche sollen betroffen sein: Im US-Bundesstaat sollen mehr als 300 Priester sexuelle Übergriffe auf Minderjährige begangen haben. Ermittler sprechen von „systematischem →Missbrauch“, die Taten erschüttern die katholische Kirche der USA.

Für Erschütterung sogt in der Schweiz nun auch der Churer Weihbischof Marian Eleganti. Aus seiner Sicht ist der Hintergrund des Missbrauchs klar, wie er in einem Interview mit dem katholischen Fernsehsender „EWTN“ (→Fernsehsender) erklärte: „90 Prozent stehen in einem direkten Zusammenhang mit einer homosexuellen Veranlagung und Neigung.“ Eleganti wünscht sich eine nüchterne Betrachtung der Homosexualität, bevor man diese als „eine ebenso wertvolle Variante der Schöpfung“ anschaue wie die heterosexuelle Ehe. Die Aussagen des Geistlichen wurden zuerst vom „Tages-Anzeiger“ publik gemacht.

Aus dem Bistum Basel kommt nun eine klare Distanzierung zu den Äusserungen. Marian Eleganti verletze damit homosexuelle Menschen in ihrer Würde, hält das grösste Bistum der Schweiz in einer auf Facebook veröffentlichten Stellungnahme fest. Das sei „nicht akzeptabel“. „Es ist unerträglich, dass die Thematik der Übergriffe mit dem Thema der Homosexualität verbunden wird“, heisst es weiter.

Wie Bistumssprecher Hansruedi Huber auf Anfrage erklärte, sei man sich einig mit dem Bistum St. Gallen, das zuvor eine gleichlautende Distanzierung veröffentlicht hatte. Für die Bistümer ist klar: Die Aussagen Elegantis widerstreben den Anstrengungen, „künftig sexuelle Übergriffe zu verhindern und die geschehenen schlimmen Taten an Opfern aufzuarbeiten“.

Kath. Wochenzeitung Baden 35/2018 August, S. 14
Homosexuelle Subkultur unter Klerikern hat grossen Schaden angerichtet
(Subkultur: besondere Kulturgruppierung innerhalb eines übergeordneten Kulturbereichs)

Die Dinge müssten beim Namen genannt werden, verlangt Bischof Morlino. Die Missbrauchskrise sei zu einem grossen Teil ein Problem der Homosexualität unter Klerikern.

Die katholischer Kirche müsse die Realität der Sünde anerkennen und zur Kenntnis nehmen, dass es eine homosexuelle Subkultur in Teilen des Klerus gebe, die grossen Schaden angerichtet habe. Das schreibt Robert Morlino, der Bischof von Madison (US-Bundesstaat Wisconsin), in einem Hirtenbrief anlässlich der Missbrauchsskandale in der Kirche, die in den letzten Wochen öffentlich bekannt geworden sind. Bischof Morlino ersucht die Gläubigen, gemeinsam mit ihm Sühne für die Verfehlungen der Diakone, Priester und Bischöfe zu leisten.

„Zu lange haben wir die Realität der Sünde heruntergespielt – wir haben uns geweigert, eine Sünde eine Sünde zu nennen – und wir haben die Sünde im Namen eines falschen Verständnisses von Barmherzigkeit entschuldigt“, schreibt er wörtlich. Die Sünde dürfe keinen Raum haben, weder im Leben des einzelnen noch im Leben der Gemeinschaften. Die Kirche habe die Aufgabe, Sünder zur Umkehr zu bewegen, erinnert Bischof Morlino.

Die gegenwärtige Krise sei durch abweichendes, fast ausschliesslich gleichgeschlechtliches Sexualverhalten von Klerikern ausgelöst. Dazu zählten auch homosexuelle Annäherungsversuche an und Missbräuche von Seminaristen und jungen Priestern durch einflussreiche Priester, Bischöfe und Kardinäle. Die sei nicht nur ein Bruch der Gelübde, sondern eine Verletzung des natürlichen Moralgesetzes, das für alle gelte, schreibt der Bischof.

Trotz gegenteiliger Beweislage  seien die Probleme der Kirche bis vor kurzem als Probleme der Pädophilie (auf Kinder gerichteter Sexualtrieb Erwachsener) charakterisiert worden und nicht als Probleme der mittlerweile kulturell akzeptierten Homosexualität. Es sei nun an der Zeit, die Dinge beim Namen zu nennen, unabhängig von der Frage, was die Gesellschaft akzeptabel finde. Die Kirch habe weder das eine noch das andere akzeptiert, weder den Missbrauch von Kindern noch Sexualität ausserhalb der Ehe, Homosexualität oder intime Beziehungen von Klerikern oder Missbrauch oder Nötigung durch Obrigkeiten.

Kath. Wochenzeitung Baden 35/2018 August, S. 14
„Kirche muss von homosexueller Kultur im Klerus gereinigt werden“

Die Verantwortung liege beim Papst, weil nur er disziplinarische Massnahmen über Bischöfe verhängen könne, sagt Kardinal Burke.

Die Missbrauchsskandale des Klerus hätten gezeigt, dass es eine homosexuelle Kultur nicht nur im Klerus, sondern auch in der Hierarchie gebe. Die Kirche müsse davon bis zur Wurzel gereinigt werden, sagte Raymond Kardinal Burke in einem Interview mit Thomas MkKenna von der „Catholic Action for Faith and Family“.

Neue Massnahmen oder Verfahren seien  dazu nicht notwendig. Die Kirche verfüge seit Jahrhunderten über Wege, um mit Situationen wie der gegenwärtigen fertig zu werden. Es brauche eine ehrliche Untersuchung der Vorwürfe und wirksame Massnahmen gegen die Verantwortlichen sowie Wachsamkeit, dass solche Situationen nicht noch einmal entstehen könnten, sagte der Kardinal. Die Bischofskonferenz könne mit dieser Aufgabe nicht betraut werden, da sie keine Massnahmen gegen ihre eigenen Mitglieder setzen könne., Daher liege die Verantwortung beim Papst, der die Situation entsprechend den Vorgaben der kirchlichen Disziplinarordnung bereinigen müsse, sagte Burke.

Bereits die Studien zu den Missbrauchsskandalen nach 2002 hätten gezeigt, dass die meisten Missbrauchsfälle homosexuelle Handlungen waren, die an männlichen Jugendlichen verübt worden waren. Angesichts der nun bekannt gewordenen Fälle sei deutlich, dass es tatsächlich eine homosexuelle Kultur im Klerus und in der Hierarchie gebe, betonte er.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 37/2018 September, S. 4
Bistümer Basel und St. Gallen: „Aussage ist unverträglich“

Die beiden Bistümer Basel und St. Gallen weisen Aussagen des Churer Weihbischofs Marian Eleganti zur Homosexualität entschieden zurück, die er am Rande des Weltfamilientreffens in Irland in einem TV-Interview äusserte. Der Weihbischof sieht einen Zusammenhang zwischen Homosexualität und dem Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche.

„Wir widersprechen und distanzieren uns deutlich von der Aussage von Weihbischof Eleganti. Es ist unerträglich, dass die Thematik der Übergriffe mit dem Thema der Homosexualität verbunden wird“, heisst es in einer gleichlautenden Stellungnahme, die die Bistümer Basel und St. Gallen auf Facebook veröffentlichten. Weiter schreiben die beiden Bistümer: „Eine solche Aussage ist das Gegenteil von seriösen Anstrengungen, künftig sexuelle Übergriffe zu verhindern und die geschehenen schlimmen Taten an Opfern aufzuarbeiten. Und ganz besonders verletzt es homosexuelle Menschen in ihrer Würde, das ist nicht akzeptabel.“

Der Missbrauchsskandal hänge mit der Homosexualität zusammen, hatte Eleganti am Rande des Weltfamilientreffens in Dublin gegenüber dem privaten katholischen →Fernsehsender EWTN, gesagt und ergänzt: „Es wäre blind zu leugnen, dass wir da nicht ein Problem haben in der Kirche mit der Homosexualität. kath.ch/kh

Kath. Wochenzeitung Baden/CH 36/2018 September, S. 9
Warum reagieren katholische Laien auf DIESEN Skandal so verbittert?

Vertrauensverlust unter praktizierenden US-Katholiken hat einen einsamen Gipfelpunkt erreicht – Zukunft unserer Kirche steht auf dem Spiel – kath.net-Kommentar zum Kirchenskandal um sexuellen Missbrauch und massive Vertuschung.

Was ist dieses Mal anders? Wir sind doch erst in den Jahren 2010/11 durch einen massiven kirchlichen Missbrauchsskandal hindurchgegangen. Es war seinerzeit wirklich keine Kleinigkeit und man hört bis heute immer wieder Stimmen, die den Rücktritt von Papst →Benedikt XVI. mit dieser schlimmen Kirchenkrise in Verbindung bringen. Doch dieses Mal greift das Entsetzen über die Verbrecher in den eigenen Reihen noch tiefer. Es mag überraschen, aber bei manchen treuen, gemässigt konservativen Katholiken in den USA und im deutschsprachigen Raum liest man erstmals, dass sie über Kirchenaustritt nachdenken. Man liest vom grundsätzlich gestörten Vertrauen in jene Personen, die Papst Franziskus in seinem nicht recht geglückten Schreiben über den Missbrauchsskandal „Kleriker“ nennt. Die Verbitterung in den eigenen, treuesten Reihen, das innerkirchliche Entsetzen über diese Skandale ist in diesem Ausmass völlig neu!

Neu an diesem Skandal ist allerdings noch einiges mehr:   (…)

  • Jahre 2010/11: Katholische Priester, die gezielt und planmässig Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts missbrauchen – das hätten viele von uns nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen erfinden können
  • Derzeit ist man geneigt, der säkulären Presse mehr Glauben zu schenken als so mancher binnenkirchlicher Medienproduktion
  • Neu ist aber besonders das furchtbare Ausmass an gezielter Vertuschung, das zu Tage gekommen ist
  • Neu ist, dass wir konkret befürchten müssen, ganze Netzwerke von Missbrauchstätern konnten über Jahre hinweg abhängige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vergewaltigen und schänden, ohne dass darin verstrickte oder nicht verstrickte klerikale Mitwisser etwas ausplauderten
  • Die katholische Kirche wurde (spätestens) 2010 offiziell darauf aufmerksam gemacht, dass über die schrecklichen Einzelfälle von sexuellem Missbrauch hinaus Flechtwerke von Macht aufgebaut werden können. „Machtsysteme“ und „Vertuschung“ sind 2 Seiten derselben Medaille – wie ja auch schon die Legionäre Christi (→Gruppierungen) äusserst leidvoll erfahren mussten
  • Seitens katholischer Kardinäle und Bischöfe sieht man auch bereits jetzt wieder deutliche Bemühungen, den Skandal verbal zu verkleinern

Nehmen wir als Beispiel das Statement des britischen Kardinals Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster und seit 2009 Präsident der Katholischen Bischofskonferenz von England und Wales. Er schreibt zum Brief von Papst Franziskus über kirchlichen Missbrauch eine zunächst durchaus bewegende Stellungnahme. Doch es fällt auf:

  1. Es wird faktenwidrig ausschliesslich von Missbrauch an „Kindern“ („Children“) gesprochen. Dass auch Jugendliche und selbst junge Erwachsene (Priesteramtskandidaten, um genau zu sein), zu gezielten Opfer von Missbrauchs durch Kleriker wurden, wird mit keiner Silbe erwähnt. Auch das Wort „sexuell“ fehlt. Wer spitzfindig ist, könnte anmerken, dass auch „Kinderarbeit“ eine Form von Kindsmissbrauch ist und man deshalb das „Kind“ bei seinem genauen Namen nennen muss.
  2. Es wird faktenwidrig ausschliesslich von „Missbrauch“ (abuse“) gesprochen. Dass es sich aber aktuell ebenso um das Zutagetreten eines eklatanten (aufseherregenden) „Vertuschungs“-Skandal handelt, wird nicht thematisiert. Der Fokus wird einseitig auf die Opfer gelegt, so dass man bereits hier weitere Ansätze zur Verschleierung der kriminellen Strukturen befürchten muss
  3. Schon im Papstschreiben bleibt ja faktenwidrig absolut unerwähnt, dass Missbrauch und Vertuschung auch bei Bischöfen und Kardinälen nachzuweisen oder zumindest sehr wahrscheinlich sind. Papst Franziskus wählte die suboptimale Verallgemeinerung von zu Tätern gewordenen „Klerikern“. Kardinal Nichols toppt diese Verharmlosung noch ein weiteres Mal: Hier bleibt auch unerwähnt, dass Priester bzw. „Kleriker“ zu Missbrauchstätern und -Mitwissern wurden. In der Terminologie des britischen Kardinals sind die Täter sehr nebulös irgendwelche kirchlichen Täter. Kein Täter wird mit den Worten „Kardinal“, „Bischof“, „Priester“, „Ordensmann“ oder „Kleriker“ bezeichnet.
  4. Am Rande sei noch erwähnt, dass das auf der Homepage seiner Erzdiözese veröffentlichte Schreiben von Kardinal Nichols noch einen weiteren Grundsatzmakel aufzeigt: Der Kardinal wendet sich darin ausschliesslich an die Geistlichen seines Bistums. Er entschuldigt sich darin nicht bei kirchlichen Missbrauchsopfern noch ruft er sie dazu auf, bisher ungemeldete Anklagen bei der Kirche zu melden. Ausserdem wendet sich der Kardinal – in auffallendem Gegensatz zu Papst Franziskus – nicht an die gläubigen Laienchristen seines Bistums, diese dürfen aber immerhin sein Schreiben an den Klerus auf der Homepage zur Kenntnis nehmen. Fast möchte man verbittert dazu schreiben: die Laien dürfen das Schreiben „gnädigerweise“ ebenfalls lesen. Darf man daraus ablesen, dass Kardinal Nichols die wirklichen Dimensionen dieses Skandals noch nicht recht bewusst sind? (…)
  • Der zutiefst verbitterte Aufschrei praktizierender Katholiken besonders in den USA über den Missbrauchsskandal wurzelt darin, dass ihnen erst jetzt – nach der Veröffentlichung des Grand Jury Reports des US-Bundesstaates Pennsylvania – voll bewusste wurde, wie weit sich die Kreise dieser Verbrechen und ihrer Vertuschung ziehen (…)
  • Nein, es geht nicht darum, kirchenpolitisch einseitiges Kapital aus diesen Skandalen zu ziehen. Liberale Katholiken könnten vielleicht die Gelegenheit nutzen, um den Zölibat zu verteufeln, konservative Katholiken, um die Homosexualität zu verteufeln. (…)
  • Angesichts dieser nicht enden wollenden kirchlichen Missbrauchs- und Vertuschungsskandale sind „alle“ praktizierenden Katholiken beiderseits des binnenkirchlichen Grabens dazu aufgerufen, gemeinsam gegen dies Verbrechen vorzugehen (…)

Der lange Rede kurzer Sinn: Unsere Kirchenleitung wäre bei diesem Missbrauchs- und Vertuschungsskandal gut beraten, die enorme Verbitterung gerade der aktiven Katholiken zur Kenntnis zu nehmen und verantwortungsbewusst darauf zu reagieren. Wir wollen keine „*Kleriker“ mehr ertragen, die Verbrechen begehen  bzw. diese Verbrechen kleinreden und vertuschen. Wir bitten unsere Kirche um konkrete Taten! Denn wenn wir diese Verbrechen nicht in den Griff bekommen, werden wir uns innerhalb von ein bis zwei Generationen zur verachtenswerten Minderheit entwickeln und der Vorwurf der „Kinderficker-Sekte“ träfe uns zu Recht. Nein, ich übertreibe nicht…

Bis seitens der Kirche, seitens des Vatikans ausreichende Massnahmen gegen diese eklatanten (offenkundigen) Verbrechen ergriffen worden sind, muss die Kirche aber mit der Verbitterung nicht weniger ihrer aktiven Laienchristen leben. Wenn Missbrauchsverdächtige nicht durch die Kirche suspendiert (aufgehoben/entlassen) werden, werden die aktiven Laienchristen eben ihre kirchliche Hierarchie – einschliesslich Papst – bis zum Erweis ihrer Unschuld in ihrem eigenen Herzen suspendieren.

→Missbrauchsfälle, Vertuschungen: Kath. Wochenzeitung 36/2018 September, S. 11

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 05.09.2018, Inland S. 6, Pascal Hollenstein
Streit um Schwule in Schweizer Kirche spitzt sich zu

Sexueller Missbrauch: Der Churer Weihbischof Marian Eleganti fordert, dass Homosexuelle  nicht Priester werden dürfen.

Die Schweizerische Bischofskonferenz will heute Mittwoch in St. Gallen neue Zahlen zum Ausmass des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche und Richtlinien zu dessen Bekämpfung präsentieren. Das Thema hat in den vergangenen Tagen an Bedeutung gewonnen, nachdem im US-Gliedstaat Pennsylvania sexuelle Missbrauchsfälle in enormem Ausmass bekannt geworden sind. Mitten in die ohnehin erhitzte Debatte platzt nun Marian Eleganti, Weihbischof im kirchenpolitischen Bistum Chur von Bischof Vitus Huonder, Homosexuelle, so Elegantis Forderung, müssten aus den Priesterseminaren entfernt werden. Auszüge:

  • Eleganti: Der Missbrauchsfall zeigt halt doch: Es hängt mit der Homosexualität zusammen
  • Vielleicht bringt uns das auch wieder ein bisschen näher zu einer neuen Nüchternheit, bevor wir einfach die Homosexualität als eine ebenso wertvolle Variante der Schöpfung anschauen, wie die heterosexuelle Ehe
  • Die Bistümer St. Gallen und Basel distanzieren sich umgehend: Elegantis Worte verletzen die homosexuellen Menschen in ihrer Würde. Das ist nicht akzeptabel
  • Wer eine Verbindung zwischen Homosexualität und Missbrauch herstelle, lenke vom Thema ab
  • Es gehe um Missbrauch – und nicht um Homosexualität und um die Machtentfaltung der katholischen Kirche
  • Eleganti schiesst vor der Medienorientierung der Bischöfe zurück
  • Eleganti bezieht sich auf den sogenannten „Jay Report“ aus den USA: 80 % der Opfer waren in einem Zeitraum von 60 Jahren  von sexuellen Übergriffen männlich
  • Schweiz: Bei 22 bis 2015 bei der Schweizerischen Bischofskonferenz gemeldeten Übergriffen waren in 13 Fällen Knaben oder junge Männer die Opfer
  • Eleganti fordert von der Kirche das öffentliche Eingeständnis, das wir es im Klerus der Kirche seit Jahrzehnten mehrheitlich mit homosexuellen Straftätern zu tun haben
  • Es helfe bei allem Respekt gegenüber homosexuelle veranlagten Menschen nicht weiter, die Augen vor den Fakten zu verschliessen
  • Männer, die Homosexualität praktizierten, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen hätten oder die homosexuelle Kultur unterstützten, müssten von Priesterseminaren ausgeschlossen werden

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 11.09.2018, S. 26 Leserforum
Eleganti fällt hinter den Katechismus zurück

Elegant ist das Auftreten von Weihbischof Eleganti in keiner Weise. Er äussert sich mitten in der aktuellen Debatte um sexuelle Übergriffe so: es helfe bei allem Respekt gegenüber homosexuell veranlagten Menschen nicht weiter, die Augen vor den Fakten zu verschliessen. Deshalb: Raus aus den Priesterseminaren all jene, die tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder die homosexuelle Kultur unterstützen, fordert der reaktionäre Bischof. Bischof Felix von Basel, Bischof Markus von St. Gallen und der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Charles Morerod, distanzierten sich entschieden von Eleganti (Bravo und Danke). Selbst der Katechismus der katholischen Kirche redet anders von schwulen und lesbischen Menschen. Eleganti fällt hinter den Katechismus zurück. Dort ist zu lesen: „Homosexuelle Menschen haben ihre Veranlagung nicht selber gewählt. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid (sic, wirklich so) und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen.“ Der St. Galler Bischof reagiert eindeutig: “ Wir widersprechen und distanzieren uns deutlich von der Aussage von Weihbischof Eleganti. Es ist unerträglich, dass die Thematik der Übergriffe mit dem Thema der Homosexualität verbunden wird“. Eleganti betreibt übelste Kirchenpolitik. Er benutzt den Skandal, um die sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche, um sich gegen seine fortschrittlichen „Brüder“ im Amt zu wenden und ihnen Ungehorsam vorzuwerfen. Er versucht, den Streit in der Kurie auch in der Schweiz anzuzetteln. In der Kurie tobt ein Kampf zwischen den Franziskusfreunden und denen, die gegen Franziskus agitieren (hetzen). Ich meine, dass die Unterstützung der von sexuellem Missbrauch betroffenen Menschen das Wichtigste ist. Dennoch darf der Blick auf die kirchenpolitischen Vorgänge nicht trüb werden. Dennoch muss mit aller Schärfe gefordert werden, dass die geltende Sexualmoral der Kirche umgebaut werden muss. Die geltende Sexualmoral beschädigt Menschen.
Xaver Pfister, Theologe und Publizist, Basel

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 11.09.2018, Leserforum S. 26
Eleganti liegt mit seiner Haltung richtig

Wohl entgegen der gängigen Meinung in unserer Gesellschaft unterstütze ich die Haltung von Churs Bischof Maria Eleganti, keine Priesterweihe für homosexuelle Menschen zuzulassen. Es geht hier nicht um eine böswillige Diskriminierung homosexueller Menschen, sondern darum, dass Priester und Priesteranwärter eine der göttlichen Schöpfungsordnung entsprechende Lebensweise führen und diese auch nach aussen und in der Kirche vertreten. Gemäss göttlicher Schöpfungsordnung ist der Mensch im Allgemeinen als Mann und Frau geschaffen und die Ehe als auf Dauer angelegte Gemeinschaft von Mann und Frau definiert. Ich verstehe die Empörung über die Worte Elegantis nicht, wenn er etwa sagt, dass gemäss Statistik bei den Missbrauchsfällen überwiegend homosexuelle Menschen die Täter seien. Es ist offenbar so, dass mittlerweile das Thema Homosexualität bei gewissen Gesellschaften in dem Sinne ein Tabu (etwas, das man nicht tun darf) ist, dass man Missbräuche und Ver(w)irrungen dieser Menschen nicht mehr thematisieren darf. Ich finde diesen Umstand bedenklich.
Marcel Obert, Basel

→Nuzzi G., Erbsünde, Oktober 2018, S. 275
(…) An dieser Stelle drängt sich eine grundsätzliche Frage auf. In dem geistigen Vermächtnis, als Benedikt XVI. Peter Seewald anvertraute, sagte er zwei Mal: „Wir haben die Gruppe aufgelöst“. Das hiesse, dass das Netzwerk schon unter seinem Pontifikat, also vor dem 28. Februar 2013 aufgelöst wurde. Doch warum hat Papst Franziskus dann im Juni 2013 gesagt: „Wir müssen überlegen, was wir dagegen tun können.“ War die Lobby (Interessengruppe) in neuer Form wieder da, oder war sie nie verschwunden? Da in der Kirche weiterhin das Zölibat gilt und Homosexualität abgelehnt wird, wird dieses Problem immer wieder auftauchen. Ausgerechnet Patrizio Coppola (jetzt Rektor der Universität für Videospiele in Solofra/I), der Mitseminarist von Luigi Capozzi (jetzt Sekretär von Kardinal Coccopalmerio, Präsident des Rates für die Interpretation von Gesetzestexten, Vatikan), führte in mehreren Diözesen eine Umfrage durch.

„In den letzten Jahren habe ich mich näher mit dem Thema beschäftigt. Die Umfrageergebnisse sind, obwohl statistisch nicht repräsentativ, entmutigend: 70 % der Priester sind schwul, nur 20 % leben keusch, die restlichen 10 % sind heterosexuell und leben das auch. Die Homosexualität hat im Vatikan eine Heimat gefunden. Papst Franziskus tut, was er kann, und versucht engagiert, entschieden und mutig, die Schwulenlobby auszuhebeln, aber das ist schwierig. Das Problem bleiben die Priesterseminare, weil dort jeder genommen wird und wir nicht bemerken oder bemerken wollen, dass viele Anwärter schwul sind. Warum das so ist? Vielleicht sehen viele im Priestertum eine Möglichkeit, in dieser etwas heuchlerischen, oberflächlichen Gesellschaft doch noch einen Platz zu finden. Und viele Diözesen nehmen jeden, weil sie keine Priester haben.“ (…)

Kath. Wochenzeitung Baden CH  46/2018 November, S. 10, Walter Kardinal Brandmüller
Sexueller Missbrauch und Homosexualität im Klerus
Der Krise begegnen – Lehren der Geschichte. Man sah den Wolf kommen und sah zu, wie er in die Herde einbrach. Das eherne Gesetz der Tyrannis (uneingeschränkte, willkürliche Herrschaft) Satans

Die Erfahrung, dass sexueller Missbrauch und Homosexualität im Klerus, ja sogar in der Hierarchie der Kirche namentlich in Amerika, Australien und Europa geradezu epidemisch (seuchenartig) verbreitet sind, erschüttert die Kirche unserer Tage bis in den Grund, wenn man nicht sogar von „einer Art Schockstarre“ sprechen will.

Es geht um ein Phänomen (seltenes Ereignis), das, wenngleich auch schon früher vorhanden, in dem heute gegebenen horrenden (erschreckenden) Ausmass bis in die Mitte des 20.  Jahrhunderts (1950) unbekannt war. Die Frage drängt sich auf, weshalb es so weit hat kommen können.

Auf der Suche nach Antwort kommen neben der durch extremen Liberalismus (Denkrichtung, die die freie Entfaltung des Individuums ⌊einzelne Person⌉ bestimmten Gesellschaft von heute sogleich die Moraltheologie der letzten Jahrzehnte und ihrer Vertreter in das Blickfeld.

Einige Meinungsführer aus ihren Reihen haben den klassischen naturrechtlichen und offenbarungstheologischen Ansatz verlassen, und neue Theorien verkündet.

Autonome (unabhängige) Moral, die allgemeinverbindliche Normen nicht anerkennen will, Konsequenzialismus (Folgerichtigkeit), der die ethische (Gesamtheit der sittlichen und moralischen Grundsätze) Qualität einer Handlung nach ihren Folgen beurteilt, oder Situationsethik, die Gut und Böse einer Handlung von den jeweiligen konkreten Umständen des menschlichen Handelns abhängig macht – all diese Neuansätze in der Moraltheologie wurden nun in den theologischen Hörsälen bzw. Priesterseminarien von Professoren vertreten – und natürlich auch auf die Sexualmoral angewandt. Da nun konnte auch Homosexualität als sittlich vertretbar und deren klare Verurteilung durch die Heilige Schrift als „zeitbedingt und deshalb überholt“ dargestellt werden.

Im Hintergrund war die alte, klassisch modernistische Überzeugung wirksam, dass – man folgte dem Schema „Evolution“ („allmählich fortschreitende  Entwicklung“) – die Dynamik der Entwicklung der Menschheit zu einer jeweils höheren Kulturstufe auch Religion und Moral erfasste. So konnte auf einem erreichten nächsthöheren Bewusstseinsniveau heute sich als sittlich erlaubt erweisen, was gestern noch verboten war. Es sind bekannte Namen, die hier zu nennen wären, auch solche, die an Päpstliche Universitäten lehrten, ohne dass sie ihres Amtes enthoben wurden. Die Folgen davon waren bald zu sehen, als Priesterseminarien besonders in den Vereinigten Staaten sich zu Brutstätten der Homosexualität entwickelten. Der Ex-Jesuit Malachi Martin hat in seinem Schlüsselroman „The Windswept House“ („das windumtoste Haus“) (1996) ein Bild der so entstandenen Szenerie entworfen, das sich in unseren Tagen als erschreckend wirklichkeitstreu erwiesen hat.

Auf das Offenbarwerden dieser Verderbnis reagierten die ebenso erschrockenen wie empörten Katholiken auf breiter Front, wie die entsprechenden Internetportale etc. eindrucksvoll zeigen.

Als Folge davon begann alsdann der gewohnte üppige Geldfluss in die vatikanischen Kassen aus Stiftungen katholischer Laienorganisationen zu versiegen: Nicht der Episkopat (Gesamtheit der Bischöfe und Kardinäle), die Laien begannen, das Heft in die Hand zu nehmen. Die Verweigerung der gewohnten reichen Spenden wird nicht zu Unrecht als Protest gegen das Versagen Roms in der gegenwärtigen Krise verstanden. Und eben damit folgten sie – vermutlich ohne sich dessen bewusst zu sein – einem historischen Vorbild aus dem Hohen Mittelalter.

Es war eine vergleichbare Situation der zunächst italienischen Kirche des 11./12. Jahrhunderts. Eine Folge davon, dass Papsttum, Bischofssitze, ja einfacher Kirchenämter im Laufe des ersten Jahrtausends wegen ihrer finanziellen Einkünfte mehr und mehr begehrenswert erschienen, war, dass um deren Besitz gestritten, gekämpft, gehandelt wurde. Man nannte dieses Übel →“Simonie“ (Kauf und Verkauf von geistlichen Ämtern). Der Magier Simon wollte dem Apostel Petrus Geld geben, würde ihm dieser die Gaben des Heiligen Geistes vermitteln. Hinzu kamen der Anspruch weltlicher Herrscher, in die Besetzung hoher Kirchenämter einzugreifen – Laieninvestitur (Einweisung in ein geistliches Amt) – und natürlich das Konkubinat (eheähnliche Gemeinschaft ohne Eheschliessung) vieler Priester.

Ebenso erging es selbst dem Papsttum, das im neunten und Zehnten Jahrhundert geradezu zum Zankapfel zwischen den römischen Adelssippen der Creszenzier (Via Crescenzio, Richtung Piazza del Risorgimento, Rom) und der Tuskulaner (VIII. Quartiere: Tuscolano, im südöstlichen Teil Roms. Via Tuscolana: Strasse von Rom bis Frascati, 24 km lang) geworden war. Diese setzten dann – auf welche Weise auch immer – jeweils die eigenen Söhne oder Verwandten als Päpste ein. Darunter waren auch sehr junge und moralisch haltlose Männer (→Pontifikate der Päpste), die sich eher als Herren des Patrimoniums (römisches Recht: väterliches Erbgut) Petri denn als oberste Hirten der Kirche fühlten.

Im Gefolge dieser Entwicklung wuchs sich auch – weshalb auch immer – die Homosexualität innerhalb des Klerus in solchem Masse aus, dass der heilige Petrus Damiani im Jahr 1049 dem eben gewählten Papst Leo IX.
(1049-1054: →O-Z, P-Park, Erweiterte Themen, Päpste, ihre Pontifikate, K-Z (Leo IX.)

seinen in Briefform abgefassten ‚Liber antigomorrhians‘ überreichte, in dem er sich mit dieser Gefahr für die Kirche und das Seelenheil vieler auseinandersetzte. Der Titel des Traktats (religiöse Schrift) bezieht sich auf die gemäss Gen 18f. um ihrer Lasthaftigkeit willen zusammen mit Sodom von Gott dem Untergang geweihten Stadt Gomorrha.

Vor dem als reformeifrig bekannten Papst mochte Damiani sich ein wirksames Einschreiben gegen de weitverbreitete Sünde erwarten. Er schreibt:

„Das Krebsübel der Homosexualität nistet sich im Gefüge der Kirche ein. Wie eine wilde, rasende Bestie wütet sie im Schafstall Christi mit solcher Kühnheit und Freiheit, dass das Seelenheil vieler unter dem Joch der Knechtschaft von Laien sicherer ist, als nach dem freiwilligen Eintritt in den Dienst Gottes unter dem ehernen Gesetz der Tyrannis Satans“, das im Klerus herrschte.
(…)

Es wird seitens der Hierarchie und des Klerus nicht geringer Anstrengungen bedürfen, den so entstandenen Vertrauensverlust seitens der Gläubigen zu überwinden.
(…)

So sehr also das im Augenblick vor allem im nordamerikanischen Katholizismus sich formierende bewusst katholische Laientum wegen seines Protestes gegen sexuelle Verwilderung unter Priestern, Bischöfen, ja Kardinälen nicht nur zu verstehen, sondern anzuerkennen und zu ermutigen ist, so wenig darf auch die konstitutive (das Wesen einer Sache bestimmen) Bedeutung des im Weihesakrament gründenden Priester- und Bischofsamtes ausser Blick geraten – ebenso wenig wie die Tatsache, dass die grosse Zahl der Priester in Treue ihrer Berufung entsprechend lebt.
(…)

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 26.11.2018, S. 7 Ausland
Taiwan stimmt gegen die Ehe für Homosexuelle

In Taiwan haben sich die Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe durchgesetzt. Mehr als 7 Millionen Wahlberechtigte stimmten am Samstag für ein Referendum, das die Ehe weiterhin als Verbindung zwischen Mann und Frau festlegen will. Dies, nachdem das oberste Gericht im Mai 2017 eigentlich entschieden hatte, dass ein Eheverbot für Schwule und Lesben verfassungswidrig sei. Die Regierung wollte die Homo-Ehe daraufhin innerhalb von 2 Jahren im Gesetz verankern.

Die Pro-Familien-Koalition begrüsste das Ergebnis als „Sieg für alle Menschen, die Familienwerte schätzen“. Eine Sprecherin der „Koalition für Gleichschritt der Ehe“ sagte hingegen, der Rückschritt bei der Gender-Gleichheit sei der „grösste Schlag gegen Taiwans demokratische Werte“. Taiwan wäre das erste Land Asiens mit einem solchen Gesetz geworden.

Nun soll es in Taiwan immerhin eine Partnerschaft für homosexuelle Paare geben. Obwohl ein entsprechendes Referendum nur 3 Millionen Stimmen erhielt, hat Präsidentin Tsai Ing-Wen ein separates Gesetz angekündigt. (GJO)

Katholische Wochenzeitung Baden 49/2018, Dezember, S. 4
Petition der Pro Ecclesia, Fluhmattstrasse 31, 5401 Baden/Schweiz

Petition
Die Missbrauchsfälle, die grösstenteils einen homosexuellen Hintergrund haben und teilweise von homosexuellen Netzwerken innerhalb der Kirche gedeckt wurden, haben viele gläubige Katholiken zutiefst erschüttert.

Das können wir nicht tatenlos hinnehmen. Deshalb hat „Pro Ecclesia“ die Petition „Die Katholische Kirche von Homo-Netzwerken befreien!“ lanciert. Wir wollen damit allen Priestern und Bischöfen den Rücken stärken, die sich für die Kirche und gegen Missbräuche einsetzen. (…)
Vielen Dank und ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ für Ihre Unterstützung.
Pirmin Müller Luzern, Geschäftsführer Pro Ecclesia
lic. iur. Herbert Meier, Präsident

Petition

zu Handen Beniamino Kardinal Stella, Kongregation für den Klerus, Palazzo delle Congregazioni, Piazza Pio XII. 3, 00193 Roma/Italien

Die Katholische Kirche von Homo-Netzwerken befreien!
Eure Eminenz
Wir Unterzeichneten sind in grosser Sorge um unsere Katholische Kirche. Das unselige Verhalten eines weitreichenden Netzwerks von Personen, die in der Kirche Homosexualität praktizieren und eine „homosexuelle Kultur“ unterstützen, kommt mit immer grösserer  Macht an die Öffentlichkeit. Dies schädigt nachhaltig das Ansehen der Kirche und ihrer Exponenten und entfremdet die Menschen vom Glauben.
Wir bitten Sie deshalb, Eminenz, sich für folgende Anliegen einzusetzen: 

  • Das päpstliche Dokument „Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis“ (Das Geschenk der Berufung zum Priestertum) soll verbindlich durchgesetzt und damit die Weihe von Männern mit homosexuellen Tendenzen verboten werden.
  • In der Kirche muss in Geist und Praxis Wiedergutmachung und Sühne für Unrecht und Sünden im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen durchgesetzt werden.

Mit Ihnen zusammen, Eminenz, möchten wir uns dafür einsetzen, dass sich auf allen Ebenen unserer Kirche eine Bewegung entwickelt, die den Mut und die Glaubensstärke hat, sich der Anpassung an den Zeitgeist mit dem Verfall moralischer Massstäbe und der Kultur des Todes zu widersetzen.

Wir grüssen Sie recht herzlich und wünschen Ihnen Gottes Segen.
(Unterschriften-Sammlung)

Kath. Wochenzeitung Baden 50/2018 Dezember, S. 5
Papst Franziskus: Keine Homosexuelle in Priesterseminare

Papst Franziskus besorgt wegen Homosexualität in Kirche: „In unseren Gesellschaften scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche.“

Papst Franziskus ist wegen Homosexueller in der Kirche in Sorge. „In unseren Gesellschaften scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche“, so das Kirchenoberhaupt in einem aktuellen Interview, welches demnächst in einem Buch veröffentlicht werden soll. Dies berichtete der „ORF“. Laut dem Interview hat Franziskus Sorgen wegen homosexueller Menschen im Klerus und in den Priesterseminaren.

Es sei – so der Papst – ein „Fehler“, zu glauben, dass Schwule in der priesterlichen Ausbildung „nicht so schlimm“ seien und Homosexualität nur eine Form der Zuneigung sei. „Im geweihten Leben und im priesterlichen Leben hat diese Art von Zuneigung keinen Platz.“ Die sei eine „sehr ernste Angelegenheit“. Franziskus möchte auch, dass Menschen mit „diesen tief verwurzelten Tendenzen“ nicht in Seminaren zugelassen werden. In Kürze erscheint das Buch des Autors Fernando Prado mit dem Titel „La fuerza de la vocacion“ („Die Kraft der Berufung“).

Kath. Wochenzeitung Baden 50/2018 Dezember, S. 6
Mediales Einknicken vor dem Meinungsterror der Schwulen-Lobby

„Die Presse“ stellt nach Druck der Gay-Lobby Kolumne von Martin Leidenfrost ein.
Vor einigen Wochen hatte dieser zeitgeistkritische Gedanken zur Gay-Kultur veröffentlicht. Presse-Chefredakteur hat jetzt kalte Füsse bekommen.

Wer gegen den Zeitgeist anschreibt, der muss mit Konsequenzen rechnen. Diese Erfahrung hat jetzt auch der bekannte „Presse“-Kolumnist Martin Leidenfrost machen müssen. Nach einem homokritischen Gastkommentar in der „Presse“ gab es die üblichen Empörungsrituale von Journalisten, Politikern und Gay-Aktivisten.

Was war passiert? Leidenfrost hat vor ein paar Wochen davon geschrieben, dass Rechte für Homosexuelle zur „todernsten Staatsdoktrin“ verkommen oder dass schwule Ehepaare zur Ikone unserer Zeit“ geworden seien. „Wo Gläubige früher durch die Strassen zogen, um den Leib Christi zu verehren, beten sie jetzt in Latex gepresste Männerärsche an. Die Gay-Pride-Parade ist die Fronleichnamsprozession des frühen 21. Jahrhunderts.“ Das Tempo, mit der sich diese „exotische Ideologie“ durchsetzt, sei laut Leidenfrost erschreckend. „Mich verstört die Willkür, mit der ausgerechnet den Homosexuellen das Los zugefallen ist, die Speerspitze in der Auflehnung des Menschen gegen die Natur abzugeben.“ Jetzt hat „Presse“-Chef Rainer Nowak offensichtlich kalte Füsse bekommen und die Kolumne von Leidenfrost eingestellt.

Homosexualität (Infos 2019 bis  )

Kath. Wochenzeitung Baden 9/2019 März, S. 14
Erfolgreiche Petition eingereicht

15’798 Personen haben die Petition „Die Katholische Kirche von Homo-Netzwerken befreien!“ unterzeichnet. Heute (20.02.2019) wurde sie eingereicht.
Mit 15’798 Unterzeichneten ist diese Petition sehr erfolgreich. Denn das unselige Verhalten eines weitreichenden Netzwerks von Personen, die in der Kirche Homosexualität praktizieren und eine „homosexuelle Kultur“ unterstützen, kommt mit immer grösserer Macht an die Öffentlichkeit. Es ist klar geworden, dass rund 80 % der Opfer klerikalen sexuellen Missbrauchs männliche Jugendliche, also Opfer homosexuellen Missbrauchs und nicht nur von Pädophilie, sind. Dieser Hauptursache muss entschieden entgegengetreten werden. (…)

bz Basellandschaftliche Zeitung, Kolumnen  vom 13.07.2019, S. 8, Max Rüdlinger
*Vatikan: Fifty Shades of Gay

Klar, ein Brand ist ein Brand, ausgelöst durch diese oder jene Ursache. Aber als in Paris die Kathedrale Notre-Dame in Flammen stand, erschien mir dies irgendwie als bedeutungsvoll. Wohl weil besagtes Gotteshaus ein Wahrzeichen christlich-abendländischer Kultur darstellt. Handelte es sich um ein Warnung, ein Omen (Vorzeichen) drohenden Niedergangs? Derjenige der katholischen Kirche ist seit längerer Zeit offensichtlich. Nun hat diese Kirche einen weiteren alles andere als schmeichelhaften Brocken zu verdauen. Im September erscheint Frédéric Martels „Sodom: Macht, Homosexualität und Doppelmoral im Vatikan“.

Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und muss sagen, es hat mich erschüttert. Ich wusste, dass in der katholischen Kirche nicht alles rundläuft, aber dass das Ganze System hat, das wusste ich nicht. Martel schreibt, lange sei die Klerikerlaufbahn die ideale Fluchtroute für junge Homosexuelle gewesen. Homosexualität sei einer der Schlüssel ihrer Berufung. Und Homosexualität sei einer der Schlüssel ihrer Berufung. Und Homosexualität sei umso verbreiteter, je näher man dem Heiligsten des Heiligen komme. Je höher in der katholischen Hierarchie, umso mehr Homosexuelle gebe es. Im Kardinalskollegium und im Vatikan sei Homosexualität die Regel, Heterosexualität die Ausnahme.

Das wäre nicht weiter schlimm, wenn die Kirche Homosexualität nicht so vehement verdammen würde. Martel schreibt, je dezidierter sich ein Kleriker gegen Homosexualität ausspreche, je stärker seine homophobe (homosexuelle) Obsession (Zwangsvorstellung) ausgeprägt sei, umso wahrscheinlicher sei es, dass er etwas zu verbergen hat. Und das ist nun das wirkliche Perverse (Widernatürliche) an der hohen katholischen Geistlichkeit, dass da heftige Abwehr von Homosexualität ausserhalb mit extravaganter (überspannter) Billigung innerhalb einhergeht.

Martel ist alles andere als ein Dampfplauderer. Er ist selber schwul. Er hat 4 Jahre für das Buch recherchiert – in 30 Ländern. Einige Wochen hat er im Vatikan verbracht. Er führte fast 1’500 Interviews mit mehr als einer Hundertschaft von Kardinälen, Bischöfen, Monsignores und Botschaftern. Zur Seite standen 80 Rechercheure, Übersetzer, ortskundige Helfer und Journalisten sowie 15 Juristen.

Eine Erkenntnis Martels ist, dass hinter der Mehrheit der Fälle sexuellen Missbrauchs in der Kirche Priester und Bischöfe stehen, welche die Aggressoren (Angreifer) infolge ihrer eigenen Homosexualität schützen, weil sie fürchten, dass sie im Fall eines Skandals selber auffliegen.

Um da Remedur (Abhilfe) zu schaffen, hat ein katholischer Bischof zu Protokoll gegeben: „Auch wenn es niemand in der Kirche öffentlich zuzugeben wagt: Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, sexuellem Missbrauch durch Priester Einhalt zu gebieten, wenn der Zölibat nicht aufgehoben, Homosexualität von der Kirche nicht anerkannt wird und Frauen nicht als Priesterinnen ordiniert werden. Alle anderen Massnahmen sind vergeblich. Die Perspektive der katholischen Kirche, was sexuelle Moral, Zölibat, Enthaltsamkeit, Homosexualität und Schwulenehe angeht, muss völlig umgedreht werden. Das wissen alle. Und ein jeder, der das Gegenteil vertritt, ist ein Komplize (Mitschuldiger).
*Vatican: Fifty Shades of Gay. Ein Film, der die öffentliche Einstellung gegenüber den Homosexuellen aufzeigt.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 38 – 39 2019/September, S. 2
Petition gegen Ausgrenzung Homosexueller

Eine von mehr als 1’100 Personen unterstützte Internet-Petition fordert von der katholischen Kirche, ihre Haltung und Lehre zur Homosexualität zu ändern. Sie ist an die Bischofskonferenzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gerichtet. Alle Menschen müssten unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung gleichbehandelt werden, heisst es im Text. Auch dürften Menschen nicht wegen ihrer Homosexualität vom Priesteramt ausgeschlossen werden. Dringend müsse die Kirche Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare erlauben. Auch kirchlich Engagierte aus der Schweiz haben unterzeichnet, so der Erfolgsautor und bekennende Homosexuelle Pierre Stutz, der Professor für Pastoraltheologie und Homiletik (Geschichte und Theorie der Predigt) an der Theologischen Hochschule Chur, Manfred Belok sowie Bruno Fluder und Susanne Andrea Burke, beide Mitglieder des Arbeitskreises Regenbogenpastoral des Bistums Basel. Weiter haben der Psychoanalytiker Udo Rauchfleisch sowie Georg Schmucki, Priester und langjähriges Mitglied im Fachgremium sexuelle Übergriffe des Bistums St. Gallen signiert. Quelle: kath.th

BaZ Basler Zeitung vom 17.10.2019, S. 26, td
Therapien gegen Schwule sind ein Fall für die Justiz

Konversionstherapien. Wer versucht, mit Therapien gegen homosexuelle Neigungen vorzugehen, kann seine Bewilligung zur Berufsausübung verlieren oder muss mit juristischen Konsequenzen rechnen. Dies geht aus der Antwort der Baselbieter Regierung auf eine Interpellation von Landrätin Miriam Locher (SP) hervor. Freikirchen haben in jüngster Vergangenheit mit praktizierten Konversionstherapien eine Kontroverse ausgelöst.

Der Regierungsrat lehnt therapeutische Massnahmen ab, die zum Ziele haben, homosexuelle Veranlagungen eines Menschen in heterosexuelle Neigungen zu überführen. Geteilt werde diese Haltung auch von der Ärztegesellschaft Baselland, vom Verband der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten beider Basel sowie von allen Landeskirchen. Konversionstherapien verletzten die  Berufspflichten, was Disziplinarmassnahmen nach sich ziehe. Entsprechendes Verhalten von Couchs stellt gar einen Straftatbestand dar und könne geahndet werden.

Kath. Wochenzeitung Baden 15/2022 April, S. 14
Ungarisches Referendum: über 90 % lehnen schulische Propagierung von Homo-Transsexualität ab (Wunsch zur Geschlechtsanpassung)

Ungarn stimme gleichzeitig mit Parlamentswahlen auch über Referendum zum Thema "Homosexualität und Geschlechtsumwandlung in der schulischen Information" ab, das aber wegen zu weniger gültiger Stimmen nach Boykottaufrufen als ungültig gelten dürfte. (...)
Referendumsumfragen:

Unterstützen Sie, dass minderjährige Kinder in öffentlichen Bildungseinrichtungen ohne Erlaubnis der Eltern über sexuelle Orientierung unterrichtet werden?

Unterstützen Sie die Förderung von Geschlechtsumwandlungstherapien für minderjährige Kinder?
Unterstützen Sie, dass minderjährige Kinder ohne Einschränkung expliziten Medien-Inhalten ausgesetzt sein sollen, welche ihre Entwicklung beeinflussen können?

Unterstützen Sie, dass Minderjährigen Medieninhalte zum Thema "Geschlechtsumwandlung" gezeigt werden?

Kath. Wochenzeitung Baden 16/2022 April, CNA
US-Priester bittet Kardinal Marx, für Lehre der Kirche über Homosexualität einzustehen.

(Anmerkung der Redaktion: Zwei der einflussreichsten katholischen Prälaten Europas haben sich in den vergangenen Monaten öffentlich dafür ausgesprochen, dass die Kirche ihre Lehre zur Homosexualität ändern soll.

Im Februar sagte Kardinal Jean-Claude Hollerich, SJ, der Erzbischof von Luxemburg, der als Präsident der Kommission der Bischofskonferenz der Europäischen Union und als Generalrelator der Synode über die Synodalität in Rom fungiert, in einem Interview, er halte die Lehre der Kirche für falsch, dass homosexueller Sex sündhaft sei, und dass die "soziologisch-wissenschaftliche Grundlage dieser Lehre nicht mehr stimmt."

Der deutsche Kardinal Reinhard Marx sage in einen am 31. März veröffentlichten Interview zu denselben Fragen, dass der Katechismus der Katholischen Kirche "nicht in Stein gemeisselt" sei. Der Erzbischof von München und Freising sowie Initiator des deutschen "Synodalen Wegs" sagte wörtlich: "Der Katechismus ist nicht in Stein gemeisselt. Man darf auch in Zweifel ziehen, was da drinsteht." (...)

Kath. Wochenzeitung Baden 16/2022 April, S. 10. CNA
Limburg: Kirche soll Promiskuität (Geschlechtsverkehr mit beliebigen, häufig wechselnden Partnerinnen oder Partner) akzeptieren und "mit Regenbogenflagge vorneweg gehen"

"Ich kann mich erst dann von der Kirche als schwuler Mann angenommen fühlen, wenn ich auch mit wechselnden Partnern akzeptiert werde." Das sagte ein Seelsorger und Jugendbildungsreferent im Bistum Limburg vergangene Woche bei einer kirchlichen Podiumsdiskussion.

Wie die Diözese auf ihrer eigenen Homepage mitteilt, forderte Eric Tilch anlässlich der LGBT-Kampagne "Out in Church" auch, dass die Kirche neben homosexueller Promiskuität weitere Formen praktizierter Sexualität annehmen müsse: Die katholische Kirche komme "zwar nun an den Punkt, an dem sie feste gleichgeschlechtliche Partnerschaften gerade so akzeptiere". Aber "alle anderen Formen der Liebe" würde noch immer im Dunkeln liegen, so der sich selbst als schwul identifizierte Tilch. (...)

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 33 vom 19.08.2022, S. 2
Eine Begegnung  voll  LIebe, Väterlichkeit und Einfachheit

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat eine Gruppe von transsexuellen Menschen im Rahmen der Generalaudienz am 10.08.2022 empfangen. Organisiert wurde das Treffen von einem Priester und einer Ordensfrau, die die Menschen nahe Rom betreuen. "Die Aufmerksamkeit des Papstes für die Menschen, die in grosser Not und Zerbrechlichkeit leben, eröffnet unvorstellbare Hoffnungen", erklärte Schwester Geneviève Jeanningros und Pfarrer Andrea Conocchia im Anschluss gegenüber einem Redakteur der italienischsprachigen Tagesausgabe unserer Zeitung. Nach April, Juni und vergangener Woche war es bereits das vierte Zusammentreffen des Papstes und Transsexuellen bei einer Generalaudienz. In der Corona-Pandemie hatte die Pfarrei im römischen Küstenort Torvaianica gemeinsam mit der Ordensschwester die Menschen aus der Transsexuellen-Community unterstützt. Die Betroffenen hatten finanzielle und gesundheitliche Schwierigkeiten. Papst Franziskus und der päpstliche Almosenpfleger Kardinal Konrad Krajewski, halfen damals Gemeinde und Betroffenen mit Geldspenden, Corona-Tests und Grippeimpfungen.

Den Empfang der Transsexuellen im Rahmen der Audienz bezeichnete Andrea Conocchia als "Revolution". Es sei nicht selbstverständlich, dass ein Papst sie "mit Liebe, Väterlichkeit und Einfachheit anspricht".

OR Nr. 5 vom 03.02.2023, S. 4
Der Papst hat seine Aussagen zum Thema Homosexualität und Sünde präzisiert, über das er kürzlich in einem Interview gesprochen hatte. So sei jede sexuelle Handlung ausserhalb der Ehe nach kaholischer Morallehre eine Sünde, erklärte er in einem auf den 27.01.2023 datierten Brief an den Jesuiten James Martin, der ihn um Klarsellung gebeten hatte. Dass er nicht explizit (ausdrücklich) von der homosexuellen Handlung, sondern von Homosexualität gesprochen habe, begründete er mit der Interviewsituation, wo es keine so präzisen Definitionen gebe. Sein eigentliches Anliegen sei gewesen, sich gegen eine Kriminalisierung auszusprechen.

Kath. Wochenzeitung Baden 26/2023 Juni, S. 10, Hubert Hecker
Homosexuelle Netzwerke in der Kirche zur Vertuschung von Missbrauch

Das Gutachten der Kanzlei Westphal/Spilker/Wastl (WSW) bestätigt aktive Homo-Netzwerke im Bistum München - Homo-Lobbies im Vatikan und in der Weltkirche.

Angesichts der vatikanischen Vertuschungen im Missbrauchsfall des prominenten Jesuiten Marko Rupnik sowie der Kritik von Pater Hans Zollner an fehlender Transparenz der päpstlichen Kinderschutzkommission muss erneut die Frage nach den dahinterstehenden Lobbykräften gestellt werdern.

Auch in der Kirche in Deutschland wird eine wesentliche Tatsache zur Erklärung des Missbrauchs durch Geistliche vertuscht und verdrängt.: Etwas 80 % der Missbrauchsfälle sind in homosexuelle Kontexte einzuordnen. Aus dem Verschweigen folgt, dass Homosexualität und homophile (Liebesbeziehung zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern) Missbrauchskleriker vor einer kritischen Beleuchtung veschont werden. An diesem Prozess der Vertuschung haben vor allem kirchliche Homo-Netzwerke (Schwulengruppen, die durch gemeinsame Interessen o. Ä. miteinander verbunden sind) ein Interesse, was in den folgenden Ausführungen aufgezeigt wird.

Eine Passage des Münchner Gutachtens der Kanzlei Westphal/Spilker/Wastl zum Komplex "Homosexualität unter Klerikern" lässt aufhorchen. Dort heisst es auf S. 425: Es "treten deutliche Zeichen dafür auf, dass homosexuell orientierte Personen besonders enge Kontakte pflegten, so dass der Eindruck eng geknüpfter Netzwerke entsteht, die bis hin zu herausgehobenen Positionen in der Hierarchie des Ordinariates unterhalten wurden."

Diese Netzwerke wüden "einen (regen) Informationsaustausch betreiben und nachhaltig eigene Ziele um des beruflichen Fortkommens willen verfolgen". Wissen oder Gerüchte um homosexuelle Tendenzen von priesterlichen Mitbrüdern hätten einen nicht unerheblichen Verbreitungsgrad. Sie würden Einflussmöglichkeiten und gegebenenfalls sogar "wechselseitiges Erpressungspotential" verleihen.

Diese Hintergrundstrukturen, also die homosexuellen Netzwerke sowie das sichere oder erfahrene Wissen um homosexuelle Priester müssten "als eine wesentliche Mitursache für die ohne Zweifel vorherschenden Vertuschungstendenzen in die vorliegende Bewertung einbezogen werden", resümiert das Münchner Gutachten.

Das WSW-Gutachten bestätigt aktive Homo-Netzwerke im Bistum München. 
Diese Skizzierung zu netzwerkartiger Lobby-Arbeit von homosexuellen Klerikern ist bisher noch nie in einem bestellten Gutachten für die Kirche in Deutschland aufgezeigt worden. Leider führen die Autoren ihre Kenntnisse bei der Behandlung der Misbrauchsfälle nicht weiter aus. Gleichwohl sind diese Gutachten-Aussagen eine wichtige Bestätigung der bisherigen Studien zu dem Phänomen der klerikalen Homo-Netzwerke in den USA, Polen und in der kurialen Vatikan-Verwaltung.  (Der Begriff "Homo-Lobby" ist in der Guy-Welt verbreitet, unter anderem als Selbstbezeichnung von queer.de)

Das WSW-Gutachten spricht von eng geknüpften homosexuellen Netzwerken, die "nachhaltig eigene Ziele um des beruflichen Fortkommens  willen" verfolgten. Da sind innerhalb der Priesterschaft anscheinend homosexuelle Communities (Gruppen von Priestern/Menschen) aufgebaut worden, deren Mitglieder sich gegenseitig in ihren Karrieren fördern. Es geht um die Besetzung von einflussreichen Stellen und Positionen durch Seilschaften "bis hin zu herausgehobenen Positionen in der Hierarchie des Ordinariats".

Was im Netzwerk positiv für das "berufliche Fortkommen" gilt, kommt den Mitgliedern auch als gegenseitige Unterstützung bei Fehlverhalten zugute. Bei homosexuellen Missbrauchsfällen könnten die Netzwerkbeziehungen bis in die Bistumsspitze als Verharmlosung und Relativierung (zu etwas anderem in Beziehung setzen) zum Tragen kommen. Von seiten der Bistumsleitung wären das die homosexuell-spezifischen "Vertuschungstendenzen", die das WSW-Gutachten (der Kanzlei Westphal-Spilker-Wastl) andeutet.

Mit diesen Ausführungen ist die homoseuelle Lobby-Einflussnahme in der Kirche konturiert (in Umrissen gezeichnet): Eine Gruppe von homosexuellen Klerikern baut ein eng geknüpftes Netzwerk auf, mit dem sie über alle kirchlichen und medialen Beziehungskanäle Druck auf  Kirchenverantwortliche ausübt, um die kirchlichen Entscheidungsträger im Sinne ihrer Gruppeninteressen zu beeinflussen. Solche säkulären Methoden von Entscheidungsbeeinflussungen durch Netzwerkarbeit in hierarchischen Systemen ist eine Spielart von Korruption. Sie sollte in der Kirche nicht geduldet werden.

In einem parlamentarischen Staatssystem mit verschiedenen Parteien und Fraktionen ist Lobby-Arbeit von Interessengruppen unter Transparenzkriterien erlaubt und legitim. Da aber in der Kirche kein parteienpluralistischer Parlamentismus herrschen darf, sind auch organisierte Interessengruppen und ihre Lobbyarbeit für die Kirche wesensfremd.

Vertuschungstendenzen von der Bistumsleitung
In der Diözese München ist die "Homo-Lobby" seit Jahren erfolgreich. Der ehemalige Generalvikar Peter  Beer, von 2009 bis 2019 im Amt, bestätigte schon vor drei Jahren, dass er sich regelmässig mit homosexuellen Priestern austausche. Er stellte ihnen generell das Zeugnis aus, dass sie "gute Arbeit leisten" würden.

Dieser Erklärung straft die Klage in dem Synodalpapier zu homosexuellen Priestern Lügen. Die Autoren behaupten, dass "eine Begegnung zwischen nicht-heterosexuellen Priestern und der Kirchenleitung noch immer nicht möglich" sei. Dass es an "Gesprächspartner:innen und an Gesprächsfähigkeit seitens der Kirchenleitung" fehle, ist offensichtliich eine dreiste (unverschämte) Falschbehauptung, wie die regelmässigen Gesprächstermine im Münchner Ordinariat zeigen.

Generalvikar Beer wird bei seinen Gesprächen mit homosexuellen Priestern angesichts der hohen Quote von Missbrauchstaten mit Sicherheit auch das Vertuschungsinteresse der klerikalen Homo-Lobby bedient haben. Ganz offen leugnet er die empirischen MHG-Ergebnisse im Teilprojekt 2, nach denen die Mehrheit der Missbrauchstäter homosexuell orientierte Kleriker sind, die sich an Jungen vergriffen haben in der Höhe von 80 Prozent aller Missbrauchsopfer. Der ehemalige Münchner Generalvikar möchte alle homosexuellen Kleriker generell exkulpieren (vom Vorwurf des Veschuldens entlasten). Er behauptet ohne Datenbelege, es gebe keinen "direkten Zusammenhang zwischen Missbrauch und Homosexualität". Entsprechende Thesen seien "inakzeptabel" und "unterträglich" - offenbar auch die Forschungsergebnisse der MHG-Studie. Damit verletze man "homosexuelle Menschen in ihrer Würde". Letztlich schiebt Generalvikar Beer alle Missbauchstaten im kirchlichen Bereich den heterosexuellen Priestern in die Schuhe. Deren Würde ist ihm anscheinend nicht soviel wert.

Nach dieser generellen Bestreitung von homosexuellen Missbrauchstätern baute Beer eine zweite Rechtfertigung auf: Falls gleichgeschlechtlich orientierte Kleriker doch übergriffig würden, dann seien die Taten "selbst im Grade des Verbrechens" (!) doch nur als "Überspannungshandlungen" zu charakaterisieren, jedenfalls nicht gewollt und geplant, sondern als ein ausweichendes Reaktionsmuster anzusehen.

Diese küchenpsychologische Behauptung von Generalvikar Beer steht im Widerspruch zu den empirischen Daten auf S. 158 der MHG-Studie. 83,1 Prozent der Taten waren geplant, nur 5,4 erfolgten spontan".

Eine weitere entschuldigende Erklärung des Generalvikars Beer lautet: Eine nicht integrierte, verdrängte Sexualität würde zu einem "mehr oder weniger unkontrolliertem Ausagieren führen". Diese These ist eine Variation der Ventilthese bei sexuellem Überdruck: Der Zölibat würde das natürliche Sexualstreben unnatürlich unterdrücken. Daher würde sich die zölibatäre Askese in den Missbrauchshandlungen an Kindern ein Ventil suchen. Derartige mechanische Theoriekonstrukte aus dem 19. Jahrhundert vertritt heute kein seriöser Wissenschaftler mehr.

Korrupte Homo-Lobbies im Vatikan und in der Weltkirche.
Es ist zu befürchten, dass die vom WSW-Gutachten beschriebenen Netzwerke homosexueller Priester im Bistum München-Freising auch in anderen deutschen Diözesen vorhanden sind. Sie widersprechen als gruppenegoistische Interessenvereinigungen dem Wesen der Kirche, wie oben aufgezeigt. Als solche haben sie demoralisierende und zersetzende Wirkung auf Prieserschaft und Kirche.

Wenn die homosexuelle Netzwerkbildung die Ebene der Bischöfe und Ordensoberen erreicht hat, sind die Folgen für die Kirche noch zerstörischer. Dann wird die Homosexualisierung der Priesterausbildung und Noviziate systematisch gefördert. Diese Entwicklung ist in Studien zu einigen US-Diözesen beschrieben worden. 

Weit fortgeschritten soll die homosexuelle Durchsetzung auch in der vatikanischen Kirchenverwaltung sein. Papst Benedikt hatte drei Kardinäle mit einer Untersuchung der vatikanischen Homo-Netzwerke beauftragt. Ihren Bericht übergaben sie im Juni 2012 Papst Franziskus. Der liess verlauten: In der Kurie gibt es "eine korrupte Strömung. Man spricht von einer "Homo-Lobby - und so ist es, sie existiert."  Das sind starke Worte gegen die Praxis einer homosexuellen Lobby-Gruppe von Prälaten, "die auf legale oder illegale Weise starken Druck ausüben, um einige Entscheidungen zu den eigenen Gunsten zu beeinflussen (Prof. Roberto de Mattei am 29.06.2013). Doch bei den Konsequenzen wird Franziskus kleinlaut: "Wir müssen abwägen, was getan werden kann" - so sein Abschlusskommentar.

Die korrumpierenden (durch Bestechung moralisch verderbten) Wirkungen von homosexuellen Netzwerken zeigten sich in einer Clique von chilenischen Bischöfen. Aus der Exerzitienschule des notorischen (gewohnheitsmässigen, ständigen) Missbrauchsklerikers Fernando Karadima (am 27.07.2021 mit 90 Jahren verstorben) gingen vier Bischöfe hervor, die die schändlichen Taten ihres Mentors vertuschten. Papst Franziskus selbst hielt jahrelang seine Hand über den homosexuellen Missbrauchstäter und die Vertuschungsbischöfe. Erst als die anschwellenden Proteste das Ansehen der Kirche in Chile rapide herabdrückten, liess er den Fall untersuchen, den Missbrauchskleriker aus dem Verkehr ziehen und die inkriminierten (beanstandeten) Bischöfe emeritieren (entpflichten und in den Ruhestand versetzen).

Papst Franziskus vermittelt den Eindruck, dass er die "korrupten" Homo-Netzwerke im Vatikan und in der Weltkirche nur zögerlich anpackt. Das gilt insbesondere für die Homo-Seilschaften von Bischöfen der USA, die Kardinal Theodore McCarrick (inzwischen laisiert) seit Jahrzehnten geknüpft hat. Spielt es dafür eine Rolle, dass die involvierten US-Bischöfe in politischen und kirchenpolitischen Themenbereichen auf der liberalen Linie des Papste liegen?  

→Buchstaben Krip-Kz, Kurie, das Leben an der Kurie: HK, 2011. Ist die Kirche noch zu retten, S. 207? "Der Vatikan - eine Günstlingswirtschaft"
→Buchstaben Mis-Mit, Missbrauchsfälle 2018, OR Nr. 32/33 vom 10.08.2018, McCarricks Verzicht

→Ehe, gleichgeschlechtliche        
→Missbrauchsfälle, Vertuschungen  
→Skandale ?
→Priester (Kath. Wochenzeitung 21/2022 Mai)
→Synode, synodaler Weg (KWZ 33/2022)
→Deutsche Kirche,Kath. Wochenzeitung 32/2023 August (Enthaltsamkeit)
→Segnungen Gleichgeschlechtliche: Ehe, gleichgeschlechtliche, Kath. Wochenzeitung 1/2024

Hotels und Pensionen des Vatikans

→E, Erweiterte Themen: Exterritoriale Gebiete  Vatikanstaat und Heiliger Stuhl
→O, Erweiterte Themen: Ospitalità

Hubschrauber-Landeplatz im Vatikanstaat

Er befindet sich seit Papst Paul VI. am westlichsten Zipfel des Vatikans im Garten. Vorher war dort ein Tennisplatz, der jetzt neben dem Kinderspielplatz unmittelbar vor dem Museum (Norden) liegt. Der Hubschrauberplatz liegt auf 77,5 m ü. M., auf dem höchsten Punkt des Vatikans mit dem Johannesturm zusammen. Tiefster Punkt: Obelisk auf dem Petersplatz, 19 m ü. M. Differenz: 58,5 m

Wenn der Helikopter-Platz benutzt wird, sind bei Abflug wie Ankunft anwesend:
Krankenwagen, Vatikan-Feuerwehr, Schaumwerfer-Wagen der italienischen Armee.

In den Gärten von Castel Gandolfo, in der Nähe des Bauernhofes, befindet sich auf italienischem Hoheitsgebiet ein weiterer Hubschrauber-Landeplatz.

OR Nr. 30/31 vom 24.07.2015
Der Hubschrauberlande-Platz von Papst Franziskus im Vatikan (in den Gärten, auf dem höchsten Punkt des Staates) darf künftig auch für Krankentransporte und Organtransfers benutzt werden. Darauf verständigten sich die zum Vatikan gehörende Kinderklinik „Bambino Gesu“ (am Autoweg auf den Gianicolo) und die vatikanische Staatsverwaltung in einer Vereinbarung. Es handele sich um eine „bedeutende Geste der Nächstenliebe“, zitierte die vatikanische Tageszeitung die Präsidentin des Krankenhauses, Mariella Enoc. Die Nähe des auf dem Gianicolo-Hügel gelegenen Krankenhauses zum Vatikan erlaube eine erhebliche Verkürzung der Transportzeiten und könne in vielen Fällen zur Lebensrettung beitragen.

OR Nr. 39 vom 30.09.2016, S. 3
Der Vatikan will seinen Landeplatz für Hubschrauber modernisieren. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, unterzeichneten der Vatikanstaat und die italienische Luftfahrtbehörde ENAC eine Vereinbarung zur „Anpassung der Infrastruktur“. Sie solle italienischen und internationalen Standards angeglichen werden. Papst Franziskus hatte der vatikanischen Kinderklinik „Bambino Gesù“ im Juli die Nutzung des Landeplatzes für Rettungseinsätze und Krankentransporte erlaubt. Zuvor wurde der Platz nahezu ausschliesslich vom Papst genutzt, für Reisen innerhalb Italiens oder den Transfer zum Flughafen. Der vatikanische Hubschrauberlandeplatz wurde von Papst Paul VI. (963-1978) angelegt. Das Gelände befindet sich an der höchsten Stelle des Vatikanhügels (ca. 78 m ü. M.)

Hudal Alois, Titularbischof (+1963)

https://oecv.at/Biolex/Detail/11100109
https://derstandard.at/story/2000114377607/ns-fluchthelfer-der-braune-bischof-und-die-rattenlinie

https://bpb.de/themen/migration-integration/laenderprofile/suedamerika/317754/argentinien-ein-begehrtes-fluchtziel-von-ns-verbrechern/

Während des 2. Weltkrieges war das Kolleg Campo Santo Zufluchtsort für etwa 40 Flüchtlinge, darunter viele Juden. Ein Flecken: An der VIII. Station des Majolika-Kreuzweges (Töpferware aus Mallorca) „Jesus tröstet die weinenden Frauen Jerusalems“, liegt der Grazer Bischof Alois Hudal, auch genannt der „Nazi-Monsignore“ (auch: Hoftheologe der Nazis, brauner Bischof). Das Grab befindet sich nach dem Friedhofseingang an der rechten Wand in der Mitte. Hudal träumte vergeblich von einer Symbiose von Katholizismus und Nationalsozialismus, von Papst und Führer, und intervenierte später nichtsdestotrotz gegen Judendeportationen aus Rom. Nach Kriegsende sass Hudal unterm Madonnenbild in der deutschen Nationalkirche Anima und organisierte die „Rattenlinie“, ein klandestines (heimliches) Fluchthilfesystem, um neben diversen Gestrandeten auch Nazigrössen nach Südamerika, Spanien oder in den Nahen Osten zu schleusen. Über diese Fluchtlinie flüchteten u. a. Josef Mengele, Hans-Ulrich Rudel, Franz Stangl und Klaus Barbie. Bereits zuvor hatte sich der deutsche Botschafter beim Hl. Stuhl, Ernst von Weizäcker, vor den alliierten Truppen auf den Campo Santo gerettet. Nach massivem politischem Druck trat Hudal 1952 als Rektor des deutschen Anima-Kollegs zurück (verbitterter Abschiedsbrief an Papst Pius XII.). Auch Hudals Mutter ist im Campo Santo begraben (gleiches Grab).

Daten: Alois Hudals: * 31. Mai 1885 in Graz, Steiermark, + 19. Mai 1963 in Rom. 2 Doktortitel, 1919 Professor für Altes Testament in Graz. 1923 Rektor des Priesterkollegs Santa Maria dell’Anima, 1933 Bischof. Päpstlicher Thronassistent, Aussenseiter wegen des Brückenschlags zum Nationalsozialismus, daher keine weiteren Ämter. Professor in Graz bis 1945. Fluchthelfer (caritativer Akt der Nächstenliebe, wie er zu sagen pflegte) in Zusammenarbeit mit Krunoslav Draganovic (kroatischer Priester OFM, während des Krieges Umsiedlungsbeamter für die Deportation von Juden und Serben, 1943 Sekretär der kroatischen Nationalkirche „Istituto San Girolamo degli Illistici“, Via Tomacelli, Nähe SCV. Die gesamte Führungsriege des Ustascha-Staates [Ustascha = kroatische faschistische Bewegung gegen serbische Hegemonie, Vorherrschaft,  in Jugoslawien] wurde von hier nach Argentinien geschleust. 1963 geht Draganovic nach Jugoslawien  zurück und lebt unbehelligt in einem Kloster nahe Sarajewo. + 1983). Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz, der Caritas wie auch mit Erzbischof Giuseppe Siri von Genua. Daneben Zusammenarbeit mit dem deutschen Unterstützungsverein ‚Stille Hilfe’ von Helene Elisabeth Prinzessin von Isenberg, weiter mit Vertretern der evangelischen (Bischof Theophil Wurm) und der katholischen (Weihbischof Johannes Neuhäusler) Kirche zusammen. Den konservativen Parteien Österreichs, Deutschlands und Italiens war das nicht genehm.

Ausgerechnet hier, im wissenschaftlichen Priesterkolleg Teutonicum, sammelte der junge Rolf Hochhuth  1959 das Material für seinen „Stellvertreter“, das Theaterstück über das schuldhafte Schweigen von Pius XII. zum Holocaust. Kurioserweise war eine von Hochhuths Quellen eben jener Bischof Hudal, der Pius XII. nie verziehen hat, zurückgestuft worden zu sein. Hudal packte voller Groll aus und erzählte, womöglich mehr, als der Wahrheit gut tat. (Hansjakob Stehle, Geheimdiplomatie im Vatikan, Seite 420: Rolf Hochhuth, der Stellvertreter. Ein Schauspiel, Hamburg, 1963. Hochhuth hat in einem Gespräch mit dem Verfasser am 24.09.1987 bestätigt, dass Hudal sein Hauptgesprächspartner in Rom war.)  Schweizer Erstaufführung in Basel im September 1963. Jede Aufführung unter Polizeischutz.

→Pius XII.

Wikipedia, 18.08.2012
Zusammenfassungen

Dr. Dr. Alois C. Hudal, geb. 31. Mai 1885 in Graz, Steiermark, gestorben 19. Mai 1963 in Rom. Er war österreichischer katholischer Theologe, Rektor des deutschen Priesterkollegs Santa Maria dell’Anima in Rom und Titularbischof von Aela sowie nach dem 2. Weltkrieg Fluchthelfer von Kriegsverbrechern. Zuletzt wohnhaft in Grottaferrata (vor Rom), wo ihn Rolf Hochhuth öfters besuchte.

Werdegang

1904-08            Studium der Theologie in Graz
19.07.08            zum Priester geweiht
1911                  Promotion zum Dr. theol. in Graz und anschliessend Studien
                          am deutschen Priesterkolleg Santa Maria dell’Anima in Rom.
                          Erlangung einer zweiten Promotion und die Habilitation auf
                          dem Gebiet des Alten Testaments. Anschliessend befasste
                          sich Hudal intensiv mit den Ostkirchen und sollte auf
                          diesem Gebiet in Wien einen Lehrstuhl erhalten, der allerdings
                          nicht eingerichtet wurde.

1919                  ausserordentlicher, ab 1923 ordentlicher Professor für
                          Altes Testament in Graz
1923                  Rektor am Priesterkolleg Santa Maria dell’Anima in Rom.

                          Hudal lernte dort auch Eugenio Pacelli kennen, den
                          päpstlichen Nuntius in Deutschland und späteren
                          Papst Pius XII.

18.06.33            Bischofsweihe. Er wurde später vom Papst mit dem Ehrentitel
                         „Päpstlicher Thronassistent“ ausgezeichnet.

Seine letzte Ruhe fand er auf dem Campo Santo Teutonico im  Vatikan im Grab seiner Mutter Maria Hudal-Wieser. Grab: nach dem Friedhofeingang an der westlichen Friedhofmauer, in der  Mitte.

Verhältnis zum Nationalsozialismus

Hudals Verhältnis zum Nationalsozialismus war zwiespältig. Einerseits erkannte er die Gefahren, die von den Lehren nationalsozialistischer Ideologen wie Alfred Rosenberg ausgingen, und setzte sich als einer der ersten für ein kirchliches Verbot solcher Lehren durch die Kongregation für die Glaubenslehre und die Indizierung (auf den Index setzen) entsprechender Werke ein. Andererseits glaubte Hudal, Gemeinsamkeiten in den Zielen des Nationalsozialismus und denen der katholischen Kirche zu sehen, vor allem, was das Wiederherstellen einer antiliberalen, antiinternationalen Ordnung und entsprechender Werte sowie die Abwehr des „Ostbolschewismus“ anging. Er strebte eine Symbiose („Zusammenleben“ ungleicher Lebewesen zu gegenseitigem Nutzen) zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus an, was er auch eindeutig in seinem Hauptwerk „Die Grundlagen des Nationalsozialismus“ (1936) zum Ausdruck brachte. Das Buch, das für Adolf Hitler die Widmung „Dem Führer der deutschen Erhebung (und) Siegfried deutscher Hoffnung und Grösse“ enthielt, hat ihm den Ruf eines „Hoftheologen der Nazis“ eingetragen. Hudal befürwortete darin den Nationalsozialismus, sofern dieser nicht versuche, den Platz des Christentums einzunehmen, und ebenfalls als dogmatische Metaphysik, sprich Religionsersatz, fungiere. Wichtigste ideologische Klammer von Hudals Christentum mit dem  Nationalsozialismus war und blieb der radikale Antibolschewismus. – Hitler hat ihn für seine Arbeit ausdrücklich gelobt. Es wird behauptet, er habe auch das Goldene Ehrenzeichen der NSDAP erhalten, doch gibt es dafür keine Nachweise.

Innerhalb der katholischen Kirche machte ihn sein Eintreten für den Brückenschlag zum Nationalsozialismus zu einem Aussenseiter, dem daher noch höhere Ämter verwehrt blieben, mit Ausnahme des reinen Ehrentitels eines „päpstlichen Thronassistenten“. Er verlor seine Professur in Graz jedoch erst 1945 nach dem Ende des NS-Regimes, erhielt diese nach Angaben in seiner Autobiographie jedoch nach einem Gerichtsverfahren zurück, allerdings unter der Bedingung, sie nicht auszuüben, und ohne Erwähnung seines Namens im Status der Universität.

Tätigkeit als Fluchthelfer

Nach Ende des Krieges avancierte er zum Fluchthelfer und bezeichnete diese Aktionen als „caritativen Akt der Nächstenliebe“. Im März 1948 erstellte er ein „Merkblatt für Auswanderer“ mit wichtigen Tipps und Unterstützungsmöglichkeiten durch die katholische Kirche. Hudal betonte immer wieder den Nutzen der SS-Männer als erfahrene Kämpfer gegen den „antichristlichen Bolschewismus“.

Die als Rattenlinie berühmt gewordene Fluchtroute nach Südamerika und in den Nahen Osten (vorerst das Zillertal hoch nach Italien) wurde von Hudal gemeinsam mit Krunoslav Draganovic geführt. Unterstützung erhielten sie von Seiten des Roten Kreuzes und der Caritas, wie auch von Giuseppe Siri, dem Erzbischof von Genua. Daneben arbeitete Hudal auch eng mit dem deutschen Unterstützungsverein „Stille Hilfe“ von Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg zusammen, der sowohl von Vertretern der evangelischen (Bischof Theophil Wurm) als auch der katholischen (Weihbischof Johannes Neuhäusler) Kirche unterstützt wurde.

Für die in Buenos Aires herausgegebene deutsche Emigrantenzeitschrift „Der Weg“, in der viele geflüchtete NS-Täter (Johann von Leers, Gerhard Bohne) aktiv waren, schrieb er aufmunternde Artikel.

1962 schrieb Hudal über seine Tätigkeiten: „Alle diese Erfahrungen haben mich veranlasst, nach 1945 meine ganze karitative Arbeit in erster Linie den früheren Angehörigen des Nationalsozialismus und Faschismus, besonders den sogenannten Kriegsverbrechern zu weihen, die von Kommunisten und „christlichen“ Demokraten verfolgt wurden …

Erst nach massivem Druck seitens des Vatikans trat Hudal 1952 als Rektor des deutschen Priesterkollegs zurück, arbeitete jedoch noch bis Ende 1953 intensiv als theologischer Gutachter für das Heilige Offizium, bis er diese Tätigkeit, in einem verbitterten Abschiedsbrief an Papst Pius XII. dokumentiert, aus eigenem Entschluss zurücklegte.

Forschung

Die Öffnung des Hudal-Archivs des Priesterkollegs Santa Maria dell’Anima im Herbst 2006 war Impuls, sich mit der Person Hudal eingehender zu beschäftigen. Ein Symposium von Historikern aus diesem Anlass brachte kein einheitliches Bild. So wurde neben den bekannten Vorwürfen auch erwähnt, dass Hudal bis 1945 Kontakte mit der italienischen Resistenza gepflegt und Juden vor der Deportation gerettet habe.

Wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) am 11. Oktober 2006 meinte, werfen die neuen Funde „ein etwas milderes Licht auf die auch in Kirchenkreisen als  ziemlich finster angesehene Gestalt Hudals“. Eine „Reinwaschung“ des „braunen Bischofs“ werde dabei nicht herauskommen können, da die „Widersprüche und Fehler in seinem Denken zu eklatant (aufseherregend)“ seien. Zwar seien pauschale Verurteilungen nicht mehr zulässig, doch dürfe „Hudal nun ebenso wenig zum unverstandenen Märtyrer einer aussichtslosen, aber edlen Sache hochstilisiert werden“.

Englisch Andreas, FRANZISKUS, S. 254
Während Bergoglio (Papst Franziskus) studiert, erlebt Argentinien einen Albtraum. Das Land und vor allem die katholische Kirche in Argentinien mit ihren Beziehungen zum Vatikan stehen am Pranger. Am 11. Mai 1960 wird in San Fernando, einem Stadtteil von Buenos Aires, Adolf Eichmann von Mossad-Agenten geschnappt (Mossad: HoMossad leModi‘ in ule Tafkidim Meyuhadim; israelischer Auslandgeheimdienst). Der ehemalige Chef des Judenreferats im Reichsicherheitshauptamt war hauptverantwortlich für die Deportation und Ermordung von Millionen von Juden in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. – Die Verhaftung Eichmanns bestätigt endgültig, die seit Langem kursierende Mutmassung, dass Perón (Präsident Argentiniens, 1946-1955. 1973, kurz vor seinem Tod, wiedergewählt), der während des Zweiten Weltkrieges als Militärattaché in Nazi-Deutschland und Mussolini-Italien tätig war und dabei auch zahlreiche Frontabschnitte besuchte, ganz gezielt Nazi-Militärs in sein Land holte, und zwar mithilfe der katholischen Kirche. Die Drehscheibe für die Flucht von Nazi-Verbrechern befand sich mitten im Vatikan. Der österreichische Bischof Alois Hudal, ein Rassist, der dunkelhäutige Menschen mit Affen gleichsetzte und offen Hitler bewunderte, hatte in Rom die „Rattenlinie“ organisiert. Hudal, das katholische Oberhaupt der deutschsprachigen Gemeinde von Rom, besorgte falsche Pässe, die es Nazi-Grössen, darunter Adolf Eichmann, ermöglichten, nach Argentinien zu finden. Neben Eichmann soll es nach Schätzungen des argentinischen Journalisten Uki Goñi rund 300 Nazi-Verbrechern gelungen sein, nach Argentinien zu entkommen. Darunter waren Klaus Barbie (alias Klaus Altmann, der Schlächter von Lyon), Josef Mengele (Lagerarzt und Todesengel von Auschwitz), Erich Priebke (das Gesicht des Naziterrors in Italien), Eduard Roschmann (alias Federico Wagner, Schlächter von Riga) und vor allem zahlreiche Mitglieder der faschistischen Ustascha-Bewegung aus Kroatien, die  für ihre ungeheuren Gräueltaten in KZs berüchtigt waren (Ustascha = Aufständische mit totalitärer Diktatur in Kroatien, Bosnien, Herzegowina. Völkermord an ethnischen Gruppen. Katholische Geistliche kooperierten; „Klerikalfaschismus“). Die radikale Linke in Argentinien hatte jetzt klare Beweise dafür, in welchem Ausmass das Land mithilfe der Kirche von Nazis unterwandert worden war. Kein gutes Terrain für einen jungen Geistlichen wie Jorge Mario Bergoglio, der am 13. Dezember 1969 zum Priester geweiht wurde.

E-Mail vom 9. Februar 2016: Sekretariat@teutonico.va
Tel. 0039 06 698 839 23, Anna Maria Brunner

Hudal-Grabstätte im Campo Santo Teutonico, links des Petersdomes, Vatikanstadt. Im Friedhof: nach Eingang sofort rechts, an der Mauer Richtung "Hotel" Santa Marta.

Inschrift:
"Alois Karl Hudal, Graz, * 31.05.1885, + 13.05.1963"

1908         zum Priester geweiht, Promotion zum Dr. theol., in Graz
1911-13    Rom, Doktorat der Bibelwissenschaften
1914         Habilitation in Graz. Gründung der Leo-Gesellschaft: Gesellschaft
                 für die kath. Kultur und das Geistesleben
1923         Rom, Vize-, dann Rektor des Priesterkollegs Anima, nähe Piazza
                 Navona
1933         Titularbischof. Umstrittenes Buch: „Die Grundlagen des
                 Nationalsozialismus“
1937         Geistige Beziehung zwischen Kirche und Nationalsozialismus

1952         Rücktritt als Rektor. Verbitterter Rückzug in sein Privathaus in
                 Grottaferrata.
16.05.63   Begräbnis neben seiner Mutter im Campo Santo Teutonico.

Maria Hudal-Wieser, Mutter von Alois Hudal

geb. 1850, + 04.12.1936
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie bei ihrem Sohn in einer kleinen Anima-Wohnung. Bestattet in der von ihr selbst 1936 ausgewählten Grabstätte im Campo Santo Teutonico

Geschichte Grabstätte Hudal

Gelegen bei der VIII. Kreuzwegstation, in der Mitte der rechten Längsmauer (Domkapitelseite).
28.01.1930: Kauf der Grabstätte durch Prälat Hudal. Gebühren: 4’000 Liren. Grund des Kaufes: zur späteren Bestattung seiner Mutter. Beim Kauf lässt Hudal die Kreuzwegstation in Majolika (nach der Insel Mallorca: Töpferware mit Zinnglasur) ausführen mit Prälatenwappen und Wappen der Anima.

5 weitere Personen sind in Hudals Grabstätte begraben
Hudal lässt deswegen auf eigene Kosten die Grabstätte erweitern, auch für sich selbst:

  • Sr. Maria Bertina Kussmann, Schlesien, * 26.10.1885, + 02.01.1950, Dienerin des Heiligsten Herzen Jesu. Seit 1925 lebte sie in der Anima.
  • Sr. Maria Frumentia Bushard, Württemberg, * 14.01.1886, + 12.10.1953. Von der gleichen Schwesternkongregation. 1948 in die Anima versetzt.
  • Maria Kaminski-Esposito, * 15.02.1908, Linz, + 19.05.1955. Durch Verkehrsunfall verstorben. Frau Kaminski war die Frau des Anima-Verwalters.
  • Franz Andreas Kaminski, Fulda, * 27.09.1903, Graz, + 23.01.1973. Über 40 Jahre als Verwalter in der Anima tätig.
  • Sr. Maria Valentia Muglich, Fulda, * 27.08.1899, + 26.10.1974. Von der gleichen Schwesternkongregation.
    Alle genannten Schwestern waren im Hausdienst der Anima.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Alois_Hudal

Humanae vitae, Lehrschreiben

https://de.wikipedia.org/wiki/Humanae_vitae

Kirche heute 33/2108 August, S. 4, Interview: Martin Spilker, kath.ch
„Mit ‚Humanae vitae‘ hat sich die Kirche viel Kredit verspielt“

Vor 50 Jahren veröffentlichte Papst Paul VI. ein Lehrschreiben über Empfängnisverhütung. Das Lehrschreiben „Humanae vitae“ löste eine negative Spirale aus. Diese wirkt bis heute nach, glaubt Daniel Bogner, Professor für Moraltheologie und Ethik an der Universität Fribourg.

Herr Bogner, wenn Sie heute „Humanae vitae“ hören, woran denken Sie?
Daniel Bogner: An eine Etappe der Kirche, in der sich das Lehramt auf problematische Weise vom Kirchenvolk entfremdet und einen guten Teil seiner inneren Autorität verloren hat. Das II. Vatikanische Konzil von 1962 bis 1965 war beim Thema Familienplanung –  wohlweislich – zurückhaltend. Mit „Humanae vitae“ hat sich die Kirche dann viel Kredit verspielt, den sie durch das Konzil gewonnen hatte.

Bereits vor 50 Jahren wurde das Dokument abgelehnt. Welche Bedeutung hat es heute?
Die theologisch-ethische Bedeutung und vor allem seine reale Wirkung halten sich in engen Grenzen. Viele Katholiken stossen sich daran, dass die Würdigung des Gewissens überhaupt nicht vorkommt. Damit wird eine Sicht vom Menschen vorgelegt, die wieder hinter die Standards des Konzils zurückfällt. Es ist die Idee eines mündigen, zu Verantwortung fähigen Menschen, dem Freiheit zugemutet werden kann. „Humanae vitae“ unterläuft diese Aussagen und hat viele geöffnete Türen wieder zugestossen. Die Menschen fühlen sich in ihrer Urteilskompetenz, zumal in einer Frage der persönlichen Lebensführung, nicht ernst genommen.

Können Sie das konkretisieren?
„Humanae vitae“ verleitet offenbar zu irrtümlichen Aussagen. Dazu zählt die Verknüpfung von Empfängnisverhütung und Schwangerschaftsabbruch. Es handelt sich um voneinander verschiedene Fragestellungen, die ethisch (moralisch) unterschiedlich zu bewerten sind. In Bezug auf die Empfängnisverhütung von einer „Kultur des Todes“ zu sprechen, ist grotesk (überspannt). Es wird der Realität, in der Menschen sich heute befinden, nicht gerecht und bringt nur zum Ausdruck, wie weit man sich kirchlich von der Wirklichkeit entfernt hat.

Auf Rückfrage von kath.ch hiess es selbst aus Kirchenkreisen, die katholische Kirche habe die Kompetenz verloren, zu solchen Themen Stellung zu beziehen.
Der eigentliche Fehler von „Humanae vitae“ aus meiner Sicht ist, dass er unter dem schönen Titel „Weitergabe des Lebens“ allein auf die biologischen und technischen Aspekte der Fortpflanzung eingeht. Zugrunde gelegt wird dabei ein festgefahrenes Verständnis einer „Schöpfungsordnung“, aus der vermeintlich eindeutig abzulesen sei, welches Verhalten des Menschen gut und richtig ist. Nach dem Schreiben zweifelten viele Leute, ob das katholische Lehramt wissenschaftliche Erkenntnisse überhaupt wahrnimmt und akzeptiert. Im Konzil hatte sich die Kirche dafür noch sehr offen gezeigt.

„Weitergabe des Lebens“ wird vor allem zeugungsorientiert und nicht, wie man das auch verstehen könnte, erziehungsorientiert verstanden. Da hätten viele Paare und Eltern Unterstützung und guten Rat nötig und wären dankbar, wenn die Kirche sich für die Aufgabe interessiert, wie aus jungen Menschen reife Persönlichkeiten werden können.

Aber auch in anderen Fragen von Partnerschaft wie Scheidung oder Homosexualität sieht sich die katholische Kirche mit ihrer festen Linie hartem Wind ausgesetzt.
Scheidung, Homosexualität, Abtreibung und Empfängnisverhütung – das sind grundverschiedene Dossiers, die im Einzelnen angeschaut und unterschiedlich bewertet werden müssen. Wer alles in einen Topf wirft, verkennt die Fähigkeit der theologischen Tradition, zu differenzieren und angemessenen Einschätzungen zu gelangen, die lebensförderlich sind in  Einklang mit der Botschaft vom lebensfreundlichen Gott stehen. „Selbstbestimmung oder Gehorsam“ – vor dieser Alternative wird man als Christ häufig gestellt. Genau darin besteht aber der Fehler. Es in diesem Gegensatz zu formulieren, ist Ausdruck einer bestimmten kirchenpolitischen Ideologie. Es verkennt, dass auch die Fähigkeit zur ethischen Selbstbestimmung Teil der Schöpfungsordnung ist und dass es nicht darum geht, einfach blind zu gehorchen.

Wenn die Kirche keine mündige, verantwortungsbewusste Gläubige mehr hat, ist sie bankrott. Eine dem kritischen Gewissensurteil verpflichtete Selbstverantwortung ist letztlich das grössere Glaubenszeugnis als der fraglose, blinde Gehorsam. Wo die Kirche hierfür sensibel ist, hören ihr die Menschen auch zu, schenken ihr Vertrauen.

Und wo wird das heute spürbar?
Es ist eine Herausforderung und hängt sehr stark von der Sprache, vom Stil ab, mit der sich die Kirche zu Wort meldet. Wo Menschen sich Orientierung wünschen, da wollen sie auch als Persönlichkeiten ernst genommen werden, nicht bevormundet. Der Papst und viele Bischöfe haben wohl eingesehen, dass „Humanae vitae“ ein Fehler war, und dass es nicht die erste Aufgabe der Kirche ist, sich derart konkret in die Lebensführung der Menschen einzuschalten.

Und natürlich gibt es heute „Kulturen des Todes“, zu denen man dringend Stellung beziehen sollte, etwa die Lebensfeindlichkeit eines Turbokapitalismus und einer Leistungsgesellschaft, in der es darauf ankommt, sich von Anfang an gut zu verkaufen, um Anerkennung zu finden, und in der beinahe alles über den Geldwert bewertet und entschieden wird. Hierzu wäre die Stimme der Kirche dringend nötig.

Kath. Wochenzeitung Baden 6/2020, Februar, S. 6
Pariser Erzbischof Aupetit nennt „Humanae Vitae“ eine „Prophetie“ („Weissagung“)

Der Biotechniker bringt Buch zu aktuellen Fragen. „Humanae vitae – eine Prophetie“. Das ist der Titel des vor wenigen Tagen erschienenen kleinen Büchleins, mit der der Pariser Erzbischof Michel Aupetit erneut in Fragen der Sexualethik Stellung bezieht.

Das Buch wird besonders aktuell dadurch, dass es in der Zeit erscheint, in der man in Frankreich über Gesetzesvorlagen zur Erweiterung der Erlaubnis zur künstlichen Befruchtung auch für homosexuelle und unverheiratete  Frauen diskutiert. In der Buchbeschreibung erläutert der Salvator-Verlag: „Vor mehr als einem halben Jahrhundert richtete Papst Paul VI. die Enzyklika Humanae vitae an alle Katholiken. Für den Erzbischof von Paris, Mgr. Michel Aupetit, ist es an der Zeit, neu über diesen Text nachzudenken, der 1968 so schlecht angenommen wurde und der auch heute noch Gegenstand schmerzhafter Kontroversen ist. Bei der künstlichen Empfängnisverhütung wurde zu Beginn  vor allem die Befreiung von den Zwängen der Schwangerschaft und ihren Unwägbarkeiten wahrgenommen.

Doch hatten wir über die menschlichen und ethischen Probleme nachgedacht, die die →“Pille“ mit sich bringen könnte? (…)

→P-Park, Erweiterte Themen: Päpste, ihre Pontifikate, K-Z, Paul VI. 
→Sexuallehre, christliche

https://www.deutschlandfunkkultur.de/50-jahre-pillen-enzyklika-humanae-vitae-ein-theologisches-100.html

https://www.katholisch.de/artikel/18364-50-jahre-humanae-vitae-liebe-die-aufs-ganze-geht

Hymne, Päpstliche

Inno pontificio
https://de.wikipedia.org/wiki/Inno_e_Marcia_Pontificale

L'Osservatore Romano Nr. 6 vom 09.02.2024, S. 5
Ulrich Nersinger, Theologe, Philosoph und Autor:
Die Hymne des Papstes und des Vatikanstaates

"Von ernsthaften und religiös geprägtem Ductus"  (Ausdruck, Stil)
1869 war es dem seligen Pius IX. (1846-1878) vergönnt, sein goldenes Priesterjubiläum zu feiern. Die offiziellen Festlichkeiten fanden am 11. April des Jahres statt. Zu Ehren des Papstes war für den Nachmittag ein beeindruckendes Konzert angekündigt worden. Sieben päpstliche Militärorchester hatten vor der Fassade des Petersdoms Aufstellung genommen - die Kapellen der Gendarmerie, der Linieninfanterie, des Jägerkorps, der Zuaven, der römischen Legion der Dragoner und der Carabinieri Esteri (ausländische Polizisten).
https://de.wikipedia.org/wiki/Päpstliche_Zuaven

Unterstützt wurden die Musiker von einem tausend Mann starken Chor, der sich aus Angehörigen aller Streitkräfte des Kirchenstaates zusammensetzte (WA: Der Kirchenstaat umfasste 20 % des heutigen Italiens bzw. war er 1,5 Mal grösser als die heutige Schweiz). Der Papst wohnte dem Konzert von der Loggia der Basilika aus bei.

Huldigung zum Jubiläum
Ein Musikstück wurde von den Zuhörern mit frenetischem und nicht enden wollendem Applaus aufgenommen. Die Begeisterung war so gross, dass es immer wieder aufs neue von den Kapellen gespielt werden musste. "La musica fu replicata piu volte" - "Die Musik wurde mehrmals wiederholt", hiess es einen Tag später im L'Osservatore Romano. Es handelte sich um ein eigens für das Priesterjubiläum des Papstes verfasstes Werk, um die marche pontificale/päpstliche Marken. Der Schöpfer des Werkes war kein Geringerer als der berühmte französische Komponist Charles Gounod (1816-1893). Gounod, dem die Musikwelt viele bekannte Lieder, Oratorien (openartige Musikstücke ohne szenische Handlungen mit meist religiösem Stoff)  und Opern (unter anderem "Margarethe") zu verdanken hat, galt als ein tiefgläubiger Katholik und glühender Verehrer Pius' IX., für den es eine grosse Ehre gewesen war, zum Jubiläumsfest des Papstes einen Huldigungsmarsch zu schreiben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Gounod

Der Marsch hatte eine ungeheure Zustimmung gefunden. Und so mancher, der seiner Erstaufführung beigewohnt hatte, wünschte sich, ihn öfter und auch bei offiziellen Anlässen zu hören. Doch der Papst besass schon eine eigene Hymne, die Gran Marcia Trionfale, die 1857 von dem österreichischen Militärmusiker Viktorin Hallmayr komponiert worden war:
https://en.wikipedia.org/wiki/Marcia_trionfale_(Hallmayer))  (abhören)

Hallmayr war Kapellmeister beim Regiment "Graf Kinsky", dem 47. Linieninfanterie-Regiment der in den Päpstlichen Staaten stationierten österreichischen Schutztruppe, gewesen. Er hatte den Marsch anlässlich der Fahrten geschrieben, die Pius IX. 1857 in seinen Staaten und dem Grossherzogtum der Toskana unternommen hatte. Wann genau das Musikstück zum ersten Mal zur Aufführung kam, darüber gehen die zeitgenössischen Berichte auseinander. Eine Quelle will wissen, dass es zum ersten Mal am 9. Juni 1857 in Bologna erklang; eine andere gibt den 21. August 1857 als Datum an; eine dritte nennt den 5. September 1857; an diesem Tag hätten acht Musikkapellen den Marsch in Florenz gespielt, als der Heilige Vater aus Pistoia in die Hauptstadt der Toskana zurückkehrte. Sicher ist jedenfallsl, dass er Pius IX. in "suo ritmo vivace e brioso - seinem lebhaften und feurigen Rhythmus" so gut gefiel, dass er anordnete, ihn als offizielle Hymne für die Päpstlichen Staaten zu verwenden.

In der Vorbereitungsphase für das Heilige Jahr 1950 wurde Papst Pius XII. (1939-1958) von verschiedenen Seiten geraten, anstelle der alten Papsthymne doch Gounods Marsch zu setzen. Dessen ernsthaften und religiös ausgerichteten Ductus (Ausdruck, Stil) sei in vielfacher Hinsicht angemessener. Der Heilige Vater, der von sich aus anmerkte, dass ihm Hallmayrs Musikstück oft "come un valzer" - "wie ein Walzer" vorgekommen sei, stimmte dem Vorschlag seiner Ratgeber bereitwillig zu. Am 24. Dezember 1949, dem Tag der Öffnung der Heiligen Pforte, fand im Damasushof des Apostolischen Palastes eine besondere militärische Zeremonie statt. Die Päpstliche Palatingarde war feierlich aufgezogen, begleitet von ihrer Gardekapelle, siebzig Musikern und sechzehn Trommlern. Der Kommandant der Garde verlas den Tagesbefehl, in dem auf Weisung des Päpstlichen Staatssekretariates angeordnet wurde, dass mit sofortiger Wirkung Gounods Marcia Pontificale als neue Hymne des Papstes und des Vatikanstaates zu gelten habe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Inno_e_Marcia_Pontificale

Dann kam es, wie es Antonio De Luca, der Kapellmeister der Palatingarde, treffend ausdrückte zum einem musikalischen "cambio di guardia" - "Wachtwechsel": ein letztes Mal spielte die Kapelle den Marsch Viktorin Hallmayrs, unmittelbar danach erklang Gounods Werk als neue Päpstliche Hymne.

Seit dem Heiligen Jahr 1950 
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erklingt die Hymne bei offiziellen Besuchen von Monarchen und Staatsoberhäuptern in der Vatikanstadt und in Castel Gandolfo:
https://youtube.com/watch?v=Oaer-HKtWsA  (Argentiniens Präsident)

Spendet der Heilige Vater aus Anlass seiner Wahl oder zuk Ostern und Weihnachten "urbi et orbi" - "der Welt und dem Erdkreis" den Apostolischen Segen, wird der Inno e Marcia Pontificia auf dem Perersplatz zur Aufführung gebracht. Wenn der Heilige Vater zu bedeutenden weltlichen oder kirchlichen Feiern einen Päpstlichen Legaten entsendet, erklingt er in dem betreffenden Land zur Begrüssung und Verabschiedung des Legaten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Päpstlicher_Legat

Seitdem die Päpste wieder häufiger selber reisen, und die Hymne daher bei den offiziellen Zeremonien erklingt, ist sie den Gläubigen in aller Welt bestens vertraut.

Unsterbliches Rom ...
1949 hatte Monsignore Antonio Allegra, der Organist der Cappella Giulia der Petersbasilika, der Papsthymne einen italienischen Text unterlegt. In der deutschen Übertragung lautet er
https://de.wikipedia.org/wiki/Inno_e_Marcia_Pontificale  (und ital./lateinisch)

Doch die Hymne kam und kommt zumeist nur instrumental zum Vortrag. 1991 schuf Monsignore Raffaelo Lavagna, ein Mitarbeiter von Radio Vtikan, einen lateinischen Text.

Die Hymne mit dem lateinischen Text erklang erstmals am 15. Juni 1991, als Papst Johannes Paul II. die vor den Toren Roms gelegene Sendeanlage Santa Maria di Galeria aus Anlass der Sechzigjahrfeier des Vatikanischen Rundfunks aufsuchte:
https://it.wikipedia.org/wiki/Santa_Maria_di_Galeria
https://de.wikipedia.org/wiki/Santa_Maria_di_Galeria

Das Datum der ersten öfffentlichen Aufführung war der 16. Oktober 1993. An ihm fand zum 15. Jahrestag der Wahl Papst Johannes Paul II. (1978-2005) und im Gedenken an den 750. Todestag der heiligen Hedwig in der Audienzhalle des Vatikans ein Festkonzert statt. Ausführende waren der Chor und das Sinfonieorchester des Mitteldeutschen Rundfunks (Leipzig) uhter der Leitung von Daniel Nazareth.
https://de.wikipedia.org/wiki/MDR-Sinfonieorchester

Nach der Auflösung der Päpstlichen Palatingarde im September 1970 wurde die Regimentskapelle des Korps in die Banda Musicale della Città del Vaticano (Musikkapelle der Vatikanstadt) überführt. Sie hat bei den schon genannten feierlichen päpslichen Auftritten und vatikanischen Zeremonien den Inno Pontificale darzubringen.
https://affentranger-werner.ch/tatsachen-und-meinungen/a-bis-c/ba-bis-ban#c479