Briefmarken 2017 bis Bz

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OR Nr. 7 vom 17.02.2017, S. 8

OR (L'Osservatore Romano) Nr. 7 vom 17.02.2017, S. 8

Neuausgaben von Briefmarkenserien

Pontifikat von Papst Franziskus – 2017

Anzahl der Postwertzeichen: 4
Nennwerte: € 0,95 – € 1,00 – € 2,30 – € 3,00
Format: 31 x 31 mm
Bogenformat: 182 – 89 mm
Satzpreis: Euro 7,25
Max. Auflage: 300’000 komplette Serien

Ostern 2017

Anzahl der Postwertzeichen: 1
Nennwert: € 1,00
Format: 35 x 50 mm
Exemplare pro Bogen: 10
Bogenformat: 199 x 124 mm
Satzpreis: € 1,00
Max. Auflage: 250’000 komplette Serien

Gedenkblock:
Anzahl der Postwertzeichen: 1
Nennwert: € 4,50
Format: 35 x 50 mm
Gedenkblockformat: 130 x 100 mm
Gedenkblockpreis: € 4,50
Max. Auflage: 80’000 Gedenkblöcke

OR Nr. 44 vom 03.11.2017, S. 3
Der Vatikan erinnert an Martin Luther zum 500. Jahrestag des Reformationsbeginns mit einer Ein-Euro-Briefmarke. Sie zeigt nicht das Konterfei (Abbild) des deutschen Reformators, sondern das Gemälde über dem Thesenportal der Wittenberger Schlosskirche. Zu sehen ist auf dem Bild aus dem 19. Jahrhundert Christus am Kreuz vor der Stadt. Links daneben kniet Luther mit der deutschen Bibel; rechts vom Kreuz Philipp Melanchthon mit dem Augsburger Bekenntnis.

OR Nr. 49 vom 08.12.2017, S. 5
Münze und Briefmarke zum Geburtstag des Archäologen-Begründers

Berlin. Zum 300. Geburtstag des Begründers der wissenschaftlichen Archäologie und Kunstgeschichte, Johann Joachim Winckelmann (1717-1768), hat das Bundesfinanzministerium eine 70-Cent Sonderbriefmarke und eine 20-Euro-Gedenkmünze herausgegeben. Winckelmann habe einen beispiellosen Einfluss auf die Kunst und die Kunstwissenschaft gehabt, teilte das Ministerium in seiner Begründung mit. Durch seine wegweisenden Schriften habe er darauf hingewirkt, dass die klassische Antike den Künstlern für lange Zeit als Vorbild gegolten habe.

OR Nr. 3 vom 12.01.2018, S. 4
Unter den Briefmarkeneditionen 2018 ist auch eine Neuausgabe zum Gedenken an die Approbierung der ersten slawischen Liturgie von 1150 Jahren. In den ersten Monaten des Jahres 868 nahm Papst Hadrian II. in der Basilika Santa Maria Maggiore aus den Händen der Slawenapostel Cyrill und Method die von ihnen übersetzten liturgischen Bücher entgegen, segnete sie und legte sie auf den Altartisch nieder. In Anwesenheit des Papstes zelebrierte dann der heilige Cyrill einen Gottesdienst, bei dem erstmals in Rom liturgische Hymnen in einer slawischen Sprache erklangen.

OR Nr. 26 vom 29.06.2018, S. 9
Bern. Die Schweizer Post hat dem Papstbesuch in Genf eine Sondermarke im Wert von einem Franken gewidmet. Seit dem Besuchstag, 21. Juni 2018, ist sie in allen Filialen des Landes und online unter www.postshop.ch erhältlich. Das Motiv zeigt den winkenden Franziskus vor dem bekannten Springbrunnen „Jet d’eau“ (Springbrunnen im Genfersee in Genf mit 140 m hohem Wasserstrahl).

OR Nr. 29 vom 20.07.2018, S. 3
Die irische Post hat 2 Briefmarken zum bevorstehenden Weltfamilientreffen in Irland vorgestellt. Die Postwertzeichen im Gegenwert von einem Euro beziehungsweise 1,50 Euro sollen ab dem 26. Juli erhältlich sein. Auf der einen Marke ist Papst Franziskus vor dem Vatikan zu sehen, auf der anderen eine Familie beim Spaziergang am Meer. Das Weltfamilientreffen wird vom 21. bis 26. August 2018 in Dublin stattfinden.

OR Nr. 50 vom 14.12.2108, S. 8
Sonderbriefmarke zeigt Motiv von Chagall

Mainz. In der durch ihre Chagall-Fenster bekannten Pfarrkirche Sankt Stephan in Mainz hat das Bundesfinanzministerium die Sonderbriefmarke „Weihnachten 2018“ vorgestellt. Sie zeigt einen Ausschnitt aus den von Marc Chagall (1887-1985) geschaffenen blauen Kirchenfenstern. Das Weihnachtsmarken-Motiv der Gottesmutter mit dem Jesuskind ist dem rechten südöstlichen Chorfenster von Sankt Stephan entnommen. Die Briefmarke ist bereits erhältlich und hat einen Wert von 70 Cent (plus 30 Cent, die der Freien Wohlfahrtspflege zugute kommen).

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sagte bei dem Festakt, die Botschaft von Weihnachten ei vielen Menschen in der säkularen (weltlichen) Gesellschaft nicht mehr vertraut. Es sei deshalb gut, dass diese christliche Botschaft auch in einem offiziellen Postwertzeichen seinen Ausdruck finde.

OR Nr. 8 vom 22.02.2019, S. 3
Vatikanstadt. Der Vatikan hat eine neue Sonderbriefmarken-Edition herausgegeben – gestickt aus mehreren Zehntausend Metern Metall und Seidengarn. Anlass sind die Lateranverträge, mit denen vor 90 Jahren der Vatikanstaat entstand. Hergestellt werden die Marken von einer Voralberger Stickereimanufaktur. Die Edition umfasst 40’000 Sondermarken zum postalischen Wert von 8,40 Euro. Die Marke zeigt auf rotem Grund das Wappen des Vatikans. Darunter steht der Schriftzug „Città del Vaticano“.

OR Nr. 18 vom 03.05.2019, S. 3
Sonderbriefmarke zum 500. Todestag Leonardo da Vincis

Vatikanstadt. Aus Anlass des 500. Todestages des Künstlers und Erfinders Leonardo da Vinci am 2. Mai hat der Vatikan eine eigene Briefmarke herausgegeben. Die Marke im Wert von 1,15 Euro zeigt eine von Leonardo (1452-1519) geschaffene Skizze des Heiligen Hieronymus. Es ist das einzige Werk des Künstlers, da sich im Vatikan befindet. Derzeit wird es im Ausstellungsraum Braccio di Carlo Magno in den Kolonnaden des Petersplatzes gezeigt.

Der Viererblock der Briefmarke ist umrahmt mit einem Ausschnitt des Gemäldes „Die Schule von Athen“ von Raffael (1483-1520), auf dem Platon mit den Zügen Leonardos dargestellt ist.

Ebenfalls in dieser Woche ist eine gemeinsame Marke des Vatikanstaates der Republik Italien und des Souveränen Malteserordens erschienen. Die Briefmarke im Werte von 5,40 Euro erinnert an das 50-jährige Bestehen des Sonderkommandos der italienischen Carabinieri zur Bekämpfung von Kunstdiebstählen. Die Briefmarke selbst zeigt als Motiv die „Heilige Familie“ des italienischen Malers Mantegna (1431-1506).

OR Nr. 38 vom 20.09.2019, S. 4
Der Vatikan und Israel haben eine gemeinsame Briefmarke herausgegeben. Anlass ist das 25-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Israel. Das Postwertzeichen zeigt das Haus des Petrus in Kafarnaum am See Genesaret sowie eine Synagoge. Der Wert der Marke beträgt 1,15 Euro. Bild siehe nachstehend.

OR Nr. 35 vom 03.09.2021, S. 4
Mit sieben neuen Briefmarken erinnert die Post des Vatikanstaates an mehrere aktuelle und historische Ereignisse. Die Postwertzeichen erscheinen am 08.09.2021, wie das vatikanische Postamt mitteilte. Zwei Marken (1,10 Euro und 1,15 Euro) würdigen den Internationalen Eucharistischen Kongress der vom 5. bis 12. September in Budapest stattfindet. Weitere Briefmarken erinnern an den 700. Todestag des Dichters Dante Aligheri, den 450. Geburtstag des Malers Caravaggio, die Gründung der Katholischen Universität "Sacro Cuore" vor 100 Jahren sowie an das 300-jährige Bestehen des Passionistenordens. Ein eigenes Aerogramm gedenkt des 400. Todestages des Jesuiten Roberto Bellarmin. Zu allen Marken verwendet das vatikanische Postamt für eine begrenzte Zeit entsprechende Sonderstempel.

OR Nr. 24 vom 17.06.2022, S. 3
Sondermünzen für Ukraine

Vatikanstadt. Die vatikanische Sondermünze für die Ukraine trifft auf grosses Interesse. Die ersten 3'000 Prägungen wurden bereits von Liebhabern und Gläubigen erworben, wie das vatikanische Münzamt laut "Vatican News" mitteilte.  Nun würden weitere 2'000 Silbermünzen zum Preis von je 50 Euro geprägt. Sie sollen auch online verfügbar sein. Der gesamte Erlös gehe an wohltätige Zwecke zugunsten der ukrainischen Bevölkerung.

Das Motiv mit dem Namen "Frieden in der Ukraine" zeigt drei Menschen, die aus einer von Bomben zerstörten Stadt fliehen, darunter ein Kind mit einem Stofftier. Die Rückseite ziert eine Friedenstaube über dem Wappen von Papst  Franziskus.

 

→Lateranvertrag           
→Kirche, ihre territoriale Geschichte, ab Punkt 7

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Bestellungen für vatikanische Briefmarken: 
Fax 0039 06 6988 1308.
E-Mail: order.ufn@scv.va
Telefon: 0039 06 6988 3414

→Post des Staates der Vatikanstadt

Bruder Klaus, Hl. Niklaus von Flüe (CH), 1417-1487

https://de.wikipedia.org/wiki/Niklaus_von_Flüe

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 13/2017, S. 4, Sylvia Stam, kath.ch
Mit 10 Kindern verlassen zu werden ist ein Skandal.
Monika Stocker spricht über Dorothee von Flüe und plädiert für eine Spiritualität des Alltags.

Monika Stocker, ehemalige Vorsteherin des Sozialdepartements Zürich, hat ihre liebe Mühe mit Dorothee von Flüe. Gern wüsste sie, ob die Frau des Heiligen Bruder Klaus nicht doch manchmal still vor sich hin geflucht hat.

Interview:
Sie haben Ihre liebe Mühle mit Dorothee von Flüe. Warum?
Monika Stocker: Da wird eine Frau beschrieben, die 10 Kinder hat und ihren Mann ziehen lässt, also eine wirtschaftliche Unsicherheit in Kauf nimmt. Diese Frauenrolle geht mir völlig gegen den Strich! Da bin ich zu sehr Sozialarbeiterin und frage: „Gahts no?“

Und diese Frage würden Sie Dorothee von Flüe gern stellen?
Ja, ich komme in Dialog mit ihr und kämpfe ein wenig mit ihr: War sie wirklich einverstanden damit? Wohin ging sie mit ihrem Zorn, falls sie solchen verspürte? Selbst wenn sie eine ganz fromme Frau war: Mit 10 Kindern allein gelassen zu werden, ist ein Skandal, damals wie heute.

Dennoch bewundern Sie Dorothee von Flüe, wenn auch „wider Willen“?
Absolut! Dorothee von Flüe hat die Situation offenbar gemeistert. Keiner der Kinder ist gestorben oder wurde als Verdingkind weggegeben. Das muss eine absolute Top-Frau gewesen sein! Ich habe grosse Hochachtung vor Frauen, die mit solchen Lebenssituationen zurechtkommen! Ich würde das nicht schaffen!

Waren Sie als Sozialarbeiterin mit vergleichbaren Situationen konfrontiert?
Oh ja. Ähnliches gibt es auch heute noch: Der Mann muss nach Singapur an diese Konferenz, an jenes Meeting. Und die Frau sagt sich: „Es muss das für seine berufliche Karriere, die ja auch der Familie zugutekommt.“ Andererseits fragt sie sich: „Und ich? Ich habe Kinder zu Hause, habe auch noch berufliche Pläne.“

Und Dorothee von Flüe war Ihrer Meinung nach auch so ambivalent (zwiespältig)?
Diese Ambivalenz hat wohl auch Dorothee von Flüe gespürt. Sie hat gemerkt, dass da wirklich etwas Überirdisches ist. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie ab und zu still vor sich hin geflucht hat. Und er ging ja nicht nach Singapur, sondern gleichsam um die Ecke! Das ist doch noch schwieriger! (…)

Kath. Wochenzeitung Baden CH, 12/2017 März, S. 14, M. Louise Gogelli
Ein leuchtendes Beispiel in einer zerrissenen Welt
Heiliger Niklaus von Flüe – Bruder Klaus: vor 600 Jahren geboren (1417-87)

Zum 600. Mal jährt sich der Geburtstag von Niklaus von  Flüe. Tausende Gläubige vom In- und Ausland gehen Jahr für Jahr auf den Spuren von Niklaus von Flüe. Selbst der inzwischen  heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. hat ihn mit tiefem Vertrauen aufgesucht. Die Verehrung für Bruder Klaus ist bis heute lebendig.
Als Johannes Paul II. am 14. Juni 1984 das Wohnhaus des Niklaus von Flüe betrat, ehrte er ihn nicht nur als den Landesvater der Schweiz, sondern auch als einen Mahner, der nah und fern Vorbild zur Verpflichtung für den Frieden  und die Gerechtigkeit, zum Frieden im eigenen Herzen sein kann. Auf der Hauswiese des Heiligen erwähnte der Papst das Schreiben des Einsiedlers an Bürgermeister  und Rat von Konstanz vom Jahre 1482. (…)

Das Leben des Niklaus von Flüe: Der heilige Niklaus von Flüe lebte in einer Zeit, in der Recht und Wahrheit wenig galten und jeder seinen eigenen Vorteil suchte. Es war genau 100 Jahre vor Beginn der grossen Spaltung in der Christenheit, deren 500 Jahre Reformation in diesem Jahr gedacht wird. Als Niklaus am 21. März 1417 als erstes Kind einer wohlhabenden Bauernfamilie im Flüeli, 300 Meter ob Sachseln, geboren wurde. Bereits in seiner Kindheit zeigte sich dessen besondere Auserwählung durch Gott. Für Gebet und Betrachtung sucht Niklaus die Einsamkeit und über sich im Fasten. Mit 16 Jahren hat er die Vision vom Turm im Ranft, dessen Spitze sich in den Wolken verliert. Er ahnt darin den göttlichen Willen, sich eines Tages an dieser Stelle durch Gebet und Fasten wie dieser Turm zum Himmel richten zu müssen.

Doch zu dieser Zeit brauchte das Land Soldaten im Heer, zunächst 1436 bis 1446 im Zürcherkrieg, 1460 im Thurgauer Feldzug, wo Klaus eingezogen wurde. Dank seines Eingreifens wurde das Dominikanerinnenkloster von St. Katharinenthal bei Diessenhofen (am Rhein), das viele Österreicher auf der Flucht aufsuchten und auf das die Schweizer bereits Feuer gelegt hatten, vor Verwüstung verschont. Mit fast 30 Jahren heiratete Niklaus die noch junge Dorothea Wyss und bezog mit ihr das selbstgebaute Wohnhaus Auf Schübelacker-Flüeli. Aus dieser gewiss glücklichen Ehe gingen 10 Kinder hervor. Als eigenständiger Bauer, Hauptmann im Krieg, Ratsherr und Landrichter war er jahrelang tätig. Das höchste politische Amt des Landammanns schlug er aus. Obwohl Niklaus ein guter Familienvater und seiner politischen Fähigkeiten wegen überall hochgeachtet war, blieb die Sehnsucht nach einem Eremitenleben (Einsiedlerleben) latent (vorhanden, aber nicht in Erscheinung tretend). Er wurde immer unruhiger. Sein priesterlicher Freund Heinrich am Grund riet ihm zur Betrachtung des Leidens Christi, dem er nun einen bedeutenden Teil seiner Zeit widmete.

Niklaus wurde mit der Passionsmystik im Geist Heinrich Seuse vertraut. Doch immer wieder gestört durch Ereignisse, lege er die politischen Ämter nieder. Schliesslich wurde das Verlangen nach dem Einsiedlerleben so stark, dass er über dieses Ringen mit Dorothea sprach. Sie, bestürzt von seinem Plan, widersetzte sich zunächst. 2 Jahre lang haben Niklaus und Dorothea um ihre Berufung gerungen. Dann gab sie Niklaus durch ihr „Ja“ den Weg ins Ungewisse frei. Von ihrer Zustimmung hatte er die Ausführung seines Vorhabens abhängig gemacht. Ihre Zustimmung war Indiz (Anzeichen) der Echtheit seiner Berufung.

Katholische Wochenzeitung Baden 13/2017 März, S. 6
Staatsakt und kirchliche Gedenktage zum Jubiläum „600 Jahre Niklaus von Flüe“

Der offizielle Staatsakt findet am Sonntag, 30. April 2017 auf dem historischen Landenberg ob Sarnen statt, wozu u. a. die Landesregierung und Delegationen aller Kantone vertreten sind. Peter von Matt, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, hält die Festrede.

Die kirchlichen Gedenktage vom 23. bis 25. September werden in der Pfarrei Sachseln gefeiert. Besonders der sonntägliche Gedenkgottesdienst am 24. September 2017 wird zum Höhepunkt und vom Schweizer Fernsehen in alle Landesteile übertragen. Vertreter der katholischen und der reformierten Kirchen der Schweiz leiten den Gottesdienst. Festprediger sind Kardinal Kurt Koch und Gottfried Locher, Präsident des Schweizerisch Evangelischen Kirchenbundes.

Literatur (Neuerscheinungen):
Mystiker – Mittler – Mensch
600 Jahre Niklaus von Flüe. Edition NZN 2016, Theolog. Verlag Zürich (TVZ)
Niklaus von Flüe – Engel des Friedens auf Erden
Vier Türme GmbH Verlag, Schwarzach, 2016, Taja Hoeg (Hg.)

Katholische Wochenzeitung Baden 14/2017 April, S. 5
Der heilige Bruder Klaus als unser Fürsprecher beim Gekreuzigten und Auferstandenen
Die Bilder in der „Bruderklausen-Kapelle“ in Etzgen AG des Schweizer Kirchenmalers Augustin Meinrad Bächtiger (1888-1971) (…)

In der Bruderklausen-Kapelle im aargauischen Etzgen (am Rhein zwischen Laufenburg und Koblenz) erzählen 7 farbenfrohe Glasfenster im Kirchenschiff vom Lebe3n des heiligen Bruder Klaus. Der Schweizer Kirchenmaler Bächtiger gestaltete diese Kirchenfenster im Jahre 1952. Wir stellen 3 davon vor:

  • Bruder Klaus, Beschützer der Kirche: Als Soldat nahm er für das Vaterland an verschiedenen Kriegszügen teil. Dabei verteidigte er  vehement die Kirche.
  • Bruder Klaus, der Friedensstifter: Im Ranft, unweit seines Hofes, liess er sich nieder. Er wurde von einfachen Hilfesuchenden wie auch von Persönlichkeiten aus Kirche und Welt aufgesucht und um Rat gefragt. Er setzte sich immer für den Frieden ein.
  • Heiliger Bruder Klaus, unser Fürbitter bei Gott: Im Ranft wirkte er als Diener Gottes. Er lebte 20 Jahre lang nur von der heiligen Eucharistie. Mehr über den Künstler auf der neuen Homepage: www.augustin-meinrad-baechtiger.ch

Gleiche Nummer, S. 14: Bruder-Klausen-Pfarreien in aller Welt
Bruder-Klausen-Pfarreien gibt es in aller Welt. In den letzten 50 Jahren haben allein in Deutschland 14 Diözesen Bruder Klaus zum Patron in ihren Pfarreien gewählt. Es gibt in Afrika, Asien, Amerika Kirchen und Kapellen, die dem Friedensheiligen „Niklaus von Flüe“ geweiht sind. Eine Statue von  „Bruder Klaus und Dorothea im Dialog“ steht in der Kathedrale von Novosibirisk. Als Bischof Josef Werth im Frühjahr 1997 ins Flüeli kam, schenkte ihm der Pfarrer eine Relique des Heiligen.

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 16/17 2017 April, S. 2
Neues spirituelles Zentrum im Ranft

In Flüeli-Ranft soll unter dem Namen „Zentrum Ranft“ ein spirituelles Bildungshaus entstehen. Eine neue Trägerschaft hat dazu das Dorotheahaus erworben, wie einer Mitteilung des Vereins „Zentrum Ranft“ vom 30. März 2017 zu entnehmen ist. Neben Kontemplationskursen will der Verein 3 neue Schwerpunkte setzen: Den Aufbau einer betreuten Wohngruppe für Jugendliche über 16 Jahren, die auch den Garten bewirtschaften soll, ein Angebot für Langzeitgäste, das eine „kurhausmässige Betreuung“ mit therapeutischer Begleitung beinhaltet, sowie den Aufbau einer spirituellen Lebensgemeinschaft vor Ort. Quelle: kath.ch

Pfarrblatt Kirche heute Nordwestschweiz 20/2017 Mai, S. 4
Interview Sylvia Stamm, kath.ch (Auszug WA)

Die Heiligsprechung war ein Schock für Reformierte. Der Literaturwissenschaftler Peter von Matt, 1976 bis 20023 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Zürich, hat sich intensiv mit Niklaus von Flüe auseinandergesetzt.

„Ich habe als Zehnjähriger erlebt, wie Bruder Klaus heiliggesprochen wurde (1947). Das war eine grosse Geschichte! Heute bin ich nicht mehr überzeugt, dass das so gut war. Das war ein Schock für die Reformierten. Für sie war Niklaus von Flüe eine wichtige Figur, weil er die Glaubenstrennung überbrückt hat. Sie haben immer in den höchsten Tönen von ihm gesprochen. Durch die Heiligsprechung hatten die Reformierten das Gefühl, jetzt gehöre er den Katholiken. Ein Stück weit hatten die Katholiken ihn vereinnahmt. Die Katholiken waren natürlich begeistert, dass er endlich heilig war, und für seine weitere Wirkung war das schon von Bedeutung. Ich hätte es dennoch lieber gesehen, wenn er diese Brückenfunktion behalten hätte. Wenige Sätze von Bruder Klaus hatten eine enorme Wirkung auf die Politik der Eidgenossenschaft. Die überlieferten Sätze sind von einer extremen Kargheit. Sie zeigen durch ihre Einfachheit, was für eine Wirkung diese Person hatte. Die Einfachheit der überlieferten Aussagen ist eigentlich der Beweis der immensen Wirkung seiner Person.“ (…)

Schweizerische Kirchen-Zeitung (SKZ) 27-28/2017 Juli, S. 378
Bruder Klaus: Auswahl von Quellen (Grundlagen)

Eine Vielzahl von Quellen Hund Studien ist im Bruder-Klaus-Gedenkjahr zugänglich. Die SKZ verweist auf ihre Sonderausgabe 48/2016 und die via Online-Archiv www.kirchenzeitung.ch auffindbaren Beiträge. Weitere Zugänge finden sich über die von Werner T. Huber verantwortete Website www.nvf.ch und www.mehr-ranft.ch   (Es werden noch 6 Bücher aufgeführt.) (…)

Schweiz am Wochenende vom 19.08.2017, gestern W9, Pirmin Meier
Bauernschlauer Einsiedler
Bruder Klaus gab selten konkrete Ratschläge. Warum er im Jubiläumsjahr dennoch durch alle politischen Lager gefeiert wird.

(…) Zu jener Zeit, gegen Ende des Weltkrieges, liess der Bundesrat dem damals noch nicht heiliggesprochenen Schweizer Einsiedler Klaus von Flüe zu Ehren mit allen Glocken der Schweiz läuten. Das Motiv galt keinem Schlachtensieg. Es war ein Akt der Dankbarkeit für die Verschonung des Landes, die man der Neutralität zuschrieb. Die Mahnung „Mischet Euch nicht in fremde Händel“ wurde früh in diese Richtung interpretiert. Im 16. Jahrhundert war der Walliser Kardinal Schiner einer der frühesten Verehrer und Instrumentalisierer von Bruder Klaus. Ihm ging es im Gegensatz zum Reformator Zwingli nicht um das Abstellen der fremden Kriegsdienste. Eher schon um deren Regulierung (Regelung, Ordnung, Stellung). Auf dem Schlachtfeld sollten nicht Schweizer gegen Schweizer kämpfen. In diesem Sinne deutete der Kirchenfürst die Mahnungen des Obwaldners.

Bruder Klaus, der weder schreiben noch lesen konnte, war schon zu Lebzeiten die gewichtigste Symbolfigur der Eidgenossen. Ging es um den Frieden, wandten sich längst vor dem umstrittenen Stanser Verkommnis von 1481 die Diplomaten Mailands, aber auch Habsburgs Herzog Sigismund an den vielverehrten Eremiten (Einsiedler), der im Ruf der Nahrungslosigkeit stand. So bei der Einfädelung des sogenannten Ewigen Friedens zwischen Habsburg und der Eidgenossenschaft 1474. In Wirklichkeit ging es um ein Bündnis gegen den Burgunderfürsten Karl den Kühnen.

Ratschläge satt entlöhnt. Wenig bekannt ist, dass die Geschichte des mythischen (sagenhaften) Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell im Weissen Buch von Sarnen vom Schreiber des Bruder Klaus erstmals aufnotiert worden war. Hensli Schriber, so hiess der Mann, dokumentierte die Besitztümer der Familie von  Flüe. Er hielt urkundlich fest, dass Klaus von Flües Sohn Hans 40 Tage vor dem Wegzug des Vaters von der Familie eine reiche Landammannstochter  geheiratet hatte. Die letzte Arbeit des Vaters war das Jäten des Grundstückes, das die Schwiegertochter in die Ehe gebracht hatte. Als einziger der nicht wenigen verheirateten Eremiten in jener Zeit lebte Klaus in unmittelbarer Nähe seiner Familie. Seine berühmten Ratschläge, seien es an die Habsburger oder etwa für Bern und Solothurn, waren keineswegs gratis und übertrafen den Lohn des Landschreibers bei weitem. Den Schweizer Städten ging es vor allem darum, über das Ausspielen der „Karte Bruder Klaus“ die Kriegshetzer in den Landorten in Schach zu halten.

Über die dringliche Empfehlung hinaus, sich bei Konflikten nicht über das Prozessieren oder gar mit Gewalt, sondern gütlich zu einigen, waren die Empfehlungen des fastenden Eremiten selten konkret. Als ein „gutmütiger Liberaler“, wie ihn der Aargauer Philosoph Ignaz Troxler charakterisierte, verstand er es geschickt, sich jedem Lager als Katalysator (Reaktion auslösen oder beeinflussen) des Friedens glaubhaft zu machen. Steht Tell für das Ideal der Freiheit, blieb Klaus zu Lebzeiten ein Friedensheiliger. In dieser Eigenschaft wurde er von Papst Pius XII. Pacelli am 15. August 1947 heiliggesprochen.

Charakteristisch bleibt für ihn, dass er schon zur Zeit der Reformation von je beiden zerstrittenen Lagern beansprucht wurde. Von den Reformierten eher ethisch (sittlich), von den Katholiken als Wundermann und sogar als „Arzt der Eidgenossen“. Zur Zeit des Sonderbundkrieges (3. bis 29.11.1847, Bürgerkrieg zwischen den katholischen Kantonen [Johann Ulrich von Salis-Soglio] und der Schweizerischen Eidgenossenschaft [General Dufour]) musste Klaus für die Katholisch-Konservativen als Parteiheiliger herhalten. Zwei Monate vor Kriegsbeginn wollte aber der Revolutionär Jakob Robert Steiger (Schweizer Arzt und liberaler Politiker) mit Berufung auf Bruder Klaus den Frieden retten. Dies in einem „Brief an das Luzerner Volk“. Bis heute wird er instrumentalisiert (als Mittel für die eigenen Zwecke nutzen): Vor 30 Jahren traten am Wallfahrtsort Flüeli-Ranft Frauen für eine grosszügige Asylpolitik in den Hungerstreik.

Lobeshymnen von links und rechts. Kein Wunder, finden im Jubiläumsjahr 2017 polarisierende (in seiner Gegensätzlichkeit immer stärker hervortreten) Bruder-Klaus-Feiern statt. Vor Monaten organisierte die CVP mit Gerhard Pfister einen „politischen Aschermittwoch“ zu Ehren ihres Patrons. Es folgten Festakte der Landeskirchen (in Zug mit Altnationalrat Jo Lang als bemerkenswerter Redner) und Unterwalden mit einer epochalen (sehr bedeutenden) Ansprache von Peter von Matt. Mit Bischof Huonder und Altnationalrat Christoph Blocher erhebt an diesem Wochenende in Flüeli-Ranft die politische und religiöse Rechte ihren Anspruch auf Bruder Klaus. Dass der Zaun nicht zu weit zu machen sei, hat jedoch eher mit dem uralten Zaunrecht als Nachbarrecht zu tun als mit dem Verhältnis zur Europäischen Union.

Als historisch gesichert kann gelten, dass Klaus von Flüe gegenüber der Justiz der damaligen Zeit äusserst skeptisch war. Der urkundlich belegte Kirchensteuerverweigerer hat von auswärtigem Recht (des Bischofs von Konstanz) nicht viel gehalten und bei der Einbürgerung des deutschen Kaufmanns Rudolf Mötteli Misstrauen angedeutet. Kaum je hat es einen misstrauischeren Heiligen gegeben als den bauernschlauen ehemaligen Ratsherren und Einsiedler. Als Bundespräsidentin Doris Leuthard den heiligen Klaus als Zeuge gegen das Misstrauen in Anspruch nahm, war sie, wie viele Festredner, nicht nahe bei den Urkunden.

Pirmin Meier verfasste mit „Ich Bruder Klaus von Flüe – Eine Geschichte aus der inneren Schweiz“ (Union Verlag, 3. Auflage) eine mit dem Aargauer und Innerschweizer Literaturpreis ausgezeichnete Biografie des Heiligen.

bz Basellandschaftliche Zeitung vom 26.08.2017, S.37, Leserbrief von Rob. Meyer, Würenlingen
Ausgabe vom 19.08.: Bruder Klaus – Bauernschlauer Einsiedler

Pirmin Meier ist ein guter Kenner unseres Nationalheiligen Bruder Klaus, er hat über ihn ein bekanntes Buch veröffentlicht. Sein Artikel zu Bruder Klaus hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Im Zentrum des Beitrages fällt das wohl zeitgenössische, grossformatige, sehr eindrückliche Bild des Heiligen auf. Es zeigt Bruder Klaus als Asketen mit Blick gegen den Himmel und der rechten Hand über seinem Herz. Was mich als Niklaus-von-Flüe-Verehrer – es gibt davon eine ganze Heerschar – stört, ist der Titel „Bauernschlauer Einsiedler“. Das Attribut „bauernschlau“ bekommt er wohl wegen der grosszügigen Spenden der dankbaren Empfänger seiner Ratschläge, die er aber wegen seiner Bedürfnislosigkeit kaum in seinen Sack steckte. Seine Empfehlungen an die Ratsuchenden mögen selten konkret gewesen sein. Sie hatten aber eine Wirkung, wohl auch dank der überragenden Persönlichkeit, die dahinter stand. Sicher könnte das Attribut „bauernschlau“ in seinem früheren Lebensabschnitt gepasst haben. Aber sicher nicht mehr bei und nach seinem inneren Kampf um seine Berufung durch Gott und in seinem Einsiedlerleben, geprägt durch Fasten und Gebet, das ihm die Kraft gab, den vielen Ratsuchenden zu helfen. Für mich ist das Wesentliche an diesem Beitrag das Bild des zum Himmel blickenden Asketen, das sehr viel über seine Gottes- und Menschenliebe aussagt.

Kath. Wochenzeitung Baden 22/2022, S. 5, Urs Schnider
Festgottesdienst für Bruder Klaus

Vor 75 Jahren wurde Niklaus von Flüe heiliggesprochen. Am 15. Mai wurde dies in der katholischen Kirche Sommeri (Bezirk Arbon/TG) gebührend gefeiert. Neben den Ehrengästen waren ein Nachkomme von Bruder Klaus sowie eine Zeitzeugin des "Wunders von Waldenburg" (Kanton Baselland) anwesend.

"Ich habe die Allmacht Gottes gespürt, das werde ich nie vergessen." Louise Mädlinger (94) steht am Ende des Festgottesdienstes in der Katholischen Kirche Sommeri am Ambo und beschreibt eindrücklich, wie sie als zwölfjähriges Mädchen das Wunder von Waldenburg" erlebte. Es sei etwa 21 Uhr gewesen, als ihr Bruder ins Haus gerannt sei und gerufen habe: "Chömed, scnnäll, es isch e Hand am Himmel." Zuerst habe die Hand wie jene eines Skeletts ausgesehen dann sei sie weiss geworden. "Und nein, es war ganz sicher keine Wolke", sagt sie mit fester Stimme und blickt aus ihren wachen Augen zu den Gottesdienstbesuchern.

Und dann spricht die "protestantische Christin", wie sie sich selber bezeichnete, , von dem Gefühl, das über sie gekommen sei, als sie damals, am 13. Mai 1940, zum Himmel geschaut habe. "Ich spüre diese Allmacht Gottes noch heute, wenn ich an dieses Erlebnis zurückdenke." (...)

→H-Hol, Heilig- und Seligsprechungen

Brunnen im Vatikanstaat, Trevi und die ’nasone‘ in Rom

Die 100 Brunnen im Vatikan

https://de.wikipedia.org/wiki/Galeerenbrunnen
https://domradio.de/ort/die-fontana-delle-api-ein-besonderer-trinkbrunnen-im-vatikan
https://katholisch.de/artikel/25905-ratzinger-brunnen-und-co-vatikan-modernisiert-seine-wasser-anlagen
https://de.wikipedia.org/wiki/Najaden-Brunnen  (Rom)
https://de.wikipedia.org/wiki/Trevi-Brunnen  (Rom)

OR vom 31. Juli 2009
(100. Brunnen am 05.06.2010 eingeweiht, siehe am Schluss)


Wasser, Tiere, Pflanzen

Kunstwerke, Lebensräume mit einer besonderen Tier- und Pflanzenwelt, kühler Ruheplatz für die Katzen, Erfrischung für die Durstigen, heiterer Ort der Entspannung und „Empfangszimmer“ unter freiem Himmel, wo die Prälaten der Römischen Kurie Gespräche führen und Trainingsort für Walker.

Die Brunnen sind mehr als nur ein künstlerischer und monumentaler Schmuck, der seit dem Mittelalter die Gärten des Papstes verschönert.

Aussagen von Dr. V. Scaccioni, Botaniker und Agronom des Gartenbauamtes des Governatorates

Das Wasser der Region Latium ist sehr kalkhaltig, verstopft die Wasserröhren leicht. Die Bleiröhren müssen mit Polyethylenröhren ersetzt werden. Der Kern der Grünanlage im Vatikan geht auf das Jahr 1279 zurück. Er befindet sich beim Belvedere-Schlösschen. – Nach dem Konkordat von 1929 wurden umfassende Erdarbeiten durchgeführt, um Platz zu gewinnen für das Governatorat, das Äthiopische Kolleg, den Bahnhof und ein Gebäude von Radio Vatikan. Die 100 Brunnen befinden sich zum grössten Teil in den Vatikanischen Gärten. Die neueren stammen aus den 1930-Jahren. Der erste Brunnen, den man sicher nachweisen kann, steht im Belvedere-Hof (1504). Der neueste Brunnen steht an der rechten Seite der Vatikanbasilika beim Eingang zur Kuppel (Brunnen des Grossen Jubiläums 2000 oder Brunnen von Johannes Paul II.) Der höchstgelegene: Kugelbrunnen in der Nähe des Johannesturms (76 m ü M). Eigentlich am höchsten: der Brunnen auf dem Petersdom hinter dem Verkaufsladen für Devotionalien. Es gibt wenige Brunnen mit Trinkwasser.

Das nicht trinkbare Wasser kommt aus dem Braccianersee über eine 39 km lange Wasserleitung, während das Trinkwasser aus den Wasserleitungen der Stadt Rom stammt. Das nicht trinkbare Wasser wird „acqua paola“, Paulinisches Wasser, genannt, wie es aus dem Braccianersee über das antike Aquädukt des Kaisers Trajan herangeführt wird, das 1611 von Papst Paul V. Borghese (1605 – 21) restauriert wurde. Zur Erinnerung an die Restaurierung nach Plänen von Vasanzio wurde der Adlerbrunnen geschaffen. Im Innern des Brunnens gibt es Tritonen und Drachen, die aus dem Wasser auftauchen. Einige Tritonen sind von Maderno.

Die Röhren, in denen das Braccianersee-Wasser fliesst, kommen ohne starke Filtrierung aus, da das Seewasser nicht getrunken wird, sondern nur für die Bewässerung des Gartens und im Notfall zum Feuerlöschen dient. Durch die Leitungen gelangen von Zeit zu Zeit auch Aale und Wasserschlangen in den Vatikan. Die Aale können auch ausserhalb des Wassers leben und deshalb  fand man sie manchmal bei der Bewässerung der Wiesen, wenn sie dort umherirrten. Sie wurden von Krähen oder Katzen gefunden. Aber heute sind die Aale wegen der Umweltverschmutzung auch in grösseren Seen selten geworden. Die Wasserschlangen dagegen passen sich an die Umwelt an und leben in der Nähe der Brunnen, weil sie dort vor allem Frösche und Kröten zu fressen finden.

Das nicht trinkbare Wasser  kommt in der Nähe des Johannesturms an. 1930 wurde hier eine grosse Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 2 Millionen Litern gebaut. Die Zisterne befindet sich auf einer Höhe von 71 m ü. M. Es gelang hierher durch die Überwindung von allein oder durch Pumpen, speist die Brunnen, auch die tiefsten: die Brunnen auf dem Petersplatz. Von dort aus kehrt das Wasser im Kreislauf zurück, besonders in den Sommermonaten. Wenn das nicht notwendig ist, wie im Winter, fliesst das Wasser in den Tiber. – Die Trinkwasser-Zisterne befindet sich unter den Gärten des Radioturms.

In einigen Brunnen wurden in der Vergangenheit Forellen, Hechte, Flussbarsche und Karpfen gehalten. Im Galeerenbrunnen gab es ein Becken, das dazu diente, den Fisch für den Papst frisch zu halten. Später wurde das Becken unter die „Casina Pio IV“ verlegt. Bis vor 4 Jahren wurden die Fische, die an den Papst verschenkt wurden, dort gehalten (Zeit von Johannes Paul II.)  Am vergangenen 16. Juli 2009 sind in diesem Brunnen 10 Wasserschildkröten (Rotwangenschmuck-Schildkröten) im Alter zwischen 7 und 10 Jahren ausgesetzt worden. Diese Schildkröten sind auch in den Mosaiken über dem Brunnen dargestellt, die von den Grotesken (d. h. in den fantastisch geformten Tier- und Pflanzenverzierungen der Antike und der Renaissance) in der Domus Aurea des Kaisers Nero inspiriert sind.

Im Klippenbrunnen (hinter dem Governatorat) gab es in der Vergangenheit keine Fische. Vor einiger Zeit sind dort Goldfische der Spezies Carassius auratus L. eingesetzt worden. Dann gibt es die gemeinen Erdkröten der Spezies Bufo bufo L. Auch Amphibien, von denen jedes Weibchen im Mai bis zu 10’000 schwarze Eier in den Brunnen ablegt. Daneben gibt es einige grüne Wasserfrösche der Gattung Rana esculenta L. sowie Ringelnattern, ungiftige Schuppenkriechtiere der Spezies Natrix Natrix L., die eine  Länge von bis zu 120 cm erreichen können.      

Pflanzen: Frauenhaarfarn, Elefantenohr, Aronstabgewächs, Zypergras, Rohrkolben, Igelkolben,  Laichkraut (aus dem Braccianersee hierher gelangt), Seerose.

→Adlerbrunnen
→Fischzucht

Die Zwillingsbrunnen auf dem Petersplatz

https://turismoroma.it/de/places/die-brunnen-auf-dem-petersplatz

OR vom 04.09.2009

Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898) hat ein Gedicht über diese zwei Brunnen geschrieben:

„Auf steigt der Strahl, und fallend giesst er voll der Marmorschale Rund,
die, sich verschleiernd, überfliesst in einer zweiten Schale Grund;
die zweite gibt, sie wird zu reich, der dritten wallend ihre Flut,
und jede nimmt und gibt zugleich und strömt und ruht.“

Auf den ersten Blick könnte man meinen, keine wirklichen Brunnen vor sich zu haben. Sie gleichen vielmehr grossen Kandelabern (Ständer für Lampen/Kerzen), die den Ort des Martyriums des Apostelfürsten zwei mächtiger Orgeln erkennen, die auf der weiten Fläche des Platzes den glorreichen Chor der Apostel und Propheten begleiten, der von den grauen Balustraden der Kolonnaden zum Himmel steigt?

Geschichte: Man weiss von einem Brunnen auf dem Platz vor der Basilika am Fuss der beiden Treppen. Es war ein Brunnen mit offenem Granitbecken, den der heilige Papst Symmachus (498-514) aufstellen liess. Aus diesem Brunnen ist im Lauf vieler Jahrhunderte durch verschiedene Umgestaltungen der Brunnen an der rechten Seite des Petersplatzes hervorgegangen, der viel später für den auf der anderen Seite als Modell gedient hat.

So kam es, dass nach Fertigstellung der neuen Fassade des Petersdoms im Jahre 1614 Papst Paul V. seinen Lieblingsarchitekten Carlo Maderno  (1556-1629, Tessiner) mit dem Bau eines neuen Brunnens beauftragte. Der Brunnen auf der rechten Seite ist also 200 Jahre älter. Den rechten Brunnen nennt man auch den Brunnen der vier Päpste (Innozenz VIII. liess den Brunnen aus der Zeit Symmachus aufstellen, Alexander VI. ließ ihn später verschönern, Paul IV. liess ihn durch Maderno erneuern und vergrössern, Alexander VII. bestimmte die endgültige Aufstellung rechts neben dem Obelisken.)

Brunnen links: Alexander VII. beabsichtigte diesen Brunnen, verstarb aber. Auch Clemens IX. (1667-1669) konnte wegen seines kurzen Pontifikats den Brunnen nicht vollenden lassen. Der Plan wurde von Clemens X. wieder aufgenommen, der ihn im Heiligen Jahr 1675 einweihte. Beide Brunnen konnten am 28. Juni 1675 erstmals gemeinsam in Funktion gesetzt werden.

Aussehen: zuunterst Travertinbecken mit 28 m Umfang, ein achteckiger Sockel, der ein Becken aus grauem ägyptischen Granit trägt. Dieses Becken besteht aus einem einzigen Stück und hat einen Umfang von 16 m. Über diesem Becken trägt ein weiterer Sockel einen sogenannten Schuppendeckel von 12 m Umfang. Aus dem durch zahlreiche Rohre ein mächtiger Wasserstrahl in Form einer Lilie 13 m hoch emporspringt. Wasser  aus dem Braccianersee, im Sommer im Kreislauf, im Winter in den Tiber.

Der linke Brunnen (Blick gegen Peterskirche) ist vom Wind geschützt, der rechte ist schutzlos ausgeliefert. So kommt es, dass es den Anschein erweckt, als führte der rechte Brunnen weniger Wasser als der andere, weil der Wind heftig in die Wassermassen bläst und diese zu sprühendem Schaum werden. Das Wasser des rechten Brunnens wird Richtung Kolonnaden gesprüht und ist im Sommer willkommen. Der nordöstliche Vorplatz ist  das ganze Jahr nass.

OR Nr. 27 vom 9. Juli 2010: 100. Brunnen im Vatikan
Der Papst weihte einen neuen Brunnen in den vatikanischen Gärten ein. Rechts vom Governatorat. Ein neuer Brunnen schmückt die Vatikanischen Gärten. Das Wasserspiel zu Ehren des Taufpatrons von Papst  Benedikt XVI., des hl. Josef, besteht aus zwei übereinander stehenden Schalen von acht und sechs Metern Durchmesser. Das Werk des italienischen Künstlers Franco Murer zieren zudem sechs Bronzereliefs aus dem Leben des Nährvaters Jesu. Die Einweihung des Brunnens nahm der Papst persönlich am 5. Juni 2010 vor. In seiner Ansprache betonte er, dass die Vatikanischen Gärten für ihn wie für seine Vorgänger ein wichtiger Lebensraum seien, den er gerne zum Gebet und zur friedvollen Entspannung aufsuche. Zudem bezeichnete er die Grünanlagen des Kleinstaates als Ort der Natur von einzigartiger Schönheit. Das dem hl. Josef gewidmete Werk sei darin eine symbolische Aufforderung zu einem Leben in Einfachheit und Demut. Der Papst dankte den Spendern des Brunnens, Privatpersonen aus London sowie den Schwestern des Klosters des hl. Josef im japanischen Kyoto und der norditalienischen Provinz Trentino für ihre Unterstützung.

→Adlerbrunnen

Trinkwasserbrunnen (nasone) in Rom
In Rom können Sie einen ganz besonderen Luxus geniessen: Trinkwasser wird Ihnen quasi überall in der Stadt frei Haus und in allerbester Qualität geliefert: Über 2’500 Trinkwasserbrunnen sind über das ganze Stadtgebiet von Rom und Ostia verteilt – von den Römern werden diese Fontanelle (kleine Brunnen) ob ihrer charakteristischen Form liebevoll „nasone“ genannt, was so viel wie grosse Nase bedeutet. Die Qualität des Wassers ist hervorragend, es kann also bedenkenlos genossen werden. Aufpassen: Das Wasser der Monumental- und Schmuckbrunnen ist nicht trinkbar. Auch wenn Sie an einem Brunnen den Hinweis „aqua non potabile“ finden, hat das Wasser keine Trinkwasserqualität. Die nasoni laufen durchgehend.

Alexander Smoltczyk, Vatikanistan
Es gibt den Brunnen des Kleinen Sees, des Segels der Adler, des Griechischen Kreuzes, des Kandelabers,  des Chinesischen Häuschens, der Kröten, der Fünf Wasserstrahlen, des Heiligen Jahres 2000, des Heiligen Josephs (der letzte, der 100.), den Muschelbrunnen und schliesslich den grossen, ungeheuer stark sprudelnden Drachenbrunnen von Paul V. (1608-21) im Belvederehof.

Unterhalb des französischen Gartens im Westzipfel des Vatikans ist eine acht Millionen Liter Wasser fassende Zisterne verborgen, für die Bewässerung der Gärten, die Brunnen und Feuerlöschbedürfnisse. Das Wasser der von Pius XI. (1922-39) in Auftrag gegebenen Bewässerungsanlage kommt vom Braccianersee nördlich von Rom. Sie verfügt über 9’300 Spritzdüsen und rund 90 km Rohrleitungen.

OR Nr. 20 vom 20. Mai 2011:
In keinem der schönsten Gärten der Welt fehlte es je am Schmuck der Brunnen, denn ohne sie wären die Gärten selbst nicht so schön und stellen sich nicht als das dar, was sie sein wollen, nämlich ideale Lebensorte. In der Heiligen Schrift, im alten genauso wie im Neuen Testament, symbolisiert das Wasser nicht nur das Leben an sich, sondern das ewige Leben. Stellvertretend für alle anderen Aussagen stehen die Worte Jesu an die Samariterin beim Brunnen von Sychar: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt“. (Joh 4,10.14).

Ein Buchprojekt des Governatorats des Staates der Vatikanstadt sieht vor, in drei Bänden alle 100 Brunnen des Vatikans zu erfassen und unter dem Titel „Le cento fontane (99+1) del Vaticano“ zu veröffentlichen. Der erste Band, herausgegeben von Pier Carlo Cuscianna (Le Fontane dei Viali e nel Bosco, Vatikanstadt 2010, 308 S.) behandelt die Brunnen an den Alleen und im sogenannten „Wäldchen“.

OR vom 20. Mai 2011 Nr. 20
Der Bienen-Brunnen  (Via del Pellegrino, S. Anna) und der Zorn Borrominis

Der Bienen-Brunnen befindet sich in der Nähe der Kirche Sant’Anna der Palafrenieri (der Reitknechte) und des Eingangstors zum Vatikan. Ursprünglich jedoch stand er im Belvedere-Hof, am Fuss der „Grottone“ genannten Auffahrt, wo noch heute eine Tafel zur Erinnerung an seine anfängliche Aufstellung zu sehen ist.

Da der Brunnen aus Wasseradern im Vatikanischen Hügel gespeist wurde, die in der Volksfrömmigkeit mit einer wunderbaren Intervention von Papst Damasus verbunden wurden, wurde der einstige Aufstellungsort an der damaligen Grenze zum Apostolischen Palast gewählt, damit die römischen Bürger sich an seinem glasklaren Wasser erfreuen konnten. Ausserdem wurde das Trinkwasser für den Papst anscheinend gerade aus diesem Brunnen geschöpft.

1930 wurde der Brunnen im Zuge der umfassenden städtebaulichen Massnahmen für den neuentstandenen Vatikanstaat von dort entfernt. Pius XI. (1922-39) liess ihn an den Anfang der Via del Pellegrino verlegen, also an einen Ort, der für die Römer leichter zu erreichen war. Diese Entscheidung erwies sich als sehr weitsichtig, insbesondere in den Jahren 1938 und 1939, als der Lancisiana-Brunnen geschlossen werden musste und die römische Bevölkerung sich gezwungen sah, bis in den Vatikan zu gehen, um sich dort das Wasser zu holen, das „Julius II. (1503-13) und Urban VIII. (1623-44) ihnen hinterlassen und Pius XI. (1922-39) so vorausschauend in die Nähe der Grenze des neuen Staates geleitet hatte.“

Lancisiana-Brunnen: Er geht auf den Arzt Giovanni Lancisi (1654-1720) zurück, der den Genuss von Wasser sehr empfohlen hatte. Stand gegenüber der Kirche S. Giovanni dei Fiorentini, heute die Maske Giacomo della Boda. Der Brunnen heisst: S. Pietro d’Illiria all’Aventino.

Bienenbrunnen: Der Brunnen entstand auf Geheiss von Papst Urban VIII. (1623-44) Barberini, der 1625 Bernini damit beauftragte, einen würdevollen Brunnen anstelle eines schon bestehenden zu schaffen. Das Werk wird normalerweise ausschliesslich Bernini zugeschrieben, und mit Sicherheit hat er den Brunnen entworfen, die bildhauerische Arbeit übernahm jedoch Francesco Borromini (Bissone TI), der damals als Steinmetz in der Werkstatt des Meisters tätig war. „Sogar der Bienen-Brunnen in den Vatikanischen Gärten ist das Werk meiner Hände, aber Gian Lorenzo hat sich das Verdienst dafür zugeschrieben und mit der Behauptung, er habe mir das Modell eines bergförmigen römischen Brunnens vorgegeben.“

Seinen Namen hat der Brunnen vom Familienwappen der Barberini (drei Bienen auf blauem Grund). Er besteht aus einem halbkreisförmigen Becken, über den sich ein marmorner „Berg“ mit 5 aus Stein herausgearbeiteten Bienen erhebt; ursprünglich strömte das Wasser aus den drei mittleren Bienen, heute hingegen fliesst es aus einem Bronzespeier, der sich in der Mitte der Komposition befindet. An den Seiten des Berges erkennt man 2 Stämme mit Lorbeerzweigen, aus denen 2 Wasserstrahle hervorkommen.

Ganz oben ist eine Tafel mit einer Sonne angebracht, einem weiteren heraldischen Zeichen der Familie Barberini, die in Festons (Schmuckmotiv in Form eines Gehänges aus Bändern, Blumen, Früchten und Laubwerk, war seit der Antike sehr beliebt) eingebettet ist.  Die Tafel trägt einen von Urban VIII. selbst verfassten Zweizeiler (in Latein): Warum wunderst du dich, dass die Biene dir Honigwasser vorzusetzen vermag, wo sie doch den Honig aus den Blüten saugt?

OR Nr. 3 vom 18.01.2019, S. 3
Rom. Das Geld, das Touristen in den römischen Trevi-Brunnen werfen, soll nun doch ausschliesslich der Caritas in der italienischen Hauptstadt zugute kommen. Das hat Bürgermeisterin Virgina Raggi gegenüber der Tagesausgabe unserer Zeitung bestätigt. Zuvor hatte es zum wiederholten Mal eine Debatte darüber gegeben, ob die Münzen, die sich übers Jahr auf rund 1,5 Millionen Euro summieren, nicht breiter verteilt werden sollten. Seit 2001 geht das Geld an die Caritas der Diözese Rom, die in der Hauptstadt über 50 Sozialeinrichtungen und 145 Anlaufstellen in katholischen Pfarreien betreibt.

→Gärten        
→Fischzucht   
→Fauna          
→Tiere
→Petersplatz

Buchhandlung (Libreria Editrice Vaticana)

https://de.wikipedia.org/wiki/Libreria_Editrice_Vaticana

Im Jahre 1587, etwas über 100 Jahre nach der Erfindung des Buchdrucks, entstand unter Sixtus V. die Idee, eine Vatikanische Druckerei zu gründen, aus der später dann die berühmte Vatikanische Verlagsbuchhandlung geworden ist.

Von Anfang an gab es in der Druckerei ein Büro, das kirchliche Institute und Dikasterien (Ministerien des Vatikans) mit liturgischen und rechtlichen Veröffentlichungen des Heiligen Stuhles versorgte und für deren Verbreitung zuständig war. Man kann daher sagen, dass der Heilige Stuhl von Anfang an Bücher mit sakralem und kulturellem Inhalt verbreitete.

1926 entstand unter Pius XI. die Vatikanische Buchhandlung, als das alte Verkaufsbüro von der Vatikanischen Druckerei getrennt wurde. Im Folgenden wurde die Buchhandlung nach und nach zur Verlagsbuchhandlung, aus der dann die heutige Libreria Editrice Vaticana, der offizielle Verlag des Heiligen Stuhles, geworden ist.

1991 mit eigenen Statuten:…“Als grundlegenden Zweck die Verlagsarbeit zur Veröffentlichung von Schreiben und Dokumenten des Papstes und des Heiligen Stuhles hat, ihre Arbeit auf die Verbreitung der Lehre, der Liturgie und der katholischen Kultur  legt.“

OR Nr. 2 vom 15.01.2016, S. 4
Die Vatikanische Verlagsbuchhandlung (LEV) hat im Jahre 2014 ein Plus von 480’000 Euro gemacht. Das meldeten italienische Medien unter Berufung auf Verlagsdirektor Giuseppe Costa. Für 2015 hoffe er „auf einen noch höheren Gewinn“, so der Geistliche. Die LEV hält die Rechte an Texten der Päpste; mehr als 500 Verlage, Universitäten und Agenturen weltweit haben nach Costas Angaben die LEV um die Abdruck-Erlaubnis päpstlicher Texte gebeten.

OR Nr. 35 vom 03.09.2021, S. 3
Vatikanstadt. Die Vatikanische Verlagsbuchhandlung (LEV) hat ihre Verkaufsfiliale "Benedetto XVI" in der Nähe des Petersplatzes geschlossen. Zum letzten Mal hatte das Geschäft an der Piazza Pio XII seine Tür am Samstag, 28.08.2021, geöffnet. Weiter geöffnet bleibt die Filiale im "Braccio di Carlo Magno" an der linken Seite des Petersplatzes. Wie viele vatikanische Verkaufsstellen hat auch die Buchhandlung unter dem pandemiebedingten Lockdown gelitten. Im ersten Stock des Geschäfts hatte der deutsche Verlag Herder bis zuletzt eine Verkaufsfläche mit deutschsprachiger theologischer Literatur.

Öffentlicher Standort der Verlagsbuchhandlung: linker Arm der Kolonnaden, Petersplatz.

OR Nr. 10 vom 10.03.2023, S. 4
Der Papst empfängt in Privataudienz am 04.03.2023:  den Programmleiter der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung (LEV), Dr. Lorenzo Pazzini.

https://www.libreriaeditricevaticana.va/it/

Bürger (Vatikanische Staatsbürgerschaft)

Gesetz vom 7. Juni 1929 über das Bürgerrecht und den Aufenthalt

Die traditionellen Kriterien zur Erlangung einer Staatsbürgerschaft Ius Soli [Ort der Geburt] und das Ius Sanguinis [Abstammung] werden im Falle des Vatikans nicht angewendet. Die vatikanische Staatsbürgerschaft ist funktionsbezogen und in der Regel auf die Dauer der Funktion im Vatikan beschränkt, d. h., die vatikanische Staatsbürgerschaft ist nicht vererbbar und wird auch nicht demjenigen zuteil, der im Vatikan geboren wird. –  Bei Beendigung des „Arbeitsverhältnisses“ erlischt ihre Gültigkeit. –  Die vatikanische Staatsbürgerschaft ist grundsätzlich kumulierbar, d. h., sie kann zusätzlich zu einer bereits vorhandenen erworben werden. – Gegen 40 % der Vatikanbürger/innen leben nicht im Vatikan/in Rom (Diplomatie).

Beispiele:

  1. Ein französischer Priester arbeitet im Staatssekretariat. Er ist Bürger Frankreichs und erhält die vatikanische Staatsbürgerschaft. Bei der Rückkehr in seine Heimat verliert er diese.
  2. Ein Schweizer tritt in die Garde ein und nimmt seine Familie mit. Alle Familienmitglieder behalten den Schweizerpass und erhalten die Tessera als vatikanischer Staatsbürger. Bei der Rückkehr in die Schweiz erlöscht die vatikanische Staatsbürgerschaft, auch für das Kind, das inzwischen im Vatikan geboren wurde.

    →Einwohner/innen

Staatsbürger der Vatikanstadt sind

  1. die in der Vatikanstadt und in Rom wohnhaften Kardinäle (kein Antrag nötig)
  2. Personen mit ständigem Wohnsitz in der Vatikanstadt, sei es aus Gründen von Würde, Auftrag, Amt oder Anstellung, wenn ihr Wohnsitz durch ein Gesetz
    oder ein Reglement vorgeschrieben ist, oder wenn der Wohnsitz vom Papst
    durch den Kardinalstaatsekretär bewilligt wird, wenn es sich um eine Person
    handelt, die in irgend einer Weise  zum Päpstlichen Hof oder zu einem der in
    Art. 2 des Grundgesetzes der Vatikanstadt von 1929 genannten Ämter gehört
    (Personen in der Diplomatie), oder wenn der  Wohnsitz vom Gouverneur (heute
    Präsident der Kardinalskommission) bewilligt wird, wenn es sich um eine andere
    Person handelt.
  3. Jene Personen, die – auch unabhängig von den Voraussetzungen der beiden
    vorstehenden Punkte – vom Papst aus Gründen, die er hoheitlich würdigt,
    ermächtigt werden, dauernd in der Vatikanstadt zu wohnen, mit Erteilung
    oder Beibehaltung der Staatsangehörigkeit.
  4. Ebenfalls vatikanische Staatsbürger sind der Ehegatte, die Kinder, die
    Vorfahren und die Geschwister eines vatikanischen Staatsbürgers,
    vorausgesetzt, dass diese mit ihm  zusammenleben und sie ermächtigt sind,
    gemäss den nachstehenden Bestimmungen in der Vatikanstadt zu wohnen:
  5. Die Ermächtigung kann den Ehegatten und Kindern auf Grund eines einfachen
    Nachweises der familiären Beziehung erteilt werden.

Die Bewilligung entfällt von Gesetzes wegen:

  • für den Ehegatten, wenn die Ehe annulliert oder für sie eine Dispens erteilt
    wird, oder wenn die Trennung der Ehe ausgesprochen wird.
  • für die Söhne bei Erreichen des 25. Altersjahres, es sei denn, sie seien
    arbeitsunfähig und müssten vom vatikanischen Staatsbürger versorgt werden.
  • für die Töchter bei ihrer Heirat

Vorbehalten bleiben die souveränen Rechte des Papstes wie auch jene des Präsidenten der Kardinalskommission.

Hinsichtlich der Vorfahren und Geschwister kann die Ermächtigung nicht erteilt werden, wenn die genannten Verwandten nicht aus einer Unterstützungspflicht heraus versorgt werden müssen.

Die Bewilligung entfällt von Gesetzes wegen bei den Brüdern, mit Vorbehalt einer Arbeitsunfähigkeit, bei Erreichen des 25. Altersjahres und  bei den Schwestern bei der Heirat.

Neu: OR Nr. 10 vom 11.03.2011
Der Vatikanstaat hat neue Bestimmungen zur Staatsbürgerschaft, zum Wohnrecht und zum Zugang seines Territoriums erlassen. Seit 1. März 2011 ist ein vom Papst unterzeichnetes neues Gesetz in Kraft, das die auf die Lateranverträge von 1929 zurückgehenden Bestimmungen neu fasst. Staatsbürger des Kleinstaates sind demnach die Kardinäle, die auf vatikanischem Staatsgelände oder in der Stadt Rom wohnen, sowie die Diplomaten des Heiligen Stuhles. Weiter gehören dazu die im Vatikanstaat wohnenden Personen, die für den Vatikan tätig sind – soweit sie einen entsprechenden Antrag stellen. Bislang besassen alle im Vatikanstaat wohnenden Personen automatisch die vatikanische Staatsbürgerschaft.

Die vatikanische Staatsbürgerschaft  endet

  1. bei Kardinälen, wenn sie aus irgend einem Grund nicht mehr in der Vatikanstadt
    oder  in  Rom wohnen
  2. bei jedem Bürger mit der freiwilligen Aufgabe des Wohnsitzes in der Vatikanstadt
  3. bei jenen genannten Personen, wenn Würde, Auftrag, Amt oder Anstellung
  4. enden, für welche sie zum   Wohnsitz in der Vatikanstadt verpflichtet oder
    ermächtigt waren
  5. Neu zu gründende Familien, die den Vatikan aus Platzgründen verlassen
    (müssen); der Papst lässt aus Wohlwollen zu, dass diese Familien Wohnungen
    zugewiesen werden können, die im Eigentum des Heiligen Stuhles auf dem
    Territorium Italiens zu finden sind.

Nach Artikel 9 der Lateranverträge wird derjenige, der seine vatikanische Staatsbürgerschaft verliert und über keine anderen verfügt, automatisch italienischer Staatsbürger. Beispiel: ein Priester aus China, dem die chinesische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, im Vatikan zu wohnen kommt, nachher aber in eine Wohnung (die dem Vatikan gehört) in die Stadt Rom umzieht.

Die vorliegenden vorgesehenen Ermächtigungen können mit angemessener Vorankündigung jederzeit widerrufen werden, es sei denn, dass Gründe der öffentlichen Ordnung, des Dienstes, der Moral oder der Disziplin ein sofortiges Vorgehen nahe legen.

Die vatikanischen Staatsbürger müssen sich mit einer Identitätskarte (Tessera) ausstatten, die gemäss den  Reglementen vom Governatorat ausgestellt wird. Von der Pflicht, sich mit einer Identitätskarte auszustatten, sind die Kardinäle mit vatikanischer Staatsbürgerschaft samt Gefolge sowie die anderen im Reglement genannten Personen befreit.

Stichtag 31. Dezember 2005: Im Staat der Vatikanstadt leben 557 Einwohner/innen bzw. Staatsbürger/innen: 58 Kardinäle, 293 Kleriker (Mitglieder von päpstlichen Einrichtungen), 62 weitere Kleriker, 101 Mitglieder der Schweizer Garde und 43 Laien. Sie arbeiten für den Vatikanstaat bzw. den Hl. Stuhl. Dazu kommen noch die Residenti, Personen, die nicht für den Vatikanstaat bzw. Hl. Stuhl arbeiten, aber für einen Kardinal oder Bischof oder höheren Kadermitarbeiter (Büro, Haushalt usf.). Das ergibt dann insgesamt eine Einwohnerzahl zwischen 550 und 650.

https://de.wikipedia.org/wiki/Vatikanische_Staatsbürgerschaft

(Auszüge, Ergänzungen)

  • Die vatikanische Staatsbürgerschaft it grundsätzlich kumulierbar, d. h., sie kann zusätzlich zu einer bereits vorhandenen erworben werden. Beispiel: ein Priester mit belgischem Pass erhält die vatikanische Tessera (Pass, Ausweis), weil er im Vatikan arbeitet und im Vatikan wohnt
  • Ehegatten und Kinder eines vatikanischen Staatsangehörigen können auf Antrag, sofern sie mit diesem gemeinsam auf dem Staatsterritorium leben, ebenfalls die Staatsbürgerschaft erlangen
  • Am 1. März 2011 wurden die Regelungen zur Staatsbürgerschaft weiter vereinfacht. Demnach erhalten nun automatisch alle im Vatikan oder in Rom wohnhaften Kardinäle, alle Diplomaten des Heiligen Stuhles sowie auf Antrag alle anderen im Vatikan wohnenden und in Dienst stehenden Personen die Staatsbürgerschaft

    →Einwohner/innen
    →Briefmarken2017-Bz, Erweiterte Themen: Bürger SCV Eintritt und Austritt